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i».
{1/
BEITRÄGE
ZUR
GESCHICHTE DER KREUZZÜGE
VON
REINHOLD RÖHRICHT.
ERSTER BAND.
BERLIN
WEIDMANN8CHE BUCHHANDLUNG.
1874.
Ltu.5 5 $'2
*'.',n
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IaaaaöI
SEINEM LIEBER TREUEN FREUNDE,
DEM HERRN
ETIENNE DOUSSIN,
FABRIKBESITZER ZU BUNZLAU
ALS
ZEICHEN UNWANDELBARER FREUNDSCHAFT
ZUGEEIGNET
VOM
VERFASSER.
1
f
I
Vorwort.
Der Verfasser übergiebt hiermit dem gelehrten Publicum
den ersten Band seiner „Beiträge zur Geschichte der Kreuz-
ztigeu, welche theils durch D&ailforschung , theils durch Mifc-
theilung seltener oder noch unbekannter Quellen die historische
Erkenntnis jener grossen völkergeschichtlichen Bewegungen
fördern sollen.
Das Thema der ersten Abhandlung : „Die Kreuzfahrt des
Kaisers Friedrich II.", war schon von Wilken, Schirrmacher
und Winkelmann im Zusammenhange theils mit den übrigen
Kreuzzügen, theils mit der Geschichte Friedrichs in trefflicher
Weise behandelt worden, allein trotzdem schien es geboten,
den Überaus interessanten Gegenstand einer nach allen Seiten
hin sich verbreitenden neuen Durchforschung zu unterwerfen.
Der Verfasser suchte diese Aufgabe in einer Programmabhand-
lung der hiesigen Luisenstädtischen Realschule (1872) zu lösen :
allein schon im nächsten Jahre erschien von Kestner eine Arbeit
über dasselbe Thema, welche in Bezug auf die Quellenkritik
manche interessante Beobachtungen enthält , so dass eine aber-
malige Durcharbeitung nöthig wurde, zumal auch manches neue
Material inzwischen zugeflossen war. Die arabischen Quellen-
beiträge, welche Herr Dr. Bernhard Stade, Privatdocent in
Leipzig (Beilage A) , und Herr Baron Dr. Victor v. Rosen in
Petersburg (Beilage B) , letzterer durch gütigste Vermittlung
Sr. Excellenz des Herrn k. k. russischen Wirkl. 'Staatsrathes
VI
Dr. A. Schiefner in Petersburg, dem Verfasser mit bereitwillig-
ster Güte zur Verfügung stellten, konnten leider nicht weiter
vermehrt werden, zumal die Hoffnung, in der hiesigen königl.
Bibliothek ein Tagebuch aus der Zeit Al-Kämils zu finden, als
eine eitle sich erwies und Versprechungen , welche neue Bei-
träge in Aussicht stellten, nicht erfüllt wurden. Eben so wenig
war es möglich, die Arbeiten Balan's und Galatti's über Fried-
rich II. zu beschaffen, und auch die Versuche, durch gelehrte
Freunde in Paris aus bezüglichen Handschriften Mittheilungen
zu beziehen, schlugen fehl; nur einige Auszüge (Beilage Cj
aus zwei cyprischen Chroniken waren durch die entgegenkom-
mende Freundlichkeit des Herrn Dr. Wätzoldt zu erlangen.
Das Thema der zweiten Abhandlung ist seit Wilken
(1819) nicht mehr behandelt worden, obwohl im Laufe der Zeit
manche neue Quelle und kritische Ausgabe erschienen ist , vor
allem aber die Geographie des Kriegsschauplatzes durch die
Forschungen von Robinson , Tobler und Anderen an Sicherheit
und Klarheit viel gewonnen hat. Ohne Zweifel hält der Mangel
arabischer Sprachkenntniss, die Weitschichtigkeit des Materials
und die Schwierigkeit , selbst aus grossen und reich ausge-
statteten Bibliotheken die nöthigen, aber oft äusserst seltenen
Bücher zu erlangen , viele Historiker von der Bearbeitung ein-
zelner Momente oder Epochen aus der Geschichte der Kreuz-
züge ab, und dies ist um so mehr zu bedauern, da grade doch
in dieser Beziehung noch so unendlich viel zu leisten übrig ist.
Allein noch viel mehr ist zu bedauern, dass die wenigsten
Publicationen der Orientalisten wirklich der Geschichte jener
grossen Kämpfe des Orients und Occidents zu gute kommen,
dass Schätze wie die B er t he re auseben Papiere in Paris
100 Jahre lang liegen können, ehe man langsam an ihre wissen-
schaftliche Verwerthung und Bearbeitung geht , und dass man
endlich bei der Ausgabe arabischer Autoren nicht mit unedirten
Quellen anfängt , sondern mit Autoren wie Abulfeda und Ibn
1
VII
al-Atlr, von denen der eine ganz Von Adler) , der andere theil-
weise von Tornberg) bereits übersetzt vorliegt. Bei allen diesen
Schwierigkeiten und Hindernissen ergreift oft das Gefühl einer
gewissen Verzweiflung den Forscher, der absolute Vollständig-
keit und allseitige Beherrschung des Quellenmaterials erstrebt.
Der Verfasser wollte ursprünglich eine Geschichte des ganzen
dritten Kreuzzuges schreiben, allein noch fehlt die Ausgabe
von den Depeschen Abu'l FädFs, die Geschichte des Imäd ad-
din, des Abft Säma, des Ibn Furät, die vollständige lieber-
setzung der Reisen des Ibn Gubair, die längst erwartete neue
Ausgabe des Radulfus von Coggeshale, kurz noch so viel,
dass nur der Theil des vorhandenen Materials, für den Peter-
manns Auszüge aus Imäd ad -din verwerthbar waren, zur
Herausgabe reif schien. Gleichwohl gereichte es dem Verfasser
zur Freude, dass es ihm durch die Liberalität des Herrn Prof.
Dr. Krehl vergönnt war, einen bezüglichen unedirten Brief,
welchen freilich Riant (De Haymaro monacho Paris 1865 p. 33
Note 5; schon gekannt, aber nicht weiter beachtet hat, ans
Licht zu ziehen. Das Original desselben, welches ich nach
Riant' s Angabe in Kopenhagen suchte (dort ist nur eine Ab-
schrift) , steht auf den letzten Seiten eines prächtigen Perga-
mentcodex :p. tS7B — 188B), welcher dem 13. Jahrhundert an-
gehörig einen Tractat des Ambrosius enthält und auf der Leip-
ziger Paulina 'Feller p. 107 No. 16) sich befindet. Ohne Zwei-
fel gehört der Brief nach allen äusseren und inneren Merkmalen
in die Zeit, die er schildert, allein die Person, ein Chorepisco-
pus und Chorherr des heiligen Grabes Namens Wilhelm, ist
trotz aller Mühe nicht weiter nachzuweisen gewesen. Ebenso
war es unmöglich , alle jene geographischen Schwierigkeiten
aus dem Wege zu räumen, welche der Brief enthält. Dass sich
manche factische Unrichtigkeiten, auch chronologische Irrthti-
mer darin vorfinden, dass endlich so wichtige Thatsachen, wie
die Belagerung von Tyrus, die Freilassung des Königs Guido
VIII
darin ganz tibergangen sind , ist wohl schwerlich Beweis für
eine übrigens zwecklose Fälschung, vielmehr nur dafür, dass
der Verfasser über die Ereignisse manchmal trübe Quellen
hatte.
Den dritten Theil dieser Beiträge bilden Auszüge aus
Kamäl ad-din , welche dem Verfasser durch einen Zufall be-
kannt wurden. Als er nämlich im Frühjahr 1873 in Bezug auf
den Nachlass des trefflichen Historikers der Kreuzzüge Wilken
Ermittlungen anstellte , erfuhr er durch dessen Sohn , den Ge-
heimen Justizrath am Oberkirchenrath Herrn Dr. Wilken, dass
zwar die wichtigsten arabischen Excerpte verloren seien, aber
von Silvestre de Sacy, dem grössten Orientalisten Frankreichs
und seiner Zeit überhaupt , reichhaltige Auszüge aus Kamäl
ad-d!n vorhanden gewesen , aber der hiesigen königl. Biblio-
thek geschenkt worden seien (Manuscr. gall. quart. 78). Sofort
erkannte der Verfasser, dass jene Mittheilungen aus der Feder
des grossen Arabisten um jeden Preis publicirt werden mtissten,
da die der Debersetzung zu Grunde liegende Pariser Hand-
schrift (Bibl. nat. anc. fonds No. 728) bisher weder herausge-
geben noch vollständig übersetzt , sondern nur theilweise von
Reinaud für seine Extraits und neuerdings von Defrömery (M6-
moires I. 25 — 65) benutzt worden ist, ferner eine vollständige
Publication nach dem Plane der Gommission für den Recueil
des Historiens in nächster Zeit nicht zu erwarten steht, vor allem
aber die grosse geschichtliche Treue und Reichhaltigkeit des
betreffenden Werkes bereits von competentester Seite ausser
Frage gestellt ist. (Reinaud, Extr. pröface XX ; Wilken IL
Einleit. VII f. ; Freytag, Selecta XXXIV ; de Slane im Rec.
arabe, präface LVI f.) Am meisten ist natürlich unser Auszug
von Wilken selbst und daraus erst wieder von Sybel und Kugler
benutzt worden ; allein der Forscher auf diesem Gebiete wird
immer das Bedürfniss fühlen , die Quelle selbst vor sich zu
haben.
IX
Was die Person des Autors betrifft, so ist das Nöthige be-
reits von de Sacy in der Biographie universelle s. v. Khemal,
darnach von Freytag, Selecta, Intr. XXXV — XLIV, und von de
Slane im Recueil arabe, prdface pag. LVI f. gesagt worden,
hingegen fehlen die Mittel, alle jene geographischen Schwie-
rigkeiten zu lösen, welche sein Werk bietet. Die besten Kar-
ten wie die von Rousseau, Kiepert-Moltke, Chesney, Wetzstein,
die trefflichsten Reisewerke wie die von Jaküt, von Kremer,
Wetzstein, Ainsworth und Ritters Asien, wurden gewissenhaft
benutzt, und auch zwei Autoritäten ersten Ranges wie Herr
Prof. Dr. Kiepert und Herr Consul Dr. Wetzstein zu Rathe ge-
zogen ; allein trotz alledem blieben noch mehrere Unklarheiten
übrig, die zum Theil wohl in der Handschrift begründet sein
mögen, so dass ich glaubte manchmal durch Conjecturen nach-
helfen zu dürfen, zum Theil aber bei unseren immerhin noch
mangelhaften Quellen für das nördliche Syrien und Mesopota-
mien wohl erst in späteren Jahren ihre richtige Lösung erwarten
kann. Absichtlich hat der Verfasser alle historischen Noten
zu unserem Autor unterdrückt , weil er sie für eine andere Pu-
blication im zweiten Bande dieser Beiträge bestimmt hat, hin-
gegen die von Defrömery (in seinen M6moires I. 35 — 65) ge-
gebene Uebersetzung des Passus aus Kamäl ad-dfn , welcher
den ersten Kreuzzug betrifft, mit de Sacy's Uebersetzung genau
verglichen und sorgfältig jede Abweichung, auch jede Note unter
dem Text unter Beifügung eines D. nachgetragen, weil das be-
treffende Werk ganz vergriffen ist und selbst auf grossen Biblio-
theken fehlt. Die ursprünglichen Seiten der Handschrift und
die französischen Noten von de Sacy sind beibehalten ; letztere
geben häufig beachtenswerte Winke. Während der Verfasser
durchgängig das Fleischer'sche Umschreibungssystem trotz der
grossen Mühe, welche Setzer und Corrector dadurch hatten,
fast vollständig bis auf wenige uns in anderer Schreibung be-
quemere Worte angenommen hat , schien es ihm unnütz , die-
ses System in die Uebersetzung selbst hineinzutragen ; hinge-
gen ist darin die ältere französische Schreibung wie tems etc.
beseitigt worden.
Zum Schluss muss der Verfasser ausser den oben bereits
genannten Herren besonders auch dem Herrn Prof. Dr. Flei-
scher in Leipzig seinen Dank aussprechen, welcher wie Herr
Consul Dr. Wetzstein mit liebenswürdigster Freundlichkeit in
einzelnen schwierigen Punkten Hülfe gewährte ; vor allem aber
gebührt dem Dirigenten der hiesigen königl. Bibliothek, dem
Herrn Geh. Regierungsrath Prof. Dr. Lepsius der wärmste
Dank, weil er durch seine ausserordentliche Liberalität die
Benutzung jenes grossartigen Instituts in jeder Weise er-
leichterte.
Der Verfasser ist bestrebt gewesen, durch strenge und ge-
wissenhafte Forschung einzelne Lücken in unserer Kennt-
niss der Kreuzzüge auszufüllen, da zusammenfassende Dar-
stellungen ganzer Epochen bei dem augenblicklichen Stande
der Kritik und der Unzugänglichkeit der arabischen Quellen
noch nicht rathsam sind. Die Noten sind zahlreich und ausführ-
lich , weil sie eine strenge Controle auf Schritt und Tritt ge-
währen, vor allem aber auch den Orientalisten, Germanisten
und Romanisten Fingerzeige für einzelne Erörterungen in ihrem
Fache geben sollen. An redlichem Fleisse und Opfern aller
Art hat es der Verfasser bei dieser seiner Erstlingsarbeit nicht
fehlen lassen ; möge sie der Wissenschaft einen Dienst leisten,
möge sie auch eine gerechte und billige Kritik erfahren !
Berlin. 15. März 1S74.
Röhricht.
Inhalt.
1. Die Kreuzfahrt des Kaisers Friedrich II. (1228—1229) . pag. 1—112
2. Die Kämpfe Saladins mit den Christen in den Jahren 1187
und 1188 , 112-208
3. Auszüge aus dem Werke Kamal ad-dins: „Die Sahne der
Geschichte Halebs.'- „ 208—338
I
/
/
I.
Die
Kreuzfahrt Kaiser Friedrichs des Zweiten.
1228—29.)
In pancis diebus istig niiraculose potius quam
rirtnose negotium illud feliciter (est) peractum,
quod a loagis retroactis temporibus multi potentes
et diversi principes orbis in mnltitudine gentium
nee per metumautqaodlibet aliud facere potuerunt.
* Brief Friedrichs ans Jerusalem Tom 18. Man
1229 bei Portz Legg. II. 161.
Röhricht, Beitrage.
J
Vi ohl selten hat ein junger Fürst eine glänzende Krone
anter glänzenderen Auspicien erlangt, als Friedrich der Zweite
von Hohenstaufen. Er, der Sprössling eines Kaiserhauses, das
mit der Curie in stetem Streit gelegen, hatte an ihr und noch
dazu an einem Papste wie Innocenz III, dem „pater urbis et
orbisV einen Freund und Beschützer, der mit der ganzen
Wucht seines Armes für das verlassene2 „Kind Apuliens"3
eintrat und die Völker in Gehorsam gegen seinen Schützling
bannte. Ein ohnmächtiger Pilgrim, fast wie ein Abenteurer,
zog Friedrich über die Alpen, um das Reich seiner Väter zu
erobern, aber die Furcht vor den Flüchen der Kirche, die
Hoffnung auf reichere Belohnungen, als sie der karge Otto IV
zu spenden gewohnt war, und die Sehnsucht nach den gol-
denen Zeiten staufischen Glanzes führten ihm die Herzen des
Klerus, der Fürsten und des Volkes zu. Wohl stand
noch der Weifenkaiser trotz des Bannes auf festen Füssen, aber
die Waffen Frankreichs warfen ihn bei Bouvines mit vernich-
tendem Schlage zu Boden,4 und Friedrich durfte die Früchte
eineB Sieges ernten, der ihm allein damals nicht gelungen wäre.
Ganz ohne Zweifel konnte und musste Friedrich — er hat dies
selbst später oft ausgesprochen 5 — in allen diesen glücklichen
Ereignissen die Hand der Vorsehung erblicken, die in stiller
Weisheit ihn ausNoth und Ohnmacht auf den herrlichsten Thron
der Erde geführt.0 Wie aber hätte der einundzwanzigjährige
l*
Jüngling die Gefühle seines JDautes! gegen Gott und die Kirche
in damaliger Zeit anders und Besser ausdrücken können, als
dadurch, dass er das Werk der Kirche, die Befreiung des hei-
ligen Grabes, wie seine Väter sich zur Pflicht machte ! Als er
daher zu Aachen in der Marienkirche am St. Jacobstage
(25. Juli) 1215 durch die Hand des Erzbischofs Siegfried von
Mainz die deutsche Krone empfangen7 und seinen Platz auf
dem Stuhle Karls des Grossen eingenommen hatte, legte er
nach der Messe zur Verwunderung Aller8 das Kreuzgeltibde
ab und ermahnte die Grossen, seinem Beispiel und den Worten
der Kreuzprediger9 zu "folgen. Allerdings hatten schon am
1. Mai auf dem Colloquium zu Andernach, das er, ehe noch
Aachen ihm die Thore geöffnet, mit rheinischen Edlen gehal-
ten, mehrere Fürsten, wie Herzog Ludwig von Bayern, ferner
viele Grafen und Ritter das Kreuz genommen,10 aber der mit
der unmittelbaren Frische jugendlicher Begeisterung ausge-
sprochene Vorsatz des Königs gab dem Kreuzgeltibde erst eine
gewisse tiefere Weihe und wirkte hinreissend wie das Beispiel
des ersten Friedrich auf der ..curia Christi4* zu Mainz. Sofort
folgten seinem Beispiel der Erzbischof Siegfried von Mainz,11
die Bischöfe Hugo von Lüttich, Egbert von Bamberg, 12 Ulrich
von Passau,1* die Herzöge Otto von Meran, Heinrich von Lim-
burg,14 Heinrich von Brabant,15 Theobald von Lothringen,16
der Pfalzgraf Rudolf von Tübingen,17 der Markgraf Hermann
von Baden,18 die Grafen Ludwig von Los,19 Wilhelm von Jü-
lich, Heinrich von Sayn,80 Adolf von Berg'21 und sehr viele
andre Edle mehr. Die folgenden Tage sass Friedrich von früh
bis spät in der Marienkirche, wo die Kreuzprediger mit feuri-
gen Zungen zur Kreuzfahrt aufforderten , um deren Eifer zu
beleben und den Eindruck ihrer Predigt bei der Menge zu er-
höhen, und viele Tausende legten in Folge dessen das Kreuz-
gelübde ab. Ausserdem aber veranstaltete er noch die Fest-
lichkeit der Umbettung der Leiche Karls in den von den Aa-
chenern dazu geschenkten, reich verzierten Sarkophag. Er
selbst nahm, nachdem er sich des Königsmantels entledigt, den
Hammer und schlug die Nägel eigenhändig ein (27 . Juli) . Zu
gleicher Zeit wurde auch an anderen Orten Deutschlands,22
besonders aber mit grossem Erfolge- in Frankreich23 und Eng-
land 24 das Kreuz gepredigt, und es schien, als ob beim näch-
sten Kreuzzug das Abendland über noch imposantere Massen
gebieten werde, als jemals zuvor. Damit jedoch diese neue
Unternehmung nicht durch Unordnung ins Stocken gerathe,
gab das grosse, glänzende Lateranconcil, das Innocenz III am
lt. November 1215 eröffnete und nach drei Sitzungen schloss,
höchst umfassende und klare Bestimmungen, die später fast
bei jeder von der Curie angeregten Kreuzfahrt massgebend ge-
blieben sind.25 Aus dem Oriente selbst kamen von den Tem-
plern die rosigsten Berichte, fast, als ob sie dadurch die Kreuz-
fahrten hätten zurückdrängen wollen,20 in Spanien waren die
Saracenen den Christen unterlegen,27 dazu stand an der Spitze
der Christenheit ein Papst wie Innocenz III und ein frischer,
jugendkräftiger König, den bald die Kaiserkrone schmücken
sollte; kurz Alles schien Ende 1215 günstig und glücklich sich
dazu zu vereinigen, dass die am 1. Juni 1217 von Brindisi und
Messina aus projectirte Kreuzfahrt endlich die gänzliche Be-
freiung des heiligen Landes aus den Händen der Muslimen be-
wirken werde. Unermüdlich war Innocenz für den Kreuzzug
thätig, gab selbst aus seiner eignen Kasse reichliche Mittel zum
Opfer, und wie schön und erhaben mochte ihm der Augenblick
dttnken , den er so sehr ersehnte , wo er das absegelnde Heer
der Kreuzfahrer von der Meeresküste aus mit dem apostolischen
Segen weihen könnte, um das Land zu befreien, „wo Seine
Püsse gestanden" ! Doch schon am 16. Juli 1216 2S unterlag
der gewaltige Mann einem Fieber zu Perugia, als er gerade
durch Ober-Italien eine Reise machen wollte, um den Kreuz-
zugseifer der Lombarden zu erwecken. Ihm folgte der bishe-
rige Cardinalpresbyter Cencius Savelli, der unter dem Namen
Honorius in die Tiara29 nahm. Er war kein Nepotist, wie sein
Vorgänger, kein Freund energischer, schneidiger Massregeln,
aber ein Mann von reicher, praktischer Erfahrung und voll
milden, versöhnlichen Geistes, der gern vermittelte und Frie-
den stiftete, wie sein Wahlspruch : „Ich will lieber mit Milde
als mit Strenge vorgehen'* und seine ganze spätere Wirksam-
keit erkennen liess. War er somit in seinem Charakter nnd
Auftreten das Gegentheil von seinem straffen Vorgänger, so
theilte er doch mit ihm ganz die aufopferungsvolle Hingabe an
die Sache des Kreuzes, ja, wenn man die erdrückende Summe
seiner auf die Kreuzfahrten bezüglichen Decrete erwägt , so
darf man kühn behaupten, dass wohl keiner seiner Vorgänger
oder Nachfolger ihm an redlichem oder wohlgemeintem Eifer
hierin gleich gekommen ist. Bald nach seiner Inthronisation
(24. Juli) stellte er in einem umfassenden Rundschreiben die
Noth und das Elend der Christen im heiligen Lande dar, for-
derte zu einmüthiger Hülfe auf und gab in Bezug auf die Ein-
sammlung und Vertheilung der Kreuzsteuern die bestimmtesten
Anordnungen und Befehle.30 Indessen geschahen nur sehr ge-
ringe Zurtistungen, und Friedrich, auf den vor allen Dingen
Honorius seine Augen richten musste, war beim besten Willen
nicht im Stande, den Weifenkaiser im Rücken, ohne Vollbesitz
der königlichen Macht, am 1. Juli 1217 seine Kreuzfahrt an-
zutreten, abgesehen davon, dass ihn auch nicht das Verspre-
chen eines bestimmten Termins band. Honorius seinerseits
sprach auch keine Aufforderung an Friedrich aus, das zu Aa-
chen abgelegte Gelübde zu erfüllen, bis dieser selbst im Beginn
des Jahres 1217 die Initiative ergriff, indem er bei Gelegenheit
seiner Beileidsbezeugung über den Tod Innocenz III durch den
Abt Ulrich von St. Gallen, den Markgrafen Wilhelm von Mont-
ferrat, einen Speyerschen Dekan und den Gastellan von St.
Miniato mit Honorius über die Kreuzangelegenheit conferiren
Hess.31 Als nun im Frühjahr 1217 Andreas, König von Un-
garn, sowie die kölnisch-friesischen Pilger ihre Kreuzfahrt an-
getreten, als hierauf das Kreuzheer vorDamiette sich festlegte,
schrieb Honorius an ihn und drang auf baldigen Antritt seiner
Kreuzfahrt. Friedrich schrieb hierauf am 12. Januar 1219 von
Hagenau,32 dass er auf dem am 14. März zu Magdeburg ange-
setzten Reichstage die Kreuzzugsangelegenheit energisch be-
treiben wolle, zumal er besonders durch den Tod Otto's IV in
den unzweifelhaften Besitz der königlichen Macht gekommen
sei, und bat den Papst, alle Prälaten und Fürsten, welche das
Kreuz genommen, in den Bann zu erklären, wenn sie nicht
bis zum Johannisfeste 121 9 ihr EreuzgelUbde erfüllen würden.
Honorius kam diesem Wunsche Friedrichs durch Bullen am
8. und 11. Februar 1219 nach und setzte den 24. Juni als Ter-
min fest,33 ermahnte aber auch in Briefen vom 13. Februar
und 18. Mai Friedrich, die Hoffnung, welche die ganze Chri-
stenheit auf ihn setze, nicht zu Schanden zu machen. Jedoch
schon nach wenigen Wochen erklärte Friedrich dem Papste,
er sei nicht im Stande den Termin inne» zu halten, und bat um
Aufschub. Honorius kam dieser Bitte bereitwilligst nach und
setzte als Termin den 1 . October fest. 34 Sollte aber Friedrich
die Kreuzfahrt antreten, so schien es ihm geboten, in Deutsch-
land zur Erhaltung der Ordnung seinen Sohn als König zu hin-
terlassen. Er betrieb daher die Anstalten zu dessen Krönung
energisch und erklärte auch seine Absichten dem Papste unum-
wunden (am 10. Mai 1219) von Ulm aus. Dieser antwortete
zustimmend am 14. Juni, worauf Friedrich zwei Tage später
erfreut zurückantwortete und erklärte, dass nun die säumigen
Fürsten und Prälaten keinen Grund mehr hätten, den Antritt
ihrer Kreuzfahrt zu verschieben.35 Am 6. September erklärte
Friedrich von Neuem36 dem Papste seine Wünsche in Bezug
auf die Krönung seines Sohpes, bat ihn aber gleichzeitig um
die Verlängerung des Termins bis zum 21. März 1220. Hono-
rius antwortete freundlich, gewährte ihm die erbetene Hinaus-
schiebung, machte ihn aber zugleich darauf aufmerksam, dass
er nun nicht mehr säumig sein dürfe, um nicht selbst in den
Bann zu fallen, den er von ihm gegen jeden Säumigen verlangt
habe.37 Auf dem Hoftage zu Nürnberg October 1219 bewog
Friedrich sehr viele Grosse zur Ablegung des Kreuzgelttbdes
and zum Antritt der Kreuzfahrt, ebenso war er Anfang 1220
sehr beschäftigt, das Werk des Kreuzzuges zu betreiben ; die
Seestädte Unteritaliens empfingen Befehle, die nöthige Zahl
von Galeren bereit zu stellen , und die Kreuzprediger halfen
durch ihre eindringlicheir Predigten des Volkes Eifer für die
Kreuzfahrt schüren. 3S Allein schon am 19. Februar 1220 er-
öffnete Friedrich dem Papste, dass die Fürsten Deutsehlands
ganz ohne Begeisterung für den Kreuzzug seien, und er in Folge
dessen abermals nicht im Stande sei, den Termin innezuhalteu.
Honorius verlängerte nun den Termin wieder und zwar bis zum
1. Mai, erinnerte aber den König streng an seine Pflicht.39
Honorius sandte nach Deutschland zur Betreibung des Kreuz-
zuges den Scholasticus Konrad von Mainz (16. Februar 1220)
mit der Instruction, milde gegen die säumigen Pilger vorzu-
gehen, da ja Damiettc bereits am 4. November 1219 in die
Hände der Christen gefallen, und Hoffnung auf glückliche Be-
endigung der Kreuzfahrt Vorhanden war.40 Der hierauf im
April 1220 zu Frankfurt abgehaltene glänzende Reichstag41
traf eine Reihe von Anordnungen, wodurch endlich die Kreuz-
fahrt in das Reich der Möglichkeit einzutreten schien. Der
Termin des Römerzuges, an den sofort die Kreuzfahrt sich an-
schliessen sollte, ward festgestellt, viele Tausende wurden
durch Friedrich zur Ablegung des Kreuzgelübdes, zu baldigem
Antritt ihrer Kreuzfahrt angetrieben, und Heinrich zum König
erwählt. Honorius zeigte sich mit allen Anordnungen und Be-
schlüssen Friedrichs einverstanden, nahm ihn als Führer der
neuen Expedition nach dem heiligen Lande in seinen speciellen
apostolischen Schutz und lud ihn ein, die Kaiserkrone zu emp-
fangen.42 Die Kreuzfahrt wurde , gleichwohl zu dem von Ho-
norius bestimmten Termin unmöglich (wir ersehen aus den
Quellen nicht, warum) , weshalb dieser dem Kanzler Bischof
Konrad von Metz bekannt machte, dass Friedrich nun eigent-
lich dem Banne verfallen sei. Trotzdem «aber sprach der Papst
gegen Friedrich, der eben auf dem üömerzuge sich befand,
den Bann nicht aus, sondern legte ihm nur eine Kirchenbusse
auf, die Friedrich hinnahm, obgleich er auch gegen die damit
verbundenen Drohungen der Curie protestirte. Honorius hatte
also wieder umsonst auf Hülfe für das bedrängte Kreuzheer
bei Damiette gehofft und dem Pelagius 43 vergebliche Verheis-
sungen gemacht, aber andrerseits sah er doch auch ein, dass
zu einer wirksamen Betreibung des Kreuzzuges die Erhebung
Friedrichs zum Kaiser unumgänglich nöthig sei. Mitte Novcm-
9
ber Hess daher Honorius mit ihm durch den Bischof Nicolaus
von Tusculum und seinen Capellan Alatrin kurz vor Rom unter-
handeln,44 worauf Friedrich am Cäeilientagc (22. November)
feierlich die Kaiserkrone empfing,45 aus den Händen des Car-
dinais Ugolino von Ostia von Neuem das Kreuz nahm46 und
sich verpflichtete. August 1221 seinen Kreuzzug anzutreten, ja
schon mit dem Märzpassagium Kreuzfahrer nach Damiette dem
Christenheere zu Hülfe zu senden. 47 Diesem von Neuem
feierlich wiederholten Versprechen schlössen sich die meisten
Grossen [über 400) an, welche schon früher dasselbe abgelegt
hatten, und versprachen, im März 1221 sich einzuschiffen, allein
sie segelten meist schon am Ende des Jahres 1 220 ab. 4S Fried-
rich entwickelte nun eine rastlose Thätigkeit, endlich sein Wort
einzulösen. Die Seestädte des Königreichs Sicilien mussten
Schiffe bereit stellen, und im Anfang 1221 wurde Ugolino von
Ostia nach dem Norden Italiens abgesandt, um Geld und
Truppen zu sammeln. 4J) Friedrich selbst erliegs ein hoch-
klingendes Manifest am 10. Februar von Salernoaus, worin er
alle Gläubigen ermahnte, sich um ihn zu schaaren und den
Anordnungen des Cardinais Ugolino von Ostia zu gehorchen.50
Kaum aber hatten die deutschen Edlen ihre Fahrt nach Damiette
bewerkstelligt und* dort verkündigt, man solle sich vor des
Kaisers Ankunft in keine grössere Unternehmung einlassen,51
als auch Friedrich immer wieder von allen Seiten neue Fahr-
zeuge herbeischaffte, durch Honorius in seinem löblichen Eifer
bestärkt und gelobt.52
Die Kreuzzugssteuer, welche bei den Geistlichen den
zwanzigsten, bei den Nichtgeistlichen den zehnten Theil aller
Einkünfte betrug, floss überall reichlich ein, und Friedrich
übersandte alle diese Summen nach Damiette mit dem Ge-
schwader von 40 Galeen, das er unter Admiral Heinrich von
Malta, Kanzler Walter von Palearia, dem Bischof von Catania
und Marschall Anselm von Justingen nach der ägyptischen
Küste schickte , 53 um auf ihrer Fahrt die Corsaren, welche
sich 37 Segel stark gezeigt hatten, aus einander zu treiben und
dann vor Damiette zu landen.54 "Sie landeten aber erst, als
10
die Katastrophe über die unglücklichen Pilger bereits herein-
gebrochen, und Hlilfe zu spät war. Das Christenheer hatte
nämlich Damiette auf Antreiben des päpstlichen Legaten
Pelagius von Albano siegestrunken am 17. Juli verlassen, um
direct auf Kairo zu marschiren, aber die Saracenen hatten die
Deiche der Kanäle und Flussarme durchstochen und hielten in
dem von allen Se'iten überschwemmten Terrain das Christen-
heer gefangen, wie einen „Fisch im Netze*. Das Mitleid mit
dem armen, dem Hunger- und Wassertode preisgegebenen
Volke siegte im Kriegsrathe der Muslimen durch Al-Kämil,
der den Christen einen für ihre Lage fast unerklärlich günstigen
Frieden gewährte. Dieser ward auf acht Jahre abgeschlossen,
also bis 1229, und sollte nur durch einen gekrönten christlichen
König aufgekündigt werden dürfen, wogegen die Rückgabe
Damiette's und zugleich die gegenseitige Auslieferung der Ge-
fangenen erfolgen sollte.55
Die Grogsmeister der Templer und deutsehen Ritter ka-
men mit der Nachricht vom Abschlüsse dieses Friedens nach
Damiette und verursachten durch die Meldung, dass Damiette
sofort geräumt und den Muslimen übergeben werden müsse,
unter den Pilgern nicht nur Trauer und Niedergeschlagenheit,
sondern sogar Zwietracht , die in offnen Kampf auszubrechen
drohte. Admiral Heinrich und Marschall Ansclm empfingen
die Boten dieser Nachricht mit den bittersten Vorwürfen , dass
man im Hauptquartier Friedrichs Geheiss, vor dem Eintreffen
seiner Truppen nicht die Offensive zu ergreifen, unbeachtet
gelassen, und zu den Deutschen traten sämmtliche Pilger der
italienischen Städte, deren Handelsintcresse durch die Räumung
Damiette's auf das empfindlichste geschädigt werden musste.
Dagegen bestanden die Templer, die Hospitaliter, die Fran-
zosen, Griechen, Syrer und Armenier darauf, dass die Rück-
gabe Damiette's sofort erfolgen müsse. Mit Mühe ward Blut-
vergiessen zwischen den Parteien verhütet , und Damiette am
7. September geräumt. Natürlich war in den Augen der Curie
nicht der blinde, unbesonnene Eifer des päpstlichen Legaten,
sondern Friedrichs Nachlässigkeit Schuld an dem unermess-
— 11 —
liehen Unglück, und Honorius sowohl56 wie sein Nachfolger
Gregor IX klagten den Kaiser direct deshalb57 an, obwohl
Friedrich durch seine Gesandten seine Unschuld aufs klarste
darthat.5S Von Neuem und heftiger wie zuvor drang nun
Honorius in den Kaiser, sein Gelübde zu erfüllen. Er sandte
den Bischof Nicolaus von Tusculum59 im Decemjber 1221 nach
Catania, von wo beide 1222 nach Italien zurückkehrten, um in
Veroli wegen des Kreuzzuges zu unterhandeln (12.— 27. April) .
Friedrich verhiess die Abhaltung eines Congresses zu Verona
und schwor, an dem vom Papste ihm zu bestimmenden Termin
abzusegeln. Diese Unterhandlungen wurden fortgesetzt zu
Ferentino, wo Friedrich mit Honorius Anfang März 1222 zu-
sammentraf. 60 Er beschwor hier von neuem sein Kreuz-
gelübde und empfing einen neuen Aufschub für dessen Aus-
führung bis zum 24. Juni 1225.61 Zugleich wurden Vor-
bereitungen für eine zweite Vermählung FriedricBs getroffen ;
er sollte nämlich Isabella, die Erbtochter des Titularkönigs von
Jerusalem, Johannes von Brienne,'*2 heirathen. Dieser Vor-
schlag war nach jeder Seite hin acceptabel; denn Friedrich
würde dadurch Erbe der Krone Jerusalems, und die Curie hatte
darin eine neue Garantie für die Erfüllung des Kreuzgelübdes.
Honorius berichtete nach allen Seiten hin von der bevorste-
henden Kreuzfahrt, und zugleich zogen wieder Kreuzprediger
durch die Länder und verkündigten, trotzdem nur traurige Ue-
berreste der früher stolz ausgezogenen Heere zurückgekom-
men, von neuem eine Kreuzfahrt, die aber diesmal der Kaiser
selbst führen würde.63 Die Frist, die Friedrich bis zum An-
tritt seiner Kreuzfahrt bewilligt worden, kam diesem inzwi-
schen sehr zu Statten. Auf Sicilien nämlich tobte seit 1222 ein
furchtbarer Saracenenaufstand. Eine Flotte Friedrichs be-
setzte den Schlupfwinkel der Saracenen, die Insel Garba,64 er
selbst brach in Sicilien Burg auf Burg ß5 und verpflanzte die
Empörer nach Luceria.66 Trotzdem nahmen die Rüstungen
zum Kreuzzuge ihren ungehinderten Fortgang. Im Frühjahr
1224 standen 100 Galeen und 50 grosse Lastschiffe bereit zur
Aufnahme von 10,000 Streitern und 2000 Rittern, und Fried-
12 r
rieh bot den Kreuzfahrern alle möglichen Vortheile , wie freie
Ueberfahrt und Darreichung von Lebensmitteln, jedenfalls um
Kreuzfahrer zu locken. 67
Dass dies allein der Zweck seiner Anerbietungen war.
ergiebt sich aus den Klagen, die Friedrich über die allgemeine
Gleichgültigkeit beim Volke gegen die zur Kreuzpredigt los-
gelassenen Kreuzprediger und deren Worte hören lässt. 69 Wie
das Volk, so waren auch die Höfe gleichgültig gegen die ewigen
Nothschreie der Kirche, denen Tausende erst vor Kurzem ge-
folgt waren, um hingeschlachtet zu werden.
Johann von Brienne ging werbend nach Frankreich, fand
aber dort bei Philipp wenig Gehör, da dieser England fürchtete,
und der Krieg gegen die Ketzer in Albigeois näher liegenden
Nutzen versprach, als alle Züge nach dem Osten , von denen
jeder immer kläglicher als der andere verlaufen war. 69 Eben-
so erfolglos Var sein Besuch in England , wo man ihn wieder
mit Misstrauen auf die Gefahren von Seiten Frankreichs hin-
wies 70 und sich auf Bullen des Honorius berief, wonach alle
englischen Kreuzfahrer ihres Gelübdes wegen der Gefahr gegen
Frankreich entbunden seien. 7l Friedrich stand somit auf sich
allein angewiesen da, ohne die Begeisterung früherer Zeiten
hinter sich zu haben, im Gegentheil noch in der Zeit frischer
Erinnerung an den nutzlosen Untergang von nielen Tausen-
den. Der Deutschmeister Hermann von Salza ward im Früh-
jahr (Ende März?) 1224 zu Honorius gesandt, um ihm die
Schwierigkeit, unter den vorliegenden Verhältnissen einen
Kreuzzug zu Stande zu bringen, klar zu legen und demgemäss
ihn zu Massregeln zu veranlassen. 72 Hermann ging von hier
aus nach Deutschland , unterhandelte mit König Heinrich auf
dem Reichstage zu Frankfurt (Mai1,73 und der päpstliche Legat,
Cardinalbischof Konrad von Porto, predigte, wenn auch ohne
sonderlichen Erfolg, das Kreuz.74
Friedrich war durch alle diese Erfahrungen, besonders
aber durch die niederschlagenden Berichte des Königs Johannes
von Jerusalem höchst muthlos gemacht und er hielt es für das
Beste, einfach wieder, ehe der Termin verstrich , dem Papste
13
zu erklären, es sei ihm unmöglich sein Wort zu halten. Um
jedoch einen gewissen Druck auf Honorius auszuüben, berief
er alle Prälaten des Reiches in Apulien zu sich und hielt sie so
lange bei sich fest , bis Honorius auf seine Nachricht von der
Unmöglichkeit , die Kreuzfahrt anzutreten, gütig geantwortet
und die Eröffnung neuer Verhandlungen in Aussicht gestellt
hatte. 7* Der Papst, welcher gerade damals in Folge eines
Aufstandes der Römer im Exil war, gab nach. ' Am 25. Juli
1225, dem zehnten Jahrestage seiner Krönung zu Aachen, wo
Friedrich das drückende Kreuzgelttbde abgelegt hatte, kam
zwischen dem Kaiser, in dessen Umgebung sich König Johann,
Herzog Leopold von Oestreich, Herzog Bernhard von Kärnthen,
Herzog Raynald von Spoleto , der Patriarch Gerold von Jeru-
salem, sowie die Bischöfe Egbert von Bamberg , Eckhard von
Merseburg, Wilbrand von Paderborn , Konrad von Regensburg
befanden, mit den päpstlichen Legaten, den^CardinälenPelagius
von Albano und Gualo von St. Martin, zu San Germano nach-
folgender Vertrag zu Stande 70 : Der Kaiser empfängt einen
neuen Aufschub bis August 1227, aber schwört und lässt den
Herzog Raynald von Spoleto „in seine Seele* schwören, dass
er diesen Termin einhalten und 2 Jahre lang für das heilige
Land 1 000 Ritter und für jeden 3 Pferde, ausserdem aber 1 00
grosse Lastschiffe und 50 Galeen halten und jeden fehlenden
Mann in seinem Heere mit 50 Mark btissen wolle. Sodann hat
er für das heilige Land in 5 Raten 100,000 Unzen Gold an den
König Johann, den Patriarchen Gerold und den Deutschmeister
zu zahlen, und zwar sofort 20,000 und im März und August
1226 und 1227 jedesmal wieder 20,000. Diese Summen wer-
den ihm zurückerstattet , wenn er wirklich abfährt, verfallen
aber zum Nutzen des heiligen Landes, wenn er vor dem Termin
der Kreuzfahrt stirbt; im letzten Falle ist dessen Nachfolger
zur Erfüllung des Kreuzgeltibdes Friedrichs verpflichtet. Er-
füllt Friedrich sein Gelübde nicht, so ist er ohne Erbarmen dem
Banne verfallen.77 Nach diesem Schwüre Raynalds ward
Friedrich feierlich von dem Eide von Veroli entbunden , reiste
schnell nach Apulien und erliess an die Klöster des König-
14
reich s durch seine Justitiarien Peter Ebuli und Nicolaus von
Cicula Befehle , ihm die Kreuzzugsteuer einzuzahlen ; dem
Kloster vom Monte Cassino wurden allein 1200 Unzen abge-
fordert.
' Bald nach diesem Vertrage sandte Friedrich den Admiral
Heinrich von Malta sowie den Bischof Jacob von Patti (im
August) mit 14 Galeen nach e Akkä, um seine Gemahlin Isabella
ihm zuzuführen. Die syrischen Barone empfingen die Ge-
sandten vollzählig; der Mandatar des Königs Johannes von
Brienue, Guy Lenfant, Johann von Beirut, der Regent von
Cypern, und der Connätable Odo von Montbeillard leiteten die
Empfangsfeierlichkeiten. In der heiligen Grabeskirche zu
'Akkä überreichte Jacob von Patti an Isabella den Verlobnngs-
ring im Namen seines Souverains, worauf sie auf Befehl ihres
Vaters zu Tyrus durch den Patriarchen von Jerusalem zur
Königin des Reichen gekrönt wurde. Der Adel und Klerus
huldigten ihr und veranstalteten 15 Tage lang grosse Festlich-
keiten, bei denen Turniere, Gelage und Revuen abwechsel-
ten.78 Begleitet von Balian III von Sidon, Erzbischof Simon
von Tyrus und vielen Würdenträgern , verliess sie Syrien und
landete im October zu Brindisi , wo am 9. November 1225 die
feierliche Vermählung erfolgte. 79 Allein das Hochzeitsfest
ward durch einen Zwischenfall gestört, welcher die Veran-
lassung zu der erbittertsten Feindschaft zwischen Johann und
Friedrich wurde. Friedrich verlangte nämlich sofort von seinem
Schwiegervater die Abtretung des Reiches und seiner Rechte,
da durch die Hand der Erbin e r jetzt Besitzer der Krone Jeru-
salems sei. Johann war bestürzt über diese Forderung , da,
wie erzählt wird, ihm von dem Deutschmeister die beruhigend-
sten Versicherungen in Bezug auf den Fortbesitz seiner Krone
gemacht worden waren; aber da er nichts dagegen zu thun
wagen konnte, „gehorchte er".80 Ausserdem erhob Friedrich
als König von Jerusalem Ansprüche auf die von Philipp dem
„Könige von Jerusalem" hinterlassenen Summen. Aufs höchste
erbittert schieden beide Theile; Friedrich ging, ohne Johann
davon in Kenntniss gesetzt zu haben, nach Foggia. Johann zog
15
ihm nach, und es kam hierzu höchst erregten Debatten; allein
Friedrich blieb bei seinen Forderungen stehen und Hess sich,
damit kein Zweifel über sein Recht entstehe , während Johann
nach Rom ging, um Himmel und Hölle gegen ihn in Bewegung
zu setzen, 81 Ende 1225 zum König von Jerusalem krönen.82
Er empfing hier den Eid der Treue aus den Händen der syri-
schen Magnaten, welche mit Isabella herübergekommen waren,
and sandte, um ihn den in Syrien zurückgebliebenen Baronen
und Prälaten abzunehmen , den Bischof Richer von Melfi mit
300 Rittern ab. 83 Allein der Adel und Klerus des König-
reichs Jerusalem war mit Friedrich nicht zufrieden ; denn nach
den Assisen des Reiches sollte der König im Reiche selbst
residiren ; dazu war es ihnen ausserdem klar, dass Friedrich
Isabella nur, weil sie Erbin war, geheirathet habe. S4 Ebenso
war Honorius nicht mit Friedrichs Auftreten zufrieden : er hat
ihn nie „König von Jerusalem" genannt, und sein Nachfolger
Gregor erst nach vielen Jahren. 85 Indessen wandte Friedrich
seine ganze Thätigkeit auf die Zurüstungen zum Kreuzzuge.
Am 1. Februar 1226 forderte er die Friesen dringend auf, dem
Kreuzzuge sich anzusehliessen,88 und schrieb auf den 6. März
einen Reichstag nach seineT treuen Stadt 87 Cremona aus, wie
es hiess , um den Kreuzzug zu berathen und die bereits am
Tage der Kaiserkrönung promulgirten scharfen Ketzergesetze
zur Durchführung zu bringen.
Die lombardischen Städte wussten, dass unter dem Titel
einer Ausführung der Ketzergesetze Friedrich nicht als der
weltliche Arm der Kirche gegen ihre antikirchlichen Richtungen
zu Felde ziehen wollte, sondern dass er sich dadurch nur zu
decken und ihren politischen Freund, den Papst, als Hüter der
alleinseligmachenden Lehre gegen sie als Ketzer mit sich fort-
weissen beabsichtigte , um ihren Stolz und Trotz endlich in
Gehorsam gegen das kaiserliche Regiment zu beugen. Allein
trotzdem blieben die Städte und der Papst in bester Freund-
schaft. Auf Betreiben des Letzteren schlössen die Lombarden
sich fester denn je zu einem Schutz- und Trutzhündniss zu-
sammen und knüpften, da sie gegen die Schwäche der kaiser-
16
liehen Heere sich ihrer Macht und Stärke wohl bewusst waren,
ihre Unterwerfung an die schmählichsten Bedingungen. Bei
den im Sommer 1226 zu Parma, Borgo San Donino undCremona
gepflogenen Berathungen standen sämmtliche Prälaten des
Reiches einmüthig und treu zum Kaiser gegen den Ungehorsam
der trotzigen Lombarden, besonders da durch sie die Ketzerei
begünstigt und eine energische Betreibung des Kreuzzuges un-
möglich werde.88
In letzter Stunde endlich schlug Konrad von Urach , Car-
dinal von Porto, einen Einigungsversuch vor, und Friedrich
aeeeptirte bei seiner militärischen Schwäche im wesentlichen
die durch Konrad mit den Lombarden verabredeten Paragra-
phen ; allein als der Tag der Ratification herangekommen war,
hatte kein einziger der lombardischen Deputirten sich einge-
stellt, und die kaiserlichen Commissare mussten unverrichteter
Sache zurückkehren.89
Am 11. Juli 1226 verlas in Folge dessen der Bischof Kon-
rad von Hildesheim in der Cathedrale von San Donino zunächst
die Bulle des Papstes vom 16. Februar 1220, wonach er mit
der Kreuzpredigt beauftragt und ihm das Recht, alle die,
welche den. Kreuzzug hindern würden, zu exeommuniciren,
verliehen war, und sprach hierauf gegen den Markgrafen von
Montf errat, den Grafen Gottfried von Blandrata, sowie gegen
die Städte Mailand, Piacenza, Vercelli, Bologna, Faenza,
Alessandria, Turin, Lodi, Bergamo, Brescia, Mantua, Verona,
Padua, Vicenza, Treviso als Störer des Krenzzuges den Bann
und das Interdikt aus.90
Hierauf filgte Friedrich die Acht hinzu und widerrief alle
seit dem Cons tanzer Frieden gemachten Concessionen. Trotz-
dem blieb Alles beim Alten, und die Curie war nicht zu ener-
gischen Massregeln gegen die Lombarden zu bewegen. Erst
nach langen Unterhandlungen gelang es Friedrich , den Papst
zu veranlassen ins Mittel zu treten, aber nur, um einen kümmer-
lichen Vergleich zwischen den Städten und dem Kaiser zu ver-
suchen. Honorius befahl in seinem Richterspruch vom 5. Januar
1227, dass die Lombarden sich mit dem Kaiser vertragen, die
17
kaiserlichen Ketzergesetze achten und zum Kreuzzuge auf 2
Jahre 400 Ritter stellen sollten. Ul Hierauf widerrief Konrad
von Hildesheim den Bannfluch gegen die Lombarden, Friedrich
die Acht , und der Papst nahm den Kaiser in seinen aposto-
lischen Schutz. °2 Honorius erlebte jedoch die Ratifikation93
des Vertrages nicht, er starb am 18. März 1227. °4 Indessen
hatte Friedrich den Deutschmeister Herrmann nach Deutsch-
land abgesandt und zur regen Betheiligung am Kreuzzuge auf-
gefordert , zumal die Einigung mit den Lombarden nahe sei.
Ebenso sandte er Schreiben gleichen Inhalts an den Land-
grafen von Thüringen und den König von Ungarn und bat sie,
im August 1227 sich zur Abfahrt einzufinden.95 — Am 19.
März96 ward Ugolino von Ostia und Velletri gewählt und be-
stieg am 21. den päpstlichen Stuhl.97 Er war den Jahren
nach ein Greis, denn er hatte bereits das achtzigste Jahr tiber-
schritten ; aber er war von imponirender Würde und Schönheit,
voll jugendlicher Kraft und Energie, und vor allem ein Mann
?on tadellosem, sittenreinem Wandel und rhetorisch begabt wie
Wenige. Er nahm den Namen Gregor (IX) an , und es lägst
sich wohl nicht bezweifeln, dass er nach seinem schmiegsamen,
freundlich nachgebenden Vorgänger damit der Welt und vor
allem dem Kaiser das Bild jenes grossen , gewaltigen Papstes
vor die Seele rücken wollte, der Fürsten und Völker in beben-
dem Gehorsam gehalten. Schon am 23. März theilte Gregor
Beine Erwählung dem Kaiser mit und ermahnte ihn in ernsten
Worten , jetzt sein Gelübde zu erfüllen, widrigenfalls er ohne
Gnade dem Banne verfallen werde. Zugleich war die vom
26. März datirte Friedensurkunde der lombardischen Städte
am päpstlichen Hofe eingetroffen; allein da die Siegel des
Markgrafen von Montferrat und einiger lombardischer Städte
daran fehlten, wagte Gregor es nicht, sie dem Kaiser, um sich
nicht in den allerdings nicht unbegründeten Verdacht heim-
lichen Einverständnisses zu bringen , zugehen zu lassen , son-
dern übersandte ihm nur eine Abschrift. Zugleich* drang er
von neuem in den Kaiser, an dem festgesetzten Termine sein
Versprechen zu erfüllen ; er wenigstens lasse es nicht an Unter-
Köh rieht, Beiträge. 2
18
Stützung der Kreuzfahrt fehlen, da bereits an die Prälaten und
Kreuzfahrer Deutschlands die darauf bezüglichen Weisungen
in bestimmtester Form ergangen seien. 9S Friedrich seinerseits
bedurfte des Stachels nicht ; denn er war in der umsichtigsten
und nachdrücklichsten Weise für die Vorbereitungen zur Kreuz-
fahrt besorgt. In den Hafenstädten wurden Schiffe gebaut,
ausgerüstet und segelfertig gemacht, von den reichen Klöstern 1,d
und der Geistlichkeit wurden die Kreuzzugssteuern erhoben,
und nach Deutschland ging der unermüdliche Hermann von
Salza, um zu den bereits gestellten 250 Kittern neue zu werben,
um die Zahl 1000, wie sie durch den Vertrag von San Germario
bestimmt war, voll zu machen. Es gelang ihm auch durch
grosse Versprechungen und zum Theil sehr bedeutende Summen
Fürsten. Prälaten und Kitter l0° für den Kreuzzug zu gewinnen,
und die Kreuzprediger halfen durch ihre Drohungen, jeden
Pilger, der nicht die Kreuzfahrt mit dem Kaiser antrete, in den
Bann zu thun , tüchtig nach ; vor allem aber musste das von
Friedrich gemachte Versprechen freier Verpflegung in Apulien
und freier Ueberfahrt nach dem heiligen Lande besonders die
armen Kreuzfahrer locken. So verliessen denn wiederum viele
Tausende Weib und Kind, Haus und Hof. Aus Frankreich
kamen, weil ja der Kampf gegen die Albigenser dieselben In-
dulgenzen gewährte , wie eine Pilgerfahrt nach dem heiligen
Lande, wenig Kreuzfahrer ; aus Marseille soll nicht ein einziges
Pilgerschiff abgesegelt sein , l01 doch ist die Abreise eines Prä-
laten, des Erzbischofs Peter von Narbonne, sicher. Aus Ita-
lien betheiligte sich fast nur der kaiserlich-gesinnte Klerus
mit seinen Ministerialen ; so werden in des Kaisers Umgebung
die Erzbischöfe und Bischöfe von Palermo, Capua, Reggio und
Bari genannt. Hingegen muss die Zahl der englischen
Kreuzfahrer sehr bedeutend gewesen sein; denn ausser den
Bischöfen v. Winchester und Exeter sollen über 40.000 kräftige
Männer 102 von dort ihre Pilgerfährt angetreten haben , freilich
meist nur "Arme*, auf denen jedoch „vorzugsweise der Wille des
Herrn zu ruhen pflegt" . Hingegen zogen aus Deutschland
vorwiegend reiche unä angesehene Pilger aus.t03 Darunter
19
sind zu nennen : der Herzog Heinrich von Limburg, der Land-
graf Ludwig von Thüringen,101 die Bischöfe Gebhard von
Passau, Siegfried von Regensburg und Siegfried von Augsburg,
ferner die adligen Herren : Werner von Bolanden, Heinrich von
Neifen, Heinrich von Weida,105 Gobert d'Aspremont.106 Aus
Schwaben kamen : Heinrich und Albert von Reifen , Eberhardt
von ülereichen , Heinrich von Schwendi , Rudiger von Stein,
Leutfried Hoselin, Eberhard von Beuren, Dietrich von Ingel-
heim, Konrad von Würtemberg, Konrad von Haslach, Kuno von
Sameran, ferner der Abt Hugo von Murbach , 107 und aus Thü-
ringen im Gefolge des Landgrafen : Graf Ludwig von Wart-
burg, Graf Borchard von Brandenberg, Graf Meinhard von
Molberg, Graf Heinrich von Stolberg, Hartmann von Heldrungen,
Ludolf von Berlstete, Rudolf von Burgsleben , Rudolf „pincera
de Vargila", Heinrich Marschall von Ebersberg, Hermann
Truchsess von Schlottheim, Friedrich von Treffurt, Heinrich
Kämmerer „de Vaure", Gerhard von Ellende, Dietrich von Sce-
bach, Siegfried Rufus von Spatenberg, Ludwig und Rudolf von
Hansen, Heinrich „de Meydeburg", Reinhard Varch, Bertholdt
„de Mulatt, Bertholdt von Heylingen, Capellan Gerhard „de
Nowenburg", der Priester Bertholdt, Verfasser der Reinhards-
brunner Annalen, und Werner, Burgkapellan der Wartburg. 10S
Aus den deutschen Städten brachen ebenfalls starke Schaaren
auf; aus Worms kamen 400 Bürger, lüü während zu gleicher
Zeit die Flotte der Friesen , welche Friedrich noch besonders
zum Kreuzzuge aufgefordert hatte, von Borkum absegelte.110
Alle diese Pilgerzüge trafen im Juli in Apulien ein und lagerten
in und um Brindisi, um die Abfahrt abzuwarten. Allein die
furchtbare Sonnenhitze , die unregelmässige Lebensweise und
der Hunger111 erzeugten unter der grossen Menge der Pilger,
die auf engen Raum zusammengedrängt sich gelagert hatten,
eine Seuöhe, der viele Tausende erlagen,112 darunter auch am
23. August der Bischof von Augsburg. Die Zurüstungeü zur
Kreuzfahrt, auf eine so hohe Zahl von Pilgern nicht berechnet,
erwiesen sich als unzulänglich ; auch kostete das Heranschaffen
von Mundvorrath sowie das Einladen des Heergeräths und die
2*
20
völlige Ausrüstung der Schiffe immerhin einige Zeit, so dass
der ganze August verstrich, ohne dass an eine Abfahrt gedacht
werden konnte. Als endlich nun Anfang September wirklich
Alles zur Abfahrt bereit war . stellte sich heraus., dass jetzt
»Schiffe übrig seien ; denn viele Tausende von Pilgern hatten
sich aus Mangel, Furcht vor der Seuche und Ungeduld auf die
Heimreise gemacht.113 Endlich segelte ein TheiTder Flotte
ab, während der Kaiser noch zurückbleiben musste», da die für
ihn und die sicilischen Ritter bestimmten fünfzig Schiffe noch
nicht ausgerüstet waren. Am 8. September segelte der Kaiser
selbst ab , jedoch schon am 1 1 . musste er, da seine Krank-
heit, die er bereits in Brindisi gefühlt hatte, schlimmer wurde,
bei Otranto ans Land gehen, um seine Genesung abzuwarten.114
Hier starb am dritten Tage darauf der Landgraf Ludwig von
Thüringen.115 Friedrich überliess den Befehl über die Flotte
dem Herzoge Heinrich von Limburg und gab dem Patriarchen
Gerold von Jerusalem 20 Galeen.1,ß Die Flotte segelte hierauf
nachCypern, landete in Limissol, wo Balian III von Sidon,
Odo von Montbeillard , Connätable des Königreichs Jerusalem,
sowie Bohemund IV, der Sohn des Fürsten von Antiochien, mit
seiner Gemahlin Alice den Kaiser erwarteten. Alle diese
schlössen sich , da sie von der Krankheit des Kaisers gehört,
der Kreuzflotte an und segelten nach Syrien zurück. Sofort
sandte Friedrich zwei sicilianische Würdenträger , später den
Erzbischof von Reggio und Bari , sowie den Herzog Raynald
von Spoleto und Graf Heinrich von Malta an den päpstlichen
Hof, um den Grund der Unterbrechung der Kreuzfahrt zu er-
örtern; aber die Gesandten wurden gar nicht vorgelassen.117
Am 29. September erfolgte der Bannspruch, und am 10. October
die Verkündigung desselben in öffentlicher Urkunde.
Es gehört weder Sentimentalität noch Sympathie fiir den
Kaiser, sondern nur eine gewissenhafte Erwägung der Quellen
und Verhältnisse dazu, um die Ueberzeugung zu gewinnen,
dass mit dem Bann des Papstes eins jener tragischen Geschicke
über das Haupt des Kaisers hereinbrach, an denen seine Regie-
rung und die seines ganzen Geschlechtes so reich ist. Kein
21
rechtschaffener Forscher wird es bestreiten, dass der Papst in
Folge der mehrere Male von Friedrich feierlich geleisteten
Eide und Gelübde formell im Hechte war, zumal in der Urkunde
von San Germano für den Krankheitsfall, den Honorius im
Vertrage von Dannenberg 1 224 bei König Waldemar von Däne-
mark vorhergesehen, nichts bestimmt war. Ebenso musste
die Langmuth der Curie nach sechsmaliger Hinausschiebung
des Termines einmal doch ein Ende finden , da man sich nicht
verhehlen durfte , dass der Eifer für den Kreuzzug allmählig
bei Friedrich erkaltet war. Allein die Gerechtigkeit verlangt
auch, die politischen Schwierigkeiten zu ermessen , in welche
der Kaiser jedesmal gerieth , wenn er zur Ausführung sÄnes
voreilig abgelegten Gelübdes sich rüstete , und anzuerkennen,
dass die vom überwallenden Gefühl dem* königlichen Jüngling
eingegebenen Entschlüsse allmählig vor den grossen substan-
tiellen Aufgaben des Mannes und Kaisers zurücktreten mussten.
Ferner ist nicht im mindesten daran zu zweifeln , dass Fried-
rich, auch ohne die Geissei des Bannes fühlen zu müssen, sein
Wort erfüllt haben würde, da, abgesehen von der moralischen
Niederlage , die ihn im entgegengesetzten Falle schwerer als
die damaligen wortbrüchigen , aber von der Curie unbehelligt
gebliebenen Könige von England und Dänemark vor der Welt
getroffen hätte, ja auch ein Kreuzzug, wie die Curie stets er-
kannt hatte , eine Menge politischer Yortheile bot. Ausserdem
aber ist der moralische Hintergrund der päpstlichen Anklage
und Verurtheilnng kein so reiner , als man aus deren Worten
herauslesen könnte. Es ist historisch stark beglaubigt , dass
die Krankheit des Kaisers eine schwere war , und Jeder mag
bei sich erwägen , ob er , wenn auch gegen den Buchstaben
sündigend, ein Unrecht gethan, dass er nicht als Leiche nach
dem heiligen Lande sich hinüberfahren lassen wollte , wob^i
dieses sowohl, als noch mehr das ganze Reich unrettbar dem
sichersten Ruin verfallen wäre. Gleichwohl stand es bei Gregor
von vorn herein fest, dass die Krankheit Friedrichs eine fingirte
sei, und Gründe für diese Behauptung anzuführen hat er nicht
für nöthig befunden. Endlich ist nicht zu vergessen, dass der
22
Bann des Papstes nicht etwa im vorliegenden Falle der Aus-
druck eines heiligen Zornes gegen Treulosigkeit und Eidbruch
ist, zu deren Rächer der heilige Gott ihn berufen , sondern als
ein im wesentlichen politischer Act, im Gefllhl eines innern
Triumphes vollzogen, aufzufassen ist, weil dadurch die Aus-
sicht auf neuen Zuwachs an politischer Macht, auf die Verwirk-
lichung der unter Innocenz III der Vollendung nahen Omni-
potenz stieg. Dies lässt sich deutlich erkennen aus der Ant-
wort Gregors auf die kaiserlichen Versöhnungsvorschläge,
worin er die Erfüllung des Kreuzgelttbdes wenig berührt, aber
als Hauptbedingung für die Wiedererlangung der päpstlichen
HuM die Machtstellung der Curie in. Sicilien betont und nach
dieser Richtung hin Genugthuung verlangt. So liegen die Ver-
hältnisse, und es kann dem Urtheile des denkenden Lesers ge-
trost Überlassen bleiben zu entscheiden, auf welcher von beiden
Seiten mehr Schatten ist, und ob Gregor das Recht hatte , auf
den Kaiser den Stein zu werfen.
Der Kaiser, sagt Gregor in der Bulle, ist einer der gefähr-
lichsten Feinde der Kirche geworden , trotzdem er von ihr die
grössten Wohlthaten empfangen. Als er nach Deutschland
ging, um die Krone zu gewinnen , erschien er als dankbarer
Sohn der Kirche ; denn er nahm zu Aachen das Kreuz, ll8 eben-
so bei der Kaiserkrönung ; allein alle diese und später zu Veroli,
FerentinoMÖ und San Germano geschworenen Eide sind von ihm
nicht gehalten worden. Er hat die Pilger nach Brindisi be-
stellt l20 und dort festgehalten, so dass sie meist hinstarben.121
Die Pilger, welche dem Tode entgangen sind, mussten zu einer
für die Schifffahrt höchst ungünstigen Jahreszeit ihre Fahrt
antreten ; denn der Kaiser war mit der Bereitstellung einer hin-
reichenden Zahl von Schiffen eben so säumig, wie mit seiner
Hülfleistung vor Damiette, das durch seine Schuld, ja sogar
auf seinen Befehl an die Ungläubigen wieder verloren ging.122
Ausserdem, und diese Gründe entscheiden allein, hat er 1) nicht
zu dem bestimmten Termin seine Kreuzfahrt angetreten, 2) nicht
die bedungenen Zahlungen für das heilige Land geleistet123 und
3) auch nicht die Zahl von 1000 Rittern gestellt. »2* Somit ist er
23 ' .
dem Banne verfallen. ,25 Trotzdem eröffnete Gregor dem Kaiser,
dass die Kirche nach der reuigen Rückkehr des abtrünnigen
Sohnes verlange und bereit sei, ihm die -Arme zu öffnen.126
Wie aufrichtig diese Gesinnung des Papstes war, zeigte er
bald; denn am 18. November erfolgte der Ausspruch des
Bannes ttber Friedrich von neuem.127 Inzwischen war Fried-
rich nach Puteoli gegangen, um seine Gesundheit wieder her-
zustellen, und von da über Suessa und GaSta nach Gapua.
Von hier aus richtete er nun am 6. December an alle Könige
und Fürsten , besonders aber an die Deutschen sein Recht-
fertigungsschreiben und beleuchtete in ausführlicher Weise,
auf einfach objective Daten gestützt, sein tragisches Miss-
geschick und das auf offenbarer Unwahrheit128 oder Rechts Ver-
drehung beruhende Vorgehen des Papstes. Ganz ohne Zweifel
nmss der Eindruck, den dieses Schreiben auf Fürsten und Prä-
laten, die ohne parteiisch zu sein, der Rechtfertigung Friedrichs
Gehör schenkten, ein gewaltiger gewesen sein; es ist kein
Werk theologischer, diplomatischer Sophistik, sondern voll
überzeugender und schlagender Argumentation.
Friedrich hatte am Schlüsse seines Manifestes erklärt,
dass der Kreuzzug zwar durch seine Krankheit unterbrochen
worden , allein dies sei jedenfalls zum .Heile der Christen-
heit; denn alle verständigen Männer, welche in militärischen
Dingen ein Urtheil hätten, wären der Meinung, dass mit so
geringen, durch Seuchen decimirten, sowie durch die Stra-
pazen ihrer Pilgerfahrt bereits abgematteten und zum Theil
im Kriegshandwerk ganz ungeübten Pilgerhaufen der Waffen-
stillstand nicht gebrochen werden könnte , ohne das heilige
Land in noch schwerere Gefahren zu stürzen.129 Um so
glücklicheren Erfolg, erklärte der Kaiser, werde seine Mai-
fahrt im kommenden Jahre haben, zumal es ihm auf dem
im Frühjahr 1 228 angesetzten Reichstage zu Ravenna ge- -
lingen werde, umfassende Massregeln fttr diesen Zweck zu
treffen. Gegen alle diese Erörterungen blieb man am päpst-
lichen Hofe taub; es waren ja bereits Massregeln getroffen,
dass sie ohne Eindruck auf das Cardinalcollegium bleiben
24
mu ästen. Friedrich hingegen betrieb indessen die Vorberei-
tungen zum Maipassagium. Auf dem Reichstage zu Capua
(December 1227) erhob er von jedem Lehen 8 Goldunzen und
bestimmte, dass 8 Lehen zusammen je einen Ritter zu stellen
hätten.130 Ausserdem schickte er, da die Curie seine Recht-
fertigung nicht hören konnte und wollte, Roffrid von Benevento
nach Rom und Hess ihn mit Bewilligung des Senates und des
römischen Volkes vom Capitol herab ein Rechtfertigungs-
schreiben öffentlich verlesen. Ganz ohne Zweifel wirkte diese
Massregel beim römischen Volke, das in Zeiten der Noth durch
den Kaiser Getreidesendungen empfangen, 131 sowie beim römi-
schen Adel, unter dem er eine starke Partei, z. B. die Frangi-
pani hatte, ganz bedeutend. Die Gesinnung der Römer gegen
den Papst erhellt auch sehr deutlich daraus, dass, während
Gregor in Anagni «eine Blitze gegen Friedrich schmiedete,
sie 6 Wochen lang rulüg einen Betrüger gewähren Hessen, der
gegen den billigen Preis von nur 4 Mark als neu etablirter
Papst Pilger von ihrem KreuzgelUbde entband.132 Alles dies
mag nun wohl Gregor bewogen haben, selbst die Initiative zu
ergreifen und mit Friedrich eine Aussöhnung zu versuchen.
Er sandte daher die Cardinäle Thomas von St. Sabina und
Otto von St. Nicolaus an ihn ab, allein Friedrich Hess sie nicht
vor; er vergalt Gleiches mit Gleichem.133 Die Curie nahm
Rache dafür. Der Reichstag von Ravenna ward unmögUch,
da die Veronesen und Mailänder, vom Papste aufgehetzt , den
Durchzug durch die Alpen den Deutschen verlegten,134 und am
Grttnen Donnerstage (23. März 1228) sprach Gregor im St. Peter
von neuem den Bann über Friedrich aus und belegte den Ort.
wo er weilte, mit dem Interdikt.135 Allein das römische Volk,
von der kaiserlichen Partei aufgestachelt, vor allem durch
Gregors vermeintliches Project, seine Residenz nach Viterbo
zu verlegen, erbittert, stürmte am 2. Osterfeiertage (27. März),
als er eben die Messe las, auf ihn ein und hätte ihn vielleicht
massacrirt, wenn es ihm nicht möglich gewesen wäre, sich recht-
zeitig in seinen Palast zu retten.136 Nur mit Mühe gelang.es
ihm, von den Römern sicheres Geleit aus der Stadt zu erhalten.
25
Friedrich suchte indessen, so gut es ging, die Folgen
des Bannes abzuwehren. Der apulische Klerus erhielt die
strengsten Befehle, ohne nachdem Interdiete zu fragen, seine
geistlichen Functionen weiter auszuüben.137 Zugleich be-
gannen wieder die Sammlungen der Kreuzzugssteuer; im
März musste das Kloster vom Monte Cassino 1200 Unzen für
100 Servienten aufbringen, und an die Prälaten des König-
reichs erliess Friedrich zu gleicher Zeit energische Weisungen,
sich zur Abfahrt nach Syrien bereit zu halten. Er feierte
das .Osterfest in Barletta und erhielt hier durch einen Brief
des Grafen Thomas die Nachricht , dass der Hauptfeiud der
Christen in Syrien , der Sultan Al-Mu azzam von Damaskus
am 12. November 1227 gestorben sei. 138 Auf diese Kunde,
die seiner bevorstehenden Kreuzfahrt einen günstigen Erfolg
verhiess, sandte er seinen Marschall Richard Filangieri mit
300 Rittern Anfang April ab139 und versprach ihm binnen
4 Wochen zu folgen;140 denn es galt die Wirren unter den
Herrschern des Islams nach dem Tode des Damasceners ordent-
lich auszunutzen. Am 2(\. April gebar die Kaiserin Isabelle
ihm feinen Sohn , den er Konrad nannte , und so schien sich
Alles günstig für ihn zu gestalten. Einige Tage nachher berief
Friedrich die Grossen seines Reiches nach Barletta. Kein
Gebäude wäre im Stande gewesen, die unermessliche Menge
des Volkes und die glänzende Versammlung zu fassen ; daher
liess er unter freiem Himmel seinen Thron aufschlagen, um
hier seinen letzten Willen verlesen zu lassen. Ihm zufolge soll
Herzog Raynald von Spoleto während des Aufenthaltes des
Kaisers im heiligen Lande die Statthalterschaft führen. Im
Falle, dass der Kaiser dort stirbt, folgt ihm König Heinrich in
Sicilien, und wenn auch dieser stirbt , ohne Erben zu hinter-
lassen, so ist der neugeborne Konrad Thronerbe ; sollte endlich
auch dieser sterben , so folgt die älteste Tochter des Kaisers.
Alle diese Bestimmungen beschworen Herzog Raynald und die
Magnaten sogleich und empfingen den Befehl, ebenso den
Unterthanen den Eid auf das Testament des Kaisers abzu-
nehmen.141
26
Kurze Zeit darauf (Mai) war bei Gregor im Namen der
deutschen Fürsten eine Gesandtschaft unter Führung des
Erzbischofs Albert von Magdeburg erschienen , um Gregor mit
dem nun doch ins heilige Land ziehenden Kaiser zu ver-
söhnen;142 allein ihre Versöhnungsversuche fanden kein Ge-
hör. Hingegen sandte Gregor . der bereits 4 Wochen vorher
bei Strafe des Bannes allen Unterthanen des Kaisers verboten
hatte,143 diesem Steuern zu zahlen, an Friedrich 2 Francis-
kaner , welche ihm im Namen des Papstes, so lange er sich
nicht gedemttthigt, den Kreuzzug verboten, aber das verstockte
Sünderherz des Kaisers vergeblich zu erweichen suchten.144
Diesen traf jedoch wieder ein schwerer Schlag ; seine Gemahlin
Isabelle starb am 8. Mai am Kindbettfieber,145 ausserdem ward
es in Sicilien wieder unruhig, und das Gerücht von Werbungen
Seitens der Curie tauchte auf. Inmitten dieser inneren und^
äusseren Bedrängniss machte er sich Luft durch eine Mass-
regel, zu der er schwerlich früher gegriffen hätte. Am 21 . Juni
stellte er in Brindisi die Urkunde aus, wonach er dem Herzog
Raynald von Spoleto befahl, dem Papste alle diejenigen Güter,
welche dessen Vorgänger dem Reiche durch List oder Gewalt
abgerungen (die Mark Ancona und die Mathildischen Güter)
abzunehmen, da diese Besitzungen nur Lehen des Reiches, mit-
hin in Folge der Feindschaft des Papstes als des Lehns-
mannes gegen den Kaiser als den Lehnsherrn als erloschen
zu betrachten seien.146 Um dieselbe Zeit machte er dem Papste
die Mittheilung, dass er nun absegeln werde.147 Am 28. Juni
1 228 lichtete die Flotte, 40 Segel stark, von Brindisi die Anker. 14S
Wir sind wenig unterrichtet über die Stärke seines Heeres.
Jedenfalls war das Kreuzheer, das ihn begleitete, nicht stark ;
denn die Mailänder und Veronesen hatten ja seit dem Frühjahr
die Alpenpässe verlegt, so dass Zuzug fast unmöglich wurde,
und die meisten Pilger, die nach Italien gekommen waren,
wurden auf Betreiben des Papstes von den Italienern schimpf-
lich behandelt, 149 so dass sie alsbald wieder heimkehrten, oder
waren direct von ihm des Gelübdes entbunden wTorden, ,50 weil
Gregor überhaupt keinen Kreuzzug wollte, da Friedrich vor
27
ihm sich nicht gedemüthigt hatte. ,M Nach alledem ist wohl an-
zunehmen, dass kaum 10,000 Mann den Kaiser begleiteten.
Die Flotte, welche Otranto, Fano, Corfu, Cephalonia, Modon,
Porto Caglie, Cerigo, Suda, Candia, Prassoniso, Rhodus, Pa-
tera, Myra, Phinicha, Cap Epiphanios 152 beiithrte, erreichte am
21. Juli Limissol auf Cypern, wo die meisten syrischen Magna-
ten sowie Graf Thomas von Acerra und Marschall Richard Fi-
Iangieri den Kaiser erwarteten und ehrenvoll empfingen.153 So-
fort griff er, obwohl seiner militärischen Schwäche sich bewusst,
energisch in die politischen Verhältnisse der Insel ein.
Seit dem Jahre 1196 war nämlich das Königreich Cypern
Lehen des Reiches geworden;154 allein nach dem Tode des
Königs Hugo [1218) hatte auf Veranlassung der Wittwe Alice
für den unmündigen Thronerben Heinrich von Lusignan dessen
Oheim Philipp von Ibelin, Herr von Beirut, die vormundschaft-
liche Regierung übernommen. Nach dessen Tode (Mitte 1226)
folgte ihnf in der Führung derselben sein Bruder Johann von
Ibelin, der mit Balian von Sfdon nach dem Tode Isabellens zu-
gleich auch zum Reichsverweser Cyperns bis zur Ankunft des
Kaisers Friedrich erwählt worden war. Dieser ward nun von
Friedrich zu einem Mahle eingeladen und erschien auch, ob-
gleich man ihn gewarnt, nicht in diese Falle zu gehen. Fried- -
rieh nahm seinen Platz zwischen Johann von Ibelin und dem
Connätable von Cypern, Gautier von Caesarea. Der Markgraf •
Bonifacius IH von Montferrat, der ebenfalls zu Friedrich ge-
kommen, um die Bestätigung der Krone von Salonichi zu er-
langen, sass neben dem König von Cypern, und Anseau le
Brie sowie der junge Herr von Caesarea bedienten den Tisch
ata Tafelcavaliere. Während man tafelte, füllte sich der Saal
allmählig mit Bewaffneten, und Friedrich stellte auf einmal die
Forderung an Johann, seine Herrschaft Beirut aufzugeben, über
seine vormundschaftliche Regierung in Cypern Rechenschaft
abzulegen, und die kaiserliche Oberlehnshoheit anzuerkennen.
Auf die Versuche Johanns, der diese Forderungen nicht ernst
nahm, antwortete der Kaiser voll Zorn mit dem Schwüre, dass
er seine Rechte als Lehnsherr zu wahren wissen werde. Ibelin
28
vertheidigte sich ruhig und geschickt, und der Kaiser, dem
dies imponirte, wandte das Gespräch auf andere Dinge ; aber
bald drang der kaum verhaltene Aerger wieder durch, und er
erneuerte seine Forderung. Die Anwesenden, besonders die
Prälaten, suchten zu vermitteln, und ihrem Bemühen gelang
es auch wirklich, den Kaiser und seinen Gegner zu besänftigen.
So kam denn ein Vergleich zu Stande, wonach Johann vor den
Assisen der Königreiche Cypern und Jerusalem sich zu ver-
antworten, und zwei seiner Söhne, Balian und Hugo, sowie
20 Ritter als Geiseln zu stellen habe. Allein trotz dieses Ver-
gleiches fühlte sich Johann von Beirut nicht sicher und floh in
der Nacht in das Innere des Landes, wo er sich in der Burg
Dieu d'amour verschanzte.155 Friedrich brach auf diese Nach-
richt am 17. August von Liinissol auf, begleitet von Guido von
Gabala, Balian von Sidon, Marschall Richard Filangieri und
einigen cy prischen Edelleuten, welche allgemein als Gegner
Johanns von Beirut galten.150 und zog, nachdem in Piroghi
kurz vor Idalia der junge Fürst Böhemund von Antiochien, der
Gemahl der Alice, mit 60 Rittern und vielen Knappen zu ihm
gestossen war, nach Nicosia. Friedrich unterhandelte durch
Böhemund mit Johann, und es kam endlich zum Vergleich,
wonach Johann die Vormundschaft über den 1 1jährigen Hein-
rich an den Kaiser übergab, den Lehnseid leistete und den
Assisen des Königreichs Jerusalems sich zu stellen versprach,
während der Kaiser bis zum 15ten Jahre Heinrichs für seine
vormundschaftliche Regierung alle Renten und Einkünfte des
Königreichs Cypern empfangen sollte. Nachdem Friedrich in
allen Burgen seine Bailifs zurückgelassen, segelte er am 2. Sep-
tember mit seinem Mündel Heinrich, Johann von Beirut und
vielen cyprischen Baronen von Famagusta ab, fuhr über Be-
thoron, Beirut, Sidon, Sarepta und Tyrus nach Akkä, wo er
am 7. September landete. Er wurde mit grosser Auszeichnung
aufgenommen, die Templer und Johanniter küssten ihm die
Kniee, und der Klerus empfing ihn mit Lobgesängen ; aber er-
stere weigerten sich, ihm den Friedenskuss zu geben und mit
ihm an Einer Tafel zu essen, weil er gebannt war.157 Manrieth
29
ihm von 'Akkä aus Versöhnungsversuche mit dem Papste zu
machen, !5S und Friedrich that dieses auch ; er sandte durch
Heinrich von Malta und den Brzbischof von Bari an den Papst
die Nachricht von seiner Ankunft und verhiess ihm die ener-
gische Führung des Kreuzzuges ,59.
Wie war nun die Lage der Verhältnisse im Orient?
Nach Saladins Tode theilten sich seine Söhne und sein
Bruder Al-'Ädil 16° in die unermessliche Erbschaft.* Al-'Adil,
dessen zweiter Sohn Al-Kämil 161 Saladins einzige Tochter hei-
rathete, erhielt nach dem Testamente seines Bruders nur die
Burgen Karak und Saubak, wu6ste aber durch geschickte Be-
nutzung der unter Saladins Söhnen ausbrechenden Streitigkei-
ten und Kriege sich in den Besitz aller von diesem ehemals be-
herrschten Länder zu setzen, so dass er von 'Aden bis nach
Georgien gebot. Al-cÄdil beendigte die mit den Kreuzfahrern
aasgebrochenen Kriege .1204 und 1209) durch nachgiebige
Verträge ; denn die steten Meutereien im Heere und die Revo-
lutionen seiner Emire "* sowie der Ungehorsam unterworfener
Fttrsten nöthigten ihn zu fortwährenden Kriegen. Er weilte im
fernsten Osten seines Reiches, als AI - Kami 1, den er als Statt-
halter in Aegypten zurückgelassen, die Landung der Kreuz-
fahrer vor Damiette meldete. Es war ihm nicht vergönnt, sei-
nem bedrängten Sohn selbst zu Hülfe zu kommen : die Nach-
rieht von dem Falle des für unbezwinglich gehaltenen Ket-
tenthurmes im Hafen von Damiette führte seinen frühen Tod
herbei (31. August 1218). Zu dieser Zeit1«3 übernahm Al-Kä-
mil die Zügel der Regierung, und wir wissen, dass er nur
durch die Verblendung und den sinnlosen Kriegseifer des Pc-
lagius, welcher die Pilger nach der Einnahme von Damiette zu
dem unheilvollen Vormarsch nach Cairo und damit in das Ver-
derben trieb, vor dem sicheren Sturze gerettet wurde. Kaum
war jedoch durch vereinte Kraft der Brüder Al-Kämils der
Frieden von Damiette erzwungen, als zwischen diesen selbst
Streit und Krieg ausbrach. Der ältere Bruder Al-Mu azzam,
Sultan von Damaskus, hatte dem Herrscher von Hamat Al-Nä-
sir, da er die von Al-Mu azzam ihm vorgeschossenen Subsidien
30
nicht zurückzahlte, zwei Städte weggenommen. Auf die Kunde
hiervon verbanden sich Al-Kämil und dessen jüngerer Bruder
Al-Asraf, Sultan von Halät (Chelat) in Armenien, und zwangen
Al-Muazzam seine Eroberungen wieder herauszugeben.104
Al-Mu azzam165 reizte aus Rache dafür den Statthalter A1-A6-
rafs, dessen jüngeren Bruder Sihäb ad-din, zur Empörung, und
der Herrscher von Arbela belagerte Mosul, wo ein Alliirter von
Al-Aäraf Bidr ad-dtn Lülü herrschte. Zugleich rüstete sich Al-
Mu azzam von Damaskus zum Einfall in Mesopotamien; allein
ein Gesandter Al-Kämils zwang ihn durch die Drohung, sofort
in Syrien einzubrechen, im Falle er gegen Al-Asraf zu Felde
ziehen würde, zur Aufgebung aller seiner Pläne (1224) . Als nun
öaläl ad-din Mankbarai, der Öäh der Chowaresmier, von sei-
nem Eroberungszuge nach Indien heimgekehrt war, schloss im
Anfang des Jahres 1226 Al-Mu azzam, um nicht eine Beute
des gewaltigen Eroberers zu werden, vor Allem aber, um Al-
* Asraf zu züchtigen , mit diesem ein Bttndniss. Gegen eine
solche Macht war Al-Aäraf nicht stark genug und begab sich,
als Al-Mu azzam von der Belagerung von Hirns eben nach Da-
maskus zurückgekehrt, zu diesem, um ihn zum Frieden zu
stimmen. Al-Mu azzam empfing ihn sehr freundlich, hielt ihn
jedoch bei sich fest und suchte ihn zu einer Allianz gegen Al-
Kämil zu überreden. Endlich gab er nach und schwor, ihn ge-
gen Al-Kämil zu unterstützen. Erst jetzt, nach achtmonatlicher
Haft, entliess Al-Muazzam seinen Bruder, der sofort seinen
Eid als erzwungen zurücknahm.106 Inzwischen sandte Al-Mu-
'azzam Spione nach Italien, um über die Zurüstungen Fried-
richs zu seiner Kreuzfahrt Erkundigungen einzuziehen, und
diese erzählten ihm von den staunenswerthen Massen von Pil-
gern, welche dort zusammenströmten. Er zerstörte daher die
Festungen Saubak, Safad und Tibnin sowie die Teiche von Je-
rusalem und stellte ein Beobachtungscorps gegen die in näch-
ster Zeit erwarteten Kreuzfahrer in Nablus auf.167 Al-Kämil
hatte indessen die Schwierigkeit seiner Lage wohl ermessen.
Er wusste, dass6aläl ad-din der Alliirte seines feindlichen und
nach Rache dürstenden Bruders Al-Mxi azzam geworden, und
31
musste sich sagen, dass er, zumal das Land seines Bruders
Al-Asraf durch (jraläl ad-dln besetzt war, und dieser aueh beim
besten Willen ihm keine Hülfe bringen konnte , dem gewal-
tigen Stosse der gegen ihn zu Felde ziehenden Alliirten nicht
würde widerstehen können. Dazu war sein Land durch die
furchtbaren, fast vierjährigen Kämpfe um Damiette ausgesogen
und erschöpft, die Zahl seiner Veteranen stark zusammenge-
schmolzen, das junge aus der Wüste zusammengeholte Kriegs-
volk ungeübt, das Heer der ewigen Kriege müde, die Emire
meuterisch, ld% kurz, er konnte sich nicht verhehlen, dass in
dieser verzweifelten Lage nur ein verzweifeltes Mittel helfen
könnte, er sandte in aller Stille den Emir Fahr ad-din zu Fried-
rieh (Mitte 1226?) . Wir wissen weder die Zeit genau, in welche
diese Sendung fällt, noch die dem Kaiser gemachten Proposi-
tionen. Indessen ist es in Bezug auf letztere höchst wahr-
scheinlich, dass Al-Kämil die Rückgabe der von Saladin in Sy-
rien gemachten Eroberungen und den Status des Reiches vor
der Schlacht bei Hatttn wiederherzustellen versprochen haben
wird. 16° Friedrich war natürlich sehr erfreut über dieses An-
erbieten, schickte den Grafen Thomas v. Aquino nach Syrien
sowie den Erzbischof Berardo von Palermo an den Hof Al-Ka-
mils und gab ihm an diesen als Geschenke Pferde, Kleider-
stoffe, Gusswaaren und Falken mit. 17° Al-Kämil empfing den
kaiserlichen Gesandten mit grosser Auszeichnung und liess ihm <
als Geschenke für seinen Souverain einen Elephanten sowie
allerhand Kostbarkeiten aus Indien, Arabien, Syrien und ' Irak
überweisen.171 Berardo verliess Al-Kämil und ging (wahr-
scheinlich October 1227) an den Hof des Sultans Al-Muazzam
von Damaskus, um auch hier Unterhandlungen anzuknüpfen,
allein dieser entgegnete einfach : „Sage deinem Herrn, dass
ich flir ihn nichts Anderes habe, als das Schwert. ul72 Jedoch
wurde Al-Muazzam durch die Unterhandlungen Al-Kämils mit
dem Kaiser nicht wenig erschreckt und suchte nun mit Al-Asraf
zu pactiren. Indessen war auch Al-Kämil durch die Nachricht
von der Ankunft des Erzbischofs am Hofe seines Bruders nicht
minder beunruhigt, da ihm der Bescheid desselben an den Ge-
32
sandten des Kaisers nicht bekannt sein konnte. Er sandte da-
her, wahrscheinlich im October, noch einmal seinen Emir Fahr
ad-din zu Friedrich, um ihn zur Ueberfahrt zu drängen. 173 Ja-
nuar 1228 traf Berardo bei Friedrich ein.174 Jedoch, wie uns
bereits bekannt, starb am 12. November 1227 der geftirchtete
Al-Mu azzam, und somit war für Al-Kamil der Grund für seine
mit Friedrich erstrebte Allianz hinfällig geworden, jasiemusste
ihm abgesehen von theologischen Gründen auch aus politischen
jetzt in hohem Grade lästig werden. Friedrich erfuhr den Tod
des Damasceners Ostern 1228, und freute sich, den Haupt-
gegner der Christen beseitigt zu sehen; allein er durfte sich
auch nicht verhehlen, dass es schwer sei, jetzt Al-Kämil bei
seinem Worte festzuhalten. Er sandte im April 1228 den Mar-
schall Richard mit 500 Kittein nach Syrien und liees durch
ihn, mochten sich die Pilger darüber ärgern oder nicht, ganz
offen mit dem Sultan weiter unterhandeln. Ohne Zweifel hatte
•
der schon 1226 nach Syrien abgesandte Graf Thomas v. Acerra
die Unterhandlungen mit dem Sultan bis zu dieser Zeit weiter
geführt, allein jetzt traf eine Reihe von Umständen zusam-
men, welche eine Verstärkung der kaiserlichen Macht als Un-
terstützung für die zu pflegenden Unterhandlungen nöthig
machten. Thomas hatte den Instructionen seines Herrn ge-
mäss, den bis 1229 noch vertragsmässig bestehenden Frieden
* um jeden Preis zu respectiren und den etwaigen leichtsinnigen
Bruch desselben mit Energie zu verhindern, gehandelt. Er
hatte den Templern, als diese Raubzüge in das muslimische
Gebiet unternommen, die Beute wieder abgejagt und den Be-
raubten zurückstellen lassen , ebenso einige ihrer Besitzungen
im heiligen Lande,! wie Friedrich in Sicilien, cassirt, über-
haupt durch sein strammes Regiment Ordnung und Ruhe zu
erhalten gewusst. Indessen wuchs die Menge der kriegslusti-
gen Pilger in den Litoralstädten , besonders in Akkä; durch
die 1227 nach Syrien abgesegelten Schaaren. Zwar waren auf
die Nachricht, dass der Kaiser ihnen nicht auf demFusse folge,
gegen 40,000 in denselben Schiffen, auf denen sie ihre Fahrt
angetreten, sofort wieder heimgekehrt,175 und nur 800 Ritter
33
sowie i 0,000 Mann Fussvolk von allen ursprünglich abgesegel-
ten Pilgern waren unter dem Commando des Herzogs von Lim-
bürg zurückgeblieben, allein unter ihnen herrschte wenig Zucht
und Ordnung. Der bei weitem grösste Theil, sei es von Lust
nach Abenteuern oder nach Beute, welche für die zahlreichen
Opfer an Geld und Gut den Einzelnen zu entschädigen im
Stande wäre, getrieben, besonders aber durch die Templer
aufgestachelt, erklärte, man müsse durchaus den Frieden bre-
chen. Sie wurden dabei noch durch eine Bulle des Papstes un-
terstützt, welcher, obgleich Cardinal Pelagius, der Bevoll-
mächtigte seines Vorgängers, den Frieden ausdrücklich bis 1229
abgeschlossen und bestätigt hatte, dennoch den Befehl gab,
den Frieden zu brechen, und schrieen daher : »Entweder wollen
wir den Frieden brechen, oder heimkehren ! u Herzog Heinrich
von Limburg und alle ruhig denkenden Männer erblickten in
dem Bruche des Friedens eine heillose Gefahr für die kümmer-
liehen Beste des früheren Königreichs Jerusalem und riethen
auf das eindringlichste von diesem tbörichten und frevelhaften
Beginnen ab. Allein Heinrich ebensowenig wie Thomas hatten
moralische und militärische Macht genug, dieses Project zu
verhindern; der Herzog von Limburg gab dem Drängen der
Pilger am 28. October 1227 nach, und unter seiner Führung
zog der grössere Theil des Pilgerheeres nach Caesarea und
Jäffi, um diese Städte bis August nächsten Jahres, wo man den
Kaiser erwartete, wieder in vertheidigungsfähigen Zustand zu
setzen. So ward der Friede denn factisch gebrochen, und es
war nicht abzusehen, welches Unglück über die Christen ge-
kommen wäre, hätte nicht zum Glück für sie der Tod den Sul-
tan von Damaskus abgerufen. Kaum hatte sich die Nachricht
davon verbreitet, als die in Akkä zurückgebliebenen Franzo-
sen zum offenen Angriff auf die vertragsmässig halb den Chri-
sten und halb den Muslimen gehörige Stadt Sidon übergingen
and die muslimischen Einwohner verjagten.176 Kurz vorher
(10. Nov.; gingen die deutschen Pilger an die Befestigung der
3 Heues von Akkä, nordöstlich von Haifa, gelegenen Burg Mont-
fort (auch Frankenschloss genannt), blieben bis Januar 122S
Röhricht, Beiträge. 3
34
dort, und kehrten dann theils nach Akka, theils nach Haifa
zurück.177 Die in Haifä gebliebenen Pilger trafen Ende April
1 228 ebenfalls in Akkä ein und gingen mit dem Gros an die
Befestigung von Caesarea, das im Winter von 1217 zu 1218
von Leopold Herzog von Oesterreich befestigt, aber 1219 auf
Al-Mu azzams Befehl zerstört worden war.178 Während aller
dieser Kreuz- und Querzüge der Christen, welche ohne Stö-
rung Seitens der Muslimen sich vollzogen, war Al-Kämil in
der Zeit vom 15. August bis 14. Sept. 1227 aus Aegypten ge-
gen Al-Mu azzam zu Felde gezogen; allein die meuterischen
und verräterischen Agitationen seiner Emire nöthigten ihn
zur Aufgabe seiner Kriegspläne und zur schleunigsten Rück-
kehr. Der Tod seines Bruders befreite ihn jedoch von weiterer
Gefahr, und als dessen Sohn, der zwölfjährige Al-Näsir Da-
wüd ihn um Frieden bat, m fühlte Al-Kämil sich wieder sicher
und stark. Er schenkte Al-Näsir als Antwort auf seine Bitte
«
ein kostbares Gewand und das Sultansbanner, forderte aber
auch gleichzeitig die Abtretung der wichtigen Festung danbak,
was einer Kriegserklärung gleich kam. Al-Näsir schlug diese
Forderung ab , worauf Al-Kämil , nachdem er seinen Sohn
Nagm ad-din als Vicekönig in Cairo zurückgelassen, in Syrien
einfiel und ohne Widerstand zu finden, Jerusalem und andere
wichtige Plätze Syriens eroberte.
Al-Näsir wandte sich in dieser Noth an Al-Kämils Bruder,
Al-Asraf; allein Al-Kämil wusste seine Eroberungen so dar-
zustellen, als ob er nicht Al-Näsir berauben, sondern nur Sy-
rien gegen die jetzt wieder zum Krieg ausziehenden Franken
schützen wolle.180 Al-Airaf, obgleich die Chowaresmier sein
Land sengend und brennend durchzogen, 1%1 kam seinem Neffen
auch wirklich zur Hülfe, aber mit unbedeutenden Streitkräf-
ten. Doch was sollte er thun? Einen Krieg gegen Al-Kämil zu
fuhren, war auf alle Fälle höchst bedenklich, und einen Krieg
gegen die sich immer mächtiger erhebenden Christen zu unter-
nehmen, war besonders darum nicht rathsam, weil dann Al-
Kämil dem kriegführenden Al-Asraf und Al-Näsir im Rücken
gestanden hätte. Al-Asraf rieth, mit Al-Kämil den Frieden um
35
jeden Preis zu suchen, und so machten er und Al-Näsir sich
auf, um Al-Kämil zum Frieden zu bewegen : allein als letzterer
in Nablus von ihrer Absicht hörte, brach er sofort nach Aegyp-
ten auf. Doch ehe er noch in Cairo eintraf, waren bereits Al-
Aäraf und Al-Näsir dort angelangt. Al-Näsir blieb hier zurück,
während Al-Aäraf zu dem in Tel» al-ca£ül "w* („dem Kälberhü-
gel44) bei Gaza lagernden Al-Kämil sich begab, um den Frie-
den zu vermitteln. Allein Al-Kämil wusste Al-Asraf ganz auf
seine Seite zu ziehen und für das Project einer Theilung des
Sultanats Damaskus zu gewinnen. Nach der getroffenen Con-
vention sollte Al-Kämil alles Land zwischen Cairo und Afik,
also ganz Syrien, Al-A6raf hingegen alle übrigen Länder des
Sultanats empfangen, 183 während Al-Näsir nur die Städte Har-
rän, Edessa und Rafcka behalten sollte. Da Al-Asraf kinderlos
war, so wurde jedenfalls fttr den Fall seines Ablebens auch
noch der Heimfall seines ganzen Erbes an Al-Kämil stipulirt,
und dann war Al-Kämil wieder im Besitze des ganzen unge-
heuren Ländercomplexes, den einst Saladin und Adil beses-
sen. Alle diese Arrangements wurden am 10. November 1228
verabredet. 184 Al-Näsir wartete indess vergeblich auf die Rück-
kehr seines Oheims Al-A6raf und brach, da er bei dem langen
Ausbleiben desselben nichts Gutes ahnte, endlich von Cairo
auf und lagerte bei Nablus. Indessen erfuhr durch die Ankunft
des Kaisers die Lage der muslimischen Herrscher eine ganz
eigentümliche Wendung. Alle arabischen Quellen bezeugen,
dass Al-Kämil aufs schwerste durch jenes Ereigniss betroffen
wurde ; 1S5 denn er fühlte sich augenblicklich nicht in der Lage,
den Kreuzfahrern mit Kraft und Hoffnung auf Sieg entgegentre-
ten zu können, zumal da für den Fall eines Versuches, die Con-
vention "von Gaza auszuführen, doch der sofortige UebertrittAl-
Näsirs auf die Seite des Kaisers zu erwarten stand. Andrerseits
befand sich jedoch auch wieder Friedrich dem Sultan gegen-
über in einer höchst peinlichen Lage. Dieser hatte Friedrich
zwar gerufen und ihm bestimmte Concessionen verheissen ; al-
lein nach Al-Mu azzams Tode war ja der Grund zu dieser ex-
traordinären, den ganzen Islam aufs tiefste beleidigenden
*
36
Allianz hinfällig geworden. Ausserdem war der Kaiser nicht
im Stande mit Gewalt zu erzwingen, was Al-Kämil ihm ver-
sprochen; denn die Lage seines Reiches erheischte baldige
Heimkehr, zumal er bereits bei seiner Abfahrt von Brindisi er-
fahren, dass Gregor Truppen gegen ihn anwerbe. Ferner hatte
Gregor dem Kaiser auf dem Fusse zwei Franziskaner nach-
gesandt, welche dem Legaten den Befehl überbrachten, dass
Keiner dem gebannten Kaiser gehorchen, vielmehr Hermann
von Salza die Deutschen und Italiener, Marschall Richard und
der Connötable Odo von Montbeillard die Cyprier und die Trup-
pen des Königreichs Jerusalem befehligen sollten.1*6 Dazu
kam aber auch noch, dass die Streitkräfte Friedrichs selbst
unbedeutend waren ; denn die 1 226 unter dem Grafen Thomas
von Acerra nach Syrien gesandten Schaaren waren nicht sehr
zahlreich, die des Herzogs von Limburg beliefen sich nur auf
800 Ritter und 10,000 Manu Fussvolk,187 die cyprische Ritter-
schaft war nichts weniger als zuverlässig, und von den nord-
italischen Seemächten waren nur die Genueserf und Pisaner
auf seiner Seite.188 Endlich waren von den 1227 abgesegelten
Pilgern viele Tausende auf die Kunde von der Krankheit des
Kaisers in denselben Schiffen, die sie nach Syrien gebracht,
sofort wieder heimgekehrt, und der zurückgebliebene Theil,
und zwar die reichsten und angesehensten Pilger, zogen jetzt,
als der Kaiser nun wirklich gekommen, ohne auf seine Bitten
zu hören, ebenfalls heim, da sie ihr Kreuzgelübde durch ihre
Theilnahme an der Befestigung von Sidon, Caesarea und Jäfil
erfüllt zu haben meinten.180 Somit .konnte Friedrich nicht durch
militärische Operationen, für die einzig auf die deutsche Ritter-
schaft zu rechnen war, 19° während die Ritter des Tempels und
Hospitals den Gehorsam verweigerten , sondern allein durch
diplomatische Unterhandlungen zu erreichen suchen, was Al-
Kämil ihm einst versprochen, aber keine Lust verspürte,
jetzt auch zu halten. Er sandte daher sofort nach seiner Lan-
dung von Akkä aus101 eine Gesandtschaft an den Sultan,
zeigte ihm seine Ankunft an und bat ihn, indem er an sein
Ehrgefühl und sein Manneswort appellirte, um Ausführung der
37
vertragsmässig bestimmten Cession Jerusalems. lu2 Al-Kämil
empfing die Gesandten Balian von Sidon und den Grafen Tho-
mas ron Aeerra mit dem Pomp eines Sultans in Mitten einer
glänzenden Armee, welche von den kaiserlichen Gesandten
auf 7000 Mann Reiterei und unzähliges Fussvolk geschätzt
ward. Er entliess die Gesandten ohne bestimmte Antwort,
nahm aber die Seiden- und Leinenstoffe, sowie die goldenen
und silbernen Geräthe, welche sie ihm als Zeichen der kaiser-
lichen Freundschaft überbrachten, dankend an. Friedrich, um
bei seinen Unterhandlungen mit dem Sultan nicht beobachtet zu
werden, verlegte bald nach der Rückkehr seiner Agenten sein
Lager nach Ricordane, einem Dorfe südlich von cAkkä.m Hier
trafen bei ihm die Gesandten Al-K&mils ein, die Emire Fahr-ad-
din m und Saladin Al-Arbill. 195 Sie brachten ihm als Gegen-
geschenke des Sultans einen Elephanten, zehn Kameele und
zehn arabische Stuten, sowie Affen, Edelsteine, goldene Gefasse
und farbige Stoffe, 196 allein keine bestimmte Antwort auf die
Bitte des Kaisers, sondern versicherten nur, dass ihr Souverain
auf die freundschaftlichen Beziehungen mit dem Kaiser einen
sehr hohen Werth lege. Zugleich aber benutzten sie die Gele-
genheit, mit dem Kaiser gelehrte Disputationen über logische und
metaphysische Probleme zu eröffnen, 197 wobei ihnen Friedrich
nicht minder durch seine Freisinnigkeit, 19s als durch seine Ge-
lehrsamkeit imponirte.m Friedrich entliess sie höchst ehren-
voll und sandte, da Al-K&mil seinem Drängen auszuweichen
schien, bald nach ihrem Weggange von neuem Gesandte an
den Sultan ; allein diese wurden nicht vorgelassen. Darauf be-
schloss der Kaiser mit einer militärischen Demonstration tu
antworten ; er schickte sich an, die im Sommer 1 228 von den
Pilgern begonnene Befestigung Jäfa's fortzusetzen.200 Zu die-
sem Zwecke berief er die angesehensten Pilger, die syrischen
Barone und die Meister der drei geistlichen Orden zu sich und
theilte ihnen mit, dass er Jäfil zu befestigen gedenke . Allein
die Grossmeister des Templer- und Hospitaliterordens erklär-
ten, dass sie, dein Dienste der Kirche gewidmet, nur von der
Ki rch e Befehle annähmen und ihr gehorchten : ausserdem habe
38
der Patriarch Gerold als Legat des Papstes ihnen jede Theil-
nahme an einer Unternehmung des gebannten Kaisers unter-
sagt, mithin könnten sie ihm nicht nach Jäfä folgen. Voll In-
grimm trat nun der Kaiser mit seinen treuen Deutschen und
einigen Pilgern, meist englischer Nation, den Weg dahin an,
während die Templer und Hospitaliter eine Tagereise hinter
ihm marschirten. Indessen überlegte Friedrich, welche Gefahr
aus dieser Theilung der christlichen Streitkräfte für seine Stel-
lung zu Al-Kämil entstehen könnte, und gab kurz vor Arsftf 301
dem Drängen vieler angesehenen Pilger nach, dass alle Befehle
im Kreuzheere ^im Namen Gottes und der Christenheit" er-
folgen sollten. Durch diese Massregel wurden die Templer und
Hospitaliter zum Anschluss an Friedrichs Heer bewogen, und
man begann gemeinschaftlich am 15. November das Werk der
Befestigung voll guten Muths. Al-Kämil, der während dessen
von Teil al- agül nach Nablus gegen den dort lagernden Al-Näsir
vorgedrungen und überall seine Kadis und Diwane eingesetzt
hatte, zog sich auf die Nachricht von dem Vordringen Friedrichs
sofort wieder nach Teil al-agül zurück. 202 Die Pilger arbeiteten
indessen rüstig weiter an dem Aufbau der Mauern Jäfö's; allein ihr
Eifer erlahmte, als die Proviantschiffe, durch furchtbare Stürme
gehindert, nicht landen konnten, und sie deshalb acht Tage lang
furchtbar durch Hunger litten. Viele Tausende zerstreuten sieb
in die umliegenden Ortschaften und requirirten, allein gegen
500 Pilger wurden von den Muslimen dabei erschlagen. End-
lich, da die Verzweiflung am grössten war, ' und schon allge-
mein der Entschluss gefasst war, nach Akkä zurückzukehren,
legten die Proviantschiffe bei günstigem Wind und Wetter an
und versorgten die schmachtenden Pilger aufs reichlichste mit
Lebensmitteln.203 Zu gleicher Zeit (Anfangs Januar 1229) kam
die Hiobspost zu Friedrich, dass die ächlüsselsoldaten unter
der Führung Johanns v. Brienne, dem noch Honorius (27. Jan.
1227) das Protectorat über das Patrimonium Petri ertheilt hatte,
San Germano bereits erobert hätten und Capua hart bedräng-
ten. Wie Gerold erzählt, liess Friedrich auf diese Nachricht
die Flotte, die ihn begleitete, segelfertig machen, schickte an
39
Heinrich von Malta, seinen Admiral, den Befehl, zu Ostern 1229
zwanzig Galeen nach Syrien zu senden nnd - richtete an die
schwer geprüften Städte und Getreuen seines Königreichs Send-
sehreiben, worin er sie ermahnte, noch auszuharren, bis er
selbst komme.204 Nun aber galt es endlich die Unterhandlun-
gen mit Al-Kämil zum Abschluss zu bringen, und heftiger drän-
gend denn je mag Friedrich mit Al-Kämil verhandelt haben.
Wie ausdrücklich bezeugt ist,205 hatte Friedrich früher das
ganze Königreich Jerusalem flir* seinen Sohn Konrad vom Sul-
tan verlangt ; jetzt aber Hess er wahrscheinlich von seinen frü-
heren Forderungen manches fallen, und dadurch gelang es, be-
sonders, seitdem in Folge eines Winkes der Diplomaten Al-
Kämils die einige Zeit ihrer Stellung als Gesandte enthobenen
Unterhändler Thomas von Acerra und Balian von Sidon wieder
die Leitung der diplomatischen Geschäfte in die Hand beka-
men und ins ägyptische Hauptquartier abgesandt wurden, am
Sonntag Septuagesimae (11. Februar) endlich den Vertrag ab-
zuschliessen.206 An demselben Tage berief Friedrich vier syri-
sche Barone zu sich und erklärte ihnen, dass er in Folge der
Geringfügigkeit seiner militärischen und financiellen Kräfte 207
nicht länger im heiligen Lande bleiben könne ; er habe daher
mit dem Sultan einen Vertrag abgeschlossen und bitte um ihr
Gutachten, ob sie mit dem, was er durch diesen Vertrag vom
Sultan erwirkt habe, zufrieden seien. Sie fanden die Bedin-
gungen des Vertrages annehmbar, baten aber Friedrich , vor
seiner Bückkehr noch Jerusalem befestigen zu lassen. Der
Kaiser rief hierauf die Grossmeister der Templer und Johan-
niter sowie die englischen Bischöfe zu sich und bat sie um
Genehmigung des von ihm mit Al-Kämil abgeschlossenen Ver-
trages; allein sie erklärten, dass ihre Einwilligung von der des
Patriarchen abhängig sei, worauf der Kaiser erklärte, dass er
dessen Rath nicht brauche. Am 18. Februar,208 an dem die
Befestigung Jäfa's vollendet war, beschwor nun der Kaiser in
Gegenwart der Gesandten des Sultans Fahr ad-dln und Sala-
din, der Bischöfe Peter von Winchester und Wilhelm von
Exeter , des Deutschmeister^, * des Hospitalitermarschalls und
40
vieler angesehenen Pilger die Urkunde. 209 Wenige Tage dar-
auf leistete auch Al-Kamil vor Hermann von Salza, dem Gra-
fen Thomas von Acerra und Balian von Sidon den Eid.210 Kei-
ner der Anwesenden erhielt Einsicht in die Paragraphen des
Vertrages, und leider ist bis jetzt weder das arabische noch das
lateinische Original aufgefunden worden; indessen sind wir im
Stande, aus den von Gerold willkürlich aus dem Instrumente
herausgegriffenen 9 Paragraphen, sowie aus den Briefen Her-
manns und Friedrichs und den Notizen arabischer Autoren im
wesentlichen den Inhalt der Urkunde zu reconstruiren.
Demnach tritt der Sultan Al-Kämil an den Kaiser Friedrich
und seine Präfecten (nicht an die Kirche oder die Christen-
heit) die Stadt Jerusalem ab mit dem ausdrücklichen Rechte,
darüber in jeder beliebigen Weise zu verfügen.311 Jedoch ver-
bleiben die Afcsa und die Sahra-Moschee, also das ganze Qaram
al-6arif,212 muslimischer Besitz unter der Obhut dreier mus-
limischen Beamten, und jeder Muslim hat das Recht, wenn er
keine Waffen bei sich trägt,218 ohne Abgabe und irgend welche
Steuer214 die beiden Moscheen und Bethlehem besuchen »u
dürfen, um dort seine Andacht zu verrichten, während es jedem
Christen streng untersagt ist, das Harani zu betreten.213 Ausser
Jerusalem empfängt der Kaiser noch Bethlehem,216 die an dem
Wege von da nach Jerusalem liegenden Ortschaften, 217Nazareth
und 'Akkä und die an der Strasse liegenden Orte,21b ferner
Sidon mit zwei in der Nähe liegenden Ortschaften, die Burg
Tibnin 'Turon ,219 die Stadt Ramla und Lydda mit den rechts
und links von der Strasse gelegenen Territorien,220 so dass also
von (Akkä aus die alte Pilgerstrasse nach Jerusalem wie zur
Zeit Richards wieder völlig frei war.221 Alle diese Burgen und
Städte mit Ausnahme von Tibnfn222 dürfen befestigt werden,
ebenso die Burg Montfort bei 'Akkä,223 welche Eigenthum der
Deutschherren war. Hingegen verpflichtet sich der Sultan , so
lange der Frieden währt, keine Befestigungen anzulegen224
und alle Gefangenen herauszugeben.225 Dafür behalten die
um Jerusalem wohnenden Muslimen ihre eigene Gerichtsbarkeit
unter dem in Jerusalem wohnenden Kadi.226 Ausserdem ver-
41
pflichtet sich der Kaiser zum Schutze des Sultans wider alle
seine Feinde, selbst die Christen,227, und zwar ist Ersterer
speciell verpflichtet, Tripolis, das Kurdenschloss, Castelblanc,
Tortosa, Margatum und Antiochien in dem augenblicklichen
Zustande zu belassen und auch zu verhindern , dass den Be-
sitzern dieser Städte und Territorien von irgend welcher Seite
Hülfe gebracht werde.228 An alle diese Paragraphen schlössen
sich, wie mit Sicherheit anzunehmen ist, handelspolitische und
mercantile Bestimmungen.220 Als der Termin, von dem der
Friede zu rechnen sei, ward der 24. Februar 1229, und die
Dauer desselben auf 10 Jahre 5 Monate und 40 Tage festge-
setzt.230 — Ganz ohne Zweifel waren diese Bedingungen, trotz-
dem dass Al-Kämil im Besitz von Hebron , Nablus , Tiberias
and anderen wichtigen Punkten blieb, ganz unverhältnissmässig
günstige; sie waren ohne Blut erkauft, schuell errungen und
gaben vor allem Jerusalem wieder in die Hände der Christen-
heit, ein Erfolg, den der dritte Kreuzzug trotz kolossalen Kraft-
aufwandes nicht gewonnen hatte. Doch konnte und wollte
Friedrich nicht ohne die Mitwirkung Gerolds, der doch immer-
hin der Repräsentant der Kirche war, die Krönung des Werkes,
den Einzug in die heilige Stadt, feiern. Er hatte nur für sich
gewonnen ; sein Zug war überhaupt kein eigentlicher Kreuz-
zug im Sinne seiner Zeit,231 da gegen die Muslimen die Waffen
nicht gebraucht worden waren , sondern nur eine durch mili-
tärische Demonstrationen unterstützte diplomatische Unter-
handlung , deren Resultate nicht die Kirche , welche für den
Sultan nicht den Werth einer politischen Grösse hatte, sondern
allein der Kaiser eingeärntet hatte. Es galt also, durch eine
geschickte Wendung die Kirche, resp. deren Vertreter auch für
die Theilnahme an seinen Eroberungen zu gewinnen. Doch
wie sollte dies möglich sein? Die Kirche, deren Fluch noch
auf dem Haupte des Kaisers lastete, sollte aus seiner Hand,
der Hand des gebannten, verlorenen Sohnes ein Geschenk
nehmen, sie sollte von ihm Jerusalem empfangen , das heiss-
ersehnte Ziel unermesslicher Drangsale und Opfer, das schon
über 40 Jahre lang in den Händen der „gottlosen Heiden'* ge-
42
schmachtet ! Gerold und seine Schildknappen mussten sich ins
Herz hinein schämen, wenn sie überlegten, dass der Kaiser trotz
aller ihrer Ränke und Missgunst so Grosses vollbracht hatte.
Ohne jedoch den Patriarchen den sittlichen Triumph, welchen
er über ihn feierte, durch kühne selbstbewusste Haltung fühlen
zu lassen, suchte Friedrich mit jenem grossartigen Edelmuth,
der seine Schritte auf dem ganzen Kreuzzuge leitete, den hoch-
müthigen Prälaten zu besänftigen und betraute den trefflichen
Hermann, der wie kein Zweiter geschickt war, Frieden und
Versöhnung zu stiften, mit der Ausführung dieser schwierigen
Mission. Dieser bat den Patriarchen auf das eindringlichste,
sich nicht von der Feier des grossen Tages der Besitzergreifung
Jerusalems auszuschliessen; allein Gerold wich aus. Er wandte
sich auf den Rath seiner Freunde schriftlich an Gerold ; jedoch
dieser erklärte , dass , ehe über die Sache weiter verhandelt
werden könne, er vor allen Dingen Einsicht in das Friedens-
instrument gewinnen müsse. Der Deutschmeister übersandte
ihm hierauf durch dessen Pönitentiar, den Dominikaner
Walter,232 den Vertrag. Der Patriarch war mit den Artikeln
desselben höchst unzufrieden. Zunächst erschien es ihm als
ein arger Betrug, dass der Kaiser mit Al-Kämil über Jerusalem,
das nicht ihm, sondern dessen Neffen gehöre, unterhandelt und
abgeschlossen ; ausserdem aber habe der Kaiser nur für sich,
nicht für die Kirche erobert und das bettelhaft Wenige, was
er gewonnen, durch elende Demüthigung erkauft.233 Ausser-
halb Jerusalems sei kein Territorium den früheren geistlichen
Besitzern restituirt worden, weder dem Patriarchen, noch den
Kanonikern des heil. Grabes, noch den Johannitern , noch den
Aebten der Latina , des Thaies Josaphat , des Tempels , des
Oelberges und Zions, nur die Templer hätten einige Dörfer an
der Strasse nach Jäfä wiedererhalten.234 Hingegen sei es
Pflicht des Kaisers als eines Kreuzfahrers gewesen, die Heiden
zu bekämpfen und nicht, wie es vertragsmässig geschehen,
ihnen freie Wallfahrt nach Bethlehem , eigene Gerichtsbarkeit,
den Besitz zweier Moscheen einzuräumen und gar noch ein
Schutz- und Trutzbündniss mit ihnen zu schliessen.236 Auf
43
Grund dieser Bedenken wies daher Gerold Hermanns Gesuch
kalt ab und untersagte sogar allen Pilgern den Besuch der
heiligen Orte. Indessen traf am 7. März der deutsche Ordens-
bruder Leonhard 2** mit schlimmen Nachrichten von den Ver-
wüstungen der Schlüsselsoldaten ein , und es war nicht abzu-
sehen, welches Unheil Friedrich noch weiter zu erwarten hatte,
wenn er länger zögerte und unterhandelte. Er brach so-
fort schleunigst von Jäfä auf, wo er die Cyprier zurttckliess,
und stand am 17. März, am SonnabeiJd vor dem Sonntage
Oculi , vor Jerusalem , wo bereits der Commissar Al-Kämils,
der Kadi &ams ad-dln von Nablus , seiner harrte , um ihm im
Auftrage seines Souverains die Stadt zu übergeben. Mit einer
unbeschreiblichen Freude237 zogen die Pilger in die alte heilige
Stadt , und die christliche Bevölkerung kam ihren Glaubens-
brüdern jubelnd entgegen. Vor allem aber konnten sich die
Deutschen kaum vor Freude lassen ; sie sangen ihre Schlachten-
lieder und illuminirten Abends die Häuser.238 Der Zug ging
nach der heiligen Grabeskirche, wo Friedrich, um den grossen,
anvergesslichen Tag würdig zu begehen, ein Hochamt zu feiern
gedachte ; allein der vorsichtige Hermann wies ihn darauf hin,
dass er als Gebannter die Kirche betrete, und Friedrich diesem
Winke folgend unterliess es. Am folgenden Tage, am 18.
März, zog er ganz früh mit den Pilgern , denen sich auch die
Erzbischöfe von Palermo und Gapua angeschlossen, wieder in
die Grabeskirche. Mit festem Schritte betrat der Kaiser den
Hochaltar, nahm von ihm die Krone und setzte sie sich selbst,
da keiner von den durch die Assisen des Reiches zur Krönung
befugten Prälaten gegenwärtig war, „zu Ehren des ewigen
Königs" aufs Haupt. Hierauf verlas Hermann ein Memoran-
dum erst deutsch, dann französisch, worin Friedrich ausführte,
wie er zu Aachen das Kreuz genommen, aber durch die mannig-
fachsten Schwierigkeiten an der baldigen Ausführung seines
Vorsatzes verhindert worden sei ; die harten Massnahmen des
Papstes gegen ihn entschuldigte er 239 damit , dass der Papst
„nicht anders als so den üblen Reden der Leute hätte aus dem
Wege gehen können", und durch das falsche Gerücht, dass er
44
gegen die Kirche Feindseligkeiten im Sinne geführt habe.
Nach Beendigung dieser einfachen aber jedenfalls für alle
Pilger tief ergreifenden Feier zog Friedrich mit der Krone auf
dem Haupte nach dem Palast der Hospitaliter, wo eine Con-
ferenz abgehalten wurde.240 Er unterhandelte hierauf ausser-
halb der Stadt mit den englischen Bischöfen und den Vertretern
der drei geistlichen Orden — von den Templern war nur der
Praeceptor zur Stelle — über die Neubefestigung Jerusalems.
Sie baten um Bedenkzeit, unterhandelten jedoch an demselben
Sonntage noch weiter und empfingen von Friedrich den Be-
scheid, dass er ihnen am folgenden Tage antworten werde. .
Im Vollgefühl der Freude fertigte Friedrich noch an demselben
Tage ein Rundschreiben und einen Boten an den Papst ab,
wodurch er das grosse, für alle Christen, besonders aber für die
Pilger so freudenreiche Ereigniss der Besetzung Jerusalems mit-
theilte und so den wahrscheinlich schon aus Jäfa durch Erz-
bischof Lando v. Keggio an den Papst gesandten Bericht Über
den Friedensabschluss vervollständigte. Allein seine Hoffnung
durch seine Erfolge den Papst zur Milde zu stimmen war eben-
so eitel, wie die auf Gerolds Versöhnlichkeit. Dieser nämlich,
ob aus Beschränktheit oder Heimtücke, läset sich schwer ent-
scheiden, beschloss eine Gesandtschaft an Al-Näsir. nach
Damaskus zu senden, um seine Zustimmung zu dem von Fried-
rich mit Al-Kämil abgeschlossenen Frieden zu erwirken.
Natürlich ward sie von Al-Näsir schnöde abgewiesen, und nun
hatte Gerold einen Grund mehr, den Frieden als einen falschen
darzustellen.241
Am folgenden Tage, Montag den 19. März, erschien der
Erzbischof von Caesarea im Auftrage Gerolds und belegte die
heiligen Stätten mit dem Interdict. 242 Ohne Zweifel hatte Gerold
diesen Streich schon für den vorhergehenden Tag dem Kaiser,
als er in Jerusalem mit Glanz und unter dem Jubel der Christen
einzog, zugedacht; allein Friedrich war ihm zu unverhofft
schnell gekommen, und so hinkte denn das Interdict dem Freu-
denfeste nach. Als die Pilger von dieser Massregel Gerolds
Kenntniss genommen, ergriff sie eine unbeschreibliche Wuth.
45
Sie, die auf den Ruf der Kirche Gut und Blut für die heiligen
Stätten zu opfern bereit gewesen, sollten diese jetzt nicht sehen :
sie sollten die Geissei des Bannfluches fühlen, da diese den
Kaiser nicht schmerzte. Hermann hörte, der Grund des Inter-
dictes sei die Nichtbestätigung des Friedens durch Al-Näsir und
die Ueberlassung zweier Moscheen in Jerusalem an die Muslimen ;
aber er sowohl wie alle mit den Verhältnissen in Syrien ver-
trauten Männer sagten es sich, dass der eine Grund ein Sophisma,
der andere eine Unbilligkeit in sich schliesse, da die Muslimen in
ihren eigenen Territorien z. B. in Damaskus den Christen die
Ausübung ihres Cultus ja auch niemals verkümmert hätten.243
Friedrich beklagte sich gegen die Seinen bitter über diese
Jerusalem von der Kirche selbst angethane Schmach und ver-
langte vom Patriarchen Aufklärung , wobei er sich zu jeder
Genagthuung bereit erklärte. An demselben Tage kamen in-
dessen auch die englischen Bischöfe und viele angesehene
Pilger zum Kaiser, um die Sonntagsconferenz über die neue
Befestigung Jerusalems fortzusetzen, und erklärten sich ein-
stimmig jetzt bereit, den Kaiser bei diesem Werke zu unter-
stützen. Friedrich gab auch darauf bezügliche Befehle;244
allein der Boden brannte ihm unter den Füssen, und mit einer
ausweichenden Wendung liess er die geistlichen Herren stehen,
bestieg sein Boss und sprengte, „von Niemandem gegrüsst",
so schnell , dass ihm die Seinen kaum folgen konnten , durch
das Jäföthor hinaus.246 Der Patriarch, welcher bis dahin
ausserhalb der Stadt gewohnt und auch nur in den Kirchen vor
der Stadt durch den Dominicaner Walter den Gottesdienst hatte
abhalten lassen, zog nach Friedrichs Abreise, trotzdem der
Besitz Jerusalems nur ein arglistiger Betrug sein sollte, mit
seinen Suffraganen ein. Zu gleicher Zeit aber strömten die
Pilger auf die Nachricht von Friedrichs eiligem Zuge nach Jäfä
massenweise aus Jerusalem, um dem Kaiser zu folgen, während
andrerseits die Muslimen in hellen Haufen unter Weinen und
Wehklagen über den Verrath des Sultans Jerusalem verliessen
und sich in das Lager Al-Kämils begaben. Allein dieser
empfing sie sehr hart und befahl ihnen , sich nach Hause zu
46
packen.246 Indessen machte die Uebergabe Jerusalems an die
Franken in Damaskus noch einen viel tieferen Eindruck. Der
Imam der grossen Moschee bestieg, von Al-Näsir aufgefor-
dert , den Predigtstuhl und verkündigte unter Wehklagen das
grosse Unglück , das der Islam erlitten , und Alles brach in
Weinen aus über den Verlust der heiligen Stadt.247 Ein wilder
Fanatismus durchdrang die Herzen aller Muslimen gegen
den Verräther Al-Kämil, im ganzen Sultanat wurde eifrig
gerüstet; allein die Alliirten waren schon von Teil al-ag&l aus
im Anmärsche und schlössen Damaskus mit einem starken
Heere ein.248
Am 22. März 249 kam Friedrich über. Jäfa nach Akkä, wo
er höchst kühl empfangen wurde. Einige Tage später erschien
auch Gerold und gab sich alle erdenkliche Mühe, die frän-
kischen Pilger von ihrer beabsichtigten Heimkehr abzuhalten,
weil der Friede des Kaisers doch nur „ein falscher Friede"
sei, und ohne ihre Hülfe das heilige Land rettungslos den gott-
losen Heiden wieder verfallen werde. Der Kaiser erklärte alle
diese Anklagen für ungerecht, da der Friede in richtiger Form
mit dem Besitzer des Landes , das ihm kraft des Rechtes der
Eroberung gehöre, abgeschlossen sei. Am folgenden Tage Hess
Friedrich vor den Thoren die Prälaten, Pilger und Einwohner
der Stadt zu einer Versammlung laden, erhob hier gegen
den Patriarchen und die Templer die Anklage , dass sie Frie-
densstörer seien , und Hess , da der Patriarch hatte Truppen
werben lassen, durch Herolde allen Pilgern befehlen, sofort
mit ihm die Rückkehr in die Heimath anzutreten. Dass diese
Massregel durchaus nothwendig war , ist aus der Geschichte
der Kreuzzüge klar zu erkennen. Denn die Christen haben die
mit den Muslimen abgeschlossenen Friedensverträge fast nur
respectirt, wenn sie zu schwach waren ; sonst haben sie diese
fast regelmässig gebrochen, und Friedrich musste voraussetzen,
dass Gerold den durch diplomatische Gewandtheit gewonnenen
resultatreichen Frieden wieder brechen wollte. Friedrich gab
daher dieser Aufforderung Nachdruck. Er Hess die Thore der
Stadt schliessen , die Wälle und Thürme mit Bogenschützen
47
besetzen und das Templerhaus scharf bewachen, so dass Nie-
mand weder heraus noch hinein durfte. Gerold griff gegen
diese Massregejn des Kaisers zu der abgenutzten Waffe des
Bannes , worauf dieser nun den Patriarchen selbst in seinem
Palast durch Bogenschützen fünf Tage lang belagern Hess, um
ihn eventuell durch Aushungerung zu milderer Gesinnung zu
stimmen. Allein der Kaiser npiim seine Wachen wieder zurück,
da Gerold nur unterhandeln wollte , wenn die Bogenschützen
von seinem Palast entfernt würden. Kaum frei, sprach er
„gegen alle Feinde der Templer, der Kirche und Pilger sowie
über cAkka" das Interdict aus 25° und Hess es von den Kanzeln
sämmtlicher Kirchen verkündigen. Als in Folge dessen am
Palmsonntage (8. April] die Minoriten in den Kirchen mit
feurigen Zungen gegen den entarteten Sohn der Kirche donner-
ten und unter schrecklichen Verwünschungen ihn dem Höllen-
pfuhle übergaben , liess Friedrich mehrere derselben von den
Kanzeln herabreissen und von seinen schadenfrohen Soldaten
erbarmungslos durch die Strassen peitschen.
Indessen kamen neue Hiobsposten aus Italien251 und
mahnten zur schleunigsten Bückkehr. Sämmtliches Heergeräth
und alle Waffenvorräthe liess Friedrich auf die Schiffe bringen,
die überzähligen Galeen aber verbrennen,252 und machte sich
zur Abfahrt bereit. Zwei treue Anhänger Friedrichs, Johann v.
Ibelin und Werner wurden als Baillifs eingesetzt,253 Balian
v. Sidon empfing das Schloss von Tyrus zur Bewachung, und
in die Gitadelle von (Akkä wurde eine starke Garnison gelegt.
Die Einkünfte der Deutschritter wurden vermehrt, der District,
welcher um die ihnen gehörige Burg Montfort lag, wurde ihnen
überwiesen, ebenso das zwischen der Stadtmauer und der Stadt
liegende Gebiet, um den Einfluss und die Macht der franzö-
sischen Orden einzuschränken und etwaige Schilderhebungen
gegen den Kaiser in Akkä sofort durch energische Massregeln
unmöglich zu machen.254 Am 1. Mai verliess er Akkä. Als er
mit zahlreichem Gefolge nach dem Hafen sich zur Abfahrt be-
geben wollte und das Schlächterviertel passirte , warfen die
Schlächter, wie erzählt wird, unter gemeinen Schimpfreden
. 48
ihm die Eingeweide von Thieren nach, so dass Johann v. Ibelin
und der Connetable Odo erst gewaltsam Ordnung schaffen
mussten. Als er das Boot bestieg, das ihn zu seinem Schiffe
führen sollte, rief ihm Johann freundliche Abschiedsworte zu,
worauf Friedrich halblaut mit „zweifelhaften Worten" geant-
wortet haben soll. Hierauf erhob er seine Stimme, grttsste
freundlich die am Ufer stehende Menge und empfahl das Seich
Jerusalem der Obhut seiner Baillifs.255 Die Flotte , 7 Galeen
stark, lichtete die Anker, und Friedrich erreichte mit dem
Markgrafen Bonifaz v. Montferrat und dem jungen Könige von
Cypern nach glücklicher Fahrt Limissol , wo er der Hochzeit
der Schwester des Markgrafen mit König Heinrich beiwohnte.25*
Am 10. Juni landete er heimlich zu Ostuni257 an der apulischen
Küste, den Päpstlichen zum nicht geringen Schrecken, da man
das Gerücht ausgesprengt hatte, der Kaiser sei nicht mehr am
Leben.258 Bald nach seiner Landung trafen auch viele heim-
kehrende deutsche Pilger ein, allein sie wollten nicht bei ihm
bleiben, sondern segelten nach Venedig ab. Jedoch der Sturm
trieb sie wieder in den Hafen von Brindisi zurück , und nun
schlössen sie sich dem kaiserlichen Heere an.259 Friedrich
hatte kaum den Boden seines Königreichs betreten, als er auch
sofort zwei Deutschherren an den Papst absandte, um Ver-
söhnungsversuche zu machen ; bald darauf sandte er auch den
Erzbischof von Reggio und Bari an die Curie in gleicher Mission,
aber beide Male ohne Erfolg. Der Papst antwortete damit,
dass er am 23. Juli dem Erzbischof von Caesarea die Ex-
communication Friedrichs in Syrien von neuem befahl,260 im
August selbst wieder den Bannstrahl gegen Friedrich schleu-
derte261 und im September Frankreichs Hülfe gegen den Kaiser
anrief.262 Am 5. October richtete Friedrich von San Germano
aus an die Lombarden ein Manifest, worin er seine glückliche
Heimkehr und seine Waffenerfolge gegen die Feinde meldete,
und wenige Tage später auch an die Fürsten der Erde , worin
er sich gegen die päpstlichen Anschuldigungen zu vertheidigen
suchte.263 Die raschen und wuchtigen Schläge, mit denen
Friedrich die Schlüsselsoldaten zu Paaren trieb, noch mehr
49
aber die financielle Ohnmacht, welche trotz der abgefeimtesten
und unverschämtesten Gelderpressnngen die Curie drückte,264
stimmten endlich Gregor zu milderen Gesinnungen. Seit dem
November 1229 gewannen die Unterhandlungen Aussicht auf
Erfolg, besonders unter Vermittlung der Herzöge Leopold von
Oesterreich,265 Bernhard von Kärnthen und Otto von Meran,
des Patriarchen Berthold von Aquileja, der Bischöfe Siegfried
von Salzburg, Siegfried von Regensburg und Peter von Win-
chester.266 Im Mai 1230 ward die Friedensurkunde ausge-
fertigt,267 am 23. August der Bann widerrufen,268 und am
1 . September öffnete der Papst dem reuigen Sohne der Kirche
zu Anagni seine Arme.269 Mehrere Tage verbrachten beide
Gewaltigen im traulichen Gespräche mit einander; nur der
unvergleichliche Hermann, der so treu und unverdrossen seinem
Herrn und Kaiser in Syrien zur Seite' gestanden , durfte als
dritter zugegen sein, und er mag in jenen wichtigen Stunden
wohl das Meiste dazu beigetragen haben, um die beiden Herren
der Welt mit einander zu versöhnen und ihre Hände zu Ein-
tracht und Frieden in einander zu legen.
Wenige Momente waren dem Kaiser in seinem Leben voll
Sturm und Drang gegönnt, wo er so das Bewusstsein eines
überwältigenden Sieges in sich tragen durfte, wie nach diesem
anblutigen, raschen und resultatreichen Kreuzzuge, dem keiner
weder vorher noch nachher in einer dieser Beziehungen gleich
gekommen ist. Ein diplomatischer Feldzug hatte in
kurzem zu wege gebracht, was durch die gewaltigsten Opfer
an Gut und Blut von den vereinigten Heeren der Deutschen,
Engländer und Franzosen nicht hatte erreicht werden können ;
Jerusalem, das historische Centrum des Ghristenthums, war ge-
wonnen . und ungehindert durften die Gläubigen wieder nach
dem heiligen Grabe wallen. Dazu hatte Friedrich über das
Papstthum einen moralischen Triumph errungen und es in
einer Weise beschämt, dass die Welt keinen Augenblick in
Zweifel sein konnte, dass die Curie trotz allen formellen Rechtes
am Kaiser schweres Unrecht begangen und nur der grandiose
Erfolg des Letztern sowie die kläglichen Niederlagen ihrer
Röhricht, Beiträge. 4
\
50
Waffen sie zu der Versöhnung gezwungen, die der Kaiser hoch-
herzig nnd edelmüthig als Sieger von dem Besiegten erbeten.
Gregor mag seine moralische Niederlage wohl gefühlt haben ;
aber das Unrecht, welches er gegen den Kaiser begangen , hat
er niemals durch ein rechtschaffenes Wort des Lobes nnd
Dankes dafür, dass Jerusalem der Christenheit wiedergegeben
war, gut zu machen gesucht ; im Gegentheil in der Bannbulle
von 1 239, ebenso auch in der von 1 245 , welche Innocenz IV
gegen den Kaiser schleudert, kehren die alten Vorwürfe wegen
eines Friedens mit den „gottlosen Heiden", wie ihn Templer
nnd Könige von Jerusalem früher und später oft genug ge-
schlossen, wieder.270 Gleichwohl hat Gregor die Segnungen
dieses von ihm verworfenen Friedens bis dahin bestens acceptirt,
und aus seinem Auftreten gegen die dem Frieden feindlich Ge-
sinnten lässt sich wohl erkennen, dass er die Wichtigkeit nnd
die Tragweite desselben anerkannte . Er ermahnte den Templer-
meißter, den Frieden, welchen der Kaiser gewonnen, nicht zn
brechen,271 Hess die heiligen Stätten wieder weihen,272 des-
avouirte den antikaiserlichen Gerold 27a und arbeitete rüstig an
der Herstellung des Gehorsams gegen den Kaiser in Syrien.274
Friedrich jedoch suchte die Beziehungen, welche er durch
den Kreuzzug mit dem Osten geknüpft, besonders nach merkan-
tiler Seite weiter auszubeuten, während ihn die politische Lage
seines neuen Königreiches weniger interessirte. Im Jahre
1231 sandte er Heinrich Mulassan de Volta und Paganus de
Budolfo nach Alexandrien,275 worauf im folgenden Jahre Al-
Kämil eine Gesandtschaft zu Friedrich schickte , welche unter
anderen Geschenken ihm ein prachtvolles Astrolabium über-
brachte.276 Friedrich nahm die Gesandten höchst ehrenvoll auf
nnd gab ihnen in Luceria ein grosses Bankett.277 Zu gleicher
Zeit schloss Friedrich aber auch mit Tunis einen Freundsehafts-
nnd Handelsvertrag, 27b und seinen Fusstapfen folgten die
meisten norditalischen Seestädte;270 ihre Schiffe fuhren, wie
Gregor klagt, „zum Aergerniss der Christenheit und zum Scha-
den ihrer Seele", selbst nachdem Friedrich zum zweiten Male
gebannt war, immer nur unter kaiserlicher Flagge in die mus-
51
«mischen Häfen.2«0 Als Al-Kämil gestorben war (27. Febr.
123S), pflegte Friedrich mit dessen Söhnen die nun schon tradi-
tionell gewordenen Beziehungen weiter,281 suchte den nach
Syrien ziehenden Pilgern durch Empfehlungen zu nützen282
und versprach ihnen -auch seine Intervention bei den musli-
mischen Herrschern.283 Im Jahre 1240 erneuerte er seinen be-
reits 1231 mit Al-Kämil vereinbarten Vertrag mit dessen Nach-
folger Nagm ad-dln284 und den Vertrag mit Tunis,285 während
er im folgenden Jahre mit Marokko abschloss, wodurch er sich
sowohl den reichen Getreidemarkt dieses Landes eröffnete, als
auch das Recht sicherte, muslimische Söldner daselbst zu wer-
ben.286 Er erlangte beispiellose ReichthUmer. Prächtige Be-
stien,287 mit Gold befrachtete Kameele,28? edle Pferde, 2*9 die
kostbarsten Stoffe und Steine, kurz alle möglichen Erzeugnisse
wurden ihm von den orientalischen Gebietern geschenkt, flös-
sen ihm durch den Handel zu, der bis nach Indien hinaus unter
dem Namen des grossen Frankenkönigs von Europäern getrie-
ben wurde.290 Seine vertrauteste Umgebung bildeten Musli-
men,291 und diesem Kreise entstammen seine philosophi-
schen,292 kirchenfeindlichen Ansichten, zum Theil auch jene
Lascivität, die bereits 1229 durch Gerold getadelt, allmählig
aber ein immer grösseres Aergerniss wurde.293
Die Freundschaft zwischen der Krone Sicilien und den
orientalischen Souveränen ward nach Friedrichs Tode von
Manfred294 und selbst von Karl von Anjou295 weiter gepflegt,
trotzdem letzterer die Krone Siciliens nur unter der Bedingung
erhalten, keine Freundschaftsverträge irgend einer Art zu
»ch Hessen.266 Endlich am Schlüsse des 13. Jahrhunderts (1290
unterhandelt selbst Alphons von Aragonien mit dem ägypti-
schen Cabinet und bittet um dieselben Rechte und Vergünsti-
gungen flir seinen Handel, wie sie einst Friedrich II bewilligt
erhalten hatte.2»7
Es ist unmöglich hier weiter auseinanderzusetzen, welch
hohe Bedeutung für die damalige Zeit und die kommenden Ge-
schlechter die Eintracht jener beiden ausserordentlichen Män-
ner Friedrich und Al-Kämil besass, welche in die Herrschaft
4*
52
der Welt getheilt und als Repräsentanten von zwei grossen
Culturformen sich die Hände reichten. Nur das Eine wollen
wir hervorheben, dass seit diesem Augenblicke die ideale Po-
litik der frühem Kreuzzüge in den Hintergrund trat, und die
materiellen Interessen, die Interessen des Handels und der
Industrie, bestimmenden Einfluss gewannen. Das Ritterthum
und die ritterliche Sangeskunst verfiel; die Deutschen und
Skandinavier zogen sich seit dieser Zeit von den Kreuz-
fahrten ganz zurück. Das heilige Land hat darum keine gros-
sen christlichen Armeen mehr gesehen; die bedeutendsten
Züge, welche folgten, waren ohne allgemeine Betheiligung
und gegen Aegypten und Tunis gerichtet. Ueberhaupt sanken
die Kreuzfahrten allmählig zu dem herab, was sie früher ge-
wesen waren, nämlich Pilgerzüge mit bloss privatem Cha-
rakter ohne die Betheiligung aller Nationen, ohne die Füh-
rung gekrönter Häupter. Ebenso ist kein Kaiser des römischen
Reichs mit seiner imposanten Machtfülle und dem Nimbus sei-
nes Namens seitdem als Heerführer wieder in das heilige Land
gezogen; aber die Sage hat die Meerfahrt und die Un-
terwerfung des Islams bis in das späteste Mittelalter
von dem grossen Kaiser erwartet und gehofft, der einst kom-
men sollte, um das Reich aus seinem Jammer und Elend wieder
zu Glanz und Ruhm zu führen. Und dieser grosse Kaiser, er-
zählt die Sage, ist nicht Friedrich *I, sondern Fried-
rich U,298 der für einige Zeit in die Verborgenheit sich zu-
rückgezogen hat,209 aber, wenn es Gottes Rath beschlossen,
die Kirche zu ihrer ursprünglichen Schönheit und Reinheit zu-
rückführen, das heiligeLand gewinnen und einen ewigen Welt-
frieden herstellen wird. Dies glaubten und hofften viele Tau-
sende frommer und patriotischer Männer, und der Bettelmöncb
Johannes von Winterthur, so wenig er ihre Meinung theilte,
hat ihre Ueberzeugung in den ergreifenden Worten ausge-
drückt: „Er wird kommen, unser Heiland Friedrich II, in ge-
waltiger Majestät und ^rd die verrottete Kirche läutern und
verbessern. Er wird kommen; denn er muss kommen. Und
wäre sein Leib in tausend Stücke zerschnitten, ja wäre er zu
53
Asche verbrannt, so wird er doch kommen; denn es ist im
Rathe Gottes also beschlossen nnd kann nicht anders sein.
Wenn er das Reich wiederum hat, wird er die Tochter des
armen Mannes dem reichen Manne zum Weibe geben, er wird
die Nonnen verheirathen und die Mönche zur Ehe anhalten,
den Wittwen und Waisen und allen Beraubten das Ihrige wie-
dererstatten und Allen ihr Recht zu Theil werden lassen reich-
lich und vollauf. Die Priester aber wird er mit solchem In-
grimm verfolgen, dass sie, wenn sie nichts andres haben, mit
Mist ihre Tonsuren bedecken werden, damit man sie nicht als
Priester erkenne. Und diejenigen Geistlichen, welche die Bann-
sprüche wider ihn verkündigt haben, zumal die Bettelmönche,
wird er vom Erdboden vertilgen. Darnach, wenn er dies
Alles wird vollbracht haben; wird er mit grosser
Streitmacht über das Meer ziehen und auf dem
Oelberge das Reich niederlegen."300 Dasselbe sagt
auch der Thüringer Chronist Rothe, und seine Worte verdienen
Angesichts der augenblicklichen Lage unseres Vaterlands wohl
vernommen zu werden. Er sagt: „Man meynet wol, das vor
dem jüngsten tage eyn mechttger Keiszer der Christenheit
werden snlle, der frede machin snlle vnder den fürsten,
vnde denne snll von om eyne nieerfahrt werden, vnde der
sulle das heilige grab gewynnen, vnde de nenne man Fre-
derich vmbe fredis willen, den her machit, ap her nicht
alszo getnoffet ist."301
Anmerkungen,
• V / \ ' x s
1) So nennt ihn Ryccardus de Sau Germano bei Pertz XIX. p. 338.
2) Friedrich beklagt sich in seinem Sendschreiben an alle Könige bitter
über seine trübe Lage in Sicilien (H.Brtfh.I.78f.; vgl. P.Legg. II. 227, 231 J;
ganz besonders Reigten sich £egen ihn die Templer gehässig (H. Brtfh.
II. 252), und auch von Seiten der Curie blieb er trotz aller Freundschaft (Potth.
5514) nicht ohne Beunruhigung, da man die Hohenstaufen doch immer als 61»
Ketzergeschlecht ansah (H. BreTi. I. 70—76; III. 38). So hat z. B. lnnocenz 111
das Mährchen, dass Friedrich ein untergeschobenes Kind sei, geglaubt (vielleicht
erfunden !) und vertheidigt. Muratori III A. p. 491 ; Chronic. Salimb. p. 13-
(ed. Parm.); vgl. Rog. de Hoved. ed. Stubbs IV. pag. 31.
3) So wird Friedrich in sehr vielen, besonders romanischen Quellen ge-
nannt, z. B. Chron. Mort. Mar. 355; Rob. Mont. 344; Chronic. Andr. 577;
Chronic. Land. 716 (bei Bouquet XVIII.) \ Chronic. St. Den. 328 (bei Bouquet
XVII.); Rieh. Senon. 42 (bei Boehmer, Font. II.); Annal. Waverl. 321 (ed.
Luard).
4) Ueber diese Schlacht Winkelmann I. 56—60; 102—104. Diese Be-
ziehungen Friedrichs zu Frankreich sind klar erörtert von ScherTer-Boichorst in
den : „Deutschen Forschungen", Band VIII. p. 467 — 562. Vgl. H. Brtfh. In-
troduet. CCLXXXVII bis CCCXXIII. — Kurz vor die oben genannte Schlacht
fällt die Ermahnung des Troubadours Pierre d'Auvergne an die Könige Otto,.
Johann und Philipp, Frieden zu machen und einen Kreuzzug zu unternehmen.
Histoire litt, des Troubad. II. pag. 20.
5) H. Bre*h. I. 742; II. 123, 409; III. 39.
6) Ebenso richtig sagen Rycc. 337 : ,,in rependium collati sibi coelitus
benefleii"; Chron. Laud. 718 (Bouq. XVIII.) : „mox de honore pereepto Deo»
gratias solvens"; Annal. Trudp. 293 (Pertz XVII.) : „gracie Dei non ingratus
cruce Signatur". Lorenz (in Sybels Zeitschr. XI. 332) meint dagegen, Friedrich
hätte schon 1215 keine Lust zum Kreuzzuge gehabt, und Kestner p. 14 glaubt,
Friedrich habe wohl mehr den politischen Vortheil, den die Krenzzüge bisher der
Curie gebracht, indem er ihrem Arrangement vorauskam, im Auge gehabt und
sich sichern wollen. Vgl. dagegen Schirrmachers gediegene Ausführung II. 41 f.
55 --—
7) Das eiste Mal war Friedrich am 9. December 1212 gekrönt worden.
H. Breh. I. 230; vgl. Rob. Alt. 281 (bei Bouquet XVIII.). Rein. Leod. 380.
8) Rein. Leod. 384; vgl. Winkelmann p. 69. f. Note 2.
9) Als Kreuzprediger werden genannt Johannes Scholasticus von Xanten
(Ann. Colon, max. 827. P. XVII.) und Dekan Konrad. (Rein. Leod. 383; Ann.
Marbac. 173).
10) Rein. Leod. 383 ; Ann. Colon, max. 827.
11) Er wird auf keinem Kreuzzuge erwähnt, seheint daher sich wahrschein-
lich Absolution von seinem Kreuzgelübde verschafft zu haben, ebenso die meisten
andern mitgenannten: Hugo, Bischof von Lüttich (f 12. April 1229), Hein-
rich, Bischof von Strasburg, Heinrich, Herzog von Brabant, Rudolph, und der
Graf von Sayn. Die in der Quelle nur abgekürzt geschriebenen Namen der
Kreuzfahrer lassen sich vervollständigen ans ihren Unterschriften zu den Ur-
kunden von Andernach (3. Mai) und Aachen (29. Juli). H. Bren. I. 318
und 401.
12) Egbert ging mit seinem Bruder, Herzog Otto von Meran, 1217 mit dem
König Andreas nach dem heiligen Lande. Ann. Marb. 174.
13) Ulrich ging mit dem Herzog Ludwig von Bayern 1220 nach Damierte
(Cont. Garst. 595) und starb 1221 auf der Heimkehr. Ann. Gottw. 603 ; Cont.
Claustroneob. D. 623.
14) Er starb schon 1221 nach Alberieus ad annum.
15) Ihm wurde der 1222 von Honorius III erbetene Aufschub seiner
Kreuzfahrt abgeschlagen (Rayn. Ann. 1222; $5.)? seitdem wird er nicht mehr in
der Kreuzgeschichte erwähnt.
16) Dnx de Ancei oder Nanceji (Nancy), nicht Austriae, wie Wilken
VI. 103, Anmerk. 100 lesen will. Uebrigens starb Theobald schon 1219 (H.
Bren. I. 805 Note), nach Alberieus 1220.
17) Als Zeuge am 20. Juni 1215 genannt. H. Bre*h. I. 338.
18) Hermann von Badeil focht mit vor Damiette. Oliverius 1427.
19) Ludwig II starb nach Alberieus schon 1218.
20) So ist wohl nach Boehmers Vorgang der Name H. comes de Seine zu
lesen; cf. Note 11.
21) Adolf von Berg ist vor Damiette Führer der Friesen. Jac. de Vitry 1132.
22) Der Hauptkreuzprediger in Deutschland ausser den oben genannten,
war der Kölner Scholasticus Oliverius, der mit Magister Hermann von Bonn seit
dem 16. Februar 1214, wo er in Lüttich auftrat, mit riesigem Erfolge, beson-
ders unter der friesischen Bevölkerung, wirkte. P. XVI. Rein. Leod. 671 ;
Ann. Stad. 856; Alberieus 1214; Ann. Colon, max. 827. Am 31. Mai finden
wir ihn wieder in Lüttich, wo er auf der Heimkehr von Friesland am Sonntag
Exaudi predigt. Rein. Leod. 672.
23) In Frankreich predigt seit 1213 Cardinal Robert, der an Lahme,
Blinde, Greise, Kinder, Weiber und Verbrecher Kreuze austheilt. Alberieus
1215; Gnil. Armor. 108 (bei Bouq. XVII); Lamb. bei Martene V. 43; Chron.
56 -
Land. 718 und Rob. Altiss. 283 (bei Bouq/ XVIII.). Konig Philipp giebt auf den
Rath der Bischöfe Peter von Paris und Gutfrin von Senlis die berühmten Or-
donnances (d'Achery, Spicileg. III. 577), welche die Rechte der Kreuzfahrer
feststellen sollten. Notices VI. 605.
24) In England nahm König Johann am 4. März 1215 das Kreuz (Chron.
Wyk. 58 ed. Luard; Ann. Theokesb. 61 ed. Luard; Chronic. Laud. 718 bei
Bouq. XVIII), wogegen Matth. Paris 213 (Ausgabe von 1684) den 2. Februar
angiebt. Ct. Chronic. Savig. 352 und Cont. Rob. Mont. 345. Johann starb
aber schon am 19. October 1216 (Ann. Waverl. 286 ; Ann. Ösen. 60), und am
28. October wurde Heinrich gekrönt: dieser nahm sofort das Kreuz. Rog. de
Wendow. IV. 3. Potth. 5427.
25) Innocenz hatte am 27. April 1214 selbst an Malik AI- Ädil, den Bruder
Saladins , geschrieben und die Abtretung Jerusalems sowie die Freilassung der
christlichen Gefangenen verlangt (Ryccard. 335 f.), und damit steht wahrschein-
lich in Verbindung die Absend ung des Erzbischofs Giovanni Cicala von Cefalu
an die Cabinette von Cairo und Damaskus. (Er war Erzieher Friedrichs gewesen.
Vgl. D. Forsch. VI. 395). Diese Mission wird bezeugt durch die Ueberschrift
eines Porticus der Kathedrale von Cefalu .* ..Vade in Babyloniam et Damascum
et fllios Saladini (Safadini zu lesen?) et verba mea audacter loquere, ut
statum ipsius valeas melius reformare." Amari Storia III B. p. 635. Jeden-
falls war der Erfolg des Erzbischofs ein geringer, und jetzt begann in Folge
dessen die energische Arbeit des Concils für den' Kreuzzug. Reichlich wurde
Ablass ausgetheilt an alle diejenigen , welche direct oder indirect für die Sache
des heiligen Grabes sich bemühten , und gegen alle, die mit den Saracenen
irgendwie in Freundschaft lebten, (cf. dagegen die eigenen Briefe von Inno-
cenz H. Bre"h. I. 70—76, 164 f.) wurde der Bann geschleudert. (Raynouard,
Choix II. LXXIV — LXXVI.) Alle Turniere wurden auf 3 Jahre untersagt, und
ein vierjähriger Weltfriede verkündigt. Ausserdem wurden monatliche Proces-
sionen in den Kirchspielen angeordnet, ferner Psalm 78 und 67 an gewissen
Stellen der Messe eingelegt, und ein Altargebet zur Befreiung des heiligen Lan-
des sowie die Aufstellung eines Opferstockes in jeder Kirche befohlen. Endlich
machte Innocenz den Fürsten den Kreuzzug dadurch plausibel , dass er durch
eine eigentümliche Rechnung mit der Zahl des apokalyptischen Thieres (666)
das baldige Ende des Islam als bevorstehend heranscalculirte. Mansi XXII. col.
956 —960. Trotz aller dieser Anordnungen war in Frankreich die heilloseste
Verwirrung in Bezug auf alle die Kreuzfahrt betreffenden Massregeln , wie der
Praemonstratenserabt Gervasius berichtet. Epist. Hon. 618 — 620 bei Bouq. XIX.
— In diese Zeit fällt wahrscheinlich auch das Kriegslied des Troubadours Aimeric
de Peguilain. Diez, Leben d. Troub. 435.
26) Innocenz hatte die Templer um Bericht ersucht über die Sitten und
politischen Verhältnisse der Muslimen, worauf diese schrieben: „Volunt isti
(Saladins Nachkommen) libenter reddere in manus domini papae terram sanctam.
quam tenent, ad opus christianorum et, ut certi sint et seruri de alia terra, a
57
■
populo christiano singulis annis volunt esse sub certo tributo Iherosolyinitano et
dabunt inde cautelam Ilomanae ecclesiae de non impedienda amplius terra
sancta, qua dominus noster J. Chr. suis pedibus ambulavit." Rycc. 336. Ganz
ohne Zweifel sind die Angaben Lügen ! Vgl. Pertz, Arch. XII. p. 238 No. 3851.
27) lieber den grossen Sieg, welchen die vereinigten christlichen Fürsten
Spaniens im Juli 1212 über die Araber davon getragen, vgl. Ryccard. 335 f. und
besonders De Slane, Histoire des Berberes II. 224 f.
28) Das Itinerar von Innocenz in der Bibliotheque de l'ccole des chart. IV
sene, tome 3 p. 533 f ; Annal. Senens. 227. Kurz zuvor hatte er den Car-
dinaHegaten Gualo nach Paris abgesandt, der dort im Mai angelangt war und
den Prinzen Ludwig abhalten sollte von seinem Kriege gegen den jungen König
Heinrich („cruce signatum") Hist. reg. 428; Ghron. Andr. 577; cf. Epistol.
Hon. p. 625 (17. und 19. Januar); p. 626 (20. Januar); 629 f. (21. April
1217), allein alle Drohungen des Legaten waren vergeblich; Ludwig segelte nach
England. Chron. Land. 719. •
29) Ueber das Datum siehe den Brief des Jacob v. Vitry in den Memoire»
de l'Acad. Beige XIII. p. 31; vgl.Winkelm. in denl). Forsch. X. 252 u. 254 u.
Potth. p. 468.
30) Potth. 5317, 5321. Dass trotz des zwischen England und Frankreich
aasgebrochenen Krieges noch am 1. Juli 1217 eine allgemeine Kreuzfahrt mög-
lich sei, glaubte Honorius noch fest, wenigstens ermahnte er (7. August 1216)
viele hervorragende französische Magnaten, (Epist. 610 bei Bouq. XIX.) ihre
Kreuzfahrt anzutreten, ebenso in einem Schreiben vom 3. und 5. December
1216 (Epist. 615 f.). Ausserdem liess er den Erzbischof Simon von Tyrus herüber
kommen, um durch lebendige Schilderungen der Gefahr des heiligen Landes das
Volk zum Kreuzeseifer zu entflammen. Epist. 615; Chron. Andr. 577; Alberic.
1218. Die englischen Kreuzfahrer liess er, um ihrem König gegen Frankreich
helfen zu können , ebenso viele Untaugliche, namentlich Weiber und Kinder,
ihres Kreuzgelübdes ledig sprechen. Chron. Andr. 577; Epist. 623(17. Jan.
1217). Gegen alle den Prinzen Ludwig unterstützende Magnaten verfügte er
kirchliche Strafen. Epist. 611 (16. September 1216) und Epist. 622 f. (3. Jan.
1217; cf. Schirrmacher I. 529—532; 21. April 1217) und Epist. 669 f. (5. Sep-
tember 1218). Ausserdem suchte er alle Störungen, die die Kreuzfahrt unmög-
lich machen konnten, zu beseitigen. Vgl. Epist. 637(28. October 1217); Thein.,
Mon. Hib. p. 4(29. April 1217); Epist. 631 ff. (2. Mai 1217); Epist. 6vS7
(Mai 1219) ; Epist. 714 (22. December 1220).
31) Raumer 117. Honorius versprach, einen Legaten nach Deutschland an
Friedrich zu senden, um mit ihm über den Kreuzzug zu unterhandeln, und zwar
auf dessen Wunsch. Rayn. 1217; § 41. Raumer, welcher im vatikani-
schen Archive für die Jahre 1215 — 1217 keine Correspondenz zwischen Ho-
norius und Friedrich auffand , vermuthet, dass sie entweder mündlich geführt
wurde, oder verloren gegangen, oder aber ganz unterbrochen war. Vgl. dagegen
Winkehnann I. 110, Note 2; Schirrmacher II. 47. — Honorius erwähnt der
T <
58
■
bevorstehenden Kreuzfahrt Friedrichs in einem Schreiben an den Erzbischof von
Sens (4. November 1217) und fordert ihn auf, die Pilger aufzumuntern, sieh an
dessen Kreuzheer anzuschließen. Epist. 638.
32) Böhm. Reg. 249; H. Brtfh. I. 584—586; Rayn. 1219; $ 7.
33) Zu gleicher Zeit accreditirte Honorius Konrad (später Bischof von Hü-
desheim) bei den deutschen Prälaten als päpstlichen Kreuzzugsprälaten. Böhmen
Reg. Hon. 32.
34) Winkelmann 115. Das Schreiben ist nicht erhalten.
35) H. Brfh. I. 636 bi* 638 ff. ; er spielt hier auch auf Verleihung der
Kaiserkrone an. (Böhmers Reg. 279).
36) H. Bre'h. I. 674. An demselben Tage schrieb Honorius an den Lega-
ten Pelagius von Damiette und tröstete ihn damit, Friedrich komme nächstens
ganz bestimmt. H. Bre'h. 1. 805-904; cf. Epist. 690 f.
37) H. Bre'h. I. 691; Rayn. 1219; § 9. Cf. Winkelmann 120.
38) H. Bre'h. I. 724; Hahn, Mon. vet. I. 361.
39) H. Bre'h. I. 746; Rayn. 1220; $ 6.
40) H. Bre'h. I. 784; cf. Winkelmann 123, Note 1; doch Tgl. Po Üb..
6311, 6343.
41) Rein. Leod. 677 f. ; Böhmers Reg. imp. 328. — Nach Wilmanns
(Haupt, Zeitschr. X1I1. 266; vgl. Pfeiffer German. V. pag. 33) war auch Walter
von der Vogel weide auf diesem Reichstage anwesend.
42) Rayn. Annal. 1220; $ 16.
43) Winkelmann 145.
44) Die päpstliche Instruction für beide steht bei H. Bre'h. I. 880 f. (10.
November 1220); vgl. Chron. Sicul. 896.
45) Schirrmacher II. 19; Chron. Sicul. 895; Chron. Salimb. p. 5 (ed.
Parm.); Böhmer 381 ; Potth. p. 559. Bei dieser Gelegenheit bat Friedrich auch
den Papst, den deutschen Rittererdea den übrigen geistlichen Orden gleich zu
stellen, was dieser auch that. Böhmer, Reg. imp. 463; vgl. Potth. p. 598 ff .
Auch Balian v. Sidon nahm wahrscheinlich Theil am Fest der Krönung. Chrou.
Salimb. p. 5.
46) Rein. Leod. 386; Rieh. Senon. 47 (bei Böhmer IT.); FJor. Minor, (bei
Böhmer IV.) p. 641 , Chron. in*4. bei H. Breh. II. 2.
47) II. Bre'h. II. 52 f.
48) H. Br«fli. I. 780 ; II. 52 f.; Rayn. 1221 ; § 9. Vgl. Potth. 6415 f.
49) H. Brtfh. II. 142—144. Am 15. December 1220 hatte Honorius an
Pelagius geschrieben, Friedrich werde im März 1221 landen (Rayn. 1221 ; $ 21 •
H. Bre'h. II. 82), allein man hatte schon nach dem Falle des Kettenthurmes (25.
Aug. 1218) Friedrich sehnlichst erwartet. Rein. Ann. 678; vgl. Matth. Paris
268 (ed. i684).
50) H. Breh. 11. 122—127. Unter demselben Datum beglückwünscht
Friedrich auch den Cardinal Ugolino zu seiner Ernennung zum Kreuzzugslegaten
in der Lombardei und forderte die tu sei sehen Städte auf, diesen bei Ausübung
59
seiner Functionen angemessen zu unter« tüUen. Pertz, Legg. II. 246 f. Vgl.
Räumer p. 144.
51) H. Breh. III. 90; vgl. Schirrmacher II. 69.
52) H. Brfh. II. 190 f.
53) Ryccard. 341.
54) Ann. Januens. Maren. 149; vgl. ttayn. 1221 ; $ 7. In diese Zeit wird
wohl das von De M, Latrie (Histoire de l'ile de Chypre II. 37) mitgetheilte un-
datirte Sehreiben des cyprischen Könige (an Friedrich II) au setzen sein.
55) Ueber diesen Frieden von Damiette vgl. Ann. Stad. 357; Wilken VI.
346 f. Es ist für die politische Klugheit Al-Kämils bezeichnend, dass er offen
im Kriegsrathe erklärte, das blosse Massacre schade nur, da alsbald neue Schaa-
ren aus dem Occidente herbeikommen und dann durch Erfahrungen belehrt den
Muslimen den Sieg sehr streitig, wo nicht unmöglich, machen wurden. Vgl.
lbn Furit bei Michaud, BiN. II. 775.
56) H. Brrfh. 200 ff.
57) Gregor schreibt sogar (H. Brlb. III. 128) in seiner Anklageschrift : „Plan-
git insuper excidium terre sancte, quam nunc eripi de paganorum manibus spe-
rabamus, quam olim K ut asseritur, recuperasset exercitus christianus per con-
cambium Damiate, nisiei semel et iterum imperialibus literis fuisset interdictum."
Nicht minder scharf und gleich ungerecht tadeln die Troubadours Friedrich
wegen seiner Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit gegen die Sache des Kreuz-
zuges. Vgl. Histoire litt. I. 328; III. 45, 378, 460 ff. ; Diez, Leben der Troub.
p. 318 f. 562. Dass Friedrich keine Schuld an dem Unglücke von Damiette
beigemessen werden kann , ist von Wilken VI. 353, Note 90 und besonders von
Schimnacher II. 368 evident bewiesen worden. Den richtigen Grund des Un-
glückes von Damiette giebt Friedrich am klarsten in seinem Schreiben an den
Konig von England (23. April 1240) H. Breli. V. 921 ff. — Der Troubadour
Guülaume Figueira singt darüber: „Roma be sapchatz Que vostr 'avols barata E
\ostra Soldatz fetz perdre Damiara". La France littfraire XVJII. p. 655. Das
furchtbare Erdbeben, das 1222 ganz Italien und Cypern heimsuchte, wobei
rother Staub (Infusorien) aus der Luft fiel, galt allgemein als Folge des Unglücks
der Christen und Mahnung zu neuem Kreuzeseifer. Ann. Dunst. 80; Ann. Jan.
Maren. 149.
58) H. Brei». II. 206 f. Heinrich von Malte wird in Folge dessen, ob-
se hon unschuldig, von Friedrich seines Besitzthumes für verlustig erklärt. Rycc.
341 ; vgl. dagegen Ann. Jan. March. p. 153.
59) Eplstol. lionor. (19. Der. 1221) p. 717. Am 11. April 1223 sandte
Honorins an die Herrscher des Nordens einen Bericht über die Niederlage der
Christen vor Damiette und ermahnte zu neuem Kreuzzugseifer. Bzovius 1223.
60) H. BreTi. II. 240—243; vgl. 317; Potth. 6741 ; Schirrmacher II. 287.
61) Honorins berichtete hierüber an König Philipp und bat ihn, mit Konig
Heinrich Frieden zu machen, damit dessen Kreuzfahrt von Erfolg sein könne
(18. April 1223) Epistel. 731 f.; (20. Februar und 3. August 1224) Epistol. 746
60
9
und 757 f.; cf. Shirley I. 538 — 540. Zugleich schrieb er an den König
Erik Läspe von Schweden, worin er ihm die Bestimmungen für den neuen
Kreuzzug von 1225 mittheilt, und an den Bischof Peter Jacobson v. Roeskild.
indem er ihm die für die Kreuzfahrer usuellen Privilegien zusichert. (Peter 7
auf der Kreuzfahrt zu Bourges 1225). Potth. 6994; vgl. 7132.
62) Wilken VI. p. 371 Note. Sie heisst in mehreren Quellen z. J*. bei AI-
bericus, Marino Sanudo: Jolantha; offenbar liegt eine Verwechslung der Namen
von Mutter und Tochter vor. Den Dispens zu dieser Heirath hatte Honorius
bereits am 5. August ertheilt. Rayn. 1223; $ 7. Ueber Johann v. Brienne und
seine Tochter vgl. besonders St. Martin, Mlmoires I. 394; Du Cange (E. Rey).
Les f amilies d'outre mer p. 32 — 37.
63) Annal. Colon, max. 837; Contin.Ciau^troneob. II. 623; Gontin. Garst.
596; Rayn. 1224; § 7. Honorius schrieb unter andern an den Landgrafen Lud-
wig von Thüringen und Leopold von Oesterreich , den Dogen und die Bürger-
schaft von Venedig (Rayn. 1223; $ 8), bat sie um Hülfe für die bedrängte
Christenheit des heiligen Landes und bewirkte, dass Waldemar durch den
Vertrag von Dannenberg (4. Juli 1224) verpflichtet wurde, im Sommer 1226
mit 100 grossen und kleinen Schiffen abzusegeln , um im Sommer 1227 im hei-
ligen,Lande einzutreffen (Usinger 320).
64) Ueber diese Insel vgl. Abulf. Geogr. ed. Reinaud II A. p. 273 und be-
sonders Amari, La Guerra del Vespro Siciliano I. 309—312.
65) Die Saracenen waren seit 1189 aus den Städten der Insel meist ver-
drängt und hatten sich in die Berge geflüchtet. Annal. Casin. 314. Ueber die
Burgen vgl. Hartwig in den D. Forsch. VI. 6457; H. BreTi. I. 118 f. Note 2:
I. 254 Note 1 ; Edrizi ed. Jaubert II. 87, 98 und besonders Ibn Djobair, Voyage
en Sicile ed. Amari im Journal asiatique 1845 u. 1846. Den Aufstand der Sara-
cenen behandeln Rycc. 342; Amari Storia III B. p. 590—600; Ibn Khallikan,
Hist. des Berberes ed. de Slane II. 335.
66) Rycc. 1223; Append. Malat. 1223; Ann. St. Just. 152; Ann. Sieuli
496; Ann. Jan. March. 153.
67) H. BreTi. II. 410—413; Ann. Colon, max. 837. Jedes der Schiffe
hatte eine Brücke, um direct landen oder die Verbindung mit andern Schiffen
herstellen zu können, eine Einrichtung, die vielleicht in Folge des militärischen
Planes des Patriarchen Nicolaus von Alexandrien getroffen wurde. Rayn. 1223 ;
S 10.
68) Rayn. 1223; H. BreTi. II. 412; vgl. Potth. 6290.
69) Johannes kam wenige Tage vor dem Tode Philipps (14. Juli) an dessen
Hof. Laut Testament desselben (Guil. Armor. 114 f ; § 5 f. bei Bouquet XVII.)
sollte der JConig von Jerusalem 3000 Mark, die Templer und Hospitaliter je
2000 Mark zum Märzpassagium 1223 erhalten, ausserdem 150,000 Mark und
noch 500 Mark, um dafür 300 Ritter 3 Jahre lang zu halten. Auf Johannes fiel
demnach als Antheil 53,166% Mark Silber; darnach sind die Angaben in den
Annal. Colon, max. 837 (150,000 Mark), Albericus 1223 (100,000 Pf. ). L'estoire
61
357 (150,000 Mark), Chron. Turoii. 304 (60,000 Pf.) zu verbessern. Dass
trotz dieses grossen Eifers der Krone sehr wenig Interesse für den Kreuzzug vor*
banden war, ist klar bezeugt. Deutsche Forschungen VII. 335; vgl. Fleury
Hist. ecclesiast. XVI. 562; Le Nain de Tillemont, Histuire de St. Louis I.
327 ff. Johann wohnte noch der Krönung des Königs Ludwig in Rheims bei
(6. Aug. 1223); Chron. Divion. 742 bei Bouquet XVIII.
70) Johann ward in Canterbury und London ehrenvoll aufgenommen, ,,sed
ideo munera pauciora data sunt Uli,* quia dissuasit reg! Franciae jura regia
Angliae reformare". Annal. Dunst. 81 ; vgl. p. 67 : „in Anglia Anglos vulpinos
reperiens". Chron. Andr. 579 bei -Bouquet XVII. Die Ankunft Johanns in
England wird erst zwischen August und Ende November zu setzen sein (nicht
wie Wilken VI. 373, Note 32 nach Matth. Paris annimmt, Anfang Juli). Am
13. December 1223 ist er in Tours, nimmt dort am 3. März 1224 den Pilgerstab
nach St. Jago (L'estoire 356) und kehrt mit seiner Gemahlin Berengam am
9. Juni 1224 nach Tours zurück. Chron. Turon. 305. Bald darauf finden
wir ihn in Metz (Alberic. 1224), am 14. August in Köln bei König Heinrich
(Caes. vita Engelb. bei Böhmer, Fontes II. 301 ; Annal. Colon, max. 838) und
zum St. Thomasfeste (21. Deoember) in Rom (Shirley I. 244).
71) H. BreTi. II. 412 t. ; Chron. Andr. 577; Eplst. Honorii 623 f. (17. Ja-
nuar 1217); vgl. oben Note 30.
72) In Folge dessen schreibt Honorius an den Patriarchen von Jerusalem,
Friedrichs Gesandte in Syrien gut aufzunehmen (l.März, Rayn. 1224; $16) und
am 4. April 1224 an Ludwig von Frankreich, er solle alle Pilger auffordern, sich
dem bevorstehenden Kreuzzuge Friedrichs anzuschllessen (Epist. Honorii 750 f.).
H. BreTi. II. 420.
73) Ann. Colon, max. 837. Zu dieser Zeit ward Honorius erfreut durch
Briefe der Königin Russutana von Georgien und ihres Conne'table Johannes, wo-
nach 7000 tapfere Georgier bereit wären, dem heiligen Lande zu HQlfe zu eilen.
Rayn. 1224; S 17. u. 21.
74) Dieser Legat aus altadligem Geschlecht (Graf von Urach) ward über
Frankreich nach Deutschland gesandt (Potth. 7204), besonders auf die Vorstel-
lung Friedrichs, dass die Kreuzprediger als Personen ohne Bedeutung ganz er-
folglos predigten, zumal sie sich nicht im Besitz umfangreicher Vollmachten,
Ablas» zu eitheilen, befanden. H. BreTi. II. 413 f.; Deutsche Forschungen
VII. 319— 393. Als seine Collegen werden genannt: Bischof Konrad von Hil-
desheim, Magister Salomo von Wiirzburg, Rudolf von St. Moritz in Hildesheim,
Konrad von Bebenhausen, der Dominikaner Johannes aus Schwäbisch Hall (Ex
mirscul. Matth. bei Pertz VIII. p. 232) und der Cistercienser Gottfried (Deut-
sche Forsch. VII. 337 f.). Zugleich predigte Patriarch Lothar mit grossem Er-
folge in Frankreich das Kreuz. Rayn. 1225; $ 8.
75) Ryccard. 345.
76) H. BreTi. II. 498 f ; cf. Chron. Turon. 313.
62
77) H. Bre*h. II. 501— 503;' Pertz, Legg. II. 255. Der Vertrag von San
Germano steht durch seine beispiellose Harte und Rücksichtslosigkeit einzig in
der Geschichte der Kreuzzüge da. Nicht weniger als 61,500,000 Franken (die
Goldunze ist nämlich nach Amari, La Guerra II. 402 = 4 Augustalen = 61,5
Franken im Durchschnitt werth; cf. dagegen Winkelmann 382 — 384) sollte
Friedrich zahlen, — eine ganz enorme Summe ! Dabei sfand im Vertrage nichts
von der Möglichkeit eines Krankheitsfalles, den doch Honorius (4. Juli 1224) im
Vertrage zu Dannenberg bei König Waldemar von Dänemark als legitimen
Grund für die Nichterfüllung des Kreuzgelübdes selbst aufgestellt hatte (Usin-
ger 320). Wie nachsichtig ist die Curie gegen Friedrichs Zeitgenossen, die
Könige von England und Dänemark ! Sie alle haben das Kreuzgelübde abgelegt ;
keiner ist verflucht worden. Wie zahm vollends erscheint die Curie 1284 und 1289
in den Unterhandlungen wegen einer Kreuzfahrt mit König Eduard von Eng-
land, wo Nicolaus für den Fall des Nichtantritts der Fahrt nur die Rückerstattung
der dafür gesammelten Gelder verlangt! (Thein. Mon. Hibern. 129 und 146 ff.)
Auf diesen neuen Termin beziehen sich die zum Kreuzzug aufmunternden
Schreiben bei Potth. 7607, 7608, 7616, 7646—7648. In Bezug auf die Stim-
mung der Minnesänger nach diesem Vertrage vgl. Walther ed. Lachm. 13, 5.
78) Nach der relatlon francaise du mariage de Fre*de*ric II avec Isabelle de
Brienne bei H. Bre*h. II. 921—924.
79) Das Datum steht fest durch die Annal. Scheffl. 338; vgl. chron. Sicul.
897; Assises ed. Beugnot II. 399.
80) H. BreTi. II. 922 f.; Rayn. 1226; § 11. Friedrichs Verlangen war
nicht ungerecht; bei Guido von Lusignan, Konrad von Montferrat und Heinrich
von der Champagne hatte derselbe Fall wie bei Friedrich vorgelegen und war in
der Weise, wie Friedrich jetzt verlangte, zum Austrage gekommen. Raumer 159.
81) H. BreTi. 923 f. Johannes soll Friedrich (vgl. Note 2) im Zorn als
„fllium beccarii" bezeichnet haben. Chron. Salimb. p. 14 (wahrscheinlich in
Foggia). Vgl. Wilken VI. p. 402—408; Winkelmann I. p. 194 f.
82) Chron. Sicul. br. 897.
83) Rayn. 1226; $ 55; Mar. San. 211.
84) De Mas Latrie I. 227 f. Die cyprischen und syrischen Barone be-
trieben daher auch sehr eifrig die Krönung des kaum zehnjährigen Heinrich von
Lusignan. Vergeblich beklagte sich Friedrich darüber bei den*lbelins. De Mas
Latrie I. 228.
85) Honorius hat Friedrich nie, Gregor IX erst in einem Schreiben vom
12. August 1231 „König von Jerusalem" genannt.
86) H. BreTi. II. 540 f. In Folge dessen wahrscheinlich zog unter
anderen auch der Isländer Aron Hjorleifsson mit Eyolfr und 16 Gefährten nach
dem heiligen Lande. Riant, PeTerinages 334.
87) Deutsche Forschungen VII. 293 - 318.
88) H. BreTi. II. 609—612. Inzwischen hatte Honorius, durch Bitt-
schreiben der Hospitaliter und Templer veranlasst, wiedei Kreuzprediger
63
(Annal. Goelf. 443) nach allen Richtungen abgesandt und Gebete und Pro«
cessionen nach dem Vorgänge von Innocenz (siehe oben Note 25) angeordnet
(Chron. Tnron. 312), auch König Waldemar von Danemark als „cruce signatum"
sofort seines Eides entbunden, den Graf Heinrich von Schwerin ihm abgenöthigt,
um ihn für die Kreuzfahrt Friedrichs zu gewinnen. Suhm IX. 765; Usinger
363; vgl. 222. Waldemar acceptirte die Eidesentbindung, hat aber die Kreuzfahrt
nicht angetreten, und ist trotzdem vom päpstlichen Stuhl unbehelligt geblieben.
89) Deutsche Forsch. VII. 391; vgl. Ann. Guelf. p. 440 Note. Dass die
Curiesich über diesen Streich freute, wurde damals allgemein geglaubt. Chron.
Ursperg. 1226.
90) H. Brrfh. II. 712; vgl. 641—647. Aus jener Zeit (18. Juli 1226)
stammt die Urkunde, wodurch Friedrich dem Bruder des Gardinais Konrad 30
bis 40 Ritter versprach, wenn er ihm ins heilige Land folgen wolle. H Bre*h.
II. 647 f. ; Böhmer, Reg. 3328.
91) H. Bre*h. II. 703 — 706; Annal. Cremon. 807; vgl. Chron. Turon.
318. Natürlich haben die Lombarden keine dieser Bedingungen erfüllt, nicht
einmal die 400 Ritter sind erschienen.
92) H. Bre"h. II. 706 f. Nach den Annal. Colon, max. 840 widerrief der
Papst selbst den Bann durch seinen Caplan Alatrin. — Zu gleicher Zeit
ermahnte Honorius Friedrich, sich mit Johann v. Brienne auszusöhnen. Rayn.
1227; S 2.
93) Ende Februar ermahnte Friedrich die Lombarden, die Urkunde voll-
zogen ihm zu übersenden (H. Brlh. 715 f.), allein erst am 26. März ward sie
ausgefertigt (H. Bre*h. III. 3—6).
94) Annal. Senens. 228; Ryccard. p. 347.
95) Rayn. 1227 ; $ 7. In diese Zeit gehört wahrscheinlich auch die im
Chron. Nerit. 897 (bei Muratori XXIV.) Note 24 enthaltene Liste der von den
PraeUten Unteritaliens zu stellenden Mannschaften.
96) Konrad von Porto hatte die Wahl abgelehnt. Deutsche Forsch.
VII. 365.
97) Raumer III. 179. Ein Gedicht (nach H. Brelu , Pierre de la Vigne
402) von Petrus de Vinea sagt über Gregor IX : ., Credo, quod Gregorius, qui e9t
dictas nonus, Fuit apostolicus vir justus et bonus, Sed permnndi climata strepit
tonus, Quod ad guerras fuerat nimis pronus.'* Du Meril, Po&ies populaires p.
163—177; cf. H. BreTi., Pierre p. 404.
98) H, Brtfh. HI. 6 f. ; vgl. Potth. 7868 f. Zugleich erging am 27. Mai an
den päpstlichen Legaten in England, Cardinal Romanus, ein Schreiben, den von
Honoriu» über König Heinrich von England verhängten Bann nicht auszuspre-
chen, ^niai super hoc mandatum nostrum receperls speciale" (Shirley I. 545 bis
M7), jedenfalls weil Gregor sicher glaubte, Friedrich werde dem Banne verfallen,
und weü er nicht wollte , dass der Bann, auf zwei Königshäupter geschleudert,
an Kraft verliere. Er erkor sich das edlere Opfer aus ; Heinrich aber, der nach
64
päpstlichem l'rtheil und formalem Recht den Bann verdiente, kam ohne den-
selben davon.
99) Dem Kloster von Monte Ca&aino wurden allein 450 Urnen Gold auf-
erlegt. Rycc. 347.
100) H. BreTi. III. 42.
101) Cont. Guil. Tyr. bei H. BreTi. III. 480. Gleichwohl wird erzählt,
dass ein „prince de Marseille Regnez" mit dem Troubadour Vidal 1227 seine
Kreuzfahrt angetreten habe (Jehan de Notre Dame I. 97), und der Troubadour
Raymund de Preux mit dem Kaiser nach Syrien gesegelt sei (Nostr. 73 f.);
auch befinden sich in dessen Umgebung viele Provenzalen. H. BreTi. II. 714.
102) Diese Zahl gab der Kreuzprediger Hubert an. Rog. de Wend. IV.
144. Die Pilger segelten unter Führung der Bischöfe Peter von Winehester und
Wilhelm von Exeter nach Ostern ab. Ann. Waverl. 303; Ann. Theok. 69 f;
Ann. Wint. 85 ; cf. Ann. Piacent. Guelf. p. 443. Wie erzählt wird , waren
die meisten durch Visionen getrieben. Rog. IV. 144.
103) Daher wird unser Kreuzzug auch „expeditio nobilium et divitum" ge-
nannt. Hugo Rutl. bei Böhmer, Font. IV. 129 ; cf. Cont. Guil. 580 f. Welche
grosse Hoffnungen man übrigens auf diesen Kreuzzug setzte , geht deutlich aus
dem Gratulationsschreiben des Praemonstratenser- Abtes Gervasius an Friedrich
hervor. (H. BreTi. III. 479 f.)
104) Er hatte das Kreuz aus den Händen Konrads von Hildesheim ge-
nommen und zog am 24. Juni aus Eisenach. Ann. Reinh. ed. Wegele 198.
Nach Rycc. 348 traf er im Juli in Italien ein ; vergl. Kestner 26 Note 1 .
105) üeber ihn vergl. Deutsche Forsch. IX. 549 Note 3.
106) Ausser diesen Rittern wird noch Ludovicus de Kastele (Ann. Marbsc.
175) und Guerri (Gerhard?) de Dunea (Duningen oder Durna; cf. L'estoire im
Reeueil III. p. 363 Anm. f.) genannt. Cont. Guil. 481. Ferner nennt das
Chron. Bald. Ninov. ed. de Smet p. 723 : den Magister Aegidius deLewes, (postea
abbas Viconiensis) , Andreas plebanus Ninivensis (Ninove) , Johannes de Outre
(Oultre) , welche zu Johannis 1227 abreisten , von denen Andreas in Brindisi
starb. Nach M. S. H. 4, 406 begleitete auch Hartwig von Raute den Kaiser nach
Syrien, und das Chron. de Trajecto (bei Matthaeus V. p. 337), erzählt, Bischof
Otto v. Lippe habe ebenfalls 1227 seine Kreuzfahrt angetreten , sei aber am
1. August „apud Coevorden" überfallen und zu Tode gemartert worden. Nach
Lachmann , Die Gedichte Walthers p. 15 ; Unlands Schriften Band V. 97 f.
Rieger 41; Bartsch, Liederdichter p. XXXVI und neuerdings Bezzenberger 448;
vergl. Kestner p. 10 f. soll auch der Dichter den Kreuzzug mit gemacht haben,
während er nach Wilmanns (Haupt Zeitschr. XIII. p. 267 und 285)achon 1227
gestorben war. Vgl. Dietze: Die lyrischen Kreuzgedichte (Programm). Wit-
tenberg 1873. p. 12 — 15. Endlich scheint auch ausser dem Dichter von Fri-
dank» Bescheidenheit der Minnesänger Bruder Wernher th eilgenommen zu
haben M. S. H. 2 p. 235 VIII.
65
107) Stalin , Wirt. Gesch. II. 175. Dass der Abt von Murbach auch Theil-
oeameram Kreuzzuge war, geht aus dem Berichte des Rieh. Senonensla (bei
Böhmer, Fontes III. 49; auch bei d' Achery, Spicileg. II. 631) und der bei
Räumer 194 citirten Lvzerner Handschrift hervor.
108) Ann. Reinhard. 203 f; Rothe, Thüring. Chronik ed. Liliencron
p. 368 gieb* auseer diesen noch als Kreuzfahrer an : Härtung de Erffa, Rudolf
de Bihringislobin (für Burgsleben ?) und Gerhardt de Coppil.
109) Ann. Wormat. 38 bei P. XVII. ; cf. Ann. Plac. Ouelf. 443. Wahr-
«oheinlieh schlössen sich auch die seit 1226* schon bereit stehenden kölnischen,
l&beeker und norwegischen Pilger an. Vgl. Rayn. 1226; $ 54.
HO) Brno 116. Die Friesenflotte wird auf dem ganzen Kreuzzuge sonst
nicht erwähnt.
111) Ann. Pann. maj. 677; Ann. Dunst. 107, cf. 111 ; Joh. Com. 358;
Caron. Sallmb. p. 7 ed. Parmens.
112) Gegen 40,000 Pilger »probae jnventutis« sollen hier gestorben seil);
Ann. Theok. 69 f; Ann. Dunst. 107, cf. 111; Cont. Sancruc. I. 627; Ann.
Plac. ChMlf. 443.
113) H. Brtfh. HI. 43 ; Cont. Sancruc. I. 627 ; Chron. Piacent. 77 ; H. Breh.
III. 27.
114) H. Bre"b. III. 44 : »Qula igitur saevities erat perdere nosmet ipsos,
«nun a nobia vita sainsque mnltorum pendeat populorum, dilata est persone
noftre transiretatio pro convalescentia resumenda.« Dass Friedrich wirklich
krank war, beweisen die zuverlässigsten Quellen. Darüber sehr gründlich
Winkelmann I. 335 f.
115) Er starb an der Seuche (Rycc. 348 ; Ann. Stad. 359) r allein später
wuiste man zu erzählen, dass er vergiftet worden sei , Annal. Reinh. 206 f., ja
4er Kaisei selbst sollte sein Morder gewesen sein ! Ann. Scheffl. 338; Annal.
Marbac 175. Seine Leiche ward im Bene^ictinerstift Reinhardsbrunn bei-
gesetzt. Ann. Reinh. 212; cf. Wegele in Sybels Zeitschrift V: 389 f.
116) H. Breli. III. 44; Cont. Guil. 481. Der Papst meldete dem Klerus
de» Königreichs Jerusalem die baldige Ankunft Gerolds am 20. April 1227.
H. Breh. III. 69.
117) Chron. Sicul. 897 (H. Breli. III. 44 f.), die Annal. Waverl. 303 und
Theokesb. 73 geben als Grund des Bannes an, dass Friedrich von den Muslimen
durch Geschenke bestochen gewesen und desshalb nicht seine Kreuzfahrt ange-
treten habe, doch setzen letztere zu dieser Nachricht hinzu : »quod est contra opinio-
nem multorum Christianorum«. Rieh. Senon. bei Böhm. Font. 111. 49. Die Annal.
$t. Just, bei Pertz XIX. p. 153 finden den Bann gerechtfertigt durch die un-
bedeutende Zahl seines Heeres (quod potentissimus imperator ad modum piratae
nure transüsset. in quo tremendum nomen imperii romani apud nationes bar-
taasminui et depriml videbatur); ähnlich (iregor über Friedrichs unbedeutende
Reeresmacht in seinem Schreiben an den Cardinal Romanus (5. August 1228).
H. Brfh. ni. 74 u. 82.
Röhricht, Beitrags. 5
66
1 18) »Nam sponte, non mouitus, Sede apostolica ignorante, crucem humera
suis afflxit.« H. Brei). III. 25. Gregor macht also dem Kaiser einen Vorwurf
aus demselben Factum, das seinen Eifer für die Sache der Kirche beweist!!
Allerdings hat Innocenz III schon auf dem vaticanischen Concil 1215 des Kai-
sers als des Führers der Kreuzfahrt nicht mit Einer Sylbe gedacht, so dass sich
wohl leicht ersehen lässt, dass es politische Maxime des Papstthums war, die
Führung eines Kreuzzugs in der Hand eines Königs oder Kaisers als politische
Schwächung der Curie anzusehen, dagegen die Neigung zu Kreuzfahrten als be-
quemes Mittel auszunutzen, um Schwierigkeiten und Verlegenheiten zu schaf-
fen, in Folge dessen Zugestandnisse und vor allem Geld und immer wieder Geld
zu erpressen. Vgl. Winkelmann I. 69. Eine Analogie zu diesem Falle bei
Kugler, Studien zum zweiten Kreuzzuge p. 103 f.
119) Hier soll er nach Gregors Bericht auch geschworen haben „non ut
ceteri peregrini' sed ut hospitalarius vel templarius in perpetuum" dem heiligen
Lande zu dienen. H. Bre'h. III. 25. Ein solcher Eid ist von Fried-
rich nie geschworen worden!
120) »Quia gratiam suam imperator subtraxerat civitatibus fere omnibus in
portibus colistitutis.R BreTi. III. 26. Dagegen Friedrich: »Brandusium videlicet,
ubi passagium fleri semper competentius consuevit.« H. Bre'h. III. 43. Der Kreuz-
zug, welchen Innocenz III projectirte, sollte am 1. Juni 1217 von Brindisi
und Messina ausgehen ! ! Uebrigens ist es interessant, Böhmers exaltirtes Lob
dieser päpstlichen Urkunde als eines der „grossartigen Denkmaler der Gesinnung
und des Talents" zu lesen. Vgl. Potth. No. 8044.
121) »In estivi fervoris incendio, in regione mortis et aeris corruptela.« H.
Brrfh. III. 27.
122) Dagegen Friedrich : »(Damieta), quae in hunc modum amissa exstitit,
non et interdicto, quod inventionibus novis adponitur de inhibitione concambü
Damiate per literas nostras fuisse transmissum, quia non est verisiniile, ut, qui
ad liberandam terram sanctam expensis innumeris et immensa laboravimus, in-
te rdictum concambü, per quod optatus flnis nostrae sollicitudinis et laboribus
advenisset, ei fleri mandaremus.« H. Bre'h. III. 41.
123) Dagegen Friedrich : Die letzte Rate von 20,000 Unzen ist mit der kai-
serlichen Kammer bereits mit Herzog Heinrich von Limburg nach Syrien ab-
gegangen; über 80,000 Unzen sind die Quittungen vorhanden, mithin ist dieser
Grund erdichtet und erlogen. H. Bre'h. III. 45.
124) Dagegen Friedrich : 700 Ritter hat Hermann von Salza in Deutsch-
land auf Kosten des Kaisers (cf. III. 39), 250 der Kaiser mit Hülfe der Kreuz-
steuer geworben, ausserdem sind in dessen unmittelbarer Umgebung 100 Ritter,
und 400 Ritter haben die Lombarden vertragsmässig zu stellen (sie sind dem
Kaiser nicht zum Kreuzzuge gestellt worden (vgl. Potth. 8398), haben aber gegen
ihn später wahrscheinlich gefochten. P. 8425 u. 27), also ist dieser Grund wieder
eine Lüge. H. Brtfh. III. 45.
67
125) Diese 3 Gründe kehren trotz der Verteidigung des Kaisers immer
wieder, so in der Bannbulle vom August 1229. H. Brtfh. III. 158; cf. III. 212.
126} H. Breli. III. 32—37.
127) H. Breli. in. 46; Ryccard. 348.
128) H. Breit. 111. 36—48. Matth. Paris giebt den Auszug eines Schrei-
bens von Friedrich an den König von England (H. Breli. III. 48 ff.) und setzt
es um den December 1227 an, doch hat es wohl seine Stelle erst nach dem zwei-
ten Banne 1240. Winkelmann I. p. 284 Note 2 bestreitet seine Echtheit, allein
dass Friedrich ernste kirchenrerormatorische Gedanken hatte (die auch Waitz
0. Gelehrte Anz. 1861 p. 933 beetreitet), freilich mit zum Theil falscher
Mystik versetzt, wird man nach den eingehenden Erörterungen von Breli. (Pierre
de la Vigne p. 425 ff.) füglich nicht mehr bezweifeln dürfen ; mithin kann auch
dieser Brief echt sein.
129) H. Breli. m. 47; vgl. Wilken VI. 419.
130) Rycc. 348.
131) H. Breli. Hl. 710.
132) Albericus 1228; Rycc. 348.
133) H. Breli. III. 53 ; Rycc. 348.
134) Chron. Ursperg. 1227.
# 135) Annal. Salisb. 784; Ann. Piacent. 77; H. Breli. III. 59; cf. III,
52-55.
136) Rycc. 349; Rog. de Wend. IV. 169; Chron. Ursp. 1227.
137) H. Breli. III. 50 f. Gegen die Datirung dieser Urkunde vgl. Winkel-
mann I. 287 Note 2 ; Rycc. 349.
138) Rycc. 349; H. Breli. DI. 60.
139) Rycc. 349.
140) H. Breli. HI. 57.- Die Zahl der Pilger (40,000), die nach Ibn Furät
mit der Hotte 1227 in Syrien gelandet, ist sicher zu hoch (Michaud , Bibl. IL
776), ebenso die der Cont. Sancruc I. 627 (80,000).
141) Rycc. 349 f.
142) H. Breli. III. 71 f.
143) Rycc. 349 f.
144) H. Breli. III. 63; Rayn. 1228; § 8.
145) Chron. Sicul. breve 898; Cont. Gull. 483; cf. H. Breli. Rech. p. 66
Note 9 und 91 Note 9.
146) H. Breli. III. 66 ff.
147) Cont. Gull. 483. Ein Gratulationsschreiben des Königs Heinrich von
England an ihn (zum glücklichen Erfolge auf der Kreuzfahrt) vgl. bei Shirley
1. 331.
148) H. Breli. 1H. 489; Ann. Dunst. 114. Vgl. besonders Schirrmachers
gründliche Erörterungen II. p. 388 f. und Winkelmann p. 292 Note 3.
149) Chron. Ursperg. 1227; Ann. Scheffl. p. 339.
150) Not. Emmer. p. 574. Dass die Lombarden die bedungenen Ritter
5*
68
gestellt, wie die Ann. Dunst. 114 behaupten, ist zu bezweifeln , hingegen mag
es wohl wahr sein , dass die gallische Kirche Vio *nret Einkünfte dem Kaiser
gegeben ; denn Frankreich stand ja mit Friedrieh besonders seit 1227 auf gutem
Fusse. Cf. Martene, Collect. I. 1195. Vgl. Note 124.
151) Cont. Guil. Tyr. 483.
152) Chronic. Sicul. brere 899 f : H. Brtfh. III. 469.
153) Cont. Guil. Tyr. 483.
154) Toeche, Heinr. VI. p. 392.
155) Cont. Guil. Tyr. 483; Marin. Sannt. II. 211 f; Art de viriler las
Dates I. 460; Beugnot, Assiaes de Jerusalem 1. 266 Note A. Nach De Mas
Latrle I. 243 sandte Friedrieh zu gleicher Zeit nach 'Akka und lies* Trappen,
besonders Reiterei, nach Cypern kommen ; ebenso wurden von Cypern aus die
Unterhandlungen mit Al-Kamil fortgesetzt. Ueber die Lage der Festung Die«
d'Amour (Didymas oder castellnm St. Hilarli) vgl. De Ufas Latrie II. p. 2 Note.
156) Darunter nennt die Cont. 484 : Amaury Barlas, Amaury de Bethsan,
Gauvain de Chenichy, Guillaume de Rivet, Gavano de Rossl ; cf. De Mas Latrie
I. 230. Nach Sannt. 211 sollen sie Friedrich bis Morea entgegengesegelt sein.
157) Roger de Wend. IV. 174; Ann. Marg. 36. Ueber die Zustande in
'Akka singt Freidank (ed. Grimm, p. 100): »Wa gefuor e Keiser über ner im
banne und ane furstea her? Und ist nu kommen in ein laut, da got noch maff
nie triuwe vant ; und hat nü manegen widersatz (daz muoz got scheiden) ane
schätz. Jchn muochte wiez geschaehe, daz ich daz heilte grap gesaehe : so f flere
ich z Aken in die stal, da würde ich guoter apise sat. Swelch sehif mir zerste
kaeme , daz waere mir genaeme. — War mac ein Keiser schaffen, sit kriaten
heiden unde pfaffen stritent gnuoge wider in ; da verdürbe Salomfaes sin.«
158) H. Bre*h. III. 83.
159) Cont. Guil. Tyr. 486 ; H. Brrfh. ID. 83.
160) Er ist in der Geschichte der Kreuzzüge den Christen als einer der
edelsten Sultane bekannt geworden. Wüken III b. p. 315; Annal. Scheffl. ad.
ann. 1224; Muratori VII. 800 ff; Chron. Turon. 306; Itin. peregrin. ed. Stubbs
419. Cfr. Ibn Khallikän ed. de Slane III. p. 239—244; Abulf. IV. 269. Der
Name Saphadin , welchen er bei den occidentalischen Schriftstellern führt, ist
eine Modifikation seines Zunamens Saif ad-dtn (Schwert des Glaubens).
161) Al-Kamil war das Muster eines orientalischen Sultans; in ihm waren
alle die grossartigen Seiten des arabischen Characters ausgebildet. Die ara-
bischen Autoren (Jemal ad-din ed. Carlyle p. 30; Abulf. IV. 419. 431 ff; Ibn
Khallikän I. 328; III. 240—248. (Cf. Fundgruben des Orients V. 152 und
Makrizt Beilage B.) preisen seine politische Klugheit und Gerechtigkeit , seine
militärische Tüchtigkeit und Gelehrsamkeit , seine Liberalitat und Massigkeit
Aegypten verdankte ihm gute und sichere Wege, prächtige Bauwerke und ein
Seminar für traditionelle Theologie zu Calro (Quatremere, Makrizi I B. p. 46
Note 54; Zeitschr. der Deutschen Morg. Gesellsch. XVIII. p. 467). Mit un-
erschütterlicher Gerechtigkeit schlichtete er die Streitigkeiten der Christen in
« 69
Aegypten, bei denen sie selbst ihn zum Schiedsrichter durch gemeinschaftliches
Vertrauen erwählt (Makrizi's Gesch. der Copten ed. Wüstenfeld in den Ab-
handlungen der Göttinger Akademie 1847 III. p. 69), and nahm sieb, wie
selbst christliche Quellen bezeugen (Renaudot, Historia patriarch. Alexandr.
p. 574), der Christen In ihrer Bedrängniss auch gegen seine eigenen Emire
an. Besonders ist bei den Christen sein Andenken in Seegen geblieben wegen
der Barmherzigkeit, die ex gegen die elenden und halb verhungerten Pilger
nach der Auslieferung von Damiette übte. Jac. de Vitry, Hist. occid. p. 353 ;
vgl. Oliver. Schobst, p. 1439—1449; Matth. Fax. 1222; Cont. Geil, ad annum.
Nach Matth. Paris 1238 setzte er in seinem Testamente grosse Summen auch
für die Christen aus. Pie christliche Sage berichtet, er sei von Richard
Löwenherz in 'Akka zum Bitter geschlagen worden, (ltin. peregrin. ed.
Stobbs p, 325), er hätte, als Franz von Assisi vor Damiette ihn mit Be-
kehrungsversuchen anging, diesem sehr geneigtes Gehör geschenkt (Voigt
in d. Abhandl. der sächs. Gesellsch. d. Wissensch. 1870. p. 477 ; vgl. Neanders
Kirchengesch. VA. 111 u. Corio, Hist. di Milan© 162). Ja man erzählt sogar,
er sei von einer christlichen Mutter , nämlich der Schwester des Grafen von St.
Egidien (Sulog. ed. Stevenson III. 78) geboren und ein heimlicher Christ ge-
wesen. Vgl. Rayn. Ann. 1238; p. 468 No. 16. Dasselbe wird jedoch auch vom
Chron. Triveti ed. d'Achery III. 164 (in ed. Hog. 93) vom Sultan von Iconium
erzählt.
162) Ueber die separatistischen Umtriebe der Emire schon unter Saladin,
rgl. besondere Kamäl ad-din bei Wilken H. 346. Anmerk. 4 und Weil, Chalifen
111. 406—410 , 417.
163) Er starb zu AM* nach Abu! f. IV. 267. Ueber die Lage von Afifc
vgl. Quatremere, Makrizi I B. p. $0.
164) Abulf. IV. 313 ff.
165) Al-Mu azzam (seinen vollständigen Namen giebt Ibn Khallikan III.
p. 427 ff.) wird von den christlichen Autoren wunderbarerweise immer Corradin
renannt. Reiske (Abnlf. IV. 684 f. Note 271) meint, dass sein Beiname Sarai
ad-din, den Jacob von Vitry zusammengezogen und nach französischer Aus-
sprache Choraddin schreibt, von den meisten Autoren sehr leicht in Coradin und
Corradin umgewandelt werden konnte. Allgemein wird er als ein furchtbarer
Feind der Christen genannt, während die arabischen Autoren ihn wegen seiner
Gerechtigkeit und Gelehrsamkeit rühmen. Ibn Khallikan III. 428; Abulf. IV,
337 u. 639; cf. Fundgruben des Orients V. p. 148; Abulph. Hist. Dyn. I. 499.
Er var ein eifriger Haneflt , daher auch energischer Gegner seines sunnitischen
Bruders Al-Kämil und ein wahrer Vater der Mekkapilger , für die er aufs beste
bedaeht war; denn »er sorgte tür die Unbemittelten , welche mit ihm die Reise
nach Mekka machten , spendete in den beiden heiligen Städten bedeutende
Summen für die Armen und Hess die Teiche und Wasserleitungen (in Mekka)
«ieder in Stand setzen.« (Wüstenfeld, Chroniken von Mekka IV. 233.) Vgl.
Ibn Batoutah ed. Defrem. I. 259. l'eber seinen Eifer für den »heiligen Krieg»
70
vgl. Zeitschrift der Deutsch. Morg. Gesell. XVI II. 461. Man erzählt, ein christ-
licher Konig habe ihm das Geheimniss verrathen, wie durch das »heilige Feuer*
am Osterfeste die Lampenanzündung erfolge (Zeitsch. d. D. Morg. Ges. XIX,
570 ; vgl. XVIII. 464).
166) Abulf. IV. 331—333. Al-Asraf befand sich schon im Februar 1226
zu Damaskus in Gefangenschaft, wie Kamäl ad-din berichtet. Er erzählt, ihm
seien von Al-Muazzam Briefe zur Besorgung an den Atabak Al-A6rafs Sihäb ad-
din übergeben worden ; »et (A. M.) ut ab eo . ee Almalic Alaschrafo neque aoxi-
lium prae8titurum neque, cum Almalic Alcamil contra lpsum tenderet, se ipsi
contra eum auxiliaturum esse, jusjürandum acciperet, ab eodem petivit.
Quum Gamal ad-din Atabeco rem pertulisset, se rem facturum esse negavit,
quippe Almalic Alaschrafus ipsum in fldem Almalic Alcamili jurare et ne sine
ipsius mandato in ulla re cum rege allquo consentiret , coegerit ; quam si rem
velit, ipsi mandatum Almalic Alcamilo mittat , necesse esse.« Freitag, Seleota
ex historia Halebi, Introd. p. XXXVIII.
167) Ibn Furat bei Michaud II. 776.
168) Abulf. IV. 331.
169) Amari, Bibliot. 509 f ; Michaud II. 348.
170) Reinaud, Extraits 427. Unter den Geschenken soll sich auch da«
Leibpferd des Kaisers befunden haben (Ibn Furat bei Michaud, Biblioth.II.776).
171) Michaud II. 776.
172) Amari, Bibl. 510. Dass übrigens Gregor IX von den zwischen Al-
Kämil und Friedrich gewechselten Gesandtschaften wusste, geht aus seinem
Schreiben (vom 4. August 1228) an den Cardinal Romanus hervor: »Qu od de-
testabilius est , cum Soldano et aliis Saracenis nefandis (iraperator) contrahens
pactiones Ulis favorem, Christianis odium exhibet manifestum.« H. BreTi. IV.
73, cf. 75; vgl. Ann. TheokeBb. 73.
173) Reinaud 427.
174) Rycc. 349. Unter den Geschenken, die er mitbrachte, befand sich
auch ein Elephant.
175) Diese Nachricht giebt der Brief des Patriarchen Gerold, der Bischöfe
von Nazareth , Caesarea , Narbonne , Winchester und Kxeter , sowie der drei
Ordensmeister vom 23. December 1227 bei Roger IV. 146. Die Zahl 40,000
bezweifelt als eine viel zu hohe Schirrmacher, dagegen Winkelmann 296, Note 3.
Aus Gerolds Schreiben ist sie in die Ann. Wav. 303 gekommen.
176) Abu &ma bei Wilken VI. 460, Note 12 sagt: »Im Jahre 625 (1227
bis 1228) hatten die verruchten Franken die Feindseligkeiten wieder angefangen
und über ganz Palaestlna sich verbreitet, weil der Waffenstillstand abgelaufen
war; und die Muselmänner geriethen dadurch in grosse Furcht.« In Folge
dessen unterwarfen sich nach lbn al-Atir die Muslimen vom Libanon freiwillig
den Kreuzfahrern. Amari, Bibliot. 315. — Die Ann. Dunst. 111 erwähnen ein
castrum Sagittae; damit ist jedenfalls Sidon gemeint. Vgl. Chron. Salimb. 11 ;
Corio 178 und besonders Robinson . Pal. III. 702 Note 4.
71
177) Cont. Guil. Tyr. 482; (über die paumerie de Chaifa, »quae porta est
Jerusalem«. Ann. Waverl. 305. vgl. De Mas Latrie, II. 11 Note 3).
178) Annal. Colon, mai. 832, Jacüt erzahlt, Al-Mu azzam habe, als er die
Mauern der festen Platze Syrien» schleifen Hess, gesagt: »Wir wollen unser
Land nieht durch Mauern, sondern durch unsere Schwerter und Bitter schützen !«
Zeitsch. d. D. Morg. Ges. XVIII. 464.
179) Cont. Gull. Tyr. 482 nennt den Vormund Al-Näsirs ; Hesedin Eibec
und Herrn von Salquet, d. h. Sarchod ; vgl. Cont. Guil. bei Gnizot XIX. 414
und 438. Nach Albertaus 1228 soll er von Geburt ein Spanier (Martinas Gue-
ailii) und HospitaÜter gewesen sein, auch soll er die Wittwe Al-Mu azzams ge-
heirathet haben; cf. Recueil des histoir. des croisad. III. p. 370 Note. Er
ward 1229 von Al-Asraf gewonnen, trat als erster Emir in dessen Dienst und fiel
Skia Vertheidiger von Halät (Abulf. IV. 557; vgl. 363, 365, 377). Neben ihm wird
auch als erster Vezir genannt lbn Onain Abu'l Mahasin Saraf ad-din (7 4. Jan.
1232). Ibn Khalllkän III. 179 f ; vgl. Abulf. III. 179 f. u. Abulf. 357, 363.
Tgl. Note 166.
180) Al-Kämil soll folgenden Brief an Al-Asraf geschrieben haben : »Um
die Christen zu bekämpfen, bin ich hierher gekommen. Das Land war ohne
▼ertheidigung , und die Franken hatten eben die Mauern Sidons , die wir ge-
schleift hatten, wieder aufgebaut. Du weisst , dass unser Oheim Saladin durch
die Einnahme Jerusalems einen für immer berühmten Namen zurückgelassen
hat. Wenn die Franken die heilige Stadt wieder gewonnen hätten, so wäre dies
eine ewige Schande für uns gewesen, unser Andenken wäre für immer bei unsern
Nachkommen entehrt. Der von unserm Oheim erworbenen Achtung würden
wir verlustig gegangen sein, und welches Ansehens hätten wir uns zu erfreuen
-vor Gott und den Menschen? Die Franken würden sich nicht mit dem, was sie
erobert, zufrieden gestellt haben, sie würden anderes haben gewinnen wollen.
Indess, da Du hierher gekommen bist, so ist meine Anwesenheit unnütz. Ich
werde mich nach Aegypten zurückziehen, nun wird Syriens Verteidigung Dir
zufallen. Von mir soll man aber nicht sagen , dass ich zum Kampfe gegen
meine Brüder gekommen bin; dieser Gedanke sei ferne von mir!« Michaud II. 237.
181) Abulf. IV. 367.
182) Apud Gazaram. H. BreTi. III. 91 u. 96; Ibn al-Atir bei Amari 315.
Teil al-agul war ein Ort 5 Meilen südwestlich von Gaza (Ritter XVI. 42), von
dein Hügel so benannt, auf dem er liegt (Quatremere, Makrizi. IB. 237;
Abulph. H. Dynast. I. 499). Er war an der grossen Etappenstrasse Von Aegyp-
ten nach Syrien gelegen, von Jerusalem (Sprenger, Reiserouten in den Abhand-
lungen für die Kunde des Morgenlandes 1864 III. p. 100) nur 2 starke Tage-
märsche entfernt und der gewöhnliche Concentrationspunkt der muslimischen
Armeen.
183) Ibn al-Atir bei Amari 314 f; Abulph. Hist. Dyn. I. 499 f; Abulf.
TV. 347 f; Weil III. 461; Cont. Guil. 486.
184) Amari, Storia III B. p. 640.
72
185) Makrizisagt: »Al-Kämil erschrak gewaltig, weil er sich zu schwach
fühlte zu ei Bern Kriege mit ihm. Daher sachte er ihn durch Freundlichkeit m
gewinnen. Er war von den Franken gefangen wie in einer Schlinge, und vuaate
sich nicht anders zu helfen , als Indem er ihnen Jerusalem abtrat. — * lbn al-
Atirbei Amari p. 315 : »Darob wurden die Muslimen erschreckt.« Michaudll. 714»
186) Dies sagt Gerold selbst.
187) Rog. de Wend. IV. p. 14ö.
188) Chron. Unsperg. 1228: »Soli vero Hospitalarii de domo Sanctae Marine
Teutonicorumfideliter ei assistebant, similiter Januenses et Pisani et alii mflitas,
qui cum ipso et pro ipso advenerunt, Yeneti vero vacillabant.«
189) H. Bre'h. III. 98. Vgl. dagegen Kestner 43 Note 2.
190) H. Brtfh. III. 103 ; Wiiken VI. 463, Note 22 f. u. p. 469, Note 36.
191) Nach Dehebi schrieb Friedrich an Al-Kamil : »Ich bin Dein Freund.
Du weisst , wie hoch ich übet allen Forsten des Abendlandes stehe. Da haec
mich hierher gerufen ; die Könige und der Papst sind unterrichtet von meiner
Reise ; wenn ich, ohne etwas erreicht zu haben, von hier zurückkehren würde,
würde ich alle Achtung in ihren Augen verlieren. Ausserdem hast Du nicht
dieses Jerusalem, das der christlichen Religion das Leben gegeben, zerstört? Ks
ist jetzt in seine frühere Armseligkeit zurückgekehrt. Ich bitte, laas es mir In
dem Zustande, in dem es sich jetzt befindet, damit ich bei meiner Rückkehr das
Haupt unter den Königen erbeben kann. Ich verzichte im Voraus auf alle Ver-
theile, die ich daraus ziehen könnte.« Reinaud , Extr. 429 ; Michaud II. 547.
Das Schreiben hat wesentlich denselben Inhalt wie die von der Oontin. Gull.
485 mitgetheilte Rede der Gesandten des Kaisers. Denselben Sinn hat auch
eine spätere Aeusserung, die Friedrich Fafer ad-din gegenüber gethan haben soll :
»Wenn ich nioht fürchtete, mein Ansehen bei den Franken zu verlieren, so hätte
ich von dem Sultan nichts von der Art verlangt.« Amari p. 154. — Gerold (H.
Bre"h. III. 103), und nach ihm Gregor IX (an den König von Frankreich)
berichten , dass Friedrichs Unterhändler , trotzdem sie den Helm und Panzer
sowie das Schwert des Kaisers ihm überbracht und erklärt hätten, der Sultan
möge mit dem Kaiser machen, was er wolle ; er würde den Sultan nicht angreife»,
von Al-Kämü schimpflich behandelt worden seien ! H. Breb. III. 147.
192) H. Bre*h. III. 92.
193) Nach der Contin. Guil. Tyr. bei H. Brtfh. III. 485 vor Ricordane »na
casal, qui est sor le chief du fleuve au court devant Acre«, und Sicard bei Mura»
tori VI. 616 erklärt: »Recortana, ubi fluvius Acconis oritum. Demnach ist jenes
Ricordane, wo übrigens auch Richard und nach Friedrich noch viele andere Heer-
führer mit ihren Pilgerschaaren lagerten, offenbar ein Dorf gewesen auf dem bei
Van de Velde angegebenen Teil kurdäny. Am Fusse desselben ist ein Sumpf,
und Plinius (Hist. nat. 5, 17; ibid. 36, 65) nennt als Quelle für den Belüg
(Nähr N'lmän) diesen Sumpf (Gendevia). Vgl. Robinson Neuere bibl. Forsch.
134. Kestner 43 Note 2 bezweifelt demnach wohl mit Unrecht , dass Friedrich
sein Lager hier aufgeschlagen.
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194) Fafcr ad-din lbn al^Sujüb hatte bereits 1227 mit Friedrich unterhan-
delt, wurde von Friedrich zum Ritter gesehlagen (Joinville ed. du Cange 42 f.),
unterwarf 1232 als Feldherr AI<-Kamils den Ursurpator von Yemen Nur ad-din
lbn Rasftl (Wüsteafeld, Chroniken der Stadt Mekka IV. 237) und fiel 1249 bei
Maasora gegen Louis IX (Joinville 562).
195) Aman, Bibl. p. 521 ; Conti n. Ouil. 485. leber ihn vgl. lbn Kbal-
likan, Biogr. Dict. 1. 167 f. und Note 209. Statt seiner wird filsehlich von ari-
deren arabischen Quellen der Kadi von Nablus Sams ad-dtn genannt. Reinaud
429; Midisud II. 713.
196) Ann. Karg. 36; Cont. Gull. 485; Rog. de Wendow. IV. 175 und
darnach Matth. Paris 1228. Gerold sagt: »Eo tempore ei Soldanus quaedam in-
strumenta misit vüia et despeeta, que directe praetendebant effectum tureopuli
et tonsoris, mandans, quod terra sua talibus abundaret.« H. Brtfh. III. 103.
Ebenso soll Al-Kämü dem Kaiser Sängerinnen , Tänzerinnen und Gauklerinnen
übersandt haben (Matth. Paris 1241 nennt sie Almeae), die in rAkka die Hon-
neurs gemacht hatten. Daraus ist nun weiter die Nachricht entstanden, die der
Herzog von Lothringen dem Konige von England über Friedrich gemeldet, dass
er die Tochter Al-Kämüs (nach Ann. Dunst. 112 die Schwester desselben) ge-
herrathet habe. Shirley I. 343.
197) Diese gelehrten Disputationen sind nicht als Kunstgriffe der arabi-
schen Agenten, sondern als Usancen anständigen Verkehrs zu betrachten. Vg).
Abdallatif (ed. de Sacy) 467. Dass Friedrich hierbei den muslimischen Ge-
sandten und dem Sultan selbst imponiren musste , lässt sich mit Sicherheit vor-
aussetzen; denn er besass eine grossartige Gelehrsamkeit und Sprachken ntniss«
Chron. Salimb. 166 f ; Muratori VIII. 953; Guil. Figueiras in d. Bibl. de l'ecole
I Se*rie, 4 p. 32; H.-Brtfh. Introd. CXIX— CXXX; Jourdain, Rech. 152—
165; Renan, Averroes 148; vgl. H. Bre*h. IV. 382 Note 2; Petrus de Vinea,
Epist. III. 67; Michaud IL 610. Besonders lehrreich sind die beiden Artikel
Steinschneiders (freundliche Mittheilong von ihm selbst) Hebr. Bibliogr. VII.
62—66 u. 136; Narducci's Buonarrotti 1872, .Juliheft. Bald nach seinem
Kreuzzuge richtete Friedrich an den spanischen Muslimen lbn Sab4 in (f 1271 d.
9. Juni ; cf. de Slane, lbn Khald. II. 340—345; Makkari, Analectesl. 590 ; Notices
XD. p. 303 f.) mehrere philosophische Fragen über Aristoteles und dessen Doc-
trinen, die von Amari (im Journ. asiat. 1853, Fe"vrier) mitgetheilt und commen-
tirt sind. Ueber Friedrichs sonstige gelehrte Bildung und Verdienste um die
Wissenschaften handelt in ausgezeichneter Weise Camus in den Notices et Extr.
Vt 403 — 421 ; vgl. Bulletin de l'acad. des inscrlpt. 1872 November p. 528 ff.
198) Die arabischen Berichte (Amari 511 ; Reinaud 429 ff.) über Friedrichs
frehnüthige religiöse Aeusserungen über die christliche Religion sind von Schirr-
macher II. p,205 mit Unrecht verdächtigt worden; vgl. Winkelm. I. 311 Note 3.
Allerdings hat man ihm viele Dicta, wie das Wort von den 3 Betrügern (H. Bre*h.
V. 349; vgl. 339; Matth. Paris 1239 u. 1243; Muratori IX. 658; Chron. Salimb.
166—168; vgl. H. Brlh., Pierre de la Vigne 156—158 u. Winkelmann II. 1,
\
74
-4
t
p. 134) angedichtet, so dass er später sogar sifh veranlasst sah, seine Kecht-
gläubigkeit urkundlich zo bezeugen (H. Bre*h. V/ 349); aber diese von den Ara-
bern berichteten Aeusserungen werden ohne Zweifel ihre Richtigkeit gehabt
haben. Friedrich hatte ans diplomatischen Gründen Veranlassung, den Muslimen
sich freisinnig zn zeigen , ausserdem musste tiie Bitterkeit über das Vorgehen
der Clerisei ihm manches herbe Wort nahelegen, abgesehen davon, dass auch sein
kirchliches Ideal ein anderes war als die katholische Kirche seiner Zeit. H. Bre*h.
Introduct. CDXXLV— DXIV. Pierre 204—230).
199) Alle arabischen Autoren sind entzückt über die Gelehrsamkeit des
Kaisers (vgl. Note 197 u. Fundgruben Y. 151 f.). Es war nach seinem Tode
formliche Tradition der Hohenstaufen geworden, arabische Gelehrsamkeit zu
treiben. Der Gesandte des Sultan Blbars, Ibn Väsil, der 1261 zu Manfred ging
und eine Giraffe — die erste, die überhaupt nach Europa kam, mitbrachte (Rei-
naud 436; vgl. Quatremere, Makrizi I B. p. 106 Note 128), — schrieb ihm zu
Ehren eine Logik : »Die kaiserliche« (Ibn Khaldun ed. des Vergers 181 Note)
und rühmte bei seiner Rückkehr, dass Manfred im Geiste seines grossen Vor-
gängers und Vaters fortwirke. (Abulf. V. 145, 147, 349; Reinaud 483; Schirr-
macher, Die letzten Hohenstaufen, p. 497, Note 41, u. Urkunde XXII).
200) Die Cont. Gull. 487 sagt ganz richtig: »si il vault approchier en bele
maniere (du soudan')«, ebenso fühlte Gerold richtig den Grund dieser Massregel
heraus. H. BreTi. III. 136, vgl. 90 u. 95.
201) Contin. Gull. 486: am Flusse Montdidier. Wilken VI. 470 glaubt, dies
sei der Rohrfluss ; allein es wird sich wohl nicht ausmachen lassen, welcher Fluss
damit gemeint sei. Velde giebt drei grössere Flüsse auf der Strecke Caesarea
— Jafa, wo der obige Fluss zu suchen ist.
202) Matthaeus Paris 1229 (vgl. Reinaud 429; Aman 516 ; Wilken VI. 474
Note 47) erzählt , dass die Templer , als Friedrich , wahrscheinlich zum Epi-
phaniasfest, habe eine Wallfahrt zur Taufstelle Johannis des Täufers (IVa Std.
vom Todten Meere aufwärts am rechten Jordanufer ; Tobler, Topogr. II. 685 u.
689; nach Sepp, Jerusal. 1. 517 bei Aenon) unternehmen wollen, den Sultan
durch ein Schreiben davon benachrichtigt u. aufgefordert hätten, ihn bei dieser
Gelegenheit aufzuheben; der Sultan habe aber dieses Schreiben dem Kaiser zu-
stellen lassen und so den von den Templern beabsichtigten Verrath offenbart.
In Folge dessen lässt Matth. Paris (1246 u. 1249) den Sultan Ajjüb ausrufen :
»Miseri sunt illi Christiani , quos dicimus Templarios et Hospitalarios, legis et
ordinis sui transgressores. Primo enim voluerunt paucis transactis annis suum
imperatorem Fridericum prodere fraudulenter , sed per propitiam pietatem
nostram non praevaluerunt« , und 1249 den Grafen Robert von Artois:
»Nonne superest hie Fridericus eorum expertus museipulas testis certissimus?«
Friedrich behauptete 1239 sogar : »(Papa) per nuntios et legatos , qui soldanum
literis suis , quas nos captis eorum latoribus in publicum testimonium reserva-
mns, ne terram divinam eultui deditam redderet cum regni Hierosolymitani
juribus.« H. Brtfh. V. 296. Der Papst bestritt natürlich und wohl auch mit
75
Recht die Echtheit eines solchen Schreibens (H. Bre'h. V. 328), gleichwoh
glaubte man allgemein nach Friedrichs Tode , dass der Papst an Al-Kämil ge-
schrieben. Chroniche de Pisa bei Tartinius I. 496. Pandulf de Falcono warnte
1290 den „König von Sicilien vor der Tücke der Curie , die einst den Sultan
Kämil und den damaligen Grossmeister der Hospltaliter (die Briefe sind beige-
fügt) zum Morde des Kaisers aufgefordert. Barthol. de Neocastro beiMurat. XIII.
p. 1162 f. u. H. Brtfh. III. 490—492. Diese gh i bell in i sehen Fictionen waren
Eum Theil die Antwort auf die von der Curie verbreiteten Mährchen, dass
Friedrich den Herzog von Bayern durch Gesandte des Alten vom Berge habe
ermorden lassen (Ann. Col. max. 842 ; Alber. 1230), den Papst habe meucheln
wollen fMatth. Paris 1246) und 1243 die Muslimen zur Verwüstung Albaniens
aufgefordert habe. (Matth. Paris 1243.) Natüilich glaubte man auch dies; der
Konig von Ungarn sandte in Folge dessen sogar eine Gesandtschaft an den
Alten vom Berge mit Geschenken (Alberic. 1230), und im Volke lebte später die
Sage, Friedrich habe mit dem Priesterkönig Johannes Gesandtschaften ge-
wechselt. Le ciento Nov. No. II. p. 7 f. Vgl. Ann. Marb/149;. Ann. Neresh.
23; Chron. Sanp. 254, 267. Der eigentliche Grund für diese Fictionen war
jedoch wohl die Absicht Friedrichs, eine der grossen Menge in die Augen
springende Veranlassung zu finden, den Templern in seinen Ländern eine Reihe
von Privilegien und Besitztümern zu entziehen (H. Bre'h. V. 252, 288; VI.
324). Friedrichs Zorn gegen sie ging sogar so weit , dass er jede Intervention
für die bei Darbassäk 1237 gefangenen Templer ablehnte. Albericus; Matth.
Paris 1237. Aehnliche Fälschungen wie die erwähnte vgl. bei Mone, Quellen-
Sammlung I. 488, 495.
203) Pertz, Legg. II. 262.
204) Contin. Guü. 487.
205) Makrizi bei Reinaud 430.
206) Pertz, Legg. II. 272; H. BreTi. III. 90; vgl. Winkeln». 303 Note 3.
207) Dass Friedrichs Geldmittel in der That sehr gering sein mussten, lässt
6ich wohl schon daraus folgern, dass er auf Cypern 30000 Byzantiner von Guido
?. Gabala lieh und bei seiner Heimkehr an die bereits Note 156 genannten
cyprischen Magnaten die Vormundschaft über den jungen Heinrich v. Lusignan
für 10,000 Mark verkaufte. Cont. 483; vgl. L'estoire p. 375.
208) Annal. Theokesb. 72.
209) Die Benutzung einer oberflächlichen Notiz aus Ihn Khallikän, Biogr.
Diction. s. v. Saladin al-Arbili in den Münchener Gel. Anzeig. 1844 No. 17
p. 144 hat Höfler p. 168 No.2 zu einem ungerechtfertigten Angriffe auf Friedrich
veranlasst. Saladin nämlich schreibt selbst in Bezug auf den Eid, den Friedrich
auf die Urkunde geschworen, an Al-Kämil : »Der Kaiser hat dafür sich verbind-
lich gemacht und sein Wort gegeben , dass wir einen dauernden Frieden haben
werden. Er wurde verpflichtet, dies wirklich zu versichern durch einen Eid,
und für den Fall eines Bruches desselben (durch das Versprechen), das Fleisch
«inet linken Hand zu verzehren.« Höfler findet diese Versicherung schändlich,
76
aber der Bericht Saladins ist in poetischer Form und über die Phrase giebt de
Slane selbst Licht genug. Er sagt (Biogr. Dietion. I. p. 168): »Thi* siUy stnff
could only be tolerated in the original language as its quibbles and doable mea-
nings are lost in the translation. The flrst verse may signify: The vaunting
emperor has pretended etc., etc. or: the emperor prinee has said. The teeead
verse signifles literaly : He has dnink the oath (or drunk his right band), and if
he attempt to break it, may he eat the fleih of his left (through disappointment
and rage). The expression : to drink an oath has its equivalent in Engtish and
might be rendered by : to swallow an oath , that is , to take it by corapuUion.«
Cf. Koran Sur. 87, 2; Exod. 32, 20; Hanriri ed. de Sacy p. 99.
210) Winkelmann I. 305 theilt folgende Schwurformel mit , die Al-KAmil
bei dieser Gelegenheit gebrantht: »Ich schwöre bei Gott, bei Gott und seinem
Gesetze , mit reinem Heraen und gutem Willen und ohne Abbruch in gutem
Ulauben Alles zu beobachten, was die unter meiner Hand liegende Urkunde ge-
schrieben enthalt. . Wenn ich das nicht thnn sollte, will ich vom künftigen Ge-
richte und der Gemeinschaft Muhammads ausgeschlossen sein und den Tater
und den Sohn und den heiligen Geist bekennen.« Dieser Eid war aber der, mit
welchem Al-Kamil den Frieden von Damiette beschwor nach Oliv. Schol. bei
Ekk. Corp. IL 1437.
211) H. Brtfh. III. 87—88 altfranzosisch , und 90 lateinisch, ebenso bei
Pertz, Leg. IL 272 u. De Mas Latrie , Histoire de llle de Cbypre 1H. 626—629.
212) $ 1 der treuga : »ut de ea quocunque modo pro arbitrio disponat com-
municatve.« cf. Hermanns Bericht H. Brlh. III. 92. Damit war also das Recht,
Jerusalem zu befestigen , klar ausgesprochen , während die arabischen Autoren
berichten, dass Friedrich Jerusalem nur unter der Bedingung, die Stadt nicht
zu befestigen, erhalten habe; jedenfalls ein Irrthum (Abulf. IV. 351 ; Michaud
II. 548, 714; Amari p. 315; Fundgruben d. Orients V, p. 151). Offenbar
wurde dieser Irrthum von Al-Kamil, der ja auch gesagt haben soll : »Wir über-
geben den Franken nur Ruinen!« (Michaud II. p. 713), absichtlich verbreitet,
um den Muslimen für den Verlust der heiligen Stadt wenigstens einen kleinen
Trost zu gewähren.
213) Recueil III. 375 ; vgl. Rosen, Das Haram von Jerusalem. Gotha 1866 ;
Vogue*, Le temple de Jerusalem. Paris 1864; Tobler, Topographie I. 459 — 607.
Ribliothtque de l'&ole des chartes, Serie II, tome 2 p. 391 ff. Ueber die Afta-
moschee vgl. Abulf. Tab. 8yr. ed. Köhler p. 180; Fundgruben V. 158—168.
lbn Khald. Prolegg. IL 263—269. Vgl. Jaküt in der Zeitschr. d. D. Morg. Ges.
XVIII. 461 u. 463.
214) H. BreTi. III. 97.
215) H. BrÄ. III. 92.
216) § 2 u. 3 der Treuga Soldani.
21?) Nach Chron. S. Medardi in D'Achery's Spicil. II. 490 wäre Bethlehem
nicht abgetreten worden.
218) Nach Gerold: duo minima casalia. H. Brlh. 105.
77
219) Nach Gerold auch nur : duo minima casalia. Nach Gamal ad-dtn bei
Mfchaud U. 548; vgl. Abolf. IY. 351 erhielten die Christen an der Strasse
nach fAkka 10 Gastelle ; nach Makrizi p. 714 blieben 2 Dörfer bei Jerusalem im
uisseUitaslichen Besitz der Muslimen. Die armenischen Quellen (Recueil VII.
486) melden wie die Annal. Waverl. 306 die Abtretung Nazareths.
220) Tibntn (Toron) ward, wie die Annal. Waverl. p. 306, Gerold (III. 105)
und Ibn Amfd (Amari p. 511) bezeugen, ebenfalls an Friedrich abgetreten.
Dieser aber gab es an die rechtmässige Besitzerin zurück (H. Breh. III. 123),
aimlich Alice , die Schwester Gautiers von Montbeillard (Assises ed. Beugnot
H. 452), und Wttwe des 1228 verstorbenen Philipp von Ibelin. De Mas Latrie
HI. 644; cf. Wrakelmann I. 304 Note 1. Vgl. Amari, Storia III Ö. 643 Note 2.
221) »Ita quod Deo gratias securum patet ke et redire omnibus peregriais
per antaquam stratam peregrinorum.« Ann. Waverl. 306 ; Abulf. IY. 351. Die
alte Pilgerstrasse ging von r Akki ober Caesarea , Jäfa , Lydda oder Bamla nach
Jerusalem; alle diese Orte waren in den Händen der Christen.
222) Tibnin liegt grade in der Mitte zwischen Tyrus und dem Marom.
223) H. Brtfh.IU. 92; Ryec.1229; Ann. Waverl. 306. Armenische Quellen
nennen auch noch eine Stadt Legiun (Reo. arm. 486) ; darunter ist offenbar das
heutige Lejjnn (Leggio, das alte Megiddo) zu verstehen, welches zwischen
Caesarea und Jesreel Hegt. Robinson, N. bibl. Forsch. 153; Pal. III. 412 ff.
224) H. BreTi. in. 29 u. 97.
225) Ann. Dunstabi. IIB.
226) H. Brei». HI. 99. In Folge dieses Paragraphen kamen viele jener
jugendlichen jetzt freilich zu Mannern erwachsenen Pilger frei, die 1212 in
muslimische Sklaverei gefallen waren. Albericus 1212.
227) $ 5 der Treuga. Amari 513; Michaud II. 714; vgl. Abulf. IV. 353.
228) § 6 der Treuga. Diese Bestimmungen (in $ 9 der Treuga enthalten)
historisch zu common tixen, ist bei den grossen Lücken unserer Kenntnisse sehr
schwierig. Zunächst ist es ohne Zweifel, dass unter dem vom Texte genannten
festen Platze Karak nicht jene berühmte Festang in der Moabitis , sondern
das Kordenschloss zwischen Aradus und Uims zu verstehen ist (Rob. N. bibl.
Forach.737 Note 7, und 739), wie schon Wüken VI. 490 Note und De Mas Latrie
111. 629 Note, richtig bemerkt haben. Diese Festung gehorte den Hospitalitern.
während Castelblanc offenbar das heutige Safitä (zwischen dem Kurdenschlosse und
Aiadns) ist (vgl. Rey (Du Cange), Les familles d'outre mer p. 26 u. 887) und
den Templern gehörte (Wübr. ed. Law. 169.). Tortosa ist das alte Aradus (arab.
Tartüs) an der Küste nördlich von Tripolis und gehörte auch den Templern
(Wilbr. 169), Margatum ist das heutige Marfcab nördlich von Tortosa und war
Eigenthum der Hospitaliter (D. Rey 894; Wilbr. 170), Tripolis das des Herzogs
Bühemundv. Antiochien. Mithin scheint dieser Paragraph gegen die Templer und
Hoipitaliter, welche sich dem Kaiser so feindlich gezeigt hatten, gerichtet zu sein,
ebenso gegen den Herzog Bohemund , da Antiochien, welches 1192 ausdrück-
lich durch Richard in den mit Saladin pactirten Frieden mit eingeschlossen wurde
78
(lbn al Atir bei Michaud II. 333), hier vom Frieden ausgenommen wird. In
Bezug auf die beiden Orden erscheint diese Bestimmung erklärlich; in Bezug anf
Bohemund, für welchen sich Friedrich früher beim Papste verwandt (H. Brlh. II.
538), und der als sein Freund bisher erschienen (H. ßrtfh. III. 125), erheben
sich hingegen Schwierigkeiten , die sich nur durch die Annahme losen lassen,
dass Bohemund im heiligen Lande selbst auf die Seite der Gegner des Kaisers ge-
treten und mit den Hospitalitern und Templern gemeinschaftliche Sache gemacht.
Wenig Licht giebt die Gontin. Guil. III. 375. Hier werden ebenfalls genannt
Karak und 3 Schlösser »en la terre de Sur et de Saiete que haut home avoient
garniz et ne les voloient rendre. Mes ne pot mie granment chalolr qu'il ne sont
mie si fort qull convenist estre devaut longuement a siege. Mes dou Crac fn
damage car toute Crestientez porroit seoir devant que ja ne seroit pris tant com
il eussent dedenz a mengier.« Hingegen erzählen die Annal. Dunst. 118, dass
die Templer und Bohemund IV, Herzog v. Antiochien und Graf v. Tripolis, dem
Frieden mit dem Sultan nicht beigestimmt , und der Brief eines Kreuzfahrers
aus jener Zeit (Ann. Waverl. 306) meldet, dass schon im April 1229 Al-Kamil
das Kurdenschloss belagert habe. Damit scheint die Angabe Abulfeda's (IV. 367)
sich vereinigen zu lassen , dass die Christen aus dem Kurdenschlosse trotz des
Friedens einen Vorstoss gegen Hamät unternommen , aber bei Aflün von Malik
al-Muzaffar geschlagen worden seien. Diese Auffassung ist von Kestner 53 Note
2 abgewiesen und durch die Annahme ersetzt worden , Friedrich habe nur das
ursprüngliche Verhältniss der rechtlichen und staatliehen Zusammengehörigkeit
des Herzogthums Antiochien und des Königreichs Jerusalem durch diesen
Paragraphen lösen wollen ; allein dann ist die Schwierigkeit wieder eine andere,
nämlich zu erklären, wie Friedrich gegen seinen Freund Bohemund so handeln
konnte, abgesehen davon, dass unerklärt bleibt, warum neben Antiochien und
Tripolis, welche Bohemund gehörten, grade die Festungen der beiden Friedrich
feindlichen Orden ausgenommen werden. Es wird also wohl als Grund für diesen
Paragraphen eine feindliche Absicht Friedrichs mindestens gegen die beiden
Orden, welche den Frieden nicht anerkennen wollten, angenommen werden
müssen, zumal die obigen drei Quellen sonst nicht zu ihrem Rechte kommen.
229) Vgl. Note 297.
230) Aman 519. Dass die Muslimen es liebten, 10 Jahre als Friedensdauer
lest zustellen, ist klar aus den bei Quatremere, Makrizi II A. p. 204, 221, 224,
262 angeführten Documenten.
231 ) Das Massacriren von Saracenen galt der damaligen Zeit als Recht und
Pflicht eines Kreuzfahrers ; vgl. Wilken II. 573 Note 3 u. Beilage IX. p. 48 f ;
III. 392 Note 20.
232) Matth. Paris 1229; H. Brrfh. III. 108.
233) Dem Patriarchen waren die von Friedrich gemachten Eroberungen
nicht genügend, aber Hermann schreibt : »Vexesimile videtur , quod, si dominus
imperator in gratia et concordia E. R. transivisset, longe efficacius et utilius
prosperatum fuUset negotium Terre Sancte.«
79
234) H. ßrtfh. 111. 106.
235) H. Brtfh. III. 108 vgl. p. 148. Darnach bezeichnet Reiner (Ann.
660 bei P. XVI.) den Vertrag als »pacem ignominiosam et abominabilem«, und
Böhmer , Einleitung zu den Reg. Imp. d. XXIX. sagt : »Dass nun die Männer,
namentlich die Ordensleute , welche für ein heilig geachtetes Ziel die grössten
Opfer gebracht, welche so viele Noth ertragen, so manche Gefahr bestanden
hatten, mit dieser von ihnen durchschauten diplomatischen Eludirung ihrer Be-
geisterung nicht zufrieden waren, dass es jenen das Herz durchschnitt, den
christlichen Kaiser hier nicht als den Racher ihrer Missgeschicke , sondern als
den Freund der Feinde ihres Glaubens auftreten und ihren Kampfesmuth in
halben (nicht einmal haltbaren) Resultaten amortisiren zu sehen, ist begreiflich !«
Zahlreicher und gerechter sind die Stimmen der zeitgenössischen Quellen. So
weist der Verfasser des Ghron. Sicul. (ein Augenzeuge) p. 002 darauf hin:
"Quantum enim in historiis legitur, a tempore civitatem ipsam intravit ni6i ipse
Fridericug.« Roger de WendowerIV. 196 sagt, Friedrich habe Jerusalem genom-
men, »cooperante dementia divina* ; die Annales Gottwic. 603 sagen : »cooperante
mirabiliter et misericorditer Deo«, und der Kreuzfahrerbrief in den Annal.
Waverl. 306 fügt dem Bericht ein »Deo gratias!« ein ; Cbron. And. 581 : »Ejus
(friderici) malo Deus utens in bonum«. Vgl. Ghron. rim. de Mousk. bei Bouq.
XXII. p. 46 Vers. 28062 f ; Cont. Got. bei P. XXII. p. 347. Besonders die
Dichter haben Friedrichs Errungenschaften gepriesen (vgl. Wilken VI. 508 —
510), vor allen aber der Troubadour Guillaume Figueiras, welcher singt : »Mot fes
otramar onrad *obra e neta Que Ihrlem conque's et Ascalona Que ane no y pres
colp d'are ni de saget*, Gan li fe '1 con soudan ondrada patz e bona.« La France
lit.XVIlI. p. 658 und Marquard v. Padua (Contin. Scot. 625 bei Pertz IX.), der
Friedrich mit dem Heilande vergleicht. Vgl. Rayo. Choix IV. 124; Diez 567.
Fridank Bescheidenheit: z'Akers. Endlich schien der Himmel selbst für
Friedrich zu zeugen j denn 1229 erfolgte die Lampenanzündung durch das
»himmlische Feuers wie gewöhnlich (am Osterfeste), (Annal. Marg. 37), während
sie 1236 zögerte. Albericus 1230. In Folge dieses Friedens trug man sich
im Occidente mit den überschwänglichsten Hoffnungen , zumal auch die astro-
logischen Berechnungen des Magister Johannes v. Toledo 1229 den Untergang
•ies Islam (Rog. de Wendow. IV. 180 ff., 194; Ryccard 361 f; vgl. Albericus
1227) und die Bekehrung aller Heiden, zum Evangelium (vgl. Shirley I. 343)
verhiessen. — Die muslimischen Schriftsteller sind hingegen natürlich nicht
«haut von dem Frieden ihres Sultans; z. B. Ihn Khallikan (ein Zeitgenosse) IV.
p. 102 sagt in Bezug auf die Freundschaftsbezeigungen des Kaisers gegen AI-
Kimil : »Allah Weiss , in wie weit diese (Freundschafts-) Beweise aufrichtig sein
mögen !« Ibn al-AtiT bricht bei der Erzählung der Abtretung Jerusalems in die
^orte ans: »Unsere Kräfte und unsere Mittel kommen von Allah allein; be-
schwören wir diesen erhabenen Allah, dass er uns die Pforten der heiligen >Stadt
nieder öffne und sie dem Islam wieder gebe !« Rein. 434.
236) H. BreTi. III. 92.
t
1
80
237) »Qualis etitm fuerit exultatio oranis populi in restitutione, vix potest
enarrari«, sagt Hermann (H. BreTi. III. 92 p. 100), und damit übereinstimmend
berichtet Albericus: »Mlnutus vero Christianorum et peregriuorum popnlns, qui*
bus per illam pacem licuit ire libere ad sepulchrum Domini, ipsam pacem gra-
tanter atcipiebant et imperatorem inde magniflcabant.« Alberic u 8 12129.
238) Gerold erzählt dies selbst nnd schilt die Deutschen , »die nichts an-
deres erstrebt hatten, als das heilige Grab besuchen zu können«. H. Brei*.
III. 106.
239) Dass im Text excusavit, nicht incuaavit zu lesen sei, hat Schirr-
macher II. 398 Anmerk. 6 eingehend erwiesen. Freilich der päpstlich« Legat
Stephan erzählte in England von Friedrich : »lbi (in ecclesia St. Sepulchri) prae-
dica vit populo excusando malitiam suam , accusando eeclesiam Romanam '«
Rog. de Wend. IV. 198. Auf der Folie dieser schamlosen Verlogenheit des
Vertreters »der allein seligmachenden Kirche« und dem Gebahrexi der ganzes
Clerisei, zeigt sich Friedrichs Selbstbeherrschung und massvoUes Benehmen im
besten und edelsten Lichte. Vgl. Nitzsch in Sybels Zeitschr. III. p. 385.
240) H. BreTi. III. 109; Rog. de Wend. IV. 198.
241) H. BreTi. III. 106; Annal. Marg. 37. Nach diesen beiden Berichten
wären die beiden englischen Bischöfe mit Balian v. Sidon nach Damaskus ge-
sandt worden, um Al-Nasirs Beitritt zum Frieden zu erlangen. Vgl. Ann.
Waverl. 306.
242) H. BreTi. III. 101.
243) H. BreTi. III. 108.
244) Friedrich liess aus den seit der Zerstörung durch Al-Mu azzem (1219)
noch zerstreut umherliegenden Trümmern der Mauern Jerusalems das Stephan*-
thor und die Oitadelle (den sogenannten »Thunn Davids«; vgl. Robinson, Pal. H-
93—95) stark befestigen und legte eine Besatzung hinein. H. BreTi. II. 26*7:
Chron. S. Medardi bei D'Acbery, Spicileg. II. 490; Chron, Andr.* bei Bouquet
XVIII. p. 581 ; vgl. ToWer, Topographie I. 138 und 192. Doch erfolgten die»
Massregeln vielleicht erst 1230.
245) H. BreTi. III. 109.
246) Rog. de Wend. IV. 197 f.
247) Der Schmerz der Muslimen über den Verlust der heiligen Stadt war
sehr gross. Amari 31« ; Abulf. IV. 351 ; Fundgr. V. 151 ; Rein. 434 ; Abfl
Sania bei Wilken VI. 492 Note 50. Saladin sagte einst (1191) zu Rieh. Löwen-
herz : »Jerusalem ist uns eben so heilig, ja noch heiliger wie euch; denn dort
machte unser Prophet seine nachtliche Fahrt zum Himmel, und dort versammeln
sich die Engel. Denke also nicht, dass wir uns desselben entäussern werden ;
nimmer werden wir uns solcher Fahrlässigkeit unter den Muselmännern schuldig
machen«, (Bona ad-din c. 125; Abulf. IV. HO.), und Jaküt (Zeitschr. der D.
M. Q. XVIII. 462) sagt: »Mekka und Medina haben zwar durch die Kaaba und
das Prophetengrab einen Vorzug , aber am Tage der Auferstehung ziehen beide
im Triumphe nach Jerusalem, und dieses vereint dann in sich alle Herrlichkeit. «
81
Es ist ausserdem allgemeiner Glaube, dass jedes in Jerusalem gesprochene
Gebet denselben Werth hat , als spräche man es im Himmel ; jeder Pilger wird
in Jerusalem erhört , wird -von Sünden rein und erhalt für seine Pilgerfahrt
sicher einen Platz im Paradiese. Wer endlich in Jerusalem ein Gebäude auf-
fährt , oder ein frommes Institut begründet , dessen Leben wird um 15 Jahre
verlängert. Darüber vgl. besonders Toblers Topographie I. 437 Ms 459, Mich au d,
Bibl.II. 596 und die ausführlichen Mittheilungen von De Guignes in den Notices
III. 605 — 617. — Somit scheintauch der Berieht Ibn Furäts, dass Al-Kämil
wegen seines nachgiebigen Friedens mit dem Kaiser am Hofe des Chalifen sich
durch einen Gesandten rechtfertigen musste, gute Begründung zu haben.
Michaud II. 776; Reinaud 433. Als Al-Nasir 1235 nach Bagdad ging, um sich
über Al-Kämil zu beschweren , mochte er ihn gewiss auch wegen der Cession
Jerusalems an die Franken verklagen. Abulf. IV. 413.
248) In dem Briefe -eines Kreuzfahrers (20. April 1229 von Akka aus
datiit) in den Anna). Waverl. 306 wird erzahlt, dass Al-Kämil und Al-Asraf ge-
meinschaftlich »cum CL Admiralliis« Damaskus im April eingeschlossen hätten ;
Tgl. Z. 4. D. M. G. VI11. 625. Nach »dem Buche der Todesjahre« von Birzäli
(Msrr. der Wetzstein. Sectio II. No. 288 hiesiger Bibliothek, mir durch die Güte
des Herrn Consul Dr. Wetzstein mitgetheilt) erfolgte der Fall von Damaskus
nach langer blutiger Belagerung durch Capitulation am 25. Juni (nach Ibn
Khallikän III. 488 erst am 10. Juli, und 2 Tage darauf ergab sich die Citadelle),
und zwar durch Al-Kämils Heer , während nach Abulf. IV. 352 Al-Kämil sich
erst nach dem Falle von Damaskus mit Al-A6raf vereinigt hätte. Inzwischen
(August 1229), lagerten die Chowaresmier vor Halät (Chelät), das am 14. April
1230 fiel. Recueil VII. 460; Journ. asiat. 1858, 207—209.
249) Das Datum schwankt; Gerold giebt bald den 22. (H. Brtfh. III. 110)
bald den 25. März an (H. Br£b. III. 137); entere Angabe dürfte wohl die rich-
tige sein. Yor der Ankunft Friedrichs in 'Akkä ist wahrscheinlich der von der
Contin. 483 berichtete Streit mit den Templern um den Besitz des ihnen ge-
hörigen Pilgerschlosses, wobei sie ihm gedroht das Leben zu nehmen, anzusetzen ;
doeh erscheint der Bericht anekdotenhaft.
250) Unter den Gründen des Interdictes führt das bei Matth. Paris 1229
allein vollständig erhaltene Schreiben Gerolds an: die Entziehung gewisser
Hafengefälle, die den Kanonikern des heiligen Grabes zu gehörten, die Sympathie
des Kaisers für die syrischen Christen , die stete Beschränkung der Einkünfte
des Patriarchenstuhles und Einsetzung einer kaiserlichen Commission für die
Erhebung geistlicher Renten.
251) Chron. Sicul. 902 ; vgl. Reinmar bei Haupt XIII. 435. Kestner 70 f.
meint, diese Nachricht hätte Friedrich durch ein Schreiben des Herzogs Raynald
«kalten, das von Matth. Paris fälschlich als ein Schreiben des Grafen Tbomae
»geführt weide.
252) Nach Gerold (H. BreTi. III. 139) soll Friedrich mehrere derselben an
Al-Kamil geschenkt haben.
fi&uticht, Beitrage. 6
82
253) Werner, bereits in einer Urkunde vom 1. Juli 1211 als Connetable ge-
nannt (Roziere, Cartulaire 268 f.), ward später Templer, worauf Odo v. Mont-
beillard seine Stelle einnahm. Gontin. 141 (bei H. Bren. III.) and Assises 11.
399. Schirrmacher II. p. 400 Note 14 bezweifelt diese Angabe, allein Odo unter-
schreibt sich selbst als Conne*table am 4. October 1232. De Mas Latrie III. 636.
254) H. BreTi. III. 117 ff. Vgl. Potth. Reg. 8587.
255) So nach den ungedruckten Berichten der cyprischen Autoren Amadi
und Bustron bei De Mas Latrie I. 252. Vgl. Beil. G.
256) De Mas Latrie I. 253.
257) Ghron. Sicul. 903. Vgl. das famose Gleichniss des Bruder Wernhei
in Bezug auf diese Heimkehr. M. S. H. 3 pag. 16 b.
258) Chron. Ursperg. 1229; »Ghron. Repgow. ed. Massmann p. 477: »De
wile dat de Reiser over mere was wan er de päves af finer stete und borge rele,
wante he let predeken, dat de Keiser döt waere.«
259) Ryccard. 354; Chron. Sicul. 903.
260) Zu gleicher Zeit kam als Gesandter des Kaisers von Constantinopel
ein Graf Majo de Romano zu Friedrich. Ryccard. 356.
261) De Mas Latrie II. 49.
262) H. BreTi. III. 157—159 , 165. Am 7. Juni hatte Gregor sich auch
an den Infanten Dom Pedro von Portugal um Hülfe gewandt. Vgl. Potth. Heg.
8430—33, 8455 f., 8459.
263) Ryccard. 356.
264) Am 29. April forderte der päpstliche Legat Stephan auf Grund der
unverschämtesten Taxen (improbus exactor) den Zehnten aller beweglichen Güter
auf der Reichsversammlung von Westminster, und trotzdem dass eine drohende
Erbitterung aller Gemüther ßich bemächtigte, gelang es ihm durch den Hinweis
auf den Bann , das geforderte Geld zu erlangen. Roger de Wend. IV. 202 f. ;
Matth. Paris 1229; Annal. Waverl. 305; Ann. Burt. 364 f. ; Annal. Ösen. 70;
Ann. Dunst. 114 u. 115. Vgl. Pauli, Gesch. Engl. IH. 556—573. Inzwischen
hatte der Cardinal Otto de carcere Tulliano (D. Forsch. XI. 406 f. ; VIII. 45-
58) und Albert v. Possemünster (Schirrmacher, Alb. v. P. 1871) in Deutschland
gegen den Kaiser Minen gelegt.
265) Ghron. Sicul. 903; Ann. Golon. max. 842; Rycc. 358.
266) Die Annal. Dunst. 126 und Theok. 76 schreiben dem Bischof Peter
einen bedeutenden Antheil an dem Versöhnungsversuche zwischen Kaiser und
Papst zu. Er kam am 22. Juli 1230 in Rom an (Annal. Waverl. 308) und ist
auch in der That unter der Urkunde vom 28. August 1230 (Pertz, Legg. 274) mit
unterschrieben. Von seiner Thätigkeit im Orient, namentlich seinem Antheil
an den Befestigungsplänen der heiligen Stadt berichtet das Ghron. Andr. 581.
Ausserdem erzählen die Ann. Dunst. 126 : »(Ejus) Providentia ordo canonicorum
apud S. Thomam martyrem per Hubertum Gantuarensem archiepiscopum in
Acconia constitutus mutatus est in ordinem Spatae Hispaniensis.« Dies ist die
83
einzige Stelle übei diesen Orden, die sich vorfindet; sie war De Mas Latrie IL
81 nicht bekannt.
267) Alle diese sind genannt in det Urkunde vom 23. Juli 1230. Pertz, Legg.
II. 269.
268) Kycc. 361 ; H. BreTi. III. 227 f.
269) Pertz, Legg. 275. Uebrigens empfing der Papst vom Kaiser zugleich
32,000 »libras Trevisinorum« ! ! Ann. Plac. Ghib. 469.
270) Gregor schreibt in der zweiten Bannbulle : »Ubi (in Syria) cum soldano
solis meniis Hierusalem restitutis et Uli grandl ad impngnationem christianorum
transmisso eqnorum et armatorum exercitu sexennale (wahrscheinlich ein ab-
sichtlicher Schreibfehler fürdecennale!) fedus feriens et templum domini-
cum Saracenornm ibilandes exclamantium Machometi curie relinquens ex defensore
mutstus in hostem.« H. Bre*h. III. 147 f. und Innocenz 1245 : »Praetereaconjunctus
amicitia detestabili Saracenis nuncios etmunerapluries destinavit eisdemetab eis-
dem vicissim omni honorificentia et claritate recepit, ipsorumque ritus amplecti-
tui, illos in cottidianis ejus obsequiis notabiliter secum tenens.« H. BreTi. YI. 325.
Friedrich vertheidigte sich dagegen nur damit : »Ad hoc fedus nos nullius fami-
liaritatis intrinsecus provocavit affectio sed cauta provisio.« H. BreTi. VI. 329.
Uebrigens hat Gregor IX (vor ihm schon 1076 Gregor VII und 1198 Innocenz
III (vgl. De Mas Latrie, Traue's de paix; Docum. VII u. VIII) auch mit mus-
limischen Herrschern correspondirt. Er schrieb 1233 nach Damaskus und
Marokko, um diese Sultane für das Christentum zu gewinnen (Rayn. 1233 ; No.
16 ff.; Wadding, Ann. Minor. II. 313 — 316), soll sogar an den Chalifen Glaubens-
boten gesandt haben, und 1235 nach Tunis (Docum. X n. XI ; vgl. Ritter XVII.
500), während er zu gleicher Zeit (!) und trotz des anerkannten Friedens die
Christenheit zu einem allgemeinen Kreuzzug gegen die Muslimen aufrief
(Wadding II. 411 u. 415). Ja 1245 schrieb sogar Innocenz IV an den Sohn des
Sultan Al-Kämü Al-Sali^ , um ihn von seiner Freundschaft mit dem Kaiser ab'
zuziehen. Der Suiten (das Schreiben steht bei H. Brei). VI. 425; vgl. Riezler in d.
D. Forsch. XI. 633 f.) schrieb darauf sehr kühl: »Sedpapa (quem Dens conflrmet)
seit, quod inter nos et imperatorem jamdudum ruit familiaritas et dilectio mutua
et concordia perfecta a tempore soldani nostri, (quem Deus ponat in claritate sua),
et inter nos et imperatorem predictum est , sicut scitis. Unde non licet nobis
aliqua componere cum christianis, nisi prius habuerimus super his ipsius consi-
Ham et assensum, et nos scripsimus nontio nostro, qui est in curia imperatoris,
pro causis, qua» detulit nunciua pape, nuntiantes ei capitula et proposita nuncii
vestri.« H. BreTi. VI. 425. Das Schreiben ist ohne Zweifel acht, gleichwohl
bezweifelte Innocenz IV dessen Aechtheit (es war griechisch abgefasst; Annal.
Stad. 370) und vermuthete eine Fälschung Friedrichs darin , »ut ipsum papam
*d aacis reformationem facilius inclinaret.« Matth. Paris p. 622 (ed. 1684). Vgl.
Wflken VII. p. 39 f. — Im Jahre 1246 schrieb Innocenz IV an den Sultan von
Tunis and Marokko ; er bittet um Schutz für die Christen und gratulirt ihm zu
Siegen über seine Feinde t ! De Mas Latrie, Docum. XIV u. XV.
6*
84
271) H. Brtfli. III. 266—267 (20. Februar 1231); Bayn. 1231; $ 56.
Ebenso schreibt Gregor an die Einwohner von 'Akka 1232 (H. Brtfh. III. 376),
1234 an Johann v. Ibelin und 1235 an die Hospitaliter von 'Akka, dem Kaiser in
gehorchen. De Mas Latrie III. 640 ; II. 59; H. Brtfh. IV. 736.
272) Albericus 1231. Gerold residirte immer noch in 'Akki, wie die Ur-
kunden bis 1233 beweisen. (De Mas Latrie III. 631 u. 636). Er starb im
7. Sept. 1239 (Key 728).
273) De Mas Latrie I. 278; Rayn. 1232; $ 44.
274) H. Brtfh. IV. 411 ; De Mas Latrie I. 304 f. Vgl. Rossi, Historja Ra-
vennae VI. 407.
275) Bartholom. Ann. bei Pertz XVIII. adann.1231. Nach der „Geschichte
der Ejjubiten" schickte Friedrich schon im Jahre 627 der Hedschra (1229— 1230)
einen Gesandten an den egyptischen Hof. Michaud II. 716.
276) Annal. Colon, max. 842; Conr. de Fabaria p. 178. Die Beschreiben«
des letzteren passt sehr gut zu den uns bekannten Astrolabien. Vgl. Woepcke
in den Abhandl. der Berliner Akademie 1858 p. 1—31. Ryccard. p. 368 berich-
tet, diese Geschenke seien vom Sultan von Damaskus gekommen, allein nickt
Al-Asraf, der seit 1229 Sultan von Damaskus war, sondern Al-Kamil hatte Ver-
anlassung zu solchen Geschenken. — *- Einer der Gesandten des Sultans (Mahlüf)
starb in Messina. Barth, de Neoc. Muratori XIII. 1060.
277) H. Brtfh. IV. 369; Reinaud 434; Böhmer, Fontes II. 364.
278) De Ma* Latrie, Traittfs depaixl23 u. 153; H.Brtfh.lII.276; Michael
Dukkased. Bekker p. 557; Dumont, Corp. diplom. 1.168; Melange« asiatique*
II. 108 ff. ; Ihn Khald. Hist. des Berb. II. 335. Leber die früheren Vertrage
Siciliens mit Tunis vgl. Amari, Storia I. 122.
279) Allerdings giebt es schon Handelsverträge früherer Zeit zwischen den
norditalischen Seestädten und den Muslimen, aber seit 1229 wird ihr Verkehr
lebendiger als je zuvor. Vgl. De Mas Latrie, Traite*s p. 31, 196. Am 14. No-
vember 1238 gelingt es sogar den Venetianern mit Al-Kamils Sohn AI- Adfl
einen Vertrag abzuschließen. Marino, Storia civile VI. 337—344. Vgl. Fon-
tes rerum Austr. XIII. 2. Band p. 272 — 277 (1229 Novemb. und Deeemb.
Vertrag der Venetianer mit dem Emir von Sahjün und dem Sultan von Halab).
280) H. Brtfh. Introduct. p. CCCLXII. Uebrigens hat man in Jerusalem
überraschend viel Augustalen bei Nachgrabungen gefunden. Tobler, Topographie
I. 658. — Wie gross das Ansehen Friedrichs im Orient sein musste, geht aus
dem Bericht des französischen Seneschalls Joinville hervor, wonach er sein Leben
nur dadurch rettete, daas er sich bei seiner Gefangennahme für einen Ver-
wandten des Kaisers Friedrich ausgab. Joinville ed. du Cange p. 70.
281) Den Text dieses Schreibens giebt Iselin in Petrus de Vineis epist.
II. c. 18 f. und besser Brtfholles V. 397 f. Jedenfalls ist die Antwort Nagm
ad-dins unächt; das Schreiben Friedrichs dürfte acht sein. Vgl. Amari, Storia
III B. 634.
282) Die darauf bezüglichen Urkunden beiBrtfholles V. 426 ; VI. 127, 140 f.,
85
466. Im Jahre 1246 soll Friedrich sogar dem Papste durch Louis IX haben
anbieten lassen, »ut in sanctam terram irrediturus abiret, quoad viveret Christo
ibidem militaturus et totum regnum integraliter pro posse restituturus cultui
Christiano«. Matth. Paris 1246. Sein Testament setzte für das heilige Land
10,000 Goldunzen aus. Matth. Paris 1251 ; Ann. Piacent. Ghib. 503.
283) H. BreT». V. 123. Joinville p. 531 erzählt, dass Friedrich für den ge-
fangenen König Ludwig bei Nagm ad-din intervenirte ; hingegen berichtet er
aber auch p. 92 f. und übereinstimmend Makrizi (Michaud II. 719; Reinaud p.
436; Amari , La Guerra I. 421), dass Friedrich durch einen als Kaufmann ver-
kleideten Gesandten den Sultan von den Rüstungen und dem Kreuzzuge Lud-
wigs vorher genau informirt habe.
284) Reinaud p. 441 ; Muratori III. 604 ; vgl. H. Brtfholles I. CCCL1X bis
CCCLXH. — Amari | La Guerra I. 420 berichtet über diese Gesandtschaft auf
Grund arabischer Quellen: »Approdarono (i ambasciatori) ad Allessandria sur una
na\e siciliana di maravigliosa grandezza, detta „il mezzo mondo", che avea rento
uomini d'equipaggio oltre cento persone di seguito degli ambasciatori. Le splen-
dide feste, la sontuosa ospitalita con che questi furono acoolti ad Alessandria ed
al Cairo e le lunga dimora che fecervi, mostrano al pare la importanza della mis-
sione e le relazioni amichevoli e piuttosto intime dei due governi. La medesima
nave carica dl olio, vino, cacia, miele e d'ogni maniera di merci, tornd con altri
ambasciatori ad Alessandria il 959 (delT era de marfiri), 1243—1244 (29. Aug.
— 28. Aug.) con 300 marinari oltre i passegieri.« Gf. Biblioteca p. 326. § 4.
Die Annal. Siculi 497 bei Pertz XIX. geben 1240 als Datum der Gesandtschaft.
285) H. Breli. V. 687, 726, 745; Annal. Siculi p. 497.
286) Muratori V. 605. Die kaiserlichen Heere sind daher ein buntes Ge-
misch aus allen Nationen; den Kern jedoch bildete das Mamelukencorps aus
Lweria. Vgl. BreTi. Introd. CCCLV; VI. 139; Annal. Piacent. Ghib. 479;
Rycc. 1227.
287) So linden wir ihn 1231 in Ravenna, 1238 in Strasburg, 1245 zu
Parma und Cremona mit einer ganzen Menagerie wilder Thiere. Breli. Introd.
CXCill; vgl. Chron. Salimb. 47 f; Annal. Piacent. Ghib. ad ann. 1235 und
1245. Faber in seinem Evagatorium ed. Hassler (Bibl. d. lit. Vereins) III.
p. 16 f. erzählt, Friedrich habe vom Sultan unter anderen werthvollen Geschen-
ken auch ein »vas aureum smaragdinum, balsamo plenum« erhalten und den In-
halt verschenkt.
288) Nach Matth. Paris kamen 1250 zwölf Kameele mit Gold beladen zu
Friedrich.
289) Breli. Introd. DXXXV ff.
290) Matth. Paris 1251 .
291) In Deutschland wusste man freilich nicht, was den römischen Kaiser
sosehr au die muslimischen Gebieter fesselte. Annal. Stad. 363: »Cum soldano
etiam multam amicitiam habuit. Quid per hoc intenderet, nemo novit.«
292) Vgl. oben Note 197. Muratori III. 584; Contin. Guil. im Recueil
» •■
86
III. p. 526. Vgl. Böhmer, Reg. Einleitung p. XLVI— XL VII. ; Chron. Salimb.
ed. Parm. p. 166 — 169. Ausserdem sind besonders zu vergleichen : Raynouard,
Choix IV. p. 124 — 126; Diez, Leben der Troubadours p. 564; Hagen, Minne,
sänger II. 131; Matth. Paris 1245; Le ciento Novelle antiche (Mil&no 1825) So.
XXI p. 37 f.; Montanus, Vorzeit von Cleve II. 290.
293) Friedrich etablirte in Palermo ein vollständiges Harem. Brlh. CXC—
CXCII ; Schirrmacher IV. 395 Anmerk. 7. Doch vertheidigte ihn sein Gesandter
Thaddaeus v. Suessa auf dem Concile von Lyon sehr geschickt gegen die Vor-
würfe von Unsittlichkeit. Matth. Paris 1245. Vgl. Winkelmann in den Deutsch.
Forsch. XII. 524 f. Ueber Friedrichs Leben und Neigungen handelt ausser
Winkelm. XII. 267 besonders Amari, Storia III B. p. 693—713 ; vgl. Wiener
Sitzungsberichte XXXI. p. 376 und Biblioth. de l'e*cole des chartes 1866, VI
Stfrie, tome 3 p. 204:
294) Abulf. V. 145, 147, 349; Reinaud 483; vgl. Note 199. Der Rest der
1266 versprengten Ghibellinen floh nach Tunis und diente in der muslimischen
Armee gegen Ludwig. Muratori VI. 833, 838; VIII. 614; Ibn Khald., Hißt, des
Berb. ed. de Slane II. 367; Amari, La Guerra I. 36 f.
295) Reinaud 515. Carl liess sich von Tunis auch das medizinische Werk
von Hawi kommen und übersetzen. Amari, La Guerra I. 80.
296) Nach § 29 des 1265 zwischen Carl und Clemens IV abgeschlossenen
Vertrages. D'Achery, Spicil. III. 657.
297) Reinaud 564. Die Chronik des Kelaün (ed. Amari in Bibliot. p. 339
tT.), übersetzt in dessen : La Guerra 333 — 335 sagt über diesen Frieden : »Qnest
anno (689) arrivarono ambasciatori dal conte Barcelonese Don Alfonso qnel
medesimo, che avea conquistato il reame di re Carolo fratello, del monarta
francese e il reame altresi delT imperatore. Imploravano essi del sol-
dano la pace nei medesimi termini fermati una volta tri lo
imperatore Federigo II e il soldano Malec Camil: e tra gli altri
presenti, che recavano alle porte del Soldano si notavano settanta musulmani, che
avean patito lunghissima cattivita in quei paesi. — Dimoravon costoro parecchi
giorni tanto che fu copiato un trattato di tregua scritto giä di propria mano degli
ambasciatori di esso imperatore (Federico II.) in lingua arabica e franca : del
quäl trattato gli ambasciatori deir imperatore recarono al signor loro la copia in
lingua franca sottoscrivendo di propria mano l'esemplare arabico rimasto in
Egitto.« Der Vertrag steht auch im Magasin encyclop. 1801, II. 145—161 and
bei Wilken VII. Anhang p. 17 ff.
298) Dies ist das Resultat der schonen Arbeit G. Voigts : »Die deutsche
Kaisersage« in Sybels Zeitschrift XIII. 3. Heft p. 131—187. Vgl. Riezler in den
D. Forsch. X. p. 133—140.
299) Meyer, Tile Kolup p. 14 f; Voigt 143 u. 153. Diese Sage wurde ro-
manischer Seits begründet durch die Erklärung Friedrichs als des Antichristen,
der wie Nero (De Wette, Offenbarung Johannis ed. Möller 3. Aufl. 1862 p-
192 f.) nach altchristlicher Ueberlieferung in Babylon seinen Sitz genommen
87
(in eastro confusionis ; denn Babel beisst hebräisch : Verwirrung; Tgl. Voigt 161).
Vgl. Monumenta Franciscana ed. Brewer p. 67; Grimm Mytbol. 538; Mosheim,
Ketzergesch. 342; Unlands Schriften I. 493 — 501. Die Veranlassung zu der
Auffassung Friedrichs als des Antichristen hat aber der Papst Gregor in seiner
Bannbulle 1239 gegeben. (H. Brlh. V. 339; Winkelmann II 1. p. 132 ff.), und
die Joachiten haben sie auf Apocal. 17, 8 u. 11 (vivit et non vivit) weiter be-
gründet. Acta Sanct. 29. Mai p. 135 ff. ; Ghron. Salimb. (vgl. Haupts Zeitschr.
I. 268 Lit. A. No. 36 u. 5). Hingegen gab es auch eine Richtung in der
Kirche, welche den Papst selbst als den Antichristen ansah. Bened. Peterb. II.
151—154; Rog. Hov. ed. StubbsIII. 75 ff. ; Winkelmann, Arnoldi epistola p-21 ;
Matth. Flacius, Varia poemata 133—149; Du Meril, Poesies latines 163—177;
Röhrich in' Illgens* Zeitschr. X. p. 129 und Barthel ibid. XV. p. 104 ff.;
Meyer p. 75 — 77.
300) Joann. Vitod. ed. de Wyss 249 f. ; Meyer 54. Uebrigens ist der
letzte Satz ans dem Schreiben Albwins (um 1000) über den Antichrist an den
Erzbischof Heribert ▼. Cöln entnommen (Haupt Zeitschr. X. p. 269 ; vgl. VI.
380 V. 410—420. Vgl. Waitz, Jord. v. Osnabr. in den Gott. Abh. 1869
p. 80 u. 81, auch das Vaticlnium Sibyllae bei Pertz XXII. p. 376 und Usingers
Bemerkungen darüber in den D. Forsch. X. p. 621 — 631. Einen interessanten
Beitrag zur deutschen Kaisersage bietet »Eine moderne Sage in Baiern« in der
Xational-Zeitung 1874, No. 53 p. 3 des Hauptblattes.
301) Rothe ed. Liliencron p. 426 ; vgl. Meyer 61 V. 13—21 ; p. 68 f.
Beilage A.
Am Amari, Biblioteca Arabo Sicula. Leipz. 1859.
P. 509. Anno 624. Er sagt bei der Erwähnung der Thaten der
Ajjubiten: Es schrieb Al-Kämil an den Kaiser, den König von
Deutschland , er werde nach Syrien und nach der Küste kommen
und ihm Jerusalem nebst allen Eroberungen Saladins an der Koste
übergeben u. s. w. p. 510. Er sagt aus der Chronik des Ibn Katfr:
Nachdem Malik Al-Kämil Gewissheit erhalten hatte von. der Ver-
blödung seines Bruders Al-Mu azzam mit Öaläl ad-dln Huwärazmfiäh.
erschrak er darüber und begann eine Correspondenz mit dem Kai-
ser, dem Könige der Franken, und wünschte, er möge nach Akkä
kommen, um dadurch das Gemüth seines Bruders Al-Muazzam da-
von abzuhalten, womit er sich beschäftigte. Und er versprach dem
Kaiser, ihm Jerusalem zu übergeben. Da zog der Kaiser nteb
Akkä. Als dies Mu azzam erfuhr, schrieb er Briefe an seinen Bro-
der Al-Asraf und suchte dessen Meinung für sich zu gewinnen. Und
es sagt Ibn Katfr : Es kam der Gesandte des Kaisers — er sei ver-
flucht — zu Mu azzam und forderte von ihm die Städte an der Küste,
welche der Sultan Saladin Ibn Jüsuf erobert hatte. Da gab ihm
Mu azzam eine harte Antwort und sprach : „Sage Deinem Herrn,
dass ich nichts habe als das Schwert !u Und es sagt Abu Säma:
Es kam der Gesandte des Kaisers , des Königs der am Meere woh-
nenden Franken, zu Al-Mu azzam , nachdem er mit Al-Kämil über-
eingekommen war, und verlangte von ihm die Städte , welche sein
Oheim Saladin erobert hatte. Dieser aber Hess ihn hart an und
sprach : „Sage Deinem Herrn, dass ich nicht dem Andern gleiche,
für den ich nichts habe, ausser das Schwert. u Und in der Chronik
des Bfbars : Er sandte — t er meint Al-Malik Al-Kämil — den Emir
Fahr ad-dfn ibn Saih al-Sujuh zum Kaiser Friedrich und bat ihn,
er möge nach cAkkä kommen und versprach, ihm von Saladins Er-
oberungen an der Küste zu geben, damit dadurch das Gemüth seines
Bruders abgehalten und er gezwungen werde, mit ihm sich* zu ver-
89
einigen und sich unter seine Botmässigkeit zu begeben. Da rüstete
sich der Kaiser zum Zuge nach der Küste. Es erfuhr dies Al-Muaz-
zam u. s. w.
p. 511 : Anno 625. Er sagt aus der Chronik des Ibn Amid :
Der Sultan Al-Malik Al-Kämil war nach Nablus gekommen und hatte
dort Wohnung genommen und Präfecten und Vicepräfecten und Di-
wane in den Städten der Küste eingesetzt. Als er nun erfuhr, dass
der Kaiser nach Jäfä gekommen war, so kehrte er von Nablus nach
Teil al- agfil zurück und nahm dort Wohnung. Da gingen die Ge-
sandten zwischen dem Sultan und dem Kaiser unaufhörlich hin und
her. und es war der Vermittler zwischen beiden der Emir Fahr ad-
diu Ibn Saih, welcher unablässig zu dem Kaiser ging , bald allein,
bald mit Salah AI- Arbali, bis der Friede unter der Bedingung zu
Stande kam , dass "der Kaiser Jerusalem und den District auf dem
Wege von Joppe nach Jerusalem und die Stadt Lndd empfing. Er
sagt: Im Jahre 625 verlangte der Kaiser vom Sultan Tibnfn und
seine Bezirke, weil seine Besitzerin, die Tochter des Henri, welche
bei ihm eine Audienz gehabt hatte , ihn darum gebeten hatte. Da
schenkte es ihm der Sultan, und so trat eine Abänderung des Frie-
densvertrages zwischen dem Kaiser und dem Sultan ein. Es wurde
der Friede auf eine Dauer von zehn Jahren festgesetzt, und es
empfing der Kaiser Jerusalem, Ludd und die Orte, welche auf dem
Wege dahin liegen. Das Uebrige davon wollen wir — so Gott der
Allmächtige will — im kommenden Jahre erwähnen. — Und in der
Chronik des Bibars : In ihm (Anno 625) kam der Kaiser Friedrich,
der König der Franken, nach Akkä mit einem grossen Haufen von
Deutschen und anderen Franken. Die Bedeutung dieses Namens
aber ist im Fränkischen : König der Fürsten. Sein Reich ist die
Insel Sicilien und von dem langgestreckten Festlande das Land Apu-
lienund Lombardien. Es war aber der Kaiser ein ausgezeichneter
König, weise, die Weisheit, Logik und Arzneikunde liebend. Nach-
dem er nun gekommen war , wurde Al-Kämil durch ihn gehindert ;
er konnte ihn aber nicht verdrängen oder bekriegen p. 512. wegen
der früheren Einigkeit zwischen beiden , und weil es zum Misslin-
gen der Zwecke geführt hätte, die er jetzt vor sich hatte. So eröff-
nete er denn eineCorrespondenz mit ihm und behandelte ihn freund-
lieh. Nachdem er nach Akkä gekommen war , eilten die Franken
mit dem Aufbau von Saidä , welches den Gläubigen und den Fran-
ken je zur Hälfte gehört, und dessen Mauern zerstört waren. Diese
bauten sie wieder auf, machten sich zu Herrn darüber und verdräng-
ten aus ihm die Herrschaft der Gläubigen. Es blieb aber der Kaiser
in Akkä, und die Gesandten gingen unablässig hin und her zwischen
ibn und Al-Kämil bis zum Ausgange dieses Jahres u. s. w. — Und
90
in der Chronik des Al-Nawiri : Es hatte Al-Malik Al-Kämil den
Fahr ad-din Ibn Saih zum Kaiser gesandt, um ihn zu einem Zuge
nach Syrien aufzufordern wegen seines Bruders Al-Muazzam. Es
kam nun der Kaiser , nachdem bereits Al-Muazzam todt war. Und
„Kaiser" heisst König der Fürsten im Fränkischen, und sein Name
ist Friedrich. Er war aber der Herr der Insel Sicilien und einer
anderen. Man sagt auch, er war der Herr der Insel Cypern. Ich
sage , es ist kein Widerspruch zwischen diesen beiden Ansichten :
denn er war der Herr von zwei Inseln , der Insel Sicilien und der
Insel Cypern.
Das Jahr 626. Er sagt, es wird erwähnt die Uebergabe Jeru-
salems an die Franken. Es war dies dem Islam der härteste Schlag,
und der Grund dieses Unglücks war : nachdem die ajjubitischen
Könige bei Al-Malik Al-Kämil , dem Herrn von Aegypten , zu-
sammen gekommen waren , während er sich in den Gegenden von
Al-kuds al-sarif (Jerusalem] wegen der Einnahme von Damaskus
aufhielt, so erstarkten die Herzen der Franken wegen der vom Kai-
ser mitgebrachten Menge derer , mit der er zu ihnen über das Meer
gekommen war, und dadurch, dass Al-Malik Al-Muazzam starb, und
nach ihm unter den Königen Zwistigkeiten entstanden. So erlangten
sie denn von den Gläubigen die Zurückgabe dessen , was ihnen Sa-
ladin abgenommen hatte, und es kam ein Friede zwischen ihnen und
den Fürsten unter der Bedingung zu Stande, dass sie ihnen nur
Jerusalem übergäben, während der Rest des Landes in ihren Händen
bliebe, p. 513. Und sie übergaben das heilige Jerusalem. Es hatte
aber Al-Malik Al-Muazzam seine Mauern zerstört, wie wir erwähnt
haben. Es traf dies die Gläubigen schwer , und es entstand eine
grosse Schwäche und ein starker Schrecken hieraus. — Und in der
Chronik des Nawfri : Als die Sache lange gedauert hatte und Al-
Malik Al-Kämil keine Möglichkeit fand, den Frieden zu vermeiden,
gestand er dem Kaiser die Uebergabe von Jerusalem zu unter der
Bedingung : „es sollen seine Mauern zerstört bleiben und die Fran-
ken sie nicht aufbauen und sich weder an der Sahra, noch an der
Moschee Al-Aksä vergreifen. Die Herrschaft über die Landdtetricte
soll dem muslimischen Statthalter gehören, und ihnen (den Franken)
von den Flecken nur die gehören, weiche auf dem Wege von Akka
nach Jerusalem liegen. u So ward die Sache zwischen ihnen festge-
setzt, und sie beschworen sie beide, und es empfing der Kaiser
Jerusalem in diesem Jahre, im 2. Rabf auf Grund der Bedingungen,
welche wir erwähnt haben. — Und in der Chronik des Bibars : Die
Gesandten gingen unaufhörlich zwischen Al-Kämil und dem Kaiser
hin und her. Er wollte aber nicht in sein Reich zurückkehren,
ausser wenn die stipulirte Uebergabe Jerusalems und einiger Er-
91
oberungen Saladins an ihn aasgeführt würde. Dies wollte ihm Al-
Kämil nicht alles geben. Schliesslich ward denn die Sache so fest-
gesetzt , dass er Jerusalem empfing unter der Bedingung , dass es
zerstört bliebe, und seine Mauern nicht erneuert würden, und dass den
Franken ausserhalb von Jerusalem nichts gehöre. Vielmehr sollten
alle Flecken den Gläubigen gehören , und für dieselben ein Präfect
darüber gesetzt sein, dessen Sitz in Al-Birah *) wäre in der Provinz
Jerusalem. Und der heilige Tempelbezirk, welcher die heilige Al-
Sahra und die Moschee Al-Aksä umfasst, solle in den Händen der
Gläubigen bleiben. Die Franken sollten sie nur zum Besuche betre-
ten dürfen, und der Cultus des Islam solle in ihnen nach gewohnter
Weise fortbestehen. Und Al-Malik Al-Kämil fand es hier gut, gegen
die Franken hinsichtlich des Besitzes von Jerusalem eine Zeit lang
nachgiebig zu sein und mit ihnen einen zeitweiligen Waffenstillstand
zu schliessen , bis er mächtig sei , ihnen dies wieder zu entziehen,
wenn er wolle, p. 514* Hingegen, wenn er sich dem Kaiser störrig
gezeigt und ihm nicht alles vollständig hielte , so würde der Krieg
mit den Franken ausbrechen, und der Riss sich noch erweitern, und
es würde ihm Alles verloren gehen, weshalb er aus Egypten aufge-
brochen war. Und es trug die Briefe zwischen ihnen hin und her
der Emir Fahr ad-dfn Ibn Al-äaih , auch erfolgten zwischen ihnen
philosophische Fragen und Anderes. Hierauf beschwor Al-Kämil
die festgesetzte Uebereinkunft und es beschwor sie auch der Kaiser,
und sie schlössen einen Waffenstillstandsvertrag auf eine bestimmte
Zeit. Dabei sagte der Kaiser zum Emir Fahr ad-din Ibn Saih :
rWenn ich nicht den Verlust meines Ansehens bei den Franken
förchtete, würde ich keine von diesen Bedingungen vom Sultan ver-
langt haben. u Es war nun in Jerusalem der Auszug der Gläubigen
und seine Uebergabe an die Franken bekannt gemacht. Da entstand
unter ihnen Geschrei und Weinen, und sie betrübten sich darüber,
dass es aus ihren Händen genommen wurde , und sie missbilligten
diese That des Al-Malik Al-Kämil u. s. w. Nachdem dies vollendet
war, bat der Kaiserden Sultan, Jerusalem besuchen zu dürfen.
Dieser sagte es ihm zu und befahl dem Kadi Sams ad-din, dem Kadi
von Nablus, so lange der Person des Kaisers attachirt zu bleiben, bis
er nach Jerusalem und cAkkä käme. So zog er denn hinauf und
kehrte zurück u. s. w. — Und in der Chronik des Ibn Amid : Es
empfing der Kaiser die Stadt Jerusalem und die Stadt Ludd nebst
den Orten , die auf dem Wege dorthin liegen. Hierauf kamen die
Imame und Gebetsverkündiger , welche in der Al-Sahra und in der
y
*) Al-Birah ist 3 Stunden nördl. von Jerusalem auf der Strasse nach Nazareth
Siegen. Tobler, Topogr. 11.459 f.; Robinson, Pal. II. 345— 347; III. pag. 292, 814.
Tt
92
Moschee Al-Aksä angestellt waren , am Eingange des Vorhofes des
Malik Al-Kämil und riefen zum Gebet , ausser der Zeit der Ge-
betsverkündigung. p. 515. Da dies Al-Malik Al-Kämil lästig
war, so befahl er, ihnen, was sie an Vorhängen und silbernen Lam-
pen mit sich hatten , sowie alle Geräthe abzunehmen, und hiess sie
ihres Weges gehen. — Und es sagt Bibars in seiner Chronik : Hier?
auf segelte der Kaiser heim nach seinem Reiche und blieb ein treuer
Freund des Malik Al-Kämil und in Freundschaft mit ihm, bis Al-
Kämil starb. Hierauf blieb er auch in Freundschaft mit Al-Malik
Ai-Sälih Nagm ad-dfn Ajjub , seinem Nachfolger. — Und in Al-
Mira'h : Es gingen von dem Kaiser wunderliche Dinge aas , wie,
dass er bei seinem Eintritte in die Sahra einen Priester beim Ein-
gange sitzen sah, welcher von den Franken Einlassscheine empfing.
Als er nun zu diesem hinging , wie um ihn um seine Fürbitte zu er-
suchen, stiess er ihn vor die Brust, warf ihn zu Boden und rief:
„0 Du , der Sultan hat uns die Gefälligkeit erlaubt und Ihr thut
solches an diesem Orte? Wahrlich, wenn noch einmal Einer von
Euch hier auf diese Weise eintritt, so werde ich ihn sicher tödten.*
— Es sagt Al-Sibt : Es haben mir, wie die Sache gewesen ist, die
Beamten der Sahra erzählt. Sie sagen : Er blickte auf die Inschrift,
welche in der Kuppel steht und welche lautet : „Es reinigte diesen
Tempel Saladin von den Polythefsten." Da sagte der Kaiser : „Wer
sind denn die Polythelien?* — Er sagte zu den Beamten : „Dieses
Gitterfenster, welches über den Thüren der §ahra ist, wozu ist est**
Sie antworteten : „Damit die Sperlinge nicht hineinkommen.44 D*
sagte er : „Und doch hat Gott zu Euch Schweine (d. Christen) her-
gebracht." Sie sagen : Als die Zeit des Mittagsgebetes eintrat und
die Gebetsverkündiger zum Gebet aufriefen, erhoben sich alle Tep-
pichleger und Diener, welche in seiner Umgebung waren, sowie sein
Lehrer > welcher aus Sicilien war und ihn in der Logik unterrichtet
hatte, um die Gebete zu verrichten ; denn sie waren Gläubige. Sie
sagen : Es war der Kaiser blond, glatzköpfig, kurzsichtig ; wenn er
ein Sklave gewesen wäre, würde er nicht 200 Dirhem gegolten
haben. Und der materielle Sinn seiner Bede zeigte, dass er ein
Katuralist war und mit dem Christenthume nur spielte. Man sagt:
Es hatte Al-Kämil dem Kadi Sams ad-dln , dem Kadi von Nabln*
befohlen, dass er den Gebetsverkündiger auffordern sollte, während
des Aufenthaltes des Kaisers in Jerusalem die Thürme nicht zu be-
steigen und nicht im Heiligthume zum Gebet aufzurufen. Der Kadi
vergass aber, dies den Gebetsverkttndigern mitzutheilen. So bestieg
denn cAbd al-karim , der Gebetsverkündiger, in dieser Nacht den
Thurm zur Zeit des Morgengebets , während der Kaiser im Hause
des Kadi wohnte, und begann die Verse auszurufen, p. 516« welche
93
sich speciell auf die Christen beziehen, wie da« Wort Gottes : „Nicht
hat Gott einen Sohn angenommen44 (Sure XXIII, 93) (d. h. Jesum,
Marias Sohn) and Aehnliches. Nachdem es Morgen geworden war,
liess der Kadi den 'Abd al-karfm rufen und fragte ihn : „Was hast
du gethan? der Sultan hat das und das befohlen 1 u Er sagte : „Die
Rene wird Euch genügen, um mir Verzeihung zu bringen.44 In der
zweiten Nacht bestieg 'Abd al-kartm den Oebetsthurm nicht. Als es
Morgen wurde, liess der Kaiser den Kadi rufen — es war dies der-
selbe, welcher in seinem Dienste nach Jerusalem gekommen war und
ihm Jerusalem übergeben hatte — und fragte ihn : „0 Kadi, wo ist
der Mann, der gestern Nacht den Thurm bestiegen und jene Worte
gesprochen hat?" Darauf theilte ihm der Kadi mit, dass der Sultan
ihm den und den Auftrag gegeben habe. Da sprach der Kaiser :
-OKadf! Ihr habt Unrecht gethan, dass Ihr meinetwegen Euren
Cnitus, Eure Gebräuche und Eure Religion ändert. Wenn Ihr auch
bei mir in meinem Reiche wäret44 (brauchtet Ihr Eure Religion
nicht zu ändern) .
Anno 637. Er sagt: Es wird der Rest der Ereignisse dieses
Jahres erwähnt. Hierzu gehört, dass Al-Malik Al-Näsir Dawüd,
nachdem er Al-Sälih Ajjüb in Karak gefangen hatte, Jerusalem
von den Franken zu befreien suchte , in deren Händen es noch war,
seit es Al-Kämil dem Kaiser , welcher auch imperator heisst , im
Jahre 626 übergeben hatte. Nachdem nun zwischen den Königen
ein Zwist entstanden war, wie wir erwähnt haben, stellten die Fran-
ken einen seiner Thürme wieder her. Da wandte sich Al-Malik Al-
Näsir dorthin und umlagerte diese Befestigung und stellte gegen sie
die Kriegsmaschinen auf. Hierauf ward sie ihm durch eine Capitu-
lation übergeben u. s. w.
Anno 644. Er sagt bei der Erwähnung der übrigen Er-
eignisse: Hierzu gehört: Es kamen Nachrichten über das Meer
mit einem Schiffe , welches von Sicilien nach Alexandria kam , dass
der Papst über den Kaiser erzürnt , mit den speciell seiner Person
Attachirten wegen seiner Ermordung verhandelt habe. Es waren
dies drei. Er sagte : „Es ist der Kaiser aus der christlichen Religion
ans — und zu den Gläubigen übergetreten ; so tödtet ihn denn und
nehmt sein Reich für Euch!44 p.517. Er bestimmte hier auch einem
Jeden ein Gebiet zu Lehen und schenkte dem Einem Sicilien, dem
Andren Toseana, dem Dritten Apulien ; das war das Reich des Kai-
sers. Es schrieben aber Schüler an den Kaiser. Da nahm er einen
seiner Sclaven und setzte ihn auf seinen Thron an seine Stelle und
stellte eich, als ob er ein Tränkchen (zum Abführen) getrunken habe.
Nachdem er nun zu den Dreien geschickt, kamen sie, während der
äclave auf dem Throne lag. Sie hielten ihn für den Kaiser, während
94
der Kaiser sich in einem Saale mit 100 Rittern verborgen hatte.
Nachdem sie nun zu dem Sclaven gekommen waren , gingen sie auf
ihn mit ihren Dolchen los und tödteten ihn. Da kam der Kaiser her-
vor, hieb sie eigenhändig nieder, schand sie, stopfte ihre Bälge mit
Stroh aus, und hing sie am Thor seiner Burg anf und benachrich-
tigte den Papst. Der Papst sandte ein Heer, um ihn zu bekämpfen,
und es entbrannte die Fehde zwischen ihnen. Es war dies der
Kaiser, dem Malik Al-Kämil Jerusalem übergeben hatte. — Es
sagt As-Sibt: Es heissen seine Beinamen: der grosse König,
der Würdigste, der Edele, der Mächtige, der Ausgezeichnete, der
erhabene Kaiser, Imperator von Gottes Gnaden, von hoher Macht,
* König von Deutschland, Lombardien und Sicilien, Protector von
Jerusalem , Patron des Imams von Rom , König der Könige der
Christenheit, Vertheidiger des fränkischen Reiches , Feldherr des
Kreuzheeres.
Anno 647. Er sagt bei der Eroberung Damiette's durch die
Franken : Es kamen wiederholt Boten mit der Nachricht von Rüstun-
gen des Rai da frans (Louis IX) von Seiten des Kaisers, des Königs
von Lombardien und Apulien zu Al-Malik Al-Sälih ; denn derselbe
war ein treuer Freund des Malik Al-Kämil, seines Vaters gewe-
sen, und so auch der seinige u. s. w.
Beilage B.
Aus Makrlzi ed. Bul. II. p. 275—278.
Al-Malik^ Al-Kämil Näsir ad-din Abu-l-ma'äli Muhammad bin
Al-Malik Al-cAdil Saif ad-din Abi Bakr Muhammad bin Nagm ad-
din Ajjüb bin äädi bin Marvän al-Kurdt al-Ajjübi, der fünfte der
Beherrscher Egyptens aus dem Kurdengeschlechte der Ajjübiten
war geboren am 15. Rabi' I. des Jahres 576 (9. August 1180): er
folgte seinem Vater Al-Malik Al-Adil in den östlichen Provinze]).
Als derselbe aber Egypten unterworfen hatte , ging Al-Kämil nach
Al-Kähira (Cairo) im Jahre 596 (23. October 1199 — 12. October
1200). Sein Vater setzte ihn zu seinem Statthalter in Egypten ein
und ernannte ihn zu seinem Nachfolger. Die Emire schwuren ihm
Treue. Zum Wohnsitz wies er ihm die Bergveste (Kai at al-gabal)
an, während er selbst in Cairo im Vezirats-Gebäude (dar al-vazära)
residirte. So schaltete denn nun Al-Kämil in Egypten allein, wenn
Al-'Adil in Syrien oder anderswo verweilte. Als Al-cAdil in Syrien
95
gestorben war , wurde Al-Kämil selbstständiger Herr von Egypten
im Jahre 615 im Monat Gumädä-1-ähira (25. August bis23. Sep-
tember 1218). Er befand sich damals in Al-Manzila Al-'Adilijja in
der Nähe Damiettes im Kriege gegen die Franken, welche sich des
westlichen Festlandes bemächtigt hatten. Al-Kämil fuhr trotz des
Stosses, den sein Ansehen durch den Tod Al-Adil's erlitt, fort
mutbig zu kämpfen. Zu gleicher Zeit wurden die Grenzen Egyptens
durch die Beduinen sehr heftig beunruhigt. Diesen Moment wollte
der Emir Imäd ad-din Ahmad bin al-emir Saif-ad-d!n Abf-1-Husain
Alf bin Ahmad al-Hakkäri, bekannt unter dem Namen Ibn-al-
Mastüb, sich zu Nutzen machen. Er war einer der vornehmsten*
Emire und hatte ein Schaar Hakkärischer Kurden bei sich. Seine
Absieht war, AI-Kämil zu stürzen, um an dessen Stelle den Malik al-
Fäiz, einen Bruder Kämü's, zu setzen. Viele andere Emire standen
ihm bei , so dass Al-Kämil sich nicht anders zu helfen wusste , als
durch schleunige Flucht bei der Nacht. Er begab sich von Al-Adi-
lijja nach Asmüm Tanäh und schlug dort sein Lager auf. Das Heer
erfahr erst am folgenden Morgen, dass der Sultan fort sei. Die Folge
war allgemeine Auflösung. Ein Jeder ging, wo er hin wollte, Kei-
ner kümmerte sich um den Andern , und alle Hessen ihr schweres
Gepäck und sonstige Habseligkeiten im Stich. Die Franken benutz-
ten die Gelegenheit , überschritten das Festland von Damiette und
bemächtigten sich aller Sachen, die die Muslimen zurückgelassen
hatten. Und das war gewaltig viel. Al-Kämil dachte schon daran
Egypten ganz preis zu geben. Aber Gott der Erhabene stärkte ihn ;
es stiessen neue Truppen zu ihm , und nach 2 Tagen erschien in
Asmüm sein Bruder Al-Malik Al-Mu azzam 'Aissä, der Herr von Da-
maskus. Der Zuzug seines Bruders brachte Al-Kämil grosse Hülfe.
Es gelang ihm, den Ibn-al-Ma&tüb aus dem Heere nach Syrien zu
entfernen. Ferner schickte er seinen Bruder Al-Fäiz Ibrahim zu den
Ajjubitenfürsten in Syrien und dem Osten, um sie um Hülfe zu bit-
ten und zum Glaubenskriege (&ihäd) gegen die Franken aufzustacheln.
AI-Kämil schrieb seinem Bruder Al-Malik Al-Asraf Müsa Sah, um
ihn zum Erscheinen aufzufordern. Der Brief begann mit folgenden
Versen:
„0 mein Beschützer, wenn Du wirklich mein Retter sein willst,
so mache Dich auf ohne Zaudern und ohne Aufenthalt und treibe
Deine Kameelinnen an. Mögen sie nun schnell laufend sein oder
springend, mag ihre Gangart nun schwerfällig sein oder leicht! Eile
bei den Stationen vorüber, so schnell Du kannst und ruhe nicht aus,
bis Du zu dem Thor des Malik Al-Asraf kommst und grüsse ihn
von einem seiner Sclaven (d. h. von seinem Bruder Al-Kämil), wel-
cher mit 8ehnsucht harrt auf seinen Aufbruch und darnach aus-
96
schaut ! Und wenn Du zu seinem Standorte gelangt bist, so sage ihm
von mir in der schönsten und reizendsten Form (folgendes) :
„Wenn Du zu Deinem Knechte bald kommst, so wirst Du
ihn treffen zwischen wohlgeschliffenen (sc. Schwertern) imd
wohlgeglätteten (sc. Lanzen) , zauderst Du aber ihn aufzu-
suchen , so findest Du ihn erst am Tage der Auferstehung
auf der Seite, wo ihm der Standort angewiesen ist ! u —
Al-Kämil fuhr fort, die Franken heftig zu bekämpfen. Er warb
in allen egyptisehen Landen , und es stiessen zu ihm die Herrscher
von vielen Ländern. Aber Gott hatte vorherbestimmt, dase die Fran-
ken Damiette nehmen würden, nachdem sie es belagert hatten 16
Monate und 22 Tage. Sie Hessen die Einwohner aber die Klinge
springen. Al-Kämil zog von Asmüm fort nach Al-Mansüra und
schickte überall hin, um Hülfe zu erbitten. Die Zahl der Franken
wuchs, bis sie zuletzt auf gegen 200,000 Mann Fussvolk und 10,000
Reiter stieg. Da erhob sich das Volk von Egypten; und es trafen
Hülfstruppen ein von den syrischen Ländern und anderen, so dass
die Zahl der Muslimen ebenfalls gewaltig anschwoll und schliesslich
allein von Reitern circa 40,000 zusammenkamen. — Zwischen den
beiden Heeren kam es zu mehreren grossen Treffen, die Friedens-
verhandlungen zur Folge hatten. Die Muslimen erhielten die Stadt
Damiette am 19. Ragab des Jahres 618 (8. September 1221), nach-
dem sie ein Jahr und 1 1 Monate weniger 6 Tage in den Händen der
Franken gewesen war. Die Franken kehrten in ihr Land zurück,
und der Sultan nach der „Bergveste" (kal at al-£abal) . Er verbannte
viele Emire , welche mit Ibn Al-Masttib unter Einer Decke gesteckt
hatten, nach Syrien und vertheilte ihre Güter unter seine Mainluken.
Im Jahre 621 (1224) verdächtigte er viele seiner Emire, insge-
heim seinem Bruder anzuhängen, dem Malik Al-Muazzain. fr
liess sie alle gefangen setzen und beargwöhnte auch seinen Bruder
Al-Asraf des geheimen Einverständnisses mit Al-Mu azzam. Die
Spannung zwischen Al-Kämil und Al-Mu azzam wurde sehr stark.
Al-Kämil hegte grosses Misstrauen gegen seine Armee. Er trug sich
mit dem Gedanken, aus Oairo auszumarschiren, um Al-Mu "azzam mit
Krieg zu überziehen, aber er wagte es nicht. Da kam Al-A&raf nach
Cairo, was Al-Kämil sehr erfreute. Sie schworen, sich gegenseitig
beizustehen , und Al-Aäraf zog wieder aus Cairo fort , aber zeigte
sofort wieder sichtliche Neigung zu Al-Mu "azzam. Al-Kämil er-
schrak darüber sehr und schickte zu dem Könige der Franken,
forderte ihn auf , nach Akkä zu kommen , und versprach ihm die
Küstenländer zu geben. Damit bezweckte er, seinen Bruder zu be-
schäftigen. Als Al-Mu azzam dies erfuhr, ordnete er an, das Kanzel-
gebet für den Sultan Galäl ad-dfn , den Ohowaresmier, abzuhalten,
97
schickte zu ihm , um ihn um Hülfe gegen Al-Kämil zu bitten und
schaffte das Kanzelgebet für Al-Kämil ab. Al-Kämil brach von
Cairo auf im Ramadan des Jahres 624 (15. Aug. bis 14. Septbr.
1227, gegen Al-Mu azzam und begab sich nach Al-Abbäsa. Darauf
kehrte er in die „Bergvesteu (kal'at at-gabal) zurück und setzte eine
Anzahl Emire und Mamluken seines Vaters gefangen , weil sie mit
Al-Muazzam in Correspondenz gestanden hatten, und begann sein
Heer zu rüsten. Da erfolgte der Tod Al-Mu azzams am Ende des
Monats Dü-1-kada (Anfang Novemb. 1227). Das Sultanat von Da-
maskus trat dessen Sohn Al-Näsir Dawüd an. Derselbe bot Al-
Kämil den Frieden an. Al-Kämil schenkte ihm ein kostbares Eh-
renkleid nebst dem Sultansbanner, forderte aber die Räumung der
Feste Saubak. Al-Näsir schlug dies ab, und die Folge war die Fort-
setzung der Feindseligkeiten. Al-Kämil setzte seinen Sohn Al-Ma-
lik Al-Sälih Nagm-ad-dfn Ajjüb zum Thronfolger ein, setzte ihn mit
den Insignien des Sultanats angethan zu Pferde und führte ihn in
das Veziratsgebäude (dar al-vezäraj . Er selbst zog mit seinem Heere
aus Oairo in der Richtung nach Damaskus. Er eroberte Nablus und
Jerusalem. Da zog Al-Näsir Dawüd aus Damaskus und mit ihm sein
Onkel Al-Asraf. Sie begaben sich beide zu Al-Kämil, ihn um Frie-
den zu bitten. Als Al-Kämil dies erfuhr, brach er von Nablus nach
Cairo auf, Al-Asraf aber und Al-Näsir gelangten früher nach Cairo.
Al-Näsir blieb dort, während Al-Asraf Al-Eämil entgegenzog.
Er traf ihn In Teil al-'agul. Al-Kämil nahm ihn sehr freundlich
auf, und beschloss, Damaskus Al-Näsir wegzunehmen und es Al-As-
raf zu geben, und zwar sollte alles Land zwischen Akaba Aftk und
Cairo Al-Kämil gehören, Al-Asraf das Land von Damaskus bis
Akaba Afik. — Da begab, sich die Ankunft des Königs-Kaisers
Al-Malik al-imperatür) in fAkkä, welcher auf die Bitte Al-Kämils
hin sich aufgemacht hatte. Al-Kämil erschrak gewaltig, weil er
sich zu schwach fühlte zu einem Kriege mit ihm. Daher suchte er,
ihn durch Freundlichkeit zu gewinnen. Die Franken begannen Sidon
wieder aufzubauen. Seine Mauer war zerstört; es gehörte theils den
Muslimen , theils den Franken. Als Al-Näsir die Versöhnung Al-
Asrafs mit Al-Kämil erfuhr , kehrte er von Nablus nach Damaskus
zurück und rüstete sich zum Kriege. Al-Asraf zog gegen ihn aus
von Teil al- agül und belagerte ihn in Damaskus. Al-Kämil blieb
in Teil al- a£ul. Er war von den Franken wie in einer Schlinge
gefangen und wusste sich nicht anders zu helfen, als indem er ihnen
Jerusalem abtrat , doch unter der Bedingung, dass die Mauer nicht
wieder aufgebaut werde, dass die Haupt moschee und die Sahra den
Muslimen bleibe. Die Jurisdiction über die Dörfer um Jerusalem
sollte den Muslimen gehören. Die Ortschaften zwischen fAkkä und
Ri bricht, Beitrage. 7
98
Jäfä sowie die zwischen Lydda und Jerusalem sollten den Franken
zufallen. Unter diesen Bedingungen wurde der Waffenstillstand ge-
schlossen auf 10 Jahre 5 Monate und 40 (?) Tage, gerechnet vom
8. Rabf* I deB Jahres 026 (4. Februar 1229).
In Jerusalem wurde öffentlich verkündigt, dass die Muslimen
wegziehen sollten, und dass die Stadt den Franken übergeben sei.
fis war eine schreckliche Sache wegen des vielen Heulens and Kk-
gens. Und sie zogen alle aus und vor das Lager Al-Kamils und
baten um Gehör zu einer Zeit, wo gewöhnlich Audienzen nicht
ertheilt wurden. Das ärgerte ihn. Er liess ihnen die Schilde, sil-
bernen Lampen und sonstigen Gerätschaften wegnehmen und
schickte sie weg, indem er ihnen sagen liess : „Gehet, wohin Ihr
wollt ! u — Das war den Muslimen denn doch zu arg. Die Verstim-
mung gegen Al-Kämil wuchs sehr, und seine Reputation ward eine
sehr schlechte. — Der Kaiser kehrte in seine Länder zurück, nach-
dem er seinen Einzug in Jerusalem gehalten. Sein Wegzug fiel in
den Gumädä-1-ähira des Jahres 626 (27. April bis 26. Mai 1229 .
AI - Kämil beschloss, eine Rundreise in seinem Reiche zu machen,
um die Gemüther der Muslimen zu beruhigen und ihren Unmuth Aber
die Abtretung Jerusalems an die Franken zu stillen. Er brach von
Teil al- agül nach Damaskus auf. Al-Asraf belagerte dasselbe noch.
Der Kampf wurde mit erneuten Kräften geführt, und Al-Näsir kam
so in die Enge, dass er sich eines Nachts Al-Kamil zu Füssen
warf. Al-Kämil erzeigte ihm viele Ehrenbezeugungen und hiess ihn.
in die Burg von Damaskus zurückgehen. Darauf sandte er Leute
hin, welchen er sie übergeben sollte. Am Walle von Damaskus ver-
lieh Al-Kämil ihm Karak, Saubak, Salt, Balkä\ Agvär, Nablus und
die Ortschaften um Jerusalem. Bald darauf jedoch wurde auch
Saubak nebst einer Anzahl der erwähnten Ortschaften Al-Kamil
abgetreten. Al-Kämil gelangte in den Besitz von Damaskus zu An-
fang des Sabän (25. Juni bis 24. Juli 1229) und vertraute es AJ-
Asraf an, nahm die bisher unter seiner Herrschaft gewesenen östli-
chen Länder desselben, nämlich Harrän, Al-Rahä, Sarüg und andere.
Darauf zog Al-Kämil weiter und nahm Hamät, dann zog er von
dort aus (und überschritt den Euphrat) , ging nach G'abar, begab
sich nach Harrän und Al-Rahä und brachte die Sachen dort in Ord-
nung. Da erschienen bei ihm Gesandte aus Märidin, Amid und
Mosul und Arbela und anderen Orten; in Märidin wurde das Kau-
zelgebet für ihn abgehalten. Er schickte dann und liess die Heere
Syriens auffordern zum Kriege gegen den Chowaresmier, welcher in
Halät war. Darauf begab sich Al-Kämil wegen in Egypten ansge-
brochener Unruhen von Harräu nach Egypten. Er hielt seinen Ein;
zug dort im Monat Ragab des Jahres 627 (16. Mai bis 15. J^
99
1230). Al-Kämil war heftig erzürnt über seinen Sohn Al-Sälih
Nagm ad-din Ajjüb, entsetzte ihn der Thronfolge und setzte zum
Thronfolger einen anderen seiner Söhne ein, den Malik Al-cAdil
Abu Bakr. — Im Jahre 628 begab sich Al-Kämil nach Alexandria.
Von dort nach Cairo zurückgekehrt begann er den Nilstrom zwischen
dem Festlande von Cairo und dem Nilometer auszugraben. Er legte
selbst Hand an und zwang dazu auch die Vornehmsten seiner Unter-
tanen sowie das Heer. Das Wasser war daher das ganze Jahr über
zwischen Cairo und dem Nilometer. während zur Zeit der Abnahme
des Wassers die Strecke zwischen dem Nilometer und Giza trocken
lag. Zu Ende des Monats Gumädä-1-ähira 629 (1239 25. März bis
23. April) zog Al-Kämil aus Cairo in die syrischen Lande. Zum
Statthalter über Egypten setzte er seinen Sohn Al-cAdil ein, den er
m der „Bergveste" placirte. Al-Sälih nahm er mit sich. Er zog
in Damaskus ein von der Seite von Karak. Von Damaskus zog er
gegen die Tataren zn Felde. Seinen Sohn Al-Sälih hatte er bei der
Avantgarde untergebracht. Al-Kämil begab sich nach Harrän. Die
Tataren zogen ans Halät aus. Darauf begab sich AI-Kämil nach
Al-Rahä, dann nach Amid, wo er so lange verweilte, bis er es ein-
genommen. Seinen Sohn Al-Sälih beschenkte er mit dem Schlosse
Klfa und schickte ihn dahin. Im Jahre 630 kehrte er nach Cairo
zurück and setzte eine Anzahl Emire gefangen. Im Jahre 631 begab
er sich wieder nach Damaskus. Von dort zog er nach Derbend. Er
war nicht wenig stolz auf die grosse Menge seines Heeres ; denn er
hatte 18 Heerhaufen unter 18 Fürsten zusammengebracht. Er sagte:
„Keiner von den muslimischen Fürsten hat jemals ein so grosses
Heer gehabt." Er zog zum blauen Fluss am Eingange des Gebietes
der Byzantiner. Aber die Armeen der Byzantiner waren schon heran
gerückt und versperrten ihm den Weg nach Derbend. Al-Kämil.
durch den Mangel an Proviant und die unzuverlässige Gesinnung
der Ajjnbitenf Arsten gegen ihn gezwungen , musste nach Egypten
zurückkehren. Sein Verhältniss zu Al-Asraf und anderen war ein
sehr schlechtes geworden. — Der König der Byzantiner eroberte
Al-Rahä und Harrän. Al-Kämil rüstete sich wieder und zog im Jahre
633 mit seinem Heere aus Cairo nach Al-Rahä, belagerte, eroberte
und zerstörte die Burg. Nach heftigen Kämpfen gelang es ihm, auch
Al-Rahä wieder zu erobern. Alle Byzantiner, die sich in letzterer
Stadt befanden, wurden nach Cairo gebracht und zwar in Ketten.
Es waren ihrer über 3000 Mann. Darauf zog er nach Danfser, von
da nach Damaskus zurück und dann nach Cairo, wo er seinen Ein-
zug im Jahre 634 hielt. Im folgenden Jahre 635 zog er wieder vor
Damaskus , welches ihm jedoch den Einzug verweigerte. Er be-
drängte es aber so lange, bis er es einnahm. Er entzog daher Da-
7*
100
maskus seinem Bruder Al-Sälih Isma fl und entschädigte denselben
durch Baalbak und Busrä, sowie einige andere Städte. Das war am
19. Gumädä-1-üla (7. Januar 123S). Er stieg in der Burg von Da-
maskus ab und begann seine Vorbereitungen zu treffen, um auch
Ilalab zu nehmen. Er hatte sich einen heftigen Schnupfen geholt
und war gleich bei Beginn desselben in die Badstube gegangen.
Sein Leib schwoll an, und er bekam das Fieber. Die Aerzte unter-
sagten ihm strengstens alle Brechmittel. Er gehorchte aber nicht,
nahm ein Vomitiv und starb zur selbigen Stunde. Sein Tod erfolgte
Mittwoch den 11. Ragab 635 Abends (27. Februar 1238). Er war
60 Jahr alt geworden und hatte im Ganzen 40 Jahre Egypten be-
herrscht, davon 20 Jahre 25 Tage als unabhängiger Fürst nach
dem Tode seines Vaters. Er war der Wissenschaft und deren Ver-
tretern zugethan, er schätzte den Umgang mit denselben. Unermüd-
lich war er besonders im Anhören von Traditionen über und von
dem Propheten. Er gründete in Cairo eine nach seinem Namen be-
nannte Schule speciell für die Wissenschaft der Traditionen. Er
pflegte mit Gelehrten zu disputiren und ihnen schwierige Fragen aus
der Jurisprudenz und Grammatik vorzulegen. Wer sie richtig be-
antwortete, dem Hess er reichliche Geschenke geben. In der „Berg-
vesteu pflegte er des Abends fünfzig Gelehrte auf Sitzen neben sei-
nem Throne zu haben, um sich mit ihnen zu unterhalten. Für Wis-
senschaften und Humaniora gab er viel Geld aus. Er wurde daher
das Ziel vieler Gelehrten, die er alle sehr gut bedachte. Er war
Respect einflössend, hatte einen weiten Blick und treffendes Urtheil ;
Blutvergiessen scheute er. Die Staatsgeschäfte besorgte er allein,
ohne sich auf einen Vezir oder sonst Jemand/ zu verlassen Nacb
dem Vezir Saft ad-din 'Abdallah b. cAli b. Sukr stellte er keinen
Vezir mehr an, sondern wählte, wenn er es für nöthig fand, eben
Geschäftsführer. Die Steuerlisten wurden ihm vorgelegt, und er
rechnete selbst nach. Wenn der Nil zu steigen begann, pflegte er
zu erscheinen, die Passage der Brücken freizugeben und die Vor-
nehmen zum Brückenbau anzuhalten. Waren die Brücken fertig, so
erschien er wieder und besichtigte sie persönlich. Fand er einen
Fehler, so wurde der Baumeister bestraft. Unter seiner Regie-
rung wurde Egypten sehr gut bebaut. — Von den Zoll einnahmen
theilte er eine gewisse Summe für die Armen und Elenden ab und
vertraute die Vertheilung würdigen Männern an. Ein Theil wurde
zu Stipendien für unbescholtene Rechtsgelehrte angewendet. Alle
Freitag Abend gab er Männern der Wissenschaft Audienz. Sie ver-
sammelten sich bei ihm zum Zwecke von gelehrten Disputationen.
Er war ein eifriger Administrator und hatte liebenswürdige Um-
gangsformen. Auf jedem Wege hatte er Wachen ausgestellt zum
101
»
Schatze der Reisenden. Nur war er sehr gierig nach Schätzen
und eifrig daranf bedacht, solche zu sammeln und zu mehren. Er
legte daher neue bisher nicht gekannte Steuern auf, welche er „Hu-
kük- (Pflichten) nannte. Zu den von ihm — Gott, der Erhabene,
erbarme sich seiner! — gemachten Gedichten gehören folgende
Verse :
„Wenn Ihr Euch nur erst überzeugt habt, wie viel Gluth in
Eurem Freunde liegt, so genügt ihm dies vollkommen. —
Ihr bewohnt mein Herz ; es ist Eure Wohnung, und der Herr
des Hauses zeigt ja immer am besten, was darin ist!** —
Der Arzt 'Imad ad-din Abu Nasr Girgis ben Ali Halika fragte
ihn an seinem Todestage : „Wie hat der Sultan die letzte Nacht zu
schlafen geruht ?~ Al-Kämil citirte zur Antwort folgenden Vers.
„0 meine Freunde, meldet mir der Wahrheit gemäss, wie der Schlaf
schmeckt : denn ich habe es wahrhaftig vergessen ! M — Al-Kamil
ward zuerst begraben in der Burg von Damaskus. Später wurde er
in die Nähe der grossen Moschee der Omajjaden binübergebracht.
Dort ist sein Grab. Gott, der Erhabene, erbarme sich seiner!
Aus Tom. I. p. 215 8. voce Damiette*). Die Franken landeten
in Damiette Dienstag den 4. Rabf al-awwal 614 (31. Mai 1218),
welcher dem 8. Hazfrän (nach christlich-arabo-syrischem Calender
Vict. v. R.i entspricht. Es waren ihrer an 70,000 Reiter und
400,000 Fnssvolk. Sie schlugen ihr Lager vor Damiette auf dem
westlichen Ufer auf, gruben um ihr Lager einen Graben und da-
hinter bauten sie eine Mauer. Dann begannen sie die Burg von Da-
miette zu belagern. Das war eine sehr feste Burg ; es waren Ketten
von starkem Eisen, welche über den Nil gespannt waren, um die
aus dem Meer kommenden Schiffe von dem Einlaufen in den Nil ab-
zuhalten. Der Nil flieset nämlich, nachdem er Cairo passirt hat,
weiter nach Norden bis &atnüf. Dort theilt er sich in zwei Arme,
der eine fliegst nordwärts und ergiesst sich in das mittelländische
Meer bei Rasid (Rosette) , der andere fliesst von Satnüf nach Gugar.
Bei Gügar trennt er sich wieder in zwei Arme, von denen der eine
bei Asmüm vorbeifliegst, um sich in den See von Tinls zu ergi essen,
der andere aber nach Damiette fliesst und dort in das Meer fällt.
Dieser Nilarm trennt Damiette von dem westlichen Ufer, und dieses
westliche Ufer heisst gaztra Damiät, d. h. Insel (oder vielmehr Halb-
insel V. v. R.) von Damiette; denn es wird vom Nil und vom Salz-
*) Dieser Abschnitt findet sich schon übersetzt bei Hainaker: Al-Makrizii
ntrratio de expeditionibus a Graecis Franchque adversus Dimyatham susceptis.
Amsteiod. 1824 p. 24 — 37, aber beide Uebersetzungen weichen von einander
*b, so dass eine Vergleichung nicht unwichtig ist.
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meer eingeschlossen. Während ihres Aufenthaltes auf diesem west-
lichen Ufer bauten die Franken Belagerungsmaschinen, richteten An-
kerstellen ein und bauten Thürme, welche sie auf Fahrzeugen zu
der Kettenburg brachten, um sich so derselben zu bemächtigen.
Mit der Bezwingung dieser Burg hätten sie die Einfahrt in den Nil
bis nach Cairo und ganz Egypten in ihren Händen gehabt. Die Burg
leistete hartnäckigen Widerstand. Da ersannen die Franken eine
List, sie stellten einen Thurm auf ein grosses Floss und ruderten
damit auf die Kettenburg los, erreichten und tödteten die Besatzung
und nahmen sie ein. — Die Landung der Franken bei Damiette
wurde Ai-Malik Al-Kämil gemeldet; er war der designirte Nachfolger
seines Vaters AI- 'Adil für die egyptischen Länder. Am dritten Tage
nach dem Eintreffen der Brieftaube, welche die Nachricht gebracht
hatte, brach er mit dem gerade bereiten Heere auf, nachdem er sei-
nem Gouverneur der Westprovinz befohlen hatte, die Beduinen zn
sammeln. Al-Kämil zog mit grossem Heere aus ; die Flotte setzte sich
in Bewegung und fuhr nach Damiette. Der Sultan und seine Armee
landete im AdiÜschen Lager nahe bei Damiette. Das Heer wurde
bis Damiette vorgeschoben, um die Franken von den Mauern der
Stadt abzuhalten. Der Kampf hatte schon lange gedauert und mit
grosser Erbitterung. Die Burg war erst nach viermonatlicher Bela-
gerung gefallen. — AI- Adil, der Yater Al-Kämils, schickte all-
mählig aus den syrischen Ländern Truppen, bis Al-Kamfls Heer
schliesslich vollzählig war. — Die Landung der Franken in Damiette
hatte indessen AI- Adil sehr viel Sorge gemacht, und seine Unruhe
nahm immer zu. Er zog von Marg al-Safar nach Alikfn. Dort befiel
ihn eine Krankheit und am 7. Gumäda-1-ahira starb er (31. August
1218 . Al-Muazzam verheimlichte seinen Tod, setzte ihn in die
Sänfte und befahl einem Diener und einem Arzte, sie zu Pferde zu
begleiten. Der Obermundschenk brachte die erst nach Vorschrift
geprüften Getränke zum Diener, welcher sie austrank. Das Volk
wähnte, der Sultan selbst habe sie ausgetrunken. Diese Comödie
dauerte, bis man in die Burg von Damaskus einzog. Erst als die
Schätze und Kassen alle dahin gelangt waren, verkündete Al-Mu az-
zam denTodAl-Adils und nahm Alles, was demselben gehört hatte,
in Beschlag. AI -Adil wurde anfangs begraben in der Burg zu
Damaskus , später jedooh in der von ihm gegründeten Schule in
Damaskus beigesetzt. — Al-Kämil erfuhr den Tod seines Vaters
während er in Al-fAdilijja in der Nähe Damiettes war. Er wurde
dadurch unabhängiger Herr von Egypten. Die Franken hatten sehr
hitzig gekämpft und schliesslich sich der Kettenburg bemächtigt, die
mit ihr verbundenen Ketten gesprengt, um ihre Schiffe in den Hafen
einlaufen zn lassen und sich so das Land zu öffnen. Al-Kämil er-
103
setzte die Ketten durch eine gewaltige Brücke, um so den Franken
den Eingang zu versperren. Diese Brücke war das Ziel heftiger
Angriffe der Franken, denen es schliesslich gelang, sie zu gerstören.
Für die Bracke und die Kettenburg hatte Al-Kämil über 70,000 De-
nare ausgegeben. Er pflegte täglich mehrere Male aus dem Lager
bis nach Damiette zu gehen, um sich den Stand der Dinge persön-
lich anzusehen und seine Vorsichtsinassregeln gegen die Listen der
Franken zu ergreifen. Um das Einlaufen der Franken in den Nil
zu verhindern, liess er eine Anzahl von Schiffen versenken. Aber die
Franken richteten ihre Aufmerksamkeit auf einen in der Nähe be-
findlichen Meerbusen, wo vor alten Zeiten der Nil sich ergossen
hatte. Dieses alte Flussbett gruben sie aus, vertieften es und leite-
ten das Wasser bis ins Meer. Dann bestiegen sie ihre Schiffe und
fahren bis Büra auf der Seite von Damiette gegenüber dem Lager
Al-Kamils, um ihn von dort zu bekämpfen. Als sie nach Büra ge-
kommen, kämpften sie mit Al-Kämil zu Wasser. Mehrere Male ge-
langten sie bis zu ihm, aber es gelang ihnen doch nicht, ihn zu über-
wältigen. Die Bewohner von Damiette litten weiter keine Noth;
Proviant und Zufuhr ward ihnen reichlich gebracht, und der Nil
schützte sie vor den Franken. Die Thore der Stadt waren sogar
stets offen, und die Blockade war weder energisch, noch brachte sie
besonderen Schaden. Die Beduinen belästigten die Franken draussen
alle Nacht, dass Letztere nicht schlafen konnten aus Furcht vor Plün-
derung und nächtlichen Ueberfäilen. Als aber die Raubgier der Be-
duinen zu arg wurde, dass sie sogar bei Tage ihre Ueberfälle mach-
ten und oft ganze Zelte mit Allem, was darin war, wegschleppten,
stellten die Franken ihnen viele Hinterhalte und tödteten eine grosse
Anzahl. Der Winter kam. Der Fluss überschwemmte das Lager der
Muslimen, und es ertranken viele. Die Noth war gross, und die
Sorge wuchs. Die Franken machten neue Anstrengungen, und es
fehlte nicht viel, so hätten sie triumphirt. Da schickte Gott einen
Sturmwind, welcher die Ankerketten der „Maremme'* (s. Michaud,
Bibl. des crois. IV. p. 391 V. v. R.j der Franken zerriss und sie
zum Ufer der Muslimen trieb. Das Ding war ein Wunderwerk. Die
Muslimen nahmen es und fanden, dass es mit Eisen beschlagen war,
so dass Feuer keine Wirkung darauf hervorbrachte. Die Länge be-
trug 500 Ellen. Die Muslimen nahmen es auseinander und fanden
3*gel, von denen ein jeder 25 Rutl wog. Al-Kämil schickte in alle
Under Boten, 70 an der Zahl, um die Völker des Islam zum Kampf
gegen die Christen aufzufordern. Er stellte ihnen die drohende Ueber-
*ältigung Egyptens durch die Franken in Aussicht, wenn nicht
schleunige Hülfe erschiene. Die Boten reisten im äawwäl ab. Htilfs-
truppen erhielt Al-Kämil aus Halab und Hamät. Trotz dieser miss-
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liehen Lage hatte der Vezir Saif ad-din Abul Husain AH ben Ah-
mad Al-Hakkärf , der unter dem Namen Ibn Al-Mastüb bekannt ist.
auf die Nachricht von dem Tode Al-'Adils hin den Plan gemacht.
Al-Kämil zu stürzen. Ibn Al-Mastüb hatte eine Schaar um sich, die
ihm treu ergeben war und blindlings gehorchte. Er selbst war ein
sehr mächtiger Emir, der vornehmste unter den Hakkarischen Kurden,
hoch angesehen bei den Königen, von denen er wie ihres Gleichen
angesehen Wurde. Bei alledem war er hochsinnig, grossmüthig und
sehr freigebig, tapfer, aufopfernd und von den Herrschern gefürch-
.tet. Er gehörte zu den Emiren der Dynastie des Saladin Jüsuf. In
Uebereinstimmung mit einem Theile des Heeres und der Kurden
wollte er Al-Kämil ab-, und an seiner Stelle dessen Bruder Al-Fäiz
Ibrahfm einsetzen. Mitverschworene waren die Emire Izz ad-dfn
Al-Humaidt, Asad ad-din Ai-Hakkärf , Mugahid ad-dfn und Andere.
Als Al-Kämil das erfuhr, überraschte er sie, als sie gerade versam-
melt waren und der Koran, den sie zur Eidesleistung von Al-Fäiz
brauchen wollten, sich bei ihnen fand. Als die Verschworenen den
Sultan erblickten, zerstreuten sie sich. Aber er selbst fürchtete sieh
und ging weg. Damals geschah es, dass Saft ad-din ben Sukr ans
Amid bei Al-Kämil eintraf; denn er hatte ihn nach dem Tode Al-
'Adils holen lassen. Al-Kämil empfing ihn sehr freundlich, überhäufte
ihn mit Ehrenbezeugungen, setzte ihm die Lage der Dinge ausein-
ander und vertraute ihm das herbeigeschaffte Geld an. In der Nacht
darauf machte sich Al-Kämil auf und begab sich mit seinem Gefolge
nach Asmum Tanäh. Das Heer, von dem Sultan verlassen, löste
sich auf; ein Jeder ging, wohin er wollte, und Keiner kümmerte sich
um den Andern. Das Gepäck, die Zelte, Waffen und Vorräthe wur-
den im Stich gelassen, und so vereinigten sie sich wieder mit dem
Sultan. Den Morgen darauf eilten die Franken nach Damiette, lan-
deten am Östlichen Ufer, ohne irgend welchen Widerstand zu finden.
Es war dies am Dienstag den 16. Dü-1-kada (3. Februar 1219 •
Die Franken nahmen alles, was die Muslimen im Stich gelassen hat-
ten, weg; es war so viel, dass es jeder Beschreibung spottete. Den
Sultan befiel eine grosse Angst, und es fehlte nicht viel, so hätte er
Egypten verlassen; denn er misstraute seiner ganzen Umgebung.
Die Franken gedachten, ganz Egypten zu unterwerfen, und wähnten,
sie hätten es schon. Aber Gott, der Gepriesene und Erhabene, half
den Muslimen und stärkte den Sultan. Sein Bruder Al-Mu azzam
nämlich stiess in Asmum Tanäh zu ihm, wodurch seine Armee an-
sehnlich verstärkt wurde. Al-Kämil unterrichtete Al-Mu azzam von
der Angelegenheit mit Ibn Al-Mastüb. Al-Mu azzam versprach, die-
sen Stein des Anstosses aus dem Wege zu räumen. Er begab sich
vor das Zelt des Ibn Al-Mastüb und Hess ihn zu einer Reitpartie auf-
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fordern. Ibn At-Mastüb bat um die Erlaubniss. erst seine Schuhe und
sein Reitkleid anziehen zu dürfen. Al-Mu azzam lie9S ihm aber dazu
nicht die Zeit, sondern trieb ihn zur Eile an. So ritten sie denn zu-
sammen ans, bis sie das Lager Al-Kämils hinter sich hatten. Dann
wandte sich Al-Mu azzam zu Ibn Al-Mastüb und sagte: ,.0 fImäd
ad-dfn, diese Lande gehören Dir, aber ich wünsche, dass Du sie uns
schenkest." Bei diesen Worten übergab er ihm eine Summe Geldes:
zugleich übergab er ihn zuverlässigen Leuten und seiner Begleitung
und schärfte ihnen ein, ihn über die Grenze zu bringen und nicht
aas den Augen zu lassen, bis sie Syrien hinter sich hätten. Ibn Al-
Mastüb wagte nicht, sich zu widersetzen : denn er stand Al-Mu azzam
allein gegenüber und hatte nicht die Möglichkeit, Widerstand zu lei-
sten. Er wurde erst nach Hamät und von da weiter nach Osten
■
gebracht.
. Nach dem Tode Al-Mu azzams kehrte er indessen zu Al-Käniil
zurück. Seinem Binder Al-Fäiz Ibrahim gab Al-Mu azzam den Auf-
trag nach Syrien zu gehen und im Namen Al-Kämils die dortigen
Fürsten zum Kriege gegen die Franken aufzufordern. Al-Fäiz ging
nach Damaskus und von da nach Hamät, wo er, wie man sagt, an
Gift starb. Daduroh wurde Al-Kämils Herrschaft befestigt und seine
dermaüge Furcht gehoben. — Die Franken hatten Damiette zu Was-
ser und zu Lande eingeschlossen und blockirt. Sie schnitten die Zu-
fuhr ab und gruben um das Belagerungsheer einen Graben, welchen
sie durch eine Mauer schützten. Die Besatzung machte die grössten
Anstrengungen, sie daran zu verhindern. Die Theurung in Damiette
war wegen des Mangels an Zufuhr. eine sehr grosse.
Da verliess Ai-Mu azzam Al-Kämil und kehrte nach Syrien zu-
rück. Al-Kämil setzte den Kampf allein fort. Er benutzte die List des
Samäil, eines seiner Leib Wächter, welcher sich anheischig machte, nach
Damiette zu gelangen. Derselbe gelangte auch wirklich schwimmend
dort an und versprach den Einwohnern baldige Hülfe. Dieses Stück
brachte ihn bei Al-Kämil in so grosse Gunst, dass er ihn in seine
nächste Umgebung zog und schliesslich sogar zum Gouverneur von
Cairo machte. So standen die Dinge, als das Jahr 616 begann.
In diesem Jahre schickte der Fürst von Hamät Al-Mansür Muham-
fflad ibn Amr ben Sähin&äh ben AjjÜb seinen Sohn Al-Muzaffer Ta-
fäj ad-din Mahmud nach Egypten seinem Onkel Al-Kämil zu Hülfe
gegen die Franken und zwar mit zahlreichen Truppen. Al-Kämil
empfing ihn und wies ihm auf dem rechten Flügel des Heeres eben
denselben Posten an, den sein Vater und Gross vater unter Saladin
Jfcmf inne gehabt hatten. Die Franken kämpften mit Anstrengung
aller Kräfte. Es waren in Damiette 20,000 Mann Besatzung, aber
Krankheiten harten ihre Reihen arg gelichtet. Die Lebensmittelpreise
-•
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waren sehr gestiegen. Ein Ei kostete mehrere Dinare. Der Hafir
Abd-Al-Azim Al-Mundiri erzählt : -Ich habe von dem Saih Abu-1-
Hasan Ali ben Fadl gehört, dass einer ans dem Geschlechte der
Banü-hiär eine Knh hatte. Er schlachtete sie während der Belage-
rung, verkaufte sie und löste 800 Dinare. u In dem Buche AI-Mi gam
al-mutargam heisst es : „Ich habe von dem Emir Abu Bakr ben Ha-
san ben Hasüjftm gehört: „„Ich war während der Belagerung Da-
miettes dort. Der Zucker wurde zu 140 Dinare das Rutl. das Hubn
zu 30 Dinare verkauft. Ich selbst habe 3 Hühner für 90 Dinare ge-
kauft. Ein Beutel mit Lebensmitteln kostete 40 Dirhems. Für das
Graben eines Grabens nahm man 40 Mitkäle. Meine Schwester hatte
ein Kameel getödtet, den Bauch aufgeschnitten und mit Hühnern,
Früchten, Gemüse u. s. w. gefällt, dann zugenäht und in den Nil
geworfen. Dann schrieb sie mir, sie habe so und sogethan, und vir
möchten, -wenn wir ein todtes Kameel eähen, selbiges herausziehen.
In der Nacht fischten wir das Kameel auch wirklich heraus ; der
Inhalt reichte für mehrere Leute, und ich theilte aus, so lange es
reichte. Darauf wurden 3 Kameele in der Weise präparirt. Die
Franken hatten aber Wind davon bekommen und fingen sie auf.* " —
Die Häuser von Damiette und die Strassen waren mit Leichen ge-
füllt. Die Lebensmittel waren fast völlig aufgezehrt. Zucker war so
theuer wie Rubinen. Fleisch war gar nicht mehr aufzutreiben.
Schliesslich war nichts mehr da , als ein wenig Spelt und Gerste.
Die Franken erstiegen die Mauern und drangen so in die Stadt ein.
Das war Dienstag den 23. S abän 3. November;. Die Belagerung
hatte im Ganzen gedauert IG Monate und 22 Tage. Nach Einnahme
der Stadt begannen die Franken die Einwohner niederzumachen und
überschritten in ihrem Morden alles Mass. Als der Sultan die Nach-
richt von dem Falle Damiettes erhielt, zog er nach Bümfn und la-
gerte gegenüber Talhä an dem Zusammenfluss der beiden Nilarme,
des von Damiette und des von Aämüm. Das Lager bekam den Na-
men Al-Mansüra. Die Franken befestigten die Mauern von Damiette.
Die Hauptmoschee machten sie zu einer Kirche ; sie schickten kleine
Keiterschaaren in die Dörfer, um zu rauben und zu morden. Der
Sultan schickte Briefe in alle Länder, um die Leute zum Erscheinen
anzuspornen und sie aufzufordern, die Eroberung Egyptens durch
die Franken abzuwenden. Das Heer begann unterdessen in dem La-
ger von Al-Mansüra Häuser, Läden und Marktplätze zu errichten.
Die Franken schickten die von ihnen gefangenen Muslimen nach
Akkä, rückten dann aus Damiette vor und lagerten gegenüber Al-
Mansüra. Zwischen ihnen und dem Sultan waren die beiden Nilarme
von Damiette und Asmüm. Die Franken disponirten über 200,000
Mann Fussvolk und 10,000 Reiter. Die Muslimen stellten ihre G&-
107
leeren — es waren 100 Stück — vor Al-Mansüra auf. Aus Cairo
und den Übrigen Ländern von Usvän bis Cairo strömten die Men-
schen zusammen. Es kamen an : der Emir Hnssäm ad-dfn Junus und
der Rechtsgelehrte Takfj ad-din Abu-1-Täkir Muhammad ben Abd
al-ßahuaän al-M*hallf . Diese brachten Hulfstruppen aus Cairo und
A!t-Cairo. Dann wurde das Volk aufgeboten, und zu diesem Zwecke
machten sich die Emire 'Alä ad-din 6aldak und Gamäl ad-din ibn
Sairam auf und warben in dem ganzen Lande zwischen Cairo und
der Grenze des östlichen Häuf. Es kam eine unzählige Masse zu-
sammen. Der Sultan postirte in der Gegend von &aramsäh 1000
Heiter und einige Tausend Beduinen, um die Franken von Damiette
abzuschneiden. Zugleich wurden Galeeren und ein grosses Schiff
anter der Führung des Emirs Bidr ad-din Hasün nach Mahalla ge-
schickt. Auf diese Weise wurde den Franken die Zufuhr von der
Wasser- und der Landseite abgeschnitten. Muslimische Heere ström-
ten aus Syrien und dem Orient in Egypten zusammen. Die Fran-
ken von der Seeseite kamen aber denen in Damielte zu Hülfe. Es
war ihrer eine unzählbare Menge. Sie beabsichtigten in Egypten
einzubrechen. Nachdem sie sich alle in Damiette versammelt hatten,
zogen sie, so viel ihrer waren, aus und lagerten Al-Kamil gegen-
über, wie oben berichtet wurde. Zu demselben waren HOlfstruppen
gestossen unter Führung des Al-Asraf Müsa ben Al-'Adil ; ihm
folgte auf der Ferse Al-Muazzam nach. Al-Kämil zog ihnen
entgegen und placirte sich in Mansüra. Das war am 13. Gumädä-1-
ähira des Jahres 618 (4. August 1221). Es folgten noch mehrere
andere Fürsten. Die Muslimen zählten schliesslich gegen 4000 Reiter.
Sie bekämpften die Franken zu Wasser und zu Lande, nahmen ihnen
BGaleen, eineGaleasse und einFloss weg und 2200 Franken gefangen.
Die Muslimen siegten dann noch in drei weiteren Treffen. Die Fran-
ken wurden dadurch sehr in die Enge getrieben ; sie wurden besorgt
am den Ausgang des Kampfes und knüpften Friedensunterhandlun-
gen an. Die Boten der Franken kamen in Begleitung von 8000 Mann
von den Einwohnern Alexandrias. Die Franken forderten dieUeber-
gabe von Jerusalem, Askalon, Tiberias, Gabala, Laodicaea und die
übrigen Städte des Meerufers, die Saladin Jüsuf erobert hatte. Die
Muslimen boten alle die erwähnten Städte an, wollten aber Karak
and Saubak nicht abtreten. Darauf Hessen sich die Franken nicht
ein, sondern sagten, sie müssten durchaus Karak und Saubak ha-
haben sowie eine Geldsumme von 300,000 Dinaren als Ersatz für
den Schaden, welchen ihnen Al-Muazzam, der Fürst von Da-
maskus, durch Zerstörung der Mauern von Jerusalem zugefügt habe.
Al-Mu azzam hatte nämlich, als sein Vater Al-'Adil gestorben war
und die Franken nach Eroberung Damiettes sich gegenüber Mansüra
108
gelagert hatten , die Mauern Jerusalems niederreissen lassen , weil
er fürchtete, es würden die Franken zur See herüberkommen, Jeru-
salem nehmen und sich darin befestigen. Die Manem Jerusalems
und seine Burgen waren sehr stark und unzugänglich. Alles wurde
niedergerissen mit Ausnahme der „BurgDavid's". Der grösste Theil
der Einwohner war damals ausgewandert, und nur ein kleiner Rest
war zurückgeblieben. Al-Mu azzam hatte bei der Gelegenheit alle
Waffen und Vorräthe weggebracht. Auf die erwähnten Bedingungen
konnten die Muslimen nicht eingehen. Der Kampf begann aufs Nene.
Eine Anzahl Muslimen setzte über den Nilarm von Mahalla, gelangte
zu dem Standorte der Franken und grub ein grosses Bassin aus.
Der Nil war gerade im Steigen. Das Wasser überschwemmte das
Land und trennte Damiette von den übrigen Franken, so dass nur
ein schmaler Weg ihnen übrig blieb. Sofort Hess nun der Sultan bei
Asmüm Tan&h Brücken schlagen; das Heer setzte über und be-
mächtigte sich des Weges, auf welchem die Franken nach Damiette
zu gehen pflegten. Das brachte sie in nicht gelinge Angst und Ver-
legenheit. Zu gleicher Zeit begab es sich, dass für die Franken eine
grosse Maremme, des Schutzes halber von mehreren kleinen Fahr-
zeugen umgeben , auf dem Nil heranfuhr. Sie war angefüllt mit
Waffen und Vorräthen. Die Galeen der Muslimen griffen sie an, und
Gott, der Erhabene, verlieh den Muslimen den Sieg, so dass sie sie
wegnahmen. Als die Franken das erfuhren, da schwand ihnen die
letzte Hoffnung. Die Muslimen beschossen sie mit Pfeilen, machten
Streifzüge ins feindliche Lager, wo sie die Zelte und Kriegsmaschi-
nen zerstörten und Feuer anlegten. Die Franken wähnten verge-
bens, es werde ihnen gelingen, sich nach Damiette durchzuschlagen.
Das Steigen des Wassers und der Schlamm hinderten sie. Sich zu
halten war nicht möglich wegen Mangels an Lebensmitteln. Da kro-
chen sie zu Kreuze und baten um Schonung gegen Abtretung von
Damiette an die Muslimen. Der Sultan berieth sich über diesen Vor-
schlag. Die Ansichten waren getheilt. Einige wollten nichts von
einer Schonung der Franken wissen und meinten, man müsse sie mit
Gewalt vertreiben. Andere liehen den Vorschlägen der Franken ein
geneigtes Gehör, weil sie die Franken auf den Inseln und anderswo
fürchteten, welche denen bei Damiette zu Hülfe kommen konnten.
Schliesslich einigte man sich dahin, die Vorschläge der Franken an-
zunehmen. Beide Parteien sollten Geiseln stellen. Das wurde abge-
macht am 19. Ragab des Jahres 618 (8. September 1221). Die
Franken schickten zum Sultan als Geiseln 20 ihrer Fürsten, und
Al-Kämil schickte seinerseits seinen Sohn Al-Sälih Nagm ad-din
Ajjüb und eine Anzahl Emire. Zum Empfange der fränkischen Für-
sten hielt der Sultan eine feierliche Audienz ab. Sein Bruder und
109
seine Familie standen ihm zur Seite. Der Glanz und die Pracht war
ungemein gross. Die Bischöfe und Priester der Franken begaben
sieh nach Damiette und überlieferten die Stadt den Muslimen am
19. desselben Monats (8. Sept.). Der Tag der Uebergabe war ein
feierlicher. Kaum hatten die Muslimen Damiette wieder besetzt, als
die Franken zur See Hülfstruppen bekamen. Diese Verspätung war
eine wunderbare Fügung Gottes. Wären sie früher gekommen, so
hätten die Franken eine mächtige Verstärkung gehabt. Die Musli-
men fanden, dass die Franken die Mauern Damiettes sehr befestigt
hatten. Als die Sache abgemacht war, schickten die Franken dem
Sultan seinen Sohn nebst den Emiren zurück, und der Sultan ver-
fuhr ebenso mit den fränkischen Geiseln. Der Friede wurde auf
S Jahre abgeschlossen. Unter den Bedingungen war auch die, dass
beide Parteien die resp. Gefangenen freilassen sollten. Der Sultan,
sein Bruder und die Könige der Franken beschworen den Frieden.
Darnach zerstreuten sich die Leute in ihre betreffenden Länder.
Al-Kämil mit seinem Heere und seinen Brüdern hielt seinen Einzug
in Damiette. Des Tags seines Einzugs wurde noch später gedacht.
Die Franken kehrten in ihr Land zurück, und der Sultan in seine
Residenz. Die in Egypten befindlichen Gefangenen wurden frei ge-
lassen. Darunter waren noch einige aus den Zeiten Saladin Jusufs.
Die syrischen Fürsten zogen mit ihren Truppen nach Syrien zurück.
Die frohe Botschaft von der WiedereroberuDg Damiettes durch die
Muslimen verbreitete sich in alle Länder ; denn die Tataren hatten
die ostlichen Länder an sich gerissen, und die Franken waren nahe
daran gewesen, Egypten den Muslimen zu entreissen. Die Franken
waren im Ganzen vor und in Damiette gewesen 3 Jahre 4 Monate
and 19 Tage ; besessen hatten sie Damiette 1 Jahr 10 Monate und
24 Tage.
Beilage C.
Aus Franyois Amadfs : Istoria del regno di Cipro, „copie du ma-
miscritCLVU classeVI de l'appendice au catalogue des mss. ital. de
laBiblioth. de S.Marc äVenise4%'in Paris Biblioth. nat. suppl. fran^.
So. 3021 fol. pagg. 541). (Vgl. DeMasLatrie, Hist. IL p. VI, Not. 2).
pag.74: Limperator parti tossi daFamagosta (1228) contretta
la sna armada per andar in Suria, et quella notte che si parti (p. 75)
scamporono el Principe di Antiochia et Conte de Tripoli —
Limperator si parti da Sür (Tyrus) et ando in la Citta de Acre et fu
aeceptato honorevolmente li navigli ch'erano settanta, tra gallie et
Dave si legarono al Porto de Acre et lui allogio al Castello
¥
/
)
110
p.77: Quando limperatore fu in Acre. — (1229). p«78: II primo
di de mazo parendoli che indusiando pezorava per haver maxime in-
teso ch'el Papa el Re Joaune haveano assediata la sna Terra de
Puglia, come vi hoperditto si ritiro in due gailie armata nel loco de
de la becharia di bovi de Acre per la mala gratra che herveva con-
dutti, comine ciorono i becheri et li vechi che fevano le Trippe a
farge oridando mille vergogna, (p. 79) et dirle villanie trazendoÜ drio
de Le Trippe sporche, et mostrandoli le pignate et altre sporcheze.
II signor de bamtho et messer hende de monbeliarth intenso
come limperatore si havitirato su le gailie per andar via, et come fr
villanigiato, in. quel modo vennero li et caziorono via quel popul&zo
du li feva inguiria, et il Signor de barutho parlo al Imperator da la
terra et li crido forte che lo racomandara a Dio, et limperator respose
a bassa voce non scio segli habia dito bene o male, da poi parlo tanto
alto che fn inteso et disse che lassava in suo loco et signor de Saeto
et Guarnier daleman che fusseno bailii et il ditto Imperator avanti
fasse parato haveva fornito et castello de Sur et consignato al Sig-
nor de Saeto mostrando che si fidave di lui molto.
Quando monto in gallia lo imperator fece montan ancora et Re
de Cipro henrico et se parti del porto de Acre cornato et maledetto
da tutte le persone et villanigiato per le male opere du fece." —
Aus Florio Bustron : Historia overo commentarii de Cipro in der
Pariser Biblioth. nation. ancien fonds No. 10439 gr. 8.
p. 111 : „Do poi (1229) condusa la tregha andö limperator in
j Gertm(sic) et poi ritornö in Acre al quäle sempre teür compagona
: * et lo segiuto il sig. de Baruto. Do potornato in Acre limperator
(p. 112) ucdando che molti di cautri del Tempio eraro rimasi in
Gertm, ogli parlo publicaraente, et dosse de glicautri, et publicatili
per soi inimici mandö ä metter l'assedio in la casa Tempio per al-
quanti giorni, et come li Templary intesero questo, uennero imme-
diate in Acre, et alla uenuta d'essi limperator leuö l'assedio con suo
gran scorno per non hauer possuto farmente. Vedendo il signor de
Barutho che limperator si scoprina inimico a quelli che poteua no-
cer, et taccua quando nö haueua il modo di consequir l'intento suo,
si pensö di proueder a casi suoi, et perö s'accosto conti Genouesi che
alhora in Acre erano potetess. II che come intese limperatore se des-
perö uedando chuisa la uia di poter essequir el sno dissegno, et te-
mendo ch'el signor de Baruto con li Genouesi et Templiary non lo
assaltassero una notte, et li rendessero (?) qllo che lui uoseua tar (?;
adessi jandö (?) dentro al Hospital de San Giouani et allogio : Et pa-
rendoli che stando in quel loco ogni giorno andaua diminuendo la
reputation sua et peggiorando le cose sue, et in Puglia molto peggio
per lo assedio del Papa, (p. 113) et del Re Gioane, si ritiro in dm*
— 111 —
galie ärmste il primo di Maggio, accompagnato da molti tricti (?) et
maluaggi che li cridauano dietro con gran vergogna, II che inteso per
el pignor de Baruto et Heude de Montbeliardo corsenola, et feceno ta-
cere quella canaglia che l'ingiurraano, et li caccio uia : et da terra li
cridorono forte raccomandola a DIO a quali rispose l'Imperator pia
namk (sie) tanto che non fu inteso da neasuno chera in terra, qüllo
habbia ditto ; et poi parlo forte et disse che lassaua in suo loco il
sig. de Saeto et Garnier l'aleman che füssero baili, al qnal signor de
Saeto hanena consignato anco il castello de Snr blfornito. Nel suo
montar in Galia fece montar anco il piccol Re de Cipro, et se parti
seornato et molto mal contento, et uenne in Cipro et gionto a Li-
misso, oopulo in matrimonio et . . . Re Henrico con la figlia de Gui-
lelmo longa spada Marehese de Montferrato . . . ." —
Beilage D.
„Der dürre Baum."
In der deutschen Kaisersage wird ein dürrer Baum erwähnt,
an welchem Friedrieh seinen Schild aufhängt, alle guten Menschen
sieh sammeln und gemeinschaftlich mit dem Kaiser die Bösen er-
schlagen; der jüngste Tag ist da. Vgl. V. Meyer p. 14 f. Gewöhn-
lich steht er nach der Sage auf deutscher Erde, so z. B. der Birn-
baum auf der Waiserheide bei Salzburg, die Birke bei Soest, der
kalte Baum bei Vbhenstrause, (Sepp, Heiden th. I. 502 ; vgl. Müllen-
hoff, Schleswigsche Sagen p. 379 f.), allein nach einer anderen Ver-
sion soll er im Orient stehen und zwar bei Hebron (Wächter in Ersch
md Gräbers Encyclop. Band 49 p. 279) . So sagt z. B. das Schilt-
bergersche Reyfsbuch p. 14 3: „Nu vindt man in der prophecey,
das ein fürst gen Orient wertz der sunnen das heilig Grab mit den
cristen gewinnen vnd mess vnter dem dürren bom haben 1 aussen, so
soll dann der bom grün werden vnd frucht bringen. ki Hier ist in die
Kaisersage die Mythe von dem Baume Abrahams bei Mamre, unter
dem er die Botschaft der Engel empfing, eingedrungen, also ein spe-
cifisch jüdischer Zug, der aber schon ums Jahr 1 1 89 als alte Pro-
phezeiung bekannt gewesen. Die französischen Gesandten in Con-
stantinopel schreiben nämlich, dass nach einer alten Prophezeiung
in diesem Jahre ein Drittel der Muslimen durchs Schwert der Chri-
sten fallen, ein Drittel getauft werden und das letzte Drittel „ultra
siccam arborem" fliehen werde. Rad. de Diceto 641 f.: Ben. Pe-
terb. II. 51—53.
112
Die Sage von dem Baume bei Hebron war im Orient schon zu
den Zeiten Christi bekannt. Josephus (Antiqnitt. I. 10. 4 und de
bello judaico IV, 9, 7) erzählt, 6 Stadien von Hebron sei eine
grosse Terebinthe , welche nach allgemeinem Glauben seit der Er-
schaffung der Welt da stehe. Zur Zeit des Constantin versam-
melten sich Juden, Christen und Heiden unter diesem Baume zu ge-
meinschaftlichen Gottesdiensten (Euseb. Dem. evang. V. 9}. Um
diesen religiösen Synkretismus an der jedenfalls uralten Opferst&tte
für künftig unmöglich zu machen, Hess Constantin den Baum nie-
derhauen und eine christliche Kirche erbauen (Euseb. Vita Const.
III. 52; Socrat. Hist. eccl. I. 18; vgl. Reland Pal. 711—716;
Gieseler, Kirchengesch. IB. p. 7). Gleichwohl versammelten sich
pach wie vor alljährlich viele Tausende von Heiden , Juden und
Christen daselbst, so dass ein weitberühmter Jahrmarkt dort ent-
stand (Hieron. in Sach. cap. 1 1 u. Jerem. 31; Onom. s. voce Ar-
boch und Apü; ; Chron. pasch, ed. Dindorf I. 4 74; San. 248; vgl
Socrat. I. 18; II. 4). Josephus und die Septuaginta bezeichnen
den Baum als Eiche , die Araber nennen ihn Sindjän (Robinson,
Pal. II. 7 17 f.), die christlich-jüdische Sage Carpe, Sirp, Drip,
Dirp (verstümmelt aus Terebinthe oder aus dem türkischen Sirpu?).
Von den Pilgern erzählt Ärculf (670), de situ locorum II. 9, dass
er den Baum von allen Seiten zertrümmert gefunden, da die Splitter
davon als heilig geehrt und gegen Krankheiten angewandt wurden.
Die: Legende de notreDame (beiDuval, Histoire litäraire de France
p. 833; vgl. Sepp, Heidenthum I. 246 f.) aus dem 12. Jahrhundert
erzählt, dass dieser Baum der Baum des Lebens aus dem Paradiese
sei. Später berichtet Odoricus (bei Laurent: Quatt. pereg. p. 154)
und ganz nach ihm Johann de Maundeville, dass er so alt wie die
Welt und seit dem Kreuzestode Christi verdorrt sei. Vgl. Brocard
bei Sepp, Jerusalem I. 503; Oesterreich. kathol. Vierteljahrsschrift
1872 Hft. 1 pag. 60; Rosen in der Zeitschrift der D. Morg. Ge-
sellsch. XII. (1 858) p. 505 — 511 : Calmet, Dictionn. de la bible s.v.
Mambre und Terebinthe und die Dissertation in QuaresmiusII. 783.
n.
Die Kämpfe Saladins mit den Christen
in den Jahren 1187 und 1188.
„Jegliche Nation bat ihre Pilgerfahrten: die
Pilgerfahrt m e i n e a Volkes ist der heilige Krieg.
Jegliches Yolk hat ein Mönchslehen ; das Mönchs-
lehen meines Volkes besteht in den Cavalerie-
ansfallen gegen die Vorposten der Feinde.44
Mohammad (Haneberg, Das muslimische
Kriegsrecht p. 235).
Köhxieht, Beitrage. g
.»*•-&!
.' --x».
Saladin1 hatte im Frühjahre 1187 nach einem Uebcr-
einkommen mit König Guido von Jerusalem den Waffenstill-
stand, welcher Ostern ablief, auf weitere 3 Jahre verlän-
gert , und selbst die rauflustigen Templer waren damit auch
dann noch einverstanden, als mit dem Frilhjahrspassagium
aas dem Occident zahlreiche Pilgerschaaren , unter denen
uns besonders die englischen Ritter Boger de Mumbrai und
Hugo von Beauchamp genannt werden, eintrafen.2 Im Be-
wusstsein der Schwäche seines Reiches widerstand Guido
dem Ansinnen der Pilger, diesen Waffenstillstand aufzuhe-
ben; allein plötzlich wurde derselbe durch den zügellosen
Kampfesmuth und die Beutegier eines seiner Vasallen gebro-
chen. Raynald v. Ghatillon nämlich, Fürst von Karak,3 einer
Festung in der Moabitis, welche von Saladin bereits früher
mehrere Male angegriffen worden war , weil am Fusse dersel-
ben die syrischen Mekkapilger vorüberziehen mussten , hatte
eine Carawane, reich an Kaufmannsgütern und Schätzen aller
Art, bei der sich auch eine Schwester Saladins befand, trotz
des eben geschlossenen Friedens angegriffen und ausgeplün-
dert.4 Vergeblich war Saladins Forderung von Schadenersatz
und die Drohung furchtbarer Rache, so dass er den Eid schwur,
er werde sich selbst Genugthuung verschaffen und , wenn er
jemals Raynald lebendig in seine Hand bekäme , ihn eigen-
händig niederhauen. Ebenso gab er sich bei König Guido
umsonst Mühe, die Bestrafung des wortbrüchigen und ungehor-
samen Vasallen zu bewirken; denn Guido war diesem für seine
8*
116
Unterstützung bei der Erlangung der Königskrone sehr ver-
pflichtet,5 abgesehen davon, dass er zugleich als Schwieger-
vater des Kaiser Manuel und des König Bela von Ungarn eine
zu imponirende Persönlichkeit war und auch aus eigener Macht
mit Glück seinem Lehnsherrn hätte widerstehen können.6
Die Antwort Saladins auf diese Treulosigkeit war der
Appell an die Herzen aller Muslimen , der Aufruf zum „heili-
gen Kriege" (gihäd) gegen die Ungläubigen und der Hinweis
auf die Belohnungen , welche der Prophet dem Streiter des
Glaubens im Paradiese verheisst.7 Saladin schrieb nach Mo-
gul, Arbela, nach Syrien und Aegypten, kurz nach allen Enden
seines gewaltigen Reiches , und , wie wir aus arabischen und
christlichen Quellen wissen , von allen Seiten strömten uner-
messliche Schaaren auf seinen Ruf zusammen. Noch ehe jedoch
alle beorderten Truppen beisammen waren, brach er mit seiner
Leibgarde am 13. März 1187 von Damaskus auf,8 and lagerte
bei Saläma,9 um zunächst die Heimkehr der diesjährigen
Mekkacarawane gegen die Angriffe Raynalds zu sichern und
die Vereinigung mit den aus Aegypten erwarteten Httlfstruppen
zu bewerkstelligen. Saladin erreichte auch seinen Zweck;
denn „als dieser Wolf (Raynald) den Geruch des Löwen (Sa-
ladins) verspürte, zog er sich in seine Festung zurück," und
die Carawane kam am 12. April glücklich durch.10 Das
aegyptische Heer traf jedoch nicht zur erwarteten Zeit ein. Er
schickte daher seinen ältesten Sohn Malik Al-Afdal Nur ad-dtn
'Alt nach Ras al-mä, " während er selbst die Festungen Karak
und Saubak cernirte und die Umgebung aufs furchtbarste
verwüstete. Endlich bewirkte Saladin bei Kariatafn12 seine
Verbindung mit den aegyptischen Httlfstruppen und verstärkte
durch sie das Belagerungs- Corps.
Von den Rüstungen Saladins hatte indessen König Guido ge-
hört und sofort alle seine Mannen aufgeboten. Als sie zusam-
mengekommen, riethen sie ihm einstimmig, vor dem Beginn des
Krieges um jeden Preis sich mit dem Grafen von Tripolis aus-
zusöhnen, weil er nach dem Tode des trefflichen Balduin von
Rama13 nicht nur der mächtigste Lehnsmann der Krone, son-
117
dem auch der muthigste und erfahrenste Krieger des ganzen
Christenheeres sei. Guido erklärte sich sofort bereit, Raymund
die Hand zn bieten, und beauftragte die Meister des Tempels und
des Hospitals, Girard de Bidaforte " und Boger des Moulins, so-
wie den Erzbischof Joscelin von Tyrus,15 Balian von Ibelin,
Raynald von Sidon und einige andere Magnaten,16 die Versöh-
nung mit Raymund zu bewirken. Die beiden Grossmeister sowie
Erzbischof Joscelin und Balian zogen von Jerusalem nach Na-
blus (29. April), brachten hier die Nacht zu und ritten am an-
deren Morgen nach Al-Füla,17 während Balian , welcher auf
einem andren Wege dahin geritten war, in Nablus zurückblieb.
Zu gleicher Zeit hatte Saladins Sohn Malik Al-Afdal von
Ras al-mä die Elite seines Heeres unter dem Emir von Harrän
und Edessa Muzaffar ad-din, sowie Truppen aus Damaskus und
Halab unter den Emiren Käimäz Al-Nagmi und Dulderim Al-
Järüfcj, 1S im Ganzen 7000 Mann , in das Gebiet der Christen
detachirt. 19 Wie christliche Quellen erzählen , hatte nämlich
der Graf von Tripolis, Raymund von Tiberias, dem Malik Al-
Afdal auf seine Bitte erlaubt , bei Sonnenaufgang den Jordan
zu tiberschreiten, um in das Land der Christen einzufallen,
ihn aber verpflichtet , ohne in seinem Lande Schaden gethan
zu haben, bei Sonnenuntergang sich wieder zurückzuziehen.20
Raymund Hess daher die Thore von Tiberias schliessen und
sandte an die Einwohner von Nazareth und anderen Orten,
welche die Muslimen passiren mussten, den Befehl (30. April) ,
sich am folgenden Tage zu Hause zu halten. Dieselben Boten
zogen hierauf der königlichen Deputation entgegen, um sie in
gleicher Weise vor den Feinden zu warnen, und trafen sie in
Al-Füla. Inzwischen aber hatten Girard und Roger schon ge-
hurt, dass ein Einfall der Muslimen am nächsten Tage bevor-
stehe, und nach der Stadt Käfcün21 an die dortige Garnison
am schleunigste Hülfe geschickt. Diese, brach auch sofort auf
und traf um Mitternacht vor Al-Füla ein. Am Morgen des
1- Mai rückte nun das kleine Heer, welches nur 110 Mann
zählte, in Nazareth ein. Hier hörte man , die Muslimen seien
vor wenigen Stunden vorübergezogen22 und streiften in der
118
Nähe von Saffüria umher.23 Vierzig Mann der königlichen
Garnison von Nazareth schlössen sich dem kleinen Heere der
Christen an, und nun schlugen sie, im Ganzen nur 150 Mann,
ihren Weg nach der Quelle §affüria ein.24 Hier stiessen sie
in einem Thale auf das Gros der muslimischen Streitkräfte
(4000 Mann) , während nördlich bei Käna 3000 Mann lagerten.
Trotzdem der Meister der Hospitaliter und der Marschall des
Tempels, Jacques de Mailly, den Angriff gegen die Ueber-
macht widerriethen, befahl Girard dennoch den Angriff, und
so sprengte denn das kleine Reitergeschwader mit wildem
UngestUm gegen die Feinde. Diese wichen, wie gewöhnlich,
vor dem Anprall der Bitter zurück, weshalb diese in der Mei-
nung, die Feinde flöhen, desto ungestümer nachdrängten;
allein sie verloren dadurch die Verbindung mit den Fusstrup-
pen. In diesem Augenblicke brachen aus dem Hinterhalte starke
Cavaleriemassen gegen die Fusssoldaten hervor und hieben sie
trotz mannhafter Gegenwehr nieder. Hierauf wandte sich die
siegreiche Reiterei mit den von Käna indessen eiligst herbei-
gerufenen 3000 Mann gegen die christlichen Ritter, welche
nun, von allen Seiten zugleich angegriffen und durch die Enge
des Raumes behindert , sich keinen Ausweg zu schaffen ver-
mochten.25 Der Grossmeister des Hospitals Roger wurde durch
mehrere Pfeilschttsse und einen Lanzenwurf durch die Brust
getödtet ; ausser ihm fielen noch 60 Ritter, darunter der Tem-
plermarschall und der Hospitaliter Heinrich. Letztere beiden
hatten , trotzdem alle ihre Kameraden gefallen oder gefangen
waren, den Kampf gegen die Uebermacht fortgesetzt, obgleich
die Feinde , um ihre Bravour zu ehren, ihnen Pardon angebo-
ten. Sie erlagen endlich den Pfeil- und Stein würfen der Feinde,
die trotz ihrer Masse den sterbenden Löwen sich nicht zu nähera
wagten.26 Von dem ganzen Heere der Christen entkamen nur
drei Templer und Girard, während die 40 Mann aus Nazareth
gefangen wurden. Sengend und brennend rückten nun die ßie-
gesberauschten Muslimen durch die christliche Landschaft und
das Gebiet des Grafen von Tiberias , welcher keinen Wider-
stand wagte , zurück.27 Auf dem Heimzuge berührten sie Ti-
119
berias und zeigten höhnisch den christlichen Besatzungstrup-
pen auf der Mauer die mit Fesseln beladenen Gefangenen und
auf ihren Lanzenspitzen die Köpfe der bei Nazareth erschlage-
nen Christen. Noch denselben Abend, als die Feinde abge-
zogen, eilten viele Einwohner aus Nazareth auf das Schlacht-
feld , um die Verwundeten zu holen und den Gefallenen die
letzte Ehre zu erweisen. Unter heissen Thränen über die schwe-
ren Verluste , — denn in Nazareth soll kein Haus gewesen
sein, wo man nicht einen Todten oder Gefangenen zu betrauern
hatte, — begruben sie die Todten auf dem St. Marienkirch-
hofe.28
Während diese Katastrophe sich abspielte, war Balian von
Nablus aufgebrochen und in aller Frühe nach Samaria (Sebaste)
gekommen. Nach einer längeren Unterredung mit dem eiligst
aus dem Schlafe geweckten Bischöfe20 hatte er die Messe,
welche der Bischof für Balian's Seelenheil durch einen Capellan
celebriren Hess , gehört und seinen Weg nach Käfcün fortge-
setzt. Hier angekommen fand er wider Erwarten das Zeltlager
der Garnison leer und ausser zwei Kranken Niemanden , der
ihm hätte Rede stehen können ; allein kurz vor Nazareth kam
ihm ein Templerknappe entgegengesprengt und meldete die
furchtbare Niederlage der Christen. Balian schickte sofort
nach Nablus an seine Gemahlin Maria den Befehl, sämmtliche
Ritter unverzüglich nach Nazareth zu senden. Dort angelangt
fand er die königliche Deputation vor und kündigte mit ihr
zugleich dem Grafen Raymund seine Ankunft an, worauf dieser
50 Ritter nach Nazareth schickte, um die Gesandtschaft nach
Tiberias zu geleiten. Am folgenden Tage (3. Mai) brachen der
Templermeister Girard, der Erzbischof Joscelin von Tyrus und
Letard von Nazareth, sowie Balian von Nazareth nach Tiberias
auf; allein sie hatten kaum die Stadt verlassen, als Girard,
wie er sagte, wegen zu grosser Ermattung vom letzten Kampfe,
zurückreiten musste. Raymund empfing die königlichen Boten
freundlich und führte sie in sein Schloss, wo zufälligerweise
auch Raynald von Sidon grade eintraf. Hier setzten sie dem
Grafen den Grund ihrer Ankunft auseinander und beschworen
\r*w~
120
ihn, die Versöhnung, welche König Guido in dieser fUr die
syrische Christenheit so gefahrvollen Zeit ihm anböte , anzu-
nehmen. Raymund, ganz besonders durch die Ereignisse der
letzten Tage erschüttert und für, seine öffentliche Ehre in Be-
sorgniss, erklärte sich bereit ihrem Rathe zu folgen. Er ent-
fernte hierauf alle Muslimen, die er früher zum offenen Kampfe
gegen König Guido zu sich gerufen hatte, aus Tiberias, damit
durch deren Anblick die Gesandten nicht zweifelhaft würden,
und zog mit ihnen Guido entgegen. Dieser, durch einen Eil-
boten von der loyalen Gesinnung Raymunds benachrichtigt,
brach von Jerusalem auf und traf mit Raymund in der Ebene
Dothan beim Schlosse „Hiob" zusammen.30 Als der König
des Grafen ansichtig wurde, stieg er vom Pferde und ging ihm
zu Fuss entgegen. Raymund that ein Gleiches und kniete vor
dem König nieder, worauf ihn dieser aufhob, herzlich umarmte
und küsste. Beide ritten unter traulichem Gespräche nach Na-
blus und blieben dort über Nacht. Der König entschuldigte
sich hierbei wegen der Vorgänge , welche ihre gegenseitige
Entfremdung herbeigeführt , worauf Raymund ihm erklärte, es
sei für sein Reich keine Gefahr zu befürchten , wenn er nur
seinen Rath hören und ihm Folge leisten wolle. Am anderen
Tage erreichten sie Jerusalem, und wurden in feierlicher Pro-
cession von Klerus und Volk eingeholt. Ein grosses Freuden-
fest besiegelte den Tag, welcher die Kluft zwischen Raymund
und Guido für immer zugeschlossen zu haben schien. Mehrere
Tage noch verbrachte Raymund in der Nähe des Königs , dem
er noch ganz besonders rieth , den Fürsten von Antioehien um
Hülfe zu bitten , und reiste, nachdem Guido ihm und sämmt-
lichen lehnspflichtigen Magnaten befohlen, an der Quelle SaffÜ-
ria sich einzufinden, von Jerusalem nach Tiberias zurück. —
Ganz ohne Zweifel sind die christlichen Autoren im Recht,
wenn sie behaupten, dass in Syrien niemals ein grösseres und
gewaltigeres Christenheer gegen die Feinde ausgerückt sei, als
in dieser Zeit. Die syrischen Lehnsträger erschienen an der
Spitze stattlicher Heerschaaren, selbst der kühne Raynald von
Chatillon fehlte nicht, und Fürst Bohemund III von Antioehien
121
sandte seinen älteren Sohn Raymund mit 50 wofalgewaffneten
Rittern. Ausserdem aber waren mit dem Gelde, welches Kö-
nig Heinrich II von England für seine Mitschuld am Morde des
Erzbischofs Thomas von Canterbury31 für dip Zwecke des
heiligen Landes an den Templergrossmeister hatte zahlen
müssen, 1200 Ritter und Knappen sowie TOOOMann zu Fuss ge-
worben worden. Im Ganzen soll das Heer der Christen , abgerech-
net die Tausende leicht bewaffneter Bogenschützen , nicht we-
niger als 2000 Ritter und 18000 Mann zu Fuss betragen haben.32
Um nun aber nach dem Beispiel der Israeliten, welche in den
Kämpfen gegen ihre Feinde stets durch Mitnahme der Bun-
deslade der Gegenwart und Hülfe Jehovahs gewiss zu sein
glaubten, als Streiter Christi seines Beistandes sich zu ver-
sichern , befahl König Guido dem Patriarchen Heraclius, das
heilige Kreuz zum Heere zu bringen. Allein jener unwürdige
Knecht Gottes 33 übergab das heilige Kreuz den Bischöfen Rufin
von 'Akkä und Bernhard von Lydda,34 „weil", wie ein Zeitge-
nosse jener Ereignisse berichtet, „es ihm lästig war, zum Heere
zureiten und seine Geliebte zu verlassen". Das Heer zog
Ende Mai ab ; aber nicht nur die Zurückbleibenden , sondern
auch die Mitziehenden wollten bei dieser Gelegenheit sichere
Anzeichen des Verderbens wahrgenommen haben, dem das
Heer entgegenrückte. In Jerusalem gedachte man der Prophe-
zeiung des vom Patriarchen geschmähten und später wahr-
scheinlich sogar vergifteten Erzbischofs Wilhelm von Tyrus, dass
das heilige Kreuz unter einem Heraclius gewonnen sei, aber auch
unter einem Heraclius würde verloren gehen.35 Andere hinge-
gen fanden in der selbstbewussten Kraft und dem blossen
Mamelukenmuth der glänzenden und zahlreichen Schaaren eine
Verleugnung jenes demüthigen Gehorsams, welcher die Streiter
Christi zieren müsse.36 Ausserdem bemerkte man auf dem
Marsche ein wunderbares Zeichen. Man griff nämlich bei Na-
zareth eine Alte auf, welche sich als die Magd eines Syrers aus
Nazareth zu erkennen gab, aber durch die Folter zu der Aus-
lage gezwungen wurde, dass sie von Saladin gesandt sei, um
*ie einst Bileam die Israeliten, die Christen zu verfluchen und
122
dem Verderben zu weihen. Sie gestand ferner, dass sie bereits
zweimal das christliche Heer Nachts umkreist habe und in der
folgenden Nacht ihr Zauberwerk habe vollenden wollen, dass
jetzt nur Wenige von ihnen entkommen würden , gleichwohl
aber der Bann gebrochen werden könnte , wenn die Christen
wieder die Stelle einnehmen würden, wo sie ihre Zaubersprüche
begonnen. Als böse Zauberin ward sie dem Feuertode über-
geben ; allein wie erzählt wird, sprang sie mehrmals unverletzt
im Feuer in die Höhe , bis endlich ein Knecht mit einer däni-
schen Lanze sie durchbohrte.37 Ein andres Omen wollte ein
Kammerherr Guidos bei Saffüria gehabt haben. Er erzählte,
er habe über dem Christenheere einen Adler gesehen, welcher
7 Pfeile und eine Armbrust in den Klauen trug und mit dem
Geschrei „Wehe, wehe Jerusalem!" über die Häupter der
christlichen Streiter hin wegflog. 3*
Indessen herrschte im Lager Saladin's unbeschreibliche
Freude über den gltickverheissenden Beginn des Feldzuges.
Am 27. Mai39 verliess er seine Stellung vor Karak, verkün-
digte in eigener Person zu Damaskus den grossen Sieg , den
Allah ihm über die Ungläubigen verliehen,40 und vereinigte
sich mit seinem Sohne Malik Al-Afdal bei cA6tarä.41 Jetzt trafen
auch von allen Seiten Htilfscorps bei ihm ein, so aus Märidin
und Mosul.42 Freitag den 26. Juni hielt er zu Teil Taisal4*
über sein gewaltiges Heer eine glänzende Musterung, stellte die
Schlachtordnung fest, und nun zog das Heer, begeistert durch
die Reden und Gebete der das Heer begleitenden Priester,
Sonnabends nach Hasftn44 und von da am folgenden Tage
nach Al-Ufchuäna,45 wo 5 Tage Rast gemacht wurde. Hier hielt
SaladinKriegsrath. Viele seiner Emire riethen, den Feind nicht
mit voller Kraft anzugreifen, sondern ihn durch kleine Gefechte
zu ermüden, sowie durch die Zerstörung einzelner Burgen und
Städte und die Verwüstung des Landes zu schwächen. Saladin
hingegen sprach sich entschieden für die Offensive aus, und
zwar, wie wir aus arabischen Quellen wissen, besonders dess-
halb, weil man am Hofe des Chalifen gegen ihn wegen seiner
Feindschaft gegen die Nachkommen der ruhmreichen Glaubens-
123
känipfer Zank! und Nur ad-din sehr erbittert war und ihn der
Feigheit und Mattherzigkeit gegen die Christen beschuldigte.
Es galt daher vor allen Dingen, durch eine energische und
rasche That dieser Missstimmung zu begegnen, um seine Macht-
stellung und den Ruhm seines Hauses zu sichern. Er erklärte
daher: „Meine Meinung ist, dass wir allen Ungläubigen eine
Schlacht liefern im Verein mit allen Muslimen; denn die Er-
eignisse sind unabhängig von den Willensrichtungen der Men-
schen. Wir wissen nicht, wie viel Tage uns aufbewahrt sind. Es
ziemt sich nicht, dass wir diese Leute heimschicken, ohne ihrem
Eifer Gelegenheit zu geben , sich im heiligen Kriege zu bewei-
sen."46 Er rückte daher (3. Juli) von Al-Ukhuäna nach Westen
gegen Tiberias vor. Er bestieg einen Hügel, um die Feinde zu
beobachten, aber diese blieben trotz aller Scheinmanöver
ruhig in ihren Zelten. Gegen Abend schickte er einige Truppen-
theile vor und Hess sie vor dem Lager der Christen Stellung
nehmen. Saladin selbst brach hierauf mit einem Pionier- und
Reitercorps nach Tiberias auf und erstürmte es nach einem
kurzen Kampfe bis auf die Citadelle, in welcher sich die Ge-
mahlin Raymund's befatfd. Nach einem furchtbaren Blutbade
schickten sich die Muslimen an zu plündern, gingen aber hier-
bei mit den Lichtern unvorsichtig um , so dass die Magazine
und Speicher, meist voll von Leinwand und Theer, Feuer fin-
gen, und die ganze Stadt ein Raub der Flammen wurde. Ehe
diese Katastrophe hereingebrochen, hatte die Gräfin bereits bei
König Guido um schleunigste Hülfe gebeten.47 In Folge dessen
batte Guido sofort einen Kriegsrath berufen, um zu berathen,
ob die Offensive oder die Defensive zu wählen sei. Raymund
rieth, die königlichen Burgen und Städte gut zu verprovianti-
ren, die Offensive gegen den Feind bei der drückenden Son-
nenhitze , dem mit Steinen übersäten, daher für die Reiterei
höchßt gefährlichen Terrain und dem völligen Mangel an
Trinkwasser in jener Gegend , um jeden Preis zu vermeiden,
vielmehr den Feind erst auf seinem Rückzuge mit voller Kraft
anzugreifen und zum Stehen zu bringen. Der Grossmeister der
Templer und Raynald von Ghatillon hingegen erklärten, es sei
124
Ritterpflicht, den „Damen von Tiberias" Httlfe zu bringen, und
ebenso erbeische es das Wohl des Landes, diese wichtige Stadt
gegen Saladin zu schützen, und suchten Kaymunds Rath als
feige zu verdächtigen. Raymund erwiederte darauf, er wolle
den Verlust und Ruin seiner Stadt Tiberias und die WegfÄh-
rung seiner Gattin in die Gefangenschaft ertragen , wenn nur
das Heer vor Unglück geschützt würde ; übrigens sei er, wenn
sein Plan verworfen werde, bereit, auf dem Schlachtfelde seinen
Muth zu beweisen.48 König Guido stimmte nach langen Erörte-
rungen endlich dem Rathe Raymunds bei, und befahl, bei Saf-
füria die weiteren Pläne Saladins ruhig abzuwarten. Allein
nach Aufhebung des Kriegsrathes erschien gegen Mitternacht
der Templergrossmeister heimlich von neuem und allein und
beschwor den König,49 nicht auf Raymunds verrätherischenPlan
zuhören. Er erklärte ausserdem . es sei eine Schmach für die
ganze Christenheit, wenn ein starkes Heer die Zerstörung einer
so wichtigen und in unmittelbarer Nähe liegenden Stadt ruhig
geschehen lasse, endlich aber seien die Templer eher bereit, ihre
Ordensgewänder abzulegen und alles zu verkaufen, als für die
Niederlage bei Nazareth an den Feinden des Kreuzes nicht Rache
zu nehmen. Guido, der ja selbst im Kriegsrathe, ehe Raymunds
Beredsamkeit und seine klare Auseinandersetzung den Sieg da-
von getragen, der Offensivpartei angehört hatte, liess sich von
dem ritterlichen und wie es schien, ehrlicheren Rath des Mei-
sters umstimmen, zumal durch dessen Bereitwilligkeit ihm der
Schatz des englischen Königs ausgeliefert und dadurch die Mög-
lichkeit gegeben war, sein Heer durch Werbungen zu verstär-
ken. In aller Frühe (4. Juli) liess Guido daher die Herolde zum
Aufbruch blasen. Die Barone kamen verwundert zu Guido und
suchten ihn durch Gegenvorstellungen von diesem übereilten
Aufbruche abzubringen, allein vergeblich ; das christliche Heer
vollzog seinen unheilvollen Vormarsch nach Tiberias.
Als Saladin dies erfahren, sprach er : „Das ist ganz nach
unserem Wunsche ; denn wenn dieses Heer geschlagen und
vernichtet ist, so haben wir mit Tiberias die ganze Meeres-
küste gewonnen."50 Sobald er daher von der Bewegung
125
des Christenheeres sichere Kunde vernommen, nahm er
gegen 9 Uhr beim Dorfe Lftbiä51 Stellung. Die Christen,
an ihrer Spitze Raymund mit seinem Geschwader, in der Mitte
Guido mit seiner Ritterschaft und den ans dem englischen
Schatze geworbenen Truppen , denen Balian und die Templer
schliessend folgten, rückten in wohlgeordneten, stattlichen Rei-
hen, wie ein Augenzeuge berichtet , „ähnlich sich bewegenden
Bergen oder Wogen der gepeitschten See", gegen die Musli-
men ; aber diese widerstanden ihnen nach einem kurzen Augen-
blicke von Muthlosigkeit , durch die begeisternden Reden der
Priester und das Beispiel ihres Sultans ermuthigt, so tapfer,
dass die Christen bis zum Nachmittag keinen Fassbreit Terrain
gewannen. Sie litten sehr durch die grosse Sonnenhitze und den
Mangel an Wasser, besonders aber ihre Pferde, so dass sie zu
Tode erschöpft sich zurückzogen. In dem nun eiligst zusam-
mengerufenen Kriegsrathe riethen viele, den Kampf unverzüg-
lich wieder aufzunehmen, andere, vor allem den Durchbruch
nach dem See zu forciren, während Raymund es für das Beste
hielt, die links hegenden nahen Höhen des Dorfes Hattiri zu
besetzen und dort die Nacht zuzubringen. M Guido folgte die-
sem Rathe, und das Heer schlug auf den felsigen Höhen von
Hattlu, welche nach der Legende einst dem Heiland als Kanzel
für die Bergpredigt gedient, sein Lager auf. Alle Kämpfer,
namentlich aber die Streitrosse, waren von den Anstrengungen
des fruchtlosen Kampfes und der Hitze, vor allem aber durch
den Wassermangel zu Tode ermattet, und trotzdem musste man
aus Furcht vor einer etwaigen Ueberrumpelung der Muslimen
die Nacht unter den Waffen zubringen. Von dem ganzen
Heere waren es nur die Ritter , welche den Muth nicht völlig
verloren , sondern trotzig prahlten, sie würden am folgenden
Tage mit besserem Glück fechten ; doch gingen sechs derselben
m jener qualvollen Nacht zu den Feinden über und enthüllten
Saladin die ganze Trostlosigkeit des christlichen Heeres.53
h| Lager der Muslimen hingegen herrschte ungeheurer Jubel
über den errungenen Sieg, und den Christen mochten die tau-
sendstimmigen Rufe : „Allah ist gross ! u und die Gebetsrufe der
126
Priester in jener Nacht schrecklich in den Ohren klingen. Doch
blieben sie die Nacht unbehelligt; denn auch ihre Gegner
waren sehr erschöpft. Saladin traf inzwischen seine Anord-
nungen für den folgenden Tag und Hess 400 Eameellasten
Pfeile unter die Bogenschützen austheilen. Damit jedoch die
Christen ihre Stellung des Nachts nicht veränderten, befahl er,
ihr Lager zu umstellen und das Gesträuch,84 welches die Felder
ringsum bedeckte, in Brand zu stecken, so dass das Lager in
stinkenden Qualm eingehüllt wurde. Am frühen Morgen zog
Saladin, einen gewaltigen Stoss der christlichen Reiterei fürch-
tend, seine Truppen von ihrem Lager etwas zurück und liess
das Gefecht von einer langen Linie Bogenschützen, denen
70 Mann fortwährend neue Munition zutrugen, mit einem
furchtbaren Pfeilregen eröffnen. Die Christen schickten ihre
Reiterei vor, an deren Spitze Graf Raymund mit seiner Rit-
terschaft, und zwar, weil der Krieg in seinem Lande geführt
wurde. Als Tafci ad-dln von Hamät, der Neffe des Sultans, das
Geschwader Raymunds heranbrausen sah, liess er, da er den
Stoss nicht aufhalten konnte, seine Reihen öffnen, und die
Feinde durch diese Lücke hindurchjagen. 55 Jedoch nur Raymund
mit wenigen Rittern entkam wirklich , da zu deren Verfolgung
sofort ein Dätachemcnt nachgesandt wurde. Die übrigen Reiter-
schaaren hingegen wurden von den Muslimen, welche anfangs
wieder mit Zittern und Zagen 50 in den Kampf gezogen, aber
allmählig Muth gewonnen , aufgehalten und zurückgetrieben.
Ein junger Mameluk starb hier den Heldentod. Er war den
Feinden, um sich unter den Augen des Sultans auszuzeichnen,
oder um durch seinen Märtyrertod den Muth der schon wan-
kenden Reihen zu stärken, entgegengesprengt, aber von der
Menge überwältigt sank er zu Boden.57 Die Reiterei machte
einen neuen letzten Versuch nach Westen bin durchzubrechen
und vereinte ihre Streitkräfte zu einem furchtbaren Stosse.
allein die Muslimen hatten von neuem das Strauchwerk der
Ebene angezündet, so dass durch den Wind der Qualm den An-
greifern ins Gesicht gejagt wurde. Saladin verfolgte mit der
peinlichsten Sorge den Erfolg dieser letzten Kraftanstrengung
127
des Feindes ; nur mit grosser Mühe und dem Aufwände vieler
Bitten brachte er die wankenden Linien zum Stehen.68 Jetzt
war die Kraft der christlichen Ritter gebrochen. Das Fussvolk
floh in wilden Haufen nach der einen Felshöhe bei Hattin, und
alle Bitten des Königs berabzukommen und die Reiterei zu
unterstützen waren vergeblich; sie erklärten, sie seien vor
Hitze und Durst verschmachtet. So blieb denn auch der Ritter-
schaar, da sie der Deckung durch ihre Bogenschützen gegen
die Wolken feindlicher Geschosse beraubt war, nichts übrig,
als auf eine andere Kuppe des Höhenzuges von Hattin sich zu-
rückzuziehen. Sie stiegen von den Pferden, lagerten sich um das
heilige Kreuz, dessen Träger Bischof Rufin von cAkkä gefallen
war, und erwarteten so in stummer Lethargie ihr Geschick.59
Als die Muslimen dieses sahen, rückten sie von allen Seiten un-
ter lautem Siegesjubel gegen die beiden Hügel heran und fie-
len über die Christen her ; die Schlacht war zu Ende und das
Schlachten begann. Apathisch Hessen die Christen sich nieder-
hauen ; nur die ritterlichen Schaaren Guidos, die Templer und
Hospitaliter leisteten einigen Widerstand. Die gemeine Mann-
schaft ward vom Berge in den auf der anderen Seite liegen-
den Abgrund hinuntergejagt oder erbarmungslos massacrirt.
Von dem ganzen christlichen Heere entkamen kaum über 1000
Mann, darunter ungefähr 200 Ritter,60 so der Graf Raymund
mit seinen 4 Söhnen: Hugo, Wilhelm, Raoul und Otto, Ray-
mund, der Sohn des Fürsten von Antiochien, ferner Balian von
Ibelin und Raynald von Sidon.61 Gefangen wurden : König
Guido und sein Bruder Amalrich mit dem heiligen Kreuze , der
Bischof Bernhard von Lydda, welcher mit dem gefallenen Bi-
schof Rufin von 'Akkä das heilige Kreuz im Kampf getragen ,62
Fürst Raynald von Karak mit seinem Sohne , Honfred von Tü-
ren,6» (}raf Joscelin, Walter von Arsüf, Plivain von Botrys,
ferner Hugo IH v. öabala, der Herr vonMarfcab (??), der Sohn
des Herrn von Alexandrette 64 und viele andere Edele mehr.
Als Saladin diesen grossen Sieg sah, den grössten, den jemals
die Muslimen über die Kreuzfahrer errungen, stieg er vom
Werde und dankte unter heissen Thränen Allah. ß5
128
Unter ungeheurem Jubel und dem allseitigen Rufe „Allah ist
gross I " wurden die Tausende von Gefangenen nach dem mus-
limischen Lager gebracht. Saladin berieth mit seinen Emiren
Über das Schicksal der Gefangenen und Hess, als sein Saltans-
zelt aufgeschlagen und mit Fahnen und Standarten decorirt wor-
den war, die vornehmsten unter den Gefangenen, so den König
Guido, dessen Bruder Amalrich, den Grossmeister der Templer
und den Fürsten von Earak vor sich führen. Er wandte sich zu-
nächst an den König und suchte ihn über sein Unglück, so gut
es ging, zu trösten. Guido bat ihn um einen Trunk Wasser, und
alsbald wurde ihm ein Becher Wasser, mit Eis gekühlt, über-
reicht.66 Der König reichte denselben, nachdem er sich erfrischt,
dem neben ihm stehenden Fürsten Raynald ; allein da der ara-
bischen Sitte gemäss jeder im Schutze desjenigen steht, von
dem er als Gast einen Trunk Wasser empfangen , und Saladin
seines Schwures gegen den eidbrüchigen Raynald gedachte,
so wandte er sich mit den Worten an Guido : „Mit meiner Er-
laubniss wird dieser Verfluchte nicht trinken , und wenn er es
auch thäte, so wird er doch nicht seines Lebens sicher und mir
heilig sein." Hierauftrat er mit einem furchtbaren Wuthblicke
an Raynald heran und warf ihm seine Frevelthaten gegen die
wehrlosen muslimischen Pilger und seinen Vertragsbruch67
vor. Er versprach Verzeihung , wenn er zum Islam überträte ;
allein als dieser trotzig antwortete , hieb er ihn in die Schul-
ter.68 Hierauf warfen sich mehrere Leibmameluken auf ihn,
tödteten ihn vollends und schleiften ihn an Guido vorüber zum
Zelte hinaus, damit das Lager den Tod des verruchten Anstif-
ters dieses Krieges erfahren solle. Guido entsetzte sich, allein
Saladin versicherte ihm, sein Leben solle ungefährdet sein;
denn es sei nicht orientalische Sitte Könige zu tödten ; „diesem
aber4*, fuhr er fort, „ist nach seinem Willen geschehen; durch
seine Verblendung und seine Treulosigkeit hat er selbst seinen
Tod verschuldet. " Die Gefangenen wurden hierauf abgeführt,
während Saladin, von seinem Kanzler Imäd ad-din begleitet,
ausritt, das Schlachtfeld zu besichtigen. Letzterer weiss in
seinem Bericht nicht Worte des Abscheus und Ekels genug zu
- — 129
finden, mit dem ihn der Anblick der Wahlstätte erfüllt. Die
Zeltstricke, erzählt er, reichten nicht ans, um die Gefangenen
alle einzeln zn binden; er sah, dass ein einziger Reiter oft 30
bis 40 Christen an Einem Stricke gebunden führte, dass 100
bis 200, ohne den mindesten Fluchtversuch zu machen, oft in
einem Winkel zusammengedrängt, nur von Einem Wächter be-
wacht wurden ; denn, wie er erklärt, nach dem Verluste des
heiligen Kreuzes hätten sie gewissermassen ihre Tapferkeit
wie einen Zauber verloren gesehen.69 — Am folgenden Tage
rückte Saladin gegen die Gitadelle von Tiberias, vor welcher
er nur ein schwaches Beobachtungscorps zurückgelassen.70 Die
Gräfin capitulirte gegen freien Abzug mit ihrer Tochter und
Dienerschaft nach Tripolis, und Eaimaz al-Nagmi ward Gou-
verneur von Tiberias. Am 7. Juli liess Saladin die meisten
seiner Gefangenen vorführen und erklärte : „Ich will das Land
von den beiden unseligen Arten (den Templern und Hospita-
litern) reinigen. u Sämmtliche gefangene Ordensbrüder — es
sollen ihrer 230 gewesen sein 71 — wurden» weil sie ihm als As-
sassinen galten, vor seinen Augen niedergemacht. Auf den Kopf
jedes einzelnen Gefangenen setzte er 50 Byzantiner Belohnung,
worauf die Soldaten Hunderte herbeibrachten, die sämmtlich
geköpft wurden. Saladin forderte mehrere der anwesenden
Gelehrten, Priester und Derwische auf, so viele sie wollten
niederzuhauen ; allein wie Imäd erzählt, fanden doch nur we-
nige an diesem widerlichen Massacre wehrloser Gefangener
Vergnügen. An der Brücke bei Tiberias liess er hierauf die
Kriegsbeute unter die Seinen austheilen. Imäd erzählt, er
habe gesehen, dass ein Mann mit seiner Frau und 5 Kindern
für SO Byzantiner verkauft wurde, ja es soll sogar vorgekom-
men sein, dass man einen Christen „für ein Paar Schuhe" ver-
kaufte.72
Die angesehenen Gefangenen, unter ihnen den König,
den Coanetable des Reiches A mal rieh, Honfred, den Fürsten
Hugo von Gabala und den Meister des Tempels, liess er na«h
Damaskus deportiren, während nach besonderem Befehl an
<len Gouverneur von Damaskus alle sonst dahin deportirten
Röhricht, Beiträge. 9
130
Gefangenen niedriger Abkunft sofort hingerichtet wurden,
wenn sie nicht, was auch häufig geschah, zum Islam übertra-
ten. Am 8. Juli brach Saladin73 auf und lagerte bei Lübiä.
von wo er am 9. Akkä erreichte. Hier waren kurz vor dem
Anrücken der Muslimen der frühere Gouverneur Graf Joscelin
und Balian von Ibelin eingetroffen. Auf die Kunde von dem
Herannahen der Muslimen beriefen diese die Bürger und be-
wogen sie, durch einen aus ihrer Mitte Namens Pierre Brice
Saladin die Schlüssel einhändigen zu lassen ; allein viele wa-
ren damit nicht zufrieden und legten Feuer an, das jedoch
bald wieder gelöscht wurde. Der Sultan nahm die vorgeschla-
genen Capitulationsbedingungen an, und stellte den Einwoh-
nern frei, in 40 Tagen auszuwandern oder als seine Untertha-
nen gegen das übliche Kopfgeld 74 zu bleiben ; allein die mei-
sten flohen zur See aus cAkkä, weil sie fürchteten, Saladin
würde die ihnen versprochene Sicherheit der Person und des
Eigenthums nicht halten. Indessen war diese Furcht unnütz:
denn alle, welche auszogen, erhielten freies Geleit, wohin sie
wollten.75 Inzwischen drangen die Muslimen ungehindert in
die Stadt und stürzten sich auf die grossen Speicher und Ma-
gazine der Kaufleute. Man fand ungeheure Vorräthe von kost-
baren Tuchen und Seidenstoffen, Zucker, Droguen, Gold, Edel-
steine, und was für Saladin besonders werthvoll war : er be-
freite hier auch 4000 muslimische Gefangene, welche er reich
beschenkt in die Heimath entliess.76 Die Kathedrale wandelte
er in eine Moschee um, die Gebäude der Templer schenkte er
dem Gelehrten cAisä al- Hakkar!; seinen Sohn Malik Al-
Afdal machte er zum Gouverneur (10. Juli). Saladin selbst
betrat die Stadt nicht. Sofort nach diesem schnellen Triumphe
schrieb er an seinen Bruder Malik Al-eAdil, welchen er 1186
als Statthalter in Aegypten zurückgelassen, worauf dieser so-
gleich zurück antwortete, dass er Magd al-Jäbä77 und Jäfä
erobert und viele Tausende zu Gefangenen gemacht habe.
Während und nach dieser Zeit fielen manche Städte und
Castelle. So ward Nazareth noch am Abende des 2. Schlacht-
tages durch Muzaffer ad-dtn und das auf dem Täbor gelegene
131
Kloster zerstört. Die Einwohner hatten sich meist in die Ma-
rienkirche geflüchtet, wurden aber grösstenteils niedergehauen.
Die scheusslichsten Grausamkeiten und Brutalitäten, nament-
lich am weiblichen Geschlecht, wurden verübt, und die Uebrig-
gebliebenen an Hals und Schenkel gefesselt weggeführt.78
Darauf wandte sich der Emir gegen §affüria, das zwar von
den Einwohnern völlig verlassen war, aber dafür in seinen rei-
chen Magazinen desto mehr Beute bot. Caesarea ward von den
Emiren Bidr ad-dln Duldirim und öaras ad-dln Kilig erobert,
die reichgeschmückten Kirchen verwüstet. Bald darauf fielen
M aliä,™ Haifa,80 Arsüf.8* Der Emir Hussäm ad-dln eroberte
Samaria (Sebaste), wo er die berühmte St. Johanniskirche
in eine Moschee umwandeln und den ehrwürdigen Bischof, nach-
dem man ihn bis aufs Blut gepeinigt, damit er die Schätze ver-
rathen solle, nach cAkkä deportiren Hess. Hierauf rückte er
vor Nablus. Da nach der Schlacht bei Hattin die Gemahlin
fialians von Ibelin, Maria Gomnena, mit den meisten Bewoh-
nern nach Jerusalem geflohen war, so fand er die Stadt fast
leer. Die Zurückgebliebenen wurden gegen die übliche jähr-
liche Kopfsteuer im Besitz ihres Eigenthums gelassen, zumal
die dort ansässigen Muslimen Ihren christlichen Mitbürgern das
Zeugniss ausstellten, dass sie mit ihnen bisher im besten Ein-
vernehmen gelebt hätten. Die Citadelle vertheidigte sich zwar
noch einige Zeit ; allein da keine Hoffnung auf Ersatz war,
kapitulirte die Besatzung gegen freien Abzug.*2 Ebenso fiel
die starke Festung der Templer Al-Füla. Die Garnison ward
bei einem Ausfall abgeschnitten und theils gefangen, theils
niedergehauen, so dass die in der Burg Zurückgebliebenen,
meist Frauen, gegen Sicherheit ihres Lebens kapitulirten.*3
Hierauf sandte Saladin seinen Neffen Tafci ad-dtn gegen die
Festung Tibnln ^Turon);*4 da jedoch das Belagerungscorps
gegen diese imposante Festung zu gering war, erschien er
selbst nach drei Tagemärschen mit seinem Heere ;19. Juli),
und begann eine energische Beschiessung der Festung. Die
Belagerten, wahrscheinlich, weil ihr Proviant zu Ende ging, ent-
liessen aus ihrer Gefangenschaft 1 00 Muselmänner und schick-
9»
132
ten sie zu Saladin, welcher sie mit Geld und Kleidern reichlich
beschenkte und in ihre Heimath entließe. Am 26. Juli kapita-
lste die Festung, welche von dem Mameluken Sanfc&r al-
Dawäwt sofort wieder restaurirt wurde. M Von hier aus rückte
Saladin gegen Sidon, um den Christen jede Zufuhr von der
See abzuschneiden; auf dem Wege dahin nahm er Sarepta ohne
Schwertstreich. Kaum hatte er sich vor den Mauern Sidons
gezeigt, als ihm die Bürgerschaft, da der Gouverneur geflohen
war. sofort die Schlüssel der Stadt überreichte (29. Juli) . Am
folgenden Tage rückte er gegen B ai r ü t. Die Einwohner waren
fest entschlossen, sich energisch zu vertheidigen, und in der
That wurden mehrere Stürme von ihnen glücklich abgeschla-
gen, bis sie durch die Feigheit des in die Stadt geflohenen
Landvolks, oder durch die verrätheriscbe List heimlicher
Freunde Saladins zur Ergebung bewogen wurden. Die Ver-
theidiger nämlich hörten, während die Feinde gegen die Mauern
stürmten, aus dem Innern der Stadt mehrere durchdringende
Schreie, so dass sie fürchteten, es sei den Feinden irgendwo
gelungen in die Stadt einzudringen. Die deshalb abgesandten
Boten kehrten zwar mit der Nachricht zurück, dass diese
Furcht unbegründet gewesen ; allein die Bevölkerung und die
Vertheidiger waren nicht mehr zu beruhigen, alles witterte
Verrath und drängte zur Capitulation ; am 6. August ward die
Stadt übergeben.
Vier Tage vorher waren vom Gouverneur von Damas-
kus b0 Briefe an Saladin gelangt, worin dieser mittheilte, dass
der bei Hattin gefangene Fürst Hugo III von 6abala gesonnen
sei, gegen Freilassung aus der Gefangenschaft ihm die Stadt
Gabala zu übergeben. Hugo ward in Folge dessen unter si-
cherer Escorte nach Bairüt gebracht und sandte von hier aus an
den Commandanten von 6abala den Befehl, die Stadt Saladin
zu übergeben. Dieser gehorchte, und Hugo wurde frei gelas-
sen.87 Auf die Kunde davon, dass Saladin in das Gebiet von
Tripolis eingefallen, war Graf Raymund mit dem Sohne des
Fürsten von Antiochien zur See von Tyrus nach Tripolis ge-
flohen, wo er nach kurzer Krankheit starb. H8
133
Nach diesen glücklichen Erfolgen beschloss Saladin an die
Eroberung vonTyrus zu gehen, um diesen wichtigen Zufluchts-
ort der Christen, wo sieh viele der bei Hatttn entflohenen und
7 • • •
fast sämmtliche Mannschaften der durch Capitulation gewon-
nenen Festungen und Castelle eingefunden hatten, zu erobern.
Er hoffte, um so leichter die Stadt zu gewinnen, als der Com-
mandant Raynald von Sidon schon gegen Mitte Juli ihm die
Uebergabe der Festung versprochen hatte.89 Auf dem Marsche
dahin eroberte er Botrys; allein seine Hoffnung, Tyrus leichten
Spiels zu gewinnen, wurde, da er keine Flotte hatte,90 vor
allem aber durch die inzwischen erfolgte Ankunft des Mark-
grafen Konrad von Montferrat völlig zu Schanden. — Dieser
nämlich war aus Constantinopel anfeinem genuesischen Schiffe
mit vielen Rittern abgesegelt,91 wollte am 13. Juli Abends92 in
den Hafen von cAkkä einlaufen und legte vor dem Fliegen-
thurme an. Er wunderte sich über die Ruhe im Hafen, vor al-
lem aber darüber, dass man sein Schiff nicht, wie es sonst bei
der Ankunft von Fahrzeugen Sitte war, mit Glockenklang em-
pfing. Aus den Feldzeichen auf den Thürmen und Bastionen
erkannte er jetzt zu spät, dass die Christen nicht mehr Herren
der Stadt seien; allein er wusste sich mehrRath als jene christ-
liehen Schiffer, welche kurz vor ihm in den Hafen eingelaufen
und gefangen genommen worden waren. ft3 Seine Leute wur-
den bestürzt, als eine feindliche Barke heransegelte um festzu-
stellen, welcher Nationalität das Schiff angehöre. Konrad ge-
bot ihnen Schweigen und erklärte, er sei ein genuesischer
Kaufmann 94 und bitte das Hafenamt um Schutz, damit er ein-
fahren und seine Ladung löschen könne.95 Während der Unter-
bandlungen darüber, die er durch Einreden und Schwierig-
keiten aller* Art lange hinzog, trat der für ihn günstige Wind
ein. sodass er. obschon von einem muslimischen Schiffe verfolgt,
doch glücklich in der folgenden Nacht nach Tyrus entkam.
Die Einwohner nahmen ihn mit offenen Armen auf, während
Haynald von Sidon floh, und Übergaben ihm die Stadt bis zur
Ankunft eines der vier Könige von Deutschland, England,
Frankreich oder Sicilien. Er verproviantirte sie mit Hülfe
134
der zahlreich im Hafen eintreffenden pisanischen und genuesi-
schen Schiffe, setzte die Wälle in guten Verteidigungszustand
und ermuthigte die Bürger zu energischer Gegenwehr. »• A1&
Saladin daher vor Tyrus erschien, wurde er bald gewähr, das»
diese Festung nicht so leicht erobert werden könne. Konrad
machte mehrere glückliche Ausfälle und liess, um die Zahl der
Streiter recht gross erscheinen zu lassen, sogar Weiber und
Kinder in Rüstungen die Mauer besteigen.97 Nach kurzer Be-
rathung mit seinem Bruder gab daher der Sultan die Belage-
rung auf und beschloss, gegen Ascalon zu marschiren. Zugleich
schrieb er an den König Guido und deft Grossmeister der Tem-
pler und bot ihnen für sich und 13 andere vornehme Gefangene
die Freiheit an, wenn sie die Auslieferung der noch in den
Händen der Christen befindlichen Städte und Festungen be-
wirken würden.98 Auf dem Marsche nach Ascalon eroberte er
eine Reihe kleinerer Plätze und vereinigte sich mit den Trup-
pen seines Sohnes Malik Al-Aztz, dessen Admiral Lülü mit
einer egyptischen Flotte den Hafen von Ascalon sperrte. König
Guido Hess die Vertheidiger auffordern, die Stadt zu übergeben.
Er erklärte ihnen, es sei zwar ein grosser Schade für die Chri-
stenheit, wenn eine so starke und wichtige Festung ohne Kampf
bloss für Einen Menschen an die Feinde ausgeliefert werde ;
allein er wies sie darauf hin, class sie ohne Ritter und kriegs-
geübte Mannschaften doch dem grossen Heere Saladins nicht
lange würden widerstehen können." Die Bürger aber wiesen
jene Zumuthung mit Entrüstung ab, worauf am 23. August die
Belagerung begann. Die Besatzung vertheidigte sich sehr ener-
gisch ; doch gelang es den feindlichen Mineuren sehr bald eine
Bresche in die Mauer zu legen, und es blieb den Belagerten
nichts übrig, als an die Capitulation zu denken. An demselben
Tage, da der Commandant und die Vertreter der Stadt im Zelte
des Sultans die Capitulation unterzeichneten (4. Sept.), trat
eine Sonnenfinsterniss ein — der Himmel schien über das
Unglück der Christen mitzutrauern.100 Es wurde festgesetzt,
dass den Einwohnern 40 Tage Zeit für den Verkauf ihrer Güter
eingeräumt werden sollten und frei er Abzug unter sicherem Ge-
135 —
leit nach Jerusalem oder Tripolis ; ebenso wurde denjenigen
Familien, welche nach der Capitulation noch länger bleiben
wollten, die Sicherheit ihrer Person und ihres Eigenthums ge-
währleistet. Unter diesen Bedingungen ward am 5. September
Ascalon übergeben.101 Mit ungeheurem Jubel zogen nun die
Muslimen ein, plünderten die Kirchen und schlugen die ihnen
so verhassten Glocken in Stücke. Um dieselbe Zeit fielen die
Festungen R am la,102 Jabnä,10* Darum,104 Gaza, und die
Templerfestungen AI- Atrüu105 und Bait-6abrtn;106 letz-
tere wurden auf Betreiben des Templergrossmeisters für den
Preis seiner Freilassung an Saladin ohne Weiteres ausgeliefert.
Von Ascalon wandte sich hierauf Saladin dem höchsten
Ziele seines Feldzuges, Jerusalem, zu. Er schrieb um diese
Zeit: „Man hört in der Gegend nichts mehr als die Stimme
derer, welche rufen: „Allah ist gross!" Von (xabala bis an
die Grenzen Egyptens bleibt den Ungläubigen nichts mehr als
Jerusalem und Tyrps. Erst gehe ich an die Eroberung der hei-
ligen Stadt, und wenn sie uns der grosse Gott übergeben, wer-
den wir nach Tyrus ziehen. ut07 Sengend und brennend durch-
streiften die muslimischen Heerschaaren „zahlreich wie die
Ameisen" die Umgebung von Jerusalem, zerstörten die heilige
Grabeskirche in Bethanien, das Prämonstratenser-Kloster St.
Samuel, die Kirche auf dem Oelberge und die Kirche der Him-
melfahrt Mariae im Thal Josaphat.10*
Es wird erzählt, Saladin habe, um die heilige Stadt
möglichst unbeschädigt zu erhalten, ursprünglich eine Be-
lagerung Jerusalems nicht beabsichtigt,109 und dafür zeu-
gen auch die entgegenkommenden und vorteilhaften Be-
dingungen, welche er den Christen anbot. Er versprach
ihnen einen Waffenstillstand für Jerusalem bis zum Pfingst-
feste 1188, ferner reichliche Zufuhr und Sicherheit des Ver-
kehrs und Landbaus in einem Umkreise von 5 und 6 Meilen
sowie 30,000 Byzantiner für die Wiederherstellung der Mauern
und Wälle. Ausserdem wollte Saladin die Christen von Jeru-
salem mit ihrem Hab und Gut in eine christliche Gegend eige-
ner Wahl geleiten. Alles dies hatte Saladin den Christen zu-
136
gesagt anter der Bedingung , dass sie nach dem Ablauf des
Friedens 'Pfingsten 1188), falls sie bis dahin keine Hülfe er-
halten, die heilige Stadt übergäben. Die Einwohner Jerusa-
lems schickten auch eine Deputation zum Sultan, welche bei
ihm gerade am Tage der Uebergabe Ascalons eintraf. Saladin
wiederholte hier seine frühem Versprechungen ; aber diese er-
klärte ihm im Namen der Bürgerschaft, dass man entschlos-
sen sei, die heilige Stadt niemals an ihn zu übergeben.110 Eine
arabische Legende erzählt, sein Astrologe habe ihm verkün-
digt : ..Wenn ich Deinen Sternen glauben soll, so wirst Du in
Jerusalem einziehen, aber ein Auge verlieren. *U1 „Mttsst* ich
blind werden, u sagte Saladin, „ich werde zufrieden sein, wenn
ich mich nur dieser Stadt bemächtige. u — Ehe er seinen Marsch
gegen Jerusalem antrat oder vielleicht im Anblicke der heili-
gen Stadt selbst, versammelte er seine Grossen um sich nnd
hielt nach dem Berichte eines Ohrenzeugen folgende Rede an
sie : „Wenn Allah uns die Gnade gewährt, den Feind aus sei-
ner heiligen Wohnung zu vertreiben, welches Glückes werden
wir uns dann erfreuen, wie werden wir dann unsern Dank l>e-
zeigen ! Länger als 80 Jahre ist die heilige Stadt in der Ge-
walt der Ungläubigen, und Gott empfängt dort nur gottlose
Huldigungen. Seit langer Zeit trachteten die muslimischen
Fürsten danach sie zu befreien, aber sie haben mit ihrer Ab-
sieht Schiffbruch gelitten : Allah bewahrte einen solchen Ruhm
den Ajjubiten auf, um ihnen alle Herzen der Muslimen zu ge-
winnen. Richten wir also alle unsere Sorgen auf die Eroberung
Jerusalems ! Die Aksä-Moschee, die sich dort befindet, ist das
Werk des Glaubens, ist der Aufenthalt der Propheten, der Ort.
wo die Heiligen ruhen, der Wallfahrtsort der himmlischen En-
gel : dort wird die allgemeine Auferstehung und das jüngste
Gericht erfolgen, dorthin werden sich die Auserwählten des?
Herrn begeben, dort ist der Stein, dessen Schönheit unversehrt
ist und von dem aus Muhammad in den Himmel gefahren, dort
war es, wo der Blitz gestrahlt, wo die Nacht des Geheimnisses
geglänzt, und wo die Strahlen ausbrachen, welche alle Theile
der Welt erleuchteten. Unter der Zahl der Thore der heiligen
137
Stadt igt das Thor des Erbarmens ; wer durch dieses Thor ein-
tritt, ist des Paradieses würdig; dort ist der Thron Salonios, die
Capelle Davids und die Quelle Siloah, dem Paradiesflusse ver-
gleichbar. Der Tempel Jerusalems ist eine der drei Moscheen,
von denen Muhammad im Koran gesprochen.112 Ohne Zweifel
wird uns Allah sie in einem besseren Zustande zurückgeben,
weil er ihr die Ehre angethan, von ihr in diesem heiligen Buche
zu sprechen.**113 Der Eindruck dieser Worte, welche der sieg-
gekrönte Sultan, ohne seiner raschen Triumphe zu gedenken,
mit gläubigem Anfblick zu seinem Gott, aber im Bewusstsein,
sein Werkzeug zu sein, an seine Grossen und durch sie an die
Herzen seiner Krieger richtete, muss ein ganz gewaltiger ge-
wesen sein, und es gehört wenig Phantasie dazu, sich die Be-
geisterung der Muslimen vorzustellen, mit welcher sie dem
höchsten Ziele des heiligen Kampfes nahe traten.
Der Befehlshaber Jerusalems war Balian von Ibelin. Er
hatte bei der Capitulation von Akkä von Saladin die Erlaub-
nis8 erhalten, seine Gemahlin Maria Gomnena von Jerusalem
nach Tripolis zu bringen, aber sich verpflichtet, nie mehr die
Waffen gegen den Sultan zu tragen und nur eine Nacht in Je-
rusalem zuzubringen. Kaum war er jedoch dort angelangt, als
der Patriarch und die Angesehensten der Stadt ihn beschworen,
bei ihnen zu bleiben und die Verteidigung zu leiten. Balian
entgegnete, er sei durch einen Eid Saladin gegenüber ver-
pflichtet, die Stadt zu verlassen ; allein Heraclius entband ihn
seines Eides und überwies ihm eine grosse Masse Silberbarren
zum Prägen, um den Sold pünktlich zahlen zu können. 114 Die
Stadt war zwar gut verproviantirt ; allein es gab nur wenig im
Kriegshandwerk geübte Streiter, weshalb Balian viele Bürger-
Bohne zu Rittern schlug.115 Daflir war die Stadt überfüllt von
flüchtigem Landvolk und Frauen und Kindern, welche zum
Theil auf Strassen und Plätzen lagen und in lautes Wehge-
»chrei ausbrachen , wenn sie den Nachthimmel vom Brande
ihrer umliegenden Dörfer und Besitzungen sich röthen sahen;
aber allgemein war der Entschluss, die heilige Stadt bis aufs
äusserBte zu vertheidigen. Der glückliche Ueberfall eines
138 - •
muslimischen Streifcorps, nö dessen Führer seine Unvorsich-
tigkeit mit dem Leben bezahlen musste , hob .den Math der
Vertheidiger, und die Muslimen, als sie vor der Stadt selbst
erschienen, bedurften des ermuthigenden Zuspruchs des Sultans
gar sehr; denn die Mauern und Zinnen waren gedrängt voll
von Vertheidigern, deren Zahl von Kundschaftern auf 60,000
angegeben worden war,117 und das Stimmengewirr, welches
Nachts von der Stadt zu dem muslimischen Lager hinttber-
tönte, Hess diese Angabe nicht übertrieben erscheinen.
Die Muslimen waren Donnerstag den 19. September 11S
gegen Abend vor Jerusalem angekommen und hatten, wenn
auch vergeblich, sofort die Besatzung aufgefordert, unter den
schon früher vorgeschlagenen Bedingungen die Stadt zu über-
geben. Am 20. wurde die Belagerung eröffnet, und zwar zu-
nächst gegen die Strecke von der Citadelle oder dem soge-
nannten Thurme Davids bis zum Stephans-Thor. Allein die
Belagerer hatten wenig Erfolg ; denn die Christen verteidig-
ten sich äusserst tapfer und machten täglich 2 bis 3 glückliche
Ausfälle, wobei die Angreifer fast stets bis zu ihren Zelten zu-
rückgetrieben wurden.119 Saladin verlegte daher am 25. Sep-
tember l20 sein Hauptquartier nach der Nordseite der Stadt und
Hess von hier aus gegen die Mauer zwischen dem Stephans-
Thor und der Nordostecke der Stadt 121 die eigentliche Bela-
gerung eröffnen, während die Belagerung gegen die Südseite,
speziell gegen das Zionsthor nur schwach und ohne Nachdruck
weiter geführt wurde.122 Als Saladin diese Bewegung vollzog,
meinten die Christen, er wolle abziehen ; allein die Vorberei-
tungen, welche er nun traf, Hessen sie das Schlimmste erwar-
ten. Die Belagerer verhielten sich alle Tage ruhig bis zur
nennten Stunde, wo sie die Sonne im Rücken, die Christen
aber im Gesichte hatten. Dann wirbelten sie, um den Christen
ihre Bewegungen zu verdecken, Staub auf und begannen
ihre Angriffe. Zehntausend Reiter standen in 3 Haufen jeden
Augenblick bereit, etwaige Ausfälle abzuschlagen : zehntausend
Bogenschützen, durch Schilde gedeckt, standen auf einer Höhe
hinter ihnen, und unter dem Schutze dieser Streitmacht arbei-
139
teten die Mineure und dreizehn grosse Maschinen gegen die
Mauern.123 Bald124 stürzte einTheil derselben,125 wo er das
Thal Josaphat berührt,126 mit dem Steinkreuze, welches die
christlichen Eroberer darauf errichtet 127 hatten, unter furcht-
barem Krach zusammen, ohne dass die Christen durch Gegen-
minen zu schaden vermochten. Sie suchten die Bresche durch
Gebälk zu verstopfen, allein da jeden Augenblick der Sturm
zu befürchten stand , bemächtigte sich wilde Verzweiflung
der Gemüther. Die Einen riefhen. die Bresche mit ihren Lei-
bern zu decken, 12s allein viele Tausende 129 von Goldstücken
wurden vergeblich unter Heroldsrufen denjenigen geboten, die
nur Eine Nacht in der Bresche wachen wollten. Andere hinge-
gen riethen, lieber dem Feinde entgegen zu rücken und in offener
Feldschlacht und heldenmüthigem Kampfe zu sterben, als in
der eroberten Stadt sich niederhauen zu lassen. Die Geistlichen
gingen selbst mit heldenmüthigem Beispiel voran, um den Muth
der Belagerten zu heben ; aber die Vertheidiger liefen unter
dem Rufe: „Heilige Maria, hilf !u, sobald man im Lager der
Feinde irgend welche Bewegungen wahrnahm, von den Wäl-
len, während im Inneren Weiber und Kinder auf den Knieen
lagen, oder durch Litaneien, Beichten, Processionen und Ka-
sterongen den Beistand Gottes auf seine heilige Stadt herab-
zuflehen suchten. 13° Die Furcht vor dem Gräuel einer längeren
Belagerung und dem Zorn des dadurch vielleicht noch mehr
erbitterten Sultans, die heimliche Flucht vieler Vertheidiger,
die mehr als zweifelhafte Haltung der nicht lateinischen Chri-
sten,131 vor allem aber das Drängen des feigen Pullanen-Pö-
bels und die Verzweiflung des von allen Seiten zusammenge-
flohenen Landvolks bewogen den Patriarchen und Balian, an
eine Unterhandlung mit Saladin zu denken. Balian begab sich
daher in das Lager Saladins, um ihn für die Annahme einer
Capitulation günstig zu stimmen; aber während er noch mit
Saladin unterhandelte, liefen die Muslimen Sturm, und 13 mus-
limische Banner flaggten auf den erstiegenen Mauern. Saladin
erklärte, es sei bereits zu spät zu unterhandeln ; er werde die
Stadt mit dem Schwerte in der Hand erobern, und wie einst
140
die christlichen Eroberer mit den Einwohnern verfahren. In-
dessen gelang es den Belagerten, welche durch den Helden-
muth eines deutschen Bitters entflammt wurden. *3* die Feinde
von den Mauern wieder zu vertreiben und die Banner des Sul-
tans in den Graben zu werfen. Saladin war in Folge dessen
aufs äusserste erbittert und befahl Balian, in die Stadt zurück-
zugehen. In der diesem vergeblichen Sturme folgenden Nacht
wurde Jerusalem heftiger denn je beschossen ; ein Stein fiel
in die Pallisaden eines Thurmes mit furchtbarem Gekrach nie-
der, so dass alle Einwohner fürchteten, die Muslimen seien be-
reits in die Stadt eingedrungen.133 Am folgenden Tage gingen
Balian von Ibelin, Rainer von Nablus und Thomas Patricias ,w
zu Saladin. Dieser wies die Bittenden von neuem ab und er-
klärte, er wolle Jerusalem mit dem Schwerte erobern. Die
Gesandten boten 100,000 Byzantiner Lösegeld ftlr die Ein-
wohner ; allein Saladin verlangte , dass jeder Mann sieb mit
20 Byzantinern, jede Frau mit -10 und jedes Kind mit 5 By-
zantinern loskaufen solle.135 Balian erklärte, ein so hohes Lö-
segeld könnten nur äusserst wenige erlegen; allein Saladin
fertigte ihn mit der Weisung ab, er solle am nächsten Tage
wiederkommen. Balian berief hierauf die Magnaten der Stadt
um sich, und bat den Grossmeister des Hospitals ajif das in-
ständigste, denTheil des englischen Schatzes, welcher dem Hos-
pital zugefallen, zum Loskauf des armen Volkes hergeben zn
wollen. Der Meister gab dieses Versprechen, nachdem er
sich mit den Brttdern seines Ordens berathen, und so ging
Balian von neuem in das feindliche Hauptquartier. Saladin
zeigte sich anfangs wieder hart, jedoch Balian erklärte ihm in
energischen Worten, dass er seine Hartnäckigkeit würde bitter
zu bereuen haben. Er sagte: „0 Sultan, wisse, dass wir in
dieser Stadt uns unter einer Bevölkerung befinden, deren Zahl
Gott allein kennt. Ihr Kampfeseifer ist nur schwach in der
Hoffnung eine Capitulation zu erhalten, in dem Gedanken, da?*
Du ihr eine solche bewilligen wirst, wie Du sie anderen bewil-
ligt hast. Aber wenn wir sehen werden, dass der Tod unver-
meidlich ist, bei Gott, so werden wir unsere Söhne und Frauen
141
tüdten, wir werden unsere Reichtbümer, unsere Geräthe ver-
brennen und Euch nieht Einen Denar, nicht Einen Dirhem zum
Plündern, nicht Einen Mann, nicht Eine Frau zur Gefangen-
nahme übrig lassen. Wenn wir dieses Zerstörungswerk vol-
lendet, werden wir die Kuppel der Sahra und die Al^sa-Mo-
schee und andere Plätze der Verehrung zerstören. Dann wer-
den wir die muslimischen Gefangnen tödten, welche wir be-
sitzen, und deren Zahl gegen 5000 beträgt, wir werden alle
Saumthiere big aufs letzte erwürgen und alle Thiere, welche
wir haben. Zuletzt werden wir Alle gegen Euch ausfallen und
Euch bekämpfen als Menschen, welche ihr Blut und Leben
vertheidigen. Dann. wird unter uns kein Todter sein, der nicht
von Euch mehrere getödtet ; wir werden dann sterben mit Ruhm
bedeckt oder siegen als ritterliche Männer.46136 Diese energi-
schen Drohungen Balians verfehlten ihren Eindruck auf Sala-
din nicht. Er hielt mit seinen Emiren Rath, und fast alle wa-
ren der Meinung die Capitulation der Christen anzunehmen.
Demnach wurde vereinbart, dass jeder Mann der Besatzung
zehn, jede Frau fünf, jedes Kind über 7 Jahre zwei, jedes
Kind unter 7 Jahren einen Byzantiner 13T als Lösegeld zu zahlen
habe, und wer bis zum vierzigsten Tage nach der Capitulation
seinen Loskauf nicht bewirkt, der Sclaverei verfallen sein
solle. Ausserdem wurde vereinbart, dass die ausziehenden
Christen ihre Pferde und Waffen in Jerusalem zurücklassen
sollten, wogegen der Sultan sich verpflichtete, sie unter siche-
rem Geleit in christliches Gebiet überzuführen. Balian sagte,
es gäbe nicht 20,000 Einwohner, von denen jeder 10 Byzan-
tiner zahlen könne ; allein Saladin blieb unerbittlich, erklärte
jedoch, dass er bereit sei, fUr 100,000 Byzantiner sämmtliche Ar-
men freigeben zu wollen. Balian bat ihn aufs Inständigste um
Mäßigung und Mitleid für die unglücklichen Armen, und end-
lich gab der Sultan nach, dass für 30,000 Byzantiner, welche
Balian sofort deponirte, 7000 Männer frei sein sollten, wobei
e« erlaubt wäre, für das Lösegeld eines Mannes 2 Frauen oder
M Kinder loszukaufen.138 Als Balian nach der Stadt zurückge-
kehrt, berief er den Patriarchen, die Ordensbrüder und Bürger
142 "
und verkündigte ihnen die Bedingungen der Capitulation.
welche er von Saladin erwirkt hatte. Alle waren einverstan-
den, dem Sultan nun die Schlüssel der heiligen Stadt zu über-
senden ; aber das arme Volk, welches kein Lösegeld zu zahlen
vermochte, brach in herzzerreissendes Wehklagen aus und
verfluchte Balian als einen zweiten Ischarioth. Freitag den
2. October erfolgte die Oeffnung der Thore und der Beginn des
Loskaufs.139 An jedem Thore standen zwei Beamte, von denen
der eine das Geld empfing, der andere die betreffende Quit-
tung einhändigte. Saladin hatte seinem Bruder Malik Al-'Adil
die Ausführung und Ueberwachung des Loskaufs übergeben :
allein eine strenge Durchführung der festgestellten Bedingun-
gen wurde theils durch die List der Christen unmöglich, theils
auch von Al-cAdil und Saladin nicht überwacht, so das» viele
Emire sich darüber bitter beschwerten, da doch bei einer Be-
völkerung von über 100,000 Seelen der Schatz des Sultans dann
einen viel bedeutenderen Zuwachs erfahren würde.140 Viele
der Christen nämlich Hessen sich Nachts an Stricken von der
Mauer nieder und entwischten, Andere bestachen die Einneh-
mer und wurden von ihnen durchgelassen, noch Andere wur-
den in Folge von Fürsprache oder Vermittelung freigelassen,
während Manche sich alsTodte oder Kranke forttragen Hessen,
oder als Muslimen verkleidet entkamen.141 Damit jedoch die
Muslimen, welche in derselben Zahl allmählich in die Stadt
hineinzogen, in der die Christen, welche das Lösegeld zahlen
konnten, sie verliessen, den noch zurückgebliebenen Christen
keinen Schaden zufügen sollten, beorderte er für jede Strasse
eine Sicherheitswache von 2 Rittern und 2 Sergeanten, wel-
che, wie christliche Quellen rühmen, ihren Dienst in aus-
gezeichneter Weise versahen. Die Christen, welche nach Be-
zahlung des Lösegeldes auszogen, wurden wegen ihrer unge-
heueren Zahl von Saladin scharf beobachtet ; hingegen erwies
sich Saladin gegen die Tausende noch zurückbleibender Ar-
men äusserst mild. Sein Bruder Malik Al-fÄdil bat ihn um
1000 Christensclaven, und Saladin gewährte sie ihm, worauf
dieser sie sämmtlich auf freien Fuss setzte. Der Patriarch und
143
*
Balian baten Jeder für sich um die Loslassung von 500 Armen ;
auch diese Bitte wurde ihnen gewährt. Hierauf Hess Saladin
in Jerusalem ausrufen, er wolle einen ganzen Tag das Lazarus-
thor für den Auszug der Armen offen lassen, und so kamen durch
seinen Edelmuth wieder viele Tausende von Armen frei, freilich
nur ältere Leute, da er die jungen Männer und Frauen, Knaben
und Mädchen zurückhielt. Hingegen entliess er die Frauen
und Töchter der bei Sattln gefangenen oder gefallenen Bitter
ohne weiteres, um ihre eventuell noch lebenden Männer oder
Väter zu besuchen, oder falls sie todt wären, um frei zu sein.142
Eine griechische Prinzessin, 143 welche in Jerusalem als Nonne
gelebt hatte, entliess Saladin mit Hab und Gut und sämmtli-
cher Dienerschaft, ohne Lösegeld zu verlangen ; sie zog unter
heissen Thränen aus der heiligen Stadt in ihre Heimath.
Ebenso erlaubte er der Gemahlin Guidos, Sibylla, ohne wei-
teres nach Nablus zu ihrem Gemahl ziehen zu dürfen,144
und setzte Philippa, die Mutter Honfreds von Toron, und Ste-
phanie, die Wittwe Raynalds von Karak, auf freien Fuss. Letz-
tere bat ihn um die Freiheit ihres Sohnes, aber Saladin ver-
laugte dafür dieüebergabe vonKarak. Sie zog in Folge dessen
dahin und beschwor die Besatzung zu kapituliren, allein ver-
geblich.145 Saladin behielt deshalb ihren Sohn zurück; hinge-
gen Hess er 500 Armenier, von denen ihr Fürst, der Herr von
Al-Blra am Euphrat, behauptete, sie seien nicht als Kämpfer
sondern nur als Pilger in Jerusalem anwesend gewesen, frei.
Ein Gleiches erfolgte mit 1000 Armeniern, welche nun durch
Saladins Edelmuth gereizt Muzaffar ad-dtn 'Alt als Edes-
sener reclamirte. Ebenso wenig verhinderte Saladin, dass der
Patriarch die silbernen und goldenen Geräthe, die seidenen
golddurchwirkten Vorhänge und sonstige Schmucksachen aus
den Kirchen mit sich fortnahm. Sein Kanzler cImäd ad-din
sagte: „Das sind reiche Schätze, wohl 200,000 Denar werth.
es ist ihnen ihr eigener Besitz zugesichert worden, nicht aber
das Eigenthum der Klöster und Kirchen ; wir sollten daher nicht
alles dieses in den Händen dieser Gottlosen lassen!" Saladin
jedoch entgegnete ihm : „Wenn wir ihnen diese Gegenstände
144
absprechen, so werden sie uns für treulos halten/ Wir wollen
sie daher damit abziehen lassen, damit sie nicht sagen können,
dass wir den Vertrag gebrochen, vielmehr sollen sie bekennen,
dass wir edelmüthig gegen sie gehandelt haben." Der Patriareh
zahlte daher seine 10 Byzantiner und zog ungehindert seine
Strasse. 146
Damit möglichst viel Arme losgekauft würden, hatte Ba-
lian aus jeder Strasse 2 Bürger zu sich gerufen und schwören
lassen, von den Einwohnern der Strasse den Eid zu verlangen,
dass sie nicht mehr Geld besässen, als zu ihrem Loskaufe und
Abzüge nöthig sei, und dass sie das Uebrige zum Loskaufe der
Mittellosen hergeben wollten. Mancher wurde dadurch noch
vor der drohenden Sklaverei gerettet. Jedoch trotz dem und al-
ler von Saladin und seinen Grossen bewiesenen Milde, blieben
noch gegen 15000 Arme in der Stadt zurück, für welche He-
raclius und Balian beim Sultan vergeblich sich verwandten.147
Die ausziehenden Christen, fast nur Lateiner, welche ihr
Hab und Gut an die den Muslimen mit gefolgten Krämer und
* Kaufleute für Spottpreise verschleuderten, wurden in vier Hau-
fengetheilt. so dass erst die Templer, dann die Hospitaliter, zu-
letzt Balian und der Patriarch mit den ihnen zugetheilten Aus-
wanderern abzogen. Sie erhielten je 50 Ritter zur Deckung, von
denen 25 voran zogen und 25 den Zug schlössen. 14S Ein Theil der-
selben, 500 an Zahl, begab sich nachAlexandrien, wohin auch
die Capitulanten vonAscalon und Gaza gezogen waren, um von
da aus die Heimfahrt zu bewerkstelligen. Sie erfreuten sich sei-
tens der den Zug begleitenden Mannschaften der rührendsten
Theilnahme und Pflege , ebenso wurden ihnen von dem Gou-
verneur in Alexandrien während der sechs Monate, welche sie
dort verweilen mussten , Unterstützungen aller Art zu Theil.
'Im letzteren Hafen überwinterten 38 pisanische , genuesische
und venetianische Schiffe ; allein die Führer derselben wollten
ihre unglücklichen Glaubensgenossen im Frühling des kommen-
den Jahres durchaus nicht mitnehmen, bis der wackere Gou-
verneur sie dazu durch die Drohung zwang, er würde im Falle
fernerer Weigerung an ihren Kaufleuten jetzt und später Be-
145
pressalien üben.149 Ein andrer Theil begab sich nach Tyrus,
Tripolis undAntiochien.150 Auch hier bewiesen die Bedeckungs-
mannschaften namentlich gegen die Mütter und Kinder die auf-
opferndste Liebe ; wenn sie müde waren , machte man Halt,
oder die Kinder wurden von den Muslimen getragen. Ebenso
unterstützten die Einwohner der Dörfer , welche der Zug pas-
sirte, die Unglücklichen auf das bereitwilligste mit Lebensmit-
teln, während die Einwohner der christlichen Städte gegen ihre
unglücklichen Glaubensgenossen hart und grausam waren.
So blieben ihnen die Thore von Tripolis verschlossen, der Graf
von Tripolis liess sogar die Reichsten greifen und ausplündern.
Nur wenige, welche bittend noch einige Zeit vor der Stadt
lagerten, erhielten endlich Eintritt, während die Meisten sich
auf den Weg nach Antiochien und Cilicien machten, aber durch
Entbehrungen, Krankheit, Hitze und Kälte sowie Unbilden
aller Art zu Grunde gingen.151
Während so die Stadt allmählig fast von allen Lateinern
verlassen wurde , welche das Lösegeld hatten zahlen können
oder durch den Edelmuth des Sultans und seiner Grossen die
Freiheit erlangt hatten, blieben fast sämmtliche griechische
Christen zurück. Ihnen gegenüber bewies Saladin sich ganz
besonders freundlich und zuvorkommend, da sie in Jerusalem,
wie auch in Damaskus und Alexandrien die erbittertsten Gegner
der römischen Christen waren ; ihnen übergab er auch gegen
die Bezahlung von 40000 Byzantinern die Bewachung des hei-
ligen Grabes. Ausnehmend liberal zeigte er sich gegen die
Bebwachen und kranken Christen, welche an dem festgesetzten
Termine nicht auszuwandern im Stande waren. Er übergab sie
der Obhut von 10 Brüdern des Spitals mit dem Befehl, sie auf
seine Kosten ein Jahr lang zu verpflegen , und sicherte ihnen
bei eventueller Genesung Immunität zu. Hingegen verjagte er
aas Jerusalem alle Mönche und Büsser. 152
Inzwischen waren auf die Kunde , dass die heilige Stadt
wieder in die Hände der Muslimen gefallen, zahlreiche Schaa-
ren ausländischer Gelehrten und Pilger erschienen, um die
Statten der Verehrung mit eigenen Augen anzusehen und dort
Röhricht, Beitrage. 10
146
den Triumph des Islams mit feiern zu helfen. Mit Einem
Schlage war jetzt der Traum von Tausenden eifriger Muslimen
erftillt, von neuem und frischer denn je brach die Ueberzeu-
gung durch , dass sie noch das auserwählte Volk Allahs seien.
berufen, die Ungläubigen vollends auszurotten. Welchen ge-
waltigen Einfluss auf das nationale und sittliche Bewusstsein
der islamischen Völker jene gewaltige Waffenthat geübt, ist
noch nirgends eingehend erörtert worden ; aber es muss liier
entschieden hervorgehoben werden, dass mehr wie je der Islam
seit diesem Augenblicke sich innerlich aufraffte und dadurch
widerstandsfähig machte gegen die wuchtigen Offensivstösse der
occidentalischen Völker. Religiöse und nationale Zerfahrenheit
schwanden, und mochten Tausende in den Kämpfen mit Deut-
schen, Franzosen und Engländern fallen, Tausende kamen ak
frischer Nachschub aus dem weiten Gebiete des Islams bis von
Indien her, um mit derselben fanatischen Wuth für den Glau-
ben zu kämpfen , vor der Europa so oft vorher und nachher
gezittert hat. 1W
Auch Imäd ad-d!n, der Kanzler Saladins, erfuhr an sich
die belebende Kraft der Botschaft vom Falle Jerusalems. Er
lag nämlich schwer krank in Damaskus darnieder, verlor aber
durch jene Nachricht, wie er selbst erzählt, sofort jedes Gefühl
von Schwäche und Krankheit und begab sich in überstürzender
Eile zu Saladin , von dem er beauftragt wurde an Einem Tape
70 Briefe zu schreiben, welche dem Chalifen, den Sulta-
nen, Emiren und Städten des Islams die Nachricht von dem
grossen Ereigniss mittheilten. Saladin selbst hielt sich meist
ausserhalb der Stadt in seinem Zelte auf, um die Glückwünsche
seiner Grossen zu empfangen. Imäd erzählt: „Er sass dort
mit bescheidener Miene und in würdevoller Haltung, strahlende
Freude auf seinem Angesichte ; denn er hoffte grosse Ehre
durch die Eroberung der heiligen Stadt zu gewinnen. Die Thti-
ren seines Zeltes blieben Jedermann offen, und er machte
reiche Geschenke. Um ihn standen die Vorleser , welche die
Vorschriften des Gesetzes ausrufen, die Dichter, welche Ver*e
und Hymnen singen. Man las die Briefe des Fürsten, welche
147
dieses glückliche Ereigniss verkündeten, die Trompeten zeig-
ten sie an, alle Augen vergossen Freudenthränen, alle Herzen
schrieben demttthig diese Erfolge Allah zu ; aller Mund feierte
das Lob des Herrn.*4154
Indessen wütheten die Muslimen in der Stadt gegen Alles,
was an die Christen und ihre Religion noch erinnerte. Im Nu
waren die Feldzeichen der Christen von den Mauern und Zin-
nen heruntergerissen, und die Banner des Sultans aufgesteckt.
Das vergoldete Kreuz, welches über der Hospitaliterkirche
glänzte , !53 ward unter dem tausendstimmigen „Allah akbar !u
der Muslimen und dem Wehgeschrei der Christen herunter-
gerissen und durch den Strassenkoth geschleift. Die Glocken
der Kirchen wurden mit grossen Hämmern zerschlagen, doch
blieben die Stücke ruhig liegen , da der Sultan sie als Beute
nicht haben wollte.156 Die Nonnen und Klosterfrauen wurden
geschändet, 157 die Gräber der christlichen Könige, überhaupt
alle Kirchen im Innern wurden arg verwüstet, ja, wie christ-
liche Quellen erzählen', sogar zu Pferdeställen und Stätten des
Unflaths umgewandelt.15* — Als Saladin das Ilaram as-äa-
rtf selbst besuchte, gab er sofort Befehl, in der Afcsa-Moschee
den Mihräb wiederherzustellen (d. h. den Ort der Moschee,
welchen der Imam mit dem Gesichte nach Mekka zu gewandt
beim Beten einnimmt) , welchen die Templer durch ein Getreide-
Magazin oder nach Anderen durch eine Latrine verbaut hatten.
Ausserdem Hess er in der §ahra-Moschee ein Meisterstück der
Schnitzkunst, nämlich jenes Predigerpult aufstellen , welches
Nur ad-dln cAli hatte machen und in Halab aufbewahren lassen,
um es, wenn Jerusalem einmal wieder muslimisch geworden,
dort Platz finden zu lassen. Am 9. October, dem ersten Freitage
nach seinem Einzüge in Jerusalem, besuchte Saladin, von einem
glänzenden Gefolge umgeben und von einer ungeheuren Men-
schenmenge umdrängt, abermals die §ahra. Die anwesenden
Gelehrten und Priester warteten mit Ungeduld und Neugierde
darauf, wen der Sultan beauftragen würde, um diesen grossen
Tag durch eine Rede zu feiern. Die Meisten waren frappirt,
als Saladin den Kadt von Damaskus Muh! ad-dln damit beauf-
10*
-rs
148
tragte, aber seine ergreifende Beredsamkeit tibertraf Aller Er-
wartung. 159 Nach' beendigter Rede stieg er von der Kanzel her-
ab, knieete im Mihrfib nieder und betete für den Chalifen und
den Sultan. Jedermann war von diesem überwältigenden Mo-
mente tief ergriffen. Man flüsterte sich gegenseitig zu : „Glück-
lich diejenigen, welche bis zu dem Tage gelebt haben, wo der
Islam wieder auferstanden ! Welch schönes Festl Welch herr-
liche Versammlung ! Wie glorreich ist die Würde eines Imams
bei einer solchen Gelegenheit ! Wer regiert so, wie die Ajjubi-
ten ! Hat es in den muslimischen Gegenden eine so von Allah
geehrte Versammlung gegeben?" Während die Menge aus-
einander ging , begab sich Saladin mit seinen Grossen in die
Kuppel der §ahra und betete. „Alle Gesichter waren in der
Richtung nach Mekka gewandt, alle Hände zum Himmel er-
hoben ; der Sultan konnte die Gelübde hören, die man für ihn
ablegte." — Die Christen hatten über dem heiligen Steine, von
welchem, wie die Muslimen erzählen, Muhammad eines Nachts
gen Himmel gefahren, während nach der christlichen Legende
die darin eingedrückte Spur ein Fusstapfen Christi ist , weil
Pilger häufig Stücke davon losgeschlagen, mit Marmorplatten
bedeckt , einen Altar darauf erbaut mit im Kreise herumlau-
fenden. Sitzen und endlich darüber noch eine grosse Kuppel,
welche von prächtigen Marmorsäulen getragen wurde. Saladin
liess diesen Ueberbau wegreissen, so dass der heilige Stein
von oben sichtbar ward, und ihn mit einem netzförmigen Ge-
länder umgeben.160 Ebenso liess er die Afesa-Moschee wieder
für den muslimischen Gottesdienst herrichten, mit Inschriften
und Verzierungen versehen und mit Marmor aufs prächtigste
ausschmücken. Ausserdem überwies er schöne Exemplare
des Koran beiden Moscheen und liess sie in kostbaren Etuis
in ihnen niederlegen.161 Für das Freitagsgebet und die Leitung
des Gottesdienstes ernannte er Imame , den Safaiten übergab
er die St. Annenkirche, den Sufis das Palais des Patriarchen.
Viele seiner Emire riethen ihm, um die Pilgerfahrten der
Christen unmöglich zu machen, die heilige Grabeskirche ganz
niederzureissen ; allein er erklärte, 'Omar habe sie doch auch
149
geschont , ausserdem gelte die Verehrung der Christen nicht
der K i r c h e , sondern der Stelle; deshalb Hess er die Kirche
nur für den Besuch der Christen schliessen. Die Auferstehungs-
kirche jedoch gab er ihnen ganz frei und eximirte die dort
functionirenden vier Priester von allen den Abgabenr welehe
sonst die in Jerusalem zurückgebliebenen Christen zu zahlen
hatten. Während er noch in Jerusalem weilte, gelang es seinen
beutegierigen Soldaten hier und da Schätze aufzuspüren, welche
die Christen verborgen hatten. Er nahm nichts davon an, son-
dern verschenkte Alles an seine Soldaten und Emire, oder an
die muslimischen Pilger und aus der Gefangenschaft befreiten
Glaubensgenossen. Mehrere seiner Freunde tadelten diese
Freigebigkeit, allein er erklärte : ^Ich habe nur meine Schul-
digkeit gethan und muss denen Dank sagen, welche das Geld
von mir genommen haben, da sie mich von einem mir anver-
trauten Gute befreit haben ; auch habe ich mehr genommen,
als gegeben."
Um den Triumph Saladins und des Islams über die Chri-
sten zu feiern, suchten auch seine Verwandten und Söhne das
Ihrige beizutragen. So erschien sein Bruder Malik AI cÄdil l62
mit einer glänzenden Suite und 5 Kameellasten von Gold und
Rosenöl vor der Afcsa-Moschee, fegte eigenhändig mit einem
Besen den Vorhof, wusch ihn zuerst mit Wasser, dann mit Ro-
senöl, reinigte die Wände, räucherte sie mit Wohlgerüchen,
and überliess Alles, was er mitgebracht, den Annen . Zugleich
wies er reiche Summen zur Neu-Befestigung der Stadt an, und
die Söhne Saladins Malik Al-Muzaffar , Malik Al-Afdal, sowie
Malik Al-eAz!z Hessen bei ihrem Besuche Jerusalems reiche
Geschenke zurück; letzterer schenkte der Garnison der Stadt
ßämmtliche Waffen seines Heeres.163
Inzwischen erhielt Saladin durch seinen Emir Saif ad-din
aus Sidon und Bairüt Briefe, worin er auf das dringendste ge-
beten wurde, möglichst rasch an die Belagerung von Tyrus zu
gehen, da die Christen dieser Stadt sich sehr stark befestigten,
und die thatenlustigen Emire seiner Umgebung drängten nicht
minder. Am 30. October verliess daher Saladin mit seinem
^J « ■ ■ ■ ^
150
Bruder Malik Al-fÄdil 164 Jerusalem, erreichte am 4. November
cAkkä, wo er einige Tage verweilte, und schlug am 12. Novem-
ber165 sein Lager vor Tyrus auf. Anfangs lagerte er in der
Nähe eines kleinen Flüsschens , aber am 15. siedelte er nach
einem nahen Berge ttber. Die Stadt, auf einer Halbinsel ge-
legen, war nach der schmalen Landseite, welche die Entwick-
lung starker Angriffsmassen nicht zuliess, durch tiefe Gräben
und gewaltige Mauern gedeckt,166 ausserdem aber rechts und
links durch zahlreiche genuesische und pisanische Schiffe,
welche mit Bogenschützen stark besetzt waren.167 Ehe Sala-
din jedoch an die Belagerung ging, Hess er mit Konrad unter-
handeln und machte ihm für den Fall, dass er Tyrus ihm tiber-
gäbe, grosse Versprechungen. Als der tapfere Commandant
alle Lockungen abwies, ging er zu Drohungen ttber und betrieb
die Erbauung der Kriegsmaschinen. Als der Sultan sich genü-
gend gerüstet glaubte, unternahm er am 25. November von der
Landseite einen allgemeinen Sturm. Seine Söhne Malik AI-
Afdal , Al-Zähir , sein Bruder Malik Al-'Ädil und sein Neffe
Tafci ad-dln führten ihre Schaaren selbst in den Kampf, und
die Maschinen arbeiteten rüstig gegen die Mauern und Wälle ;
allein der mannhafte Widerstand der Besatzung, vor allem aber
das geschickte Eingreifen der Bogenschützen auf den feind-
lichen mit Leder gedeckten Schiffen Hess alle Versuche Sala-
dins scheitern.168 In dem Kriegsrathe, welcher nach dieser
Niederlage gehalten wurde , constatirten die Emire das allge-
meine Miss vergnügen der durch Strapazen ermüdeten und
durch schnelle Waffenerfolge verwöhnten Soldaten. Saladin
beschwichtigte ihre Unzufriedenheit durch reichliche Verkei-
lung von Lebensmitteln und Geschenke aller Art und Hess zur
Unterstützung seiner Operationen 10 Kriegsschiffe aus eAkkä
sowie mehrere Schiffe aus Gabala und Bairüt kommen.169 Zu
gleicher Zeit hatte Konrad den Grafen von Tripolis um schleu-
nige Hülfe gebeten. Dieser sandte auch 10 Schiffe mit Mann-
schaften und Lebensmitteln nach Tyrus , allein ein furchtbarer
Sturm zerstreute das Geschwader und jagte die meisten Schiffe
zurück nach Tripolis.170
151
Während dessen wurde Saladin durch die Nachricht er-
freut, dass die Festung Hünain,171 welche er sogleich nach
der Eroberung von Tibnin hatte cerniren lassen, derUebergabe
nahe sei. Er sandte daher seinen bewährten Emir Bidr ad-din
Dulderim Al-Järükl, und diesem gelang es durch Drohungen
und Zureden die Besatzung zur Kapitulation zu bewegen
27. Nov.) . 172 Trotzdem erhob sich in Saladins Heere vor Tyrus
der Geist der Meuterei stärker als je. Viele seiner Emire rie-
ften, den Winter vorbei zu lassen , zumal die Kriegskasse leer
sei, weil sie fürchteten , der Sultan würde an ihren Patriotis-
mus appelliren und sie um Geldvorschtisse angehen , Andere
wieder bestanden auf der Fortführung der Belagerung, wäh-
rend noch Andere ohne weiteres ihre Maschinen aus der
Belagerungslinie zurückzogen und erklärten, ihre Abthei-
lungen seien durch Requisitionskommandos sowie durch die
Verluste bei dem Sturme zu sehr geschwächt, als dass sie
länger kämpfen könnten. Nur mit äusserster Mühe und durch
inständigstes Bitten gelang es dem Sultan, den Meuterern das
Versprechen abzugewinnen, noch einige Tage auszuhälten.173
Diese Zeit benutzte Saladin, um Alles zu einem allgemeinen
Sturme vorzubereiten.
Die Belagerten waren jedoch auf diesen Sturm wohl vor-
bereitet und wachsam. Ein junger Muslim nämlich war
heimlich aus dem Heere Saladins naeh Tyrus entflohen und
zum Ghri8tenthum übergetreten. Dieser schrieb auf Veran-
lassung Konrads an Saladin einen Brief, der an einem Pfeile
zu den Belagerern hinübergeschossen wurde und die Meldung
brachte, dass die Christen in der kommenden Nacht entfliehen
würden.174 Konrad verstärkte hierauf die Wachmannschaften
auf den Mauern, Hess die 17 Galeen und 10 kleineren Schiffe,
welche er besass, ausrüsten und erwartete den Sturm. Die
Mehrzahl der feindlichen Schiffe ankerte am Gestade, während
fttof ganz dicht vor dem Hafen kreuzten, um jeden Zuzug von
der Seeseite zu verhindern. In der Sylvestervigilie , dem von
Saladin bestimmten Termin des Sturmes , hatten letztere ihre
Stellung ganz dicht vor der Barre des Hafens eingenommen.
152
Plötzlich verschwand diese, und die Flotte der Christen stürzte
sich auf die fünf feindlichen Kreuzer. Im Nu waren sie erobert,
nur ein kleiner Theil der Mannschaft entkam durch Schwim-
men, der grössere Theil wurde gefangen genommen. Diese
fünf Schiffe bewaffnete Konrad sofort mit Soldaten und schickte
sie mit seiner Flotte gegen die übrigen muslimischen Schiffe.
Diese segelten, von der Uebermacht der Feinde gedrängt, naeh
Bairüt ab, und ein Theil des muslimischen Heeres zog mit
ihnen parallel am Gestade entlang ; allein die Christen waren
ihnen stets auf den Fersen und kaperten im Ganzen 1 1 Schiffe,
auf welchen sich acht Emire befanden. Saladin Hess, da er
sah, dass seine übrigen Schiffe in die Hände der Feiiide falleu
müssten, sie ans Land flihren und verbrennen. Von der gan-
zen Flotte Saladins rettete sich nur ein einziges Schiff nach
Bairüt, auf welchem sich der Kommandant von 6abala be-
fand.175 Zu gleicher Zeit hatte Saladin von der Landseite
einen Sturm gegen Tyrus unternommen. Mit grosser Bravonr
fochten die Muslimen ; aber die Belagerten, von Konrad, Hugo
v. Tiberias und dessen Brüdern geführt, vertheidigten sich ge-
gen die Stürmenden sowie gegen die Mineure so geschickt, dass
sie, obgleich die Vormauer in Folge einer Bresche von 40 Ellen
Länge bereits in ihren Händen war, dennoch in ihr Lager zu-
rückgetrieben wurden. Bei diesem Ausfalle ward ein tapferer
Spanier, „der grüne Ritter", gefangen.178 Seine beispiellose
Bravour erschien den Muslimen als etwas Satanisches, und da
er wegen seiner Aehnlichkeit mit Konrad für diesen selbst ge-
halten wurde, Hess ihn Saladins Sohn Malik Ai-Zähir aus Ha-
lab vor sich führen und hieb ihn eigenhändig nieder. — ,.Dies
war", sagt cImädad-din, „das erste Unglück der Muslimen,
worüber Saladin sehr betrübt war. Die Nachricht davon verbrei-
tete sich schnell, wurde vergrössert und zog dem Sultan vielen
Tadel zu."177 Saladin hob jetzt die Belagerung förmlich auf.
Die Maschinen Hess er theils verbrennen, theils für den Trans-
port zerlegen ; den grössten Theil seiner Truppen entliess er in
die Heimath. An demselben Tage, da er sich zum Abzage
rüstete, traf ihn die Hiobspost , dass vor der Templerfestuug
153
Safad,m welche seit dem August cernirt war, sein tapferer
Emir Mahmud gefallen, und dass die Besatzung zwei Carawa-
nen weggenommen hätte, welche die Kriegsbeute von Al-Fftla
zu transportiren hatten. Dazu kam die neue Unglttcksbotschaft,
dass sein Belagerungscorps vor der Hospitaliterfestung Kau-
kab ,79 mit dem Anführer überfallen und niedergehauen wor-
den sei. In der Nacht vom ersten zum zweiten Januar 1 188 1S0
brach Saladin schweren Herzens von Tyrus auf181 und er-
reichte nach einem dreitägigen beschwerdevollen Marsche über
Xäküra182 'Akkä. Anfangs Hess er sein Zelt vor dem Thore4
auf einem Hügel aufschlagen; aber bald zwang ihn der mit
aller Strenge eintretende Winter, in die Stadt überzusiedeln.
Er übergab die Kommandantur einem der ersten Mameluken
Nur ad-din s Izz ad-din ÖÄrdlk, einen Theil des Hospitaliter-
palais schenkte er muslimischen Gelehrten zur Einrichtung
von Schulen, das Hotel des Bischofs wandelte er in ein Hos-
pital um. Er benutzte die Zeit, um nach allen Seiten hin Briefe
nnd Mitteilungen über die Siege und Triumphe des vergan-
genen Jahres zu senden, und wurde von Gesandtschaften musli-
mischer Herrscher erfreut , welche ihn auf das lebhafteste be-
glückwünschten. Jedoch in Folge eines von Saladin gegen den
Chalifen begangenen Etiquettefehlers bei Gelegenheit der Be-
nachrichtigung vom Falle Jerusalems waren am Hofe zu Bag-
dad Verleumder gegen ihn thätig gewesen, welche ihn als einen
Feind desselben verdächtigten, so dass es langer unangeneh-
mer Erörterungen bedurfte. Dazu kam der Misserfolg von Ty-
rus, die Niederlage vor Safad und Kaukab, und so schloss für
ihn das so grosse und siegreiche Jahr, in welchem er sich rüh-
men konnte, 20000 Muslimen befreit und 100000 Christen in die
Knechtschaft geführt zu haben, sehr trübe. 1S3
Während seines Aufenthaltes in Akkä berieth sich Sala-
din mit seinen Emireu, was er mit der Stadt, deren Häuser und
Mauern grösstenteils in verfallenem Zustande waren , begin-
nen solle. Einige meinten, man solle die Stadt zerstören, jedoch
die Befestigungen wiederherstellen, ebenso die benachbarte
Festung Al-Kaimün.184 Andere wollten die Stadt wegen ihrer
154
commerciellen Wichtigkeit durchaus erhalten wissen, noch An-
dere endlich nur die obere Stadt und die Templerburg. Endlich
siegte die Ansicht derer, welche für den Wiederaufbau nicht
nur der Festungswerke, sondern auch der ganzen Stadt gestimmt
hatten. Saladin Hess daher den berühmten Baumeister Bahä
ad-din Karäkfis, l85 welcher durch den Aufbau von Alt- und
Neu-Cairo sich so glänzend bewährt hatte, herbeirufen und mit
reichen Mitteln ausgestattet sofort an die Arbeit gehen.1*6 Hier-
auf verliess Saladin im März die Stadt und lagerte mit einem
Theile seiner Armee vor Kaukab, allein seine Versuche, die
Festung zu überrumpeln schlugen fehl. Er Hess daher nur ein
Beobachtungscorps von 500 Mann unter Käimäz Al-Nagmi zu-
rück und begab sich Ende April nach Damaskus. An demselben
Tage, an dem er die Reise antrat, -kam ein Gesandter des Sul-
tans von Iconium KiligArslän zu ihm, um das bestehende Bünd-
niss zu erneuern und ihn wegen seiner Erfolge im vorigen Jahre
zu beglückwünschen. Ebenso kam als Gesandter des Sultans ron
Dijärbakr der Atäbak Kutb ad-dln Sukmän, um im Namen sei-
nes Souverains die Hand der Tochter MaUk Al-'Ädils zu erhal-
ten. Am 5. Mai (1188) in Damaskus angekommen, sandteer
nach allen Richtungen hin Befehle an die Fürsten und Befehls-
haber, ihre Truppen für den neuen Feldzug binnen 1 4 Tagen
nach der Westseite des Sees Kadas zu beordern. Der erste der
Fürsten, welcher diesen Befehlen nachkam, war Imäd ad-din,
Fürst von Singar und Naslbtn , derselbe, welcher einige Jahre
vorher von Saladin seines Fürstenthums Halab beraubt worden
war ; sein selbstverleugnender Eifer wurde von Saladin durch
eine pomphafte Aufnahme und reiche Geschenke geehrt. 187 Am
14. Juni begab sich Saladin von Damaskus zum Heere, rückte
vor 'Arafcä ,8* und eroberte es im ersten Anlauf. Hier ruhte das
Heer einige Tage und erhielt starken Zuzug. Hierauf nahm Sa-
ladin Stellung vor dem Kurdenschlosse, schickte aber den
grösseren Theil seiner Armee, nachdem er zwei Tage hier ge-
lagert, gegen Tripolis, und als seine Versuche , diese Stadt
durch einen Handstreich zu gewinnen, durch die Tapferkeit der
Einwohner vereitelt wurden, 189 in die Territorien von Saft ta, iS0
155
Arimä 191 und Jahmür iü2 und Hess sie aufs furchtbarste ver-
*
wüsten. Als er von dieser Expedition zurückgekehrt war, traf
von Antiochien aus die Königin Sibylla bei ihm ein und bat
ihn auf das inständigste, ihren Gemahl, welchem schon seit
der Uebergabe von Askalon nach den Bestimmungen der Kapi-
tulation die Freiheit zustand, frei zu lassen. Saladin schickte
in Folge dessen nach Damaskus und befahl, König Guido, sei-
nen Bruder, Amalrich von Lusignan, den Conn^table des Rei-
ches, so wie den Grossmeister und Marschall der Templer mit
den übrigen Gefangenen193 von Distinction ihm zuzusenden.
Indessen brach Saladin Freitag den 1. Juli vom Kurde li-
sch los se anf. Er hatte das Heer in drei Heerhaufen getheilt,
deren Führer Muzaffar ad-dtn , Imäd ad-din und er selbst waren .
Nach einem tüchtigen Marsche erreichte er die Stadt Anta-
radus v3. Juli).194 Die Bevölkerung war meist in die Citadelle
und in die zwei die Stadt beherrschenden Burgen geflohen,
von denen die eine von den Templern vertheidigt wurde. Er
rückte ohne Widerstand195 in die Stadt ein, zerstörte ihre
Mauern und Kirchen, darunter die schöne St. Marienkirche,
und gewann auch die eine Burg durch Kapitulation, deren
Mauern er zertrümmern und ins Meer werfen Hess.
Jetzt trafen die aus Damaskus herbeigeholten christlichen
Gefangenen106 bei ihm ein; sie konnten nach Tyrus gehen
gegen die eidliche Versicherung, gegen Saladin nicht mehr die
Waffen führen zu wollen.197
Nachdem er als Commandanten Muzaffar ad-dln Ibn Zai-
nal zurückgelassen, marschirte er nach Marafcta,198 welches er
von Einwohnern verlassen fand, und verwüstete es (11. Juli) '. 199
Zu gleicher Zeit traf sein Sohn Malik Al-Zähir aus Halab mit
Hulfstruppen ein. Die starke Hospitaliterfestung Marfcab200
lies& er seitwärts liegen, weil deren Eroberung ihm zu viel
Zeit zu kosten schien. Der Weg, welchen seine Armee zu neh-
men hatte , führte dicht unter den Wällen vorüber und war so
schmal, dass nur ein einziger Mensch gehen konnte ; dazu hatte
die 8icilische Flotte unter Admiral Margarit.201 welche bisher
in den Häfen von Tyrus und Tripolis gelegen hatte, der Festung
156
gegenüber sich aufgestellt , so dass der Weg von zwei Seiten
bestrichen wurde. Saladiu Hess deshalb rechts und links Schutz-
dächer und Pallisaden aufrichten und mit Bogenschützen be-
setzen, so dass es ihm gelang, ohne bedeutende Verluste am
15. Juli202 6abala203 zu erreichen. Hier kam ihm der Kadi
der Stadt Mansfir Ibn Nabil, welcher bei dem Fürsten von An-
tiochien und den Einwohnern der Stadt in grossem Ansehn
stand, entgegen, und versprach ihm, bei der Eroberung dieser
Stadt und der benachbarten Plätze durch seinen Einfluss be-
hülflich zu sein. In der That brachte es auch der Kadi durch
Versprechungen und Drohungen so weit , dass die Besatzung
gegen freien Abzug und Zurttcklassung ihrer Habe kapitulirte.
Zur selben Zeit trafen bei Saladin Deputirte der Bergbewohner
und der benachbarten Burg Bikisrajll,204 zwischen (rabala
und Hamät ein, welche ihm ihre Unterwerfung anzeigten. Er
befahl die Besetzung dieser Festung, übergab seinem Emir Sa-
bifc ad-din Utmän, dem Fürsten von Öaizar, Gabala und rich-
tete seinen Marsch nach Laodicaea, wo er am 21. Juli nach
einem tüchtigen Nachtmarsch in aller Frühe eintraf. 205 Laodi-
caea war eine schöne und reiche Stadt mit massiven Häusern
und regelmässigen Strassen ; vor dem einen Thore lag eine
grosse und alte Kirche, reich an Edelsteinen, Goldverzierungen
und schönen Gemälden; eins derselben soll ein stürmisches
Meer vorgestellt haben (Jesus auf dem Meere gehend?) . Als
die Muslimen die Stadt betraten, fanden sie Alles leer stehen,
verwüsteten und plünderten die Wohnhäuser, namentlich aber
jene ehrwürdige Kirche, und schleppten das Marmorgetäfel mit
sich fort. Die Einwohner waren in zwei 206 feste Bergschlösser
in der Nähe geflüchtet und vertheidigten sich aufs tapferste
gegen die Muslimen, bis es gelang eine Bresche von 60
Ellen Länge in die Mauer zu legen. Jetzt begannen sie zu
unterhandeln und erhielten durch Vermittlung des Kadi Man-
sfir in einer Kapitulation freien Abzug (23. Juli). Inzwischen
war die sicilische Flotte auch vor Laodicaea erschienen und
hatte die Flüchtlinge , meistens griechische Christen , da die
Lateiner grösstenteils nach Antiochien sich gewandt hatten.
157
aufgenommen. Der Admiral Margarit stellte sie jedoch we-
gen ihrer leichtsinnigen Kapitulation energisch zur Bede und
soll sogar einige deshalb in Fesseln gelegt haben, so dass ein
Theil der Christen, welcher noch zurückgeblieben war, Saladin
dringend bat, ihnen den Aufenthalt in der Stadt gegen Zahlung
des üblichen Kopfgeldes zu verstatten. Trotzdem suchte Marga-
rit eine Gelegenheit, Saladin zu sehen und sich mit ihm zu un-
terreden. Saladin empfing ihn , worauf dieser anfangs lautlos
da stand , bis ein Dolmetscher herbeigeholt wurde. Hierauf
sprach er : rDu bist ein barmherziger, edler Sultan ; Du hast
die Franken vielUebles leiden lassen, und sie sind gedemüthigt
worden. Lass sie in Ruhe ; sie werden deine Sklaven und deine
Soldaten sein, Du wirst mit ihnen die Provinzen und König-
reiche erobern und ihnen ihr Land wiedererstatten. Wenn
nicht, so werden gegen Dich zur See Streitkräfte kommen,
denen Du nicht wirst widerstehen können ; Deine Lage wird
eine peinliche und die Verhältnisse werden sehr ernst wer-
den."207 Saladin antwortete dem Admiral mit demselben Stolze
unter Hinweis auf seine Macht und die Ohnmacht der Kreuz-
fahrer, deren Loos doch immer nur Tod oder Gefangenschaft
gewesen wäre.20* Ohne ein Wort darauf zu erwiedern bekreu-
zigte sich Margarit wie vor dem Satan und kehrte zurück.
Nachdem Saladin die Stadt seinem Neffen Takt ad-din mit dem
Befehl sie aufs stärkste zu befestigen , übergeben hatte, brach
er am 24. Juli auf und erreichte nach einem dreitägigen Mar-
sche Sahjftn.209 Diese Festung lag auf einer sehr hohenBerg-
spitze, so dass die Steine der Belagerungsmaschinen nicht
hinaufreichten ; auf der Nordseite hatte sie Verbindung mit
einem Plateau, war aber hier durch 5 sehr starke Mauern und
einen tiefen Graben gedeckt. Auf dieser Stelle schlug Saladin
«ein Lager auf, errichtete Belagerungsmaschinen und befahl
»einem Sohne Malik Al-Zähir, in der engsten Stelle des Thaies
ebenfalls Maschinen aufzustellen. Dieser errichtete zwei
Wurfgerüste nahe an der Mauer und fügte den Belagerten be-
sonders durch das berühmte Schtttzencorps aus Halab bedeu-
tenden Sehaden zu. Durch ein günstiges Vorzeichen, den Fall
158
des christlichen Banners von der Zinne der Burg, erurathigt.
unternahmen die Belagerer Freitag den 29. Juli einen all-
gemeinen Sturm gegen die Festung und zwar von der Seite
des Plateaus aus, wo der Graben am wenigsten tief war
und von einem Bergvorsprunge überragt wurde, welchen die
Christen nicht befestigt hatten. Es gelang ihnen diesen Vor-
sprung zu gewinnen , die erste Umfassungsmauer zu ersteigen
und die Christen zurückzujagen. Bald darauf gewannen sie
auch noch die zwei folgenden Mauern mit den darin unterge-
brachten Lebensmitteln und Vorräthen, so dass die Christen
gezwungen wurden, sich auf die höchste Bergspitze, welche die
Burg noch tiberragte, zurückzuziehen. Sie unterhandelten mit
dem Sultan wegen einer Kapitulation und verpflichteten sieh,
wie die Einwohner von Jerusalem, sich loszukaufen. Die Er-
oberung erfolgte so unerwartet schnell , dass die Muslimen die
Speisen der Christen noch warm fanden und sofort sich da-
mit sättigen konnten.210
Nachdem Saladin seinem Emir Näsirad-dinMankuwiras die
Festung tibergeben und deren Wiederherstellung befohlen, liess
er die Umgegend durchstreifen und die Festung Balätunus.211
deren Besatzung geflohen war, sowie die Burgen AI- rIdfin212
und 6amähartln2i3 erobern und besetzen. Diese Eroberun-
gen waren für ihn unumgänglich nöthig, weil der Weg durch
die Ebene von den Burgen der Ismaßliten 2U und Christen be-
herrscht wurde, und die Strasse durch die Berge ihm allein offen
stand. Am 30. Juli verliess Saladin §ahj&n und marschirte
nach der Burg Bakäs,215 deren Einwohner meist geflohen
waren und sich in die Festung 6ugr,216 welche nur durch die
auf 13 Bogen ruhende Orontesbrttcke von Bagräs getrennt war,
zurückgezogen hatten. Bakäs fiel ohne Kampf ; dagegen schien
Sugr, welches den Weg von Syrien nach Laodicaea beherrschte,
von allen Seiten unzugänglich und uneinnehmbar. Saladin be-
fahl, Belagerungsgerüste zu erbauen , allein die von ihnen ge-
schleuderten Steine erreichten die Mauern der Festung nicht.
Schon waren die Belagerer muthlos, als plötzlich einer der
Belagerten von der Festung herunterkam und um sicheres Ge-
159
leit für einen Parlamentär bat, welcher im Namen der Besatzung
mit dem Sultan unterhandeln wolle. Saladin gewährte diese
Bitte, und sogleich erschien ein Abgesandter aus der Festung,
welcher flir die Garnison eine Frist von 3 Tagen nachsuchte,
um an ihren Herrn, den Fürsten Bohemund von Antiochien, um
Hülfe zu schicken ; würde ihnen diese nach Ablauf des Ter-
mins nicht gewährt, so wollten sie die Festung mit ihrem Hab
und Gut gegen freien Abzug übergeben. Saladin ging darauf
ein und empfing von den Christen Geissein ; allein der erwar-
tete Entsatz blieb aus, und so wurde Freitag den 1 2. August
die Festung übergeben.217 Saladin legte eine Garnison in die
Festung und schickte Malik Al-Zähir gegen die Festung Sar-
rainta.218 Er eroberte sie durch Kapitulation, Hess die Reichen
gegen das übliche Lösegeld frei und hieb diejenigen, welche
nicht zahlen konnten, nieder (19. August). Hierauf Hess er die
Festungswerke demoliren und schickte die vielen Hunderte
muselmännischer Gefangenen , welche er bei dieser Gelegen-
heit befreite, reich beschenkt nach Hause. Inzwischen war Sa-
ladin gegen die Festung Burzla219 marschirt, welche gegen-
über der Stadt Apamea an einem vom Orontes gebildeten See
lag, weil die Besatzung dieser Festung den umwohnenden Musli-
men durch Raubzüge sehr häufig Schaden zugefügt hatte. Am
20. August schlug Saladin sein Lager auf der Ostseite der Burg
auf und liess, da das Thal, welches die Festung umzog, auf der
Westseite höher anstieg , von dieser Seite die Belagerung er-
öffnen. Als aber die Wurfmaschinen keinen Erfolg erzielten,
vielmehr die ihnen entgegenstehende feindliche Maschine,
welche von einem heldenmüthigen Weibe bedient wurde , mit
ausserordentlicher Wirkung schoss, so befahl Saladin einen
allgemeinen Sturm. Dienstag den 23. August rückte unter An-
führung von cImäd ad-din Zink! die für den Sturm bestimmte
Mannschaft vor; allein die Christen leisteten ihnen von der
Mauer einen so energischen Widerstand und brachten ihnen
durch ihre Maschinen so grosse Verluste bei, dass die Sturm-
colonne sich zurückziehen musste. Nun rückte die zweite, und
zwar die Leibgarde des Sultans, unter seinem eigenen Com-
160
mando gegen die Mauer, allein auch diese kehrte ermattet im
stark decimirt aus dem erfolglosen Kampfe zurück. Da trat Sa-
ladin den Fliehenden mit einer Keule entgegen , um sie in den
Kampf zurückzutreiben , und rief zugleich die dritte Golonne
herbei , welche mit den Weichenden gegen die Feinde rückte.
Die Belagerten , durch die wiederholten Angriffe der Feinde
ermüdet, wichen endlich vor diesem Stosse in die Citadelle zu-
rück. Eine Abtheilung der Belagerer im Osten von der Citar-
delle hatte inzwischen bemerkt, dass die Christen, da sie nach
ihrer Seite hin keine Feinde gesehen hatten, die Mauer unbe-
setzt gelassen. Diese Abtheilung rückte, ohne Widerstand zu
finden vor, erstieg die Citadelle und begegnete so ihren Kame-
raden, welche eben in die Festung eingedrungen waren. Beide
Heerhaufen vereinigten sich, und nun waren die Belagerten
gezwungen, sich auf die höchste Spitze der Felskuppe , auf
welcher das Castell lag, zu flüchten, und die Muslimen schick-
ten sich an, diesen letzten Zufluchtsort zu unterminiren. Die
Christen hatten die muslimischen Gefangenen , welche sie in
ihrer Gewalt hatten, gefesselt mit sich nach der Terrasse em-
porgenommen. Als diese die Rufe der Muslimen ^ Allah ist
gross Iu hörten, erwiederten sie diese, so dass die Christen
glaubten, die Muslimen hätten auch diesen Zufluchtsort erstie-
gen. In der That wurde er auch bald mit stürmender Hand
genommen ; sämmtliche Einwohner mit deren Fürsten und sei-
ner ganzen Familie wurden gefangen. Die Muslimen hatten
ein Haus angezündet; da Niemand löschte , pflanzte sich das
Feuer fort, so dass alle Gebäude in Flammen aufgingen.220
Unter den Gefangenen befand sich der Herr von Burzla , seine
Officiere, seine Gattin, die Schwägerin Bohemunds und seine
Kinder, unter letzteren auch eine verheirathete Tochter und
deren Gemahl. Als Saladin vernahm , dass diese zufälliger-
weise von einander getrennt worden seien, liess er sie suchen,
erforschte manches über die Verhältnisse der Christen von ihnen
und liess sie in die Stadt zurückgehen. Er übergab die Festung
dem Emir Izz ad-dfn Ibrahfm ibn Sams ad-din ibn al-mu^ad-
dam, ging bei Darküs221 vorüber und machte an der eisernen
a -
16t
Orontesbrtlcke Halt, bis die zerstreuten und zurückgebliebenen
Soldaten sich wieder zusammengefunden hatten. Freitag den
2. September traf er vor der starken Templerfestung Darbas-
sik222 ein. Da auch hier die Belagerungsmaschinen wegen
der Höhe der Burg ohne Erfolg arbeiteten, liess er die Mineure
vorrücken, und diesen gelang es, einen Thurm zu unterwühlen
and zum Falle zu bringen. Die Angreifer zogen sich nach die-
sem Erfolge zurück, erschienen aber am folgenden Tage wie-
der, um Sturm zu laufen. Anfangs hatten die Belagerten in der
Hoffnung auf Entsatz sich muthvoll vertheidigt, allein da diese
Hoffnung zu Schanden geworden war, und der Sturm bevorstand,
fingen sie an mit Saladin zu unterhandeln. Sie kapitulirten
gegen Zurücklassung aller ihrer Habe und freies Geleit nach
Antiochien am 13. September und tibergaben die Festung am 16.
Von hier aus marschirte Saladin gegen die Templerfestung B a-
gräs223 und lagerte auf einer Wiese, dicht an dem Flusse,
welcher Bagräs von Antiochien trennt. Die meisten seiner
Emire widerriethen ihm die Belagerung der Festung, da sie
uneinnehmbar sei und zu nahe bei Antiochien liege ; sie mein-
ten, es sei viel vorteilhafter, gegen Antiochien vorzugehen,
da nach dem Falle dieser Stadt Bagräs von selbst fallen werde.
Der Sultan befragte in Folge dessen den „Willen Gottes",224
und als die Entscheidung dieses Orakels die Belagerung von
Bagräs rieth, legte er sofort Hand an's Werk. Den grösseren
Theil seiner Armee stellte er gegen Antiochien auf, um Expe-
ditionen durch das Gebiet der Stadt unternehmen zu können
und zur Deckung des Belagerungscorps. Nachdem er den
Commandanten vergeblich zur Kapitulation gegen freien Abzug
aufgefordert , liess er die Festung beschiessen ; allein der ge-
ringe Erfolg der Beschiessung sowie der empfindliche Wasser-
niangel, dem auch nicht durch Anlegung von Bassins und Zu-
fuhr von den benachbarten Quellen genügend abgeholfen wer-
den konnte, machten die Belagerer muthlos. Da öffnete sich
eines Tages das Thor der Festung, und einer der Templerober-
sten kam heraus , um mit dem Sultan wegen der Kapitulation
zu unterhandeln. Saladin bewilligte sie gegen Zurücklassung
Sökricht, Befolge. \\
*w T-~
1
162
«Her Habe und Waffen, and am 26. September wurden die
Banner des Sultans auf den Festungsthürmen aufgezogen. Er
liess als Commandanten für Bagräs und Darbassak den Emir
'Aläm ad-dln Sulaimän zurück, allein dieser war ein arger
Betrüger. Von den 12000 Säcken Getreide, welche in Bagräs
aufgespeichert waren, verkaufte er heimlich an die Bewohner
von Antiochien, welche ihm für den Sack 12 Byzantiner zahl-
ten. Dann bat er den Sultan um seine Entlassung und rieth
ihm beide Festungen zu zerstören.226 Saladin ging darauf ein.
hatte es aber später sehr zu bereuen , da nach seinem Abzage
Leo II von Armenien Bagräs von neuem befestigte und eine
Besatzung hineinlegte, welche ihre Yerwttstungsztige bis in die
Gegend von Halab ausdehnte.226 — Hierauf beschloss Saladin
an die Belagerung von Antiochien zu gehen; allein Bohemund
hatte kaum diese Absicht des Sultans gemerkt, als er mit die-
sem durch seinen Schwager wegen eines Waffenstillstandes
unterhandelte. Er bot ihm die Freilassung sämmtlicher musli-
mischen Gefangenen an und versprach , Antiochien zu über-
geben , wenn er nach Ablauf des auf 8 Monate 227 erbetenen
Waffenstillstandes keine Hülfe von den Christen erhielte. Da
der Eifer der Soldaten, besonders der fremden Söldner, durch
die langen Strapazen schon sehr erkaltet war und der Monat
Bamadan, in welchem kein Muslim Kriegsdienste thun darf,
bevorstand, so gab er dem Drängen seiner Emire darauf einzu-
gehen nach und schloss mit Bohemund einen Waffenstillstand
unter jener Bedingung für die Dauer vom 1. October bis znm
Mai des kommenden Jahres. Hierauf sandte er seinen Emir
Sams ad-dln nach Antiochien, um den Eid Bohemunds und die
muslimischen Gefangenen entgegenzunehmen, und raste über
IJalab, wo er vom ganzen Volke jubelnd begrüßet wurde
(27. Sept.), nach Ma arra.228 Von hier aus unternahm er eine
Wallfahrt nach dem Grabe des Omajjadenchalifen Omar und
reiste über flims und Ba albak nach Damaskus, wo er am
24. Octob. eintraf.229 Man rieth ihm, nachdem er die Truppen
der östlichen Provinzen entlassen, auch seine eigenen Truppen
heimzuschicken ; allein er antwortete : „Wahrlich das Leben
163 —
ist kurz, und man kann auf die Dauer des Daseins nicht rech-
nen ; in den Händen der Franken bleiben noch die Festungen
Kaukab, Safad und Earak ; wir müssen uns entschieden von
dieser Unbequemlichkeit befreien ; denn sie liegen in der Mitte
des muslimischen Gebiets, und man ist durchaus nicht sicher
gegen die Angriffe ihrer Einwohner. Wenn wir daher unsere
Feinde geringschätzten, würden wir es für die Folge zu be-
reuen haben, und Gott weiss am besten, was das bedeutet.64
Wie wir oben gesehen, hatte Saladin vor Karak unter sei-
nem Bruder Malik Al-'Ädil ein Belagerungscorps zurückgelas-
sen. Der Besatzung war mehrmals vergeblich freier Abzug
unter sicherem Geleit angeboten worden ; aber endlich waren
durch die lange Belagerung ihre Vorräthe so vollständig auf-
gezehrt worden, dass man die Saumthiere, ja sogar Hunde
und Katzen schlachten musste. Wie christliche Quellen erzäh-
len, hätten die Belagerten ihre Weiber und Kinder, um keine
unnützen Verzehrer zu haben und die Festung noch länger hal-
ten zu können, den Feinden zugeschickt, und Malik Al-'Ädil
sei edelmflthig genug gewesen, sie sicher in christliches Gebiet
zu geleiten . Endlich waren die Christen in Karak nicht mehr
fähig, Widerstand zu leisten und sandten an Malik Al-cÄdil, um
mit ihm wegen einer Kapitulation zu unterhandeln. Die Ge-
sandtschaft traf ihn in Tibnin, wo er auf dem Marsche nach
Darbassak Station gemacht hatte, und trug ihm ihr Gesuch vor.
Er sandte mit den Deputirten einen Emir an den Befehlshaber
des Belagerungscorps Sa ad ad-din zurück, worauf dieser Ka-
rak und Öaubak*90 sowie die in der Nähe liegeuden*Burgen
Hurmuz, Uaira und Sala2M besetzte.
Am 7. November verliess Saladin mit seinem Kriegsmini-
ster, dem Kadi Abu! Fadl, Damaskus und ging über Marg
Bar gilt152 nach Safad, wo er sich mit seinem Bruder Malik
Al-'Ädil vereinigte. Während er die Festung belagerte, hatten
die Christen in Tyrus, wo inzwischen zahlreiche Pilgerschaa-
ren sich eingefunden, den Plan gefasst, der bedrängten Garni-
son heimlich Mannschaften und Waffen zuzusenden, und zu
diesem Zwecke 200 ihrer tüchtigsten Krieger abgeschickt.
164
Diese marschirten nur des Nachts und möglichst geräuschlos,
während sie bei Tage sich in gedeckten Stellungen aufhielten.
Zufällig ereignete es sich, dass ein Muslim von dem Belage-
rungscorps von Kaukai) auf die Jagd gegangen war und einen
von diesen 200 christlichen Kriegern traf. Der Muslim drohte,
ihn zu tödten, wenn er ihm nicht sage, woher er käme, wor-
auf jener den Aufenthalt und das Ziel seiner Kameraden ans
Angst um sein Leben verrieth. Der Muslim kehrte hierauf
mit seinem Gefangenen zu Käimäz Al-Nagmi zurück und er-
zählte , was er von diesem erfahren, worauf der Emir einen
Theil seines Heeres nach der bezeichneten Stelle sandte und
die Christen sämmtlich zu Gefangenen machte. Die Führer der
christlichen Mannschaft, zwei Hospitaliter, wurden vor Saladin
geführt und sollten, da er die Templer und Hospitaliter auf den
Tod hasste, niedergehauen werden, als plötzlich einer dersel-
ben zu ihm sagte : „Ich dachte nicht, dass uns irgend ein Un-
glück treffen könnte, da wir jetzt Dein gesegnetes Antlitz und
Dein schönes Gesicht gesehen haben. * Durch diese Worte ge-
rührt, schenkte er beiden das Leben und überwies sie dem
Kerker. Trotz des regnerischen Wetters leitete Saladin selbst
die Belagerungsarbeiten mit unverdrossenem Muthe und sprach
einst zu Bahä ad-din in einer der stürmischen Nächte, er wolle
sich nicht eher Ruhe gönnen, als bis die Maschinen aufgestellt
wären, worauf ihn dieser mit einem Worte des Propheten trö-
stete. Nach dem Falle von Safad (4. Dec.) 233 marschirte er
nach Kaukab. Er bot der Besatzung freien Abzug an, drohte
ihr aber, falls sie Widerstand leistete, mit Plünderung, Tod
oder Gefangenschaft. Als die Christen dies Anerbieten ab-
schlugen, Hess er die Belagerung mit aller Kraft eröffnen ; al-
lein unaufhörliche Regengüsse sowie der Missmuth seiner durch
die lange Belagerung ermüdeten Soldaten Hessen ihn zu kei-
nem Resultat kommen. Endlich unternahm er an einem Tage
einen allgemeinen Sturm, wobei es denMineuren gelang, durch
den Fall der einen Bastion eine Bresche in die Mauer zu legen.
Jetzt baten die Belagerten um Gewährung einer Kapitulation
und zogen, als der Sultan damit einverstanden war, unter si-
165
cherem Geleit nach Tyrus.234 Nachdem er hierauf den Kadi
Abu 1 Fadl nach Aegypten abgeschickt hatte , marschirte er
nach Baisän , wo er bis um die Mitte des Januar 1 189 verweilte
und den grössten Theil seiner Truppen mit reichen Geschen-
ken entliess. Am 21. Januar ging Saladin mit seinem Bruder
Malik Al-cÄdil nach Jerusalem , verrichtete am 28. Freitags in
der Sahra-Moschee sein Gebet und feierte Sonntag den 30. Jan.
(1189) das „Fest der Opfer".285 Am folgenden Tage reiste er
nach Askalon ab, entliess von da die egyptischen Truppen
und traf in der zweiten Hälfte des Februar in 'Akkä ein, wo
er sofort neue Befehle zum Ausbau der alten Befestigungswerke
gab und Hussäm ad-dln zum Gouverneur einsetzte. Als aus
Egypten neue Hülfstruppen angekommen, die er als Besatzung
zurückließ 8 7 verliess er cAkkä und begab sich über Tiberias
nach Damaskus, wo er am 21. März eintraf. Hier empfing er
einen Gesandten des Chalifen, welcher ihm anzeigte, dass die-
ser geinen ältesten Sohn zu seinem einstigen Nachfolger nach
seinem Tode ernannt, und Saladin aufforderte, in seinem Reiche
den Namen des Thronfolgers in das Freitagsgebet aufnehmen
and auf die Münzen prägen zu lassen. Saladin erwiederte diese
Gesandtschaft durch ein unterthäniges Schreiben und reiche
Geschenke. Unter letzteren befand sich das den Christen bei
Tiberias weggenommene heilige Kreuz, die Krone des Königs
Guido und eine Anzahl christlicher Ritter, welche vor dem
Chalifen in voller Kriegsrüstung gegen ein muslimisches Corps
nach ihrer Fechtweise manövriren und sich von ihm besiegen
lassen mussten.236 Am 21. April ging Saladin von Damaskus
nach Marg-Bargüt, wo er bis zum 29. verweilte, um die dort-
hin beorderten Truppen zu sammeln. Hierauf marschirte er
auf der Strasse nach Bäniäs weiter und schlug am 5. Mai im
Marg-'Ajün**7 dicht vor der Festung &afctfArnün238 sein
Lager auf. Als Raynald von Sidon, der Commandant der Fe-
stang, merkte, dass Saladin Anstalt zur Belagerung machte,
begab er sich zu ihm und erklärte : „Ich habe Zuneigung zu Dir
und ich erkenne Deine Wohlthaten an ; aber ich fürchte, dass
der Markgraf von Tyrus Kenntniss von den Beziehungen hat,
166
welche zwischen uns bestehen, und dass Quälereien seinerseits
meine Kinder und meine Frau treffen werden, welche sich bei
ihm befinden. Ich bitte daher, mir einen Aufschub zu gewäh-
ren, damit ich Massregeln ergreifen kann, sie aus der Nähe
dieses Feldherrn in Sicherheit zu bringen. Dann will ich Dich
mit ihnen besuchen ; wir werden Dir die Burg übergeben und
in Deinem Dienste zufrieden bleiben mit dem Lehen, das Da
uns geben wirst." Saladin gab dieser Bitte nach und be-
stimmte, dass in drei Monaten die Uebergabe des Castells zu
erfolgen habe. Indess benutzte Baynald nur die erbetene Frist,
um seine Festung zu verproviantiren und stärker zu befestigen.
Als daher der Termin der Uebergabe nahe bevorstand, Hess
der Sultan am 28. Juli sein Lager in unmittelbarer Nähe von
der Festung aufschlagen. Da Baynald merkte, dass Saladin
gesonnen sei, mit Gewalt zu erzwingen, was er ihm verspro-
chen, so begab er sich in das Lager des Sultans, versicherte
ihm von neuem seine Unterwürfigkeit und erklärte, er habe
aus Furcht vor der Bache Eonrads gegen seine Familie noch
nicht zu schreiben gewagt. Er bat ihn deshalb um einen län-
gern Aufschub und zwar auf ein ganzes Jahr. Saladin ge-
währte ihm auch diese Bitte und liess auf seinen eigenen
Wunsch einige Vertraute in die Festung gehen, um festzu-
stellen, ob Baynald in derThat, wie vielfach behauptet wurde,
grosse Verstärkungen und Verbesserungen der Werke vorge-
nommen habe. Diese kamen mit der Nachricht wieder, dass
die Vermuthung, Baynald sei ein Betrüger und wolle den Sul-
tan nur hinhalten, vollkommen gerechtfertigt sei. Jetzt drängte
Saladin ihn heftiger als zuvor, und Baynald erklärte sich be-
reit, die Seinigen in der Festung zur Uebergabe aufzufordern.
Den 3. August hoben daher mehrere Muslimen Baynald in die
Höhe und trugen ihn an die Festungsmauer, worauf dieser die
Garnison bat, sich zu ergeben und ihn dadurch zu befreien.
Ein christlicher Priester kam hierauf aus der Festung, besprach
sich mit Baynald und verliess ihn in betrübter Stimmung. Sa-
ladin liess hierauf Baynald nach Bäniäs bringen, am 20. Au-
gust jedoch wieder zurückholen, machte ihm Vorwürfe wegen
167
seiner Treulosigkeit und drohte ihm mit dem Tode.239 Allein
diese Drohungen verfehlten ihren Eindruck, und so wurde
Raynald nach Damaskus in den Kerker transportirt. Saladin
eröffnete hierauf am 22. August die energische Beschiessnng
der Festung, allein sie ergab sich erst am 23. April 1190.240
Saladin stand auf der Höhe seines Ruhmes. Von sämmt-
lichen Städten und Burgen, welche einst die Christen inne ge-
habt, waren nur noch Tripolis, Tyrus und Antiochien in ihrem
Besitz, und es stand zu erwarten, dass auch sie den Angriffen
der siegestrunkenen Muslimen nicht widerstehen würden. Er
wuggte wohl, dass bald der Occident sich bewaffnen würde,
und wm- schon im Jahre 1188 auf die Landung christlicher
Armeen gefasst. Um ihnen zu begegnen, schloss er mit dem
Kaiser von Constantinopel ein Bündniss und setzte sämmtliche
Herrseher der muslimischen Länder von den neuen Gefahren
für den Islam in Kenntniss. Gegen Tripolis, wo sich zahlreiche
Pilgerschaaren eingefunden hatten, sandte er seinen Neffen
Ta^I ad-din, seinen Bruder Malik Al-'Ädil schickte er nach
Aegypten, weil seine Söhne ihm gemeldet hatten, dass die
Christen sich zu einem Angriffe auf Syrien und auf Aegypten
gerüstet hätten.241
Die Concentration der christlichen Streitkräfte in Syrien
hatte er durch die späte Freilassung des Königs Guido unmög-
lich zu machen gesucht; aber trotzdem hielten sich die Christen
nicht nur durch die Umsicht und Energie Eonrads, das Ein-
greifen der italienischen Seemächte und die täglich grösser
werdende Zahl von Pilgern in ihren alten Stellungen, sondern
gingen sogar zu kräftiger Offensive gegen die Feinde über.
Der Admiral Margarit kreuzte vor cAkkä mit seiner Flotte, ver-
hinderte die Verproviantirung dieser Festung und nahm sogar
kurz vor der Rhede ein grosses muslimisches Transportschiff,
dessen Besatzung ohne weiteres niedergehauen wurde.242 Von
Tyrus und Antiochien aus unternahmen die Christen glückliche
Streifettge bis in das Gebiet von Halab hinein, und in Armenien
erhob sich die christliche Bevölkerung mit Macht, um gegen die
>"'
168
übermüthigen Feinde des christlichen Glaubens zum Kampfe
auszuziehen.243
Indess alle diese Erfolge der Christen blieben ohne Resul-
tate wegen der Uneinigkeit ihrer Anführer. Als nämlich König
Guido von Tripolis nach Tyrus sich begab, um dort seinen Ein-
zug zu halten (1 1 88 Juni ?) , verweigerte Markgraf Eonrad ihm
den Eintritt, ja er behandelte sogar dessen Abgesandte ohne
die ihnen gebührende Achtung und Rücksicht. Ebenso zeigte
er sich gegen die dem Könige günstigen Pisaner, obgleich sie
ihm einst bei der Verteidigung der Stadt so wesentliche
Dienste geleistet hatten, undankbar.244 Guido musste mit vielen
Tausenden von Pilgern vor der Stadt campiren, so dass selbst
Saladin mit dem Könige ohne Land Mitleid fühlte und ihm das
Notwendigste für den Haushalt geschickt haben soll.245 Ein
ganzes Jahr lang blieb Guido vor der Stadt liegen, bis er
endlich, an der Spitze eines Heeres von nur 700 Rittern und
9000 Mann zu Fuss 246 im August 1189 an die Belagerung von
'Akka ging.247
Anmerkungen.
1) Die Ereignisse, welche zu dem verh an gnias vollen Sturze des König-
reichs Jerusalem beitrugen, behandelt nach Wilken Fischer, Geschichte des
Kreuzzuges Kaiser Friedrichs I. Leipz. 1870 p. 57 — 69 ; Tgl. Du Gange, Les
familles d'outre mer p. 23 ff. ; Biblioth. de l'e'cole des chartes IV Se*rie, tome
2 (1856) p. 11 ff.
2) Bened. I. 319 f.
3) Ueber die Lage dieser Festung Tgl. den Index am Schluss dieses Buches
und Schult. Index geogr. s. voce.
4) Ihn al-Atir p. 675 f. (im Recueil). Nach Yartan (Rec. arm. p. 439)
hätte diese Carawane 400 Kameele gehabt und wäre auf Guidos Befehl über-
fallen worden. — Es verdient beachtet zu werden, dass von sämmtlichen Quellen
nur zwei (Sic. Crem, bei Muratori VII. 603 und das Itüi. peregr. p. 12) diesen
Friedensbruch energisch tadeln. Vgl. Note 68 und Thomas in den Münchener
Sitzungsberichten 1865 2. Band p. 162.
5) Historia regni Hierosol. bei Pertz XVIII. p. 53 ; vgl. Wilken III B.
p.252.
6) Du Cange, Les familles p. 193.
7) Ueber das muslimische Kriegsrecht überhaupt vgl. die gediegene Arbeit
Hanebergs in den Abhandlungen der Münchener Akademie 1870 p. 232 — 242.
8) Dies Datum giebt 'Imad ad-din (aus welchem Petermann im Johanniter-
Blatte der Balley Brandenburg 1870 No. XVIII— XX u. ibid. 1871 u. 1872
dankenswerthe Auszüge gegeben hat). Vgl. Peterm. XVIII. p. 4. Ueber die
Person des 'Imad ad-din handelt sehr ausführlich Ibn Khallikan ed. de Slane III.
p. 300—306.
9) Nach Abulf. Tabul. Syr. ed. Köhler p. 105 Note 135 bei Salfcad im
Hauran.
10) Sonstige Belege für Saladins Sorge um die Pilger siehe bei Wüstenfeld,
Chroniken der Stadt Mekka IV. p. 228.
11) Ueber die Lage dieses Ortes Tgl. den Index.
12) Kariataln »die zwei Städte* ist von Palmyra (Tadmur) nach t. Kremer
24 8tunden, nach Jaküt IV. 78; II. 355 zwei Tagerelsen oder 187a Stunde ent-
fernt. Robinson, N. bibU Forsch. 578 Note 3 ; Tgl. Edrizi ed. Jaubert I. 155.
13) Du Cange, Les familles p. 364 f.
14) So heisst der Templermeister nach L'estoire 36, Historia regni Hieros.
170
53 und Hogon. Chron. CoMin. bei Pertz XXI. 475, während die Art de veYifler
les dates (vgl. Note zu L'estoire 36) ihn Terricus nennt; aber dieser nennt sich
in seinem oft zu citirenden Briefe nur magnus praeceptor. Paoli, Codice p. 299 f.
meint zwar, seit 1187 hatte der Titel magister templi aufgebort, aber dies ist
irrig. Vgl. Du Cange 878—880; Stubbs zu Roger de Hovedene II. 324 Note 2
und weiter unten Note 61.
15) L'estoire 37 nennt den Erzbischof v. Tyrus Joscelin oder Joscius; vgl.
Du Cange 751 u. Bongars, Gesta Dei, praefatio No. II. und Note 61.
16) Als solche nennt Hugon. Chron. Contin. 475 noch von den Templern:
frater Hurso , ejusdem domus senescaleus, marescalcus Robertos Franiel, frater
Laquilinus de Mali (Jacques de Mailly).
17) Al-Füla (La Feve, Castellum Tabor) liegt an der Damaskusstnsse
zwischen Nazareth und Jezreel, südöstlich vom Tabor. Robinson, Pal. III. 411 f;
Neuere bibl. Forsch, p. 445.
18) lieber die beiden erst genannten Emire siehe Ibn* Kballikan ed. de
Slane II. 53Ö— 537; p. 391. Vgl. Ibn al-Atfr 678; Boha ad-din p. 66.
19) MalikAl-Af^al (»qui novelement estoit adobeza Chevalier« nach L'estoire
37) commandirte also nicht selbst. — Die Zahl 7000 wird von allen Quellen
gleich angegeben; vgl. L'estoire 40; Itin. 6; Rad. Cogg. 548.
20) L'estoire 37—40; Hug. Chron. Contin. 476; Arn. Lub. 166.
21) Käfcün liegt östlich zwischen Caesarea und Lydda; siehe Van de Velde;
Benj. Tudel. ed. Asherl. 65.
22) Die Muslimen hatten den Jordan überschritten durch das Vadum Jacob,
dkht bei Baniäs. L'estoire 37; vgl. Robinson, Palaestina III. 630—634; Burck-
hardt ed. Gesenius I. 87—89.
23) Saffüria ist ein quellenreicher Ort (Histor. regni Hieros. 53), in der
Mitte des Weges von rAkka nach Tiberias, l1/? Stunde von Nazareth gelegen.
Robinson, Pal. III. 440.
24) Als Hauptort des Gefechtes nennt Hugon. Chron. Contin. 476 und
Oliverius II. 1388 : casal Robert ; wahrscheinlich ist damit jene Burg gemeint,
deren Ruinen Robinson, Neuere bibl. Forsch. 144 f. dicht bei Saffüria erwähnt.
25) Hauptquelle für dieses Gefecht ist Rad. Coggesh. 548—562 ; Hagoms
Chron. Contin. 476; L'estoire 40 — 44; Arn. Lub. 166. — Das Bruchstück ober
den Kreuzzug Friedrich I, welches Baron v. Reiffenberg aus einem Brüsseler
Codex in der »Bibliothek des literarischen Vereins« (Stuttg. 1844 Theil IX.)
herausgegeben hat, ist keine selbstständige Quelle, sondern aus dem Itinerarium
Ricard! geflossen. Vgl. Schmidts Zeitschr. VI. 92.
26) Nach Itin. 7 hätten die Muslimen geglaubt, iii Jacques de Mailly den
heiligen Georg besiegt zu haben. — Die Verluste der Christen werden vob den
Ann. Marg. 18 zu hoch auf 300 Ritter und 1200 Fussseldaten angegeben.
27) So nach Rad. Cogg. 548, während nach L'estoire 41 die Feinde rahig
abgezogen wären. Als Ort, den sie beim Rückzüge passirten, nennt Rad. Cogg.
551 Till (Et Teil oder Iuliaa?).
171
28) Nach L'estoire 40 hatte Girard inNazareth ei uen grossen Sieg verkündigt
und die Einwohner zum Plündern aufgefordert , so dass viele dieser Einladung
gefolgt, aber gefangen worden wären. Nicht wahrscheinlich !
29) Bischof Raoul? L'estoire 42.
30) Rad. ÖÖ2. Dieser Ort liegt ungefähr in der Mitte zwischen Nablus und
Jezreel. Robinson, N. bibl. Forsch. 158 f.
31) König Heinrich war durch die Cardinäle Albert St. Laurentii und Theo-
din St. Vitalis verpflichtet worden, von Pfingsten 1172 bis eben dahin 1173 so
viel Geld zu zahlen , dass die Templer 200 Ritter ein Jahr lang gegen die
Muslimen halten könnten , ausserdem auf drei Jahre das Kreuz zu nehmen
und im Sommer 1173 selbst abzusegeln. Rymer, Foedera 27. Die letzten Be-
stimmungen sind unerfüllt geblieben , jedenfalls aber ist die Zahlung der be-
treffenden Summe erfolgt. Das Chron. de Melsa I. 200 erzahlt, Heinrich hätte
60,000 Goldstücke zahlen müssen, wahrend nach Itin. 26 nur 30000 Mark im
Ganzen »den englischen Schatz« bildeten. — Die damit geworbenen Truppen
führten das englische Wappen in ihren Bannern.
32) Die Stärke des christlichen Heeres wird so angegeben von Rad. Cog-
fresb. 553. Nach Itin. 27. hatten die Christen : 20000 Ritter ausser dem Fusa-
volke, nach dem Briefe an Arohembald (Chron. magni Presb. 508) : 30000, nach
Hist. regni Hieros. 53: 4000 Turkopulen, 1000 Ritter und 25000 Mann zu
Fugs, nach Jmäd ad-din bei Petermann 104: 50000; vgl. L'estoire 49. Die
Starke des Heeres Saladins wird meist übertrieben. So geben die Annai. Stad.
351: 700000, der Brief an Archembald 508, darnach Bened. II. 10 und
Guü. Newb. I. 257,: 80000, die Hist. regni Hieros. bei Perts XVIII. 53 : 60000,
Am nächsten der Wahrscheinlichkeit steht wohl die Angabe von Vartan (imRec.
ano.) 439: 36000, L'estoire 47: 25000; vgl. Ibn al-Atir.
33) Das Sündenregister des Patriarchen vgl. bei L'estoire 59—62.
34) Itin. 15; Bad. Coggesh. 553; Rob. Altisa. 253. Nach L'estoire 46
trog der Prior oder Cantor des heiligen Grabes (Rayner? Du Cange 840) das
heilige Kreuz (vielleicht bis Saffüria?), endlich nach Sigb. Contin. Aquic. 425
der Erzbischof von Bethlehem und nach Alberious 1187: Fechedinus, nepos
patriarchae (Verwechslung mit Tekedinus, nepos Saladini?).
35) L'estoire 46, Sicard 603 erzählt, der Patriarch sei am Tage der
Schlacht von Haftin auf die Stelle der Bibel getroffen, wo der Verlust der
Bundeslade an die Philister erzählt wird (1. Samuel. 4,11).
36) L'estoire 46; Bog. de Hoved. II. 320; vgl. Rob. Alüss. 254. Peter vt
Bloie (Epiit. ed. Giles II. p, XIX) sagt in Bezug auf den Misserfolg des dritten
Kreuzzuges: »Bellorum eventus non est in numerovel audacia robusterum sed in
ejos benepladto, qniprosnaevoluntatisarbüriouniversisdisposnit.« Vgl. p. XX.
n- Gufl. Newb. ed. Hamilton II. p. 89. Dagegen vgl. Gregor IX Ansicht oben
P- 65 Note 117.
37) L'estoire 54.
38) Itin. 14 und daraus Bog. de Wend. II. 422.
172
39) Bobaad-diiip. 67.
40) Petermann p. 104 Note 1.
41) 'Astarä ist wahrscheinlich identisch mit Busrä ; vgl. Abulf. Tab. 99 Note
103; Reland, Pal. 621 u. 665; Burckhardt ed. Gesenius I. 521 Note und Index.
42) Boha ad-din p. 67. An der Spitze der Hülfstruppen aus Mosol stand
rIzz ad-din Masüd ; vgl. Ibn Khallikän I. p. 17.
43) Wahrscheinlich das Tuseil oder Tsil unserer Karten östlich vom
Tiberia8see, westlich von Saih-Miskin.
44) Hasfin ist ein Flecken im Hau ran , von Damaskus 15 Parasangen ent-
fernt, zwischen Nawä und dem Jordan. (Jakut s. v.)
45) Petermann schreibt: Tagr al-uftwan »der Engpass der Brüder», De
Slane hingegen Al-ukhuäna »Vanthe'mis, la camomille« und setzt diesen Ort
upres du Jourdain et ä une courte distance de la ville de Tibtfriadet. Kein
Reisender, keine Karte nennt diesen Ort. Boha ad-dtn 68 nennt dagegen Al-
Subaira, das ist das Daburia oder Dabeira bei Tabor (Robin s. N. bibl. Forsch.
446 ; Benjam. Tud. II. 431 f.), wahrend Rad. Gogg. 553 Gaula (Al-Hüla) angiebt.
46) Diese Rede Saladins giebt Ibn al-Atir im Recueü 680 f. ; vgl. auch
Michaud II. 459 und Reinaud 191. —
47) Nach L'estoire 48 am Tage von Mariae Heimsuchung (2. Juli), ja die
Gräfin hatte sogar nach derselben Quelle den Konig schon um Hülfe gebeten,
als dieser noch in f Akka stand.
48) Alle diese Erörterungen sind von den arabischen Autoren noch klarer
und ausführlicher mitgetheilt als von den christlichen Schriftstellern. Ibn al-
Atir 681 und 682 (Reinaud 192). — L'estoire 48—52; Hist. regni Hieros. 53:
Sigb. Cont. Aquic. 425.
49) L'estoire 50 f. erzählt, dass Raymund sein Versprechen, Oirard die
Tochter des verstorbenen Fürsten Dorel von Botrys, zur Gemahlin zu verschaffen,
nicht gehalten , sondern sie einem pisanischen »Krämer« Pltvain gegeben. In
Folge dessen hatte Glrard später das Templergelübde abgelegt und einen tödt-
tichen Hass auf Raymund geworfen.
50) Ibn al-Atir 682 (bei Michaud 559).
51) Lübjä, (im Briefe an Archembald 508 Salnubia genannt), war nach
Boha ad-din 68 der Ort des Hauptkampfes. Es liegt auf einem Plateau südöst-
lich vonHattin, nordostlich vom Tabor, von Tiberiaa 31/* Stunde, von Tell-Hattin
1 Stunde und von dem Dorfe Hafttn li/2 Stunde entfernt. Robinson, Pal. III.
479 — 481 ; 829. Die christlichen Quellen nennen einen Ort Marestancia oder
Marescallia, dessen geographische Fixirung Jedoch noch nicht gelungen ist.
Robinson, Pal. HI. 491 Note 1.
52) Hattfn nach Rad. Cogg. 555 von Tiberlas 3 Meilen, nach Jaküt s. r.
2 Parasangen, nachClarke, Travels 11.464 neun engl. Meilen entfernt, ist ein Dorf
bei einem Hügelrücken gleichen Namens. Robinson, Pal. III. 481—486. Das
Schlachtfeld ist ein Tafelland und breitet sich südlich von Teil Hattin und Lübjä
aus. Morrison in »The recovery of Jerusalem« London 1871 p. 357 schreibt darüber :
173
»The road from Sefuriah to Tiberias passes up a long open valley, tili it reiches
Lobieh , whence it commences its descent to tbe Uke , at flrst gradually over
the piain in front of Kurn Hattin, then rapidly to the town of Tiberias. Up this
road, where there is no water , no shade , and where the glare of the limestone
rocks adds to the intense heat of the sun, the Christians advanced harassed on
all sides, by the light horse of the Saracens.«
53) L'estoire 64. Der Brief an Archlmbald giebt ihre Namen : Balduin
de Fatinor, Bachiber boscus de Tabaria et Leusius cum tribus aliis sociis. Bene-
dict II. 11 schreibt augenscheinlich richtiger: Bald, de Fortuna, Raymundus
Buccos und Laodicius de Thabaria.
54) L'estoire 63. Robinson, Neuere bibl. Forsch. 142 fand in dieser Gegend
ein dichtes Gestrauch , das er rAküb nennen horte , doch lässt sich der bota-
nische Name (Forskali hat es nicht) nicht feststellen.
55) L'estoire 64; Ibn al-Atir 684. Simmtliche christliche Quellen (z. B.
Bened. II. 12; Rog.Hov.II.320; Hin. 13 f. Epist. Guil., Samuel d'Ani im Rec.
arm. 457; Gurragos 420; Micha« Syr. 397) sehen in dieser Flucht Raymunds
einen offenbaren Verrath (vgl. Nöldeke, Zwei syrische Lieder in der Z. der
Deutsch. M. Gesell seh. XXVII. p. 500 f. u. 507.), ja Albericus 1187 weiss sogar
zo erzählen , dass er mit Saladln den Tag des Treffens vereinbart, nachdem sie
tiefe ihr Blut zum Trinken gereicht. Die arabischen Quellen kennen
Raymund nicht als Verrather, sondern als einen gefahrlichen
Feind. Vgl. Vaissete, Histoire de Languedoc in 40, tome IV. p. 323. —
56) Abulph. Chron. Syr. 400.
57) Nach Abulph. 401 hätte hingegen ein christlicher Ritter diesen Mam-
luken (Mangures) lebendig gefangen und dann erst in der Meinung, es sei ein
Sohn Saladins, niedergehauen.
58) Der Sohn Saladins Al-Af^al erzählte über diesen letzten Versuch der
Christen nach Ibn al-Atir (im Rec. 685 f., bei Reinaud 195 f.): »Je me trouvais
* cote* de mon pere datis ce combat , et c'e*tait le premier combat auquel j'assi-
stais. Quand le roi des Francs se trouva surla colline avec cette troupe de
Chevaliers, eile fit une Charge admirable sur ceux des musulmans qui tftaient
vis-i-vis d'elle, et les refoula sur mon pere. Je le regardal , et je vis qu'il e"tait
en proie ä l'aflliction, qu'il avait change* de couleur, qu'il tenait sa barbe dans la
main et s'avancait en criant : »Que le demon soit convaineu de mensonge !« Les
mufulmans revinrent ä la Charge contre les Francs , qui battirent en retraite et
remonterent sur la colline. Quand je vis que les Francs se retiraient, et que
les Musulmans les poursuivaient, dans ma joie je m'e*criai : »Nous les avons mis
ea d&oate.« Mais les Francs revinrent et flrent une seconde Charge comme la
Premiere , de sorte qulls refoulerent les Musulmans jusqu' ä l'endroit, oü e'tait
mon pere. Celui-ci fit comme 11 avait fait la premiere fois, et les Musulmans se
Wonrnant contre eux# les repousserent jusqul la colline. Je criais encore :
»Nous les avons mis en fuite. « Mais mon pere se tourna vers moi et me dit :
»Tas-toi ; nous ne les aurons pas vaineus, tant que ce pavillon-lä ne sera pas
p-
174
tombe*.« Au möment meme, oü il me pirlait , la tente se ren versa. Le snltan
mit pied a terre, se prosterna pour rendre graoe a Dieu et pleura de joie.«
59) Rad. Coggesh. 557. — Itln. 15: »Cruci quoque rex Guido decideoü in
terram compatiens immo et sibi in ea spem ponens irruens et ipsam «mplexaius
est, Tel ut ipsam, si Deo placeret, reciperet Tel certe cum ipsa occumberet.«
60) Rob. Altiss. 254 : »Raro unquam nostris temporibus ullo in certamine
tan tum sanguinis fusum est.« — Die Zahl der bei Hatttn gefallenen Christen
'wird höchst verschieden angegeben. Die Annal. Egm. bei Peru XVI. 470 : 00000;
Annal. Pegav. 266:50000; Abü-Sama bei Michaud II. 590:44000: Annal.
Cambr. 56 : 40000 ; Contin . Rob. Mont. bei Bouq. X VIII : 31 500 ; das Schreiben des
Patriarchen Haimerich v. Antiochien (bei Rymer 39) und darnach 'die Ann.
Veteres bei Pertz XVI. 42 ff. und Ann. Maig. 19 : 30000 Mann zu Fuss und 1200
Ritter; Annal. Rudb. bei Pertz IX. 777: 30000. Unter den Gefallenen befand
sich auch der englische Ritter Hugo von Beauchamp. Bened. II. 29.
61) Das Liber Jurium reipubl. Gen. No. CCCLXIU p. 346 f. giebt eine
Urkunde aus dem Jahre 1187 indict. V, worin die Barone des Königreichs
Jerusalem »post laorimabile bellum cum Turcis confectnm supra marescaJeiam
Tyberiadis coram archiepiscopis et praeceptoribus templi et hospitalis« den Genu-
esen viele Freiheiten für den Hafen Tyrus gewähren. Darunter sind als Zengen
unterschrieben : die Erzbisehöfe Joscius v. Tyrus, Letardv. Nazareth, der Bischof
Monachus v. Caesarea, der Graf v. Tripolis, der Graf v. Joppe, Seneschall
Guidos, Terricus, praeceptor templi et frater borr. (sie), praeeeptor hospitali*.
Die Urkunde ist in Tyrus ausgestellt. Als Gonsul der Genuesen wird Guilel-
mus Piperata genannt ; dabei steht : domino Raymundo, domino Guilelmo Ty-
beriade, domino Roberto de Plncherebneo. Vgl. Note 14 u. 15.
62) Nach Rob. Altiss. 253 fiel Bernhard durch einen Pfeilsehuss gleich beim
ersten Zusammenstosse , nach Bog. de Hovedene II. 320 hingegen Rufln (über
diesen vgl. Histoire fran$. XVII. 472 f. Note C; XVIII. p. 60 d). Vgl. Hngon.
Chron. Contfn. hei Pertz XXI. 479. —
63) Ueber Honfred III v. Turon vgl. Du Cange 472.
64) L'estolre 64; 'Imad ad-din 205. Ausserdem noch nennt der Brief an
Archembald (Pertz XVII. 508): Milo de Caleverdo, Comes Cabulensis (äabela).
Dominus de Marachele (Bertrand v. Marfcab? vgl. Du Cange 394 u. 427 f.),
ferner Bog. II. 325 den englischen Ritter Roger de Mombray, der 1188 freige-
kauft starb und L'estoire 64 n der Markgraf Bonifaz v. Montf errat, (vgl. Sicard
603) ; aber Harkgraf Wilhelm, der allein hier gemeint sein kann, war schon 1185
gestorben. Bened. I. 342. »Barfuss floh der Sohn des Barzan (Balian v. Ibelin)
und der Sohn des Kaistana (?), Sir Gawan (?) und Wilhelm , der Centurio von
Sidon, und mit ihnen noch andere Bf inner , zwölf an der Zahl. Durch Unter
Berge wanderten sie , die ganze Nacht schliefen sie nicht , und als die Sonne
aufging, kamen sie herab, zogen in Jerusalem ein und jammerten .a Nöldeke
XXVII. p. 501.
65) Bona ad-dtn 69; vgl. Note 58 Ende. L'estoire 63 erzählt sogar, Saladin
habe auf der Wahlstatt eine Moschee erbaut (wohl nur eine Heiligencapelle).
175
66) 'Imäd ad-din 105; Abu Sama bei Michaud II. 588 ; Boha ad-din p. 28
f. n. 70 f.
67) Nach L'eetoire 68 hatte Saladln Baynald erat gefragt, was er mit seinem
gefangenen Feinde thun würde, worauf Raynald erklärt habe, er würde ihm den
Kopf abschlagen. Sodann hatte er auf den Vorwurf Saladins : »Wie vielmal hast
Da ein eidliches Versprechen gegeben und verletzt ! Wie viel Vertrage hast Du ge-
macht und gebrochen !* gesagt: »C'est la ooutume entre les princes et j'al suivi
le sentier battu.« Dasselbe berichtet rImad ad-dtn bei Reinaud 198 f. Dass
Saladin Raynald erst zum Uebertritt zum Islam aufgefordert, stimmt zwar wenig
mit seinem Eide, ist aber sehr gut bezeugt durch Bona ad-dtn 70 f., Kamäl ad-dtn
bei Reinaud p. 198 und durch die bisher noch ganz unbenutzte Passio Regi-
n&ldi von Peter v. Blois (bei Migne, Patrol. 207 p. 969), welche auf dem Berichte
eines Augen- und Ohrenzeugen beruht. Ausserdem entspricht sie ganz dem
Sinne des muslimischen Gesetzes, vor dem Kriege mit den Ungläubigen sie stets
erst zum Uebertritt zum Islam (so wie zur Zahlung der Kopfsteuer) einzuladen.
Haneberg 284.
68) Was die Umstände des Todes von Raynald anbetrifft, so weicht der
Bericht der Passio insofern von den übrigen ab , als Saladin den Fürsten erst zu
Boden geworfen , ihm dann den Fuss auf die Brust gesetzt und das Schwert in
die Kehle gestossen habe (Migne, Patrol. 207 p. 973). Nach L'estoire 67 hätte
ihn Saladin durch einen Hieb In den Kopf draussen vor dem Zelte getödtet. Da-
gegen sämmüiche arabische Berichte und Histor. regni Hieros. 54; Rob. Altiss.
264; hin. 16. Wunderbarerweise preist Ouil. Newb. ed. Hamilton I. 259 den
gstödteten Fürsten als einen edlen Mann , und die Passio 963 sogar als einen
Heiligen!!
69) 'imäd ad-din bei Reinaud 196 : »Die Christen waren Löwen beim Be-
ginn des Kampfes und wurden gegen Ende desselben zerstreute Schaafe.« Vgl.
p. 195 Note 1. Eine eigentümliche Anekdote von dem Ritterschlage, den
SaUdin nach der Schlacht bei Hattin durch Hugo v. Tiberias empfangen haben
toll, giebt Marin, Histoire de Saladin 2 Bde. Paris 1758 II. p. 367—374, auch
bei Meon, Fabliaux I. 85. Vgl. Du Gange 471.
70) Bona ad-din 68.
71) Diese Zahl giebt der Brief des Terricus im Chron. magni Presb. 507 ;
tgi. Bob. Altiss. 254; Renaudot 544. Auch Albericus 1187 sagt, es seien über
200 Ordensbrüder geköpft worden, während Ibn al-Atir 688 gerade 200 und
Michael Syrus 398 300 (vgl. Riant. p. 121) an giebt. Unter den Templern
erwähnt Hin. 16 f. besonders einen gewissen Nicolaus , der durch seinen
Drang zum Märtyrerthum sich ausgezeichnet und dessen Leichnam, wie die
der anderen erschlagenen Christen , in der folgenden Nacht mit wunderbarem
GUoze geleucfitet haben soll.
72) Abü-Sama bei Michaud II. 590. Der Ausdruck »für ein Paar Schuhe«
i* jedenfalls ein sprichwörtlicher (vgl. Arnos 2, 6. 8, 6). Ebenso Übertrieben
Kheint die Erzählung Bona ad-dlns p. 70, er habe von einem glaubwürdigen
176
Manne gehört, dass er im Haurän einen Andern getroffen, welcher an Einem
Zeltstrick 30 Christen mit sich geführt, die er selbst bei Haiti n gefangen habe.
73) Boha ad-din 71 ; 'Imäd 106. Nach L'estoire 68 zogen die Muslimen
Mittwochs ab und zwar unter der Führung des Ta^i ad-din (p. 69). Nach Chran.
magni Presb. 508 fiel fAkkä den Montag nach der Schlacht.
74) Nach dem muslimischen Kriegsrecht betrug die Kopfsteuer (gazfa) für
Reiche jährlich 48 Dirhem (a 9, »11 Franken, für den Mittelstand die Hilft«,
für Arme ein Viertel. Haneberg 284.
75) Rob. Altissiod. 254 sagt in Bezug darauf: »Ita vero suorum erat tenax
(S.)dictorum suique custos integer juramenti, ut, quidquid jurasset, nullatemu
pateretur infrfngi, vir magnanimus et tanta liberalitate profusa« , ut vix negaret
cuiquam, quod petisset.«
76) Boha ad-din 28, 71.
77) Ma£d al-Jaba liegt grade in der Mitte zwischen Siloh und Jafa. Robin-
son, N. bibl. Forsch. 182. Von den hier gemachten Gefangenen erzahlt Ihn al-
Atir 691 folgende rührende Geschichte : »Je posseMais, tandis que je sejournais
dans Alep, une jeune esclave, originaire de Jaffa, et en outre un enfant qui e'tait
ige d'environ un an. II vint a totnber des bras de sa mere et s'lcorcha le visage.
La mere, ayant beaucoup pleure" sur l'accident arrive* & son Als, je la trän-
quillisai et lui fls savoir que l'enfant n'avait rien qui püt ainsi l'obliger a pleurer.
»Ce n'est pas pour lui que je pleure, repondit-elle ; je pleure a cause de ce qui
nous est advenu. J'avais six freres qui ont tous pe*ri , un man et deux soeuri
dont j'ignore le sort. « Voilä donc ce qui e'tait arrive" a une seule femme : qoe
Ton juge par la du reste. Je vis a Alep une femme franque qui s'tftait rendne
en compagnie de son maftre pres de la porte d'une maison.
Le maitre ayant trappe" ä cette porte , le propritftaire du logis en sortit et
s'entretint avec les deux personn es. Puls 11 fit sortir une femme franque.
Des que la premiere vit celle-ci, eile se mit ä crier, ainsi que l'autre; toutes
deux s'embrasserent en criant et en pleurant , et se jeterent sur le sol. Puis
elles s'assirent afln de s'entretenir ; car c'ltaient deux soeurs ; et elles avaient
un certain nombre de parents, sur le sort desquels elles ne posstfdaient aucun
renseignement.«
78) Rad. Coggesh. 560. Nach L'estoire 68 wäre Nazareth schon am Abend
des zweiten Schlachttages von Haftin gefallen. Eine Aufzählung sämmtlicber
von Saladin 1187 eroberten Platze (41) glebt Benedict II . 22—24.
79) M'alja liegt 10 Meilen nordostlich von rAkkä. Abulf. Tab. p. 56; Ibn
al-Attr 690. —
80) Haifa, wahrscheinlich das alte Sycaminum, ist ein bedeutender
Handelsplatz am Fusse des Kännel. Rob., Pal. 111. p. 431. Tobler, Dritte
Reise 374.
81) ArBÜf , »jetzt ein verödetes Dorf an der Mündung des Nähr Arsüf,
etwa 6 Stunden von Jafa.« Robinson, Pal. III. p. 285 Note 5. Vgl. Schulten»
Index s. voce.
82) L'estoire 68; rImäd ad-din bei Rein. C01 f.
177
83) Ibn al-Atfr 692.
84) Tibnin (Turou) liegt im O. N. O. von Tyrus in der Hüla. Robinson,
Pah III. 647 ff. , Neuere bibl. Forsch. 73 f.
86) Ibn al-Atir 692.
86) Ibn al-Atir 693; rImad ad-din bei Petermann XIX. 109.
87) L'estoire 72 B.
88) Raymund starb nach Boha ad-din 70 an der Pleuritis , nach Roger de
Wend II. 433 (vgl. Eulog. 79), Rad. de Dicelo 640 im Wahnsinn, nach L'estoire
72 vor Gram über das Unglück der Christen, und zwar, wie das Chron. Triveti
p. 108 und Rad. de Diceto berichten, 15 Tage nach der Eroberung von Jerusalem,
nach Eulog. III. 76 lö Tage nach der Schlacht bei Hattfn. Im August 1187
schenkte er noch den Pisanern in Tripolis mehrere Rechte und Privilegien. Als
Zeugen sind unterschrieben: Raymundus de Biblio, Hugo de Biblio, Raymund
•ie N'ephuns(Enfeh), Astafortis Ejadi, Guilielmns Porceletus, Joannes Manscalci,
<>irardns Vicecomes, Dalmacius de Vahiam, Saisius, Raymundus Constantinus,
Job. de Moneta, Philippus Velox, Bandinus Becus, Guilielmus Catalanus,
tiuilielmus Firminus , Francardus ..... Matthaeus Cancellarius (Mura-
tori, Antiquitt; 909 f.). Hingegen erscheint er in einer Urkunde vom October
desselben Jahres bei Ughelli, Italia sacra ed. 2, III. p. 415—417 nicht mehr
al« Zeuge, wie man erwarten konnte , demnach wird er wohl im September ge-
storben sein. Es wird erzählt, man hätte an dem Leichnam das Merkmal der
Beschneidung gefunden, Chron. Syth. 595 bei Bouq. XVIII. und Rob. Alt. 254
ii. f., so wie Benedict II. 20 f., und der Brief des Bischofs Wilhelm berichtet, er
Übe mit Saladin im engsten Einvernehmen gestanden und die Stadt Tyrns ihm
verrathen wollen. (Verwechslung mit Raynald v. Sidon.) Der Erbe seines
Landes war Bohemund, der Sohn des Fürsten Raymund 111. v. Antiochien.
I/estoire 71 ; Uist. regni Hier. 55. Vgl. die neue Ausgabe der H. de Languedoc
*on Me'ge, additious au livre XVII, Note 39 und Dulaurier, Rech. arm. I. p. 326.
89) L'estoire 73 u. 76; Ibn al-Atir 695.
90) Um die christlichen Seestädte auch von der Seeseite blockiren zu
können, hatte Saladin bald nach dem Siege von Hattfn an den Sultan von Ma-
rokko eine Gesandtschaft geschickt, und um schleunige Uebersendung einer Flotte
gegen die Franken gebeten. Die Gesandtschaft übergab ihm als Geschenke
ihres Souveräns mehrere prächtige kufisch geschriebene Korane, Balsam,
Moschus, graue Ambra, 50 arabische Bogen mit Sehnen, 20 indische Lanzen und
mehrere goldgestickte Sessel. Der Gesandte fand zuerst Al-Mansur, da dieser
nafh Spanien gezogen war, nicht zu Hause, jedoch einige Wochen später in Fez.
Al-Mansür nahm die Geschenke Saladins an, erklärte aber, er könne ihm keine
Hülfe gewähren. Ibn Khaldoun , Histoire des Berberes ed. de Slanell. p. 215 f.
v«l. Ibn Khaldoun, Proleg. ed. de Slane (in den Notices et Extr. XX. Par.
1W5) p. 44.
91 j Konrad , der Gemahl der Schwester des Kaisers Isaak , floh aus Uon-
«Uotinopel auf einem genuesischen Schiffe Namens Balduiuius Arminias.
Ustoire 74 b und 75 b; Histor. regni Hieros. 55.
fcOhricht, Beitrage. 12
178
92) Nach L'estoire 75 wäre Konrad erst in Tyrus gelandet, als Saladin vor
Jerusalem lag, nach L'estoire 77 am Tage vorher, ehe Saladin nach Tyrns kam,
nach Rob. Alt. 254 nach dem Falle von fAkkä , nach Rog. Hov. H. 321 am Tage
der Schlacht von Haftin.
93) Itin. 18.
94) Die Genuesen hatten 1177 durch Rubeus de Volta mit Saladin einen
Vertrag abgeschlossen , wahrscheinlich auf 10 Jahre , welches die gewöhnliche
Dauer der Vertrage war. Otobon. bei Pertz XVIII. p. 98.
95) So Ibn al-Atir p. 695 und L'estoire 75 und 76b; doch fügen beide
noch hinzu , da&s Konrad den Commandeur der Barke resp. des Fliegenthurms
ausgefragt und von ihm in bereitwilligster Weise von der Eroberung 'Akkas
unterrichtet worden sei. Nicht recht wahrscheinlich!
96) Nach L'estoire 77 hätte Konrad sogar schon zwei Banner Saladiiis vor-
gefunden, welche der feige Raynald auf den Mauern und Thürmen aufpflanzen
wollte. Guil. Newb. I. 263 erzählt ferner, Konrad habe mehrere Oomplicen Ray-
nalds sofort aufhängen lassen. Allein dies ist eben so unhistorisch wie die
Erzählung, dass Saladin dem Markgrafen mit dem Tode seines gefangenen Vaters
gedroht habe. So nach Sicard Guil. Nang. 744; L'estoire 105 Note 1. Vgl.
Dove, Salimb. 123—126.
97) Bened. II. 22.
98) L'estoire 72.
99) L'estoire 78 f.
100) Ibn al-Atir 696 ; Rob. Alt. 255 ; Annal. Ryenses 404. Das Itin. 20
sagt : »Sol quasi compatiens« ; der Katholikos Gregor Dghä im Rec. arm. 278
Vers 284 — 291 erzählt, die Sonnenflnsterniss wäre in der 9. Tagesstunde ein-
getreten. Nach Rad. Coggesh. 565 wurden die Schlüssel erst 5 Tage nach der
Capitulation übergeben.
101) Nach Ibn al-Atir verschleppten die Askaloniten die Verhandlungen
mit Saladin, weil bei der Belagerung einer der tüchtigsten Emire gefallen war,
und sie die Rache des Sultans desshalb fürchteten.
102) Rainla liegt von Jerusalem westlich 9 Stunden, von Jäfa süd-süd-
östlich 3 Stunden entfernt. Robins. Pal. HI. 235 f.
103) J abnä liegt ungefähr eine Stunde vom Meere, nicht weit von Ramla.
Robins. Pal. III. 230 Note 1. Vgl. Tobler, Dritte Wand. p. 21 f.
104) Darum ist eine Parasange vom Meere, zwei Stunden südlich von
Gaza gelegen. Robins. Pal. II. 637 f.; Benjam. Tud. II. 442; Jaküt s. v.; vgl.
Schultens, Ind. geogr.
105) Al-Lätrün, castellnm Emmausoder Arnaldi, 6 Stunden von Jafa, ist
wahrscheinlich dasselbe wie Mirabel. Robins. Pal. III. 239, Note 3 ; 282, Note 2 ;
Neuere bibl. Forsch. 197 f. Tobler p. 446, Note 27. Dann wüTde das von Rad.
Cogg. 557 f. erzählte Factum auf die Besatzung von Läfcrün sieh beziehen,
welche nach erfolgter Capitulation nach dem Samuelskloster bei Jerusalem durch
Muslimen begleitet wurde, wobei jedoch letztere von Templern und Hospita-
nten» überfallen und zusammen gehauen wurden.
1
179
106) Bait-öabrin, ist jedenfalls das Eleutheropolis der Alten, Robin-
son, Pal. 11.672 — 676, und vielleicht auch das lbelin der Kreuzfahrer. Robinson
H. 620. Die Entfernung von Teil ai-Safia beträgt nur 2«/2 Stunde. Vgl.
Boh. 72.
107) Imäd ad-dtn bei Reinaud 204.
108) Radulf. Coggesh. 559—562. Vgl. Tobler II. 113, 455.
109) Mugtr ad-din bei Reinaud 204 erzählt, Saladin habe anfangs gezaudert,
an die Belagerung Jerusalems zu gehen, und sei erst durch die Verse eines in
Jerusalem gefangenen Muslimen dazu bewogen worden : »O Fürst, der Du die
Fahnen des Kreuzes niederwirfst, die heilige Stadt selbst kommt, um sich über
lfr'h und ihr Loos zu beklagen ! Alle Moscheen sind gereinigt ; ich allein in
Mitten meines Ruhmes bin noch mit Schmutz beladen !«
110) L'estoire 79 — 81. Eine allerdings verwirrte aber doch deutlich er-
kennbare Andeutung auf dieses Anerbieten Saladins scheint bei Bened. II. 24
Q. Rog. Hoved. II. 333 vorzuliegen, wobei der Herausgeber jedoch eine Vertau-
tthmig der Belagerung Antiochiens mit der von Jerusalem annimmt.
111) rImäd ad-din bei Reinaud 205.
112) Ueber das Ansehen der Stadt Jerusalem bei den Muslimen vgl. Tobler,
Topogr. II. 595; Notices et Extraits III. 605—617.
113) Iraäd ad-din bei Reinaud 205 f.
114) L'estoire 70 und 81. Nach L'estoire 84 f. B hätte Saladin gleichwohl
dem Bruder Baliaus, Bald u in von lbelin, während der Einschliessung Jerusalems
erlaubt, zwei seiner Pflege empfohlene Knaben aus der Stadt zu holen und zu
ihrem Vater zu führen.
115) L'estoire 70 erzählt, es wären sehr wenig streitbare Männer in Jeru-
salem gewesen ; nach Itin. 21 hätten sich nicht 14 Ritter darin befunden.
116) Bei Kubaiba nach Abü-Säma 593, Ibn al-Attr 698, einem Dorfe 2
Standen nordnordwestlich von Jerusalem. Robinson, Neuere bibl. Forsch. 193.
U7j Ibn al-Atir 702.
118) L'estoire 82.
119) Bei einem dieser Ausfälle fiel der Emir rIzz ad-din rATssä. Ibn al-
Atir 699; Abu Säma 596; vgl. Rad. Cog». 568.
120) Ibn al-Atir 699. Nach L'estoire 82 hätte Saladin erst nach achttägiger
Belagerung, also am 28. September, sein Hauptquartier nach Norden verlegt und
mr an einem Freitage. Vgl. Robert. Altiss. 255.
121) Reinaud 206 Note 2. Die Christen waren von nun an ganz einge-
schlossen , »fors solement la posterne de la Madelaine ou Ten issoit par entre
'lenx murs». L'estoire 83.
122) Das Stephans-, Damaskus- oder Säulenthor liegt dem Oelberge gegen-
über, westlich über dem Thale Josaphat. Tobler, Topogr. I. 167 ; vgl. p. 69
Note 2.
123) Rad. Cogg. 568 f. und L'estoire 84.
124) Nach L'estoire 84 in der Zeit vom 27. und 29. September.
12*
180
125) Nach L'estoire 84 von 15 Toisen Länge.
126) Vgl. Reinand 206, Note 2.
127) Itin. 21.
128) L'estoire 85.
129) Nach Rad.Cogg.570 bot man fünftausend Byzantiner, wenn Seijanten
nur Eine Nacht in der Bresche wachen wollten , während nach L'estoire 85 der
SeTJant für die Nacht nur Einen Byzantiner erhielt.
130) Rad Coggesh. 570; L'estoire 87 f.
131) L'estoire 85. Nach dem Geschichtsschreiber der alexandri machen Patri-
archen hätte ein griechischer Katholik Namens Josef Batit im Einverständnis»
mit Saladin eine Verschwörung angezettelt, um an ihn die Stadt zn verratben:
in Folge dessen hätten Heraclins und Balian den Beschluas gefasst, mit Saladin
zu unterhandeln. Keinaud 207, Note 1. Damit ist der Bericht des Briefe«
an Archembald zu vergleichen: »Miserunt Sabanos (Syriani) ad Saladinum.
nt iret Iherusalem.« Chron. presb. 508.
132) Otto Frising. Contin. Sanbl. 319; vgl. die epistola episc. Guil.p.191.
133) L'estoire 86 und 87.
134) Diese Namen giebt Rad. Cogg. 570, ein Augen- und Ohrenzeuge der
Belagerung Jerusalems. Vgl. L'estoire 88.
135) Nach Arn. Lnb. 169 hätte Saladin ursprünglich für jeden Mann 100(1
Byzantiner, dann 100 und endlich nur 10 Byzantiner gefordert. L'estoire
88 f.
136) Diese Rede giebt Ibn al-Attr (bei Reinaud 208).
137) Sämmtlirhe arabischen Berichte geben für das Kind als Losegeld '1
Byzantiner, während L'estoire 90—92; Itin. 21; Chron. Triveti 111 nur 1 By-
zantiner angeben. Vgl. die epistola episcopi Guilelmi p. 192. Unsere Dar-
stellung folgt genau der des Rad. Coggesh. 571 , weil durch sie sich beide ent-
gegengesetzte Berichte erklären.
138) Rad. Coggesh. 571.
139) Das Datum der Eroberung schwankt; vgl. Dulaiirier, Rech. 1. 326 f.
Rad. Coggesh. giebt als Tag der Uebergabe den 3. October, 'Imäd ad-din den
2. October. Ohne Zweifel hat letzterer Recht; denn dieser ist eiu Freitag, und
es ist bekannt , dass Saladin alle wichtigen Unternehmungen auf einen Freitag
zu verlegen suchte, »indem er sich den Segen der Priester auf den Predigt-
stühlen anzueignen trachtete«. Boha ad-dfn 67.
140) Gleichwohl flössen durch die Lösegelder der Christen dem Schatze
Saladins nach 'Imäd ad-din bei Peterm. 111 : 100000 Byzantiner, nach Boha ad-
din 74 sogar 220000 zu.
141) 'Irnad ad-din bei Reinaud 212.
142) L'estoire 96—99. Nach Tbn al-Atir bei Michaud II. 472 wären für
die oben genannten 30000 Byzantiner 18000 Arme losgekauft worden. Nach
Michael Syrus 399 hätte Saladin 3000 Greise und 7000 Kinder ausserdem norh
freigelassen.
181
143) Jelal ad-din ed. Reynolds 221 nennt sie »the princess, daughter of
Salit, lord of Hanafa«.
144) Sibylla wollte später absegeln und da« Land ganz verlassen, allein der
Markgraf Konrad v. Tyrus führte sie mit Gewalt nach Tyrus. Itin. 23.
145) L'estoire 122 B; rlmäd ad-dtn; darum leugnet Du Cange 405, dass
Itaynald überhaupt Kinder gehabt, mit Unrecht.
146) Imad ad-din bei Reinaud 211 ; Ibn ai-Atir 702 ff.
147) Die Zahlen der in Jerusalem zurückgebliebenen Christen gehen wenig
aus einander. Michael Syrus 399, Rad. de Diceto 640 u. Chron. Nicol. Triveti
112 geben: 20000, L'estoire 98 und Ibn al-Atir702: 16000; 'Imäd ad-din bei
F. 111: 15000; Itin. 22 und darnach Rog. de Wendower II. 424: 14000.
148) L'estoire 99.
149) L'estoire 102 f.; Reinaud 213.
150) Nach Sicard 604 hätte die Zahl der Christen dieser Carawanc sich auf
100000 belaufen ; wohl zu hoch !
151) Sicard. 604; L'estoire 100 f.
152) So nach dem Briefe des Terricus bei Baron. 1187 No. 4 und Annal.
Stad. 351 , während sie nach Rob. Altissiod. 256 ; Guil. Newb. I. 266 die Be-
wachung des heiligen Grabes nur bis zum 4. Tage nach Michaelis erhalten hätten.
Arn. Lub. 169 erzählt, Saladin hätte den Besuch des heiligen Grabes nur
waffen losen Pilgern und zwar gegen den Tribut von 1 Byzantiner gestattet. In
liezug auf die Vergünstigungen , welche die Juden durch Saladin in Jerusalem
erhielten, vgl. Munk, Palestin e 1. Aufl. 629; Benjamin Tudel. ed. Asher IL
p. 255 f. ; Journal asiatique 1842, Juillet p. 38 ff. Vgl. besonders Jellinek,
Zur Geschichte der Kreuzzüge aus hebräischen Quellen p. V f.
153) Einige Andeutungen hierzu giebt Khanikoff im Journal asiatique 1842,
Aoüt p. 142 ff.
154) 'Imad ad-din bei Reinaud 210 f.
155) Itin. 22. L'estoire 104 erzählt dies vom Kreuze auf dem Templuiu
Domini (Aksa- Moschee) und berichtet, dieses Kreuz sei nach den Einen zer-
schlagen, nach Andern nach Karak transportirt worden.
156) Gregor Dgh'a im Recueil arm. Vers 279 ff. Toblor, Topographie IL
p. 1001. Fabri Evagat. ed. Hassler IL 292 erzählt aus dem Chron. Part. IL
Tit. 17 cap. 9 Jj 18, dem Berichte eines Augenzeugen, Näheres.
157) Tobler, Topogr. 1. 431.
158) Annal. Stad. 221; Rob. Altiss. 256; Arn. Lub. 169; vgl. Chron.
Othm. bei Leibn. Script. Brunsw. III.
159) Seine Rede siehe hinten Beilage B b, im Auszugc bei Michaud, Hi-
-toire II. p. 492—499 und Reynolds p. 230—245. Ueber den Redner (der Brief
<les Al-Fadl, siehe Beilage B a, nennt dafür Nasir ad-din); vgl. Ibn Khallikän IL
H36— 642; IV, 519; Journal asiatique 1864, Aoüt p. 142 Note. Er hatte
dem Saladin, als er am 18 Safar 579 in Halab siegreich einzog, prophezeiend zu-
182
gerufen : »Thy taking of the Grey Caple in the month of Safar announces the
conquest of al Kods (Jerusalem) for the month of Rajab.« Ibn KhaJl. 11. 034.
Auf diese Feier scheint sich die Nachricht von Arn. Lub. 168 u. 205 zu be-
ziehen, dass Saladin sich habe 1187 in Jerusalem krönen lassen.
160) (Ijnäd ad-din bei Reinaud 216 f.
161) Nach Mugir ad-din bei Keinaud p. 218 Hess Saladin folgende Inschrift
im Mihrab der Aksä anbringen : »Im Namen Gottes des Allbarmherzigen , de*
Allerbarmers ! Dieser heilige Mihrab ist wieder hergestellt worden, und die A^si-
Moschee, ein Werk der Frömmigkeit der Gläubigen , ist restaurirt worden auf
Befehl des Dieners und Freundes Gottes Iüsuf ibn Ajjüb, des siegreichen
Malik-Nafir Salah ad-din, als Allah ihm die Thore der heiligen Stadt öffnete im
Laufe des Jahres 583. Kr bittet Allah, ihm die Gnade zu erweisen, dass er
dankbar sei für diese Wohlthat und ihm einen guten Theil an seinen Gütern
und seinem Erbarmen zugestehe.«
162) Nach L'estoire 104 hätte Saladin die« selbst gethan. Vgl. Robert
Altiss. 256; Abu Säma bei Michaud II. 602; hingegen nach Mugir ad-din bei
Reinaud 214 war es der Emir Tafci ad-din.
163) Reinaud 215.
164) Ibn al-Attr 706. Nach Boha ad-din 74 hätte dagegen Saladin seinen
Bruder in Jerusalem zurückgelassen.
165) So nach 'Imäd; andere Datenangaben bei Wilken IV. 226 Note 13.
166) Nach Wilhelm v. Tyrus war Tyrus nach der See durch eine doppelte
Mauer, nach dem Lande sogar durch 3 Mauern befestigt, ausserdem ward die
sehr schmale Kinfahrt in den Hafen durch 2 starke Th firme gedeckt. Kitter
XVII. p. 338.
167) Ibn al-Atir; L'estoire 106. Die Namen der wichtigsten Magnaten
und Ritter, welche damals in Tyrus waren (vgl. Note 61), gehen hervor aus der
Urkunde des Markgrafen Konrad (vom Octobcr 1187 indict. VI.), worin er den
Pisanern , um sie für die zweite Verteidigung der Stadt zu gewinnen, Privi-
legien giebt. Ughelli, Italia sacra ed. 2. tom. III. p. 415 — 417 (vgl. Histor.
regni Hieros. p. 54). Hierin werden genannt: die Erzbischöfe Letard v. Naza-
reth und Monachus v. Caesarea (über ihn Rolland, Acta Sanct. 1. Mai No. 0 :
Oriens Christianus III. col. 1288 und Riant, De Uaymaro Monacho Par. lftM
p. 30 ff.), ferner der Bischof Odo v. Sidon und als Zeugen die Templer: Krater
Godefridus magnus praeeeptor domus tcmpli in Tyro, Bertram del Zana, Petrus
Iterti, t,ichclm(Guilielmus)de Vendobre(Wendower?), Hugo, Giofrei ( Geoffroy )t
Achardus templi capellanus, ausserdem die Hospitaliter : Hugo Tiberiadis, sein
Bruder Adulph, Walter v. Caesarea, Helias vicecomes Nazareth et Eustachias
vicecomes Legionis (Laggün), Raynerus de Marone, Ubertus de Orgiolo (Or-
gueil?), Iterius de Manni, Amalrich Godercali (Godescalci), Vvillelmus de Car-
ueto, Ubertus nepos, Senescalcus marchionis, Ansaldus ßonniciiras , Balduinus,
frater ejus, Bemardus templi in Tyro vicecomes, Vvillelmus Cacci, Mattbaeus
Jo. Guidi, Simon de Falesia. Dieselbe Urkunde steht auch bei Me*ry. Histoire
183
de la municipalit«* de Marseille, Mars. 1841, I. p. 190—192. Andere Urkunden,
welche den Genuesen und Pisanern ihre alten Rechte neu bestätigten und ver-
mehrten, bei Muratori, Antiquitt. II. 911 u. Liber jurium No. CCCLXXIV f.,
CCCLXXIX, CCCLXXXI, CCCLXXXIV, CCCCI. Vgl. Archivo storico italiano
VI. A p. 420, 493 Note 1. Del Borgo, Diplomi Pisani p. 96.
168) Nach Ben ed. I. 25 lockt Konrad die Muslimen in die scheinbar wehr-
lose Stadt und nimmt dann die meisten mit dem Sohne Saladins gefangen.
169) Ibn al-Atir 706. Die Zahl der Maschinen Saladins schwankt: Arn.
Lub. 176 giebt 7 an, der Brief des Terricus dagegen 13, L'estoire 105 : 14.
170) Ibn al-Atir 709. Nach L'estoire 105 wären aus Akkä 14 Galeen ge-
kommen. Nach Ibn al-Atir war der Admiral 'Abd al-Saläm, nach Boha ad-din
75 conmandirten zwei Emire : Al-Faris Badräu und rAbd al-Muhsin.
171) Hünain liegt nordöstlich von Tibnin, südlich von Al-Sufcif, ungefälir
io der Mitte zwischen Sidon und Bäniäs und beherrscht die Ebene Al-Hüla. Hob.
N. bibl. F. 486 f.
172) Ibn al-Atir 712 und Boha ad-din 76.
173) Ibn al-Atir 710.
174) L'estoire 107.
175) Diese Ereignisse erzählet! meist übereinstimmend, der Brief des Terri-
cus (bei Baron. 1187 No. 4); L'estoire 107—110; Ibn al-Atir 709. Sicard 604
lässt jedoch Konrad zwei Seesiego erfechten ; vgl. Boha ad-din 76.
176) Nach Bern. Thes. bei Muratori VII. 801—805 hiess dieser Kitter
San cho Martini, und L'estoire 106 berichtet, Saladin habe ihn angeblich zum
Renegaienthum überreden wollen.
177) Imad bei Petermann 115; Ibn al-Atir 710 spricht sich ebenfalls
tadelnd über Saladin aus. Am. Lub. 176 erzahlt, Saladin habe vor Tyrus 5000
Mann verloren.
178) Safad Hegt nordwestlich von Teil Hum auf dem Wege von da nach
Tyrus. Rob. Neuere bibl. Forsch. 95; vgl. Rob. PaU III. 577 f.; Burck-
banlt II. 554—556.
179) Kaukab al-h-awä, das Belvoir der Kreuzfahrer, liegt westlich vom
Jordanthal zwischen Baisaii und dem See Tiberias. Hob. Pal. 111. 412 Note 2,
460, 469. Nach Ibn aJ-Atir 713 hiess der Emir Saif ad-din , nach f Imad bei
H. 116 Masüd. Der Uebcrfall erfolgte in der Nacht zum ersten Januar 1188.
180) L'estoire HO und Ibn al-Atir 711. Boha ad-din 76 giebt deu 29.
Januar 1188.
181) Terricus und Sic. 605 erzählen: »Saladinus ninrio dolore commotus
equi sui auricnlas et caudam amputans cquum illum per totuin uxercitum vi-
-ieotibus omnrbus equitavit.« Hin. 25: »Saladinus Mahumetum exsecratur in-
fcnsus.«
182) Al-Näküra liegt 41/2 Stunde nördlich von rAkkä. Rob. N. bibl.
Vwsch. 819.
183) Ibn al-Atir 712; 'imad ad-din 117. — Nach einer alten Ueber-
184
lieferung haben die Muslimen seit dem Jahre 1187 nur 20 oder 22 Zähne. Du
Gange Glossarium s. v. Ignis. Woher stammt diese Sage?
184) AI-Kai mün oder Teil Kaimün, ohne Zweifel das Gainioiit der
Assises (Beugnot I. 420) , liegt südsüdöstlich von Haifa , au der Hauptstnssc
von 'Akkä nach Lydda. Rob. Neuere bibl. Forsch, p. 148 f. 158.
185) Ueber ihn vgl. Abdallatif ed. de Sacy p. 207 ff.
186) 'Imäd bei P. 180. Vgl. I/estoire 119.
187) Boha ad-din 70; Ibn al-Atir 715 f.
188) 'Araka ist nördlich von Tripolis, 3 Meilen vom Meere, auf einem
Hügel gelegen. Edrizi ed. Jaubert 1. 357 ; Abulf. Tab. 113 f. ; Rob. N. Fomh.
754-758.
189) Die Belagerten , unter denen sich ein Ritter, von 'linäd ad-din «der
Teufel von Tripolis« genannt, besonders auszeichnete, wurden durch eine sici-
lische Flotte unter Admiral Margarit und 200 Ritter kräftig unterstützt. L'estoire
119 f. Anfangs war die Flotte in Tyrus gelandet, hatte aber später wegen Aus-
schreitungen der Mannschaften von da nach Tripolis absegeln müssen , wo der
Hunger furchtbar wüthete. Sicard 605 f.
190) u. 191) vgl. Index zu III. b. voce.
192) lahm ür liegt am linken Leontesufer im nördlichen Theile des Thaies
Taim. De Slane im Index zum Rec. arabe.
193) L'estoire 121. Zu derselben Zeit trat der Kauzler Boha ad-din in
Saladins Dienst. Vgl. Ibn Khallikän IV. 417 ff. und Zeitschr. der Deutsche»
Morgenl. Gesellsch. VIII. 817 ff.
194) Nach 'Imad ad-din p. 181 bei P. kam Saladin erst am 10. Juli nach
Antaradus.
195) Boha ad-din 79 f. erzahlt jedoch , dass Antaradus durch Sturm ge-
fallen ; vgl. Reinaud, Extr. 252 Note 2; Rec. armen, p. 302 Vers 1799—1803.
196) Unter den Gefangenen werden erwähnt : Markgraf Bonifaz v. Moiit-
ferrat, welcher gegen, einen von Hugo v. Tiberias bei Asdod gefangenen Emir
ausgewechselt wurde (Sicard 605 f. vgl. Hist. pereg. 502), und der Sohn Raynald*
v. Chatillon Honfred. L'estoire p. 121. Doch vgl. Note 64.
197) L'estoire 121. Nach L'estoire 79 wäre Guido schon Ende März frei-
gelassen worden, nach Itin. 28 Anfang Mai, nach Rad, Cogg. 573 am 4. Sept.
und wurde nach Boha ad-din 90 durch Saladin noch gezwungen , »ut sc eju?
(Saladini) maneipium libertumque jugiter profltcretum, nach Itin. 25 : »ut ab-
juraret regnum«. Dieselbe Quelle erzählt, Guido sei erst nach Tortosa zu seiner
Gemahlin gegangen, hierauf nach Antiochien und zuletzt nach Tripolis, wo
zahlreiche Pilgerschaaren inzwischen eingetroffen waren. Im Mai 1188 stellte
Konrad eine Urkunde aus, wodurch er »societati humiliorum Pisanomm« wich-
tige Rechte verleiht (auch geographisch wichtig !). Hierin sind folgende Edle
und Magnaten als in Tyrus anwesend erwähnt : Terricus tunc templi magnus
praeeeptor, Gaufridus Morinus, Marschall der Templer, und Rorellus magnns
praeeeptor Hospitalis (vgl. Note 61 ), trater Ermengaldus, prior St. Egidii, R*y-
185
italdus de Sidon , Walter de Caesarea , Paganus de Chayfa, Obortus Nepos, Lo-
vellus, quondam castell. Tyri, Bernardus de Templo, tunc Tyriensis Vicecomes,
Bella mu tu s und Obertus Orgioli ; vgl. Troncinus, Annal. Pisani 156.
198) Marakija, bei Wilh. v. Tyrus Maraclea genannt, Hegt mitten
zwischen Antaradus und Marjiab, nach Edrizi ed. Jaubert II. 130 f. von beiden
Orten 8 Standen entfernt.
199) €Imäd ad-din bei Peterro 181.
200) Mar^ab (Kal'at Subaiba), von den oeeiden talischen Schriftstellern
Margatum genannt, liegt 1 Stunde nordwestlich von Bänias (Bolnias , Beiinas)
»die grösste und besterhalten 9 te Festung des ganzenLandes«. Robinson, N. bibl.
Forsch- 527— 529 5 Abulf. Tab. Syr. 55, 96, 106 f. Diese Festung war den
i. Februar 1186 von Bertrand an die HospUaliter verkauft worden. Paoli, Codice
I.'No. 77, p. 77-81.
201) Deber ihn vgl. Aman, Storia II. B p. 522 ff. ; die Flotte Margarits hatte
nach Abu Säma (Michaud II. 606) 60 Schiffe mit 10000 Mann an Bord, nach
Benedict II. 54 50 (im Text steht 500!), nach hin. 25, 27 u. Sicard 606 eben-
falls 50 Schiffe, worauf sich 500 Kitter mit 2 Grafen, darunter Henricus de Dan-
ziaco und der Erzbischof Gerhard v, Kavenna als päpstlicher Legat befan-
den, nach L'estoire 111 nur 4 Galeen mit 200 Rittern. Nach Sicard hätte Konrad
mit dieser Flotte die Muslimen vor Sidon besiegt. Am 2. Februar 1189 urkun-
'tet Gerhard zu Tyrus. Amadesius, Ant. Kav. III p. 138.
202) cImäd ad-din bei P. 181.
203) Gabala ist nach Abulf. Tab. Syriae 1097. eine kleine Kästeustadt, 4
Meilen von Markab, 12 von Laodicaea entfernt, während G a b a i 1 zwischen Tri-
polis und Bairüt liegt. Vgl. Iudex zu III.
204) Bikisrajli ist am Litoral des C an ton Hirns gelegen, Angesichts von
Gabala (de Slane). Die wichtigsten Burgen, welche Saladin in dieser Zeit
eroberte, zahlt auch, freilich in arg verstümmelten Namen, Jelal ad-din ed.
Reynolds p. 256—258 und Sicard 606 auf.
205) Boha ad-din 81.
206) Nach 'Imäd ad-din 181 wären es drei Burgen gewesen.
207) Ibn al-Atir 720 f.
208) Hingegen antwortete Saladin nach Im ad ad-din (bei Ueinaud 227
Note 1): «Gott hat uns befohlen, die Gerechtigkeit auf Erden zur Herrschaft zu
bringen; wir werden seinen Befehlen gehorchen. Unsere Pflicht ist es, Krieg
?egeu die Ungläubigen zu fähren. Gott hat uns in den Besitz ihrer Länder
gesetzt, und wenn die ganze Erde sich gegen uns vereinigte, so werden wir doch
voll Vertrauens auf den Herrn gegen die Feinde ziehen , ohne uns durch ihre
Zahl zu beunruhigen.«
209) Sahjün, bei den Kreuzfahrern Saone genannt (vgl. Du Cange 591)
i*t eüic Festung 3 — 4 Meilen südöstlich von Laodicaea entfernt. Abulf. Tab.
*yr. 63, 123.
210) 'Iniad ad-din 181 bei P.; Boha ad-diu 83.
ii*V7
186
'211) ßalätunuri (vgl. Roh* ad-din 82 u. Schultens Index s. v. Hau
liegt nordwestlich von Al-Sugr.
212) Al-idün liegt im südwestlichen Gebiete von Ilalab. Ibn al-Atir
723 Note 1 ; Boha ad-din 83.
213) Gfamähartin , jedenfalls das armenische Gar mir Vank* (rotbfe
Kloster; Rec. arm. 302 Vs. 1814; 303 Note) liegt am syrischen Litoral nirbt
weit von Gabala. Ibn al-Atfr 723 Note 1.
214) Die Ismaeliten sind die berühmten Assassinen, worüber de Sacy, Sur
la dyuastie des Assassins , Paris 1819 , v. Hammer, Geschichte der Aseassinru
Stuttg. 1818; Quatremere in den Fundgruben IV. 339 — 373; Geseniusata Bnrck-
hardt I. 514 — 517; Niebuhr, Heisebeschreib. II. 444 ff. und besonders die aus-
gezeichnete Arbeit Defremerys im Journal asiatique 1856 ff.
215) Hak äs liegt am Orontes dicht bei Al-Sugr in der Mitte zwischen
Apainea und Antiochien. Abulf. Tab. Syr. 124 f ; Burckhardt 1. 216.
216) Sugr (im Armenischen Rec. arm. 302 Vers 1819 f. Kar d. h. Fefe
genannt, wahrscheinlich also identisch mit dem la Roche von I/estoire 72B.I
liegt am Orontes ungefähr 50 Meilen südwestlich von Halab, von Bakas nur
durch die Orontesbrücke getrennt. Abulf. Tab. Syr. 124 f.
217) Ibn al-Atir 723 f. Nach rImad ad-dfn bei Peterm. 187 fiel die Festung
am 5. August.
218) tSarminia liegt 18 Meilen nordöstlich von Hirns, 1 Tagereise vou
Halab. Abulf. Tab. Syr. 58, 105, 115; Burckhardt 1. 511 ; Pococke II. 148 § 24:\
219) Burzia(auch Burzüja geschrieben) ist eine kleine aber sehr starke
Festung, 570 Fuss hoch, 1 Tagereise nordwestlich von Apamea an dem vom
Orontes dort gebildeten See. Ibn al-Atir 726; Abulf. Tab. Syr. 122 u, Jakut
s. voce. Bei dieser Bewegung soll sogar Boha ad-din selbst mit gestürmt haben
und einer der Ersten auf dem Walle gewesen sein. Boha ad-din 84 f.; vgl.
Reinaud230 Note 1.
220) Boha ad-din 85 giebt den 26. August als Tag der lebergabe an. Ibn
al-Atir, welcher diesen ganzen Feldzug vom Jahre 1188 mitgemacht, erzahlt
aus der Geschichte dieser Belagerung Folgendes : «Je vis pres de ce chätean un
niusulman qui avait passe* dun corps d'assaillants du cote du nord a un autrt
dftacheinent de musulmans poste* au midi. II courait en ligue oblique sur la
montagne. On lui lanca des pierres, dout une tres grosse, si eile l'avait atteiiit
eile Taurait c'crase*. Elle desceudait droit au-dessus de lui; les assistants lui
crierent de se tenir sur ses gardes; comme 11 se retournait pour voir ce qu'il >
avait, il tomba sur la face, par suite d'un faux pas. Les gens le crurent perds,
la pierre approcha de lui pendant qu'il e*tait entendu tout de son long : eile reu-
contra une autre pierre enfoncee en terre , au-dessus de cet homme, la frapp*.
fut elle-meme ecartee du sol par la force du choc et depassa cet individu. Pni»
eile retomba par terre de l'autre cöte" ; il n'en eprouva donc pas le moindre dom-
mage, se releva et reprit sa course jtisqu' a ce qu'il eut rejoint ses camarades.
("est ainsi que sa chute fut la cause de son salut. Perissent les indifferent; pour
de telles actions !«
187
'221 ) D a r k ü s liegt am Orontes, (> Meilen südlich von der »eisernen Brücke«
(<risr al-hadid), worüber Index zu III. s. voce.
222) Ibn al-Atir 730. Darbassak, Trapasa und ähnlich \ on den Occiden-
talen genannt , gehört zum Territorium Halab und liegt ungefähr 10 Meilen
nordöstlich von Bagras. Vgl. Rec. arm. p. 171 Note 1.
223) Bagras (im Armen. Rec. arm. 303 Vers 1823 Sara genannt) liegt
4 Parasangen ton Antiochien, ebensoweit wie nach Ansbert p. 5 Gaston, daher
Laurent, Quattuor peregr. (Wilbr.) p. 174 beide mit Recht identiflcirt. Dann
gehörte die Erzählung von L'estoire 72 B hierher, wonach Saladins Neffe und
dessen früherer Krzieher Johannes Gale (der später in Philipp Augusts Dienste
trat p. 122 f.) sich dort befand. — Vgl. L'estoire 136; Langlois, Voyage en
liücie 476; Dulaurier im Journal asiatique 1861 Octobre 312 f.
'224) Ibn al-Atir 731 Note 1. Dieses Orakel bestand in einem Gebete,
welches mit den Worten beginnt: »0 mein (iott, ich flehe Deine Hülfe und
Deinen Beistand an ! « Vgl. Lane, Manners and customs of the modern Bgyp-
tians (1. ed.) J. 357.
225) 'imad ad-din bei Pet. 188.
226) Langlois, Voyage en Cilicie 413 f.; Ohrou. rimee im Rec. arm. 512
Vers 764 f.
227) So nach Imäd ad-din und Gregor Pgh'a im Rec u eil arm. p. 303 Vers
1*1, während Boha ad-din 86 nur 7 Monate angiebt.
228) Ma'arra (an -n um an) liegt südlich von Halab. Abulf. Tab. Syr.
Hl. f.; Pococke II. 145. Vgl. Index zu III.
229) Ibn al-Atir 732 f.
230) Ibn al-Atir 734; L'estoire 104 B f. Die Festung Haubak liegt dicht
beiKarak, worüber Burckhardt II. 643 ff., 695 ff.; Robinson, Palaest. «HI. 119—
124. Das Itin. 30 erzählt«, Saubak sei übergeben worden gegen Freilassung von
lUynald v. Sidou. Gerhard de Bidaforte und des Vaters von Konrad, aber jeden-
falls ist die Angabe dieser sonst durchaus zuverlässigen Quelle ein Irrthum.
231) Hurmuz, Uairaund Sa Ja müssen dicht bei Karak liegen. Erste-
ns ist vielleicht das Horma der Bibel ( Josua 12, 14 ; vgl. Winer, Bibl. Realworterb.
und Herzogs Rcalencyclop. s. voce), l aira ist wahrscheinlich das Duweirah der
Karte van de Veldes ( vgl. Rec. ar. 800) und Sal a das alte Petra.
232) MargRargüt ist auf dem Wege von Damaskus nach Syrien kurz vor
Gisr J'aküb (»der Jakobsbrücken), also auf der linken Seite des Jordans südlich
vob Al-Hüla gelegen. Quatremere, Makrizi 1. B 77.
233) Safad ergab sich nach Boha ad-din 88 am 4. Deceinber, nach Abu
Sana (bei Mich. II. 610) am 30. November.
234) 'imad ad-din bei P. 189.
235) Ibn al-Atir 738.
236) 'imad ad-din bei P. 272; dieses Factum wird übrigens auch vom
Mtholikos Gregor Dgh'a in seiner Elegie auf die Eroberung Jerusalems erwähnt.
R<* armen. 380 Vers 406—427.
237) Marg Ajün oder besser Marg 'LJjün ist ein District zwischen
188
Jordan und Leontes, direct östlich an der Mündung des letzteren. Tgl. Robinson.
Neucrc bibl. Forsch. 63, 490.
238) Sa k if Arnün ist eine Festung im Marg rAjün. — Nach L'estoire i"23
Note f. wäre Sakif Arnün identisch mit La Roche Guillaume, jedoch wahrschein-
licher mit dem Beifort der L'estoire HOB; denn der Commandant von Beifort
ist nach dieser Erzählung auch Raynald v. Sidon, und der Bericht von dessen
List gegen Saladin beröhrt sich sehr stark mit unserer nach Ibn al-Atir gege-
benen Darstellung.
239) Nach L'estoire 110 B lässt Saladin Raynald sogar foltern, aber dieser
ruft trotz seiner Schmerzen den Seinigen noch zu, sich tapfer zu halten, bis er
endlich von den Schmerzen überwältigt sie bittet, die Festung zu übergeben um!
ihn so von seinen Qualen zu befreien. Das Gastell wird übergeben und bleibt
bis zum Kreuzzuge des Königs v. Navarra in muslimischem Besitz. Raynald erhält
aber von Saladin die Hälfte der Stadt Sidon zum Besitz, die er auch an seinen
Sohn Balian vererbt. Nach dem Bericht Boha ad-dins 90 hätte Saladin mit Ray-
nald wegen seiner Kenntniss der arabischen Sprache und Literatur anfangs gern
sich unterhalten, bis die List desselben entdeckt wurde.
240) Ibn al-Atir 740.
241) So nach einem Briefe Saladins an Saif al-Isläm bei Reinand 235. Da«*
Saladin mit dem Kaiser von Constantinopel factisch ein Bündniss abgeschlossen,
wird uns auch 1188 berichtet von den französischen Gesandten (Ben ed. II. f>2,
auch bei Rad. de Diceto 641 f.), ja nach ihrer Darstellung hätte Isaak dem Sul-
tan 100 Galeen und die Inhibirung des Marsches der Kreuzfahrer versprochen,
sowie alle, welche das Kreuz nahmen, eingekerkert, wofür Saladin dem Kaiser
grosse Länderabtretungen im heiligen Lande verheissen habe. Ueber den in die-
se Zeit fallenden Briefwechsel Saladins mit Kaiser Friedrich I. vgl. Riezter 109 f.
242) Bened. II. 54.
243) Hin. 60. Dies sagt im Wesentlichen der jedenfalls stark übertrei-
bende Bericht der französichen Gesandten in Constantinopel bei Bened. II. 53.
244) L'estoire 124 ; Hin. 60. Zugleich schrieb Konrad am 20. Sept. an
den Erzbischof von Canterbury und wenige Wochen spater an den Kaiser Fried-
rich um Hülfe. Rad. de Die. 642; Ann Col. maiinii 795.
245) Chroniques d. Flandre ed. de Smet III. 587 f. König Guido suchte
durch Verleihung resp. Bestätigung wichtiger Privilegien die Pisaner für sich zu
gewinnen; so stellte er am 19. Novemb. 1189 vor 'Akkä eine Urkunde für sie
aus, unter der als Zeugen unterschrieben sind : Gaufridus de Lusignan, Airuerich.
comes stabularius, Balian de Ibelin , Hugo de Tiberiade, Wilhelm de Tiberiade.
Gaufrid Tortus , Galganus de Cheneche, Alelimis Bellus. Muratori, Antiquitt.
IL 913—916.
246) Hin. 61 ; nach Arnold Lub. 176 hatte Guido gar nur 200 Ritter bei
sich.
247) Nach Bened. Peterb. IL 93 traf Guido vor rAkkä ein am 22. August:
vgl. dagegen Hinerar. Ric. p. 62 Note.
Beilage A.
Epistola episcopi Wilhelmi „De excidio terre Jehrosolimitane".
In nomine domini omnibus misericordie amatoribns W i 1 h e 1 mus ,
dei gratia provincialis Episcopus et frater sancte Ec-
clesie dominice resurrectionis, unusexeis, sed eis minimus,
stimme Jerusalem hereditariam benedictionem et coelestiuni munerum
plenitudinem. Dominus et Salvator noster paratos nos invenire
desiderans, olim per os egregii predicatoris insonuit dicens: In
novissimis diebus erunt tempora periculosa,1 que jam non nobis
instant sed exstant, ut ruine totius mundi pene demonstrant, precipue
sancte terre, quam sua nativitate, conversatione, miraculis illustravit
ac pretiosissimo sangnine sacravit. Nam, quod finis mundi a de-
structione Jehrosolimitane terre exordium sumat, Ezechiel propheta2
ostendit dicens : A sanctuario meo incipite. Tanto igitur formido-
losius districtum eterni judicis examen timere et temporalia cuncta
raentis virtnte transire debemus, qnanto jam finem mundi malis
crebrescentibu8 et superni regia gloriam in januis jam esse con-
spieimus. Sed jam ad narrationis seriem redeamus et, qualiter prefata
destructio contigerit, breviter explicemus. Defuncto rege Jehrosoli-
monun sine liberis, 3 consilio majornm totius terre puer quidam4 regalis
prosapie filius Wiihelmus5 cognomeuto longe speie substitutus est.
Et quia idem puer infra annos erat positus , comiti Tripolensi6, qui
') Vgl. Marc. 13, 19.
*) Eiech. 9, 6.
3J Balduin IV f 1183 oder 1184.
*) Balduin V -j- 1186 zu'Akkä und zwar nach Jac. de Vitr. Hist. Hieros.
tei Bongare 1170 im Alter von 7 Jahren.
5) So hat die Handschrift, es ist aber Wilhelmi zu lesen ; denn Wiihelmus
-longte spathae", Markgraf von Montferrat, war sein Vater. L'estoire p. 4 f.
6) Raymund III; über ihn Du Gange (ed. Rey), Les familles d'outre-mer
P 482-484.
190
major videbatur regni, commendatus est ea dumtaxat ratione, ut, si
idem puer infra annos discretionis moreretur , prefatus comes post
eom regnaret. Mortuo autem in brevi puero consilk) quorandam
Comes Japhiensis in regno sublimatns est. 7 Videns vero Comes se
regno privatum supra modum doluit et pergens Damascum facta
pactione cum Saladino proditor totius terre effeetus est. Quod com-
perientes principes terre consilio inito miserunt fratres de hospitali
et milites templi reconciliationis gratia inter ipsum et regem, 8 quoe
iltc insidiis positis omnes interfecit preter V de hospitali et duos de
templo, qui vix fuga elapsi sunt die natalicio sanctorum martyrum
Viti et Modesti secunda feria hora diei tertia.y Sed quia scriptum
est: impius cum venerit in profundum malorum, contempnit maligno
spiritu instigante, cuise totum mancipaverat, non sufficiebant ei mala,
que fecerat , quin etiam rege cum conductu adito ex simulata poeni-
tentia prestito juramento super lignum sancte crucis et sepolcrum
domini dono accepit a rege tres civitates, quas ei statim reddidit in
dolo dicens, sibi sua sufficere et ob remedium malorum suorum pro
salute patrie mortis periculo se velle gratanter offerre, promittens,
se signiferum in bello futurum. Aocepto igitur universo exereitu
regni duxit eum per vastam heremi solitudinein, ubi aque penuria
infra triduum perierunt V millia virorum omnibus in desperatiooe
jam positis. His ita se habentibus ille dei proditor et sancte terre
non timens jus jurandum, quod fecerat, contempto Dei timore, post-
posita verecundia et omni honore christiano contra jus et fas, repente
inter Beluari am10 et Tiberiadem super chmtianos Saladinum
per internuncios adduxit et ipse quidem cum suis sequacibus in exer-
citum ejus receptus est. Christicole autem passim hinc inde a
Turcis et Sarracenis trucidabantur, ita dumtaxat, ut victa Tiberiade L
millia hominum CCCCCC et VII una die perirent exceptis mutieribu*
et parvulis VI feria post nativitatem Petri et Pauli ; ll inde transiens
cepit Acris et Chayphas, postea expugnavit Cesaream et
"0 Am 19. September 1186 ward Guido gekrönt. Du Cange 24; Riant 32.
&) Offenbar ist hiermit die Deputation gemeint bestehend aus den Gross-
meistern des Tempels und des Spitals, den Erzbischöfen von Tyrns und Nazareth.
sowie Balian III v. Ibelin und Kaynald v. Sidon, welche, um Guido mit Ray-
mund auszusöhnen, Ende April nach Tiberias gesandt wurde. L'estoire 36 f.
9) Das Datum (15. Juni) ist unrichtig ; das Treffen bei Nazareth, welches
nur geraeint sein kaiin, erfolgte am 1. Mai. Rad. Coggesh. 548 — 552; Hugon.
Chron. Contin. 476; L'estoire 40—44; Arnold. Lub. 166.
10) Beluaria ( Belvoir) ist Kaukab, ungefähr in der Mitte zwischen 'Alka und
Tiberias, nördlich an der Strasse gelegen. Vgl. p. 183 Note 179.
") Tiberias fiel also Freitag den 3. Juli; ebenso Ibn al Atir 681—683;
nach Rohaad-din p. 68 am 1. Juli, nach L'estoire 48 am Tage von Mariae Heim-
suchung, d. h. am 2. Juli.
191 — .
Japham. In hh du&bus civitatibu* pene omnes decoltati sunt. Inde
recepit Ramessen et civitatem Sancti Georgii, de hi* pauei
rvaserant, postea expugnavit Betenopolim12 et parvam Hum-
biamet magnam Humbiam13 et Sanctum Egydium et
Neapolim etSebastiam (cum ecclesia)14 Johannis Baptiste et
Grandelme15 et parvam Gline16 etFeyve17 et Nazareth
et Saphire et Saphram1" et Doken. lö De bis omnibus pau-
ciäsini evaserunt, Inde reversus Aeris transivit Segeten,*0 qua
devicta debellavit Baruth. Ibi portavit diadema com X regibus.
Inde subjugavit Therorum21 castellum domini A m f r i d i , prodi-
torem vero ejus pro X millibus aureis fecit Saladinus decollari et
mortuo corpori mille aureos jnssit intrudi diceos se proditorem bene
velte remunerare. Inde digreasua Saladinus eepit AscalonemVI
feria ante nativitatem beate Marie, qaando eclipsis solis contigit
Lora diei nona.22 Inde obsedit Jerusalem VII diebus.2* Die vero
septimaceperunt turrim novam, quam construxerant fratres Hospitaliä,
et intraverunt eam eum tribus signig. Quod oernens patriarcha
accepta cruce domini promisit multa munera, quicumque eam liberaret,
nee est mventua, qui se tali opponeret periculo, nisi Swevus quidam
miles, qni superne remunerationis graüa diu serviverat infirmis. Hie
eonstanter aseendens turrim tribus occisis liberavit eam. Quarta
deinde transaeta die Barsan24 quidam primatius terre eommuni con-
,2J Bait-nüba liegt bei Lydda ; vgl. Robinson , Neuere bibl. Forach. 187,
1*9, Tobler, Dritte Wand. p. 23, 471.
tt) Vielleicht castrum Mahumeria (Al-Birah bei Jerus.)?
14) Der Text giebt eine undeutliche Abkürzung, die cum omni oder ooenobii
be»le uten konnte, was hier aber keinen Sinn giebt.
**j Grandis alma d. h. Sancta Maria de Jpsaphat?
**) Ob castrum Glavlanum (Wilh. Tyr. XIII. c. 16} oder Gerinum parvum,
da* Wilhelm XXII. c. 26 duroh Jesreel erklärt?
») offenbar Al-FMa.
18) Saphire und Saphra wahrscheinlich identisch mit Saffüria und Sarepta
I Sarfend).
») Doken ist vielleicht Doc beifAkka(vgl. L'estoire 272"), oder Dora(Wilh.
T>t. X. c. 26), oder gar Darum bei Gaza?
*>) Segeten = Saiette, Sagitta d. h. Sidon , welches nach Bona ad -dm
am 27. Juli fiel. Vgl. p. 132.
2,J Turon d. h. Tibnin capitulirte Mitte September.
a) also, wie alle übrigen Quellen berichten, am 4. September; Ibn al Atir
'»%; Rob. Altfss. 256.
*) Nach Ibn al Atir 699 kamen die ersten Muslimen am 20. September
Vf>r Jerusalem an.
*) Barsan, auch Barizan sonst genannt, ist Balian HI, der Commandant
v<>n Jerusalem. Die von ihm an Saladin ausgelieferten Burgen werden ver-
mieden von unserem Bericht angegeben bei Rad. de Diceto p. 640 und Nicol.
Trfcetichron. ed. Hog. p. 111.
192
silioegressusdeditSaladinoBelmont,2&Ridderdoch26etGaE&ri§
B e 1 u a r i a m27 et S a p h a t 28 et cum his XXX millia aureos, super hec
singuli virorum quilibet pro se X aureos, mulier V, duodennis inf&ns Hl.
unius anni vel infra I. De coeteris, qui se redimere non poterant,
relaxavit gratis VIII millia. Superfuerant XV millia , quibus data
est optio, ut aut ydolis immolarent aut durissimo servitio affigerentur.
Coeteri vero cum conductu usque Tripolim perrexerunt. His ita
peractis rediit Saladinus cum universo comitatu suo Damascum et
f'ecit convivium magnum universis regibus et principibus suis, nbi
triduo celebravit victoriam suam et immolavit diis suis multaque dedit
munera.2-1 Tertia autem die epulantibus omnibus et gaudentibus
repente proditor sancte patrie et destructor, ille videiicet Tripo-
lensis comes, Deo vindice maligno spiritu obsessus est , cum XXXll
traditionis suae sociis manus et lacertos suos propriis deutibus con-
sumpsit et sie cum magnis cruciatibus infelicem animam evonien*
Tartaris sedibus sine fine puniendam tradidit. 30 Coeteri vero nequitie
fautores huc illuc discurrendo bacchantes terrorem maximuro et
metum tarn Saladino quam eunetis praeseutibus ineutdentes horrendo
et diverso mortis genere miserabilem vitam terminantes cum suo
auetore et principe diabolo ultrieibus gehennae ignibus traditi sunt.
Saladinus itaque nimio terrore correptus est et ascendens templa
Deorum suorum quaesivit ab eis , cur hec illis aeeidissent. At illi*
nulla responsa dantibus perrexit ad claustrum, qood fundatum erat
in honorem panete Dei genitricis Marie, Abbatem consuluit et
priorem de jam dieta causa. Uli vero referebant, propter multimöda
chribtianorum scelera Deum fideles suos flagel lasse, pi oditorem autem
eorum justo judicio Dei interiisse. Accepto igitur consilio perrexit
Jerosolimam cum cruce dominica et super Hmeu templi domini eadem
posita obtulit Deo coeli multa munera auri et argenti astruens, Jesuiu
justum fuisse vir um. Vix ille verba compleverat, et ecce vox.de
coelo eunetis audientibus intonuit dicens:31 Venite ad me omnes
25) Belmont = Beaufort oder Beifort?
26 ) Ein ähnlich klingender Bnrgname ist nicht nachzuweisen; sollte aber
vielleicht Bidaforte oder Ridaforte, wonach der Templergrossmeister Gerhard sich
nannte, gemeint sein?
27) Belvoir ward am f>. Januar 1189 erobert. Ibn al Atir p. 737.
28) Safad fiel wenige Wochen vor Kaukab; vgl. p. 187 Note 233.
M) Offenbar spielt unser Berichterstatter auf die von Saladin 1188 veran-
stalteten Festlichkeiten an, worüber Reinaud, Extr. 224 Näheres mitgetheilt.
*>) Demnach wäre der Tod des Grafen Raytmind erst im Januar 1188 (Ibn
al-Atir 71t ; Reinaud 224) erfolgt, allein vgl. oben p. 177 Note 88.
»i) Matth. 11, 28 und 29.
193
qui laboratis et onerati estis et ego vos reficiam. Tollite jugum meum
super vos et discite, qnoniam mitis sum et humilis corde. Facta autem
hac voce populi, qui renunciaverant christianitaü in presentia nostra
et fidelium compuncti corde poeoitentiam agentes per manus im-
positionem recepti sunt. Censum autem, quem idem Saladinua im-
posnerat custodibus dominici sepulchri, et captivos, quoa ceperat,
sponte relaxavit. Et quia Ysaia32 propheta testante didicimus,
qood sola vexatio intellectum dabit, auditui tanto nos amplius ab omni
labe peccati emundare debemus, quanto amplius districtius super
divina judicia in hiß et multis aliis experimentis jnvigilare sentimus,
pro Christo igitur legatione functi consilio legis (regia?) et patriarche
nee non primatus totius terre transeuntes mare et presentiam domini
pape adeuntes lamentabile excidium patrie nostre coram ipso ex-
posuimus.
Beilage B.
a. Brief das Xadi'l Fadl an den Chalifen aber die Eroberung
Jerusalems durch Saladin. (Aus Jbn KhaUiUn IV. 520—528.)
P. 520.) May 6od prolong the days of the August Divan (the
August Dkan was the title by which the KhaUf himself was then de-
signated and which was perscribed by the court etiquette of the time) ,
the relative of the prophet! May the efforts of that prince be always
triumphant over the contumacious ! May the divine favour enrich
him [with wisdom) > so that he can do without the counsels of akilful
investigators. His efforts are consecrated to the acquisition of un-
reserved praise for his noble deeda ; (the sicord of) his assistance is
always awake, though its point be sleeping in the scabbard ; his bene-
fieence is present, when [the fertilising rains of) the cloud are absent
from the earth. The works of his generoaity will always abound,
even were there no one to give him thanks. The decisions of his
justice are executed by a firm resolve, operates not like the bolt shot
*t random (the meaning of the original text is very doitbtful) , but like
the well-feathered arrow. His ample charities to holy men are like
showers for pasture-grounds and lamps for mosques. The bands of
terror whieh he sends against the foe, appear in the shape of horse-
men watching from the heights, or in the form of spectres going to
*) Jee. 2S? 19.
RöhrUlit, Beitrage. 13
194
Tiaunt their places of repose. Your servant has indited this token of
profouud respect, subsequently to a communication which emanated
frorn liim in the shape of good tidings, respecting the first dawn of
that resolute enterprise, and in the form of a preface to a treatiae
descriptive of a signal fayour which for us is an ocean, in which onr
pen8 long to swim and, in the bearing of which, gratitude is oppressed
by the bürden. It is a joyfnl news, of which all minds require the
explanation , and a felicity , for the Publishing of which diaclosare
hae an ampie field (masdrib). In the renewal of our thanks, God
will feel satisfaction : the grace attached to that (favoun) will have a
duration of which the words : „It has ceased*' shall never be said.
The affairs of Islamism have taken an excellent turn , and the faith
of its followers is now fixed by the most evident of proofs. The far-
spreading shade cast by the hopes of the infidels, is now reduced to
a narrow compass, and God has been true unto those of his religion :
when the condition is not fulfilled, the stipulation is void [this appears
to be a maxiin of MosUm law. The tvriter dies it with reference to the
violation of treaties by the Christians) . — In this country , the true
faith was like a stranger in a foreign land, but now, it finds itself
at home. Success was put up for sale and lives were profusely
bestowed to purchase it. The cause of truth , lately thought to be
very weak, has gained the superiority, am! the region where it
flourished, is again peopled ; that region which , when ruiued and
desolate of the infidels, and at night-fall, the swords went to rou^e
from slumber the terms of mens lives. God's promise of making his
religion over all the others (p. 521) reeeived its fulfilment and then
flashed forth light, by which was clearly seen that, on the next day,
there would be burying of corpses [jandn aü Janin) . The Moslims
recovered an inheritance which. had been for them as a runaway
slave. The lover, in his dreams, sees the image of his mistress Coming
from afar to visit him ; but they, whilst awake, obtained the view of
that [happiness) which they did not expect. Their feet were set
firmly lipon the heights and their banners floated far and wide ; their
kisses were impressed on the sakhra and , by it , though a stone
[sakhara), their wounded hearts were cured, as thirst is cured by
water. When these pious men approached it, the inmost feelings of
their hearts were made known , and they congratulated its fellow,
the blackstone [of Mekka) , on being in a temple which protected it
against the infidel and his warfare. Your servant [Salah ad-dirt
would not have acted as he did, had he not been anxious to obtain
that supreme felicity: neither would he have undergone those
sufferings, had he not the hope of gaining that favour. He would
not have encountered in battle those who fatigued him by their
195 -
tyranny , neither wonld he have replied with the point of the lance
to those who devoted themselves to deatfa by insulting him , had bis
wish not been to make the Moslira people of oiie mind , so that the
word of 6od might acquire the Buperiority and obtain not the transi-
tory enjoyments of this life (but that precious jeweV) , happiness in the
next. Sometimes insnlted by the coil-tongued, he wounded them to
the heart by the contempt he showed them ; sometimes the cauldrons
[of their thoughts) would boil over, but he allayed that ebullition by
bis patience and his endurance. He who seeks for greatness, must
encounter perils : he who tries to make a profitable speculation, must
have courage : he who undertakes to disperse a crowd of foea, must
fight. Treaties of peace are soft under the teeth of foreign infidels ;
therefore (sinee they tear them) , he also must bite [and lacerate) them ;
the bilts of the swords are so weak in the hands of those (infidels)
who brandish them, that he is induced to break them completely.
[The meaning is doiibtful) . Besides, it was not by means of treaties
that the Obligation of holy war could be fulfilled, and that he could
maintain the rights which he has over the people ; neither could he
accomplish by treaties the duties of that Submission which was placed
as a collar around his neck by imäms (l-halifs) who, in their equity,
always decided rightly , and by khalifs who often asked. when this
gloriou8 day would arrive. It was easy to be Seen that (their ancestors)
left their happiness and their throne as an inheritance to descendants
born (p. 522) of the purest race, to illustrious sons, to a noble pro-
geny, to an offspring of exalted merit. The title to be inscribed on
the page of their excellence, will never be without finding (what it
rtquires) the black (ink) of the pen and the whiteness of the leaf.
They have never been there where he (Saladin) was present : their
eyea were never closed, when he was waking. He has passed to them
the recompense which he obtained for himself, and they have shared
with him in the works which were accepted of him (by God) . He
has become their companion on the couches (of glortj) , between the
«des of which he now takes repose , and [he has met tJiem) in the
pages (of history) with (noble deeds) the odour of which is retained
withm the folds of the leaves. (The meaning is doubtful.) Through
these deeds he (the khalif) has gained renown such as never ceases
to be the subject of conversation by night and of contemplation by
day. The East is directed by his (guiding) lights ; nay, where the
Hght of his perEon appears , the West exclaims : „Cover it (it is too
faght)." It is really a light which the deepest shades of darkness
cannot hide, and a renovn which the leaves of (mtmerotu) volumes
would be unable to contain. This letter from your servant announces
vhat follows : n6od has given (t«) a victory over the enemy whose
13»
^-^^ 196
spears are nor teaken to pieces, whose sword is now blunted to a
staff, whose arnry, though greater in number and ßtronger in bands
(than ottrs) has been routed , whose troops are scattered and whose
impetuous attacks are paralyzed. That was by broke which pnta
bridle on the sight (id est : quicker than sight) by a chastisement such
that he who had a hand in it must have been without hands (idett:
a superior betriff, God) . The feet slipped from nnder the foe , even
on the gronnd which they had worn bare, and hiß eyes were oast
down [in fear) whilst the eyes of the swords opposed to him were
numerous. The eyelid (the scabbard) of his sword was asleep, bat a
flash of lightning which reinoved slumber from all eyelids awakened
it. The noses ipoints of his spears were cut off, they which had
been so long cocked up in vain hopes or bloody with (wßicäng)
deaths. The holy land was become the pure one , after being in a
State of impurity ; there the only God is now one, he who, according
to them, was the third (ofthe trinity) . The temples of infidelity have
been overtumed and the fangs of polytheism are now plncked out.
Its bands, once so brave, have agreed on snrrendering their stroug
Castles, and its Champions fully equipped have hnmbly given up their
araple fiefs. For they discovered that the water (of temper) of their
swords would no longer be for p. 523) them a defence and that the
fire (tcarmth) of confraternity would no longer stand them in aid.
Disgrace and humiliation have fallen upon them ; God has replaced
bad by good and transferred the house of his worship from people
predestined to be placed on his left hand to people predestined to
stand at his right. Your servant Saladin) had already encountered
them and, as God came to his assistance with the angels, he inflicted
on them such a defeat as could never be retrieved and prostrated
them so loud that, please God ! infidelity will never get upon its feet
again. The prisoners were taken in such numbers that all our chaina
were filled, and so many were the slain that our swords also were
killed [put out of Service) . The conflict, on ceasing, disclosed to view
horses . arms and infidels lying on the ground, offering thus an ex-
ample of fitting retribution, for they (who ctä and destroyed) were slain
with cutting swords and destroying spears. Whilst our weapons
retaliated on them, they retaliated on our weapons (by causing them
to be ivorn out and spoiled] . Now many were our crescent {-shaped}
swordß which inflicted ßtrokes, tili they became [as blwitj as the
shades of the datetree! how many the star i-brigkt) lancee which
inflicted wounds, tili they were rendered (curved) like aged men!
how many the Persian horses which galloped forward with their
valiant riders towards the fate by which they were immediately
seized ! The bow opened its mouth (emitted a ttcanying sound) and
197
bit {siruck) the adveraary , far off as he was , making him thus its
prey. On that day multitadea were assembled and the angels were
there aa witnesse*. Infideüty then cried out [Uke a tcotnan in labour),
bnt Islamism was the ehfld [which is brought mto the world, . The
ribs of the unbelievers beeame fuel for Gehenna. Their despot was
taken prisoner, bearing in bis hand the object in which he placed
his utmost coefidence, the strongest bond by which he held to bis
religion, namely, the cross of the erucifixion , by wbich were led to
battle the pfeople of arrogance. In every serious affair, he would
stand in the midst of the assembly and Stretch forth his arm [with
tkat cross), bat on this occasion, he stretched forth his arms to bid
it farewell. These moths of his did not fail to cast themselves ioto
the flame which be Iighted up, and his reptiles never missed to con-
gregate linder the shade of his misguidance. Under that cross, they
would fight the crossest and the most resolnte of battles ; they con-
sidered it as, the best guarantee öf the stipulations which they con-
tracted, and they thought it to be a wall {of protection) round which
the trench was dug by the continual (p. 524) treading of their horses'
hoofa. On that day, their Chiefs were made prisoners and their crafty
raen disappeared {from the world, ; no one of any consequence es-
caped with the exception of the Gönnt who, may God eure him !
bad, that same day, plenty of fighting and, on that day of frustration,
plenty of disappointment. He got off, bnt how? Flying, lest he
ahould be stmck by the beak of the lance or by the wing of sword ;
and then, soon after, the hand of God feil lipon bim, took his life
[and sent hmi) to his appointed place. Such is , in truth, their pro-
mised retribution. Thns was he deiivered up to the angei [Malek]
of the kingdoin of death. Your servant (Saldh ad-din) then went
through the country and extended over it the Abba side Standards,
so black [in colour) and so white [Jcrtunate] in their effects. — It
was that they fluttered and shook, bnt the hearts of the foe fluttered
still more. These (Standards) were rendered victorious , as also the
re§olntions of their partisans, by the light which they spread around
when the zephyr opened bis eyes , and when their fringes pointed
towards the face of victory. He took his place and that, which were
really towns and cities, though designated by the names of countries,
because they possessed corn-fields and tillage-grounds, strong-holds
and good lands, lakes and islands , mosques and pulpits, troops and
vidiere. Your servant placed garrisons in them and passed on,
leaving them behind, after seizing on the opportunity 'of tafo'ng them) .
Out of them he moved away infidel ity and in them he sowed Islamism :
from their places of prayer he cast down the cross and set up the
adän [the Moslhn call to prayer) . The altars were replaced by pulpits
198 -r-r=.
and the churches converted into mosques ; the people of the Koran
succeeded to the people of the cross and formed there settlement,
whence they might carry 011 war for the religion of God. His [Saldi
ad-diris) eyes and those of the Moslims were rejoiced to find that,
for him and for his troops, victory was always attached to a pre-
position and its complement. ( The writer means to say that God would
ahvays graut victory to the Moslims. The prepositioti and its comphment
are those which occur in the Moslxms xcar cry : Help from God aud a
speedy victory. Such grantmatical alhmons were grcatly admirtd.)
They were delighted at his getting possession of every rampart, the
fall of which could not have been expected tili the day, on which the
trumpet [of the resurrection) is to be ßounded, and [were much pleased
toßnd) that nothing remained [to be takm) except Jerusalem, in which
all the scattered bands and fugitives had taken refuge. From far and
near all fled to it as an asylum, imagining that it would protect them
against God and that its church would be with Him their intercessor.
Yonr servant, on halting before the place, saw that it was a town as
large as a city and [that it contained) a multitude equal to that of the
day of mutual Interpellation [the day o/judgment) .
(P. 525) In it [they perceived also) resolutions firmly concerted
and combined to [encounter) death. He took position on a spot before
it, whilst the garrison thought light of [drinking at) tue poiid, where
the sword allays its thti*st, even were they to die, choked with that
draught. On the side of the city where he had encamped, he saw a
deep Valley, a precipice rugged and profound, with a wall which encir-
cled the city like a bracelet and towers which represented the larger
pearls of the necklace. worn by that place of reoidence. He, therefore,
removed to another side, which was more accessible and to which
cavalry could approach. There he took his stand and invested tbe
place, pitching his tent to near [the walls) that its sides could be
reached by the missiles [of the besieged) . He pushed the walle with
his Shoulders [idest: he advanced chse to them), faced the city and
attacked it. assailed it and pressed it so closely that its capture was
expected. The people collected in it, feil into disnnion and behold!
rather than fall by the edge of the sword they preferred captivity.
They sent a message to him with the offer of paying tribute for a
certain time ; hoping thus to obtain some respite from their snfferings
and to await the arrival of succour. Your servant, perceiviug their
intentions through the equivocal meaning of their words , replied in
a tone of superiority and brought forward those engines, tbe
mangonels , which are charged to inflict chastisement on rebeliions
and contumacious fortresses. He strung against the enemy the bows
of these arbalists, which shoot off, without being depressed as tooth-
199
picks to the teetb (the embrasures) of tbe battlements. Victory sent, to
annonnoe its arrival. a mangonel, which like it was to have its basis
upoa the earth, whilst its apex touched the Stars (lüeraäp : reached
the Simdk, id est: the star which we call Sptca triroinis) . It woonded
the heads of those towers which served to repcl attacks and made a
noise which the deafest of the infidels maßt have hearcL It strack
up a cloud of duat like a beacon, depriving the wall of its defehders
and the fight of its speetators. The miner thna got au opportnnity
of lemoving the veil from the face of war (the text may also signify :
fifunMÜmg himself war. In either case, its true meamng is difficuU to
be dt$cmered\ and of Converting stone into its priatine fem, that of
evth. He appro&ched the rock (the tcall), gnawed its tisame with the
tooth of the crowbar, and undid its knots with heavy strokee, abowing
thus the dexterity of his fingers. He made the holy Sakhra hear his
rights and invocations, so that it almost had compaasion on his eyes
which were infiamed with weepvng). Some of the Stonea ranoanced
their attachment to others and then (p. 526) took with min the
engagement, never to quit the gronnd agahi. A breach was made in
the wall and that opening cloeed the doors against their eseape.
Whilst the passage was making through these stones, the infidel
exclaimed: O that I were dastl (Koran eure 78». 4t). Then the
infidels despaired of the [safety of) the occnpiers of the hooae», aa
the infidels deepair of (the resttfreetion of) the occnpiers of the tomba
Koran 60, 13) . The otder of God eame to pasa (Koran 60, 7 S) , and
the deeeiver deceived them concerning God [Kord/n 57, 13) . At that
instant the chief of their infidelity, the director of their affairs (tchose
name was) Ibn Barzan (Barisan or BalSan dlbeUn) , caine out to request
that the city might be taken by capitnk&on, not by force, by a
treaty of security, not by storm. Thia did hie, expoaing himself to
receive death or to be covered with the hnauUation of captivity, after
enjoying the grandenrs of sovereignty : he cast his aide npon the
gronnd, that side which no adversary was ever able to cast down.
He offered tribnte to an amount such as the most covetou* eould not
have hoped for and he said : „We have there some thousands of
Moslim prisoners, and the Franks are resolved that, in case their
<% U stonned and their Shoulders are to feel all the bürden of war,
they will commence by speedng them (out of the wortd) , and redonble
the sloughter) by kiHing their own women and children. After that
they will advanee to meet his foe ; not a combattant shall die withont
being revenged and not a sword shall be laid down, tili it is shattered
wul broken." — Th« eniirs were of advice that the mildest measnres
b« taken against a city destined to be captored. For , said they, if
it be taken by assault, their; bravest warriors will certainly rnsh to
_ — r~-^-.
I
r
200
the fight and there will be a great loss of lives, in an enterprise, of
which the commencement has so well answered our expectations.
The wounds already inflicted on our soldiers, are sufficient to shaekle
everj assault [al-fatakdt) and impede every movement. — The offer,
made by the besieged , gratuitously und humbly , was accepted and
the partisans of fighting, though victorious, abstained from what they
had the power to execute. The Moslims then regained possession of
a place which, when they last saw it, contained only the vestiges of
inhabitants, bat which had been so well attended to by infidelity that
it had become a paradise. Assuredly it was God who turned the
Franks out of it änd expelled them, and who, in bis anger against
them, favoured the true believers. The infidels, may God frnstrate
their projects ! had defended it with the lance and the sword, and
had rebuilt it with columns and slabs of marble. (p. 527) It was
there that they had established their churches and the dwellings of
the Templars and Hospitallers; [t/iere they had erected) all those
curious (fountaim) of marble which poured forth water in abundance
and of which the flow never ceased. [For them) iron was eaay to be
cut and let itself be twisted into a variety of forms ; so that the metal
which is so stubborn became [as duclile as the gold which is subser-
vient to our pleasures. Nothing is seen there but sitting-places that
resemble gardens and are coated with shining marble; there are
columns to which sprouting leaves give the appearance of trees. Your
servant then ordered that the Aksa should be restored to its former
State and appointed to it imäms, charged to celebrate the usnal divine
Service. — On Friday the 4 Shaban (9. October 1187; the Khotba
was recited in it'with such efFect, that the heavens had nearly split,
not with indignation [of Kor&n 19,92) but to shedtears pfjoy)y and
the stars left their places not to lapidate iaccording to MosUm docton
the shooting stars are fire-brands cast by the anyels agaimt the demon*
who go to listen at the gates of heaven) but to make rejoicing. The
profession of the divine unity , to make which the road had been
closed , was then raised up to God , and the tombs of the prophet?
were brought to light, afterhaving been covcred with filth and troddeu
under foot. The five daily prayers which Trinitarianism had sup-
pressed, were established again, and the tongue3 which had been tied
by the enchantments of infidelity, proclaimed aloud that God was
great. The name of the Commander of the faithful was annonnced
from the pulpit, from that noblest of stations which a Khalif can
hold, and it received such welcome, as is given by those who have
already made the pilgrimage to those who have just fulfilled that
duty. The doctors of the law kept flitting about in both sides of the
mosque which, had it been capable of fiying, would have done so.
201
Your servant writes to you , whilst occupied in reducing the remainder
of the fortresses and in giving relief to those hearts which had been
oppressed by the continuance of war : for the sources which fornished
streugth to his soldiers, had been drained out and the fonntains of
suffering had been often visited. The conqnered country, that which
has been already indicated, is overrun by troops, its stores have been
plundered , its crops eaten up ; it is now a country which asks for
aid and from which none should be reqnired ; it must repose, in order
to recover its strength and tberefore, k should not be exhausted : it
Stands in need of pecnniary assistance and cannot furnish any, ships
must be sent to its sea and ports established to guard its coasts. The
Khalif must have ezpected that this conquest would have brought
him in money : Saladin being aware of that, gives him to understand
that there was none for him. He [Saladin] is actively engagect in
arming the walls and repairing the ruins of the fortresses, but the
greatest toil (p. 528) is easily borne, when counterbalanced by this
conquest. Since it has been effected , the hopes entertained by the
Franks have been deferred, but are not abandoned : if they offer up
prayers, your servant hopes that God will not listen to them, and
that their bands will be withheld from his country, tili they are totally
cut off. The particulars of this fortunate event can hardly be für-
nished without the assistance of the tongue nor can their recital be
eompleted, except by oral communication. For that reason , your
servant has sent to you a tongue which will relate them all, set forth
clearly and in a regulär order the details of this good news and pass
in review all these subjects of joy, from the first to the last. His
Dame is so and so. God is he who grants true favour. u
b. Rade des Kuh! ad-dln. [Aus Jbn Khallikdn IL 635—641.)
[P. 635. i God hath cut off the uttermost part of those who acted
perversely : so praise be unto God , who hath created the heavens
and the earth and hath disposed darkness and light ! (Koran mre
6 r. 1). Praise be unto God who hath not begotten any child, who
hath no partner in the kingdom , nor requireth any one to protect
him from contempt : and magnify him by proclaiming his greatness
wre 17 r. 110 . Praise be unto God, who hath sent down unto his
servant the book (Koran) and hath not inserted therein any crooked-
aess, but hath made it a straight rule : that he should threaten thereby
202
the unbetievers with a grievous punishment from himself, and shoald
bear good tidings unto the faithful, who sworn righteouness,-that
they shall reoeive an excellent reward (the reward of parwüse),
wherein they shall remain for ever : and that be should warn those
who say God hath begotten issue (sure 18 v. 1 — 3). Say praise be
unto God ; and peace be unto his servants whom he hath cboeen 1 is
God more werking, or the false gods whieh they associate with him?
(sure 27 v. 60.) Praise be to God, unto whom belongeth whatevtr
is in the heavens and on earth : and unto him be praise in the world
to come: for he is wise and intelligent sure 34 v. 1). Praise be
unto God, the creator of heaven and earth : who makes the angeb
his messengers, furnished with two, and three, and four pair of
wings. God maketh what addition he pleaseth unto his creatores :
for*God is almighty (sure 35 v. 1). Ibu Khallikän says : In this the
preachcr's design was to quote all the passages of the sacred Koran ia
which praise is given to God ; he then eommeuoed the Khotba and
said : „Praise be unto God. by whose aid Islamism hath been exalted,
and by whose might polytheism hath been humbled : whose Orders
control all events and who rewardeth gratitude by continuing his
favours. He hath enveloped the infidels in his toils, whose justice
hath decreed that time should be a series of vicissitudes, whose
bounty hath granted snceess to those that feared him , who spread
his shade over his servants and caused his religion to triamph over
every other. In his might he is far above his creatures and nought
can resist him ; his sway extends over the world , and nought can
withstand it. He orderth what he pleaseth and none can disobey him :
he deoideth what he will and none can oppose him. I praise him for
his victorious aesistance ; for his exaltiug of his friends ; for his aiding
of those who aided in his cause , and for his cleansing of his Holy
House from the filth of polytheism and its pollutions. I give him such
praise as a man can offer whose inmost feelings are conscious of
gratitude and who denotes it by his outwärd bearing and I declare
that there is no other (p. 636} God but the Only God, who hath no
associate in his power, who is one and eternal ; who begot notoffspring,
neither was he begotten, and who never had any one like unto
him" eure 1 12 v. 2 . Such is the declaration of one who hath puri-
fied his heart by the professing of Gods unity, and hath given it in
Charge unto his Lord. I bear witness that Muhammed is his servtnt
and apostle, the remover of doubt. the confuter of infideüty and the
dispeller of false-hood ; that God „tranaported him by night from the
Holy Temple [of Mekka] to the Farther Temple {of Jerusalem u
[sure 7 v. 1 } and raised him up to the highest heavens, even unto the
lototree of the utmost bound , near „which is the garden of eternal
203 —
abode: and his eye-sight turned not away , neither did it wander"
sure 53 v. 14, 15, 17). May God's blesaing be upon bim and upon
his Khalif successor) Abu Bakr as Siddik (the veräcious) , the first to
embrace the faith : and upon the oommander of the faithfnl Omar
Ibn al-Khattäb , the first who renioved from this house the sign of
the cross; and npon the Commander of the faithfnl, Othmän Ibn
Aflfan , the posseasor of the two üghts , the collector of the coran ;
and upon the Commander of the faithful Ali Ibn Abi Talib, the
destroyer of polytheism and the breaker of idols ; and God's Messing
be on the family of Muhammed, on bis companions and on the Täbis.
0 Meu, rejoice at good news ! God is pleased with your conduct, and
that is the utmost term, the highest point of man's desires; in as
much as he rendered it easy for yonr hands, to recover this strayed
camel [Jerusalem, from the possession of a misgnided people and to
bring it back to the fold of Islamisme, after it has been abused by
the polytheists for nearly one hnndred years. {Rejoice it) the
purifying of this honse „which God allowed to be raised and in which
he pennitted his name to be mentioned" mre 24, 36) : the ways of
which he hath delivered from polytheism, after he had spread his
teilt over it and established his rites within it ; a honse of which the
fotmdations were laid on the profession of Gods unity, for that is the
best basis to build oq , and of which the edifice was erected to his
glory, for it Stands fonnded on piety, from ancient times tili now. It
was the dwelling-place of your father Abraham : the spot from which
your blessed prpphet Muhammed monnted to heaven : the Kibla,
towards which yoa tarned to pray at the commencement of Islamism,
the abode of the prophets: the place yisited by the saints; the
cemetery of the apostles ; the spot where the divine revelation de-
scended and to which the Orders and the prohibitions were sent down ;
p 637; it is the conntry where mankind will be assembled for judg-
ment : the gronnd where the resnrrection will take place : the Holy
Und whereof God hath spoken in his perspicnons book (mre 5,24) :
it li the mosqne wherein the Apostle of God offered up his prayer
and saluted the angels adaitted nearest to God's presence : it is the
town to which God sent his servant and apostle and the World which
he caosed to descend on Mary and his spirit Jesus, whom he hononred
with that mission and ennobled with the gift of prophesy", withoat
removing him from the rank he held as one of his creatnres : and
the Ähnighty said that Christ „will not prondly disdain to be a
Girant unto God , neither the angels who approach near to the
Wvine presence" sure 4,170). They lied, those who said that God
had eqnals and widely did they err. „God hath not begotten issne :
seither is there any other God with him : otherwise every god had
204
surely gone (apart) with that which he had created : and some of
them had exalted themselves above the others. Far be that from
God which they affirm of himtt (sure 23,93) . „They are surely in-
fidels who say : Verily God is Christ, the son of Mary" {sure 5,76 .
Iba Khaltikan : Here the preacher repeated the reniaining versea of
the surat of the Table.
This temple is the first of the two Kiblas , {Muht ad-din at
firet directed the Moslims to pray with theirfaces tumed towards Jeru-
salem, but soon öfter, he chose Mekka for, the point towards which fhty
were to look on those occasion), the second of the two sacred Mosques
(sure 17,1), the third after the two holy cities (Mekka and Medma ;
the next place after these two Mosques to visit which travellers girth
their cameis ; the next spot named after these two mansions , when
the number of holy places is counted on the fingers. Therefore had
you not been of God's chosen servants , of those whom he delected
from amongst the d weller 3 in his cities , he had not honoured yon
with this favour wherein you will never have a rival, and in the
excellence of which you will remain without a competitor. Blessings
be on you for an army which hath procured the triumph of the
miraculous powers displayed in the Aposties gift of prophecy, which
hath fought battles like those of Bedr, which hath shown resolntion
like that of Abu Bakr, achieved conquests like those of Omars be-
haved like the armies of Othman and charged like those of Ali ! You
have renewed for Islamism the glorious days of Kadisiga , the con-
flicts of Jarmük , the sieges of Khaibar and the impetuous attacks
of Khälid Ibn al Waltd. May God grant you his best rewards for the
Service you have rendered to his blessed prophet Muhammed ! may
he recompense you for the blood you lost in combatting his foes ! may
be accepted from you as an agreeable offering the blood which you
have shed! (p. 638) and renumerate you with Paradise, for that w
the abode of happiness ! Appreciate then (and God be merciful unto
you!) this favour at its just value and thank for it, the Almighty
with fit acknowledgment, in as much as he placed you under deep
obligations by conferring this honour upoli you and appointing you
for this service ! It is a victory which hath opened for you the gates
of heaven and hath illumined by its light the face of the darkness.
which hath made the most highly favoured of the angeis to rejoice.
and hath solaced the eyes of the prophets who were sent unto
mankind ! How great a favour was that which rendered you the
army by whose bounds the Sacred City was recaptured in these
latter times, the body of troops whose swords set up again the
monuments of the faith, after that the mission of prophets had ceased:
Soon, perhaps, may God achieve by your hands other victories such
205
as this : victories wbereat the people of the Green {ths inhabtiants of
Paradite) will rejoice yet more than the people of the earth. Is this
not the House whereof God hath spoken in bis book and explicitly
Damed in this formal address direeted to himself : „Praise be unto
him who transported his servant by night from the Holy Temple to
the Farther Temple u (sure 17, 1) . Is it not the honse which all religions
liononred? towards which the prophets furned themselves, and in
which were read the four books sent down from Almighty God? [the
four books = Pentateuch, Psalms, Evangelies and the Koran.) Is it
uot the house for the sake of which God staid the snn over Josna so
tbat it set not, and delayed its pace, so that the victory migbt be
rendered prompt and easy? Is it not the house which God commanded
Moses to order his people to deliver, yet none obeyed him bat two
men ? Wherefore he waxed wroth against them , and cast them into
the wilderness in punishment for their disobedience. Give therefore
praises unto God for having helped you to the fulfilment of your
resolations in an nndertaking from which the children of Israil , his
ebosen people, recoiled, and for having prospered you in an attempt
wherein the nations of former ages failed, and for having made you
of one opinion after that you were divided, and for having enabled
you to speak of this as a past event when before you spoke of it only
as an event to come. Receive our congratulations, in as mach as God
hath raentioned your conduct to those near him, and hath made you his
own troops after you had been troops in the service of your passions ;
rejoice at the Coming of the angels, sent down to thank you for the
sweet odour of the profession of God's unity wherewith you have
gifted this house (p. 039) and for the perfume of sanctification and
glorißcation you have spread throughout it and for having removed
from their paths therein the nuisance of polytheism and trinitarian
doctrines, and a criminal and civil belief. Now, the angels of the
hearen8 implore God's mercy on you and pray for you and give you
blessings. Therefore, with the help of God, preaerve this gilt which
von have obtained and protect this favour which you have received
by living in the fear of God that fear which saveth him who holdth
onto it, and delivreth from danger him who clingth thereto. Beware
tbe aeductions of your passions; avoid falling into perdition, or
turning back from the path of righteousness, or recoiling before an
enemy : seize this opportunity for removing the annoyances which
*till subsist in the land ; fight the good flght in the cause of God and
devote yourselves, 0 servants of God ! to his will, for he hath made
"f you to slip and lead you into rebellion : making you imagine that
Ais victory was owing to your sharp swords, your fleet steeds, and
your intrepidity in battle. — No by Allah! victory cometh not but
^=- 206 -=-
from the Mighty the Wise ! Take care 0 servants of God ! lest that,
after bis having ennobled you by this great conquest, this Signal
favöur and after his having reserved for you so evident a triumph.
and placed witkin your grasp his strong cord [of guidance) take care
not to commit such deeds as he hath forbidden or show the grievom
sin of disobedienee : lest you be like unto her who undid wbat she
spun, „after she had twisted it stronglyu (sure 16,94) and like „to
him unto whom we brought our signs, and he departed from them;
wherefore Satan followed him, and he became one ofthose who
were succeeded" {sure 7,174). Maintain the holy war : it is the best
means which you have of serving God, the most noble occupation of
your lives : support God V cause and he will snpport you; protect bi»
religion and he will protect you ; remember him and he will remember
you ; thank him and he will give you an increase of favours and
reward you. Labour to expel the evil (which afflicts us) and tear up
the enemy by the root ; purify the resfc of the land from this filti
which hath angered God and his Apostle ; lop off the bräncbes of
infidelity and cut through its roots : for now the times cry aloud:
Vengeanee for Islamism and the Muhammedan religion! God is
mighty ! God giveth victory and aid ! God conquers and snbdnes ! be
humbleth the infidels ! Know therefore , and God be merciful unto
you I that this is the opportonity, therefore seize it ; this is the spoü,
(p. 640) hasten to obtain it ; this is the serious matter, put forth
your serious efforts to accomplish it, and sent forward the troops of
your resolutions in battle-array ; for each deed is judged by its result,
and each merit by its recompense. God hath now made yon vicfcorious
over this misgnided enemy who was equal to you in number, or eren
surpassed you ; and how was it when you were one to twenty ? AI-
mighty God hath said : ,,If twenty of you persevere with constaney,
they shall overeome two hnndred ; and if there be one hundred of
you , they shall overeome one thousand of those who believe not,
because they are a people who do not understand" (sure 8,66). May
God enable ns and yon to follow his commandments and be restrained
by his prohibitions ! may he aid us, Moslims, with *uccour from him-
self! If God assist you, who can overeome you? and if he deprive
you of his protection , who then can help von ? The best saying is
that which is uttered in fitting place ; the arrow which striketh deepe&t
is that which is shot from the bow of speech ; the best word by which
one can tonch the intelligenee is that of the only God, the sole God.
the Mighty, the Wise, who hath said : „And when the Koran is read
hearken thereto and keep silence : that ye may obtain merey** {sure
7 vers. 203). I fly to God from Satan the aecused! in the name
of God, the Merciful, the Clement ! (Ibn Khallikdn : The orator then
207
read the commencement of the Emigration (sure 59) , öfter xchick he
md\) The apostle ordered you and nie to conform to that which God
hath eontmanded on tbe subject of devoted obedience to tfais will: let
!is therefore obey him : he forbade you and me to eotnmit, the foul
sin of disobedienee ; let us not therefore revolt against him. [Thin
was said hy the preacher in counexion with the last words of hü Quotation
fron the Koran. T/ie quotation finmked with the seventh verse of the
fifty-nmth surdt.) I ask pardon of God for myself, for you, and for all
Moslinis; ask also pardon. „He then prayed from the imäms an
Näsir. the Khalif of that age after which he said : And prolong, o
almighty God ! the reign of thy servant, so humble in hls fear of thee,
so thankful for thy favours, so gratefal for thy gifts — thy trenchant
sword, thy Shilling flambeau, the defender of thy faith, the Champion
and protector of thy holy land , the firmly resisting , the great, the
helping prince, him who gave might to the declaration of the true
faith who vanquished the adorers of the cross , the weal (saldh) of
the word and of religion (ad-din) , the snltan of Islamism and of the
Moslims, the purifier of the Holy Temple, Abü'l Muzaffar Yüsuf, the
son of Aigüb, the giver of life to "the empire (Muht ad Daivlat) , the
Commander of the true belierers. Grant, o Almighty God! that his
empire extend over the earth, and that the angels (p. 641) ever en-
circle his Standards ; reward him for the Services he hath rendered
to the orthodox belief, and for his firm resolution and prompt execu-
tion in the defence of the Mnhammedan religion. Preserve his life,
we beseech thee, for the propriety of Islamism ; protect his empire
for the advantage of the faith , and extend his authority over the
regions of the East and of the West. As thou hast enabled his hand
to retake Jerusalem when man had begun to doubt of thy intentions
and when the Moslims were suffering nnder their trials , so let his
band take possession of the land far and near : help him to seize in-
fidelity by the forelock : let him scatter their squadrons , disperse
their multitudes and send them , band after band , to join their pre-
decessors [in heil) . Reward him, o God! in the name of Muhammed
for his efforts, and let his Orders and prohibitions issue nncontrolled
to the East and to the West : let the centre and the frontiers of the
land, and all the regions of the kingdom prosper under his rule: let
Um humble the pride of the infidels, and tarne the insolence of the
perverse ; spread his domination nnto every city, and post the detach-
Diente of his troops on the roads to every country. Maintain, o God !
Unland hischildren in the possession of the empire tili the day of
judgment; preserve his days and those of his sons and brethren,
princes highly favonred : strength then his power by granting them
long life, and decide, by thy will, the exaltation of his friends and
208
theirs. 0 God ! in as much as thou hast produced, throngh his me^,
this lasting advantage for Islamism, to endure as long as months and
years pursue their course, grant him the eternal kingdom in the abode
of the pions, and ans'wer his prayer when he says : 0 Lord , exeite
me that I may be thankfal for thy favour wherewith thou hast
favoured me and my parents ; and that I may do that which is right
and well-pleasing unto thee : and introduce me, through thy mercy,
among thy servants the righteous {sure 27,19). —
III.
Auszüge aus dem Werke Kamäl ad-dins:
„Die Saline der Geschichte Halebs",
übersetzt von Baron Silvestre de Sacy.
„Es mögen für die Sache Gottes jene kämpfen,
welche dem irdischen Lehen die andere Welt
Toraiehen ; denn, wer für die Sache Oottes kämpft
nnd getödtet wird , dem werden wir gronsen Lohn
feben. Was ist's denn mit Ench , dasa Ihr nicht
ampfet für die Sache Oottes ? "
Mnhammad im Koran IV. 72 ff.
Röhricht, Beitrage. 14
*. . Ä"
Extraits de l'histoire d'Alep.
(Pag. 1). Tadj ed-doula s'ätant mis en marche, pour aller
attaquer la ville de Roy, un grand nombre de Turcomans et une
partie des troupes de son fröre vinrent se joindre k lui snr la
route. II se rendit mattre de tonte letendue du pays qu'il tra-
verea, en sorte que son nom retentissait dans Pontes les chaires
de ja Syrie, de la province de l'Euphrate et de Bagdad. Arriv6
a Hamadan, il 6crivit a son fils El-melik Redonan qui £tait
alore ä Daraas de se rendre auprös de lni. Redonan ayant re^u
les ordres de son p£re , se mit en marche , accoropagn6 des
troupes de Tadj ed-daula, qui 6taient demeurees en Syrie. Tadj
ed-doula ne se fut pas plntöt rendn mattre de Rey , au mois de
Moharram 488 [11. Jan. — tO. Febr. 1095], que Barkiarok
sortit d'Ispahan et marcha ä sa rencontre. Les denx arm6es se
tronyerent en präsence, le dimanche 17 deSafar [26. Febr. 1095],
* ämilles de distance de Rey. Gelle de Tadj ed-doula fut
raise en däronte et taillße en pteces, et les tronpes de Bar-
kiarok firent nn butin tr£s considerable. Tadj ed-doula perit
dans le combat avec les principaux ofßciers de l'armee. II fut
tu£ d'un coup de flache dans la clayicule gauche par un des
geus de Kasim ed-doula, qui avait regu de lui beaucoup de
Wenfaits, et qu'il avait approchä de sa personne. Sa tete fut
eoup& , et apr&s qu'elle eut 6t6 donnäe en spectacle a Parmäe,
eile fut portee ä Bagdad et monträe dans toute la ville. Ceux
desesgens qui ächappörent au carnage, se retirerent chacun
chez enx. Redonan qui s'ätait mis en marche, pour se rendre
14*
rate, loreqt'i!
l crainte d'ttre
jnvoyer contrc
onc et marcha
ilcmenl de «s
petite armfe
vait donui- W
ivra ausuitöt a
mit en etat de
>d frere Abon
e apres 1b de-
-donla se mil
Redooan. H
dn vivant de
i Dekak, frere
LI l'avait Boivi
apres la con-
i proviuee ; el
Tadj cd-doola
Sie le tronvei
de ce prince:
n'y arait was
i qui Tadj ed-
de la cidatellc
ui lirrereette
Drtit d'Alep et
pereonne eüt
lvelle, qui en
srs A sa ponr-
> Dama», oft
Tiiont de fidO-
lire. Ainsi Dekak sc vit mattre de Damas et de Bon territoin*.
Kedouan fit ensuite mettre ä mort ses deux fröres Abon taleb
et Bcliram de Tontonseh (le meine qne Tadj cd-doula) .
Lc miltaii Barkiarok retenait alors dans les fers l'atabcr
Togtekin. qui avait «ite pris lora de ladäfaitedeTadj ed-donla.
07'
213
Comnie ceux de sa cour däsiraient procurer la libertö a Ker-
boga et ä ceux qui avaient etö pris avec lui, et qui ötaient alors
cntre les mains de Redouan, ils convinrent entre eux de d6-
puter k Redouan Abad ed-doula Ibek, fils de Rezzak, Tun de
ceux qui accompagnaient Toutousch k la bataille oü il fut tue,
pour demander k ce prince la liberte de Kerboga. Ils priörent
le sultan Barkiarok de mettre Ibek en libertö et de le charger
de cette däputation. Le sultan leur accorda ce quils souhai-
taient et envoya Ibek k Alep. Lorsqu'il fut arrivö k la cour
de Redouan, ce prince le re?ut avec beaucoup de distinction,
et accorda la libertö k Kerboga. Ce fut au mois de Schaban
1095 6. Aug.— 4. Sept.] que ceci se passa. Redouan cong6dia
Kerboga, aprös lui avoir fait toutes sortes d'honneur. Le sultan
Barkiarok, de son cote, mit en libertö Tatabec Togtekin et tous
les officiers de l'arm6e de Tadj ed-doula, qu'il retenait dans
les fers. Togtekin se rendit k Damas auprös de Dekak, k qui
son arrivee causa la plus grande joie, et fit concevoir de bon-
nes espärances. II se dächargea par lui des soins du gouver-
nement, et l'atabec s'aequitta de cet emploi k la satisfaction du
prince. Pour Abad ed-doula il demanda k Redouan la permis-
sion d'aller trouver Togtekin.1 Redouan y consentit k condition
qu'il reviendrait promptement 4 Alep et qu'il conserverait le bien
qu'il y poss&lait.2 (Pag. 4) Abad ed-doula vint donc k Damas,
et il jugea k propos de s'y fixer tout k fait. II ecrivit de lä k la
garoison d'Ezaz qui lui appartenait, de remettre cette place
entre les mains de Redouan, ce qu'ils exäcutörent. Ges nou-
velles ne se furent pas plutot repandues, que les habitants d'Apa-
mee attaquerent k l'improvistc la cidatelle de leur ville que
Tadj ed-doula avait prise autrefois sur Ibn Monkcd, chasstJrent
la garnison qui 6tait composäe de Turcs, et en tu&rent meme
1) ou Dekak. Le texte est susceptiblo des deux sens.
2) On pourratt aussi traduirc : et s'engagea a lui consorver co qu'il posse-
dait a Alep. Mais je presume que Redouan imposa cette loi a Abad ed-doula,
pow avoir toujours entre les mains un gage de sa flde'lite', et pouvoir le punir
Pvla saisie de son bien, s'il tfpousait les inttfrets de Dekak ou de quelque autre
prince contre lui.
214
plusieurs. Apr6s cette expädition, ils (teputerent enEgypte pour
demander au gouverneur un calife fatimite : car ils avaient au-
tant d'inclination pour leg Ismaeliens que d'horreur pour le*
Turcs. On leur envoya calif Ibn Molaeb, qui entra dans Apa-
m6e en 489 et prit possession de cette ville, aprös quoi il re-
prit ses brigandages ordinaires, portant la desolation partout,
et fit p6rir plusieurs des habitants d'Apamäe.
Redouan ötait sorti d'Alep l'annäe pröcödente, accoiupagne
de Djenah ed-doula Hosein, et avait röuni ses troupes ä celle»
de Baghi sagan l et de Jousouf ibn Ibek, qui s'6taient rendus
d'Antioche auprös de lui. Aprös cette jonction, ils marchörent
ensemble vers Roha. Redouan menait avec lui les ötages de
cette ville. Son intention 6tait de la retirer d'entre les mains
de ceux ä qui son pöre en avait confte la garde et de s'en mettre
en possession. Mais lorsque l'armäe fut arriväe en pr&ence
de la ville, Baghi sagan et Jousouf (Pag. 5) formörent le projet
de se saisir de Djenah ed-doula, pour demeurer seuls & la tete
des affaires de Redouan. Djenah ed-doula, instruit de cette con-
spiration, prit la fuite, et ayant pass6 l'Euphrate, il revint a
AIep, oü Redouan le suivit bientöt. Pendant oes troubles, les
ötages de Roha trouv6rent moyen de s'6chapper et entrerent
dans la ville. Alors Baghi sagan et Jousouf retounrärent sur
leurs pas, et Redouan indisposö contre eux, öcrivit a Sokman.
prince de Seroudje, pour Pengager ä se rendre k Alep et ä lui
amener du secours. Sokman partit aussitöt, mais lorsqu'il eut
passe l'Euphrate , il rencontra Jousouf avec une armäe nom-
breuse, et ne se croyant pas assez fort pour lui tenir tete, il fit
semblant de prendre parti pour lui , et ils continu£rent leur
route ensemble. Cette reunion causa les plus vives alannes ä
Djenah ed-doula. ' Pendant que ceci se passait, Redouan, de
retour de Roha, avait envoyö une partie de Tarnte d'Alep sous
la conduite d'Abad ed-doula, pour surprendre Maarrat an-no-
man, qui appartenait ä Baghi sagan, et avait en mßme temps
1) Ceet ainBi que je lisais d'abord, mais je crois qu'il faut substitaer par-
tout Jaghi-sagan.
215
ecrit k Weitab ibn Mahmoad qui, en conräquence, sfötait rendu
avec la triba de Kelab auprös d'Abad ed-doula, pour l'aider k
se rendre maltre de cette place. Ces deux gönäraux avaient
empörte la place, et en avaient chass6 le fils de Bagbi sagan
et la garnison, et üb rentraient victorieax dans Alep, lorsqu'on
y apprit la jonction de Sokman avec Jousouf. Oe fut avec ces
troupes que Djenah ed-doula marcha contre Jousouf. II le
rencontra prts du lieu nommä Mardj Dabak, mit son arm6e en
(feroute, et lui enleva ses bagages. Sokman contribua beau-
coup k oette victoire. Jousouf s'enfuit a Antioche, et Djenah
ed-doula rentra dans Alep, accompagn6 de Sokman, de Wettab
et d'Ibek. Redouan, pour reconnaltre les Services de Sokman
ibn Ortok, lui donna la ville de Maarrat an-noman (Pag. 6) avec
son territoire. Aprös que ceci fut terminö, Redouan laissa
Djenah ed-doula dans Alep et, accAnpagnä de Sokman, il mar-
cha contre Damas, dans l'intention de chasser Dekak de cette
ville et de s'en rendre maltre. Mais lorsqu'ils furent en prö-
sence de Damas, ils apprirent que Dekak avait fait arreter Ne-
djeta ed-din Ilgazi, fils d'Ortok, sur quelque soup^on qu'il avait
con$u contre lui, et qull le retenait dans les fers. Cette nou-
velle fut cause que Redouan retourna k Alep, et que Sokman
partit pour Jerusalem. Dös qu'il fut arrivö devant cette ville,
qui appartenait k son fröre Ilgazi, ceux qui y commandaient
en son nom, la lui livrörent, et il y fixa son säjour. Vers ce
meme temps Jousouf ibn Ibek sollicita la permission de revenir
ä la cour de Redouan. II l'obtint et vint en effet k Alep, oft il
etablit son domicile. Redouan et Hosein1 ne tard£rent pas k en
concevoir de'Tombrage, et ayant pris la rösolution de s'en dö-
faire, ils chargörent de cette commission le gouverneur d'Alep
Berkat ibn fares, plus connu sous le nom d'El-moudjenne. Ce-
lui-ci s'ötant fait accompagner de ses gens, tomba sur Jousouf,
et aprts Favoir massacrö, ils pillfcrent sa maison et lui coupö-
rent la töte, qu'ils envoyirent k Bazaga et k Manbedje. La
garnison de ces deux places, qui appartenaient k Jousouf, ne
1) le meme quo Djenah ed-doula.
216
fit aucune difficultä de les leur livrer. Ils s'emparcrent des
biens de son fröre et de tous ceux qui lui ätaient attaches,
aprös quoi ils s'enfuirent et sortirent d'Alep. Redouan soup^on-
nait Jotjsouf de vouloir renoneer k l'islamisme.
L'annee suivante 489 [1095 31. December— 1096 19. De-
cember] Redouan se mit en campagne, accompagnä de Djenah
ed-doula. Ils enlev^rent k Baghi sagan Teil bacher et Scheikh
ed-deir, dont ils s'emparerent, Töpöe k la main, puis ils se re-
pandirent sur le territoire d'Antioehe (Pag. 7) et revinrent en-
suite k Alep. Ils en sortirent de nouveau an commencement
de Ramadhan [23. Aug.— 22. Sept. 1096], et vinrent se pre-
senter devant Damas. Baghi sagan accourut, sans perdrede
temps, au seeours de Dekak. Redouan alors commen$a k perdre
courage, et ne pouvaut retourner k Alep, l il prit le chemin de
Jerusalem. Dekak le suivit avec Togtekin et Baghi sagan, et
les deux armäes demeurörcnt quelques jours en präsence, sans
faire aueun mouvement. Pendant ce d61ai, l'arnräe de Redouan
s'affaiblissait consid6rablement. Enfin Djenah ed-doula se re-
tira k Alep par le chemin du d£sert. Redouan ne tarda pas ä
le suivre, et ils arriverent k Alep avec leur armäe. Dekak de
son cöte rentra dans Damas avec Togtekin, et Baghi sagan
retourna k Antioche. Sokman ibn Ortok revint de Jerusalem a
Alep par le chemin du däsert au mois de Moharram 490 [1 9. Dec
1096— 18. Jan. 1097]. II se joignit k Djenah ed-doula, et ils
risolurent d'attaquer ensemble les places qui appartenaient ä
Baghi sagan. En meme temps Dekak et Togtekin sortirent de
Damas et vinrent avec leurs troupes se presenter devant
Hamah, dont ils ravagörent tout le territoire. Baghi sagan vint
les y joindre, et le 2. de Rebi el-evvel [1096 17. Februar], ils
marcherent ensemble vers Kefertab. Ils attaquerent cette ville,
la pill&rent, et exigirent une contribution des habitants. La
garnison, que Sokman avait mise dans Maarat an-noman,
ayant abandonnö cette place, Baghi sagan la reprit, et lui im-
1) II parait que Baghi sagan lui fennait 1c chemin d'Alep. En effet il ve-
nait d' Antioche, qui est situee entre Damas et Alep.
217
posa aussi une contribution. De \k Farm^c se rendit ä El-djezer
et en difffcrents lieux du territoire d'Alep. Kedouan effrayö de
l'approche des ennemis, demanda du secours k Soleiman ihn
Ilgazi, prince de Samosate. Celui-ci se rendit k Alep avec une
nombreuse arm6e. Redouan rassembla aussi le plus qn'ü put
de Turcs et d'Arabes, qu'il joignit aux inilices d'Alep. Dekak
etait rentrö avec son armee dans Kinnisrin ; Farmie d'Alep se
campa (Pag. 8) en prösence de cette ville, et on convint d'une
entrevue sur les bords du Couie. On s'y rendit en cffet de part
et d'autre. Le fleuve separait les deux arm6es ; mais ce pour-
parler fut inutile, et on ne put y rien conclure. Avant de se
täparer, Bagbi sagan adressa ces paroles k Sokraan : „Les prin-
ces", lui dit-il, „vont eombattre pour l'interet de leurs couron-
nes; mais toi, vil marchand de lait, par quel hazard te trouves-
taau milieu d'eux?" — „Tu verras demain qui je suis", lui
repartit Sokraan. Le lendemain 5. de Rebi al-akhar 490 [22.
März 1097], qui 6tait un lundi, on en vint aux mains dös le
matin. Sokman fit en cette journ6e des prodiges de valeur. Le
combat dura jusqu'au soir ; enfin Bagbi sagan prit la fuite et
se retira k Antioche ; Dekak et Togtekin retournörent ä Da-
inas. Asbara fut pris dans le combat et conduit ä Alep, oü il
fut renfermö dans la prison ; ensuite s'6tant 6vad£, il s'enfuit
a Damas. La perte fut peu considärable de part et d'autre dans
l'action, mais lorsque Tarmöe de Bagbi sagan eut pris la fuite,
une grande partie des Armeniens, qui 1 avaient suivi, fut mas-
sacrte sur la route par les gens de la campagne. Redouan
commen$a alors k changer de dispositions k V6gard de Djenah
ed-doula. Celui-ci s'en aper^ut bientöt, et prenant avec lui
son epouse, qui etait la merc de Redouan, il se retira la nuit
dang la ville d'Emesse, dont il etait maitre. II y fixa son sejour
et la mit en etat de defense. II ne se fut pas plutöt retire
dAlep, que Baghi sagan vint offrir ses Services k Redouan, et
se mit ä la töte du gouvernement. II fit raeme Spouser k Re-
douan sa fille Kbatoun Djourdik. Redouan se mit ensuite en
campagne, räsolu d'aller attaquer Djenah- ed-doula ä Emesse
et Dekak ä Damas. Ge fut alors qu'il re$ut un depute envoye
218
d'Egypte par (Pag. 9) El-Afdhal pour la solliciter ä reconnaitre
le calife Mostali, et a faire substitucr son nom dans le Kotba ä
celui du calife de Bagdad. Get envoy6 6tait chargö de prtoents
rnagnifiques pour Redouan et avait ordre de lui promettre des
secours d'hommes et d'argent. Redouan ordonna en effet que
la priöre publique se fit au nom du calife d'Egypte dans toutes
les chaires des villes de Syrie qui reconnaissaient son autoritö.
En consöquence de ces ordres, le vendredi 1 7 de Ramadhan
de cette ann6e [28. August 1097], le Khatib Abou tourab hai-
dara ibn Abi-asama ätant montö dans la chaire d'Alep, ponr
prononcer le cotba, nomraa d'abord le calife Mostali, ensuite
El-Afdhal et aprös lui Redouan. On continua de la sorte ä Alcp
jusqu'au mois de Redjeb 492 [24. Mai— 23. Juni 1099]. D'an-
tres disent que ce changement ne dura que 4 semaines. Re-
douan ordonna ensuite de revenir ä l'ancien usage, et que Ton
nommät comme auparavant le calife Mostadher, le sultan Bar-
kiarok et aprös eux Redouan, parcequ'il n'avait re$u desEgyp-
tiens aucun des secours qu'il leur avait demand£s.
Redouan et Baghi sagan s'6tant mis en carapagne, comme
nous Favons dit, marchaient contre Emesse. Ils ötaient dejä
ä Scheizer, lorsqu'ils apprirent qu'il etait arriv6 en Syrie ooe
nombreuse arm6e de Francs et qu'ils marchaient vers Antioche.
Baghi sagan voulait retourner ä Antioche et aller ä la rencontrc
des Francs. Sokman 1 6tait d'avis au contraire de prendre la
route du Diarbekr, de se rendre maitre de cette province. »Par
läu, disait-il, «nous augmenterons nos forces, j'y laiseerai mes
gens et nous reviendrons ensuite a Emesse. Comme ilß ne pou-
vaient s'accorder, Redouan retourna en diligence k Alep.2
1) Sokman sagte : „II est preferable que nous marchions vers le Diarbekr.
que nous l'onlevions a ceux qui s'en sont emparäs, et que nous nous fortiJtions par
la conquete de cette provinoe, oü j*e*tablirai ma famille : apres quoi nous revien-
drons contre Kmese." Defrtfmery.
2) Hier fehlt : „11 avait e*te* aecompagne dans cette exptfdition de son vizir
Abou'l Nadjm, Als de Be*di'. . . . Baghi-Siän et Socman ayant soupconne* ce mi-
nistre de les avoir brouilIe*s avec Rldhouän, II se retira dans la forteresse de Chei-
zar et y sljourna prfcs d'Ibn-Monkidh, a cause de la crainte que lui insplraient
219
Aprös la retraite pröcipitöe de ce prince, Baghi sagan et
iSokman partirent de Scheizer, et prirent le chemin d'Antioche.
II» (Pag. 10} apprirent dans leur marche que les Francs 6taient
entres dans Bälana et avaient pill6 cette ville. l Lorsque Baghi
saganTut entr6 dans Antioche, il ordonna h ses deux fils Schema
ed-doula et Mohammed Asfar d'aller solliciter des seconrs au-
präs des princes musulmans. II envoya le premier ä Damas
vers Dekak et Togtekin, et ^crivit aussi ponr le meme sujet k
Djenah ed-donla, ä Weitab ibn Mahmond et anx Arabes de
la triba de Kelab. Mohammed fut envoya anx Turcomans, k
Kerboga, anx ämirs et anx rois des contrtes orientales. Baghi
sagan sollicita lui-meme par 6crit tons les princes mnsulmans.2
Le 8. de Bamadhan [19. Aug. 1097, 28 vaisseaux, ayant
fait voile de 1'ile de Chypre, entrörent dans le port de Laodi-
eee ; l'ennemi y fit nne descente, enleva tont ce qui appartenait
anx marchands, mit la ville au pillage et se retourna aussitöt
apräs cette exp&tition.3 Une armge de Francs, sortie des pro-
vinces du nord, au nomKre de 320000 hommes, 6tait d6jk arri-
vee enSyrie. Le 2. deSchawal [12. Sept. 1097] ils vinrent &Ba-
gras et ätendirent lenrs courses jusque sur les terres d'Antioche.
Aussitöt aprös Farrivee des Francs, les habitants des chäteaux
voisins d'Antioche se rövoltörent et massacrörent lenrs garni-
sons, dont an petit nombre n'6chappa aux s6ditieux que par la
foite. Ceux d'Artah imitörent lenr exemple, et appelörent les
Francs & leur seconrs. La mauvaise conduite de Baghi sagan
et la duretö de son gouvernement ätaient la cause de tous ces
malheurs.
Le 28. deSchawal4 490 LS. Octob. 1097], les Francs vinrent
camper ä lavne d'Antioche, et au mois de Moharram [ 1 097 9. Dec.
-1098 8. Jan.] de Fannie suivante [491, 1097 9. Dec— 1098
1« deux 6min. Lorequ'Us eurent quitttf Cheizar, il partit ponr Alep ot re-
joignit son maitre." Defremery.
1) Altert. Aquens. IV. c. 1. D.
2) Gull. Tyr.IV. 11. D.
3) Alb. Aquens. III. c. 59. D.
4) Nach Def. am 27. Schawal, also am 7. October 1097.
220
28. Nov.] 30000 d'entre eux se röpandirent sur les terres d'Alep.
IIb (Pag. 11) pillerent tous los lieux par oü ils passerent, et
massacrerent tous les Musulmans qui tombärent entre teure
mains. D6j& Dekak accompagn6 de l'atabec Togtekin et Dje-
nah ed-doula s'6taient avanc^s jusqu'ä Scheizer. Ils avaicnt
avcc eux le fils de Baghi sagan, et s'&aient mis en campagne
pour seeoarir ce prince contre les Francs. Lorsqu'ils apprirent
les courses que faisait ce dötachement de l'arm6e des Francs,
ils marchörent ä leur rencontrc avec une partie de leurs trou-
pes. Ils les atteignirent k El-bara, fondirent sur eux avec im-
petuositö, et leur tu&rent beaucüUp de raonde. Les Francs se
retirärent k Er-roudje, et de lä ils se dätournftrent, et vinrent
fondre sur Maara-mesrin. Ils passörent les habitants de cctte
ville au fil de l'6p6e, et mirent en piöces la chaire musulmane.
Lorsque Tarmäe de Damas victorieuse des Francs repartit d'El-
bara, le fils de Baghi sagan les quitta et vint k Alep iniplorer
le secours de Redouan. II eramena avec lui Tarniäe d'Alep etSok-
man, et reprit avec eux la route d'Antioche. Ils furent attaques
en chemin par un dötachemcnt de Francs qui quoique införieure
en nombre, mirent en döroute les troupes musulmanes. Ceci
arriva vers la fin de Safar [8. Jan.— 6. Febr. 1098]. Les Mu-
sulmans se r&ugiörent k Harem. Ils y furent bientot atteinte
par les Francs, et Obligos de s'enfuir k Alep. Alors les Arme-
niens qui habitaient dans Harem , se rendirent mäitres de la
place.
Cette meme annöe, au mois de Rebi el-evvel [6. Febr.—
8. März 1098], une troupc d' Armeniens surpritTell-kabbasin, si-
tu6 dans le canton d'El-wadi, et massacra tous les habitants.
Les Musulmans de ce canton soutenus d'un corps de Turcs, se
mirent k leur poursuite et en tuärent un grand nombre. Le re-
stc se sauva dans un chäteau abandonnä. L'armäe d'Alep les
y atteignit, et s'en empara aprfes (Pag. 12) deux jours de re-
sistance. Une partie p6rit dans l'attaque. Les autres furent en-
voy6s prisonniers k Alep, oü ils furent mis k mort. Ils 6taient
en tout plus de 1500.
Les Francs s'ätaient campäs, commc nous Tavons dit,
221
devant Antioche. L'armäe d* Antioche faisait de fräquentes sor-
ties sur eux et les incoiumodait beaucoup , rentrant toujours
victorieuse dans la ville. Pour se mettre k l'abri de ces atta-
qnes, les Francs furent obligös de se retrancher dans lenr camp
en creusant un foss6 entre eux et la ville. Baghi sagan solli-
citait vivement le secours des princes voisins et 61oign6s ; il 6tait
lui-meme trös-instruit dans le mätier de la guerre, et trös-pro-
pre k Commander nne armSe. En cons6quence de ses soHici-
tations, Kerboga leva grand nombre de troapes et lenr fit passer
TEuphrate. Dekak Togtekin et Djenah ed-doula se mirent anssi
en campagne ainsi qne Sokinan ibn Ortok qni avait tout rteem-
ment quitte Redonan, pour s'attacher k Dekak. Weitab ibn
Mahmoud vint encore renforcer leur arm6e avec nn corps d'Ara-
l)es orientaux. Ils arrivferent ensemble k Tell-miss ou Tell-m6-
ness, et mirent le siäge devant .cette place ; car ils avaient eu
connaissance des avances que les habitants avaient faites vis-ä-
vis des Francs, pour les engager k entrer en Syrie. Dekak im-
posa une taxe anx habitants. II re$nt nne partie de la somme,
et pour assurance dn snrplns des ötages qu'il envoya k Damas.
De la il se rendit avec son armäe k Mardj Dabak. Kerboga y
anriva anssi ä la fin de Djoumadi-1-akhera [6. Mai — 4. Juni
1098], et aprös cette jonction Farmde combinäe marcha vers
Antioche.
La nuit du jendi 1er de Redjeb [4. Juni] un habitant d'An-
tioche nomm6 Ez-zerrad l forma d'accord avec ses gens le pro-
jet de livrer (Pag. 13) aux Francs une des tours de la ville dont
la garde lui 6tait conftee. II saisit cette occasion pour se ven-
ger des mauvais traitements qu'il avait essuyes de la part de
Baghi sagan. Ce prince l'avait mis k la torture, et lui avait en-
lev£ ce quil possädait tant en argent qu'en denräes provenants
de ses terres. Le depit et le dösir de la vengeance le portörent
& 6crire k Boßmond en ces termes : „Je suis cbargä de la garde
dune teile tour, et je m'engage k vous livrer Antioche, si vous
vonlez me promettre tonte süreW et ni'accorder teile et teile
l|Guil. Tyr. V. cap. lt. D.
-Y¥
222
chose." Bogmond nliäsita pas an instant k lni aeeorder tont ce
qu'il demandait, mais il cacha aus princes francs ce qai ß^tait
passö entre lui et Ez-zerrad. Neuf comtes commandaient Far-
m6e, savoir Godefroy, le comte son fröre, Bogmond, Tancred,
fils de sa soeur, 1 S. Gilles, Baudouin et trois antres. Boemond les
ayant assembläs, lenr demanda k qni d1entre eux demenrerait
Antioche, lorsqu'ils en auraient fait la conquete. Ils se trou-
vÄrent fort divis£s \k deasus, chacnn prötendant deroenrer mai-
tre de cette ville. Bogmond prit alors la parole et lenr dit:
„Pour moi je suis d'avis qne nons prtsidions an si6ge de cette
ville tour k tour, chacnn pendant nne semaine. Si nons pou-
vons nons en rendre mattreg, eile demeurera k celni d'entre
nons qui se trouvera charg6 dn si6ge dans la semaine oü eile
sera prise." Cet avis fut goüte de tonte l'assemblöe. Lorsque
le tonr de Boemond fut arriv6, il en instruisit Ez-zerrad qui
descendit une corde, par le moyen de laqnelle les Francs mon-
törent sur la muraille. Les premiers montäs aidörent les an-
tres, et ils ne tardörent pas a s'y tronver en grand nombre.
Alors ils attaqnörent subitement les sentinelles, les massacre-
rent, et Boemond resta maftre de la tour. Le lendemain de
grand matin, les Francs se röpandirent dans la ville. Baghi
sagan entendant des cris du (Pag. 14) cöte de la montagne.
ne douta pas que la citadelle ne füt au pouvoir de 1'ennemi, et
sortit accompagnö dune grande multitnde pour se saurer par
la fuite ; mais de tonte cette troupe il n'en öchappa pas nn seul.
Baghi sagan s'enfuyait accompagnö dun de ses esclaves : 6tant
arriv6 k Armenag, il tomba de cheval. L'csclave le releva et
le remit sur son cheval, mais il ne pnt s'y tenir ferme et tomba
de nouveau. Abandonne de son esclavc qui avait pris la fuite.
il fut atteint par des Armeniens qui le tuörent et lni couperent
1) Kamal ad-dtn macht ebenso wie die meisten occident. Autoren mit Aus-
nahme von Jacobus de Vitriaco, Raotil y. Caen u. Ord. Vit. Tancred znm Neffen
Rohemunds, wahrend diese Quellen und in neuester Zeit auch Saulcy (in d. Bibl.
de Ttfcole des Charte» 1843 No. Mars— Avril) ihn als dessen Cousin gelten las-
sen. Defrlmery weist auf eine Stelle aus Alb. Aqens., wo Bohem. Tancred als fllium
sororis suae bezeichnet, hin; vgl. Matth. von Edessa nnd Ibn al-Atir 1160.
223
la täte, qu'ils portörent aux Francs. II pörit ce jour-lä dans
Antioche une multitnde innombrable de Musnlmans. Lies
Francs pillörent la ville, oü ils tronvörent des richesses im-
menses, et grand nombre de machines de guerre et d' armes.
Tons cenx qui 6chappörent an carnage , furent faits priaon-
niers. La nouvelle de la prise d' Antioche ne fut pas plutot
arrivie k Am et k Anab qne les Mnsnlmans qui y habitaient.
prirent la fuite, et ces deux places demeurörent an pouvoir des
Armeniens.
Lorsqne Dekak, Kerboga et les antres princes eurent ap-
pris cette nouvelle, ils marchörent vers Artah. Quelques trou-
pes se detachörent du gros de l*arm6e pour aller an pont de
fer, massacr&rent tons les Francs qu'elles trouvÄrent en ce lieuT
et toornerent ensnite du cött d' Antioche. Ayant appris qne la
citadelle 6taii encore entre les mains des Mnsnlmans, elles en
roform&rent promptement Tarmöe des princes alltes. Sur cet
avis ils marchörent vers Antioche et y arrivferent le mardi 6.
de Kedjeb [9. Juni 1098] de grand matin. Cenx d entre les
Francs qui se trouvaient alors hors des mnrs de la ville, s'y
refagi&rent au plus vite, et les Musnlmans se campörent dans
les faubonrgs du cötö qni tient a la montagne, et entrörent dans
la rille par le cötö de la citadelle. Les Francs l'attaqnaient de-
dessus la montagne qni est (Pag. 15) dans l'intörieur de la
Tille. Ils se trouvörent alors dans nne position tröfr-dangereuse
et älev&ent nn mur sur nne partie de la montagne pour em-
peeher les Mnsnlmans de venir les y attaquer. Au bout de quel-
ques jours les vivres commencörent a lenr manquer. Alors Ker-
boga s'empara de la plus grande partie de ce qni 6tait renfermä
dans la citadelle d' Antioche, et y mit pour gou verneur Ahmed ibn
Merouan. Pendant que tout ceci se passait, Dekak informä que
Kerboga entretenait nne correspondence tr6s-fWquente avec Re-
douan, commenga a le soup$onner de qnelque trahison. Djenah
ed-doula n'ätait pas plus tranqnille et craignait ä chaque instant
nne surprise de la pari des troupes de Jousouf ibn Ibek 1 et de
ij Vgl. Defrtfmerp, Rech, mr le rfrgne da SulUn Barkiarok p. 40, 42. D.
224
soii fröre. Pour comble de malheur, la division se mit entreles
Turcs et les Arabes qu'avait amenßs Wettab ibn Mahmood, et
se termina par la retraite des Arabes. Un grand nombre de
Turcomans dösertörent aussi par les intrigues de Redouan et
k sa sollicitation. Enfin les 6mirs möcontents les uns des au-
tres ne cherchaient qu'a se sürprendre reeiproquement. Us con-
vinrent de transporter leur camp dans la plaine, hors des raurs
d'Antioche , et canip&rent en effet pr£s la porte de la mer.
Pour assurer leur camp, ils creusörent un foss6 entre eux et la
ville. Le Francs, räduits k 14 derntere extremis, n'avaientplus
pour nourriture que les cadavres et les bStes de charge. Le
lundi 26. de Kedjeb [29. Juni] ils prirent le parti de sortir de la
ville. Wettab 6tait d'avis que Ton s'opposät k leur sortie et qu'on
les mit enferm6s dans Antioche. D'autres 6mirs conseillaient
de ne les point laisser sortir tous ensemble, afin de pouvoir les
d&ruire par pelotons les uns aprös les autres. Ni Tun ni raufte
avis ne furent suivis des Musulmans, tant ils se tenaient pour
certains que la victoire ne pouvait leur ächapper. Lies Francs
ne (Pag. 16) trouvant point d'obstacles sortirent tous d'Au-
tioche. Dans cet instant, les Turcomans se röpandant avec fu-
reur dans l'arm6e et tournant leurs armes contre leurs allies, y
jetörent une teile öponvante, que toutes les troupes prirent la
fuite. Les Francs ne doutörent pas que ce ne fftt un pi^-ge
qu'on leur tendait, ils s'abstinrent de poursuivre les fuyards, ce
qui donna le temps de se sanver k tous ceux qui ötaient mar*
qu6s dans le livre des destins. II ne resta de toute rarmäemu-
sulmane que Kerboga et la plus grande partie de ses troupes.
Alors il mit le feu k ses tentes, et s'enfuit k Alep. II ne p6rit
en cette journöe du cote des Musulmans aueune personne de
marque, mais un grand nombre de soldats, de volontaires, d'es-
claves et de valets d'armäe. Une multitude innombreuse de
machines de guerre, de tentes, de meubles et de provisions de
tout genre tomba au pouvoir des vainqueurs. Tons ceux qui
se s6par£rent du gros de Tat-rnäe, furent enleväs par les Arme-
niens. Aprös la fuite des troupes musulmanes les Francs re-
vinrent devant la cidatelle d'Antioche. Alyned ibn Merouan
225
qui commandait dans la place , demanda k capituler, et ayant
obteun tonte sürete pour lui et pour la garnison, il la rendit
aux Francs, le dimanche 2. de Schaban [5. Juli 1098], Ils lui
donnörent une maison dans Antioche pour y demeurer, et lais-
serent aller la garnison. Ils lui donnörent meme une escorte
pour la conduire k Alep. Mais ils furent attaqu6s dans la route
par des Armeniens qui prirent les uns et massacrörent les un-
tres, en sorte qu'il n'en ächappa qu'un trös-petit nombre.
Lorsque Kerboga fut pr£s d'Alep, Redouan alla au devant de
lui et lui fournit de toutes sortes de provisions. Kerboga par-
tit ensuite, pour retourner dans son pays, Farmte de Damas
rentra dans cette ville, et toutes les troupes alliees se retirörent.
Quelques jours apr£s, dans le meme mois de Schaban,
4. Juli— 2. August] un dötachement (Pag. 17) de Francs, ac-
c-ompagn£ des habitants de Tell-m6nes et de tous les chrätiens
de Maarat vint investir cette ville ; une partie de lärmte d'A-
lep tesayant atteints, leur livra bataille entre Tell-m^nes et
Maarat. Les Francs furent mis en fuite, nialgrä la vigoureuse
defense de leur infanterie, qui resista longtemps. Usperdirent
plus de mille hommes dont les tätes furent portees k Alep.1
Cette m§me annäe Omar , gouverneur d'Ezaz , se rävolta
ft>ntre Redouan.2 Ce prince envoya contre lui FarmGe d'Alep
qai mit le stege devant la place. Omar appela les Francs k son
•seeoure, et Saint-Giles s'y rendit aussitöt avec une nombreuse
armee. Les troupes d'Alep oblig^es de lever le stege rentrferent
daus la ville, et S. Giles retourna k Antioche, aprös avoir piltä
les environs et avoir pris pour ötage le fils d'Omar, qui mou-
rot en peu de teraps entre ses mains. Redouan ne tarda pas k
envoyer de nouveau ses troupes contre Omar , et n'abandonna
|K)int cette entreprise, qu'il ne Feüt obligö de sortir d'Ezaz et
de lui rendre cette place.3 Omar demeura quelque temps k
t) a Maarrat an-noman. D.
2) Cfr. Gail. Tyr. VII. c. 3. D.
3) Par la suite Ridhouan ftt prisonnier Omar ä Tell-hirak, forteresse ä l'ou-
«t-i'Alep. D.
Ä&hriekt, Beiträge. 15
226
Alep auprös de Redouan et fut tu6 ensuite dans cette ville, par
ordre de ce prince.
Aumois de Dhoulhaddja [3U. Oct. — 28. Novemb. 109b
S. Giles vint mettre le siege devant El-bara. L'eau etant venue
ä mänquer dans la ville, les habitauts capitulerent et ouvrirent
leurs portes. S. Giles, sans avoir 6gard aux conditions de la
capitulation, leur fit souffrir toutes sortes de mauvais traite-
ments, aux hommes et aux femmes indistinctenient , et sem-
para de toutes leurs richesses. Plusieurs p6rirent dans les tour-
ments, les autres demeurärent prisonniers.
Le reste de l'armee des Francs sortit ensuite d'Antiodie
aecompagnä des Armeniens qui s'etaient soumis k eux et des
chretiens du pays, etayant Joint les troupes de S. Giles, ils
arrivärent a Maarat an-noman (Pag. 18), l'avant-dernier joor1
de Dhoulhaddja [26. Nov. 1098], au nombre de 1 00000 hommes.
Ils formerent le siege de cette place au commencement de
l'ann^e suivante 492 [1098 28. Nov. — 1099 17. November.
et coupärent tous les arbres des environs. Les assieges dtyn-
törent vers Redouan et Djenah ed-doula pour demander du se-
cours, raais ils n'en re^urent d'aucun cötö. Les Francs con-
struisirent unc tour de bois si haute, qu'elle surpassait le?
murs de la ville. Ensuite ils firent une attaque gönärale; ptrö
ayant approche leur tour du pied de la muraille, ils en ecarte-
rent les combattants et appliqu&rent les echelles. Les assi£ge*
se däfendirent depuis le matin jusqu a l'heure de la prtere du
soir, et il y en eut un grand nombre de tues au pied des mm
et sur les murs memes. Enfin les Francs se rendirent mattres
de la ville, le soir du samedi 24. de Moharram 121 . Deceinb. l(W& .
. et toute l'armee y entra. Une partie des habitauts se refngia
/ j dans quelques maisons fortifiees et demanda k capituler. Les
Francs aeeeptörent leurs öftres et imposörent une taxe sur eha-
que maisou, puis ils y entrerent de force et y passerent lanuit.
Les habitauts commengaient aussi a prendre quelque repas.
lorsque les Francs d6s la pointe du jour tombant sur eux, lepe*1
1) *27 Ühoii-1-liidilja (24. Novemb. 1098). D.
227
ii la main, tuerent les hommes et prirent les femmes et les en-
faiite. II perit dans Maarat an-noman plus de 20000 tant hom-
mes que femmes et enfants, et de tous les habitants il n'en resta
qa'un tres-petit nombre qui se trouyaient k Scheizar ou dans
cfautres villes, tels que ceux de la race de Soleiman, d'Abou
Hosein, et quelques autres familles. Les Francs firent pörir un
grand nombre des habitants dans la torture, et s'emparärent de
tont le bien : ils les empechaient meme de venir puiser l'eau,
et ils ätaient contraints ä Facheter d'eux. Plusieurs pörirent
par la soif. (Pag. 19) Les Francs eraployerent 33 1 jours au
siege de cette place: aucun trGsor n'6chappa ä leur aviditö;
ils rasörent les murs, d^truisirent les mosquäes, et mirent les
ehaires en piöces. Apr6s cette exp&lition, Boemond retourna a
Autioche, et le cointe d'Edesse se retira dans cette ville. Cette
meme annäe les Francs prirent Jerusalem, et la trait&rent de
la meme mani&re que Maarat.
L'anmte suivante 493 [1099 17. Nov. -1100 O.Novemb.],
Mobarek ibn Schabe , 6mir de la tribu de Kelab, arriva avec
une grande troupe d' Arabes et fit alliance avec Redouan. Ces
Arabes eurent bientöt consoinme tout le produit du territoire de
Maara, Kafar-tab, Haniah, Scheizar, El-djezer etd'autres vil-
les, et affamerent tout le pays. Les vivres montörent dans Alep
a an prix excessif, parce qu'il n'y avait eu rien de sem£ dans
le territoire de cette ville. Par bonheur, la providence permit
que la peste se mit parmi ces Arabes. Mobarek ibn Schabe et
sod p£re en furent aussi attaqu^s, et en pärirent Tun et l'autre.
Avec eux p6rit la puissance de ces Arabes. Le dernier jour de
Redjeb [10. Juni 1100], Redouan se mit en campagne; 6tant
1) Ce calcnl ne parait pas jnste, puisque los Francs tftaient arrive*s devaiit
Maarrat le 28. de Dhoulhaddja 491 [26. Nov. 1097] et la prirent le 24. de Mo-
Wram492 [21. Decemb. 1098], ce qui ne fait que 26 jours. Mais je crains
HU il n'y ait iei quelque chose de passe, et qua commencer de ces mots : .,il n'en
resta quun tres-petit nombre etc." il ne s'agisse de la prise d'nne autre ville,
•tont le nom est omis. On pourrait meme supposer qu'il manque ici un feuillet
dans le Mss. ; cette supposition cependant n'est pas sans difficulte, si Ton exa-
mine bien le texte. — Vgl. dagegen den Bericht des Ibn al-Atir. Defremery.
15*
228
arrivö k Athareb, il demeura quelques jours campä devant cette
ville, et en partit ensuite le 25 de Schaban [5. Juli 1100
pour chasser les Francs de Kella. A cette nouvelle les Francs
d'El-djezer, de Zardena et de Sarmin räunirent leurs troupes
et marchörent k sa rencoutre. üs lui livrörent bataille et le
mirent en däroute. Ses troupes furent taillees en pi&ces, et il
ne s'en sauva (Pag. 20) qu'un träs-petit nombre. Les Francs
firent environ 500 prisonniers, parmi lesquels il se trouva plu-
sieurs ömirs. Ensuite ils revinrent ä El-djezer et s'emparerent
des tours de Kafar-haleb et d'El-hadher. Par lä ils se virent
nialtres de tout le pays depuis Kafar-tab jusqu'a Alep et de
toute la partie occidentale depuis Alep excepte Tell-mänes, oü
Djenah ed-doula avait une garnison. Redouan, aprös cette de-
faite, vint k Emesse demander du secours k Djenah ed-doula.
Lorsqu'ils arrivörent, les Francs 6taient d6jä rctournis & An-
tioche. Djenah ed-doula 6tait campä dans les dehors de la
ville. Au bout de quelques jours, voyant que Redouan le n6gli-
geait, il retourna a Emesse. Alors les Francs se rassembK-
rent k El-djezer. ä Sarmin et sur les terres d'Alep, et ranias-
saient des vivres et des armes dans l'intention de venir mettre
le stege devant cette ville. Ils se mirent en devoir d'ex&uter
ee projet en 495 [1101 26. Oct — 1102 15. Oct.] ouselon lau-
tres auteurs, avant cette gpoque. Boeinond et TancrSde etont
arriväs pr£s d'Alep, instruits de la faiblesse de Redouan et de
la däsertion de ses troupes, ils vinrent campef k El-mtfäcEnka
au midi de la ville sur le Couie. Ils forme reut le projet de
changer en forts les oratoires d'El-khoff, d'El-dakka et de Ka-
rinia, J et de demeurer en prösence d'Alep pour recueillir les
prodnetions du territoire de cette ville. Ils avaient dejä employe
un ou deux jours k ces dispositions, lorsquils apprirent que
El-danischmend s'ätait mis en campagne et assiggeait Ma-
latia, ville forte, qni appartenait aux Francs. Aussitöt il*
ahandonnörent leur projet, et march&rent vers Malati a pour
faire lever le siege. El-dauischmend (Pag. 21; inarcha ä
l) l>*fremery p. 48 Note 1 liest Karnebia.
229
leur rencontre. Ayant tronv6 Boemond avec mie partie de Tar-
mee sur les terres de Marasch, il le fit prisonnier et tailla ses
troupes en piöces, sans qu'il cd £chappät un seulJ C'est ainsi
que Dieu dissipa les projete ambitieux des Francs. Ils quitte-
rent Alep et s'enfuirent abandonnant toutes les provisions qu'ils
avaient amassäes. Redouan sortit d'Alep, s'empara de toutes
les vivres que les Francs avaient laissäs, et vint camper ä Sar-
min. En meme temps Djenah ed-doula surprit Asfouna, oü
etaient renfernräs nn grand nombre de Francs. II passa tons
les babitants an fil de l'6p6c, pnis tournant du cötö de Sarmin,
il attaqua Farmee de Kedouan, la mit en deroute et pilla ses
bagages. Djenah ed-doula fit plusieurs prisonniers et entre
antres le vizir Abou-1-fadhl ibn el-mansour. II les fit transpor-
ter a Em esse. 11 aurait bien souhaite se rendre maitre de l'ast-
rologne El-hakim de la secte des Batäniens , mais on ne put
pas l'arreter. C'ätait lui qui hü avait ali6n6 Fesprit de Redouan.
Ce prince avait beaueoup d'inclination pour cette secte. Ce fut
sous son rögne qu'elle parut & Alep, il les protögca toujours,
et ils y jouirent durant sa vie dune grande consid^ration et
dun credit tr6s-puissant. Ils y eurent meme un lieu de priores
sous son rögne; les repräsentations qu'il re<jut de plusieurs
princes ä ce sujet ne firent aueune impression sur lui, et il leur
(lemeura constamment attachd. El-hakim ächappa, comme
nous l'avous dit, aux recherches de Djenah ed-doula et re-
vint k Alep avec les fuyards. Aprös cette victoire, Djenah ed-
donla pilla tout le territoire de Maara, Kafar-tab et Hamah. Le
vizir lbn el-mansour obtint sa libertö moyennant une rangon
de 4000 dinars. Les autres prisonniers en firent autant, et re-
eoavrerent ainsi leur libertö. II ne restait plus aux (Pag. 22)
Musulmans cette annäe 495 que le chäteau de Beserfoüt du
territoire de Beni-Alim.
Dekak s'empara l'annäe suivante 496 [1 1 02 1 5. Oct. — 1 1 03
a.Oct.] de laviüeRahaba, aprös lamort du man d'Anna, fille de
1) Nach lbn al-Atir im Monat Dhou-1-kaada [Sept. 11 10]. Den ausführlich-
en Bericht giebt Ibn Khaldun, Narratio de expeditionibus Francorum ed, Tom-
Wp- 12; vgl. lbn al-Atir ad ann. 495. D,
230
Kaimazuu, de ceux qui avaient suivi Kerboga en Syrie, et qni
possäda eette ville jusqu'ä la fin de ses jours. A la nouvelle de
sa mort, Djenah ed-doula s'etait aussi mis en marche pour seo
saisir, mais il arriva trop tard, et lorsque Dekak en etait dejn
maitre. Alors il retourna sur ses pas et vint k camper ä El-no-
kra. Redouan vint l'y trouver, et aprfesavoir fait la paix, il»
vinrent ensemhle a Alep. Djenah ed-doula demeara hon* de
la ville. Redouan lui fit dresser des tentes en ee lieu, et le
traita comrae son höte durant 10 jours. Mais ces apparences
d'union et de bonne intelligenee £taient peu sinc£res de part
et d'autre. Djenah ed-doula revint ensuite a Emesse. 11 ne
surväcut pas longtemps ä son retour, l'astrologue El-hakim,
chef des Batäniens, ayant envoyö 3 Persans de cette secte poar
rassassiner, ils l'attaquörent le vendredi 22. de Redjeb [1. Mai
1 103], lorsqu'il se rendait k la mosquee, et le tuörent avec plu-
sieurs de ses gens. ' Ils furent aussi tuös sur le lieu meme. Od
croit qu'ils n'agissaient en eela que de concert avec Redouan et
par son ordre. El-hakim ne surväcut k Djenah ed-doula que 24
jours. Aprös samort, Abou tahir es-saiez el-adjimi, son anii,
de vint le chef des Batäniens d'Alep.
Trois jours aprös le meurtre de Djenah ed-doula, 8. Giles
vint mettre le siege devant Emesse. Aussi tot la priueesse, sa
veuve , möre de Redouan , deputa vers ce prince pour linviter
a se rendre a Emesse dont eile promettait de lui ouvrir les por-
tes (Pag. 23) et ä repousser les Francs. Mais le parti qu'elle
avait pris, dgplut aux prineipaux de la ville. Connaissant les
mauvaises dispositions de Redouan a leur 6gard, ils en craigni-
rent les suites et deputörent a Damas vers ceux qui coiuman-
daient dans cette ville en l'absence de Dekak qui ätait alors a
Rahaba. Aussitot Aitekin el-halebi partit k Damas et 6tant en-
tr6 dans Emesse, il prit possession de la citadelle. Redouan
6tait dßjä, arrive k El-kobba, lorsqu'il apprit cette nouvelle.
Alors il reprit le chemin d'Alep. S. Giles se retira aussi de de-
1) Vgl. Defrtfmery, Kech. sur los Ismailiens im Journ. asiatique 1854 Mai
-Juni p. 478. D.
231
vant E messe. apräs avoir exigö une contribution des habitants.1
Deka s'y rendit bientöt apres, re^ut la soumission de la ville, fit
du bieii ä ses nouveauxisujet« et transporta ä Damas les fils de
Djenab ed-doula et toute sa faiüiüe. II donna le gouvernement
d'Eniesse ä Togtekin.
Vers ce meme temps le gonvenieur d'Ezaz se mit en cam-
pagne et vint faire le dögät sur les terres d'El-djouma qui est
lies d£pendances d'Antioche. Alors les arm6es d'Antiocbe et
(I Edesse marchörent contrc Moslcmia, tuärent une partie des
habitants et exig6rent des contributions de diiförentes villes.
Ils demeurßrent plusieurs jours sur le territoire d'Alep, pendant
lesquels ils döputerent vers Kedouan et promirent de lui ren-
dre les prisonniers, k Pexception des emirs qu'ils avaicnt pris a
Mosleroia, raoyennant 7000 dinars et 10 chevaux. Ceci se pas-
sait en 496.
Cette meine ann6e les Francs de Tell-bascher firent des
rourees sur la partie Orientale et septcntrionale du territoire
d'Alep. Ils y firent de grands dögäts, mirent le feu k beau-
conp d'endroits, et aprös avoir renouvelß plnsieurs fois ces ra-
>ages, ils attaquörent le chäteau de Beserfoftt et lc prirent par
Kapitulation. De la ils vinrent a Kafar-latha. Les Arabes de
la tribu de Beni Alim les (Pag. 24) attaqußrent et les mirent cn
deroute. Ils revinrent en fuyant jusqu'ä Beserfoftt.
Pen de temps apres, les Mnsulmans remportörent une
grande victoire sur les Francs sous la conduite de Sokman et
de Djokarmisch et en firent un grand carnage. Le Comte 2 fut
fait prisonnicr, et les vainqueurs firent un butin considärable.
Itedouan s'etait avancö jiisqii'ä TEuphrate, pour attondre l'övc-
»ementde cette bataille.3 Lorsqu'il eut appris la döfaite des
Francs, il envoya quelques-uns de ses gens ä El-djezer et a
d autres places du territoire d'Alep, pour engager les habitants
» se saisir des Francs qui se trouvaient dans leur ville. Ceux
1) Vgl. Kl- macin, Histor. Saraccnica p. 294. I>.
2) C'est, je croisT lo comto de Tri pol i.
3) Vgl. Ibu al-Atir ad aniium 4%. D.
232
dEl-fouah, de Sarmin, de Maara-mezrin et de quelques autre«
lieux se rendirent a ses sollicitations et attaquerent les Franos
ä Timproviste. Dans quelques villes leß Francs demand^rentä
capituler, Redouan consentit ä leur accorder la vie, mais il les
retint prisonniers. Les Francs perdirent alors toutes les plac.es
qu'ils poss^daient dans le territoire d'Alep, k l'exception de Hab
et des chäteaux de Kafar-tab , Maara et Tsouran.1 IIb perdi-
rent encore ce dernier, qui fut pris par Schema el-kbaouass.
Alors les Francs qui 6taient dans Latmin, Kafar-tab, et sur les
terres de Maara et d'El-bara, vinrent k se röfugierdans Antioche,
et tous ces lieux rentrörent sous la domination de Redouan,
exceptö Hab. Redouan reprit aussi El-faja et Baies qui avaient
appartenu k Djenah ed-doula, et oü il avait mis des garnisons.
II y eut vers ce meme temps quelques troubles dans Haniah.
Les habitants craignant que Scbems el-khaouass n'en profitat,
pour fornier quelque enterprise sur cette ville, 6crivirent k Re-
douan (Pag. 25), pour lui offrir de lui livrer la ville. Ils ex6cu-
törent en effet leur promesse et lui rendirent les chefe dHa-
mah et de Salami a.
Tout le territoire d'Alep se trouvait alors en paix, les ha-
bitants retournerent chacun chez eux , Redouan commenya ä
reprendre courage , et les troupes d'Alep allaient faire des
courses sur les terres dJ Antioche. Boemond sentit qu'il navait
pas assez de forces pour däfendre la ville en cas d'attaque : car
lorsque son armee fut mise en däroute par Sokman, il ne se
sauva qu'un trös-petit nombre de ses troupes. 11 prit donc le
parti de repasser la mer, et de venir dans sa patrie 2 lever une
nouvelle arm6e pour la conduire en Syrie. II laissa le gouver-
nement d'Antioche et de Roha en son abscnce k Tan«r6de, son
neveu.
Dekak mourut au mois de Ramadan [8. Juni— 8. Juli 1 103
497 [11 03 5. Octbr. - 1 104 23. Sept.]. laissant ses £tats k son
1) Add. : Al-djebcl. D.
2) Car U no sVtait ächapptf de la (Mroute de Harran ou de BaJikh quam
un petit nombre de personnes. D.
T^Tf-i-
233
tilsToutoasch, encore enfant, sous la tutelle de 1'atabecTogkte-
kin. Redonan vint mettre le stege de van t Damas. Ayant ob-
tenu que le khotba se ferait en son nom, et que la monnaie
*erait frappäe k son coin, l'ätat de ses affaires l'obligea k re-
tonrner k Alep.
II se miten campagne, l'annäe suivante 498 [1104 23.
Sept. — 1105 13. Sept.!, au mois de Redjeb [19. März — IS. April
1105], et marcha k la tete (Vune nombreuse arm^e au secours
de Fakbr el-mulk ibn Omar que les Francs tenaient assiäge
dans Tripoli. Les Armeniens d'Artah ennuyäs du gouverne-
ment tyrannique des Francs, avaient livrt la place ä Redouan.
Tancrede informä de cette trahison, 6tait sorti dAntioche pour
reprendre Artah. { Tous les Francs des environs ätaient venns le
joindre, et il 6taitcamp6 ä la tete de ses troupes devant Artah.
Redouan s'y rendit aussi accompagnä de son armäe, de toutes
les troupes qu'il avait pu ramasser sur le territoire dAlep et
des milice8 de cette ville. Lorsque les deux armäes (Pag. 26)
furent en prösence, le combat s'engagea avec grande ardeur.
L infanterie musulmane tint ferme, mais la cavalerie plia et prit
lafuite. Alors tonte la violencedu combat tomba sur Tinfanterie.
Les Francs en firent un grand carnage, et il n'6chappa que ceux
qui äaient 6crits dans le livre des destins. Les fnyards rentrß-
rent dans Alep. 11 pärit dans cette action 3000 hommes, en-
viron tant de la cavalerie que de Tinfanterie de Redouan. Aprös
cette däfaite de Farmäe musulmane, la garnison d'Artah prit la
fuite ; les Francs se r6pandirent sur les terres d'Alep et jete-
rent l'äpouvante parmi les habitants qui se dispersörent de cote
et d'autre pour chercher des asyles. Ils pillerent tout ce qu'ils
tronv&rent et firent prisonniers un grand nombre des habitants.
Cette bataille se donna le 3. deSchaban [1105 20. April]. Le
taraalte ätait gänäral dans tout le territoire d'Alep depuis Lei-
loan jusqu'ä Scheizer, et l'äpouvante avait pris la place du cal-
1) Ueber diese Expedition Tancreds (1104) handelt besonders ausführlich
IbnKhaldun, Narratio de expeditionibusFrancorum in tcrras Islamismo subjectas
ed. Tornberg. Upsala 1843 p. 18 und Ibn al-Atir ad annum. D,
234
me et de la tranquillitö qui y rägnait peu auparavant. Les ha-
bitants de Leiloun et de Scheizer l sortirent de leurg villes pour
venir chercher un refuge ä Alep, mais la cavalerie de« Francs
les atteignit dans leur fuite, en tua une partie et fit un grand
nombre de prisonniers. Les suites de cette d6faite que les Mo-
sulmans essuy6rent sur le territoire d' Alep , furent encore plns
funestes que Celles de la malheüreuse journte de Kella. Tan-
crÄde attaqua Tell-agdi, chäteau dependant de Leiloun, et sen
rendit maitre ; il prit aussi tontcs les places fortes qui depen-
daient d'Alep, en Sorte qu'il ne restait äRedouan au midi d'Alep
que la ville de Hamah, et k Foccident qu'Athareb. II possedait
encore toute la partie Orientale et septentrionale du territoire
de cette ville ; mais elles n'ätaient pas neanmoins en sfirete.
Abou-tahir es-saiez, chef des fiateniens, envoya 499
quelques-uns de ces assassins de la ville de Sarmin sous la
conduite d'un des (Pag. 27) prineipaux de cette secte, nomme
Abou-1-feth es-sarmini, pour se defaire de KhalafibnMolaeb.
11s l'assassinörent avec l'aide de quelques-uns des habitant*
d'Apamäe, qui percörent le mur de la citadelle et y entrerent
par cette ouverture. Aussi tot quelques-uns d'entrc eux gagne-
rent le sommet de la montagne sur laquelle eile etait bätie.
Khalaf s'aper^ut de la surprise, et sortit au-devant d'eux, mais
Tun d'entre eux lui porta un coup de lance. Alors il se preci-
pita lui-meme au milieu de ces meurtriers et regut un secoml
coup dont il mourut. Aussitöt on fit retentir dans la ville le nom
de Redouan. Abou-tahir es-saiez se rendit ensuite k la citadelle
d'Apamee et y fixa son sejour. Tancride parut bientot devant
cette ville et en exigea une contribution. Lorsqu'il leut tonclite.
il retourna ä Antioche. Mosabbeb, fils de Khalaf vint Ty trou-
ver avec ceux de son parti et l'engagea k s'emparer d'ApaniSe.
En consäquence il revint mettre le stege devant cette ville, qui
capitula le 13. de Moharram^ [14. Sept. 1106] de Tan 500 de
1) Wahrscheinlich ist Djezer zu lesen. D.
2) Ueber Khalaf vgl. Journ. asiat. 1854 Mai — Juni p. 383; über die Er-
oberung Apamcas durch Tancred vgl. Alb. Aquens. 350 f. ; Guil. Tyr. IV. 36. D.
235
l'hegire [1106 2. Sept. — 1107 22. Aug.]. Tancrtde fit p&ir
dans les tortures Abou 1-feth es-sarmini. II ne garda pas les
conditions de la capitulation k l'ßgard d'Abou-tahir es-saiez ;
car il Feminena k Antioche. Abou tahir fut oblig6 dacheter
sa liberte et revint k Alep.
Fn 502 11107 22. Aug. — 1108 11. Aug.] Kotla* serävolta
dans Ezaz et offrit k Tancrede de lui livrer cette ville ä condi-
tion qu'il lui donnerait une autre place en behänge. Mais Re-
douan le prtvint, et s'6tant presente devant Ezaz, il sen ren-
dit maitre.
Cette meme ann6e ou la suivante 503 |_1109 31. Juli —
1110 20. Julij , Djavali Sacaouh et Joscelin se röunirent pour
faire la guerre ä Tancrede qui commandait dans Antioche.
TancrMe envoya demander du secours ä Redouan, qui le lui
aecorda et hü envoya les troupes d'Alep. Les deux armees en
etant venues aux mains, il p6rit dans le combat un grand nom-
bre de Francs. Djavali regut avis que les Francs (Pag. 28) se
digposaient ä se r6unir pour le surprendre. II les prävint, fon-
dit, l'ep£e ä la main, sur les troupes de Joscelin, son allte, et
s'enfuit, aprös les avoir tous massaerös jusqu'au dernier. Tan-
crede avait perdu toute son infanterie et une grande partie de sa
eavalerie. II retourna ä Antioche, et les troupes d'Alep se ren-
dirent auprös de Redouan. Peu de temps apräs ce prince se
rendit maitre de Bai es, la gamison que Djavali avait mise dans
cette ville ayant &t& obligäe de la lui livrer.
Boemond revenait alors d'Europe , atnenant avec lui une
nombreuse armäe, mais il ne survecut pas longtemps k son re-
tour, car il mourut en 504 [1 1 10 20. Juli— 1 111 10. Juli] . Sa
mort dälivra les Musulmans d'un de leurs plus violents ennemis.
Cependant le sultan avait 6crit d6s Fannie 503 k r&nir
Sokman el-kotbi, prince d'Armänie, et ä Maudoud, prince de
1) Cotlongh war Gouverneur von Mosul ( Abulf . III. 360,362; Reinaud Extr.
£~25) und starb 1116—1117; vgl. Defre'mery , Histoire des Seldj. Paris 1849
P- 38, 82, Note 1. — Ueber Djäwe*ly siehe Ibn al- Atir ad annum; Ibn Khal-
faoned. Tornberg. p. 21 — 22; Wilkon, Commentatio de bello cruciato Gott.
1*8 p. 43 f. D.
r
s
236
Maussoul, pour leur ordonner de marcher contre les Francs.
Pour se conformer aux ordres du sultan , ils rassemblörent
leurs troupes et se mirent en campagDe. Chemin faisant, ils
rencontrerent Nedjm ed-din Ilgazi ibn Ortok qui se joignit ä
eux avec une grande armee de Turcomans. Ils marcberent en-
semble vers Edesse et 6tant arrivös devant cette ville, ils y
mirent le stege au mois deSchaoual de cette meme annee [1110
23. April— 22. Mai!. Alors les Francs ouMierent leurs inirai-
ti6a particulteres, et räunirent toutes leurs forces, pour les op-
poser aux Musulmans dont l'arm6e 6tait trös-nombreuse. Tan-
cr6de, Baudouin, et le fils deS. Giles (BertrandD.), apröss'etre
sincärement räconciltes, marcberent ensemble du cote d'Edesse,
pour porter du secours aux Francs asstegäs dan6 cette ville.
Comme ils n'osaient passer TEuphrate du cqt^.djlJDiftrbpkr *
cause de la nmltitiule de troupes musulmans qui se trouvaient
dans ces quartiers lä, les 'Musulmans se retirörent de devant
Ede??&.S* (^Äo- 29) recul^rent jusqu'aHarran pour donner lieu
aux Francs de passer le fleuve, et tomber sur eux, lorsqu ils
Tauraient pass6. Ils re^urent en meme temps un nouveau ren-
fort par l'arriv6e de lärmte deDamas. Les Francs n'eurent pas
plutöt passe l'Euphrate. quo mieux informös des forces de
Tarnte musulmanc, ils prirent le parti de se retirer et regagne-
rent promptement le bord du fleuve. Les Musulmans sc mirent
en devoir de les poursuivre, et ia cavalerie les atteignit, quand
leurs meilleures troupes 6taient dejä repass£es ä l'autre bord.
Leur bagage et leurs effets les plus prtcieux tombSrent entrc
les mains des Musulmans. Ils perdirent aussi beaqcoup de
monde ; les uns furent tu6s par les ennemis, d'autres faits pri-
sonniers , et plusieurs pärirent dans les eaux du fleuve. Les
Musulmans deraeurörent ensuite en face de l'arm6e des Francs
campäe sur la rivc opposöe.1 Kedouan n'eut plutöt apprisla
däfaite des Francs qu'il sortit d'Alep, pour rentrer dans toutes
les places däpendantes du territoire de cette ville dont ils M-
taient emparts ; Celles qui rtsistörent, furent prises de force.
1) Ibn al-Atir erzählt von dieser Expedition erst unter dem Jahre 505. D.
237
11 ne s'en tint pas lä, mais il fit des courses jusque sur les ter-
res d'Antioche et en remporta un riche butin. Ces hostilitös
etaient autant d'infractions da traite qu'il avait fait auparavant
avec les Francs. Les- Francs lui 6crivirent k ce sujet, pour
l'engager ä observer plus religieusement les conditions du
traite. La nouvelle qull re^ut alors que Tancrtde n'avait point
p£ri dans le combat et qu'il revenait avec ses troupes* le d6ter-
miua & rentrer dans Alep. Les Francs avaient en effet quitte
le bord de FEuphrate. l Lorsqu'ils furent de retour, ils marchÄ-
rent vers Alep et entrörent sur le territoire de cette ville par
le cöte de FdKent. Ils massacrörent tous ceux qu'ils rencon-
trerent , firent prisonniers les habitants d'El-nokra et enlevö-
rent tous les bestiaux. Tous les habitants de ce canton se r6-
fugterent k Bales. Tancräde vint ensuite campe r devant Atha-
reb; il accorda toute süretä aux gens de la campagne qui
etaient Musulmans, et aprös les avoir tranquillisto par ces
promesses, il dressa ses machines contre la place. II avait en-
tre autres un enorme bölier qui battait et renversait les cr6-
neaux de la muraille. Par le moyen de ce bälier dont les coups
s entendaient k la distance d'une demi parasange , il dätruisit
les murs d'Athareb. Les choses etaient en cet etat, lorsque
Redouan offrit k Trancröde 20000 dinars, pour lever le siäge.
Tancrfede les refusa et lui fit cette response : » «Tai d&ja perdu
plus de 30000 dinars. Si vous voulez me les rendre et donner la
libertö k tous ceux que vous avez faits prisonniers, depuis que je
suis prince d'Antioche, et que vous retenez dans les fers k Alep,
ä ces conditions, je consens k me retirer.« Redouan trouva ces
propositions trop onereuses et les refasa. II se flattait que la
1) lieber diese Expedition berichtet dasselbe Matthaeus v. Edessa; Wil-
helm v. Tyrus setzt sie fälschlich in das Jahr 1108. Mit unserm Autor stimmen
lbn Djouzi und Abu'l Mehacin im Wesentlichen überein. Ersterer erzählt jedoch :
Die Muslimen zogen sich von • Edessa zurück , um sich- gegen die Franken zu
wenden, von denen die Kühnsten den Euphrat bereits Oberschritten hatten.
Sie griffen diese an und hieben sie nieder. Indessen kehrte Togtekin, der bis in
tat Gebiet von Rakka und Balis vorgedrungen war, aus Furcht vor einer Inva-
sion der Franken nach Damaskus zurück. In Folge dessen hoben auch die Mus-
limen die Belagerung von Edessa bald auf und zerstreuten sich. D.
■' ■ 2<58 — — —
fortune viendrait k son secours. II y avait encore environ W
piäces d'or dans la citadelle d'Athareb. Le trösorier les pritet
les ayant cach^es dans sa ceinture, il s'enfuit et passa eher, les
Francs. Cette d&sertion fut suivie de beaucoup d'autres. Les
assiegäs cependant voulant inforraer Redouan de l'ätat, oü ils se
trouvaient , de la violence avee laquelle les asstägants pous-
saient l'attaque , du peu de vivres qui leur restait et du grand
nombre d'hommes qulls avaient perdus, ils ßcrivirent un billel
qu'ils attachment k l'aile d'un oiseau. L'oiscau ayant pris am
vol vint s'abattre dans le camp ennemi ; un des Francs le tua
d'un coup de fleche, et porta k Tancrede la lettre dont il eteit
charg£. La lecture de cette lettre encouragea Tancr&le qui ne
douta plus du succßs de son entreprise. Redouan consentit alors
k donner la somme que Ton exigeait de lui," mais il voulaitne
la ]>ayer qu'en plusieurs termes et offrait de donner des ötages
pour sürete du paiement. Tancröde refusa constamment ton-
ten ses offres. Enfin les assteges (Pag. 31) n'esperant plus de
secours. rendirent la place au mois de Djoumadi-1-akhera ^1 1 lo
1 5. Dec. bis 1111 13. Januar", de cette annee. II accorda la vie
aux habitants et les fit sortir de la ville. Ensuite il fit la paix
avec Redouan , moyennant 20000 dinars et 1 0 chevaux qui lui
furent livräs aussitöt, et revint a Antioche. II n'y restapas
longterops, et ne tarda pas k retourner k Athareb. La perte
de cette place avait occasionn6 une grande chertö de vivres daos
Alep et lui avait porte un coup tr&s-funeste. Tancrede de-
mandait le paiement de la taxe laquelle il avait impose k Alep.
et la Institution des Armeniens que Redouan avait pris daD*
les courses qu'il avait faites sur les terres d'Antioche, tamiis
que les Francs gtaient cainpös sur le bord de TEuphrate. Re-
douan lui rendit les prisonniers ; il lui donnaaussi quelques-uns
de ses chevaux qu'il exigeait pareillement. II rendit encore, sur
la demande du prince franc, les femmes des paysans qui de-
meuraient sur le territoire d'Athareb , et que ces gens avaient
envoyäes ä Alep pour les y inettre en sürete, lorsque Tan-
crede vint assteger Athareb. L'6tat, oü se trouva la ville
d'Alep, causait les plus vives inqutetudes aux habitants. Plu-
239
■
sieurs d'entre eux vinreut a Bagdad , en se räpandant dans les
Mosquöes le vendredi de chaque semaine , ils sollicitaient ä
grands cris le secours des princes musulmans , et excitaient
ud tel tumalte que les ministres de la religion ne pouvaient
s'acquitter de leurs fonctions et prononcer le khotba. Cepen-
dant les vivres devenaient de plus en plus rares dans Alep.
Redouan pour em pecher les citoyens de sortir de la vi He et les
y retenir par l'interet de la conservation de leurs biens. leur
vendit en un raeme jour ä un prix trös-modique 60. maisons
ruinäes, sans corapter les autres portions de biens qu'il vendit
en diffi&rentes fois. Ces 60 maisons sont Celles que Ton nomine
aujourd'hui Deouaouin haleb (les douanes d'Alep) . De \k vient
que Ton dit, que (Pag. 32) ces maisons vendues par Redouan
sont les meilleurs lieux des habitants d'Alep, car il est indubi-
table que cette vente ne füt dun tr&s-grand a van tage, par le
besoin d'argent, oü se trouvait alors le trösor public et par Tob-
staele qu'elle mit k la däsertion des citoyens intöressäs ä de-
meurer dans la ville ä cause des biens quils avaient acquis.
Lorsqne les habitants (VAlep qui s'ätaient rendus k Bagdad,
eareut fait retentir la ville de leurs cris , comme nous Vavons
raeontö, et qu'implorant pour leur patrie le secours des princes
musulmans, ils eurent porte le tumulte jusqu'ä, briser les chai-
res des mosquäes, le sultan donna ordre aux princes de mar-
cher au secours d'Alep. Maudoud, prince de Maussoul, arriva
le premier au lieu nommö Schebakhtan et prit Tell-karad et
plusieurs autres chäteaux. Ahmed el-kurdi et Sokman el-kotbi
se nrirent aussi en campagne avec une nombreuse arm6e. Ils
entrerent en Syrie et vinrent mettre le siege devant Tell-bascher.
Ils ttaient prös de s'en rendrc mattres, lorsque Tancr^de ap-
prenant Tarrivie des troupes musulmanes envoyees par le sul-
tan Mohammed et le stege de Tell-bascher, quitta la ville de
Scheizer devant laquelle il 6tait alors camp£. II avait ravagä
le territoire de cette ville et pris le fort de Bikisraiel et il 6tait
pour lors occupä a rßtablir Tell-ibn-mascher , et ä faire cuire
des briques, et creuser des puits , pour y mettre des bles en
provisoire.
»■
240
Tandis que les Musnlmans asstegeaient Tell-bascher, on
selon d'autres , aprgs la lev6e du stege, ils perdirent un de
leurs g&iäraux Sokman el-kotbi. La place ne pouvait plus
faire qu'une courte resistance, lorsquc le prince firanci qui eile
appartenait , Joscelin, ayant obtenu d'Ahmediyel un entretien
particulier , l'engagea moyennant d'une somme d'argent ä pro-
curer la lev6e du stege. Ahmediyel le lui prornit. Dang le
nienie tempg Redouan 6crivit k (Pag. $3) Maudoud , Ähmedivel
et aux autres princes une lettre con^ue en ces termes: «Je suia
k la derniöre extrömitö , et je ne däsire que de sortir de cette
ville; hätez-vous donc de venir.« Ahmediyel saisit cette occa-
sion, pour executer son projet, et persuada aux princes allies
de lever le stege de Tell-bascher dont quelques instans de plus
les auraient rendus maftres. Ils se mirent donc en marche ponr
Alep. Mais Redouan leur en ferma les portes, et comnie il crai-
gnait que le peuple de la ville ne la livrät aux allies, il exigea
descitoyens pour gage de leur Iid61it6 des ötages qu'il renfcrma
dang la citadelle. II donnalagarde des mursaux soldatset aux
Batäniens qu'il avait ä son Service , et däfendit aux cito) ens
d y inonter. Les portes de la ville demeurörent aiusi ferm£es
du ran t 17 jours, et on fut 3 jours sans trouver de quoi sub-
sister. Les pauvres s'abandonnörent au brigandage, et les
riches craignirent pour leur vie. La conduite de Redouan re-
voltait toute la ville , le peuple ne l'äpargnait pas dans ses
discours, etparlait hautement contre lui. Sesdäfiances augmen-
taient de jour en jour, au point qu il n'osa plus paraitre a che-
val dans la ville , craignant que Ton nouvrlt les portes k lar-
m6e des conf£d6res. II entendit un jour un homme qui sifflait
de dessus la muraille ; aussitöt il lui fit couper la täte. II en vit
un autre öter ses habits et les jeter k un de ses camarades, et
sur le champ il le fit präcipiter du haut des murs. L'armee
musulmane pilla tont le territoire d'Alep, et n'äpargna rien de
tout ce qui avait 6chapp6 au ravage et k l'aviditä des Francs.
Redouan envoya contre les Musulmans une troupe de brigands
pour surprendre et enlever tous ceux qu ils trouveraient säpares
du gros de lärmte. Les princes allies vinrent camper k Maural
241
an-noman ä la fin de Safar [lH^ j>:Aü5 — J" Sept.! 505 [1 111
10. Juli — 1112 28. Juni]. Ils (Pag. 34) deineurörent quelques
jours devant cette ville et trouvärent en eet endroit toutes les
vivres dont ils avaient besoin, et plus qu'ils n'en pouvaient em-
pörter. L'atabec Togtekin 6tait alors avec eux, car il avait
joiot ses forces k Celles des alliäs, mais Redouan parvint k
mettre de la mesintelligence eutre eux et lui, eu entretenant
une correspondance seeröte avec quelques-uns des princes.
Togtekin s'apergut de leur räfroidissement, et accompagn6 de
Maodoud qui lui demeurait sinc&rement uni, il alla trouver les
antres 6mirs , leur fit plusieurs präsents, parmi lesquels il y
avait des meubles venus d'Egypte, et leur proposa d'aller atta-
quer Tripoli, s'engageant k supporter tous les frais de Tentre-
prise. Sapropositionfutrejetäe. Boursk ibn boursk, Ahmediyel
et rannte de Sokman regagnörent VEuphrate, * et Maudoud
demeura avec Togtekin. Ils quittärent Maarat an-noman, et
marchant vers l'Assi, ils vinrent k El-djeläli. Alors les Francs
vinrent k Apamee, sous la conduite de Baudouin, Tancröde et
da fils de S. GilÄs, et de \k ils marcherent contre l'arniäe mu-
ßulmane. Abou-1-asäker ibn Monked sortit de Scheizer, suivi
de ses troupes ; il se joignit k l'atabec et k Maudoud, et tous
ensemble ils allörent k la rencontre des Francs et campörent
au midi de Scheizer , tandis que les Francs 6taient campös au
nord de Tell-ibn-mascher. La cavalerie musulmane s^tendit
autour de leur arm6e, pour les empecher de tirer de Teau du
fleuve, efTesnafcÜers turcs gardaient tous les passages pour
leuVcouper "loute communication. Ils prirent la fuite le len-
demam~3§Lle matin, et tandis qu'ils se retiraient, une partie
de leurs troupes couvrait le reste de l'armöe pour favoriser sa
retraite, et la mettre k Tabri des attaques de l'ennemi. —
\Pag. 85) Redouan voyant le mauvais 6tat de ses affaires, reso-
1) Ibn al-Atir ad annum, Ibn Djouzi und Abu'l-mahasin lassen Sokman
Al-kothby einen Sohn des Ortok und Bruder des Ilghazi sein, aber mit Unrecht.
Sokman, Sohn des Ortok und Fürst von Hisn Keifa nnd Mardtn, war sieben
Mre torher gestorben. D.
Kdhriclit, Eitrige. 16
242
Int de s'attacher Togtekin et de faire la paix avec lui. II le
pria donc de se rendre k Alep aupris de lui. Tancr&de se die-
posait alors k marcher contre Ezaz. Redouan pour Ten d&tour-
»er, lui offrit 20000 dinars k lever sur Alep, un cheval et ph-
sieurs autres avantages, mais Tancr&de rejeta ses offres. Tog-
tekin se rendit au d£sir de Redouan, ü vint k Alep, et fit an
traitä avec lui, par lequel ils s'engagärent rtciproquement k se
fournir des secours d'hommes et d'argent. Togtekin ordonna en
consöquenee que Ton nommät Redouan dans la priöre publique
k Damas et que la monnaie y füt battue k son coin. Mais Re-
douan ne tarda pas k manquer k ses nouveaux engagements.
Tancröde mourut Fan 506 [1112 28. Juni— 1113 18. Juni
et laissa pour successeur Roger, son neveu , fils de sa soeur.
Redouan lui paya le meme tribut qu'il avait coutume de payer
a TancrÄde, savoir 10000 piAces d'or.*
Maudoud revint ensuite 507 [1113 18. Juni— 1114 7. Juni]
en Syrie et se räunit avec Togtekin, pour marcher ensembte con-
tre les Francs. Togtekin envoyademanderdu secours k Redouan
suivant les conditions du traitä, mais Redouan tarda si long-
temps k envoyer ses troupes qu'elles n'arrivörent qu'aprte que
les Musulmans eurent remporte ki victoire sur l'ennemi, encore
ces troupes ne montaient pas en tont k 100 ca valiers. L'atabec
indignä de la mauvaise foi de ce prince, donna ordre que Ton
retranchät son nom de la priere publique et que Ton cessat
de battre la monnaie k son coin dans Damas. Ge changement
arriva au commencement de Rebi cl^ewei 507 [1113 16. Aug.
— 15. Sept.]. Redouan 6tait d'une avarice extreme, et ne faisait
de dgpense que malgrä lui. Ge vice ätait si excessif en lui, que
ses ämirs et ses secrötaires lui avaient donnä le sobriqnet
d'Abou-1-hebba, comme qui dirait (Pag. 36) le pere aux oboles.
1) Ibn al-Atir ad annum und Ibn Khaldoun 27 erzählen das Ende Tanereds
(1112 30. Nov.) auf gleiche Weise. Nur in Bezug auf den Namen des armeni-
schen Emirs, gegen den Taucred sich kurz vor seinem Tode rüstete, eustiren
verschiedene Angaben. Dieser Emir war Kogh-Vasil ; über ihn Wilken p. 51
Note a; Abulf. Annal. III. 376; Math. v. Edessa; Ihn Khaldoun 23 ; Abulpb.
Hist. 373 ; Notices IX. p. 319. D.
243
Ce tut la cause des malheurs de soa rögne et du mauvais ötat
de son royaume. II tomba malade & Alep, cette meme annto
507, et y mournt le 28. de Djoumadi-1-akhera [1113 10. De-
cember]. II fot enterrö au lieu nommö Meschhed el-melek. Sa
mort donna lieu ä divers changements dans Alep, et il fut re-
grette de ses cröatures. On dit quil laissa dans ses trösors
taut en argent comptaut qu'en meubles, vases et autres usten-
siles la valeur de 600000 piöces d'or. Son fils Alp-arslan lui
sucegda sur le tröne d'Alep. U 6tait surnomnrä El-akhras et
avait alors 16 au». Sa mörc 6tait fille de Baghi sagan, prince
d'Antioche. II avait de la peine a parier et b6gayait ; c'est de
lä que lui venait le surnom d'el-akhras (c. k d. le muet) . II ötait
au prince trte-faible et presque imb&alle. II supprima leg
nouvelles iinpositiong dont son pöre avait sureharge Leg habi-
taute d'Alep. II fit arreter aea-deux frfires Melekschah, fils de
la meme möre que lui, et Mobarek, fils d'une coneubine , et les
fit mettre ä mort. Bedouan avait traitä avee la meine oruaufö
deux de ses fröre»; ce rapport mörite d'etre remarquä. II fit
auaei arreter plusieurs des coufidents et des amis de son pöre,
il fit mourir les uns et confisqua les bieus des autres. II confia
le soin du gouvernement a un esclave Loulou el-yaya, dont la
mauvaise conduite dans cette place importante ne le cedait
en rien ä celle du prince lui-meme. —
Les Francs demandärent ä Alp-arslan le paiement du tri-
but qulls avaient imposä & la ville d'Alep, et il acquitta cette
somme de ses propres deniers, sans lever pour cela aucune
taxe sur ses sujets. Enfin ce prince reconnut qu'il lui fallait
n&essairement un homme intelligent et en 6tat de bien con-
duire ses affaires. H suivit le conseil de ses serviteurs et de tous
ceux qui lui ötaient attachäs, et (Pag. 37) äcrivit a Togtekin,
prince de Damas. II l'invitait d'une mantere obligeante & se
rendre auprös de lui ä Alep pour prendre le gouvernement de
la ville et le commandement des troupes, et pour mettre ordre
aux besoius de T6tat. L'atabec accepta ses qffres et ne crut
paa devoir rejeter la proposition, parce qu'il voyait que sa jeu-
nesse et la faiblesse de son esprit le mettaient hors d'6tat de
16*
244
se faire craindre des infidöles. II fit prononcer son nom dans
les chaires de Damas imm&iiatement apr6s celui du sultan, et
le fit graver sur la monnaie. Ceci se passa au mois de Kama-
dhan T1114 9. Febr. — 11. Märzl. Les circonstances exigferent
qu' Alp-arslan alla trouver lui-meme Togtekin. II se rendit donc
k Damas avec toute sa cour pour faire ses Conventions avec
lui. L'atabec sortit au devant de lui et marcha k sa rencontre
jusqu'ä la distance de deux journäes de chemin. II lui rendit
les plus grands honneurs , rentra avec lui dans la ville et le
conduisit k la citadelle. II lui prodigua toutes sortes de temoi-
gnages d'honneur et de respect, et lui fit de magnifiques pre-
sents.1 Tous ceux de sa suite furent aussi re^us par Patabec
avec beaucoup de distinction. Alp-arslan demeura & Damas
jusqu'au commencement de Schawal [1114 11. März — 9. April; :
ensuite il revint k Alep accompagnä de l'atabec et de son ar-
m6e. Togtekin y resta quelque temps aupr&s de lui, et & sa
pri&re, Alp-arslan rendit la liberte k Eamschtekin el-baalbeki.
g6n6ral de ses troupes , qu'il avait fait mettre en prison par le
conseil de quelques-uns de ses gens avec plusieurs des officiers
de Tarm^e et le vizir Abou-1-fadhl ibn al-mansour.
I/atabec ne fut pas longtemps k Alep sans s'aperceroir
de la mauvaise conduite du prince et des vices de son admi-
nistration. II avait lieu de se plaindre de ses proc6d£s injustes
k son ögard et remarquait qu'il ne suivait en rien ses avis. Ces
däsagräments le d6termin£rent bientöt ä quitter Alep. II re-
tourna donc k Damas , (Pag. 38) et la märe de Redouan IV
suivit, ne pouvant plus supporter le sdjour de la cour d' Alp-
arslan. Ce jeune prince s'abandonnait k la d6bauche et anx
crimes, et employait mSme la violence, pour satisfaire sa bru-
talite. On raconte2 de lui des excös presque incroyables. Par
1) Je n'ai pas traduit le detail de ces pre*sents, parce qua le texte offre plu-
sieurs difflculte*9.
2) Je substitue cette phrase ä ce que contient le texte ; en voici la traduction
en latin: ./Fenint eum aliquando in locum Ain el-mobareoa dictum spatiandi et
245
la retraite de Togtekin Loulou se tronva de nouveau seul maitre
des affaires ; il maltraita plusieurs des principaux de la ville,
et r&ablit Abou-1-fadhl ibn al-mansour dans la dignite de vizir.
Un jour Alp-arslan assembla plusieurs ömirs et les fit entrer
dans un cellier, dans Tintörieur de la citadelle, pour le leur faire
voir. Lorsqu'ils y furent tous enträs, il leur tint ce discours :
«Que diriez-vous de celui qui vous ferait abattre la töte k tous
dans ce lieu-ci?u — „Nous sommes." lui r6pondirent-ils, „vos
esclaves, et vous pouvez faire de nous ce qu'il vous plaira."
Ils prirent son discours comme un badinage, et affectörent une
enttere soumission k ses volontös , jusqu'ä ce qulls se vissent
hors de ce lieu. Parmi ces 6mirs 6tait Melek ibn Salem auquel
appartenait la forteresse de Djaabar. Dös qu'il fut sorti, il
quitta Alep, oü il ne se croyait pas en süretö. Loulou lui-meme
redoutait Alp-arslan, et craignant pour sa vie , il le prGvint et
l'assassina sur son lit dans la citadelle d'Alep, oü 6tait son ap-
partement, au mois de Rebi el-akher [1114 4. Sept. — 3. Oct.]
508 [1114 7. Juni— 1115 27. Mai\ Le Türe Karadja et quel-
ques autres Taidörent k commettre ce crime. Loulou el-yaya
demeura dans la citadelle et Schems el-khaouass k la tete des
troupes. Aprös le meurtre d' Alp-arslan, Loulou mit le diadöme
sur la tete de son fröre Sultanschah ibn Redouan, ägö de 6
ans, et continua k gouverner aussi mal qu'auparavant. U
ecrivit conjointement avec les premiers de la ville k Togtekin
et ä plusieurs autres ömirs, pour les engager k venir au secours
d'Alep et k repousser les Francs d'auprös de cette ville ; mais
toutes ces sollicitations furent inutiles, et aueun des ömirs n'y
Pag. 39) pröta Poreille. II est Wen surprenant que de plu-
sieurs rois invites k s'emparer du tröne d'Alep , il ne s'en soit
trouvä aueun qui ait fait quelques dämarches pour y parvenir,
ou qui ait 6te en 6tat d'öcarter les Francs de devant cette ville.
La vöritable raison de cette conduite, c'est que tous ces princes
voyaient avec plaisir la puissance des Francs se soutenir, parce
delictis indiilgendi causa exiisse 40 puellis secum assumptfs, quas omnes, cum
siW tentortam erigi jussisset, ibi subegit."
246
que cette puissance ötrangire leur assurait & eux-mßmes la
tranquille possession des 4tats que chacan d'eux s'ötait formte.
Les fourrages manquaient dans Alep, paroe que la plus grande
partie de son territoire 6tait alors entre les mains des Franc», et
ee qui lui restait encore, n'6tait pas en sfiretö. Le trtsor public
36tait 6puis£ , et dans la näoessitö de fournir au paiement des
troupes , Loulou fut contraint de vendre un grand nombre de
m6tairies d6pendantes d'Alep. Abou-ganem Mohammed ibn
he bat allah ibn Abi-djerada, cadhi d'Alep, fut pröposä ä cette
vente, et Loulou disposa des sommes qui en provinrent, pom
payer les troupes et rötablir les fortifications de la citadelle
et de la ville. Loulou fit prendre le vizir Abou-1-fadbl ibn al-
mangour et confisqua tont son bien; ensuite le vizir se retira
auprts de Melek ibn Salem, dans son chateau de Djaabar.
Loulou donna sa place ä Abou-r-redjaYen es-sertan er-rahabi,
mais il n'en jouit que peu de temps ; Loulou le mit ä la tortnre.
lui fit essuyer toute sorte de mauvais traitements et rappela
Abou-1-fadhl quil rätablit dans sa dignitö.
La nuit du dimanche 28 de Djoumadi-1-akhera [1114 29.
NovJ, il y eut un grand tremblement de terre qui se fit seutir
4 Alep, Harran. Antioche, Marasch, et dans toute la Cilicie
limitrophe de laSyrie. Latour de la porte septentrionale d' An-
tioche fut renversöe, ainsi que beaucoup de maisons du quar-
tier de la montagne, et plusieurs des habitants y p£rirent. La
citadelle d'Ezaz fut ruin^e, et le gouverneur se refugia a Alep.
Loulou qui 6tait en mösintelligence (Pag. 40) avec lui, le fit
tuer, aussitöt qu'il fut entrö dans Alep, et envoya ä Ezaz des
gens avec ordre de la rötablir et d'en relever les fortifications.
Ce meme tremblement de terre endommagea un peu la cita-
delle d'Alep, et dätruisit en grande partie Celles d'Athareb et
de Zaredna. On rapporte que le Mouin ed-din (VEzaz qm 6tait
charg£ de veiller dans la citadelle, s'6tait endormi la nuit. on
arriva le tremblement de terre, en montant la garde sur le mi-
naret de lamosquöe. II fut renversä par la violente secousse
et jete sur le bord du fossä qui rägnait autour de la citadelle.
tout endormi et sans rien sentir de ce qui se passait. Quelques
247
gens yinrent k passer en cet endroit, le crurent mort et se rai-
rent en devoir de le däpouiller. Ge ne fut qu'alors qu'il se r6-
veilla et apprit d'eux oe qui ötait arrivö.
Schema el-khaouass avait toujours le commandement des
iroopes et la disposition des fonds destinäs k leur paiement,
et sa conduite dans cette partie de l'administration 6tait sans
reproche. Pour Loulou, il demeurait dans la citadelle, oü il s'Gtait
renfermä dte le commencement de son gouvernement, et c'^tait
de lä qu'il donnait ordre anx affaires, sans jamais en sortir. II
ecrivit vers ce temps-lä au sultan, et lni fit des offres qui n'6-
iaient rien moins que sincfcres. II s'engageait k lui livrer Alep,
et les trtaors que Redouan et Alp-arslan, son fils et son suc-
eesseur, avaient amassös, et demandait au sultan d'y envoyer
une arm£e. En consöquence, par ordre du sultan Boursk ibn
boarsk, le g6n6ral des armöes de ee prince Bacarbasou et plu-
sieurs autres 6mirs arrivärent en Syrie en 509 [1115 27. Mai
—1116 16. Mai]. Mais les dispositions de Loulou 6taient
bien diff&rentes de ce qu'il avait 6crit au sultan. II Gcrivit k
Tatabec Togtekin, lui demanda du secours et s'engagea k lui
livrer Alep k condition qu'il lui donnerait en behänge quelques
places du royaume de Damas. Togtekin se häta de profiter de
se» offres et .arriva k Alep, (Pag. 41) lorsque Farm6e du sul-
tan qui marchait vers cette meme ville, n'6tait encore qu ä Ba-
les. Ce ne fut qu'&El-nokra qu'elle apprit que l'atabec 6tait ar-
rive le meme joflr k Alep. Alors eile quitta la route de cette
ville. marcha k Hamah et la prit. Rafina qui appartenait aux
fils d'Aki, prince curde, subit le meme sort et fut donnö k
Kfcirkhan ibn Karadja. Togtekin commen^ait k craindre que
Varnräe du sultan ne vint attaquer Damas. II prit avec lui lar-
mte d'Alep, Schema el-khaouass, Ilgazi ibn Ortok, et appela k
8oa secours Roger, prince d'Antioche, et plusieurs autres seig-
neurs francs, et avec toutes ces troupes il vint camper pr6s
d'Apamöe ; l'armäe du sultan ötait alors sur les terres de Schei-
ter. L'atabec s'oppoaa k l'ardeur des Francs et les empecha
d'engager une action avec l'ennemi. II craignait 6galement que
k» Francs vainqueurs ne voulussent s'emparer de la Syrie, ou
248
que les troupes du sultan, si elles avaient l'avantage, ne le d6-
pouillassent de ses etats. Les Francs n'ätaient pas non plus
sans inqutetude, et Tarm6e ennemie commen^ait a ge lasser de
tant de peines et de fatigues. Elle se retira enfin et vint niettre
le stege devant le fort des Curdes, et peu s'en fallut que la
place ne füt emportee. Quand l'atabec et les Francs virent ren-
nend 61oign6, ils se s£parerent; latabec retourna k Damas.
Schema el-khaouass avec Tarm^e d' Alep rentra dans cette ville.
Lorsqu'il fut arriv6, Loulou le fit prendre et mettre en prison.
Aussitöt apräs la Separation des armßes de Syrie, les troupes do
sultan lev£rent le stege du fort des Curdes et vinrentäKafar-tab.
Elles assi£g£rent un chäteau bäti par les Francs dans la mos-
qu£e de cette ville, et qu'ils avaient fortifte. La place fut prise
et toute la garnison pass£e au fil de l'£päe. De la Tarm^e mareha
ä Maarat an-noman, et les soldats croyant n'avoir rien a crain-
dre, se dispersärent dans tout le (Pag. 42) territoire de cette
ville et s'abandonn&rent ä la boisson et au brigandage. En
meme temps, la division se mit entre les difförents partis dont
l'armöe etait composäe. II vint alors un courrier de Bouzaa qui
demandäit de la part de Scheins el-khaouass que Ton euvoyät
quelqu'un pour recevoir les soumissions de cette ville et y 6ta-
blir garnison, et qui 6tait aussi charg£ d'informer les princes
de la d^tention de Schems el-khaouass. Loulou epiait exacte-
ment les d6marches des Musulmans et donnait avis de tout aux
Francs. Boursk et Djandar, prince de Bahaba, partirent pour
Danit, se proposant de marcher de \k k Alep. Djandar s'arreta
dans un hameau et Boursk arriva & Danit, le mardi 20. deBebi
el-akher [1115 12. Sept.] au matin. Les Francs qui etaieut
instruits k chaque instant des dämarches de Tennemi, profite-
rent de ces avis et vinrent fondre du cot6 de la montagne d'Es-
soummak sur les troupes musulmanes dispersies dans la cam-
pagne sans ordre et sans la moindre pröcaution. Ils ne purent
en cet 6tat soutenir le choc des Francs et s'enfuirent jusqui
Tell-es-sultan. Quelques soldats s^taient cachäs dans les ha-
meaux; les paysans les d6pouill6rent et les laissärent aller.
Les habitants de la campagne firent un butin immense, en ra-
249
massant tont ce qu'ils avaient jetö dang lern* fuite. Les Francs
prirent aussi nne multitude incroyable de meubles, de tentes,
darmes. de bßtes de charge et d'effets de toutes sortes. II ne
p^rit dan8 cette journ^e aucun officier ni aucune personne de
marque : 500 soldats restörent snr la place, et les Francs firent
uu pareil nombre de prisonniers. Les fuyards se rallterent k
Tell-es-sultan et vinrent k El-nokra, sans avoir rtussi dans
leurs projets , et indisposäs les uns contre les antres. Aouiba
avait d&jk mis une garnison dans Bouzaa, car il avait quitte
1'arm^e, (Pag. 43) pour se rendre k cette ville ; mais quand il
ent appris ce qui venait d'arriver, il en sortit et vint rejoindre
le gros de l'armäe. Alors toutes ces troupes retourn&rent dans
leurs pays.
Togtekin sortit de Damas, aprös la retraite de 1'cnnemi, et
vint k Rafina que la garnison lui livra, Loulou remit en libertä
le gänöral Schema el-khaouass qui lui rendit Bouzaa et les au-
treg places qu'il avait re$ues de lui auparavant, et se retira
auprös de Togtekin. L'atabec lui donna Rafina et Pemmena
avec lui k Damas.
Loulou , comme nous l'avons dit, s'^tait tenu longtemps
renfermä dans la cidatelle, sans jamais paraitre en public. II
comraen^ait depuis peu a changer de conduite k cet 6gard, et
sortait de temps en temps k cheval. En Tan 510 [1 1 1 6 16. Mai —
1117 5. Mail, il sortit un jour accompagn6 des troupes d'Alep et
des secr&aires pour aller k Bales. II 6tait en äquipage de
chasseur. Lorsqu'il fut arrivö k la forteresse de Nader, l les
soldats se jetörent sur lui et le tuörent. On ne sait pas au juste,
dans quelle intention il 6tait sorti d'Alep. Voici comme quel-
ques-uns racontent cette histoire. Loulou, disent-ils, avait d6-
P<te6 de Fargent dans le fort de Douser entre les mains d'Ibn
Melek; il sortit donc dans l'intention de retirer cet argent et de
revenir ensuite k Alep, mais il avait parmi ceux qui l'accom-
pagnaient quelques gens qui avaient 6t6 auparavant au Service
i) Vgl. p. 44. Die Lage dieser Festung ist aus dem Zusammenhange wohl
Um. jedoch weder ans Jakut noch hei neuem Reisenden nach zn weisen.
250
d'Ak-sankar bourski. auquel le sultan avait accordö rinvestiture
du royaume d'Alep et de Rahaba. Ceux-ci, de concert avec
leur maitre Ak-sankar, avaient feint de quitter son parti. et
ötaient venus offrir leurs Services k Loulou, dont ils parrio-
rent k gagner la confiance. Pour complaire k Ak-sankar qai
espörait se rendre plus ais^ment maitre d'Alep, s'il pouvait se
döfaire de Loulou, ils l'assassinörent, et sans (Pag. 44 perdre
du temps, quelques-uns d'entre eux coururent en porter la nra-
velle ä Ak-sankar qui ötait alors k Rahaba. II partit anssitöt
pour Alep ; mais pendant eet intervalle de temps, une partie
des troupes de Loulou se joignit aux assassins, ils formtreu!
ensemble le projet de s'emparer d'Alep pour leur oompte, et
marchärent en diligence vers cette ville. Yarouktasch, an des
serviteurs de Redouan, les prävint et entra le premier dans Alep.
D'autres prttendent que la crainte avait porte Loulou k s'enfair
emportant avec lui ses trGsors pour se retirer dans quelqie
contröe de Forient, et que lorsqu'il fut sous les murs de la
forteresse de Nader, Ak-sankar el-djogarmischi le voyant pas-
ser, tint ce discours: „Suffirez-vous que ce meurtrier sen
aille tranquillement, apr6s avoir tu6 Tadj ed-doula et pill6 ses
trtsors?" et cria en langue turque : „au ltevrc, au liÄvre!* qua
ses mots quelques gens le tuörent k coup de flöches. Loulou
en quittant Alep, avait laissö la citadelie entre les main*
d'Anna Khatoun, fille de Redouan. Elle demeura 2 jonrs en
eet 6 tat jusqu'ä l'arriv6e de Yarouktasch qui se rendit en
grande diligence k Alep. II monta promptement au chateau.
prit avec lui une partie des troupes et vint fondre subitemeut
sur les meurtriers de Loulou, et leur enleva tout ce quils
avaient pris a l'armöe d'Alep. Alors quelques-unes des senti-
nelles quittörent leurs postes et s'enfuirent ; ils se joignirent
aux troupes d Ak-sankar el-bourski äBales, vers le commence-
ment de Moharram [1117 5. Mai — 4. Juni] de l'ann£e 51 1
[1117 5. Mai— 11 18 24. April]. Ak-sankar ne trouva pas au-
tant de facilitö ä l'exöcution de son projet qull se l'ätait ima-
gin6. II envoya sommer les habitants d'Alep de lui ouvrir leurs
portes, mais sans succös. Yarouktasch äcrivit meme k Nedjm
251
ed-din Ilgazi ibnOrtok qui 6tait k Mardin ; il le priait de venir
an secours d'Alep, et d'eloigner de cette ville les troupes d'Ak-
gankar. II 6crivit (Pag. 45) aassi k Roger, prince d'Antioche.
Roger parnt aussitöt sur les terres d'Alep, et fit quelques con-
quetes dans la partie Orientale du tenritoire de cette ville. Alors
El-bourski d£sesp6ra de se rendre maltre d'Alep. II quitta Ba-
les et vint fcEmesse. Khirkhan, prince d'Emesse, lui fit un ac-
cueil trte favorable, et ils alterent ensemble trouver Togtekin
k Damas. Togtekin les re<jut avec de grands honneurs et pro-
mit k Ak-sankar de Faider k la conquSte d'Alep. Yarouktasch,
de 8on cötö, fit alliance avec le prince Roger. II lui paya une
somme d'argent, lui livra le fort d'El-kobba et lui aecorda le
droit de conduire les caravanes qui allaient d'Alep k la Mec-
que, et de lever une taxe sur les p£lerins. Yarouktasch s^tait
d6ji introduit dans la citadelle d'Alep, et il cherchait les
moyens de se dßfaire de ceux qui en avaient le commande-
ment, pour s'y 6tablir, comme Tavait faitLoulou. Mais ceux-ci
le chassärent d'Alep. II n'avait joui de rautoritö qu'un mois
entier. Le gouvernement de la citadelle fut donnö k un des
serviteurs de Redouan, et le soin de l'öducation de Sultan-
schah, le commandement des troupes. et la conduite de T6tat
fut conftee k Aredh el-djeisch el-omald abou-1-maali el-mo-
hassen ibn el-moladdi. II se trouva ainsi en possession de
toute Tautoritö et d'un pouvoir absolu. La ville 6tait dans une
Situation tres-föcheuse, les revenus de T6tat consid6rablement
diminuäs, et son territoire genöralement d6vast6. Ilgazi ibn
Ortok vint alors k Alep ; on l'introduisit dans la citadelle nommä
Kalat esch-scherif, mais on lui refusa l'enträe de la garde. II
prit en main les renes du gouvernement et se chargea de
l'edueation de Sultanschah en 511. On lui livra Bales et
El-koleia, et il fit arreter Abou-1-maäli ibn el-moladdi. Mais
les revenus d'Alep ne suffisaient (Pag. 46) pas k la subsistance
d'flgari et des Turcomans qu'il avait amenäs avec lui ; d'ail-
teure Ba domination n'6tait pas encore bien 6tabKe, et il n'6tait
pw assure des dispositions des citoyens et des troupes k son
*P*kL Ces morifs lui firent prendre le parti de retourner k
252
Mardin; il conserva neanmoins Bales et El-koleia. Abou-1-
maali fut tir6 de prison et rentra en possession du gouverne-
ment. La garnison de Bales ayant fait quelques courses sut
les terres d'Alep , les habitants demand£rent du secours am
Francs, et envoyörent une partie des troupes de la ville avee
un corps de Francs pour investir Bales. Mais Ilgazi surrint
avec une armöe de Turcomans et les obligea k se retirer. En-
suite il vendit cette place k Ibn Melek et revint a Mardin, lais-
sant son fils Temertasch pour otäge dans Alep. Cette meme
annäe, Tatabec Togtekin et Ak-sankar el-bourski se pr&entö-
rent devant Alep et sommörent les habitants de leur ouvrir les
portes ; mais ils refusörent d'oWir et röpondirent qu'ils ne you-
laient avoir pour souverain aucun des princes orientaux. En
meme temps ils appelÄrent les Francs d'Antioche k leur secours
pour äloigner l'ennemi de leurs murs. Ak-sankar retourna a
Rahaba et Togtekin k Damas. Antioche et Alep eurent beau-
coup k souffrir cette annäe de la disette des vivres, car dans
le territoire de ces deux villes les semences avaient 6te inon-
döes, et il 6tait survenu de grands vents qui avaient perdu tous
les biens de la terre, lorsqu'ils 6taient pr6s de la maturite.
Outre ces accidents, la frayeur avait dispersa les laboureurs, et
les terres restaient sans culture. Les habitants d'Alep appele-
rent alors dans leur ville Khirkhan ibn Karadja, prince
d'Emesse. Aussitöt il mit ordre aux affaires et fit rätablir les
fortifications d'Emesse ; aprfes quoi il se rendit k Alep et se lo-
gea dans le chäteau, pour y etre en sürete (Pag. 47; contre les
entreprises d'Hgazi, avec lequel il 6tait en mäsintelligence.
L'atabec s'approcha d'Emesse en son absence, ravagea le ter-
ritoire de cette ville et y jeta P6pouvante. II demeura quelqae
temps campe devant la ville, mai6 un nouveau mouvement des
Francs Tobligea de retourner k Damas. Une caravane &ait
partie d'Alep pour Damas. Cette caravane 6tait compos^e de
marchands et lautres citoyens qui transportaient leurs trtsors
et leurs richesses k Damas k cause des dangers auxquels Alep
6tait incessamment exposäe. Lorsqu'elle fut arrivöe k El-kobba,
les Francs vinrent k sa rencontre, et lui firent payer la taxe
253
comme de coutume ; mais revenant ensuite sur leurs pas, ils
prirent les voyageure, se saisirent de tous leurs effets, et em-
menerent le tont k El-kobba; ensuite ils transporterent les
prisonniers, hommes et femmes, k Apamäe et k Maarat an-no-
man, et les mirent dans les fers, pour tirer d'eux des rangons.
Abou-1-maali d£puta vers les Francs, pour les engager k con-
Server la paix, et k ne pas donner lieu k la rupture de l'al-
liance qui avait 6t6 cimentöe par un traitä ; en meme temps il
envoya des prGsents et une somme d'argent au prince d'An-
tioche. Le prince fit restituer tous les bagages et les effets qui
avaient 6t6 pris, et il ne se trouva rien de manque. Les Francs
cependant dgsiraient toujours de plus en plus de s'emparer
d'Alep, qu'ils voyaient sans ressource et denuäe de tout se-
cours. Ils vinrent donc contre la foi du traitö faire des courses
sur les terres de cette ville, et en enlevärent un butin consid6-
rable. Les habitants d^putörent vers Togtekin. II leur promit
da secours, mais ses troupes furent battues par Joscelin et
mises en däroute. Priv6s de cette ressource, ils eurent recours
au prince de Maussoul; mais depuis que ce prince ätait revenu
de Bagdad , tout 6tait en dösordre et en combustion dans ses
etats. Les Francs vainqueurs de lärmte de Togtekin vinrent
mettre le ;Pag. 48) stege devant Ezaz et pressörent vivement
la place. Elle 6tait sur le point d'etre prise, lorsque les citoyens
d'Alep n'espärant plus de secours d'aucun autre prince et r6-
duits au dtoespoir, däputörent les principaux d'entre eux k II-
gazi ibn Ortok, pour lui demander du secours contre les Francs.
Ezaz et son territoire 6taient alors le seul canton dont Alep
tirat encore quelque secours. Les Francs poss6daient tout le
raste du district de cette ville, et la partie Orientale ätait tota-
lement dgvastöe et inculte. Les vivres ätaient extremement ra-
res a Alep, k tel point qu'un boisseau de bl6 se vendait une
pieee d'or, et les autres denr6es.& proportion. Or le boisseau
de ce temps-lä, ne valait pas un demi-boisseau mesure d'Alep
de notre temps. On se flattait k Alep qu' Ilgazi amenerait
uie armte capable de mettre la ville hors de danger, et on
setait engagä ä lui donner pour la solde de ses troupes une
254
somme ä prendre sur Alep, payable k difförens termea; mais il im
vint qu' avee un trös-petit nombre de troupes. Alep etait atore
gouvernöe par une troupe d'esclaves ; cependant le cadhi Aboa-
1-fedhl ibn el-kaschschab avait la plus grande part seit k la garde
de la ville, soit k la d&nsion des affaires de l'6tat. Lee aris «e
trouvant partag6s, on refusa k Ilgazi l'entr6e de la ville, etüre-
tournait d6ja sur ses pas, lorsque le eadbi et plusieurs des prin-
cipaux citoyens se rendirent aupris de lui et l'engaggrent k fore«
de priores et de manieres obligeantes k revenir k Alep. II reibt
donc et fut re$u dans la ville. Ob lui livra la citadelle donlilft
sortir toutes les troupes et les eräatures de Redouan. II fit loger
Sultanschah et les princesses, ses soeurs, filles de Redouan, dans
une des maisons de la ville. II fit arreter quelques-uns de oenx
qui ätaient attach^s aux esclaves, qui s'e^taient emparSs du gou-
vernement, et tems les domestiques (Pag. 49) , et leur dta tont
ce qu'ils s'ötaient approprie des biens de Redouan et des ee-
claves de ce prince qui avaient usurpe" le gouvemement depui»
sa mort. Ensuite Ilgazi deputa vers les Francs, et s'eitgap»
a leur faire payer une certaine somme d'argent par les habi-
tants d'Ezaz, s'ils voulaient lever le siege. Mais ils ne youIu-
rent point entendre d'aucun aecommodement, tant ils floohai-
taient d^pouiller les Musulmans de leurs possessions. Hg»»
cependant ne trouvait point ä Alep de quoi suffire ä la subsi-
stance des chevaux, et cette ville 6tait räduite aux abois. Les
assieg^s informäs de tout cela, d6sesp6r6rent de se voir jamab
d61ivr6s de l'ennemi, et livrörent la place. Apres la reddition
d'Ezaz, les citoyens d'Alep firent demander aux Francs le re-
nouvellement du precedent traite. Les Francs y consentireut
et mirent pour condition qu'on leur livrerait Tell-hirak, que
dans quatre mois on leur payerait la taxe imposta a Alep qu
6tait de 1000 pieces d'or, et qu'ils demeureraient maltres de
toute la partie occidentale et septentrionale du territoire d'Alep.
Ils ensemencerent les terres dEzaz, rendirent la confiance et
la tranquillitä aux cultivateurs et retournerent k Anrieche.
Cette paix fit cesser la disette, et il entra des vivres en abon-
dance dans Alep. Ilgazi partit alors pour aller lever de non-
255
velles troupes dans FOrient et revenir ensuite avec des forces
plus eonsid&ables. L'atabec Togtekin vint an devant de lui,
et le joignit au chateau de Douser; il entra dans ses projets et
fit alliance avec lui, et ils envoyärent de concert des ambassa-
denrs aux roig de Forient et aux Turcomans, pour leur deman-
der du secours.
Ils vinrent ensemble k Mardin, et d^puterent vers toutes
leg armäes musulmanes, voisines et äloignöes. Ils rassem~
blerent ainsi des foroes trös-nombreuses. Dgazi partit k la
tete de plus de (Pag. 50) 40000 hommea en 513 [1119
14. April— 1120 2. April] et leur fit passer l'Euphrate k Bed-
daja et Sandja. Ils se rgpandirent sur les terres de Tell-ba-
scher, Tell-khaled et des environs, tu^rent ou prirent les ha-
bitants et y firent toute sorte de dggäts. Des döputös d'Alep
vinrent troover Ilgazi en ce lieu, et le prterent de s'y rendre
au plus t6t, k cause des courses continuelles que les Francs fai-
9aieut sur son territoire du cötö d'Athareb, et du d&espoir au*
qnel les habitants ttaient räduits. Ilgazi se mit en marche,
vint k Mardj-Dabak, de lä k Moslemia, et arriva k Kinnisrin,
a la fin de Safar 513 [1119 14. Mai— 12. Juni]. Ses. troupes
se repandirent sur les terres des Francs et de la province d'Er-
roudje, tuörent les uns, firent les autres prisonniers, et s'em-
parörent du fort de Kistoun, däpendant du district d'Er-roudje.
Serdjal, prince dAntioche, rassembla les Francs, les Arme-
niens et ses autres troupes, et vint d'abord au pont de fer.
De lä il se rendit k Bälat, entre les deux montagnes du cote de
Derb-Sermeda, au nord d'Athareb, le vendredi 9 de Rebi el-
evvel [1119 20. Juni]. Les 6mirs de Farm6e musulmane com-
men^aient Aäjk k s'ennuyer de la longueur de cette expädition,
Ilgazi au contraire voulait attendre Farriväe de Togtekin, pour
eoncerter avec lui ses Operations. Mais comme ils le sollici-
taient tous ensemble de marcher k Fennemi, pour en venir k une
bataille , il exigea d'eux tous une promesse avec serment de
eombattre vaillamment, et de supporter tous les efforts de Fen-
Qerai. saus 6pargner leur vie et sans c£der k la crainte. Ils
firent tous ce serment de bon coeur, et aussitöt Farm6e däcampa,
256
laissant derriöre eile pres de Kinnisrin leur bagage et leur*
tentes. C'ötait le vendredi 16 de Rebi el-ewel Fl 1 19 27. Juni .
Ils passgrent la nuit proehe des Francs qui avaient commenee
k bätir un fort qui dominait Tell-akbarin. Hs s^taient ima-
gin6 que les Musulmans (Pag. 51) viendraient attaquer Athareb
et Zaredna et ils ne s'apergurent de leur mouvement que le
lendemain au matin, lorsqu'ils virent les etendards de Farmee
ennemie s'approcher et les environner de tous cotes. Le cadhi
Abou-1-fadl ibn el-khaschschab se rendit k Farmee, pour exhor-
ter les troupes au combat; il 6tait inontä sur une jument et
tenait une pique ä la main. Quelques-uns des soldats Fayant
aper$u, se moquÄrent de lui, et dirent entre eux: „c'est donc pour
obäir ä cet homme-ci qui porte la tiare sur sa töte, que nous
avons quittö notre pays." Cependant il s'approcha de Farmee
et passant entre les rangs, il leur parla avec tant d'äloqnence
pour enflammer leur courage et les animer k bien faire, qu il
leur tira les larmes des yeux, et s'acquit leur estime. Togan-
arslan ibn demladje prit Farmee des Francs par derriäre, et
6tant entr6 dans leur camp, il ,tua tous ceux qui 8 y trourärent
et Fabandonna au pillage. Les Musulmans remportörent une
victoire comptäte ; ceux des Francs qui voulurent se rtfugier
dans leur camp, furent tailläs en pi&ces. Les Turcs fondirent
en meme temps de tous cötös sur Fennemi avec la plus grande
ardeur. On voyait voler les flaches, comme une multitude de
sauterelles ; les chevaux et les bommes accabläs de cette grele
de flaches, cherchaient ä se sauver par la fuite; la cavalerie
fut tailläe en piöces ; Finfanterie ainsi que les goujats et tous les
valets de l'armöe fut mise hors d'6tat de se dgfendre. Ils suceom-
bÄrent tous au pouvoir. Serdjal lui-meme p6rit dans Faction.
Les Musulmans ne perdirent que 20 hommes entre lesquek
6tait Soleiman ibn Mobarek ibn Schabe. II ne se sauva que
20 soldats d'entre les Francs, quelques-uns des officiers pri-
rent aussi la fuite, et il resta de leur cotö 15000 morts sur le
champ de bataille. Cette batäille se donna le samedi [1 119 2S.
Juni | a midi. On fut informä de cette victoire & Alep avant la
fin (Pag. 52} meme du combat, ä Fheure de la prtere de midi.
257
par un grand cri que Von entendit da c6t6 du couchant ; mais
personne de Farmäe ne rentra dans la ville avant l'heure de la
prtere du soir. Les habitants des villages brülörent les corps
des Francs, et on trouva dans les cendres d'un seul ca valier jus-
qn'ä 40 fers de flaches. Ilgazi entra dans la tente de Serdjal ;
les Musulmans lui apportörent tout le butin, mais il ne räserva
qae les armes dont il fit präsent aux princes, et leur abandonna
tout le reste. Lorsque les prisonniers fdrent präsentes k Ilgazi,
il se trouva parmi eux un homme dune grande taille et d'une
force extraordinaire qui 6tait prisonnier dun petit homme faible
et mal-ann6. „N'as-tu pas honte4*, lui dirent alors les Turco-
rnans, „d'avoir 6te pris par un homme si faible, tandis que tu
es tout couvert d'armes i* — „Certes", r6pondit-il, „ce n'est pas
celui-ci qui ni'a pris, et je ne lui appartiens pas. «Tai &t& pris
par un homme plus grand et plus fort que inoi, qui m'a livrg
ä celui-ci. II avait un habit vert et £tait montä sur un cheval
de poil vert.441 Les troupes musulmanes se räpandirent sur les
terres dAntioche et d'Es-s6ouidiya? tuant, pillant, faisant des
prisonniers. La nouvelle de la däfaite des Francs n'y 6tait
point encore parvenue, et on ne s'attendait ä rien moins qu ä
cette invasion. Aussi les ennemis firent un nombre infini de
prisonniers et un butin immense. Et il n'y eut pas un des
Turcs qui ne se vlt mat tre de plusieurs esclaves, et qui ne rem-
portat un riche butin. Quelques corps de troupes turques ren-
conträrent pr&s de Djabala Baudouin et le fils de S. Giles qui
venaient avec leur cavalerie au secours de Serdjal, prince d'An-
tioehe. Les Turcs fondirent sur eux, leur tuörent une partie
de leur monde, et pillörent ce qu'ils purent. Baudouin et le fils
de S. Giles prirent la fuite et räfugiörent dans les montagnes.
Ilgazi Pag. 53) marcha vers Artah. Pour Baudouin il se häta
d'entrer dans Antioc he. Sa soeur, veuve de Serdjal, lui- livra
»es trtsors. II s'empara des biens et des maisons de ceux qui
1) Cela est assez singulier. J'imagine que notre auteur a cru voir ici du
«awveilleux ; sans doute cet homme au cheval vert e*tait quelque envoye* du ciel,
** efctte antrement n'eüt pas valu la peine Jetre rapportee.
Äiarieat, Beitrage. 17
258
avaient 6te tu6s, et maria lcurs veuves avec les citoyens qui
6taient restäs dans la ville. II ätablit une nouvelle cavalerie,
rassembla des troupes et s'empara de la souverainetö dans'An-
tioche. Si ilgazi Teüt pr6venu et se füt approchß de cette ville
avant Baudouin , eile n'aurait pu lui opposer la moindre resi-
stance. Latabec vint ä Artah se joindre ä Nedjm ed-din, et
ils retournerent ensemble ä Athareb. Ilgazi emporta les fau-
bourgs, les pilla, et tua tous ceux qui tombörent sous sa main.
Les milices d'Alep sortirent de la ville et vinrent le joindre, il
attaqua la citadelle et lorsqu on eut fait la bräche, les as&iögt*
demandörent ä capituler. Ilgazi leur accorda la libertö de se
retirer, quoique la place füt döj& en son pouvoir, et les envoya
au lieu qu'ils choisirent pour leur retraite. De lä il mtrcha fc
Zaredna que les Francs avaient fortiftee avec beaucoup de sob.
Lorsquil eut commencä Tattaque, les asstegös offrirent de loi
livrer la place a condition de pouvoir se retirer tranqnillemetit.
II y consentit et les envoya ä Antioche. Cheniin faisant im
parti de Turcomans vint ä leur rencontre ; ils les pül&rent, en
massacrörent plusieurs , et s'en retouraftrent dans leur pay?.
Lorsque le prince de Zaredna apprit que les Musulmans se di$-
posaient a attaquer cette place , il engagea Baudouin et les
Francs ä inarcher ä son secours ; ils ätaient instruits que les
Turcomans s'ätaient retirös avec leur butin et qu' Ilgazi n avait
plus avec lui qu'un petit nombre de troupes. Ilgazi informe
des dämarches des Francs, pressa le stege et se reudit maStre
de la place, com nie nous 1 avons racontä. II y laissa une gar-
nison7 et vint a Danit, accompagnö du peu de troupes qui hn
restaient de Celles de latabec et de Togan-arslan ibn Dem*
ladje. Cette arm£e n'6tait chargGe Pag. 64) d'ancun bagage; ear
Ilgazi avait tout reiivoyö avec les tentes a Kinnisrin. II arrha
le jour meme ä Danit et y trouva les Francs qui y ätaient ar-
rives le jour de la prise de Zaredna. Leur camp ätait conipow
de 200 tentes. On dit que, sans compter l'infanterie qni £tait
trös-nombreuse, il y avait plus de 400 cavaliers. C'6tait le 4
de Djoumadi-1-oula [1119 13. August'. Les deux annies en
vinrent aux mains. Le prince de Zaredna et la plus graude
1:
259
partie de la cavalerie des Francs attaqua les tronpes de Damas
et d'Emesse ; un corps de Turcomans les mit en döroute et
les obligea de prendre la fnite. Le prince de Zaredna profita
de cet avantage pour voler au secours de la ville. II esp^rait
la delivrer et s emparer des bagages et des tentes de l'ennemi.
Apprenant que la place 6tait entre les mains des Musulmans,
et qa'ils avaient envoyä leurs bagages et leurs tentes k Kin-
nisrin, il revint sur ses pas. Pendant ce temps-lä, le reste de
lärmte mnsulmane qui avait en töte Baudouin et ses tronpes,
les avait battues et mises en fnite. Ilgazi se mit k leur pour-
suite avec Togtekin, Togan-arslan et ceux de leurs gens qui
etaient demeuräs aupres d'eux. Ils les däfirent entterement,
tuärent presque tonte leur cavalerie et nombre de gens de
pied, et les ponrsuivirent jusqu au chäteau de Hab. Les Francs
sy 6tant rtfugiäs, les vainqueurs pillörent leurs bagages, et
Ilgazi revint k Danit avec Togtekin et Togan-arslan. Le
prince de Zaredna y 6tait aussi revenu avec ses troupes, apräs
avoir mis en fuite les ennemis auxquels il avait eu affaire. et
avoir reconnn que Zaredna 6tait entre les mains des Musul-
mans. Ilgazi les attaqua, en tua twt grand nombre, et ceux qui
echappgrent, se räfugiörent k Hab. Äinsi les Turcs revinrent
trioinphants et chargäs de butin. ^Pag. 55) Lorsque ceux qui con-
duisaient les bagages k Kinnisrin, apprirent la dgfaite et la
fuite des Turcs qui avaient 6t6 battus par le prince de Zaredna,
üb se räfugterent k Alep, et rgpandirent la terreur dans la ville.
Mais deux teures aprös, des nonvelles plus heureuses banni-
rent rinquiötude et la tristesse, et causärent une joie univer-
selle. La nonvelle du premier succäs des Francs et de l'avan-
tage remporte par le prince de Zaredna, s'ätuit aussi räpandue
dsag leurs villes. Ils avaient däjä ora6 les villes comme en un
jour de fete, et s^taient livrös a la joie ; mais lorsque le fils de
'S. Giles vint apporter la nouvelle du desastre de leur armäe,
leur caline et leur joie se changörent en affliction et en tri-
«tesse. Le prince de Zaredna qui se nommait Robert et quon
appelait le comte 16preux, 6tant tomb6 de cheval, fut pris
par quelques habitants de la montagne d?Es-souumiak et de
17*
260
Marbin 1 qui l'amenörent a Ilgazi et le lui präsentörent dans son
camp hors d'Alep. Ilgazi le livra ä latabec Togtekin qui le fit
mettre ä mort. Ensuite il entra dans Alep et se fit amener les
prisonniers. II sgpara tous ceux qui posg£daient en propre quel-
que chäteau, les principaux officiers, le fils deBoemond, prinee
d'Antioche, Fambassadeur de Fempercur grec et un petit noin-
bre d'autres qui avaient de l'argent sur eux ; il prit leur argent
et les renvoya. II restait encore une trentaine de prisonniers qui
offrirent une somme d'argent pour leur rangoii ; Ilgazi ue la
trouva pas süffisante et les fit tous mourir. Cette meme annee,
et dans le meme mois de Djoumadi-1-oula ^10. Aug. — 9.Sep-
tenib.j Ilgazi quitta Alep et se mit en marche pour Mardin, se
proposant de lever de nouvelles troupes de Turcomans, poar
revenir ensuite sur le territoire d'Alep. Car cette ville n'£tait pas
assez fortiftee, pour qu il y fixät son sejour. Les Francs paroreut
alors sur les terres de Maara et y firent plusieurs (Pag. 56 pri-
sonniers ; mais un dätachement de troupes turques les ayant
atteints, ils retourn&rent sur leurs pas. Baudouin sortit ensuite
d'Antioche , et vint mettre le stege devant El-aroura k louest
d'El-bara; cette place appartenait a Ibn Monked. II lavait
autrefois livree aux Francs, mais il s'en 6tait remis en posses-
sion apr&s leur döfaite a la journäe de Beifit. Baudouin en
forma le stege et la prit au mois de Djouniadi-l-oula. II laissa
sortir en libertß tous ceux qui y demeuraient et marcha vers
Kafar-rouma, dont il emporta la forteresse d'assaut et passa
tous les kabitants au fil de l'6p6e. De la il vint k Kafar-tab.
Ibn Monked avait dämoli le chäteau de cette ville et en avait
fait sortir tous ses gens; les Francs le rätablirent et y nürent
garnison. II se präsente reut ensuite devant Sarmiu et Maara-
inasrin, et ces deux villes se rendirent ä compositum. De U ils
vinrent camper devant Zaredna et retournörent ä Antioche
Malgrä tous ces avantages remportes par les Francs, les trou-
pes d'Alep ne cessaient de faire des courses dans tous les en-
virous et rentraient toujours victorieuses et chargäes de butin.
I) Ein Ort dieses Namens ist nicht nachzuweisen; vielleicht verschrieben
für Sarmin?
261
Joscelin se rendit auprös de Baudouin, son oncle, au moment de
la prise de Sarmin. Baudouin lui donna en apanage Edesse et
Tell-bascher et l'envoya en prendre possession. II * courut deux
fois, les armes k la main, toute la valläe de Botnan et leg bords
de VEuphrate du cöte de la Syrie, et tua ou fit prisonniers un
millier d'hommes environ. Joscelin fit aussi des courses sur
Manbedje, El-nokra, et le territoire oriental d'Alep, prit toutes
les betes de service qu'il trouva et fit prisonniers hommes et
femmes. II entra aussi sur le territoire d'Er-raouendan, pour
attaquer un parti de Turcomans qui avaient pass£ TEuphrate.
II en vint anx mains avee eux ; mais ses soldats furent mis en
fuite, et il y (Pag. 57) en eut plusieurs de tu6s.
Au mois de Safar [1120 2. — 31. Mai] 514 1120 2. April
-1121 22. März: il se livra un combat entre Melek ibn Ishak.
gouverneur d'Athareb, pour Nedjm ed-din Ilgazi et l'armäe des
Francs. Le gouverneur de cette place avait pris avec lui une
partie des troupes d'Alep et marchait vers Antioche. Mais
lärmte de cette ville vint k sa rencontre et le mit en däroute.
II retourna sur ses pas, et les Francs le suivirent. La rencontre
des deux annges arriva entre Termanin et Tell-agdi, place du
district de Leiloun. Cette meme ann6e Ilgazi revint en Syrie
avec nne nombreuse arm6e de Turcomans. II passa FEuphrate
le 25 de Safar [1 120 26. Mail, vint k Tell-bascher, et demeura
quelques jours devant cette place sans Fattaquer, aprös quoi il
dtaampa et mareba vers Ezaz, dont il däsirait se rendre maitre.
H empecha ses troupes de faire aueun dggät sur les terres de
cette ville et mareba vers Antioche. II demeura une journec
*eulement en prtsence d' Antioche, entra sur les terres des Grecs
on il resta quelques jours, et dirigea ensuite sa marche vers
Kinnisrin. Sa conduite däplut aux Turcomans ; car ils s'£taient
flatus de Fespoir d'un butin pareil k celui de Tannäe pr6c6-
dente, et leur esperance se trouvait entterement fruströe, Il-
gazi ne les ayant employ^s k la prise d'aucune place. II rendit
la liberte moyennant une rangon aux prisonniers qu il avait
1 ) Je crois que c'est Baudouin ; le texte n'est pas tris-de*cisif.
262
faits sur les Francs, lors de leur premiöre döfaite. Ces gensre-
tournant dans leur pays et anim6s par 1c desir de la ven-
geance, prirent ou tuörent plusieurs Musulmans. Ilgazi sat-
tira tout-ä-fait la haine des Turcomans par la maniöre outra-
geante et les peines honteuses dont il punit quelques-uns den-
tre eux qui s etaient attirö sa colöre. II leur fit raser la barhe
et coupa leur tiare. IndignGs de cet affront ils se dispers
rent tous, et il ne lui resta qu'une poign6e de gens £pare $ et
\k sur les terres d'Alep. (Pag. 58) Les Francs voulurent pro-
fiter de ces circonstances et vinrent k Danit. Togtekin vint se
joindre ä Ilgazi avec lärmte de Damas, et avec ce renfort il
marcha vers les Francs, se trouvant k la täte d'une armee ca-
pable de leur rösister. Celle des Francs £tait composöe de mille
cavaliers et d'une infanterie nombreuse. Les Turcs les entou-
rirent, mais ils se tinrent constamment unis, et ne voulant point
retourner en arriere, de peur que leur retraite n'eftt Fair dune
fuite, ils march&rent vers Maara-masrin, sans quaucun cava-
lier ni fantassin osät se sßparer du gros de Tarnte. Gar les
Turcs 6taient presque maitres de leurs personnes; s'il arrivait
k quelqu'un de s'äcarter tant soit peu, sur le champ il etaiten-
lev6, et si leurs chevaux exc6d6s de fatigue leur refusaient le
Service , ils les abandonnaient , et aussitöt ils devenaient la
proie de l'ennemi. Ils ne pouvaient se procurer deau, et etaient
sans aucune ressource. Cependant Togtekin et Ilgazi empe-
chaient leurs soldats k coups de bätons de les attaquer. Arn-
v6s pr6s deMaara-ma8rin, les Francs y campärent, et le» Turcs
retournferent k Alep. Ilgazi conclut ensuite une trtve avec eux
pour la fin de cette annöe 514. Les conditions du traitö fureot
que les Francs demeureraient maitres deMaara, Kafar-tab. El-
djebel et El-bara et qu'ils poss6deraient aussi une partie de la
montagne d'Es-soummak et du territoire de Leiloun et d'Ezaz,
comme des däpendances de Hab, Tell-agdi et Ezaz dont il«
etaient maitres. Nedjm ed-din Ilgazi retourna ensuite äMardin,
pour y faire de nouvelles leväes. Cette meme ann6e au niois
de Rebi el-evvel (1120 31. Mai — 30. Juni), il fit dimolir Za-
redna.
v
v^
263
Les citoyens d'Alep lui porterent leurs plaintes de ce qu'il
avait remis leg impöts au meme temps od ils ätaient du temps
de Kedouan, Pag. 59} ee qui n'ätait jamais arrivä ni sous la
dominatton des Arabes, ni sous eelle des Egyptiens, ni sous
Ak-sankar. II s'infonna du montant des impöts, et ayant re-
connu qu'ils montaieut annuellement k 1 2000 pteces d'or, il les
supprima et rendit pour cet effet une ordonnance, k laquelle il
appliqua son sceau, et qu'il fit attacher avec des clous k la
porte de la mosquäe. Tout ceci arriva en l'annäe 514.
Cette meme annöe, aprts la conclusion du traite dont nous
avons parte, les Francs se röpandirent dans la campagne, pri-
rent les laboureurs musulmans qui habitaient les cantons qui
venaient de leur etre abandonnäs, leur firent 6prouver toutes
sortes de mauvais traitements, et exigörent d'eux de Pargent et
<le* vivres, qui röpandirent parmi eux Pabondance. Quant aux
cantons dont la possession avait 6te assur£e aux Musulmans par
le meme traitö, les habitants demeuraient tranquillement chez
eux croyant n'avoir rien k craindre, lorsque le perfide Joscelin
fit nae ineursion sur le distriet d'El-nokra et d'El-ahass. II
pr&extait pour se disculper de cette uifraction manifeste de la
föye, qu'un de ses gens avait 6t6 pris et emmen6 k Manbedje,
et qu'ayant demandö raison de cette entreprise, on ne s'gtait
pas mis en devoir de lui donner satisfaction. Ce fut au mois de
Schawal 11120 24. Decemb. — 1121 22. Januar1 qu'il commit
ees hostilitös : il tua ou prit les habitants et ruina par le feu
tont le canton d'El-nokra et d'El-ahass ; de 1ä il descendit dans
le distriet d'El-ouadi et y fit les memes ravages. II vint en-
anite k Tell-bascher, retourna dans ses 6tats, leva de nouvelles
troupes, se remit en campagne et renouvela les memes hostilitäs.
H prenait les vieillards de Fun et de l'autre sexe et les gensinfir-
»es, les däpouillait de leurs vStements et les laissait exposäs
* la rigueur du froid qui les faisait p6rir. Le gouverneur d'Alep
fit repräsenter k Baudouin que ce n'ötait que sur la foi du traitö
p*&. 60 qu' Ilgazi avait retirß ses troupes de cette province,
°iais Baudouin se contenta de rßpondre qu'il n'avait aucune
autorite sur Joscelin. Ainsi Joscelin continua ses courses et
264
ses ravages. Les Francs sortirent ensuite d'Antioche et se je-
terent sur les terres de Scheizer, oü ils firent un grand bntin.
Ils demandörent ainsi le tribut qu'ils avaient coutume d'exiger
de cette ville avant leur premtere dßfaite. Ibn Monked con-
ßentit k le leur payer k condition qu'ils restitueraient tont ce
qu'ils avaient pris ; mais ils ne voulurent point admettre cette
condition, et il fut obligä de leur payer ce qu'ils demandaient,
et conclut une taxe avec eux pour la fin de cette annäe.
Dans ce meme temps Dobais ibn Sadaca, roi des Araber
s'enfuit de Bagdad, pour se soustraire k la vengeance du calife
El-mostarsched et du sultan Mahmoud,1 et se röfugia dans la
forteresse de Djaabar, oü il fut tr6s-bien re$u par Nedjm ed-
doula. Dobais vint ensuite trouver Ilgazi k Mardin. Ce prince
lui donna sa fille en mariage, le prit sous protection, le conibia
de bienfaits et des plus magnifiques prösents. Ilgazi occnpe
des affaires de Dobais, ne put se rendre en Syrie, et son ab-
sence exposa le royaume d'Alep k toutes sortes de ravages. Le*
Francs prirent la plus grande partie du territoire de cette ville.
Joscelin fit d«s courses sur Saffein et enleva nombre d'Arabe*
et de Turcomans. II vint attaquer Bouzaa et brüla une partie
des murailles ; mais ayant regu une somme d'argent des habi-
tants, il se retira et rentra dans ses ätats. Ils se remit en cam-
pagne au mois de Safar [1121 21. April— 20. Mai] 515 [\M
21. März- 1122 12. März], tomba sur Athareb, brüla la ville,
tua plusieurs des habitants, et fit prisonniers tous ceux qui ne
s^taient pas renfermäs dans la cidatelle. Au mois de Rebi el-
akher [19. Juni— 18. Juli], il entra sur les terres de Ncouaz,
fit une nouvelle irruption sur Athareb et brüla les maisons et
les vivres. Baudouin (Pag. 61], de son cöte, fit une incnrrion
sur les environs d'Alep, prit des hommes et des bestiaux dans
Hadher-haleb et dans El-ganadek : il enleva une multitnde de
lj Mahmud Als de Mohammed ibn Melekschah. II ii'est pas possible de con-
cüicr la Chronologie de la Bibliotb. Orientale sur la Miccession de ces Sultan>
selgioukides. Voyez le titre des Selgioukides a lui de San gar, de Mohammed
ibn Melekschah et v. Mostarsch ed.
265
fcroupeaux et fit 50 prisonniers. Un dätachemcnt de l'armöe
d'Alep, averti par les cris qui se firent eatendre, sortit de la
ville, battit les troupes de Baudouin et reprit les bestiaux.
Apräs cette döfaite les Francs se retirörent.
Nedjm ed-din Ilgazi avait laissG pour lieutenant d'Alep
sou fils Schema ed-doula Souleiman. Au mois de Redjeb 514
J120 26. Sept.— 26.0ctob.] il avait donn6 le gouvernement de
la ville k Mekki ibn Karnas, natif de Hamah, et lui avait confte
le soin de son fils.1 II ßcrivit k son fils et k ses ministres de
faire la paix avec les Francs, k quelque prix que ce füt. Ceux-
ci. en consöquence de ses ordres, conclurent la paix avec eux
anx conditions suivantes. Ils lenr abandonnörent Sarniin, El-
(ijezer, Leiloun, tout le district du septentrion, et la moitie des
environs d'Alep, jusque Ik quHls partagärent 6galement le
moulin d'Oreiba. On convint de la dämolition de Tell-hirak,
en sorte que ce fort ne demeura k aucun des deux parties. Les
Francs demandaient encore Athareb, et Ilgazi acquies<ja k leur
demande ; mais la garnison qui 6tait dans cette place, refusa
('onstamment de la rendre, et eile demeura aux Musulmans.
Ce traite fut conclu avec Joscelin et Geoffroy, et Baudouin qui
etaitalorsä Jerusalem, leratifia, lorsqu'il fut de retour. Ils'oc-
capa ensuite k rebätir un vi eux monastöre ruinä , proche de
Sermeda, le fortifia et le donna k Sir Alan Demesdjin, k qui
avait autrefois appartenu Athareb. Ilgazi ordonna k son fils de
faire dämolir la nouvelle citadelle d'Alep nommee Kalat esch-
^cherif, et d'en faire sortir la garnison composöe des anciens
soldats de Redouan. Schems ed-doula et Ibn Karnas les firent
sortir en effet sous prötexte de les • Pag. 62, envoyer porter les
armes sur les terres des Francs, mais dös qu'ils fnrent sortis
d'Alep, on ferma sur eux les portes de la ville, et Mekki ibn
Karnas fit travailler k la d&nolition de la citadelle vers la fin
de Djoumadi-1-akhera 11121 17. Aug.— 15. Sept.]. Togrul de-
manda cette meme ann6e du secours k Ilgazi ibn Ortok contre
les Georgiens et leur roi Daoud. Ilgazi se mit en campagne
i) Cette phrasc est obscure dans le texte.
266
avec une nombreuse armöe et vint le trouver accompagn£ de
Öobate ibn Sadaca. Les Musulmans battirent les Georgiens
et entrörent, en le» poursuivant, dans les d^fil^s da mont Can-
cate. l Alors les Georgiens revinrent k la Charge et mirent les
Musulmans en döroute. Un grand nombre fut tu6s ou faite pri-
sonniers. La perte que Dobafo souffrit dans cette occasion. fnt
6valu6e k 300000 pteces d'or ; mais il eut le bonheur d*£chap-
per et arriva sain et sauf avec Nedjm ed-din Ilgazi.
Vers ce meme temps Ilgazi fit ä son fils Soleiman quelque*
demandes que ceux qui Feuvironnaient lui reprösenterent
comme injustes. Ils l'aigrirent par lcurs discours et firent
tant qu'ils lui persuad&rent de lever l'gtendard de la revolte.
II chassa d'Alep les princes Sultanschah et Ibrahim qui se re-
fugterent ä Djaabar, et commen^a k vexer le peuple d'Alep.
Voici comme quelques-uns racontent Porigine de sa rtvolte.
Dobais, disent-üs, dans le temps qu'il marchait avec Ilgazi
contre les Georgiens, lui demanda de lui abandonner la ville
d'Alep. II s'engageait k lui payer 1 00000 pi&ces d'or. poor
lever une armäe de Turcomans, et k l'aider de tyut son pouvoir
a reprendre Antioche, jusqu'a la räussite de Tentreprise. Il-
gazi acquies^a k cette proposition, et s'engagea meme par ser-
ment ; mais lorsqu'il vit le mauvais succös de son exp^ditioo
contre les Georgiens, il changea de dispositions. Pour avoir
un prätexte (Pag. 63' plausible de ne point remplir les enga-
gements qu'il avait contractu avecDobafa, il donna ordre sous
main a son fils Souleiman, esprit faible et ätourdi, de faire
semblant de se r6volter contre lui. Souleiman, par un effet de
la läg&ret6 de son esprit, se rövolta non seulement en appa-
rence, mais tr6s röellement. Mekki ibn Karnas, gou vernear de
la ville, le prüfet El-hadjeb Naser, et plnsieurs autres prirent
part k sa revolte. Souleiman fit prendre les offidcrs de w>n
pere, leur fit souffrir toute Sorte dindignitös, leur rasa la barbe.
1) „Cancate" soll ein Berg bei Tiflis sein. Vgl. Ibn al Atir im Rec. a»be
p. 330 f. ; Dulaurier , • Recherche s 1. 312 f. uiid im Recueil arm. p. 127 —
130.
267
s'enipara des biens de plusieurs particuliers qu'il mit k la tor-
ture. Ges circonstances r6veill6rent l'ambition des Francs, et
Sonleiman vit leurs mouvements avec plalsir. IIb vinrent ä
Zaredna et rätablirent eette place, pour la donner k Guillaume,
fite du prince surnommö El-abras, :c. k d. le tepreux) k qui eile
avait appartenu. Ensuite ils approchörent des portes d'Alep,
et chemin faisant, ils s'emparörent de Hadhcr-Dha'i, et de quel-
ques autres places. El-hadjeb Naser sortit au devant d'eux k
la tete de Parm6e, il les battit, et leur tua beaucoup de monde.
Baudouin s'ötait mis en campagne au mois l de Djoumadi-1-
akhera "11 2t 17. Aug. — 15. Sept.l et 6tait venu attaquer Khan-
assera. II prit cette place , la rasa et transporta k Antioc he la
porte de la citadelle. Ensuite il marcha k Burdj-Sebna qu'il
traita de la meine mantere, ainsi que plusieurs autres cbäteaux
ilependants d'El-nokra et d'El-ahass. II brfila et pilla tous les
lieux par od il passa, et s'en retourna emmenant avec lui les
prisonniers qu'il avait faits dans cette exp6dition. II vint en-
suite ä Heida2 sur le bord du fleuve Cou'ie. Atzar ibn Türe
vint l'y trouver pour l'engager k faire la paix avec Soleiman.
J'y consentirai volontiere" , lui räpondit Baudouin, „s'il veut
rae livrer Athareb, afin que de cette place je sois en 6 tat de
veiller k sa sftrete , je m'engage ä öloigner ses ennemis et k
porter mes armes ailleurs." Atzar lui reprßsentait que Solei-
manne (Pag. 64^ pouvait pas livrer, au commencement de son
regne, une place qui etait un des prineipaux boulevards d'Alep,
Pt le pria de faire des demandes qu'il fftt possible de lui aecor-
der, promettant d'en passer, par od il voudrait. Mais Baudouin
toi rtpondit : „Le prince d'Alep n'est pas en 6tat de d^fendre
Athareb contre moi ; c*ir j'ai fortilte tous les chateaux qui l'en-
vironnent, pourlaserrer deprös; comptez qu'il en estaujourd'hui
rte cette place conime d'un cheval 6puis6 , et dont le« jambes
ij Ceci avait pre'cede' ce que nous venons de raconter, puisque la re volle de
^ouleiinan ii'a pu arriver qu'apres le mois de Djouinadi-1-akhera.
'2j Geographisch in keiner Quelle nachzuweisen, aber durch den Zusam-
menhing eridart. (= Saldi p. 110?)
268
sont entterement perdues. Envain son mattre consomme pour
»a nourriture l'orge qu'il a dans ses greniers, par Fespoir de le
gu&rir et d'en tirer encore du Service. II ne lni en revient que
la perte de songrain, et son cheval n'en est pas moins malade
et incapable de le servir." Baudouin marcha ensuite vers
Athareb et Fasstegea pendant trois jours ; mais il re^ut alors
des nouvelles qui FobligÄrent k revenir k Antioche.
Lorsque Ilgazi vit que son fils perseverait dans sa rävolte.
il en fut vivement affligG, et resolut de lui enlever Alep par la
force des armes. II reQut des lettres de quelques-uns des citoy-
ens qui Finformörent qu'il n'y avait point de troupes dans la
ville qui pussent lui en dispute r Fentr6e. En cons6quence de
ces avis il se mit en marche ; mais lorsqu'il fut arrivß an chätean
de Djaabar, il re§ut des d6putes que Soleiman, las de se voir
rebelle a son p6re, lui envoyait, pour exiger de lui une pit^
messe avec serment de lui accorder le pardon de sa faute , et
de le traiter avec amitte et distinction, ainsi que les fanteurs
et complices de sa rebellion , tels que Mekki ibn Karnas . et
El-hadjeb Naser. Ilgazi fit le serment qu'ils lui demandaient.
et entra dans Alep le 1. de Kamadhan (1121 13. Nov.). Les
habitants vinrent k sa rencontre, hors de la ville. II entra dans
le chäteau, traita le peuple avec bonte et remit une partie des
impöts. II däposa le prüfet qui avait vexe les citoyens. II fit
arreter le gouverneur Mekki ibn Karnas Pag. 65) et toutesa
famille, lui fit fendre la langue et crever les yeux et confisqua
ses biens. II confisqua aussi tous les biens de son fröre et le fit
mettre k la torture. II ordonna aussi que Ton crevät les yeux
k El-hadjeb Naser, mais celui qui fut chargö de Fexöcutton de
cet ordre, le menagea en Sorte qu'il n'en perdit qu'un oeil. Il-
gazi fit encore couper les jarrets k Tahir ibn ez-zai'er, Fun des
principaux confidents de Mekki. II fit revenir k Alep les princes
fils deRedouan qui 676taient röfugtes a Djaabar; il öpousameme
leur soeur et Famena avec lui k Alep. II donna le gouverne-
ment de la ville äSalman ibn Abd er-rezzad el-adjlani el-balesi
et nomma pour son lieutenant Bedr ed-doula Soleiman ibn
Abd el-djebber, son neveu. II conclut la paix avec les Francs
269
pour une ann6e entiöre, en leur abandonnant tont ce qai leur
avait appartenu autrefois, lorsqu'ils etaient maltres dAthareb
et de Zaredna. Apres toutes ces dispositions il partit au mois
deMoharram (1122 12. März- 11. April) 516 (1122 12. März
— 1123 1. März), pour lever des troupes dans FOrient.
Son vizir Abou-1-fadhl ibn el-mansour 6tant mort k Alep
au mois de Safar '1122 11. April — 10. Mai), il lui substitua
Abou-r-redja ibn Mertan. Le 27 de Rebi el-akher decette
annee [1122 5. Juli], ilpassa FEuphrate accompagnä deBalk-
gazi, son neveu, fils de Behram ibn Ortok qu il avait appele k
son secours du pays des Grees. Ce prince possedait quelques
places fortes aux environs de Malatia. Ilgazi amenait avec lui
uu grand nombre de Turcomans outre ceux qui avaient coutume
de laceompagner. II öta k Abou-r-redja la place de vizir et le
fit arreter sur une fausse accusation. Ensuite il vint k Zaredua
et mit le stege devant cette place , le 20 de Djoumadi-1-oula
1122 27. Juli]. II la tint assiägäe pendant quelques jours et ein-
porta la premiere enceinte. Dans le temps meine qullgazi (Pag.
66 passait l'Euphrate, le prince de Zaredna iuformö que son des-
sin etait de venir attaquer cette place, assembla ses gens et leur
fit promettre avec serment de soutenir le siege, pendant quinze
jours k compter de larriveedllgazi, et de son cöte il s'engagea
ä leur amener du secours. II sortit ensuite de la ville, pour
aller solliciter des secours et proniit aux habitants de donner
tont ce qu'il possädait, pour leur sauver la vie, s'il ne pouvait
les secourir au terme convenu. II leur tint meine ce discours :
-Je prends Dieu k temoin que s'il ne me reste point dautre
moyen pour vous dälivrer que d'embrasser la religion musul-
roane, et qullgazi accepte cette condition, j'y souscrirai, pour
vous sauver." II partit donc et se rendit prös de Baudouin,
prince d'Antioche, qui 6tait alors sur les terres de Tripoli, pour
vider une querelle particuliere avec le prince de cette ville.
II lui apprit qullgazi se yroposait de diriger ses armes contre
Zaredna. Mais Baudouin lui räpondit : „Nous n avons en rien
enfreint le dernier traite conclu avec Ilgazi , et nous avons, en
»on absence, respectä toutes ses possessions ; k mon äge je dois
270
avoir acquis de Fexperience, et je ne saurais nie persuader
qu'il veuille violer le traitä. Peut-etre dirige-t-il sa marebe vers
Tripoli ou vers Jerusalem, eontre cette partie de raes etat» qui
n'a point 6t6 comprise dans notre traite; car il ne regarde
qu'Antioche et son territoire. II faut donc que vous retourniez
sur vos pas ä Apam6e et ä Kafar-tab, pour vons assurer de ee
qui se passera." Le prince de Zaredna suivit le conseil deBau-
douin et s'ätant assure que ses alarmes n'gtaient que trop bieu
fondäes, il d^pecba un courrier a Baudouin, pour l'informer qull-
gazi avait mis le stege devant Zaredna. Alors Baudouin traito
avcc (Pag. 67) le prince de Tripoli , et exigea pour une de*
conditions du trait6 qu'il joindrait ses forces aux siennes. Bau-
douin se rendit ensuite ä Antioche et trianda a Joscelin de ve-
nir le joindre. Les Musulmans continuaient toujours le siege
de Zaredna; ils avaient dressö 4 machines contre la place,
et avaient empörte la premi&re muraille. Le si6ge durait depais
14 jours, lorsque lärmte des Francs arriva et campa au dessns
du monastöre. Ilgazi informä de l'arrivGe des Francs, abao-
donna le stege de Zaredna et vint ä leur rencontre. II vint ä
camper ä Näouaz et cherchait ä attirer les Francs en pleine
campagne et k leur faire quitter le poste avantageux , oü ils
ätaient; mais les Francs ne firent aucun mouvement. Alors
Ilgazi accompagnä de Fatabec Togtekin, vint k Tell-es-snltaii.
Lorsqu'il fut £loigne, les Francs quittörent leur poste et vin-
reut a Neouaz. Ils tombörent sur les faubourgs d'Athareb, et
brttlörent les murailles et les granges.1 Jousouf ibn Mirkhan
ä quiappartenaitAthareb, se rßfugia dans la citadelle. D'Atba-
reb les Francs vinrent a Ebbin et de la k Danit, et navant
point renconträ Y ennemi, ils rentr&rent sur leurs terres. Apres
leur retraite Ilgazi revint k Zaredna; il emporta d'assaut le se-
cond rempart , et passa au fil de Fepäe un grand nombre de
Francs. A cette nouvelle les Francs accoururent au seeours de
la place et se camperent sous le monastöre au meine Heu que
1) C'est ainsi que je rends l'arabe : baidar , mais je ne para litis pa.« rette
version.
271
a
la premi&re fois. Ilgazi retourna aussi k N&maz et fit tont ce
qu'il pat durant 3 jours, pour attirer les Francs an combat, inaig
toutes ses tentations furent inntiles. Alors Ilgazi tomba malade
dun gonflement de ventre, ponr avoir trop mang6 de (Pag. 68)
viunde de säche saWe, de noix, de m&ons et d'autres fruits.
Comme son 6tat lmquUtait , et qne la maladie devenait de
plus en plus dangereuse, il partit pour Alep et dnrant la route
le mal continna k faire de nouveaux progr6s. Togtekin retourna
a Damaa et Balk-gazi dang ses ätats. Ilgazi 6tant arrivä a Alep
pour s y faire traiter, vint loger au chäteau ; mais il n aprouva
point son logement.
Pendant son säjour k Alep, les tronpes de la ville sortirent
an nombre de 1000 ca valiers, sous la condnite de plusieurs
eniire et entre autres de Donleb ihn Kontoulmisch, ils vinrent
a Tebbel, place du territoire d'Ezaz, la pi Heren t et se mirent
en mute, ponr retourner k Alep. Mais tandis quils 6taient cam-
pes ä Harbel, * Guillaume vint fondre sur eux avec 40 ca valiers,
leg mit en fnite et en tua plusieurs. Cette meme annäe, au
mois de Hedjeb L 1 122 5. Sept.— 5. Oct.l, Balk-gazi d6fit prös de
S^roudje Joscelin et Galeran, son neveu ; il les fit tous deux
prisonniers ainsi que le neveu Tancröde qui avait dejä et6 pris
ä la journ^e de Leiloun, et qui s'6tait rachetä moyennant une
rauvon de 1000 piöces d'or. II prit aussi 00 cavaliers. II de-
oianda ä Joscelin et k Galeran de lui livrer les place» qui lenr
appartenaient , mais ils le refusärent en disant : „II en est de
nous et de nos etats comme des chameaux et de leur charge ;
loraqu'un chamean est Messe au pied, on transporte son fardeau
suv le dos d'ua autre : de meme nos 6tats vont passer en d'au-
tres iaains.a Balk-gazi retourna dans son pays, emmenant
avec lai ses prisonniers. Les Francs sortirent ensuite de Teil-
bascher, au moisde Schaban |1122 5. Oct. — 3. Nov.], et pri-
rent Tell-kabbasin. Le gonvernenr de Bouzaa marcha contre
i) Hier Hegt wohl ein Fehler in der Handschritt vor; alte geographischen
Quellen schweigen über einen Ort dieses Namens.
TV
272
•
eux avec la garnison de cette ville ; mais il fut repousse avec
perte de 90 des sieiis. (Pag. 69 Ilgazi demeura quelque tenips
k Alep, et ensuite se trouvant mieux, il vint a Mardin. Q sortit
peu de temps apräs de cette ville, pour aller k Miafarekin. mais
son mal augmenta considärablement dans la route, et il mournt
pr£s de Miafarekin dans un village nomm6 Adjoulin le 1- de
Ramadhan de Tan 516 [1122 3. Novemb.). Soleiman, Tau de
ses fils, eut en partage Miafarekin, Mardin 6chut k Tämertasch.
son autre fils, et Alep demeura k son neveu Bedr ed-doula So-
leiman ibn Abdiel djebbar ibn Ortok. Lorsque le prince d'An-
tioche eut appris la mort d' Ilgazi, il rassembla ses troupes et
les Armeniens, et s'ötant jet6 dans la vallöe deBouzaa, il rava-
gea et pilla tout ce qu'il se trouva sur sa route. Les habitants
d'El-bab, ville situ£e dans ce canton, lui apportörent une sorame
d'argent et TassurÄrent de leur ob&ssance. De la il niarcha ä
Bales et dressa plusieurs machines contre la place. Ibn melek
convint avec lui queles assiögäs lui payeraient une sommedar-
gent, et il promit ä cette condition de lever le stege ; mais le*
habitants trouvärent sa demande exorbitante, et soutenns par
un corps de Turcomans et par un dätachcment de la cavalerie
d'Alep qui se trouvait alors dans Bales , ils firent une sortie
contre les assiägeants. Plusieurs des principaux officiers
d'entre les Francs p6rirent dans cette action, et les Musulman*
remportörent un avantage considßrable. Baudouin rentra alors
dans le canton d'El-ouadi dont les habitants avaient appris la
mort d1 Ilgazi. II asstegea Bira et prit la citadelle que la garni-
son lui livra ä condition qu il 6pargnerait la vie des habitants.
II se contenta donc de les retenir prisonniers et les cmmena
avec lui k Antioche. Les Francs continuörent leurs courses jns~
qu!k la fin de cette ann6e 516 et portörent leurs ravages dan*
tous les environs d'Alep. (Pag. 70) Le 10 de Safar [9. April
de l'ann^e suivante 517 ,11 23 1. März — 1124 19-. Februar! la
paix fut conclue entre Baudouin et Bedr ed-doula, prince
d'Alep. Baudouin exigea pour y conseutir, la cession de la
citadelle d'Athareb. Les Francs en prirent possession et la
273
rendirent ä son ancien maitre Sir Alan Demesdjin : 1 il la con-
serva jusqu'ä sa mort; aprts lui eile passa au chambellan
Djebraiel ibn Bark qui la rendit a Bedr ed-doula et re$ut en
echange la prtfecture d'Alep.
Le mercredi 19 de Safar [18. April] Baudouin se mit en
campagne et marcha contre Nour ed-doula & Balk ibn Behram
ibn Ortok qfti asstegeait alors la citadelle de Karkar. Ils en
vinrent aux mains en un lieu nomm^ Ouresch pr&s du pont de
Sandjar. Nour ed-doula d6fit les troupes de Baudouin, le fit
prisonnier et tua une grande partie de son arm6e et ses prin-
eipaux officiers. II pilla la tente de Baudouin et prit Earkar au
bout d'une semaine de siäge. Nour ed-doula remporta eette
victoire avec une armie infferieure en nombre ä celle des Francs.
11 renferma Baudouin dans Khortobret, oü 6taient A&jk Josce-
lin et Galeran. Ensuite il passa l'Euphrate, vint camper devant
Alep et serra la ville de trös-prts. II avait d'abord assis son
camp au midi d'Alep, mais ensuite il le transporta ä Bankousa,
oü il demeura quelques jours , de lä il vint sur les terres d'Al-
nireb et de Khabrin , et ordonna ä ses troupes de mettre le
feu aux biens de la terre , et de piller tout le betail
Enfin le mardi 1er de Djoumadi-1-oula 517 [1123 27. Juni] au
matin, Alep lui fut livräe par Mokalled ibn Sakonitz el-aman,
et Mofarrah ibn el-fasl , et son nom fut proclamä par toute la
ville Levendredi 4. du mememois [1123 30. Juni]
il entra (Pag. 71) dans la citadelle dont Bedr ed-doula 6tait
sorti la veille, il y donna ses ordres, en fit sortir Sultanschah
et l'envoya k Harr an. II s'6tait emparä de cette ville au mois
de Rebi el-akher [1123 29. Mai — 27. Juni], dans la crainte que
ce prince* ne le prtvlnt. Balk-gazi vint ensuite attaquer El-
bara, ü l'emporta d'assaut, fit l'eveque prisonnier, le mit dans
les fers et le confia k la garde de quelqu'un. Aprös cela il mar-
cha vers Kafar-tab. L'eveque trouva le moyen de s'6vader par
1) II a 4t4 ainsi nomme* ailleurs; ici on lit dans le texte Demeschkhin.
2) Ceci n'est pas clair; l'arabe dit seuleraent : ,.par crainte de lui".
Kö bricht, Beitrage. 18
» - ^ _
274
la negligence de celui qui 6tait chargä de le garder et vint s'en-
fermer dans Kafar-tab. Nour ed-doula se proposait d'attaqucr
cette place et de le remettre dans les fers, lorsqu'il re$ut avis, le
12 de Djoumadi-1-akher [1123 7. August], que le roi Baudouh.
Joscelin, Galeran, le neveu de Tancröde, le neveu de B&udonin
et plusieurs autres prisonniers qu'il avalt fait enfermer dans le
chäteau de Khortobret, avaient gagn6 quelques-uns des gardes
qui les avaient tiräs du cachot, et qu'ä la faveur de cette li-
berte, ils s'6taient rendus maltres de la place et de tous les tre-
sors que Nour ed-doula y avait döposäs et qui ötaient trfe-
considerableß. Lorsque ces prisonniers se furent ainsi empare?
du chäteau, Joscelin fut d'ayis de se contenter de ce premier
succös et d'avoir recouvrä la libertö, et il leur conseiüa de se
retirer en emportant tout le butin dont ils pourraient se char-
ger. Baudouin s'opposa k son avis et ne jugea pas a propos
d'abandonner la place. On convint donc que Joscelin Beul en
sortirait, et les autres princes exigörent de lui une promesse
avec serment , qu'il ne quitterait point ses habits et qu'il se
boiralt ni ne mangerait, si ce n'ätait en participant k la com-
munion, jusqu'ä, ce qu'il eftt rassemblä les troupes des Francs
pour leur amener du secours k Khortobret et les en tirer. Balk-
gazi s'avangait pendant ce temps-lä vers Khortobret. Arrive
devant la place il l'assiägea et la (Pag. 72) prit d'assaut le 23.
de Redjeb [1 123 16. Sept.] . II passa au fil de l'äpöe tous ceus
qui ß'etaient laissö gagner par les prisonniers, pour leur procu-
rer la libertä, et tous les Francs, k l'exception de Baudouin et
Galeran et du neveu de Tancröde. Ils les envoya k Hamm et
leur fit mettre les fers aux pieds. Joscelin eependant ß'etait
rendu k Jerusalem et avait convoqu6 les troupes des Francs.
L'arm6e 6tait rassembl6e ä Tell-bascher, lorsqu'elle apprit que
Balk avait repris Khortobret. Alors Joscelin entra avec ses
troupes dans la province d'El-ouadi, il attaqua Bouzaa et brüla
une partie des remparts. II mit le feu k El-bab, coupa les ar-
bres dans la campagne et dövasta par le feu toute la contree.
De Ik il vint k Hilan , puis 11 s'approcha d'Alep du cöte de la
chapelle d'El-djoff, situ6e au nord de la vilie. II dötruisit et
275
rayagea les mosquäes1 et les j ardin s,2 defit un corps de trou-
pes d'Alep qui occupait la mosquäe de Taroud prös de Boustan
el-nokra, et tua ou prit une vingtaine d'homines. II passa en-
soite k l'occident d'Alep au lieu nommä Bakat es-souda ; il
dätruisit aussi les mosquöes et les jardins du territoire niäri-
dional d'Alep ; il fit fouiller le säpulchre de la cbapelle d'Ed-
dakka, et n'y ayant rien trouvä, il brüla le bätiment. Les habi-
tants d'Alep faisaient tous les jours de vigoureuses sorties
contre lui, et il se retirait k chaque fois avec quelque perte.
Le mardi 1er de Bamadhan [1123 23. Octob.], ü vint k Saadi*
et abattit tous les arbres. Ensuite les Francs se säparörent
et retournörent chacun chez eux. On trouva au lieu. oü ils avai-
ent campö, plus de quarante cadavres de chevaux, et on de-
terra aussi un nombre de corps morts. Le cadhi Ibn Khasch-
schab ordonna, du consentement des principaux citoyens d'Alep,
de detraire le sanctuaire des öglises que les chrätiens (Pag. 73)
poss&laient dans cette Tille , et de construire k la place des ora-
toireg tourn6s vers la Eebla (midi) , et ordonna aussi d'en chan-
ger les portes et de les convertir en mosquäes. Get ordre fut
execnte sur la principale 6glise qui fut nommäe la mosquöe des
selliers ; c'est ce qu'on appölle aujourd'hui le College de hala-
ouioun.* On en usa de meme k l'ägard de l'6glise des forgerons
qui prit le nom de mosquäe des forgerons, et de celle qui etait
«toie k la porte d'Haraf b au milieu, oü est actuellement le Col-
lege d'Ibn el-mokaddem. II ne resta donc aux chr£tiens que
deuxäglises ä Alep, et qui subsistent encore aujourd'hui. Tout
eeci se passait en l'absence de Nour ed-doula Balk-gazi qui
Itait retoum6 dans ses 6tats.
1) C'est improprement que j'emploie ici plusieurs fois le terme mosqutfes ;
le mot arabeMeschahed dtfsigne des chapelles baties sur U stfpulture de quelque
Siint oa Prince.
2) Je crois : des maisons de campagne.
3) Vgl. p. 110. Der Ort liegt also südlich von Halab am Kuwait, ist aber
nirgends angeführt.
4) Peut-etre veut-Ü dire : des pätissiers ou confiseurs.
5) Ein Thor dieses Namens ist weder bei Iaküt noch bei späteren Reisen-
den erwähnt.
18*
276
Le 19. de Ramadhan [1123 10. Nov.], Joscelin fit une in-
cursion sur les terres des cantons d'El-ouadi , dTSl-nokra et
d'El-ahasse. II prit plus de 500 chevaux qui ötaient dans le
lieu nomm6 El-garib,1 en sorte que de toute la cavaleried'Alep
il ne resta plus que 50 cavaliers qui eussent encore des che-
vaux. Joscelin enleva aussi une quantite innombrable de betes
de charge , de chameaux , de boeufs et de brebis ; il porta le
ravage partout, tua ou prit plusieurs des habitants et rennt
ensuite k Tell-bascher.
Sir Alan sortit aussi d'Athareb avec l'arm6e d'Antioche,'
et vint &Hanoutha3 etHellafa.4 II prit environ 300 chevaux
qui restaient encore k la cavalerie d'Alep au lieu nomme El-
garib, au midi de la ville. II intercepta aussi une caravane
chargöe de vivres qui se rendait de Scheizer k Alep.
Joscelin ayant passö l'Euphrate, vint k Scheikhtan et porta
ses armes contre les Curdes et les Turcomans. H enleva des
(Pag. 74) chevaux et des brebis au nombre de plus de dix mille,
tua quelques habitants et fit plusieurs prisonniers.
Les cavaliers d'Alep k qui il restait encore des chevaux,
ne laissaient pas de sortir de temps en temps de la ville et de
faire des courses sur les 6tats des Francs , et ils ramenaient
toujours quelques prisonniers. Joscelin continuant ses ravages?
vint fondre sur Djebboul et leslieux voisins, oü il enleva une
grande quantitö de bestiaux. De \k il vint k Diar-hafer.5 II fit
pörir les habitants dans les cavernes, oü ils ötaient renferm&,
en les y 6touffant par le moyen de la fumäe. II fouilla les ci-
1) Je soupconne que ce mot signifle un Ken propre a renfermer et a fair*
paitre les bestiaux. (Ein Ort dieses Namens ist nicht bekannt).
2) Ceci parait contraire a ce qui vient d'etre dit dans l'aline*a pre'ce'dent.
3) Dieser Name, offenbar das syrische hanüta (caupona, deversorium), be-
deutet einen Meierhof, ist aber geographisch nicht nachzuweisen.
4) Vielleicht verschrieben fürHalafca, welches einen Gebirgszug Im Westen
von Ilalab zwischen fAzäz und Sarmada (Ritter XVII. p. 1650) bezeichnet oder,
wie v. Kremer behauptet, den grossen Ganton in welchem der Distrikt Al-gUi
am rechten Orontesufer mit Maarrat an-n uman liegt.
5) Ist nicht nachzuweisen.
V ■
277
metteres et deterra les corps pour les däpouiller de leurs
linceuls.
Le 26 de Dhou-i-kaada [1124 15. Decemb.] Balk rentra
dans la Syrie. II rassembla ses troupes, et son armäe fut con-
sid^rablement augmentee par la jonction de l'6mir Togtekin
qui se rendit auprts de lui avec les troupes de Damas, ainsi
qu'Ak-sankar bourski. IIa vinrent ensemble mettre le si6ge de-
vant Ezaz et poussdrent l'attaque si vivemeüt qu'ils parvinrent
a faire la breche, et que peu s'en fallait qu'ils ne fussent mat-
tres de la place. Mais les Francs s'ötaient rassembläs et s'ap-
proch&rent d'Ezaz pour leur faire lever le stege. On en vint
aux mains ; les Musulmans furent däfaits, une partie de l'ar-
mee fut taillöe en pitees, d'antres demeurörent prisonniers, et
eeux qui ächapp&rent, se disperse rent de cötö et d'autre. Aprös
cette däfaite, Balk s'occupa ä, fortifier le chätean d'El-naoura
du district d'El-nokra, et celui d'Emlagara, situäe sur le bord
de l'Euphrate.
Au mois de Moharram [1124 19. Febr.— 20. März] de Tan
518 [1124 19.Febr.— 1 125 7. Febr.] Balk fit transförer (Pag. 75)
dans la citadelle d'Alep Baudouin et les antres prisonniers qui
^taient renfennös avec lui dans la prison de Harran. Au mois
deSafar [20. März — 18. April] de cette meme ann6e, une partie
de Tores de Farmee de Balks'ätant avancäe sur les terres d'Ezaz,
engagea une action avec les Francs k Meschhala. x Les Turcs
demeurörent maltres du champ de bataille. Ds tuörent une qua-
rantaine de Francs, tant cavaliers que gens de pied, et empör-
te rent leurs d6pouilles. Les vaineus rentrörent dans Ezaz, et il
n'y en avait aueun parmi eux qui n'efit re$u quelque blessure.
Vers ce meme temps, Balk voulut tirer vengeance de Ha-
san ibn Kemschtekin, prince de Manbedje, qui lui avait donn6
quelque sujet de m^contentement. En consöquence il dätacha
une partie de son armäe et en donna le commandement ä son
cousin Temertasch ibn Ilgazi ibn Ortok, h qui il ordonna de
1) Ob das MecUcbelieh, welches Seetzen 1 Tagereise nordlich von Ma airat
*n-n oman fand? Bitter, Asien XVII. 1591.
278
se rendre auprös de Manbedje , et d'attirer Hasan höre de la
ville, sous prttexte d'une expädition contre Tell-bascher, afin
de se rendre maltre de sa personne. Temertasch exicuta «e&
ordres et entra ensuite avec ses.troupes dans Manbedje; mafe
la garnison de la citadelle ne voulut point en oavrir les poites
et Issa, frftre de Hasan, s'y r6fugia. Hasan fut renfermä dans
le ch&teau de Balou, aprös avoir 6te tourmentö crnellement et
tratnö tont nn sur des 6pines. Issa refcsa de livrer la cita-
delle k Temertasch et ent recours k Joscelin k qui il öcrivit en
ces termes : „Si vons voulez marcher k mon secours et me d£-
livrer de Tarmie de Balk, je vous livrerai Manbedje." On dit
meme qu'il fit proclamer dans la ville le nom de Joscelin. Jo«-
celin, en consöquenee de cette lettre, se rendit k Jerusalem, i
Tripoli et parcourut tous les 6tats des Francs. D rassenibla
[Pag. 76) nne armöe de plus de 10000 hommes, tant decava-
lerie que d'infanterie . et marcha promptement vers Manbedje,
pour repousser Farmöe de Balk. Mais comrae il approchait de
la ville, Balk vint k sa ren contre. Les denx armöes se trouvä-
rent enprösence le lnndi 12 de Rebi el-ewel [1124 29. April].
On en vint aux mains ; les Mnsnlmans mirent en döroute l'ar-
m6e des Francs et les poursuivirent jusqu'ä la fin du jonr.
Beaucoup de Francs demeurörent snr la place, d'autres furent
faits prisonniers , Balk lui-meme ne s'öpargna pas dans cette
journ^e. On le vit plus de 50 fois se pröcipiter au milieu de»
ennemis, les frapper de l'öpöe et les percer de sa lance , et il
sortit toujonrs victorienx et sans avoir re$u aucune bleßsnre.
Aprös cette victoire il revint k Manbedje en lou&nt Dien, et
passa la nuit en actions de graces du succös qu'il avait accordä
k ses armes.
Le 19 du meme mois [1124 6. Mai], Balk ftt mettre k raort
tous les prisonniers qu'il avait faits en cette journöe, et s'ap-
procha de la citadelle, le casque en tete et le bouclier k la main,
pour choisir un lieu propre k dresser les machines. Son inten«
tion 6tait de laisser la conduite du stege k son eousin et d'aller
en personne secourir la ville de Tyr que les Francs tenaient
asstegöe. Cette ville 6tait alors r^duite aux derniöres extremi-
279
tes, et fennemi s'en rendit maitre peu de temps aprös. Tandis
qu'il etait debout et qu'il donnait ses ordres, une fleche tir6e de
la ci tadeile l'atteignit ä la clavicule gauche. Elle portait, dit-
on, de la main d'Issa. Balk la retira, et cracha dessus en
diaant : „ce coup est un coup mortel pour tous les Musulmans."
D ne dit que ces mots et expira sur le champ. Quelques histo-
riens disent eependant qu'il v6cut enoore quelques heures. Son
corps (Pag. 77) fut tranBportö ä Alep et inhum6 au lieu nommö
Makam-Ibrahim. Hussam ed-din Temertaseh ibn Ilgazi arriva
a Alep le mercredi 20 de Rebi el-evvel [1124 7. Mai]. II entra
dans la citadelle, od il arbora son Standard, et il fut proclamä
dang la ville. Soleiman ibn Ilgazi sort Miafarekin, et s'empara
de Khortobret et d'une einquantaine de forts qui appartenaient
a Balk. Daoud ibn Sokman se rendit maitre du ehäteau de
Balou , et remit en libertt Hasan ibn Eemsehtekin qui rentra
ainsi dans Manbedje
Vers la fin du meme mois, le gouverneur de Roha qui
commandait dans cette ville au nom de Joscelin, fit une excur-
sion sur le territoire de Scheikhtan et le mit au pillage. Alors
Omar el-khass , lieutenant de Temertaseh et beau-fils de son
pöre Ilgazi, se mit a la poursuite du gouverneur de Roha avec
300 cavaliers. II l'atteignit dans la plaine d'Aksas, lui livra
bataille, le mit en fuite, tua une grande partie de ses gens, et
revint chargö de butin. II envoya les tetes des Francs et tout
le butin ä Temertaseh qui 6tait alors ä Alep. Temertaseh lui
donnalapr&ecture d'Alep. C'est lui qui est enterrg sous le
dorne de la ehapelle nommöe Meschhed-Ibrahim , et on voit
Bon nom 6erit sur les quatre cötös. Le gouvernement de la
citadelle fut donn£ k un nommö Abd el-kerim.
Au eommencement de Djoumadi-1-oula de Tan 518 [1124
16. Juni — 16. Juli], Baudouin, roi d'Antioche, qui 6tait toujours
priBonnier ä Alep, depuis que Balk Yj avait enfermä , traita
avec Temertaseh. II s'engagea ä livrer Athareb, Zaredna,
Djezer , Kafar-tab et Ezaz , et promit en outre 80000 piöces
d'or, dout le (Pag. 78) quart devait etre pay6 sur le champ. II
e'wtreignit par serment a l'exäcution de ces conditions et a se
■V »1
280
ttefaire de Dobai's ibn Sadaka. Dobafs (dont il faut dire ici nn
mot) avait pris les armes contre le calife El-mostarsched, en
faveur de Thogroul, prince seldjoukide. Aprös avoir ete
däfait par l'armäe du calife avec perte de Ja plus grande partie
de ses troupes, il avait abandonnä la province dont il avait le
gouvernement, et s'^tait enfui, emportant avec lui sur des betes
de Charge le plus qu'il lui fut possible de ses trösors et de ses
meubles. II se rendit k la forteresse de Douser auprfcs de Ibn
Salem ibn Melek ibn Bedran, et demanda un asyle. Ibn Sa-
lem consentit k le retirer chez lui et s'attira par cette complai-
sance la col6re du calife et du sultan Mahmoud. Dobais avait
trouvö moyeu de Her un commerce de lettres avec quelques-
uns des citoyens d'Alep. leur avait fait passer de l'argent et
les sollicitait de lui livrer la ville. Cette conjuration fut d&ou-
verte par Fadhaiel ibn Said ibn Bedi, gouverneur, d'Alep. D
en donna avis k Temertasch qui fit prendre les coupables et
les fit pärir par differents genres de tortures et de supplices.
Aprös que le traitö dont on vient de parier, eut 6te conclu
entre Baudouin et Temertasch, T6mir Abou-1-asaker sultan ibn
Monked qui avait servi de m6diateur entre les deux princes, fit
conduire k Alep ses enfans et ceux de ses fröres, pour y de-
meurer en qualitö d'ötages pour le roi d'Antioche. Baudouin
fut ensuite tirä de prison et amen6 en präsence de Temertasch;
ils mangörent et burent ensemble. Temertasch lui donna une
robe royale, une tiare et (Pag. 79} des bottes. On lui rendit
le meine cheval .qu'il montait, lorsqu'il fut pris par Balk. 0
partit donc et se rendit k Scheizer le 4 de DjoumadH-oula
[1 124 19. Juni], II y demeura aupräs d'Abou-1-asaker, jusqu*
Tarrivöe des ötages qu'il devait livrer pour süretö des engage-
ments qu'il avait contractu avec Temertasch. Ces 6tages &ai-
ent au nombre de douze. C etaient des enfants des Francs, et
entre autres la fille de Baudouin et le fils de Joscelin. Bau-
douin paya les 20000 pteces d'or qu'il avait promis de payer
aussitöt son älargissement, et le prince de Scheizer ayant pris
ses ötages, le laissa sortir de cette ville le 17 de Redjeb [1124
30. Aug.]. Lorsque Baudouin se vit en liberte, il ne voulut pas
281
tenir la parole qu'il avait donnöe k Temertasch et lui fit dire
que le patriarche, aux ordres duquel on ne pouvait refuser de
se soumettre, lui avait demandö compte des conditions du traitö,
par lequel il avait obtenu sa libertö; et qu'ayant entendu l'ar-
ticle qui eoncernait la citadelle d'Ezaz qu'il avait promis de
livrer , il s'y 6tait absolument opposä et lui avait ordonnä d'en
refuser l'exöcution, qu'il avait meme ajoutt quil prenait sur lui
8on p6ch6 ; qu'en consäquence il n'6tait pas disposö k s'opposer
lä-dessus k la volonte du patriarche. On nägocia longtemps k
ce sujet, sans pouvoir parvenir k un accommodement. Alors
Dobais entama une n6gociation auprösdeBaudouin et de Josce-
lin par l'entremise de Ibn Salem, prince du chäteau de Douser,
et ils fonnörent une ligue avee lui. Dobais et les princes
francs convinrent des conditions du traitö. II fut arrete entre
autres choses qu'aprös la prise d'Alep, la ville demeurerait k
Dobais, (Pag. 80} mais que tout le butin appartiendrait aux
Francs et qn'ils xesteraient mattres de quelques lieux döpendants
de cette ville. Dobais s'avan$a ensnite jusqu'ä Mardj-Dabak.
Hossam ed-din Temertasch sortit avec ses troupes, et lui ayant
lirre bataille, il le mit en fuite. Temertasch n'eut pas plutöt
appris que les Francs avaient enfreint le traitö qu'ils venaient
de conclure avec lui qu'il partit d'Alep le 25 de Bedjeb [1124
7. Sept.], pour aller implorer les secours de son fröre Soleiman
ibn Ilgazi , et pour lever des troupes. Les fils de Monked de-
menrtrent en qnalitö d'ötages dans la citadelle d'Alep entre les
mains de Temertasch, et Abou-1-asaker ibn Monked retint k
Scheizer les ötages des Francs. Cependant Temertasch et Bau-
donin nggociaient encore , et on continuait k envoyer des d6-
putes de part et d'autre. Ceci dura jusqu'au 18 de Schaban
[H24 30. Sept.] que les d£putös de Temertasch, 6tant de retour,
lui annoncörent que les Francs ötaient d£cid£s k rompre tous
lenrs engagements, et que JBaudouin 6tait d&jk k Artah doü il
eomptait marcher vers Alep: Baudouin quitta en effet Artah,
et £tant arrivö au bord du Couie, il ravagea tous les envi-
rons du fleuve. Le lundi 26 de Schaban [1124 8. Octob.]
V& rtpond au 6 de Teschim el-ewel, il vint camper k la porte
282
d'Alep. Dobais et Joscelin s'ätaient aussi miß en marche. Ds
gortirent de Tell-bascher, et entrörent dans le canton d'El-ona-
di. IIb ravagörent les cotons, le millet, et toas les biens de la
terre. Le dommage qu'ils y causörent, fdt 6valu6 k cent mille
piöces d'or. De \k ils vinrent joindre Baudouin et camptoent
avec lui devant Alep. (Pag. 81} Le prince Sultanschah ibn
Redouan se rendit aussi dans leur camp. Baudouin qui avait
le commandement gönäral de Vann^e *des Francs, campait ä
El-halba, au couchant de la ville. Joscelin occupait avec ses
troupes la route d'Ezaz et tous les environs k droite et k ganche.
Dobais et Sultanschah campaient auprös de Joscelin, k l'orient
d'Alep. Issa ibn Melek ibn Salem ätait aussi dans le camp de
Dobais. Pros de lui 6tait camp6 aussi k l'orient Jaghi sagan
ibn Abd el-djebbar ibn Ortok , prince de Bales. On comptait
en tout dans le camp des conf&därös 300 tentes. Les Francs
formörent les deux tiers de cette armöe , et il n'y avait qu'un
tiers de Musulmans. Les assiägeants camp6s devant Alep, ser-
raient la ville de tous cotös. Ils abattirent tous les arbres de la
campagne et ruinfcrent un grand nombre de chapelles. Ib
ouvraient les tombeaux des Musulmans, et en tiraient les biirea
qu'ils emportaient dans leurs tentes , et dont ils se servaient
comme de vases, pour y mettre leur nourriture, ils arrachaient
les linceuls, et lorsqu'ils trouvaient des cadavres dont les jonc-
tures et les nerfs n'avaient pas 6t6 totalement dötruits par la
corrnption, ils leur attachaient des cordes aux pieds et les trai-
naient jusque sous les yeux des Musulmans en criant : „Voila
votre proph&e, voilä votre Ali." Hs prirent aussi uo exem-
plaire de l'alcoran qu'il trouvörent dans un oratoire hors la rillet
et le montrant aux assiägto ils leur criaient : „Musulmans, ie-
gardez votre livre ! " En meme temps un d'entre eux le perfa
d'outre en outre et attachant deux courroies aux extrömftto du
livre, il en fit une croupiöre k son cheval. Toutes les fois qae
l'animal faigait (Pag. 82) ses ordures, le livre en 6tait couvert
et cette vue excitait parmi les Francs des battements de inains
et des eclats de rire insultants. Lorsqu'ils prenaient un Musul-
man, ils lui coupaient les mains et les parties que la pudeur
283
dgfend de nommer, et Ie renvoyaient en cet ötat vers *es assie-
ges. Ceux-ci, en revanche, traitaient de la meme maniöre les
Francs qui tombaient entre leurB mains. Hs en pendaient aussi
quelques-uns. Les troupes de la Tille faisaient de temps en
temps des soiües par la porte d'El-gazak 1 contre les asste-
geants et enlevaient les Francs jusque dans lenr camp ; d'autres
fois ils lenr fermaient les passages, et les tuaient on les em-
menaient prisonniers dans la ville. Les Mnsulmans, du haut des
mure , appelaient Dobaie par son nom et y ajontant qnelque
terme injurieux.2 On nögociait cependantde part et d'autre, sans
parvenir k aucun accommodement, et les Mnsulmans se trou-
vfrent enfin rtduits k la derntere exträmitö. II n'y avait dans
la ville qne 500 caraliers aux ordres de Bedr ed-doula Solei-
man ibn Abd el-djebbar et du Hadjeb Omar el-khass, avec le
gouTerneur d'Alep le cadhi Abou-1-fadhl ibn el-khaschschab qui
etait chargg de Teiller k la sfiretö de la Tille et k la distribu-
tion de l'argent et des TiTres. On prit le parti de däputer k
Temertaseh le oadbi Abou-1-ganem Mobammed bäbat-allab
ibn Abou-djerrada, cadhi d'Alep, mon bisai'eul, aTec les prin-
cipaux des dtoyens et Abou- Abdallah ibn el-djelli. Ils sorti-
rent d'Alep k la faTeur de la nuit et se rendirent k Mardin
anprts de Temertaseh, pour lui dera ander du secours. Mais ils
le trouT&ent oecupg par d'autres affaires. Son fröre Soleiman
ibn Ugazi , prince de Miafarekin, 6tait mort au mois de Ra-
madhan [1124 12. Oct. — 11. Not.]. En cons&pience Temer-
taseh (Pag. SS) partit pour s'emparer des 6tats quil avait lais-
s& en mourant, et ce fut ce qui l'empecha de marcher au secours
d'Alep. Gar il avait d6jä n6goci£auprösd'Ak-sankar el-bourski,
prince de Maussoul, pour l'engager k se joindre k lui, et k l'ai-
der ä faire leTer le stege de cette ville, lorsque ce nouvel in-
teret arreta la suite de cette n^gociation. Les d^putes d'Alep
etaient cependant k sa suite ; il leur donnait de temps k autre
1) Vielleicht verschrieben för El-jazak ; dann wäre das „Thor des Gefäng-
nisses« d. h. Bab-Kinnisrin gemeint.
2) galleux, maqnignon?
284
quelques esp6rances, et les trainait en longueur. Les Franc?
avaient 6tä instruits de leur sortie d'Alep, et avaient fait courir
aprös eux, mais ceux qu'ils avaient envoy6s ä leur poursuite,
n'avaient pu les atteindre. Le lendemain au matin, ils se mirent
ä crier aux assi6g6s : „qu'est de venu votre cadhif oü est votre
scWrif ?" Ces cris causörent une grande consternation panni
les asstegäs, et ils ne se tranquillis&rent que lorsqulls eurent
re$u des lettres de leurs d6put6s qui leur donnaient avis de
leur arrivöe. Temertasch auprts duquel ils demeuraient con-
stamment, comme on vient de le dire, et qu ils sollicitaient in-
stammeut de marcher au secours de leur patrie, leur faisait
chaque jour de nouvelles promesses, mais qui demeuraient
toutes saus effet. „Quand vous viendrez seul, u lui cüsaient iU.
„vos sujets croiront avoir un secours assez puissant." Les
asstegös cependant ätaient reduits k manger des chiens et des
charognes. Tous les vivres 6taient consomm&s. Les maladies
se joignirent aussi k la famine. Ceux qui en ötaient attaqu&.
abattus par les souffrances, s'abandonnaient aux larmes et aux
cris ; mais k peine le son des trompettes annon$ait-il une nou-
velle attaque de l'ennemi, que les malades memes se levaient
(Pag. 84) et semblables ä des gens qu'on aurait tirgs des fers,
couraient aux armes, faisaient des sorties contre les asstegeants
et les repoussaient jusque dans leurs tentes. Ils retournaient
ensuite se jeter sur leurs lits. Teile 6tait la Situation d'Alep.
lorsque mon aieul 1 Abou-1-fadhl hebat-allah , fils du cadhi
Abou-1-ganem, 6crivit ä son pfere qui 6tait alors aupr&s de Te-
mertasch, pour lui exposer le triste 6tat des assteg6s rednits ä
vi vre de charognes et de plus abattus par les maladies. Cette
lettre 6tant tomböe entre les mains de Temertasch , il entra en
cotere, ets'ecria: „Voyez donc la conduite de ces gens-ci, ils
fönt parade de leurs forces, et me disent de venir, que les ha-
bitants d'Alep n'ont besoin que de ma präsence. Ils veulent
1) Voici les noms et la g£ne*alogie de notre auteur : Kemal ad-din aboo-
hafs Omar ibn Ahmed ibn abou-1-fadhl habat-allah ibn abou-gar.em mahammcd
habat-allab ibn abou-djarrada.
285
me surprendre , et me faire venir avec peu de monde, tandis
qa'ils sont reduits ä une teile extr6mit6.u Temertasch ordonna
que les d6put6s d'Alep fussent gardes avec grand soin et qu'on
les tint träs-resserräs. Ils formörent alors le projet de tromper
la vigilance de leurs gardes, et de se rendre k la cour d'Ak-
sankar el-bourski, pour lui demander du secours. Ce projet
leur Fßussit; leurs gardes £tant endormis, ils s'öchappärent et
arrivörent de grand matin k Dara. Ils continu&rent leur route
jusqu'ä Maussoul, oü ils trouv&rent El-bourski trös-daugereuse-
ment malade , en sorte que personne ne pouvait approcher de
lui, exceptö les mödecins. H 6tait si faible qu'il ne prenait pour
nonrriture que de la chair de poulet hachäe. Doba'is fut inform6
de la maladie d'Ak-sankar, et il eut soin de faire räpandre cette
nouvelle parmi son armge. Elle y excita des cris de joie et de
triomphe. Quelques-uns m&ne de (Pag. 85) ses gens 6crirent
aux assteges que la mort venait de leur öter celui qui faisait
leur unique ressource, et peu s'en fallut que cette nouvelle
n'abattlt entiörement leur courage. Cependant les d^putös
d'Alep faisaient solliciter vivement une audience auprös d'Ak-
sankar; l'ayant enfin obtenue, ils se pr6sent£rent devant lui et
lui exposärent la funeste Situation de leurs compatriotes. Ak-
sankar les 6couta avec bonte et leur dit ensuite : „Vous voyez
letat oü cette maladie rm'a reduit. Si Dieu me rend la santö,
je fais voeu d'employer toutes mes forces k vous secourir, k
delivrer votre patrie et k combattre vos ennemis." Trois jours
ue s'&aient pas 6coul6s, depuis qu'il eut fait ce voeu , comme
le raconte le cadhi Abou-1-ganem qui exer^ait alors les fonc-
tiong de juge a Alep , que la ftevre le quitta entiörement. II
donna ordre que Ton dressät sa tente et fit crier dans toute Tar-
mee que chacun se präparät k marcher du cöt6 d'Alep. II donna
quelques jours aux troupes, pour faire leurs präparatifs, aprAs
quoi il se mit en marche k la tete d'une armäe träs-nombreuse.
Etant arriv6 k Rahaba, il 6crivit de Ik k Tatabec Togtekin qui
^gnait alors k Damas, et k Samsam ed-din Khirkhan ibn Ka-
radja, prince d'Emesse. II vint ensuite k Bales et de Bales k
Alep. II arriva devant cette ville le jeudi 21 de Dhou-1-haddja
286
de l'annöe 518 [1125 29. Januar]. Lorsqu'Ak-sankar fut pr&
d'Alep, DobaXs se retira vers les Francs qui 6taient camp6s dans
le voisinage de'cette ville. Les drapeaux blaues que Ton voyait
flotter en l'air, annoncörent sa retraite. Lorsqu'il se fut reuni
avec les Francs, ils se retirörent tous ensemble vers la montagne
de Djauschen. Les asstegös (Pag. 86) sortirent alors de la rille.
et vinrent fondre sur le camp des Francs qu'ils pillerent et dont
ils importörent tout ce qu'ils voulurent. Ils rencontrörent Ka-
sim ed-doula au moment meme de son arrivße. Easim ed-doula
marcha aussitöt k Tennemi. Mais les Francs prirent la fuite et
abandonnörent la montagne de Djauschen. II envoya quel-
ques troupes a leur poursuite, mais il 6tait trop tard, et les
Francs 6taient d&jk bien loin d'Alep. Ensuite il depecha les
troupes 16g£res de son arm6e, pour faire revenir Celles qu'il avait
envoyöes k la poursuite des Francs. Le cadhi Ibn el-khasch-
schab lui r6pr6senta que si Ton envoyait l'armäe k leur pour-
suite il serait aise de les d£faire entferement, puisqu'ils avaieut
pris la fuite k son approche, et qu'ils 6taient enviromräs de tons
cötös de troupes musulmanes. Mais le sultan lui rtpondit:
„Cadhi , faites attention que cette ville est votre unique res-
source et celle de mon armäe en cas de däfaite, ce qui a Dien
ne plaise." „11 n'en sera rien," lui repartit le cadhi. „Mais en-
fin," röpliqua le sultan, „oü pourrions-nous nous räfugier, si
les Francs revenaient sur leurs pas, et que nos troupes fusöeut
mises en däroute, ou taill6es en pteces? Je prie Dieu de nous
mettre k l'abri de leurs mauvais desseins. Entrons maintenant
dans la ville , fortifions-la , mettons-la en 6 tat de defense, et
aprös cela, s'il platt k Dieu , nous marcherons contre les enne-
mis.u Le sultan revint donc sur ses pas et entra dans la Tille.
On lui ouvrit les portes de la citadelle. II examina les ripara-
tions n6cessaires et fit rätablir les fortifications. II fit cesser les
exactions et traita les habitants (Pag. 87) avec beaucoup de bonte
et de douceur . II rendit une ordonnance pour les d6charger des
impöts et des vexations, et cette ordonnance existe encore^u-
jourd'hui. Avant lui ils avaient 6t6 traites avec la derntere ri-
gueur par Abd el-kerim , gouverneur de la citadelle, et Omar
287
el-khass, gouverneur de la rille, qui se servaient des soldats
et des Turcs ponr vexer les citoyens. Les plus distingues de
la rille et un grand nombre d'autres habitantß avaient 6te ainsi
dqxmiltes de leurs biens pendant la dur6e du si6ge.
Les Francs ayant pris la fuite, comme nous Favons dit, sui-
virent la route d'Athareb et retournörent k Antioche. On com-
men$a alors k ensemencer dans le territoire d'Alep le 1 2 du
mois de Schabat (fövrier) . Les laboureurs firent tremper les se-
mences dans Veau, avant de les mettre en terre. Lorsqu'elles
eurent lev6, il sunrint des plnies abondantes qui en accelärörent
la croissance, en sorte que la moisson rendit an grain tr£s-bean
et tris-pur.
Ak-sankar tira de prison les fils dlbn Monked qui ätaient
enfermös dans la eidatelle d'Alep, etjnarcha k Tell-es-sultan,
ä la fin de Moharram [1125 7. Febr. — 9. März] de l'an 519
;il25 7. Febr.— 1126 27. Januar] . II y demeura 3 jours et par-
tit pour Scheizer, oü il arriva le 7. jour de Safar [1125 13.
März]. Ibn Monked lui livra les ötages des Francs qui ätaient
dans cette ville. II les fit vendre et en tira quatre-vingt mille
pieces d'or. Ak-sankar demeura plusieurs jours dans le terri-
toire de Hamah, attendant l'arriväe de 1'atabecTogtekin. Lors-
que l'atabec l'eut Joint en ce lieu, il partit avec une armie in-
nombrable et vint mettre le stege devant Kafar-tab. La place
se rendit le vendredi 3. de Rebi el-akher [1125 9. Mai], et il la
donna ä Samsam ed-din Khirkhan (Pag. 88) ibn Karadja, qui
6tait venu d'Emesse et s'6tait Joint ä lui pr£s de Tell-es-sultan.
Ak-sankar marcha ensuite vers Ezaz. II l'attaqua et fit bräche
ä la citadelle, mais les Francs vinrent k sa rencontre, et il se
livra un combat le 16 de Rebi el-akher [1125 22. Mai], dans
lequel Ak-sankar fut repoussö avec grande perte. Beaucoup
de Husulmans p£rirent dans cette action, mais ce ne fut que
des gens sans nom ou des valets de lärmte , et il ne se trouva
parmi eux aucun 6mir, ni aucun officier distinguä. Ak-sankar
arriva heurensement k Alep. Ensuite il demeura quelques jours
campe devant Kinnisrin, apräs quoi les arm6es se säparörent
tt rttournirent chacune dans leur pays. L'emir Hadjeb Sarem
288
ed-din Babec ibn Talmas itant arriv6 k Alep , Ak-sankar le
nomma gouverneur de la ville et du territoire, et destitua Sotit-
kin k qui il avait d'abord donn£ ce gouvernement. II oonelnt
ensuite la paix avee les Francs, et les conditions da traitö fo-
rent qu'ils partageraient avec lui, par parties Egales, la mon-
tagne d'Es-soummak, et d'autres lieux qu'ils possädaient alors.
Apr6s la conclusion de ce traite Ak-sankar retourna k Maü$-
Soul. Mais, aprös son däpart, les Francs ne cessärent, jusqtfan
20 de Schaban de cette annöe [1125 21 . Sept.], d'amuser ceux
qui £taient pr6pos6s k la rgcolte ou k qui ces terres avaient 6te
donn6es en fiefs, sous pretexte qu'il n'6tait pas eneore temps
de faire la moisson dans les lieux compris au traite. Baudouin
etait parti pour retourner k Jerusalem, et on lui däpecha nn
courrier, pour lui donner avis que les Francs ne permettaient ä
personne de rien empörter de la räcolte. Dans quelques can-
tons cependant, les Musulmans plus adroits enlev^rent une par-
tie (Pag. 89) de la moisson. La paix subsistait cependant, lors-
que les Franc^ reprenant subitement les armes, vinrent mettre
le stege devant Rafina. Schems el-khaouass k qui eile apparte-
nait en sortit et vint trouver Ak-sankar, pour lui demander da
secours; mais pendant son absence, Son fils k qui il avait laisse
le commandement dans la place, la rendit k l'ennemi, k la fin
deSafar [1126 26. Febr.— 27. März] de l'an 520 [1126 27. Jan.
— 1 1 27 17. Januar] . De \k l'armöe ennemie vint k Emesse et
ravagea le territoire de cette ville. Alors Ak-sankar rassembla
ses troupes , fit de nouvelles lev<5es et marcha vers la Syrie
pour s'opposer aux progrgs des Francs. II arriva k Rakka, snr
la fin deRebi el-akher [1126 26. April— 25. Mai], et d&nsle
meine mois il se rendit k El-naoura, du territoire d'El-nokra.
II y passa quelques jours, et il y re§ut des däputös que le«
Francs avaient envoyis, pour traiter avec lui. Joscelin lui fit
proposer de partager par moitte toute l'Ätendue du pays qui
se trouva entre Ezaz et Alep , se reservant k d^cider par la
voie des armes, toutes les contestations qu'ils pouvaient avoir
relatives k d'autres cantons, et Ak-sankar ne se refusa point k
cet accommodement. Bedr ed-doula Soleiman ibn Abdel-djeb-
1^
289
bar et Schir-berik, son consin, snivis d'nne troupe de Turco-
niang avaient pris le chemin de Maara. Ayant renconträ l'ar-
m£e des Francs, ils leur tuörent 1 50 hommes et firent prisonnier
Geoffroy Blaue, 1 prince de Basarfout, ville sitnäe sur la mon-
tane de Beni-AKm. II fat renfermä dans la prison d'Alep.
Ak-sankar avait envoyä son fils Ezz ed-din Masond an secours
dEmesse. Apräs avoir reponssg les Francs de derart cette
ville, il vint retronver son pöre, qni le laissa k Alep et nomma
l'esclave Gafonr gouvernenr de la ville k la place (Pag. 90)
de Babec, en attendant qn'il y ponrvüt antrement.
Le 8 de Djonmadi-1-akbera [1126 1. Jnü] de cette meine
ann6e, Kasim ed-donla vint k Atbareb et envoya Babec ibn
Talmas aveo nne partie de l'annäe et des pionniers, pour Tat-
taquer le etaateau de Deir qni venait d'etre constrnit au-dessus
de Sarmeda. Babec re$ut cette place k composition et tna 50
eavaliere ennemis; rarmöe pilla les rtcoltes et les paysans
dans tout le pays oü ses conrses s'ätendirent. Les blas ferent
transportös et depos^s k Alep. Ils attaqnörent ensnite la ci ta-
delte d'Athareb, et dätrnisirent El-djanschen, mais ils ne purent
se rendre maltres de la citadelle.
Bandonin ttant arriv6 de Jerusalem, suivi de 1'armöe des
Francs, Joscelin se rendit aupr&s de lni, et ils vinrent ensemble
jusqu ä Am et Artah. Ils däpntörent de 1A vers Ak-sankar ponr
lui proposer un aecommodement. Ds demandaient qne tontes
clroes fnssent remises an meme £tat oü elles ätaient l'anm6e
precMente , et qn'Ak-sankar se retirät', et k ces conditions ils
«rosentaient k lni restitner Rafina. Ak-sankar fnt charmö de
tronver cette onvertnre ponr äviter den renir ans mains ; car
il eraignait qne les Musnlmans ne re^nssent nn öchec sembla-
ble a celni qn'ils avaient sonffert k la journäe d'Ezaz. La paix
fat donc conclne k ces conditions. Ak-sankar leva le stege
d'Athareb, et le prinee k qni eile appartenait, sortit de la place
uvee ges tronpes et ses trösors. Mais alors les Francs commen-
cereBt k dispnter snr les conditions dn traitö ; ils sontenaient
1) Peot-etre e&t ce de Plancy, nom connu dans l'histoire des croisades.
Küb rieht, Beitrage. 19
290
qu'en consentant k cet accommodement , ils avaient entenda
demeurer seuls possesseurs de toas les lieux> au partage des-
quels ils s'6taient pretes (Pag. 91) l'arm6e d'auparavant. Ak-
sankar ne voulut pas consentir k leurs demandes et demeura
encore quelques jours devant Alep, pour travailler k un nonvel
accommodement. Mais comme toutes ses nögociations demeu-
raient sans succßs, il partit et vint k Kinnisrin, et de la k Sar-
min. Son armöe s'6tendait jusqu'ä El-foua et Danit. Pour les
Francs ils vinrent camper prös de l'6tang de Maara-masrin, oü
ils demeurärent jusqu'au milieu de Bedjeb [1126 23. Jnli —
22. August]. ' Alors, tous les vivres qu'ils avaient apportes.
6tant consommäs, ils rentrörent dans leur pays. Ak-sankar
revint aussi k Alep avec l'atabec Togtekin qui s'ätait rendu
dans son camp k Kinnisrin. Ils s'avanc£rent, laissant Fannie
derriöre eux, et campärent k la porte d'Alep. L'atabec y tomba
malade, et on dressa des lits propres k le transporter k Damae.
II fit son testament en faveur d' Ak-sankar et partit pour se reo-
dre dans cette ville. Ak-sankar donna le gourernement d'Alep
k son fils Ezz ed-din Masoud. Celui-ci entra dans la rille oü
il se fit estimer par sa bonne conduite, ne mettant sa gloire
qu'i faire le bien. Ak-sankar partit pour Maussoul et y arriva
au mois de Dhou-1-kaada de Tann6e 520 [1126 18. Not.— IS.
Decemb.]. II se rendit k la mosquöe le vendredi 9 de ee moi*
[1 126 26. Nov.] et y ätant entrö, il s'avan$a pour monter dans la
ehaire. Mais lorsqu'il fut au bas de la chaire, 8 hommesd6gni-
s6s en moines, coururent k lui, et l'attaquörent le poignard ä
la main. Ak-sankar 6tait revfitu d'une cuirasse de fer et en-
vironnö d'une grande foule de monde. II se mit aussitöt en
gar de, mais les assassins l'atteignirent, avant que ses gens pus-
sent lui porter du secours. Ils le frappörent et le pereerent de
plusieurs coups. On l'emportaen cet <Mat, et il mourut le meme
jour. Les (Pag. 92) assassins furent massacrts et expiräreot
sur la place, k l'exception d'un jeune komme qui ötait de Ka-
far-nasch,1 village du territoire d'Ezaz, et qui trouva moyen
1) Ein Ort dieses Namen9 ist nicht nachzuweisen ; ist vielleicht Kafar-n«*
oder Kafar-rang zu lesen ?
291
de s'£chapper. Lorsque sa möre, qui 6tait tr&s-äg6e, apprit le
meurtre d'Ak-sankar et la mort de ses assassins, comme eile
savait qae son fils 6tait du nombre, eile en t&noigna beaucoup
de joie, eile se farda le visage, et donna toutes les marques
dune \Taie satisfaction. Mais lorsqu'elle vit son fils revenir au
bout de quelques jours, eile en fut vivement afflig6e, eile coupa
ses cheyeux et se barbouilla le visage. On vit qu'Ak-sankar
avait tue de sa propre main trois de ses assassins. II avait vu
en songe, la nuit präeedente, plusieurs chiens qui se jetaient
sur lai; il lui avait paru qu'il en tuait quelques-uns et quHl
blessait les autres grtevement. Ayant raconte le songe ä quel-
ques-uns de ses gens, ils lui conseillörent de passer quelques
jours gans parattre en public; mais il leur röpondit qu'il ne
manquerait pas, pour quelque sujet que ce fftt, de se rendre k
la prtere du vendredi. II 6tait en effet dans Fusage d'assister
ä la prtere publique.
Ak-sankar avait pour vizir El-moayyad ibn Abd el-khalek
qui l'avait suivi k Alep. Lorsqu'Ezz ed-din Masoud eut re$u
dans cette ville la nouvelle de la mort de son p&re, il y fit re-
connaltre son autoritö, continua El-moayyad dans la place de
vizir et donna le gouvernement d'Alep k l'6mir Touman. Aprös
ces dispositions, il partit d'Alep en 521 [1 127 17. Januar— 1 128
6. Januar] et se rendit k Bagdad auprös du sultan Mahmoud.
II lui demanda de lui confirmer la souverainetö des 6tats de son
p£re. Ayant obtenu des lettres du sultan conformes k sa de-
mande, il vint k Maussoul, dont il prit possession, et se (Pag.
93; rendit de \k k Rahaba, dans l'intention de repasser en Sy-
rie. II 8oup$onnait que les meurtriers [de son pöre Gtaient de
Hamah et voulait venger sa mort sur cette province. De ce mo-
niert il renon^a k la bonne conduite qu'il avait tenue jusque
li et cessa de porter ses armes contre les Francs. Togtekin
apprit que Masoud marchait contre lai, et se präpara en con-
&6quence k le bien recevoir. Lorsque Mas ud fut arrivö devant
Bahaba, le gouverneur de cette ville lui en ferma les portes.
Aa bout de quelques jours de stäge, il rendit la place, mais
lorsqu'ü fut sorti de la ville, il apprit que Masoud 6tait mort
19*
292
subiteraent. On dit qu'on lui avait fait prendre im breuvage
empoisonnä. Le gouverneur de Bahaba se repentit alore dV
voir ouvert les portes de la ville.
Masoud avait envoy^ im dätachement de rannte poor
grossir la garnigon d'Alep , mais Y6m\r Touman avait refose
de l'introdttire dans la ville. Ensuite la division se mit entre
lui et le prüfet Fadhaiel ibn Bedi, et celui-ci fit entrer oe de-
tachement dans Alep. Kotla Abih el-sultani affiranchi da Sul-
tan Mahmoud, vint alors ße präsenter avec une ordonaanoe de
Masoud quil avait 6crite avant son arriväe k Bahaba. par la-
quelle il lui concödait la souverainetö d'Alep. Le gouverneur
ne voulant pas le recevoir, il retourna k Bahaba, et y apprit
la mort de Masoud. II retourna snr le ehamp k Alep, et Tou-
man lui livra la ville k la fin de Djoumadi-1-akhera l112"
14. Juni — 13, Juli]. H entra dans la ci tadeile, aprös avoir
choisi pour cela le moment qui lui fut indiquö par les astrolo-
gues. Bientöt il commenga k envier les biens des citoyens et ä
en tourmenjfcer plusieurs, sous prätexte qu'ils avaient entre les
mains (Pag. 94) les däpöts d'El-moudjenn el-foni, prefet d'Alep
qui avait et6 tuä du temps de Redouan. II fit prendre Scheref
ed-din Abou-taleb ibn el-adjemi et son oncle paternel Abon-
abd-allah, et les renferma dans la ci tadeile. II fit percer ksta-
lon6 k Abou-taleb, et lui fit endurer divers tourmente. Une con-
duite si violente fut cause de sa perte et fit bien voir que m
astrologues s'6taient trompös dans leur choix. Le penple d'Alep
prit les armes et l'assiägea dans la citadelle. IIs choisirent
pour leur prince Bedr ed-doula Soleiman ibn Abd el-djebbar
et lui conförärent souveraine autoritö. Fadhaiel ibn Saed ibn
Bedi favorisa beaucoup cette Evolution et se saisit des gens de
Kotla Abih le 2 de Schawal [1127 11 . Octob.]. Tandis que ceci
se passait, Baudouin et Joscelin marchaient eontre Alep. Le^
habitants obtinrent d'eux k force d'argent qu'ils se retirassent,
apres quoi ils pressärent viveroent le si6ge de la citadelle et
mirent le feu au chäteau. El-melek Ibrahim ibn Bedouan entra
dans la ville pour les secourir , ainsi que Hasan , prince de
Manbedje, et le prince deBouzaa. Le stege dura jusqu'au milieu
293
deDhou-l-haddja [1127 8.Dec— 1128 6. Jan.]. Cependant la-
tabec Emad ed-din Zenghi, fils de Kasim ed-doula Ak-sankar,
avait pris possession de Maassoul, apräs en avoir re§u l'mve-
stiture du sultan Mahmoud. II fat informä vers ce temps-ci des
rävolutions arriröes k Alep, de l'6tat oü 6taient tes affaires de
cette Tille, et du stege de la citadelle par Schehab ed-din Me-
iek ibn Salem, k qui appartenait la forteresse de Djaabar. Sur
eet avis il y envoya une arm6e sous la conduite de Sankar-
derar et de F&nir Salah ed-din Hasan. Ce dernier entra dans
Alep et y fit cesser les hostilitös, en obtenant des deux partis
qu'ils feraient prier l'abatec de se (Pag. 95) rendre de Maus-
soul dans leur rille. L'atabec partit en effet de Maussoul et
Diarcha avec ses troupes rers Alep. Quelques auteurs rappor-
tent que Bedr ed-doula et Eotla allörent tous deux au devant
de lui. Selon d'autres, Kotla demeura dans la citadelle jusqu'ä
l'arriyäe de Vatabec, et nen sortit qu'ä cet instant. L'atabec y
«ntra le lundi 17 de Djoumadi-1-akhera [1128 30. Juni] 522
1128 6. Jan. — 25. Dee.] .... El-melek Ibrahim ibn Redouan
setait enfai k l'approehe de l'atabec. II se retira k Nisibe qui
feisait partie de son apanage et qu'il conserva jusqu'ä sa mort.
Latabee fit prendre Kotla Abih et le livra k Fadhaiel ibn Bedi
qui lui öta la vue par le moyen dun fer chaud. Ensuite l'ata-
bec le fit mettre ä mort. Oh dit que Bedr ed-doula s'enfuit vers
ce meine temps d'auprös de l'atabec. Fadhaiel ibn Bedi se re-
tira dans la citadelle dlbn Melek, dans la crainte que ce
prinee n'eöt aussi quelquemauvais dessein contre lui. L'atabec
donna la prtfeeture d'Alep au Reies Safy ed-din Abou-1-hasan
Ali ibn Abd el-rezzak el-adjlani el-balessi, et les citoyens eu-
rent ferat lieu detre satigfaits de la maniöre dont il se comporta
daas cette place. L'atabec sortit ensuite d'Alep et vint sur le
territoire de Hamah. Samsam ed-din Ehirkhan ibn Karadja
tint l'y trourer, et ils se liörent d'une ätroite anritte, dont la fin
<£peudant ne fut pas heureuse, comme on le verra en son temps.
Sonnedje, * fils de Tadj el-molouc , se rendit aussi auprts de
1) Tadj el-molouc e"tait Als deTogtekin, prinee de Damas, et venait de Suc-
her aux Itats de son pere. Notre auteur ne dit rien de la fin de Togtekin.
294
lui en ce meme Heu. L'ann£e suivante 523 [1128 25. Dee-
1 129 15. Dec], l'atabec (Pag. 96; se rendit k la cour da sultan,
et obtint l'investiture de toutes les provinces orientales. A eon
retour, il vint k Maussoul et s'enipara de la forteresse de Siz.
De lä il marcha vers Alep, et son armäe ravagea en passant les
terres de Roha. II paBsa ensuite l'Euphrate, continuant toujonrs
sa route vers Alep, dont le sultan Mahmoud yenait de lui accor-
der Tinvestiture. La premtere intention du sultan avait &e de
donner cette souverainetö k Dobais ; mais le calife El-mostar-
sched n'approuva pas cette disposition. II en tarivit au sultan
et lui repräsenta entre autres choses que Dobais avait donne
du secours aux Francs et uni ses forces k Celles des infidäles.
Ainsi cet arrangement n'eut point Heu ; l'atabec fut confinne
dans 4a possession de Maussoul , d'El-djezer , de Rababa et
d'Alep. Son investiture comprenait toutes les provinces de la
Syrie et plusieurs autres.
En 524 [1129 15. Dec— 1130 4. Dec.] l'6mir Saouar ibn
Itkin quitta pour quelque mecontentement la cour de Tadj el-
molouc bouri , prince de Damas , au Service duquel il s'ätait
d'abord attachä, et se rendit k Alep auprös de l'atabec. Ce
prince le re$ut avec distinction, lui fit präsent de plusieurs Te-
stes d'honneur, et lui donna de grands apanages avec le goa-
vernement de la ville et du territoire d'Alep. II lui confia aussi
le soin de la guerre contre les Francs. Cet ömir ötait un tres-
habile guerrier et trös-entendu dans la conduite des affaires.
II eut souvent k combattre les Francs, et donna des prenves
de sa valeur dans plusieurs actions trös-c616bres. Aussi 6tait-
il trös-redoutö de ces infidöles. Cette m6me ann6e, l'atabec
prfl; le parti de faire la guerre aux Francs. (Pag. 97) II 6crivit
k Tadj el-molouc bouri ibn Togtekin, prince de Damas, pour
lui demander de Taider dans cette expädition. Tadj el-molouc
y consentit, et ces deux princes se jurörent une sincöre amitte
et firent alliance ensemble. En consäquenoe, le prince de Da-
mas äcrivit k son fils Boha ed-din Sonnedje qui ätait alorß ä
Hamah, de se mettre en campagne avec son arm£e, et il lui en-
voya de Damas un renfort de cinq cents cavaliers et de plusienrs
295
emirs, k la töte desquels etait Schems el-khaouass. Sonnedje
partit avec toutes ses troupes et arriva au camp de l'atabec
proche d'Alep. L'atabec le regut avec distinctio'n, et alla meme
an devant de lui. Us passerent 3 jours ensemble dans le camp,
auprgg duquel les troupes de l'atabec 6tant montöes k cheval,
sous prätexte de faire une incursion sur le territoire d'Ezaz,
enveloppörent Sonnedje et ses gens. L'atabec, sans avoir 6gard
a lalliance qu'il avait contractu, pilla leurs tentes, leurs ba-
gages et tont ce qui leur appartenait. Une partie des troupes
de Sonnedje ächappa par la fuite ; les autres furent pris avec
lui et conduits k Alep, oü ils furent mis dans les fers. L'atabec
marcha sur le champ vers Hamah et s'en rendit maltre le sa-
medi 3 de Schaouar [1130 14. Sept.]. II y demeura quelques
joure, et le yendredi suivant 14 du meme mois [1130 20. Sept.]
il la donna k Khirkhan ibn Karadja , prince d'Emesse, qui la
lui avait demandäe, et lui paya une somme d'argent pour cette
ville. Aussitöt ses trompettes retentirent dans la ville , et le
Khatib 6tant montö dans la chaire, pronon^a son nom dans la
prtere. Mais, sur le soir du mSme jour, l'atabec fit arreter
Khirkhan, pilla sa (Pag. 98) tente et s'empara de tout ce qu'il y
trouva. II vint ensuite mettre le stege devant Emesse, et atta-
qna la place pendant 40 jours, mais il ne put se rendre maltre
que des faubourgs. Pendant ce temps, il faisait souffrir tou-
tes 8ortes de tourments. Dien lui rendit ainsi la juste räcom-
pense des iniquites dont il s'ßtait rendu coupable; c'ätait
k son instigation que l'atabec s'ätait port6 k surprendre Son-
nedje, et la ju8ticedivine lui en fit porter la punition qu'il m6ri-
tait. Comme l'hiver commen^ait k devenir trös-violent, l'atabec
leva le sfege et revint k Alep, au mois de Dhou-1-haddja [1130
5. Nov. — 4. Dec.].
Vers ce meme temps, l'6pouse de Boömond, fille de Bau-
douin, s'empara d'Antioche et exigea d'un grand nombre de
Francs une promesse avec serment de combattre pour eile
contre son p£re. Les Musulmans profiterent de la division des
Francs, pour attaquer les faubourgs d'Athareb et de Maara-
maarin. Baudouin partit alors de Jerusalem, et vint faire des
296
rourses sous les murs dAntioche. Quelques-uns des gens de sa
fille 6tant tombäs entre ses mains il leur fit couper les mains
et les pieds. Enfin quelques serjents lui ouvrirent la porte de
la ville, et ü y entra en 525 [1130 4. Dec. — U31 23. Nov.
Sa fille vint d'elle-meme se remettre entre ses mains. H lui
pardonna sa rtvolie , reprit Antioche, et lui donna Djabala et
Laodicäe. Ensuite il retouraa k Jerusalem.
Cette raeme annöe l'atabec alla k Maussoul et y emmena
avec lui Sonnedje, fils de Tadj el-molouc, et quelques-uns des
principaux officiers de Tarmfee de Daums, laissant les iPag.W
autres prisonuiers k Alep. On nägociait cependant pour obte-
nir leur liberte , mais l'atabec refusait toutes les propositions
qu'on lui faisait, et exigeait une rangon de cinquante mille di-
nars. Tadj el-molouc promit enfin de les lui payer.
II se donna dans ce meine temps une bataille sur le terri-
toire septentrional d'Alep entre Joscelin et l'ömir Saouar. Jos-
celin eut l'avantage sur les Musulmans et leur tua beaucoup de
monde. Apr6s cette d6faite Saouar sortit d'Alep, vint fondre
sur les faubourgs d'Athareb et les mit au pillage. Doba'is arriva
cette meine annöe en Syrie. II venait y chercher un asyle,
aprös avoir 6tö battu et mis en däroute par l'armöe du calife
El-mostarsched. On ignora pendant quelques temps ce qu il
6tait de venu, mais on apprit ensuite qu'il s'ötait r6fugte dans
la citadelle de Djaabar et qu'il avait mis le fils du sultan eD
däpöt entre les mains de Melek k qui cette place apparteuait.
De Ik il se rendit auprts de Joscelin dans l'espoir de trouver
du secours chez les Francs. Peu satisfait de ce cotö, il öcrivit
k Temertasch ; mais il ne tarda pas k changer de Insolation, et
dans la crainte que ce prince ne le trompät et ne le livrät pour
obtenir la übertö de Khirkhan , il se retira sur les terres de
Damas. S'ätant 6gar6 dans sa route, il arriva chez Maitoum
ibn Hasan. Quelques auteurs rapportent que son intention
6tait d'aller trouver la princesse de Sarkhad pour Föpouser, et
que n'ayant point pris avec lui de guide au fait des chemins.
il s'6gara dans la route. D'autres disent qu'il se proposait dal-
297
ler au lieu nomm6 Halla-merhen, 1 et qu'ayant perdu la (Pag.
lOOi plus grande partie de ses corapagnons , il arriva chez
Maiioum comme un homme ögart et abandonnö, n'ayant avee
lui qne trös peu de ses gens. Tadj el-molouc bouri inform£ de
sa Situation, envoya contre lui quelques troupes qui le prirent
et amen&rent 4 Damas le 7 de Schaban &25 [1131 5. Juli].
Lorsqu'il fut arriri, Tadj el-moloue lui donna pour demeure
ane maison situöe dans la citadelle de Damas, lui rendit toutes
sortes d'honneurs et le traita comme son hote. U lui envoya
des habits et des tapis convenables ä sa dignitä, et usa envers
lui de toute lhonnetete possible, se contentant de le tenir ren~
ferm6. II öcrivit au calife pour Ten instruire, et le calife lui fit
räponse de le garder exactement jusqu'ä ce qu'il envoyät quel-
quun pour L'amener ä Bagdad. Hais Fatabec Zenghi qui avait
appris ce qui se passait , envoya un dgpute ä Tadj el-moloue
pour lui demander Dobais, avec promesse de lui faire remise
des cinquante mille dinars convenus pour la ran$on de Sonnedje
et de ses troupes. Tadj el-molouc y eonsentit, les Conventions
forest arretöes de part et d'autre, et l'atabec, accompagnö de
Sonnedje et des autres prisonniers, se rendit pr6s de Kara, oü
les gens de Tadj el-molouc se trouvörent aussi avec Dobais.
Zenghi re$ut Dobais de leurs mains et Tenvoya ä Alep charg£
de chaines et enferm£ dans une Utiöre. II remit Sonnedje et ses
troupes aux envoyös du prince de Damas. Dobais croyait que
l'atabec voulait le faire mourir ; mais lorsqu'il fut de retour a
Alep, il lui rendit la liberte, le traita avec honneur, lui assigna
pour demeure ä Alep la maison nommäeDar4edjin, et lui fit prä-
sent de 100,000 dinars et de plusieurs vestes d9honneur. (Pag.
101) Tandis que Ton transportait Dobais Charge de chalnes a
Alep, un poöte se prösenta devant lui sur la route, et lui rtcita
des vers qu'il avait composös en son honneur. Dobais n'avait
rien a lui donner, il se contenta donc d;öcrire les deux vers sui-
1) Ein Ort dieses Namens Ist weder bei Wetzstein, noch van der Velde,
ooch im Jaküt nachzuweisen; sollte vielleicht das Hills im Norden von rAdrä
t*i Damaskus gemeint sein, dessen Ritter, Asien XVII. 1472 gedenkt?
298
vants sur une feuille de papier, et la lui remit. Voici ces Yers:
„La libäralitö m'est ordininaire, mais je n'ai rien, et com-
„ment un homme qui eherche ä emprunter pourrait-il faire
„des largesses?
„Voici mon billet : c'est une dette que je payerai anx jours
„de mon aisance ; car je n'ai pas encore perdu tout espoir."
Le poete vint le trouver k Alep, et se präsenta devant lui
comrae il passait dans le Meidan el-hasa apräs avoir recouvre
la libertö, en lui disant. „Emir, je viens vous demanderle
paiement d'une dette." Doba'is lui räpondit: „En v6rit6, jene
sache rien devoir a personne." „Cependant, reprit le po6te,
ce que je vous dis est trös-vrai , reconnaissez votre öcriture.*
En meme temps il lui montra ses yers . Doba'is les lut et Im
dit : „Certes, oui, je suis ton debiteur, et d'une dette bien juste.*
II lui ordonna en meme temps de le venir trouver chez lui. Le
po£te y vint en effet, et Doba'is lui donna mille piöces d'or, et
un des habits qu'il avait re$us de l'atabec. II consigtait en an
manteau de salin , et une tiare de couleur d'äcarlate. Dobafe
vint ensuite trouver le sultan Masoud en 529 dans le meme
temps que le ealife El-mostarched fut vaincu par le sultan.
Masoud le fit arreter a la porte de Möraga, et le tint en prison.
Ensuite le sultan äcrivit & Zenghi, pour lattirer aupr&s de loi
dans Vintention de s'en däfaire. Dobals instruit de ce dessein, en
(Pag. 102) donna avis a l'atabec et le d6tourna de consentir ä
la demande du sultan. L'atabec en consöquence refusa d'obeir.
Le sultan avait permiß ä Doba'is de retourner ä Hilla, ville qui
lui appartenait, mais lorsqu'il eutf eonnaisaance de Tävis donne
par Dobals ä Zenghi, il lui ordonna de revenir. On lui con-
seillait de ne pas ob&r, mais il mäprisa ees avis, et alla trou-
ver le sultan. LorBqu'il'fut entri dans Sa terite, le sultan se
leva de sön tröne, en disant: „Voilä la röcompense de ceux
qui trahissent leur mattrel" et en meme temps il lui cötipala
tete et la fit sauter en Fair. Zenghi informä de sa mort dit: »Je
Tai rachete avec de Fargent , et il m'a sauv6 la vie aux dö-
pens de la sienne."
Le ealife El-mostarscbed [qui, comme nous Tavons dit plus
299
haut, avait donnä ordre k Tadj el-molouc de garder exactement
Dobals jusqu'ä ce quil envoyät quelqu'un pour l'amener k Bag-
dad] donna cette commission k Seif ed-doula ibn el-anbazi, son
secr&aire pour les arrete. Celui-ci arriva k la cour de Tadj
el-molouc k la fin de Dhou-1-kaada [1131 25. Sept.— 25. Oct.}
pour recevoir de lni son prisonnier et Femmener k Bagdad.
Mais il trouva laffaire manqu6e et repartit pour Bagdad. Des
cavaliers de l'armöe de l'atabec le rencontrörent sur les terres
de Bahaba ; ils l'attaquärent, le firent prisonnier, pillörent tont
ce quil avait, et la caravane meme qni l'accompagnait. Quel-
ques-uns de ses gens furent massacrts , et il souffrit lui-meme
beancoup dnrant sa captivitö. II obtint enfin sa liberte et re-
toarna k Bagdad.
La Tille d'Hamadan fut prise Fannie suivante 526 [1131
23. Nov.— 1132 12. Nov.] par El-melek Keliam-Bam *
La division s'ätant mise (Pag. 103) parmi les Francs, ils se
livrärent plnsienrs combats, dans Tun desquels pärit le prince
de Zaredna. Les Turcomans firent des courses sur le territoire
de Maara et de Kafar-tab, et enlevörent toute la röcolte qu ils
partaggrent entre eux ; mais les Francs s'6tant röunis , leur
donngrent la chasse et s'emparörent d'un chäteau nomm6 Kob-
bat ibn Molaeb (du nom de celui k qui il appartenait) . Ils y
trouvörent la fille de Salem ibn Melek qu'ils firent prisonn&re
ainsi que les femmes dlbn Molaeb, et ils rasörent le chäteau.
Vers le meme temps, l'ömir Seif ed-din Saouar ayant attaquä k
limproviste les Francs de Tell-bascher, en tua un grand nombre.
Quelques habitants de la montagne attaquörent le chäteau
d'El-kadmous, le prirent et le livrörent k Seif el-moulouc ibn
Amroun. Celui-ci le vendit k Abou-1-feth, chef des Batöniens.
Le prince d'El-kadmous vint k Antioche et rassembla quelques
troupes avec lesquelles il alla k N6ouaz et de \k k Kinnisrin,
accompagnä de Farm6e des Francs. Ils livrörent bataille k
l'armee d'Alep commandäe par Saouar en 528 [1133 l.Nov. —
1) J'ignore qnel est ce prince. Serait ce un Franc? Keliam pourrait etre
Oaillaume.
*.
300
1 134 22. Octb.] au mois de Kebi el-evvel [1 133 30. Dec.-U34
29. Jan.] et la mirent en döroute. Abou-Kasem, Turcomanee-
töbre pour sa bnavoure, p&itdans cette action ainsiqne le cadhi
Abou-Jali ibn el-khaschsohab, et plusieurs autres. Les Francs
se räpandirent ensuite sur le territoire d'El-nokra. Saouar et
l'armäe d'Alep vinrent les y surprendre le lendemain marin:
üb rencontrörent une partie de Francs , tomb&rent sur eux et
les massacrörent; apr6s ce succös ils s'en retouniörent, empor-
tant les tetes de ceuxqu'ils avaient tu6s, et emmfenant avec eai
leurs prisonniers. Cet avantage leur causa beaucoup de joie
aprös la döfaite du jour präcödent. La (Pag. IM) cavalerie des
Francs qui ötait & Roha, vint faire des oourses sur le territoire
septentrional d'Alep, et se disposait ä se joindre ä Tarnte des
Francs, mais Saouar et Hasan, prince de Manbedje, ayaiit
assailli ces cavaliers , les d6firent ; ils empörteren t ä Alep les
tetes de ceux qu'ils avaient massacrös et emmenörent les pri-
sonniers
[ 1 Cette ineme annöe Schems el-inolouc Ismail 2 ibn Tadj
el-molouc bouri, prince de Damas* prit la viile de Hainah et la
donna ä Schema el~khaouass. Saouar vint attaquer El-djezer
et le chäteau de Zaredna : il battit les Francs ä Harem, fit des
courses sur les terres des deux villes de Maara et revint & Alep
chargö de butin.
L'atabec Zenghi con$ut alors le projet d'aasiöger Damas
et voiei oe qui y. donna occasion. La mauvaise conduitede
Schems el-molouc avait indispos6 contre lui les grands de son
royaume, qui s'&aient en cons6quence souleväs contre lui. Ne
se croyant pas assez fort pour leur rtsister, il öcririt ä l'atabec
de venir promptement & Damas, lui promitde lui livrer la rille,
et lui reprösenta que s'ü tardait taut soit peu, il pourrait arri-
ver que les habitants appelleraieut les Francs et les en ren-
1) Ce qui est entre des [ ] n est point traduit, mais extrait bridTement.
2) Notre auteur ne parle point de la mort de Tadj el-molouc bouri ibn
Togtekin, prince de Damas. II parait qu 11 mourut vers Tan 526 on 527. Son
Als Schems el-molouc Abou-1-feth Ismail lui succlda.
301
draient mattres. Les grands inform£s de cette dämarche de
Scheins el-inolouc , conseillörent ä sa möre Zemerroud Khatoun
de Ie faire raourir et de mettre k sa place son fr6re Schehab
ed-din Mahmoud ibn bouri. Elle approuva ce conseil et le
mit a ex^cution le vendredi 14 de Rebi el-akher [1135 1 . Febr.]
529 [1 1 34 i2. Oet. — 1 135 1 1 . Oct.] . Quelques auteurs (Pag.
105) rapportent quelle soup$onnait gon fils d'avoir voulu la
faire mourir. L'atabec eependant 6tait parti de Maussoul et
avangait vers Damas. II apprit la nouvelle de oette rövolution
ä Rakka le 30 du meme mois [1135 7. Febr.]. Etant arrivä k
El-kadesgia, il envoya sommer les habitante de lui livrer la
ville et, sor leur refus, il vint y mettre le stege.]
II avait avee lui une arnräe tr&s~nombreuse, lorsqu'il forma
le siege de Damas. Aprta plusieurs attaques qui farent toutes
sans suceös, il renonga k cette entreprise, leva le siöge et se
rendit sur les terres d'Alep. II attaqua Athareb et la prit le 1
de Redjeb [1 135 17. April]. II se rendit maitre ensuite de Za-
redna, Tell-agdi, et Maarat en-noman, et äpargna les biens des
habitaats. II prit eneore Kafar-tab et alla ensuite camper de-
vant Seheizer. Abou-1-moghith ibn Monked qui en avait &te
nomine gouverneur par son pöre , sortit de la ville et vint au
devant de lui. De Ik il vint k Barin , et feignit de vouloir en
faire le s&ge ; mais lorsque les habitants d'Emesse se croy-
aient en säretö, il tomba sur le territoire de cette ville, eramena
tont ce qu'il trouva dans la campagne, et püla tout ce canton.
Le fils d'Alphonse, prince firanc, sortit de Jerusalem avec l'ar-
mee des Francs et vint jusqu'ä Kinnisrin, l'atabec mareha
contre lui et se conduisit si bien que les Francs se virent con-
traints de retourner chez eux, et furent continuellement
harcetös par les Musulmans durant leur retraite. Zengbi
marcha de nouveau vers Einesse, brüla tout ce qui 6tait sur
terre, et attaqua la ville sur la fin de Schawal [1135 15. Juli
— 13. Aug.]. Enfin, au mois de Dhou-1-kaada de cette annöe
J 135 13. Aug. — 12. Septbr.] , il se 'rendit k Maussoul et en-
suite k Bagdad. L'ann6e suivante 530 [1135 11. Oct. — 11 36
29. Sept.] Seif ed-din Saouar (Pag. 106) accompagnä de 3000
302
Turcomans vint fondre subitement sur le territoire de Laodicee.
Les Francs qui ne s'attendaient nullement k cette inrasion.
n'6taient point sur leurs gardes. Saouar fit plus de 7000 prison-
niers, tant faommes que femmes et enfants de Tun et de lau-
tre sexe, et enleva plus de 100000 tetes de bestiaux, savoir.
de brebis, de boeufs, d'änes et de chevaux. Ce butin 6tait. dit-
on, la d^pouille de plus de cent bourgs qu'ils mirent au pillage.
Alep se trouva remplie de prisonniers et de bestiaux, etcet
heureux succ6s enrichit les Musulmans.
Le 24 de Ramadhan [1137 15. Juni] 531 [1136 29. Sept.
1137 19. Sept.] l'atabec revint de Maussoul. II fit partir devant
lui Salah ed-din qui vint camper devant Emesse. Pour loi il
alla k Hamah et cölöbra en chemin la fete de Piques. II prit
avec lui 500 hommes d'infanterie d'Alep pour l'aciompagner
au stege d'Emesse, et se rendit de Hamah devant cette ville ao
mois de Scjiawal [1137 22. Juni— 21. Juli]. Anar commandait
dans Emesse pour le prince de Damas. II y avait A&jk quelqoe
temps que le stege durait , lorsque les Francs se mirent en
campagne, pour porter du secours k la ville. Ils espgraient sur-
prendre l'atabec. Maisinforurädeleurmarche, ilquittalesüge.
marcha au devant d'eux, et les rencontra sous les murs de la
forteresse de Barin. Ses troupes avanoäes, command&s par
Saouar, les mirent en däroute. Ils furent presque tous toes ou
faits prisonniers. Plus de 2000 restörent sur la place. Ceux
qui öchappörent, se röfugterent k Barin avec le roi de Jerusalem
(Foulques), comte d'Anjou.1 Les Musulmans mirent le sißge de-
vant Barin et dressörent dix machines avec lesqnels ils bat-
taient les murs jour et nuit. Enfin la ville capitata ä la (Pag. 107
fin de Dhou-i-kaada [21 . Juli— 20. Aug.]. On convint de part
et d'autre que les Francs livreraient la ville, aprös avoir rase
la ci tadeile. L'atabec fit präsent au roi dune veste d'honnear.
et le congödia ; les Francs sortirent de la ville, et les Musul-
mans en prirent possession. Aprös cette expädition Fatabec
revint k Alep, et fit la paix avec le roi de Damas.
1) L'auteur le nomine Kondyadjour. Ii avait succeMe" a Baudouin dtns Je
royanme en 526 de Thlglre.
303
Cette meme ann6e, l'empereur grec Calo - jean sortit de
Constantinople k la täte de ßon armäe et vint k Antioche, mais,
grace ä Dien, les Francs ne voulnrent point lni ob£ir. II s'ar-
reta jusqu'a Tarriväe de sa flotte qni etait chargöe de bagag&s.
de vivres et d'argent. L6on, fils de Roubal, roi de la Cilicie ou
Armenie mineure, s'ötait attirt sa colöre. Les habitants d'Alep,
ä son arrivSe fhrent saisis d'effroi et se häterent de fortifier leur
rille et de Sparer les fossäs. Mais rempereur entra dans le
royaume de L6on et s'empara de tous les 6tats. L6on räduit
ä la derniöre extr6mit6, vint se jeter k ses pieds, et l'empereur
lui dit : „Vous etes ici an milieu des Tnrcs et des Francs, il
ne vous est pas avantagenx d'y demeurer." II l'envoya k
Constantinople et prit ses qnartiers d'hiver dans Anazarbe,
Adena et la Cilicie le 22 de Dhou-1-kaada 531 [1137 11. Aug.].
Comme il revenait d' Antioche sur les terres de Bagras, il envoya
un ambassadeur k Zenghi. Saonar ayant rencontrt nn dötache-
ment de Tarnte des Grecs, les battit et fit plnsienrs prisonniers,
avec lesqnels il rentra dans Alep. Zengbi regut l ambassadeur
de l'empereur, lorsqu'il 6tait en ronte pour aller k kebla (on vers
le midi) . 11 le congödia et envoya avec lui le Hadjeb Hasan,
chargä de präsents ponr rempereur. Ces präsents consistaient
ea loup-cerviers, en fancons et antres oiseaux de chasse. Ha-
san revint ensuite tronver l'atabec avec un nouvel envoya de
Temperenr qui etait chargg de lui dire que son mattre 6tait
(Pag. 108} actuellement occupö k la conquete des ätats deLöon.
L'atabec cependant vint k Harn ah, et de \k il marcha vers
Emesse et attaqua cette ville. II se präsenta ensuite devant
Baalbek, au milieu dumois deMoharram [1137 19. Sept. — 19.
Octob.] 552 [1137 19. Sept.— 1138 8. Sept.], et lui imposaune
contribution. II descendit de \k dans le canton d'El-bikä (ou
des valläes) et s'empara du chäteau de Madjdal, oü le prince
de Damas avait mis une garnison. Ibrahim ibn Torghout,
Gouverneur de Pandas, s'attacha alors au parti de l'atabec.
Celui-ci passa l'hiver sur les terres de Damas, et il y re$ut un
depute du calife et du sultan Masoud qui lui remit des patentes
d'investiture. II en parti t au mois de Rebi el-akher [1137 17.
304
Dec — 1 1 38 15. Jan.] et revint k Hamah. De Hamah il alla ä
Eraesse et posa son camp en prösenoe de la ville. II manda
des troupcs d'Alep pour en former le siege, et rassembla une
arm£e trös-noinbreuBe. II domia un assaut k la ville, battit les
asstegös et remporta sur eux un avantage considäraMe. Les
Francs rompirent alors le traitö qu'ils avaient fait avec Fata-
bec pour la ville d'Alep. Sans 6gard k ce que la boaue foi
exigeait d'eux et k ce qu'ils devaient k l'atabec ponr les bon«
traitement8 qu'ils en avaient regus et la maniäre homete dont
il s'ätait comportö a l'ögard de leurs prinees , lorsqiil 6tait
maitre de leur sort, ils firent plusieurs actes dTiostilite, et pri-
rent des marchands et des voyageurs habitants d'Alep q*i se
trouvaient alors k Antioche. Geci se passait au mois de Djoo-
madi-1-oula [1138 15. Januar— 14. Febr.]. Ensuite les Francs
joignirent leurs forces k Celles de Fempereur grec. CeloHa
parut inopinöment le jettdi du grand jetee sur le chemin de
B61at, et ledimanche suivant 21 deKedjeb [1138 4. April , o*
les chrötiens o616braieni la fete de Päqnes, il vint camper de-
vant le chäteau (Pag. 109] de Bouzaa. Aussitdt sa cavalerie
se rgpandit dans la campagne. Dieu permit que les Musuhnans
fussent avertis k temps de son arrivte. Un Türe acoompague
de quelques tronpes de la meine nation, s'&ant 6gar6 de rannte
des Orecs, vint se präsenter devant Alep et demanda k ctre
re$u dans la ville. II donna avis aux habitants de l'arrivgedes
Grecs, en sorte qu'ils euren t le temps de se präcautionner con-
tre une surprise et de se mettre en 6tat de defense. Ils äcrivi-
rent k l'atabec pour lui faire part de cet £v£nemeat. L'atabec
en re$ut la nouvelle, tandis qu'U 6tait oecupö au si6ge d'Eme«-
se. II se hata d'envoyer l'^mir Seif ed-din Saouar avec Vin-
fanterie d'Alep et 500 cavaliers conimandäs par 4 officiers ge-
n6raux du nombre desquels ötait Zein ed-din Ali kondjek.
Ce renfort arriva k Alep le 27 de Redjeb [1138 10. April], et
rendit le courage aux habitants. Les Grecs assiögeaient alors
le chäteau de Bouzaa. Aprös 7 jours de rtaistance, le courage
manqua aux Musulmans, ils capitulörent, et livrirent le chä-
teau dont le commandement ätait entre les mains d'une femroe,
305
apr&i avoir exig6 de» Grecs pour leur sfiretö les promesses et
les serments les plus solennels. Mais les Grecs ne tardörent
pas k leg violer, et firent prisonniers plus de 6000 des habitants
de Bonzaa. L'empereur s'arreta ensuite dans le canton d'El-
ouadi; il y passa lOjours, pendant lesquels il fit p&rir ceux
qui demeuraient dans les cavernes d'El-bab, en les 6touf-
fant par la fhmöe. Aprös cette craelle exp£dition, il se
mit en marche et campa le dimanche 5 de Schaban [1138
18. April] (Pag. 110) dans le canton d'El-aroura. II en partit
le lendemain 6 du meme mois [19. April], accompagnä de Ray-
mond.1 prince d'Antioche, et du filsde Joscelin, et parut de-
vant Alep. II assit son camp an midi de la ville sur les bords
du Conie an lien nommö Es-saadi. Le mardi 7 [20. April] il fit
donner un assaut ä la ville du c6t6 de la tonr des brebis. La
milice d'Alep fit nne vigoureuse sortie et repoussa l'armöe des
Grecs. Ils fhrent contraints de rentrer dans leur camp, sans
avoir rien fait, et perdirent un de lenrs principaux officiers. Le
mercredi 8 [21. April] ils marchörent vers Saldi.2 La garnison
mngnlmane qni 6tait dans Athareb, saisie de frayenr , prit la
fuite le jendi 2 de Schaban [15. April], aprös avoir mis le fen aux
magasins. Les Grecs inform£s de cet 6v6nement, envoyörent
promptement un dätachement de lenr armäe, sontenn de quelques
Francs. Ce dötachement emmena les prisonniers qu'ils avaient
faite dans Bonzaa et El-ouadi , s'empara de la forteresse d'A-
thareb et renferma les prisonniers dans l'enceinte des fossäs
et des cours de la citadelle. Quelqnes-uns trouv^rent moyen
de se sauver et se refugiörent ä Alep. On donna avis de tout
1) Raymond, Als puine* de Guillaume IX, comte de Poitiers. Foulques, roi
•leJlni&tlem, lui avait fait epouser Constance, Alle unique de Boemond II, prince
(Untioche et m Male heritiere. Ce Boemond II avait apparemment he'rite' du
royaame d'Antioche apres la mort de Baudouin du Boarg arrivee en 526. Je
"ois qu'U tftait son gendre. II [pent dans une bataille contre Zenghi en 530
w 531.
v) Die Lage dieses Ortes ist ans dem Znsammenhange klar ; Rousseau giebt
«rf seiner Karte den Ort nicht, ebenso ist bei Jakut kein Aufschluss zu er-
gen.
JUltricfat, Beitrage. 20
306
<5eci k Yümir Seif ed-din Saouar ibn Itkin, et on lui fit savoir
en meme temps que les Grecs s'6taient retires de devant Atha-
reb. Seif ed-din prit avec lui une portion de lärmte et attei-
gnit les ennemis de grand matin. IIa s'ätaient disperses dans la
campagne aprfes le lever da Boleil. Seif ed-din (Pag. 111) les
attaqua, lorsqu'ils ne s'attendaient k rien, et dälivra presque toos
les prisonniers. II fit monter en Croupe demäre ses ca valiers
ceux qui n'ätaient point en 6tat de le suivre. II prit lui-meme
plusieurs enfants qu'il fit monter sar son cheval devant et der-
rtere lui. II ne resta que trös-peu de prisonniers entre les
mains de l'ennemi. L'6mir arriva a Alep le samedi 1 1 . de Seha-
ban [1138 24. April] ayec ceux qu'il avait dälivräs, etsonar-
rivöe causa une grande joie dans toute la ville.
L'atabee cependant avait quittö le si6ge d'Emesse. et s e-
tait rendu ä Hamali et de lä k Seiemi a. L'empereur grec entm
sur les terres de Maarrat en-noman et le lundi 13. de Schabau
[26. April] il prit la route de Scheizer. II sarreta devant Kafar-
tab et y fit camper son annäe. Les Grecs dresserent leurs ma-
chines et battirent les murs de la place. Vers le milieu du mok
les as s&g6s capitulörent et ouvrirent leurs portes k rennemi.
Ceux qui habitaient aux environs du pont (construit sur l'Assi.
qu'il faut passer pour arriver k Scheizer) prirent la fuite , et
ahandonnörent la garde du pont. Les Grecs y ätant arrives y
campörent et le jeudi 16 de Schaban [29. April] ils parurent
devant Scheizer. Leur arm6e ötait composöe de cent mille ca-
valiers, et d'autant de gens de pied ; et ils araient une quantite
innombrable d'armes et de bagages. Ils assirent leur camp sur
une colline qui domine la ville et y demeur&rent en repos le
reste du jour et le lendemain jusqu'au soir. Alors ils mont&rent
a cheval, et livrörent (Pag. 112} un assaut k la ville. Les as-
si6g6s firent une vigoureuse rösistance. Abou-1-merhef Naser
ibn Monked re^ut en cette occasion une blessure, dont il moo-
rut dans le mois de Ramadhan [13. Mai— 12. Juni]. Les Grecs
furent repoussäs et obligäs de se retirer. Raymond, prince
d'Antioche, se r6fugia dans la mosquöe de Semnoun et Joecelin
dans Toratoire. Le lendemain samedi [30. April] Tempereur
C"T
307
se retira aar la montagne de Harbahas J qui fait face ä la cita-
delle de Scheizer, et fit dresser 18 machine scontre la citadelle,
et 4 antares pour emp€cher les habitants de venir chercher de
Jean. L'attaque dura 10 jours, pendant lesquels les assi6g6s
eorent beaucoup ä souffrir. Les Grecs ensuite se contentörent
de faire jouer leurs machines, ce qui dura jusqu'au 9 de Ra-
madhan [1138 21. Mai]. Ils apprirent alors que Kara-arslan
ihn Davud ibn Sokman ibn Ortok avait pass6 FEuphrate avec
une annäe de plus de 50000 hommes, composäe de Turcomans
et d'autres nations. A cette nouvelle ils mirent le feu ä leurs
machines et levirent le stege. Quelques-unes des machines
^chappörent & Fincendie, et Fatabec les fit transporter ä Alep,
oq il les pla$a dans la citadelle. Cest ainsi que lärmte des
Grecs, apr6s avoir pris plusieurs fois les faubourgs de Scheizer
et en avoir toujours 6tä d£log6e par les Musulmans, fut oblig£e
d'abandonner Featreprise et de se retirer. Salah ed-din se ren-
dit d'Hamah en cette rille le 9 de Ramadhan [2 1 . Mai] . Informä
que les Francs avaient 6vacu6 Kafar~tab, il y courut aussitot et
sen empara le 10. du meme mois [22. Mai] ; Fatabec y arriva
et le lendemain il marcha vers le pont. II le trouva libre, les
Francs s'ät&nt retiräs pendant la nuit. Les habitants de ce lieu
qui avaient pris (Pag. 118} la feite k Fapproche de l'ennemi, re-
vinrent de Boufinis2 pour s'y rötablir, mais on ne le leur permit
pas. L'empereur grec prit sa route par les d6filäs d'Apam^e et
marcha vers Antioche. II somma les Francs de lui livrer cette
ville, mais ils ne voulnrent point y consentir, et Fempereur se
mit en ehemin ponr retourner dans ses 6tats. L'atabec envoya
aprts lui an dätachement de Farmäe pour inquteter les Grecs
dans leur retraite. Pendant le cours de ces divers ävänements,
latabec ne manda point Kara-arslan, et n'alla point le trouver :
au contraire, il lui fit dire qull pouvait retourner vers son p6re,
1) Je soupconne qu'il manque ici quelques points diacritiques. [Einen Berg
tei Saizar ahnlichen Namens erwähnt kein Reisender, vgl. jedoch Ritter Asien
XVH. p. 1002 oben.]
2) Nirgends erwähnt.
20*
308
et qu'il n'avait nullement besoin de son secours. Ensnite il
abandonna tout-ä-fait la poursuite des Grees et entra sur les
terres d'Emesse. II ecrivit de Ik k Schehab ed-din Mahmoud
ibn Bouri, pour le sommer de lui abandonner cette ville. Cette
demande donna lieu k plusieurs däputations de part et d'antre,
dont le rtsultat fut qu'Emesse ouvrirait ses portes ä Fatabec,
et que ee prince donnerait en 6change k Auer qui ätait gonver-
neur de cette ville, Barni, El-kelma1 et le chäteau d'El-scherki:
que Patabec 6pouserait Zemerroud Khatoun, fille de Djaoueli,
m6re de Schehab ed-din Mahmoud, et lui donnerait Ba fille en
mariage. L'atabec prit donc possession d'Emesse, et les places
sus dites regurent garnison des troupes de Damas
L'atabec 6tant sorti d'Emesse vint k Alep 7 et marcha en-
suite vers Bouzaa, qu'il emporta d'assaut le mardi 19 de Mo-
harram [26. Sept.] 533 [1138 8. Sept. — 1139 28. Aug.] fl
6gorgea tous les habitants sur le tombeau de Scherf ed-doala
Moslem ibn Earouasch ibn Moslem ibn Koraisch qui itait mort
dun coup de fläche dans l'oeuil qu'il avait re$u k Fattaque de
cette ville. II revint k Alep et alla ensuite investir Athareb
qu'il emporta le 3. de Safar [10. October] Cette meme
ann£e (Pag. 114) Saouar fit une incursion sur les terres des
Francs. Comme il revenait chargö de butin, ceux-ci l'attei-
gnerent, recouvrtrent tout ce qu'il leur avait enlevä, mirent m
troupes en döroute, et retournörent chex eux avec un butin
consid^rable et 1200 prisonniers, du nombre desquels itait
Ibn amroun, prince d'El-kahaf qui avait livrt cette place aux
Bateniens Schehab ed-din Mahmoud ibn Tadj el-mo-
louc Bouri fut tu6 la nuit du vendredi 23. de Schaoual de cette
annäe [1139 23. Juni] par El-naksch, Jousouf et Karasch, dost
il avait fait ses confidents. Auer fit venir son frtre Moham-
med ibn Bouri, prince de Baalbec, et le mit sur le trone —
Zemerroud Khatoun informÄe de cette rtvolution, icrivit k lata-
bec, son öpoux, qui 6tait alors k Maussoul, et l'exhorta ä venir
1) Beide Schlösser sind wohl in Mesopotamien zu suchen, aber auf keiner
Karte verzeichnet.
309
tirer vengeance da meurtre de son fils L'atabec passa
VEuphrate, vint k El-naoura et de \k k Alep. II partit pour
Hamah le 7 de Dhou-1-haddja [1139 5. August] ; de Hamah il
alla ä Edesse et d'Edesse k Baalbec. 11 mit le stege devant
cette ville, le 1er jour de Moharram [1139 28. Aug.] 534 [1139
23. Aug. — 1140 17. Aug.], et fit battre les murs jusqu'au lundi
14 de Safar [1 139 10. Octbr.] qu'il se rendit maitre de la ville ;
il prit la citadelle le 25 du meme mois [1239 21 . October] ....
Vera le milieu de Rebi el-akher [25. Nov. — 24. Dec], il se mit
en marche pour aller assteger Damas, et ayant 6tabli son camp
h Dara il commen^a k attaquer la ville. II fit cependant propo-
eer un accommodement k Mohammed ibn Bouri. II exigeait que
Mohammed lui livrät Damas , et promettait de lui donner en
behänge Baalbec , Emesse et ce qu'il voudrait y ajouter. Mo-
hammed aurait volontiere aeeeptö ses offres; mais ses gens
Ten d£touraörent et lui reprösentörent que l'atabec pourrait
bien lui manquer de parole. Mohammed mourut le 8. de Scha-
ban [1140 29. März]. On lui donna pour successeur son fils
Abad ed-doula Abk (Pag. 115) Modjir ed-din. Auer (qui 6tait
ä la töte du gouvernement) appela les Francs au secours de
Damas, et leur offrit de les rendre maltres de Pandas, qui ap-
partenait k Ibrahim ibn Torghout. Les Francs rassemblörent
leurs troupes pour cette expädition, et l'atabec informä de ce
mouvement, quitta le stege de Damas le 5 de Ramadhan [1140
24. April] pour aller k leur rencontre, s'ils paraissaient vou-
loir s'approcher de lui. H vint jusqu'ä Sarkhod et Bosra, qui
sont du canton de Hauran. II y demeura quelque temps, aprös
quoi il rentra dans le territoire d'El-goula. H vint camper k
Adhra et mit le feu k plusieurs villages de ce canton. Les
Francs arriv£rent cependant et campörent dans l'al-meidan.
L'atabec se retira alors du cote d'Emesse. Raymond, prince
d'Antioche, livra un combat k Ibrahim ibn Torghout, prince de
Pantas, le döfit et le tua. Mo'i'n ed-din Auer vint ensuite mettre
fc Btege devant Pandas. La ville capitata, et Auer la livra aux
Francs, suivant les Conventions qu'il avait faites avec eux ....
Latabee rentra dans Alep le 24 de Djoumadi-1-oula [1140
310
16. Januar]. Ensuite il fit la paix avec Abk, prince de Damas,
qui s'engagea k le faire nommer dans le kfcotba dans toutes
les mosquees de Damas
Les Turcomans ne cessaient cependant de courir la eam-
pagne et portaient le ravage et la d£solation. Ils itendirent
leurs courses jusque sur les terres des Francs. Ceux-ci en-
voyÄrent un ambassadenr ä Fatabec pour lui porter leurs plain-
tes : mais lorsque Fambassadeur ötait en route pour retourner
vers les Francs, il fut renconträ par un parti de Turcomans qui
Fattaquörent et le tnörent. Alors les Francs prirent les armes
et firent des courses sur les terres d'Alep , d'oü ils emmenS-
rent prisonniers (Pag. 116) une multitude innombrable d'Ara-
bes et de Turcomans Dans le cours de l'annäe 536
[1141 6. Aug. — 1142 27 Juli], les Francs se räpandirent sur
le territoire de Sarmin ; ils le ravagörent et le mirent au pillage.
Ils tournÄrent ensuite vers la montagne d'Es-soummak, et trai-
törent de la meme mantere la ville de Kafar-tab. Apräs ces
expöditions ils se separörent. Les Turcomans ayant k leur tete
Alem ed-din ibn Seif ed-din Saouar, vinrent en revanche faire
des courses jusqu'aux portes d'Antioche et retournferent avec
un riche butin. Le Türe Laddja qui avait quitte la cour de
Damas pour passer au Service de Fatabec, porta aussi les armes
sur les ätats des Francs, au mois de Djoumadi-1-akhera [1142
1 .—-30. Jan.] . II obligea les habitants a prendre la fuite, fit pto-
sieurs prisonniers, et tua , dit-on, plus de 700 des ennemis . . •
Au mois de Rainadhan [1142 30. März — 29. April], Saouar en-
tra sur les terres d'Antioche avec les Turcomans. Ses troupes
ayant aperguvers le pont une grande armäe et des tentes dres-
s£es, passörent FAssi k la nage, vinrent fondre sur Fannie
des Francs, tn£rent ceux qui ätaient dans les tentes, pillörent
le camp, firent un grand nombre de prisonniers et retournfrent
li Alep, chargäes dun butin inmense. Elles emmenerent leurs
prisonniers et emportörent les tetes de ceux qui avaient gtö tue».
Le 20 de Ramadhan [1143 8. April] 537 [1142 27. Juli— 1143
16. Juli], Fatabec prit la forteresse d'Aschab renommäe par
les ouvrages qui la däfendaient. Le prince d'Antioche vint avec
311
ses troupes dans la vallöe de Bouzaa. Saouar marcha contre
lni et l'obligea ä se retirer vers le nord. Saonar et Joscelin
tinrent une conförenoe & la vue des deux armäes, et firent la
paix ensemble. L'annöe suivante 538 [1143 16. Juli— 1144
4. Juli], l'atabec prit la forteresse dlzoun,1 puis Haizan. (Pag.
117) D enleva aux Francs Hamlin, El-mouzer, Tell-mouzin et
(lautres fort». L'arm6e d'Alep attaqua cette ann6e et d£fit une
nombreuse caravane composöe de marchands, de soldats et
dautres voyageurs, qui 6taient partis d'Antioche poiir passer
dans le pays des Francs (en Europe). Cette caravane ötait
chargäe de richesses immenses; il y avait une mnltitude de
betes de Charge et beancoup de bagages. Les troupes d'Alep
avant attaquö snbitement la caravane, pass&rent an fil de F6p£e
tons les cavaliers francs qui l'eseortaient, enlevörent tont et
retourn&rent k Alep. Ceci arriva an mois de Djoumadi-1-oula
538 [1143 11. Nov. — 11. Decemb.] L'atabec d&rirait
depuis longtemps de se rendre maitre d'Edesse. II avait ce
projet fort & coenr et ne le perdait point de vue. H apprit en
539 [1144 4. Juli — 1145 24. Juni] que Joscelin Stait sorti de
cette ville, avec la plus grande partie de ses troupes, pour quel-
qne exp6dition. II saisit cette conjoncture et vint sans perdre
de temps, camper devant Edesse avec une nombreuse arm6e.
En m€me temps il terivit aux Turcomans de se rendre au plu-
töt auprös de lui. Ils s'y rendirent en foule, et les Musulmans
entourörent la ville, sans laisser aucun espace libre, par oü l'en-
nemi püt y introduire des convois ou y jeter des troupes. On
dressa les machines, et en meme temps lärmte d'Alep com-
men$a k creuser des mines en diif&rents endroits, dont le local
lenr ttait parfaitement connu. Ils les condnisirent jusqu'au fon-
dement des tours, dont la muraille 6tait flanquöe. Ils 6tay£rent les
tonn avec de piöces de bois, et aprös avoir sapp£ et dämoli les
fondations, ils demandörent k l'atabec la permission d'y mettre
te feu. Zenghi voulut s'assurer par lui-meme de TStat des cho-
1) Offenbar wie Haizan in Mesopotamien zu suchen, aber auf den Karten
und bei Jaküt nickt verzeichnet.
312
fies (Pag. 118) et s'ätant transportö dans la mine, aprös l'avoir
examinäe, il donna l'ordre que les soldats däsiraient. A peise
y eut-on miß le feu que les murailles tombörent. Les Musul-
mans fondent de tous cötes dans la ville, l'6p6e k la main, ila
massacrent les habitants ou les fönt prisonniers et se livrent
au pillage. Ils firent un butin immense. C'6tait le samedi 16.
de Djoumadi-1-akhera [1144 H.Decemb.], que les Musulmans
se rendirent mattres d'Edesse. L'atabec ayant fait cesser le
carnage, donna ordre de rendre la libertö k tous les prisonniers.
II traita les vaincus avec bontö et ordonna de rötablir ce qui
avait 6t& d^truit, et dereleyer les murailles. Ce fut Djemal ed-
din Abou-1-maali fadhl allah ibn Mahan , gouverneur de Har-
ran , qui excita l'atabec k cette entreprise , et lui reprisenta
combien l'ex6cution en ötait facile. On trouva un jour les vers
suivants Berits sur les portaux de la porte de l'oratoire de
cette ville :
„A mon röveil je me suis vue affranchie du joug de ces bar-
bares, fiöre davoir recouvr6 ma chaire et mes drapeaux
Rapprochto de la justice qui fait mon ornement, 6ioign&
du crime et de l'injustice,
Pure dans toute mon 6tendue. C'est k Djemal ed-din que
je dois ces glorieux avantages."
Le gouverneur de Harran donna ordre d'effacer son nom
et d y substituer Emad ed-din, surnom de l'atabec. Mais ce-
lui-ci l'ayant appris, convint que le poöte avait eu raison , et
que sans Djemal ed-din il n'eüt jamais con^u ce projet. B re-
commanda k ses lieutenants de m6nager les habitants dans la
taxe des impöts et de les proportionner aux revenus de la ville.
II marcha ensuite vers Saroudje, et il s'en (Pag. 119) rendit
maitre, les Francs qui y 6taient en garnison ayant pris la fuite.
De Ik il vint k El-bira, dont il forma le stege dans cette meine
ann6e 539 Des troubles survenus k Maussoul Toblige-
rent k lever le stege, pour se rendre dans cette ville
Aprös avoir terminä les affaires qui Yj avaient amenö, il en
sortit et marcha vers la citadelle de Djaabar II de-
meura devant cette place jusqu'ä la nuit du dimanche 6 de
313
Rebi el-akher 541 [1146 15. September] qu'il fut assassing
sur le minuit par un de ses serri teure. Zenghi l'avait grondä
et menac6 le jour präcädent ; celui-ci craignant l'effet de ses
menaces, le tua sur son lit durant la nuit Apr6s sa raort
ses troupes se dispersörent : lärmte dAlep prit son fils Nour
ed-din Abou-1-Kasem Mahmoud , et il conduisit k Alep oü il
fut proclam£ roi ; les troupes de Maussoul se retirö-
rent aussi sous la condaite de Seif ed-din gazi qui s'empara
de cette ville El-melik el-adel Nour ed-din Abou-1-Ka-
sem Mahmoud ibn Zenghi ibn Ak-sankar monta sur le tröne
dAlep le 10. de Rebi el-akher 541 [1146 19. September]. Sa-
lah ed-din el-yaisjani s'y rendit aupräs de lui pour se mettre
ä la töte des affaires, et prendre en main la conduite de ses
etats. Joscelin cependant sollicitait sourdement les citoyens
d'Edesse et les Armeniens qui ätaient ltes dlnterSts avec eux
ä se revolter contre Nour ed-din et k lui livrer bataille. Ils
pretörent Foreille k ses sollicitations et convinrent avec lui du
jour auquel il se prtsenterait devant la ville. Joscelin se prä-
sent* au jour marquä, les portes lui furent ouvertes, et il fut
re^u dans Edesse, mais la eitadelle resistait encore et Joscelin
en pressait le sfcge. Nour ed-din qui ötait alors k Alep, fut in-
forma de cette Evolution, il se mit en marche (Pag. 120) avec
son araräe et arriva k Edesse. Joscelin se häta de prendre la
firite, et se retira dans ses 6tats. Nour ed-din entra dans
Edesse, la livra au pillage et fit prisonniers presque tous les
habitants, ä l'exception dTun träs-petit nombre qull laissa dans
la ville
Ce prince ne tarda pas a s'occuper sörieusement de la
gnerre contre les infid&es. II entra en 542 [1147 2. Juni —
U48 22. Hai] sur les terres des Francs, emporta d'assaut Ar-
tah qu'il livra au pillage, et s'empara des chäteaux deMamaula,
Basarfout, Kafar-latha et Hab. Lors de la mort de l'atabec, les
Francs avaient senti se renouveler leurs esperances, et s'6taient
flattes de reeouvrer les places que Zenghi leur avait enleväes.
Mais lorsqu'ils virent que Nour ed-din, d6s le commencement
de son rögne, marchait sur les traces de son pöre, ils compri-
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nent que leur esp6rance 6tait mal fond£e. En 543 [1 148 22. Mai
— 1149 11. Mai] le roi des Allemands se mit en campagne et
vint camper devant Damas. Seif ed-din gazi et Nonr ed-din
partirent aussitöt, Tun de Maussoul et lautre d'Alep, pour mar-
eher au secours de cette rille. Lorsqnils furent arriväs aEmesse,
Nour ed-din se rendit k Baalbec, et joignit ses tronpes k Celles
de Moni ed-din Auer. Le roi des Allemands döcampa de de-
vant Damas. II avait auprös de lni le fils d'Alfonse, dont Falenl
avait conquis Tripoli snr les Musulmans. Celni-ci avait pris
anx Francs le chäteau d Oreima et vonlait enlever Tripoli an
comte Raymond , qui la possädait alors. Le comte de Tripoli
envoya des d£putäs ä Nonr ed-din qni 6tait alors k Baalbec,
et le pria de marcher avec ses tronpes vers Oreima pour pren-
dre cette place qni appartenait an fils d'Alfonse. Nonr ed-din
Pag. 121) et Moi'n ed-din Aner se mirent en marche pour cette
exp£dition, et envoyArent demander dn secours a Seif ed-din
gazi qui ätait toujonrs pr£s d'Emesse. Seif ed-din leur envoya
une nombreuse armäe sous la condnite d'El-dobaisi, prinee
d'El-djezira. Avec ce renfort ils vinrent mettre le stege devant
le chäteau, oü le fils d'Alfonse s'etait renfermä. Les Musulmans,
apres pluöieurs assauts, commencörent 4 pratiquer des mines.
Alors les Francs demand&rent ä capituler. Les Musulmana de-
vinrent ainsi mattres des chateaux et firent prisonniers tous
ceux qui y 6taient renfermös, cavaliers et fantassins, femmes
et enfants. Ils raserent le chäteau et re vinrent k Emesse. Seif
ed-din gazi retourna ensuite ä Maussoul. Les Francs 6tant
enträs aprös cela snr les terres d'Alep, Nour ed-din marcha
ä leur rencontre, et leur livra bataille au lieu nommö Bagras.
Le combat fut trös-violent : les Francs furent enfin Obligos de
plier ; ils perdirent beaueoup des leurs, nn grand nombre de*
meurörent prisonniers , et trös-peu 6chappörent par la fuite.
C'est an sujet de cette bataille que le Scheikh Abou-abd-allah
dit dans une de ses poäsies :
„Comment le bonheur de nos jours ne serait-il pas le sujet
des plus magnifiques öloges, tandis que nous avons pour
prince Mahmond !
315
Le glaive de la vraie religion ne porte ancun coup qui n'a~
hatte les membres de Pimptete,
Et il ne se fait aacnne belle action, k laqaelle Noar ed-din
ne soit präsent * —
Seif ed-din gazi ibn Zenghi monrnt k Maussonl Fannie
suivante 544 [1149 11. Mai — 1150 30. April] , laissant un fils
es bas äge, qui fut 61evä avec le plus grand soin (Pag. 122) k
la cour de son oncle Nonr ed-din. Le vizir Djemal ed-din et
Zein ed-din Ali (Kondjek) lni donngrent ponr successeur Kotb
ed-din ibn Zenghi , fröre pnin£ de Nonr ed-din. Pinsiears 6mirs
sollieitaient Nonr ed-din de s'emparer da tröne, entre aatres
El-mokaddem Abd-allah, p£re de Schema ed-din Mohammed,
gouverneor de Sandjar. Celui-ci äcrivit k Nonr ed-din et pro-
mit de lni livrer eetie ville, s'il voulait s'en approcher. Nour
ed-din 8 y rendit sans perdre de temps, escortä seulement de
70 cavaliers, et El-mokaddem lni en onvrit les portes
Kotb ed-din et le vizir Djemal ed-din informäs de cet 6v6ne-
ment7 levörent des tronpes et marchgrent vers Sandjar. Lors-
qu'ile fnrent arrivös k Tell-afar, le vizir fnt d'avis de proposer
un aceammodement et alla lui-meme tronver Nonr ed-
din. Ils convinrent qne Sandjar serait rendne k Kotb ed-din,
qu'on lni livrerait anssi Rahaba, qne Nonr ed-din demeurerait
Seal mattre de la Syrie, et qne laM6sopotamie resterait k Kotb
ed-din, exceptö la ville d'Edesse, dont Nonr ed-din 6tait actnel-
Iement en possession Nonr ed-din attaqna, Tannäe sui-
vante &45 [1150 30. April— 1151 20. April], la ville d'Apa-
mte. Les Francs se renfermörent dans la citadelle, et Nonr ed-
din les y tenait assteggs» Pendant ce temps, les antres Francs
se disposgrent k marcher contre Nonr ed-din pour lni faire le-
rer le stege, et ayant rassemblö leurs forces, ils se mirent en
marehe. Mais ils apprirent bientöt qne Nonr ed-din 6tait mattre
de la citadelle, qn'il y avait mis nne forte garnison et l'avait
remplie de provisions de tontes sortes, et quil marchait k lenr
reneontre. Hs Fövitärent en (Pag. 123) prenant un autre ehe-
rain, et retourngrent chaenn cbez eux. Nonr ed-din leva ensnite
de nouvelles tronpes et entra dans les gtats de Joscelin , se
316
disposant k en faire la conquete. Joscelin ötait parmi les prin-
ces francs Tun des plus braves et des plus expörimentte. II
rassembla une nombreuse arm6e des Francs et marcha ä 1*
rencontre de Nour ed-din. Les deux armäes en vinrent aux
mains ; et les Musulmans furent mis en d£route. Un grand
nombre demeura sur la place, et les Francs firent beaucoup de
prisonniers. De ce nombre se trouva T6cuyer de Nour ed-din.
Joscelin ajant pris les armes de Nour ed-din, les envoya au
sultan dlcöne El-melek Masoud ibn Kalidje-arslan et lui fit
dire : „Ces armes sont celles de votre gendre." Cet affront pi-
qua vivement Nour ed-din, qui ne se donna point de repos quil
n'en eüt üri vengeance. II cherchait donc tous les moyens de
surprendre Joscelin , mais ne dou taut point qu'Aussitöt il ne se
retirät dans quelqu'une de ses places fortes, il eut recours aux
ämirs des Turcomans, et leur promit de magnifiques rtcom-
penses, s'ils parvenaient k le faire prisonnier. En consäquence
ils £piaient attentivement toutes ses dämarches. Un jour qnil
6tait sorti pour une partie de chasse, une troupe de Turcomans
tomba sur lui et le fit prisonnier. Joscelin leur offrit une grosse
somme d argent pour sa ran$on, et ils lui promirent de le re-
lächer, lorsqu'il aurait fait apporter l'argent ; mais tandis qu il
envoyait chercher la somme convenue, quelques Turcomans
vinrent trouver Medj ed-din ibn el-daya (Pag. 124) Abou-becre.
fröre de lait de Nour ed-din. Ce prince l'avait nomm6 vice-roi
d'Alep et gouverneur de la ville, et il montra dans ses emplois
beaucoup d'habilitö et de prudence. Averti par ces Turcomans
de ce qui se passait, il envoya quelques troupes qui donn&rent
la chasse k ce parti de Turcomans qui avait pris Joscelin, et
s'emparörent du prince franc. Elles Famenörent k Alep au mois
de Moharram de cette annSe [1150. 30. April — 30. Mai]. Nour
ed-din vint alors se präsenter devant les places fortes des 6tats
de Joscelin. II asstegea Ezaz et la prit le 1 8 de Rebi el-evvel
645 [1150 15. Juli]. II s'empara aussi de Tell-bascher et Teil-
khaled. — En 550 [1155 7. März — 1156 25. Febr.] il prit
Aintab, Koures, Raouendan, Burdj er-rassas, le chäteau d'EI-
bira. Kafar-soud, Marasch et Nahar el-djouz. — Les Francs
317
rtanirent leurs troupes en 547 [1152 8. April— 1153 29. März]
et marchgrent contre lui , tandis qu'il ätait dans les 6tats de
Joseelin pour s'opposer k ses conquetes. Lorsqu'ils furent prös
de loi, il marcha k leur rencontre ; les ayant joints proche de
Dolouk, il les mit en fuite, leur tua beaucoup de monde et fit
an grand nombre de prisoniiiers. Cette victoire fdt suivie de
la prise de Dolouk. Quant k la prise de Tell-bascher, eile fut
postörieure k celle de Damas. Ce ne fht qu'aprös qu'il ent pris
cette ville, que les habitants de Tell-bascher , informös qu'il
se disposait k venir les attaquer et ne se trouvant pas en 6tat
de lui rtaister, envoyörent au devant de lui et lni offrirent les
elefs de leur ville. Nour ed-din chargea l'6mir Hassan, prince
de Manbedje, d'aller recevoir leur soumission, k cause que Man-
bedje est proche de Tell-bascher. Cet 6mir entra dans Tell-
bascher, en prit possession et la fortifia. Nour ed-din s'&ait
rendu maltre de Damas au mois de Safar [1153 28. April— 27.
März] 548 [1153 29. März— 1154 18. März]. Voici ce qui y
donna occasion, et la maniöre (Pag. 125) dont cela arriva. En
548 les Francs prirent Ascalon qui döpendait des ötats du ca-
life d'Egypte. Nour ed-din eut bien voulu les en chasser, mais
ii ne le pouvait, parce que la ville de Damas se trouvait entre
aea etate et Ascalon. Les Francs, de leur cötö, portaient des vues
anibitieuses sur Damas et lui avaient döj& imposö un tribut an-
nuel. Nour ed-din craignait qu'ils ne räussissent dans leurs
projets, et il räsolut d'user d'artifice, pour se rendre maltre de
cette ville. Car il pensait bien qu'il n'en viendrait jamais k bout
par la force , que le prince de Damas ne manquerait pas d'ap-
peler les Francs k son seeours, dös qu'il les verrait attaqu£s, et
que ceux-ci ne le lui refuseraient jamais, parce qu'ils ötaient
intöressös a ce que Nour ed-din ne prlt pas une trop grande
saperioritö sur eux, par une conquete aussi importante que celle
de Damas. H prit donc le parti de s'unir avec Modjir ed-din
Abk ibn Mohammed ibn Bouri, prince de Damas. II lui envoya
des ambassadeurs, lui fit des präsente et employa, pour le ga-
gner, toutes les apparences de l'amitte la plus sinc£re. Quand il
Be fut assurä par ce moyen de sa confiance, il chercha k lui
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rendre suspects les 6mirs de sa cour, les accusant, leg uns apres
les au t res, de lui avoir offert de le rendre maitre de Damas.
Modjir ed-din trompä par cet artifice, £loignait ces ömirs dau-
pres de lui et confisquait leurs biens. Enfin, lorsqu'tl les eut tons
chassös de la cour , il en fit venir an autre nomm£ Ata ibn el-
haffadh el-khadem, ä qui il confia la conduite des affaires.
C^tait un hoinme d'un vrai mirite, et tant qu'il väcut, Nonr
ed-din ne put exäcuter son projet. MaisjModjir ed-din fayaut
ensuite fait arreter et mettre ä mort , Nour ed-din (Pag. IM
marcha contre Damas. II avait sollicite sourdement les cito-
yens et avait gagn6 leur amitiö par la justice et F6quitö dont il
faisait profession, et qui paraissait dans toute sa conduite.
Aussi ils prouurent de lui ouvrir les portes de Damas, lorsqu'il
eüt mis le siöge devant la ville. Modjir ed-din eut recours am
Francs, et leur offrit une grosse somme dargent et la forteresse
de Baalbec, a condition qu'ils viendraient k son secours et fe-
raient lever le stege ä Nour ed-din. Mais tandis qu ils rassem-
blaient leur cavalerie et leur infanterie, Nour ed-din se iendit
maitre de Damas et la ville 6tait prise, quand ils se mirent en
campagne. Ils s'en retournörent donc, sans rien entreprendre.
Les habitants de Damas avaient introduit Nour ed-din dans la
ville par la porte de 1' Orient. Modjir ed-din se röfugia dans la
citadelle. Le vainqueur lui offrit en ächange Emesse et quelques
autres places. D accepta ses off res, lui livra la citadelle et se
rendit a Emesse. De lä il oommen^a k agir secr&tement aupies
de ses anciens sujets. Jlour ed-din l'apprit, et craignant reffet
de ses manoeuvres , il lui ota Emesse et lui donna en place
Bales. Modjir ed-din n'en fut pas satisfait et se retira k Bagdad,
oü il passa le reste de ses jours.
Nour ed-din marcha ensuite vers Harem, place qui appar-
tenait k Bogmond , prince d'Antioche, 1 et en forma le si6ge en
1) C'eat Boemond II, Als de Raymond, qui luit mort en 1149. La veove
de Raymond tfpousa Renaud de Chatillon, qui devint par la rtfgent da roj-
aume pendant la minorita* de Bogmond II. Voy. Hist. du bas emp. t. XIX p. 260.
Voy. aussi „La Vie de Saladin" par Marin t. I. p. 416.
319
551 [1156 25. Febr. — 1157 13. Febr.]. vPag. 127; Leg habi-
tante se trouvörent röduits k une grande extr6mit£. Alors les
Francs rassemblörent leurs troupes dans le dessein de marelier
au secours de la place : mais le gouvemeur les en d£tourna,
et lear fit dire de ne point attaquer Nour ed-din , de erainte
que s'ils avaient le dessous , ce prince ne parvint k se readre
maitre non seulement de Harem, mais encore de plusieurs au-
tres plaees. II leur mandait en meme temps qu'il etait assez en
foree pour se döfendre, et leur conseillait de tralner en longueur.
Les Francs, en eonsäquence, döputörent vers Nour ed-din, et
obtinrent la paix, moyennant la cession de la moitiä da terri-
toire de Harem. Nour ed-din leva le stege et retourna k Alep.
Lann6e suivante 552 [1157 13. Febr.— 1158 2. Febr.-, au
mois de Redjeb [1157 9. Aug. — 8. Sept.], il y ent de frtquents
tremblements de terre en Syrie. Hamah, Scheiter, Kafar-tab.
Apam6e, Maarat en-noman, Emesse, le chäteau de El-sche-
misness k Salamia et plusieurs plaoes du pays des Francs fu-
rent renversies, et les murs de toutes ces villes furent d£truits.
Nour ed-din craignit que les Francs ne profitassent de cet öy£-
aement pour faire quelque mouvement ; il rassembla prompte-
ment seg troupes et travaüla sans reläche k rätablir ces villes
jugqu'fc ee quil les eut mises en 6tat de defense Les
tremblements de terre se renouvetöreat fröquemment dnrant 7
anales consäcutives, et firent p6rir dans ce pays un grand nom-
ine d'habitanis Nour ed-din employa les voies de con-
ciliatian, pour gagner Dohak el-baka'i qui etait gouverneur de
Baalbec et s'ätait rendu ind£pendant aprös la prise de Damas.
H traita (Pag 128) avec lui, ne voulant pas l'y assteger k cause
da voisinage des Francs. Dohak accepta l'accommodement
que Mi proposait Nour ed-din, et lui rendit Baalbec en 552.
Au mois de Djoumadi-1-oula [1157 11. Juni— 11. Juli] 562,
il j eut une action trös-considörable entre les Francs et Nour
ed-din en un lieu situä entre Tabaria et Pandas. Les Francs
furent mis en däroute avec beaucoup de perte. Nour ed-din
rennt ensuite k Alep. II fut attaquö dans la citadelle de cette
ville en 554 [1159 23. Jan. — 1160 12. Januar] d'une maladie
320
coiisictörable qui le mit aux portes de la mort. Son fröre Nosrat
ed-din Emir miran Mohammed ibn Zenghi qui 6tait plus jeune
que lui, se trouvait alors k Alep. Le bruit ayant couru que Nour
ed-din 6tait mort , il assembla le peuple, se concilia la faveur
des citoyens et s'empara de la ville, ä Fexception de la cita-
delle. Lorsqu'il apprit ensuite que la santö de Nour ed-din ee
r6tablissait? il sortit de la maison qu'il oceupait, situ£e an des*
sous de la citadelle, tenant ä la main an bouclier pour se ga-
rantir des traits qu'on pourrait lancer contre lui, et abandoimä
de tous ceux qui avaient d'abord pris son parti, il vint ä Har-
ran dont il se rendit maitre. Nour ed-din ne fut pae plntöt en-
tiörement rätabli qu'il marcha vers Harran. Nosrat ed-din
s'enfuit k Papproche de son fröre et laissa ses enfants dans la
citadelle. Les portes de la citadelle furent ouvertes äNonr
ed-din, il en fit sortir les enfants de Nosrat ed-din et donna
cette place a Zein ed-din, 1 aprös quoi il vint a Rakka.
Medj ed-din ibn el-daya sortit d'Alep au mois de Redjeb
[1160 7. Juli— 6. Aug.] 555 [1160 12. Jan.— 31. Dec.] et sc
mit en campagne pour faire la guerre aux (Pag. 129) Francs.
Ayant renconträ Joscelin, fils de celui dont nous avons parte
pr£c6demment, il le battit, le fit prisonnier et l'emmena k Alep
oü il l'enferma dans la citadelle. Quelque temps apr&s, les
Francs se mirent en campagne et firent des courses sur le ter-
ritoire de Aintab ; ils firent prisonniers les Turcomans de ce
canton, et pillirent leurs bestiaux; mais tandis qu'ils re-
tournaient k Antioche aprös cette expädition , Ibn daya sortit
k leur rencontre, les atteignit prös d'El-djouma, les mit en di-
route, en tua un grand nombre, et fit beaucoup de prisonniers,
parmi lesquels ötaient le prince (Bogmond),2 second du nom.
II rentra dans Alep avec ces prisonniers au commencement de
Dhou-1-haddja [1161 21. Nov. — 21. Decemb.] 556 [1160 31.
Dec. — 1161 21. Dec] L'annöe suivante 557 [1161
1) C'est vraisemblablement Ali Kondjek.
2) Larabe dit senlement: le prince second. Voyez inf. & la bataille de
llarran et Marin I. p. 115.
321
21. Dec. — 1162 10. Decbr.] Nour ed-din rassembla ses trou-
pes ä Alep et marcba vers Harem, dont il commen$a k former
le stege. Les Francs, de leur cötö, rtunirent leurs troupes et
marcMrent contre lui. II leur offrit la bataille, mais ils ne l'ac-
ceptörent point : an contraire ils traitörent avec lui , et il re-
tourna. ä Alep II rassembla de nouveau $on arm6e en
558 [1162 10. Dec. — 1163 30. Nov.], et recommen<ja les hosti-
lites sur les terres des Francs. II vint camper dans le canton
d'El-bokaya on de la petite valläe, sous les murailles du fort
des Cordes. H mit le stege devant cette place , et se proposait
de marcher vers Tripoli, aprts qu'il l'aurait räduite. Les Francs
se mirent en campagne, accompagnäs dn Grec Doucas l qui
avait k sa snite une nombreuse armäe des Grecs. Ils convin-
rent ensemble d'attaquer les Musulmans en plein jour, lors-
quils croiraient n'avoir rien k craindre. Sur le cbamp ils mon-
tent ä cheval, et (Pag. 130) marchant avec grande vitesse , ils
atteignent les gardes avancäes de Tarm^e musulmane. Ce corps
de troupes , trop faible pour leur tenir täte , envoie avertir
Nour ed-din du danger oü il se trouve. Les Francs les ont
bientöt renversäs et mis en fuite. Ils arrivent en fuyant au
camp de Nour ed-din. Les Francs qui les poursuivaient, T6p6e
dang les mains, y arrivent en meme temps et se trouvent au mi-
lieu des Musulmans, avant que ceux-ci eussent eu le temps de
monter k cheval et de prendre leurs armes. Ils firent un car-
oage affreux dans le camp et un trös-grand nombre de prison-
niers. Doucas l'emportait sur tous les autres en ardeur et en
activitö, et ses troupes ne faisaient aucun quartier ä Pennemi.
Hs marchörent vers la tente de Nour ed-din. Ce prince venait
de monter k cheval, mais dans la pröcipitation, avec laquelle il
agissait, il avait oublte de dätacher le lien qui retenait le che-
?al par la jambe. II dut son salut k un Curde qui sauta k bas
de son cheval et coupa le lien. Nour ed-din s'gchappa, mais le
1) Peut-etre Jean Doucas celebre dans la guerre de Sicile en 1154 et
priä en 1155 par les tronpes du roi de Sicile. Voy. Histoire du bas empire
teme XIX. pag. 290.
Kohiicnt, Beitrage. 21
— ^ 322
Curde n'eut pas le temps de se sauver et fat tu6 sur la place.
Nour ed-din räcompensa cette action en faisant du bien ä m
enfants, auxquels il accorda des pensions. D arriva en fuyant
au lac de Kods, 61oign6 de 4 parasanges du lieu od s'6tait don-
n6e la bataille, et tous les fuyards vinrent se röunir autour de
lui. Comme on lui eonseiüait alors de quitter ce lieu, de craiote
que les Francs ne vinssent Vy attaquer dans 1'ötat oü il se
trouvait, U fit une sevöre räprimande k celui qui lui donna ee
conseil, et lui imposa silence en disant : „Si j'avaia (Pag. 131
seulement mille cavaliers, j'irais moi-meme k leur rencontre:
je.prends dieu a temoin que je n'entrerai dans aucune maison.
que je n'aie veng6 auparav^nt mon honneur et celui de l'isla-
misme." II envoya k Damas et k Alep et en tira de i'aigent.
des vetements, des tentes, des armes et des chevaux qu'il distri-
bua ä ses troupes, rendant ä chacun sur sa simple däclaration
ce qu'il disait avoir perdu dans la döroute de Fannie. D ne
paraissait plus que ces troupes eussent 6t6 mises en faite, ui
qu'elles eussent souffert aucun dommage. Nour ed-din conirma
aussi aux enfants de ceux qui avaient 6te tu6s , les apanage*
dont leurs pßres jouissaient. Toutes ces largesses le jet&rent
dans de grandes döpenses, et donn£rent occasion k quelqu'mi
de ses gens de lui dire : „II est fächeux que vötre domaine soit
surchargö dune multitude de pensions de legs et de fondatioDs
pour la subsistance et lentretien des pauvres, des doctenr?.
des lecteurs de Talcoran, des Sofis, et d'autres gens de cette
espöce. II serait bien plus avantageux de supprimer tout cela.
et d'employer ces rerenus ä soudoyer des troupes auxiliaires
dans la conjoncture präsente. u Nour ed-din n$ put retenir In-
dignation que lui inspirait un tel discours, et il s'icria : „Grand
dieu 1 ce n'est que par les priores de toutes ces personnes que
j'espöre obtenir la victoire; car il est dit dans lalcoran: ce
sera a yos pauvres que vous serez redevables des gräces de
dieu et de la victoire. Comment oserais-je supprimer les libe-
ralitäs que je fais ä des gens qui combattent pour moi, tandis
que je repose sur mon lit, et dont les flaches frappent toujours
au but, pour les transporter k (Pag. 132) d'autres qui ne com-
»23
battent pour moi que lorsqu'ils me voient, et dont leg armes
n'ont pas töujours un heureux succös. Ces gens ont an droit
sur me» träsors ; comment refuserais-je de l'acquitter ?M On rap-
porte que Barhan ed-din el-balkhi dit alorg k Nour ed-din :
.Comment pouvez-vous esp^rer d'etre victorieux, tandis que
tos troupes s'adonnent an vin . et que votre camp est rempli
de musdeiens et de joueurs d'instruments ?" Cette remontrance
fit impression sur le prince, il promit de faire p£nitence, quitta
ses habits ordinaires, se contenta d'un vetement grossier,
supprima les impöts, leg dfmes et les redevances qu'il avait
laissä subsister dans ses 6tats et s appliqua k faire cesser tous
les crimes. II 6crivit aux moines et aux dävots de tout son
royaume, pour leur rendre compte des revers que les Musul-
mans venaient d'essuyer, leur demanda le secours de leurs
priores, et les engagea k exhorter les peuples k prendre les
armes, contre les infidöles. II icrivit aussi aux princes musul-
fflans, pour les solliciter k joindre leurs forces aux siennes. II
sabstint de coucher sur an lit et renonf a k toute sorte de plai-
«irc. Les Francs lui ayant fait des propositions de paix, il ne
voulut point y preter Toreille.
Tandis que Nour ed-din se livrait tout entier k ces oceu-
pations, Schaouar, vizir de El-adhed, calife d'Egypte, vint le
trouver k Damas au mois de Rebi el-evvel [1 164 28. Jan.— 27.
Febr.] 559 [1163 30. Nov.— 1164 18. Nov.] pour implorer sa
protection. II reclamait son assistance contre Dargam qui lui
avait dispute la Charge de vizir et avait rtussi k le supplanter,
et priaitNour ed-din d'envoyer avec lui une arnräe en Egypte,
?ftg.l33) pour le rttablir dans sa dignitö. De son c6t6 il s'en-
gagea k abandonner k Nour ed-din le tiers des revenus de
l'Egypte, la paie des tronpes pr61ev6e, et consentait que Nour
ed-din entrettnt toujours dans ce royaume une armäe comman-
<fee par un Keutenant qui ne recevrait d'ordres que de lui et
ne reconnaftrait pomt d'autre autoritö que la sieime. Nour ed-
din häsita qnelque temps, all devait accepter ces propositions,
on exteuter leg projets qu'il avait förmig de marcher contre les
Francs et de porter la, guerre dans leurs Stats. Enfin il se d6-
21«
. 324 .
termina pour le premier parti et, au mois de Djoumadi-1-oula
de cette meme ann£e [1164 27. März — 26. April] , ilrenvoya
Schaouar avec une arm6e dont Asad ed - din Schirkoah ibn
Schadhi avait le commandement. II donna ordre au gän&al
de rötablir Schaouar dans sa place et, lorsqu'il fut parti, il mar-
cha avec les troupes qu'il avait gardöes aupr&s de lui vers
les frontteres des ötats des Francs du cote de Damas, pour les
empecher de s'opposer k la marche de Schaouar et de Schirkoah.
II reussit en effet k les retenir chez eux, en les obligeant 4
veiller a la sftretö de leurs fron ti£ res. Lorsque Schaouar et
Schirkouh füren t arriväs a Belbeis , Naser el-moslemin , frire
de Dargam , sortit k leur rencontre avec l'armöe egyptienne.
Les deux armäes envinrent aux mains, et les Egyptiens forent
miß en döroute. Aprös cette bataille, Naser el-moslemin revint
s'enfermer dans le Caire. Schirkouh le suivit et campa derant
la ville au mois de Djoumadi-1-akhera [1 164 26. April— 25 Mai).
Dargam et son fröre Naser el-moslemin ayant öt£ tu& dans
une sortie, Schaouar rentra en possession de sa dignitt, et en
regut de nouveau les ornements distinctifs. Schirkouh demeura
hors de la ville ; mais Schaouar, loin de (Pag. 134) tenir les
engagements qu'il avait contractu avec Nour ed-din, refusa
d'accomplir ses promesses , et ordonna meme k son gäntoal de
retourner en Syrie. Schirkouh refusa de se retirer et demanda
le paiement des sommes convenues. Schaouar ne l'ayant paß
satisfait, il envoya quelqnes-uns de ses officiers pour mettre
garnison dans Belbeis, et fit reconnaltre son autorit6 dans tonte
la partie Orientale de l'Egypte. Schaouar eut recours aux Francs,
et pour les engager k lui accorder le secours qu'il demandait,
il leur reprtaenta, combien la puissance de Nour ed-din leur
deviendrait un jour formidable, s'il parvenait k ajouter PEgypte
ä ses 6tats. Les Francs se rendirent sans dölai k ses sollicita-
tions. Ils saisirent avec plaisir cette occasion de mettre le pied
dans un royaume dont ils auraient bien dieiri de se rendre
mattres, et se mirent en route pour marcher vers Belbeis. Nour
ed-din crut les arrSter en attaquant leurs frontieree, mais ils
ne changörent point pour cela de rösolutions, et ayant laissi
325
quelques troupes pour la garde de leurs ötats, ils marchörent
tous vers Belbeis. Le roi de Jerusalem qui 6tait k leur tete,
avait augmentö son armäe d'une multitude de pälerins qui 6tai-
ent yenus pour visiter les lieux saints. Schirkouh s'enferma
dans Belbeis. Les Francs et les Egyptiens ly tinrent asstegä
pendant trois mois. II faisait des sorties contre eux chaque
jonr matin et soir , quoique les murs de la ville fussent bas et
construits de boue, le stege n'avan$ait point, et l'ennemi n'avait
encore remporte aucun avantage. Nour ed-din cependant se
disposait ä entrer sur les terres des Francs. II vint k Aiep,
rassembla ses troupes, et demanda da secours k son fröre Eotb
ed-din, prince de Maussoul, k (Pag. 135) Fakhr ed-din Kara-
arslan , prince du ch&teau de Kifa, ä Nedjm ed-din Al-beni,
prince de Mardin, et a plusieurs autres princes du pays. Kotb
ed-din se mit aussitöt en marche avec ses troupes commandäes
par Zein ed-din Ali Kondjek. Le prince de Mardin fit aussi
partir son armöe. Pour celui de Kifa, il döclara k ses officiers
qui loi demandaient quel parti il comptait prendre , que son
intention 6tait de demeurer tranquille, parce que Nour ed-din
ttait un prince endurci k la fatigue par la multitude de ses
jeünes et ses priores continuelles, qui se pr6cipitait lui-meme
dans les plus grands dangers et y entralnait les autres avec
lui. Le lendemain cependant il donna- ordre k ses troupes de
se tenir pretes pour partir. Interrogö alors sur le motif d'un
changement si subit , il rtpondit : „Je crains, en refusant du
secours k Nour ed-din, de me voir däpouillä de mes 6tats : car
il a 6crit aux moines et k ces gens qui fönt profession de renon-
cer au monde pour exhorter les Musulmans k prendre les
armes contre les infidöles. „Chacun d'eux actuellement entourt
de ses disciples et de ses amis s'occupe k lire les lettres de
Nonr ed-din et k rtpandre des larmes et je crains qu'ils ne
se r&missent pour lancer des mal£dictions et des anathömes
contre moi, et pour exciter mes sujets k la rtvolte." Ainsi ce
prince se dttermina k partir, et lorsque ses pröparatifs furent
acheves, il se mit en marche k la tete de son armöe.
Lorsque toutes les troupes musulmanes furent rassemblees
32G
aupräs de Nour ed-din, il partit et vint ä Harem. II mit le siege
de van t cette place, dressa ses machiues et commenga Fattaque.
[Pag. 136) A cette nouvelle le prince Boemond, le comtede
Tripolis le jeune Joscelin, le g^n^ral grec Doucas et le fila de
Laoun, roi d'Armönie, rassembterent tous les Francs qui ätaient
demeuräs dans le Säbel (ou pays maritime de la Syrie), et
s'approchörent de Nour ed-din. Ce prince s'öloigna de Harem
et vint k Artah, pour etre plus en etat de tenir töte aux Francs,
s ils venaient l'attaquer , et les attixer plus loin de leur pays.
Pour les bagages il les envoya a Tizin . Les Francs vinrent
camper k Es-sofaif. De la ils revinrent k Harem, et Nour ed-
din les suivit en ordre de bataille. Lorsque les deux arm&*
furent proche Fun de Fautre, les Francs ayant fait leure dispö-
sitions, vinrent attaquer 1'aile droite des Musulmans eomposee
de l'armäe d'Alep et de celle de Eifa. Ces troupes pliörent,
prirent la fuite et vinrent jusque sous les murs d'Am. Nour
ed-din 6tait montö sur une colline d'oü il voyait ce qui se pas-
sait, et \k tete nue, il implorait humblement le seeours du ciel.
Lmfanterie des Francs etait restee au dessus d'Am du cötö
de Harem, au lieu nommä Es-sofaif. Zein ed-din Ali Kondjek
que Nour ed-din avait plac6 en embuscade k Fextrömitö de la
valtee dans des lieux couverts de joncs, vint fondre sur cette
infanterie avec l'armäe de Maussoul, et de tous les gens de pied
il nen äcbappa pas un seul. Gependant la cavalerie des Francs
qui poursuivait les fuyards, revint sur ses pas, craignant que
Infanterie ne se laissät empörter k la poursuite des Musul-
mans, et que ceux-ci ne vinssent k tomber sur eile et k T&ra-
ser. En arrivant ils reconnurent la väritö de leur conjecture,
et virent que tous les gens de pied avaient ätö tuäs ou faits
prisonniers. Nour ed-din saisit cet instant, et ralliant (Pag.
137) auprös de lui les fuyards, il vint prendre la cavalerie des
Francs par derriöre. Ainai ces troupes se trouv£rent eotourees
d'ennemis de tous cötes. II en p^rit un trös-graad nombre, et
la döfaite des Francs fut complöte. Les Musulmans vietorieui
s'attachärent k faire des prisonniers. Ils prirent entre autres
personnes le prince d'Antioche (BoSmo&d H.) , le comtie de
327
Tripoü Raymond), le Grec Doucas et le jeune Joscelin. De tous
Jes princes de l'armöe vaincue il ne se sauva que Mälih, fils de
Laoun, roi d'Armönie. On dit qull dnt sa libertö aux enfants
de Jarouki dont il ätait oncle maternel. Le nombre des morts
fut de plus de 10000. Aprös cette victoire, Nour ed-din repa-
mt devant Harem et s'en rendit maitre au mois de Ramadhan
1164 23. Juli — 22. Anlast]. II envoya ses troupes en diffe-
rents d&achements sur les terres d'Antioche. Ils ravagörent le
pays et firent les habitants prisonniers. Nour ed-din exigea
{>our la ran$on du prinee d'Antioche une grosse somme d'argent
et la libertö des prisonniers musulmans. D revint ensuite k
Damas, aprös avoir permis aux armöes de Maussoul et du
Diarbekr de retoumer dans leur pays. De Damas il alla mettre
le siege devant Pan£as, et livra plusieurs attaques k la yille.
II avait avec hü son frire Nasir ed-din imk miran ; celui-ci
setaü r6trrö chez les Francs apräs sa firite de Harran, mais il
setait räconciliä avec son fröre qui lui avait pardonn£ tout le
passö pendant le stege de Harem. Tandis qu'il ötait au stege
de Pandas, il fut atteint d'une flache qui lui ereya un oeil. Nour
ed-din le eonsola de ce malbeur en lui disant : „Si tu savais
quelle röcompense t' est pröparte , tu souhaiterais de perdre
lautre de la meine m anter e." (Pag. 13S) Cependant Nour ed-
din poussait vivement le siöge. Enfin il se rendit maitre de la
place; il laisea une forte, garmson dans la citadelle, avec des
proYiskms abondantes. En 560 [1164 18. Nov. —1165 7. Nov.]
il parftagea avec les Francs le territoire de Tabaria (Tiberias)
et ceux-ci s'engagärent en outre k lui payer un tribut annuel
ponr tontes leurs possessions. Les Francs qui 6taient occupäs
an siöge de Belbeis, apprirent la prise de Harem et le sfcge de
Pan&w: le d6sir de voler au seeours de leurs foyers les porta
ä propoeer un aeeommodement k Schirkouh : ils se flattaient
darriver encore assez tdt pour faire lever le stege de Pandas.
Les conditioiis du traitö farent que Schirkouh retournerait en
Syrie et rendrait aux Egyptiens toutes les places qu'il avait
conquisea. Schirkouh ignorait alors le succta des armes de Nour
ed-dim en Syrie , et cPailleurs Les vivres commen^aient k man-
328
quer dans Bei b eis. II quitta donc FEgypte et revint en Syrie.
les Francs y accoururent aussi pour sauver Pan6as , maiß il
n'6tait plus temps. Schirkouh rapporta de son expädition des
connaissances exactes sur l'6tat de FEgypte et la faiblesse da
gouvernement.
An commencement de Tannöe 561 [1165 7. Not.— 1166
28. Octob.], Nour ed-din vint avec une petite partie de ses tron-
pes et Bans bagages attaquer la ville de Mantira. Les Francs
ne sattendaient nnllement k cette expödition. La forteresse
fut prise d'assaut. Tons eeux qni ötaient dans la place, furent
passös au fil de F6p6e ou faits prisonniers, et le bntin fut tris-
considärable. Les Francs se rassemblörent pour la reprendre.
mais bientöt dösespörant de röussir, ile se retirtrent. Schirkouh
cependant sollicitait la permission de retourner en Egypte.
Nour ed-din voyant son empressement, Fy envoya en 662 [1 166
28. Oct. — 1167 17. Oct.] avec 2000 cavaliers, l'6Ute de son
(Pag. 139) armöe. II prit la route du dösert, laissant sur sa
droite les 6tats des Francs. Arrivä en Egypte, il passa le Kfl
vers la partie occidentale de ce royaume prös d' Atfih , et se
rendit maltre de toute cette conträe. De \k il vint camper k AI
Djize vis k vis de Misr. II y demeura environ cinquante jours.
Schaouar eut encore recours aux Francs et les appela k son
secours. Schirkouh cependant entra dans le Said, et vint an
lieu nomm6 El-babein. Lärmte 6gyptienne et les Francs le
suivirent et l'atteignirent , tandis qu'il rangeait ses troupes en
bataille. II avait plac6 ses bagages au centre, pour faire croire
k Tennemi que son armöe ätait plus nombreuse quelle ne l'ötait
en effet. II donna le commandement du centre k Salah ed-din,
son neveu, et.lui ordonna de eider tant soitpeu, lorsqueles
ennemis viendraient l'attaquer, et de les prendre en queue, lors-
qu'ils retourneraient sur leurs pas. II choisit ensuite parmi se»
soldats tous eeux, sur la bravoure desquels il comptait daran-
tage, et se pla$a avec eux k l'aile droite. Les ennemis vinrent.
comme il l'avait prtvu, attaquer le centre de son armäe , et les
Syriens reculörent devant eux , mais sans se sgparer ni rom-
pre leurs rangs. Schirkouh cependant, avec le reste de ses
329
troupes7 tomba sur l'autre partie des ennemis qui n'ätaient point
occup& a l'attaque de son centre : il les mit en fuite , fit im
grand carnage et beaucoup de prisonniers. Ceux qui avaient
attaquö le centre oü commandait Salah ed-din, revenaient sur
leurs pas. Lorsqu'ils virent que leurs eamarades avaient 6t6
massacrts ou faits prisonniers, ils ne songörent plus qvCk pren-
dre la fuite. Apr&s ce succös, Schirkouh se prtsenta devant
Alexandrie, et ses habitants lui en ouvrirent les portes. II y mit
pour lieutenant son neveu Salah ed-dinT (Pag. 140) retourna
dans le Said, et pilla toute cette province. Pendant qu'il 6tait
occupä k cette expgdition, les Egyptiens et les Francs vinrent
assiöger Salah ed-din dans Alexandrie. Le stege dura jusqu'au
retour du Schirkouh. Alors la paix fut conclue entre les Sy-
riens et les Egyptiens. On convint que les Egyptiens payeraient
50000 pteces d'or k Schirkouh, en outre des sommes qu üb
avaient d&jk imposäes k plnsieurs villes , et que les Francs se
retireraient de ce royaume. Schirkouh revint ensuite en Syrie,
et Alexandrie rentra sous la domination des princes dTSgypte.
Nour ed-din leva des troupes cette meme ann6e et entra
sur les terres des Francs du cötö d*Emesse. II mit le si6ge de-
vant Araka et pilla le territoire de cette ville. II ravagea tout
le pays des Francs et s'empara de Safita et d'Arima. Ensuite
il revint k Pandas et de \k k Hounein. Les Francs mirent le
feu ä cette place et s'enfuirent. Nour ed-din n'y arriva que le
jour suivant. II en fit raser les murailles et retourna dans ses
etats.
Les Francs cependant n'avaient point renoncö au projet
ambitieux de s'ätablir en Egypte. Ils y rentrörent en 564 [1 168
5. Oct.— 1169 25. Sept.] et s'einparörent de Belbeis. De Ik ils
avancörent jusqu'au Caire. et commencörent k attaquer cette
Wlle. Le calife El-adhed envoya des ambassadeurs k Nour
ed-din pour implorer son secours, et il renferma des cheveux
de ses femmes dans les lettres qu'il äcrivit ä ce prince. Les
ambassadeurs se rendirent k Alep k la cour de Nour ed-din, et
8 engagirent a lui abandonner un tiers de FEgypte, et k per-
roettre que Schirkouh residät dans cette province. Ils 6crivi-
330
rent sur le meme tön & (Pag. 141) ce g£n£ral. Celui-ci ayant
regu cette lettre, quitta Emesse oü il 6taH alors, et vint trouver
Nour ed-din qui se disposait d6j& ä le mander auprto de lui.
Le prince lui ordonna de se disposer ä passer en Egypte. D lui
accorda pour cette expedition deux cent mille piöces d'or, lui
donna des habits, des armes, des betes de cfcarge et le laissa
maitre de disposer de ses troapes et de Fargent de son trisor.
Schirkouh choisit vingt mille cavaliers dans l'armee de Nour
ed-din, en enröla 60000, et prit l'argent dont il avait be-
soüi. II alla ensuite avec Nour ed-din jusquä Damas , oü il
arriva sur la fin de Safar [1168 4. Nov. — 3. Decemb.] et de 14
ils vinrent > Ras el-ma. Nour ed-din joignit en ces endroite
plusieurs autres £mirs ä Schirkouh, entre autresEzz ed-din
Djordik, Garas ed-din, Kalidje, Scheref ed-din, Bargasch, Omad
ed-doula ibn Jarouk, Eotb ed-din Yinal ihn Hassan, et Salah
ed-din, neveu de Schirkouh. Ce gänäral se mit alors en marche
pour entrer en Egypte, et ä son approche les Francs renoncö-
rent k leur entreprise et retoumörent dans leurs ätats. Schir-
kouh arriva au Caire le 7 1 de Djoumadi-1-akhera [1 169 8.
März] . II entra dans la ville, et fut admis k l'audience du ca-
life, qui rentra dans son camp. Schaouar ne voyait pas eet
6tranger sans une seeröte Jalousie, mail il dgguisait ses seuti-
ments et venait de temps en temps lui rendre visite dans sa
tente. Un jour il y vint suivant son usage , mais il ne trouva
pas le gön6ral Syrien qui 6tait all6 visiter le tombeau da
docteur Esch-schafei. Salah ed-din et Djordik vinrent avec une
partie des troupes au devant de Schaouar pour lui rendre leurs
hommages, (Pag. 142} ils lui apprirent que Schirkouh n'äait
pas dans sa tente et lui rendirent compte du motif de son ab-
sence. „Allons le trouver en cet endroit," leur dit Schaouar,
qui partit en m€me temps pour aller le joindre. Tandis qu^ite
1) II y a vraisemblablement ici une faute. Schirkouh arriva 1 Damas an
mois de Safar, fut nomme* vizir au mois de Rebi el-akher (1169 2 — 31. Jan.)
et mourut le 22 de Djoumadi-1-akhera (1169 23. März). 11 y a donc apparew*
qu'il arriva au Caire dans le courant de Rebi ei-evvel.
331
marehaient ensemble, Salah ed-din et Djordik se jettent sur
lui et le renversent par terre. Les gens l'abandonnent, il est
arrete et miß dans les fers. On d^peche vers Schirkouh qui se
rend aussitöt dans le camp. Un eunuque y arrivait en meine
temps charg£ de lui präsenter les patentes , par lesquelles
le calife lui conförait la dignite de vizir , et de lui demander
la töte de Schaouar, suivant la coutume des Egyptiens. CT6-
tait frtsage dans ce royaume , qu'un vizir qni avait supplante
son rival, lui öta la vie. Schaouar fut donc mis ä, mort et sa tete
portee ä El-adhed. Schirkouh re$ut de la porte du calife les
habits et les marques de sa nouvelle dignite. H sortit du camp,
se rendit an palais, et commenga ä exercer les fonctions de sa
charge le 17 1 de Rebi el-akher [1169 18. Jan.]. II en jonit
paisiblement, jusqu'A ce qu'il tomba malade d'une esquinancie
dont il mourut le 22 de Djoumadi-1-akhera [1169 23. März].
La place de vizir fut accord^e aprös sa mort ä son neveu Salah
ed-din, auquel le calife donna en meme temps le surnom d'El-
melek en-naser .... II demeura en Egypte comme vizir du
calife, et comme lieatenant de Nour ed-din II fit prier
ce prince de lui envoyer son pöre Nedjm ed-din et tonte sa fa-
uiille. Nour ed-din les envoya, ainsi qu'il le däsirait, en Egypte
en 565 [1 169 25. Sept. — 1 170 14. Sept.] avec une escorte, ä la-
quelle se joignit une nombreuse caravane de marchands. Nour
ed-din eraignit que les Francs ne vinssent les attaquer dans
leur ronte et ponr le$ en d6tourner, il alla avec son armee met-
tre le stege (Pag. 143) devant El-karak , et dressa ses machi-
nes contre la place. Les Francs se rassemblörent et marehö-
rent contre lui ; le fils de Honfroy et le fils d'El«dakik avaient
pris les devants , et pröoödaient Tarmöe. Nour ed-din vint k
leur rencontre, ne voulant pas attendre la jonction du reste des
Francs. Mais ils ne Tattendirent pas et se retirörent vers le
gros de l'armäe. Nour ed-din pänötra dans Tintörieur de leur
pays7 portant partout sur sa route le fer et le feu, jusqu'ä ce
1) S'il e*tait arrive* au Caire le 7 de Djoumadi-1-akhera , comme nous
lavons tq aa-dessus, cette date ne pourrait etre vraio.
332
qu il eut atteint les frontiöres des 6tats musulmans. II 6tait
camp6 k Aschföra, toujours occupö k continuer la gaerre contre
les Francs, lorsqu'il re$ut la nouvelle des tremblements de
terre qui gtaient arriväs en Syrie et avaient fait im tel ravage
dans Alep, que les babitants avaient 6t£ Obligos de s'enfuir dans
les champs hors de la ville. Ces tremblements de terre y du-
r&rent plusieurs jonrs. Le matin du lundi 12 de Schaoual [1170
29. Juni] de cette ann6e, an lever dn soleil, il y p6rit plus de
5000 personnes tant hommes que femmes Nour ed-din
revint k Alep ; il trouva les murs de la ville et les halles en-
tiörement d£truites. II campa hors de la ville, donna ses ordres
ponr le Etablissement des murs, et fit construire nn second mur
antonr de la ville. Ses lientenants firent aussi rdparer les forts
et les chäteaux qui avaient 6te reuverses tels que ceux de Baal-
bec, d'Emesse, de Hamah, de Barin et plusieurs aufres. Nour
ed-din vint ensuite k Tell-bascher. II y apprit la mort de soii
fröre Eotb ed-din arrivöe ä Maussoul au mois de Dhou-1-haddja
[1170 16. Aug. — 14. Sept.]. II avait d6sign6 d'abord pour sob
successeur son fils (Pag. 144) aln6 Omad ed-din Zenghi. Ce
jeune prince avait v6cu long temps k la cour de son oncle Nour
ed-din, dont il avait 6pous6 la fille, et 6tait trösHlisposö ä de-
pendre de lui.
Mais Fakbr ed-din Abd el-messih, et l'6pouse de Eotb ed-
din, fille de Temertasch ibn Ilgazi, de laquelle ce prince avait
un fils nommä Seif ed-din gazi se röunirent pour engager Kotb
ed-din k changer la disposition qu'il avait faite en favenr
d'Omad ed-din, et k lui substituer Seif ed-din gazi. Omad ed-
din vint trouver son oncle Nour ed-din aprös la mort de son
pfere, et le pria de le mettre en possession du tröne qui lui ap-
partenait. Nour ed-din se mit en marche en 566 [1170 14.
Sept.— 1171 4. Sept.] et passa VEuphrate auprts de la forte-
resse deDjabar au commencement deMoharram [1171 4. Sept.
—4. Octob.] 567 [1171 4. Sept. — 1172 23. Aug.]. DeJ4 il
vint k Rakka, l'asstegea et la prit. II parcourut toute la pn>-
vince d'El-khabour et s'en rendit maitre. Nisibin eut aussi le
meme sort, et Nour ed-din, aprös Vavoir prise, y söjourna quel-
■» .
333
que temps avec une partie de son armöe. Car le plus grand
nombre de ses troupes 6tait encore en Syrie, occupe k tenir töte
aar Francs. Lorsqu'ils furent tous rassembl£s auprös de lui,
il mareha k Sindjar, en forma le stege , dressa ses machines,
la prit et la donna k son neven Omad ed-din Zenghi. Tandis
qull 6tait k Sindjar, il re$ut des lettres des 6mirs de Maussoul,
qui Fexcitaient k se präsenter au plus tot devant cette ville, et
promettaient de la lui livrer. Nour ed-din s'y rendit en effet.
Cependant Seif ed-din gazi et Abd el-messih avaient d£p€ch6
Ezz ed-din Masoud ibn Kotb ed-din vers Fatabec Scheins ed-din
üdeghuz, roi de l'Aderbidjan et d'Isfahan, pour lui (Pag. 145)
demander du secours contre Nour ed-din. Ddeghuz se contenta
de lui envoyer un ambassadeur qui lui döfendit de la part de
son maitre d'attaquer Maussoul. Nour ed-din renvoya avec lui
cette räponse pour Ildeghuz : „CTest k moi et non k vous k
regier les affaires de mes neveux, ainsi gardez-vous bien*de
vous en mSler. Pour moi , quand j'y aurai miß ordre, j'aurai
une entrevue avec vous k la porte d'Hamadan. Vous etes mai-
tre d'un grand royaume et vous en n£gligez tellement les fron-
tteres que les Georgiens s'en sont emparös. Moi au contraire
qui ai essuyö des revers et qui ne possöde pas .le quart de F6-
tendue de vos 6tats, j'ai d£pouill6 les Francs de la plus grande
partie de leurs conquetes, et j'ai mis leurs rois dans les fers."
Nour ed-din demeura donc devant Maussoul. Les 6mirs de
cette vüle avaient forma le projet de se rt volter ouvertement
contre Abd el-messih. En ötant in form 6, il voulut les prdvenir
et fit offrir k Nour ed-din de le recevoir dans Maussoul, k con-
dition qu'il en confirmerait la souverainetö k Seif ed-din, qull
lui accorderait pour lui-m€me toute süretö et lui permettrait de
le suivre en Syrie , oü il lui donnerait un apanage tel qu'il le
soubaiterait. Ce fut k ces conditions que Nour ed-din entra
dans Maussoul. II la laissa k Seif ed-din gazi et revint k Alep
au mois de Schaban 567 [1172 29. März— 27. April].
Nour ed-din terivit alors ä Salah ed-din, pour lui ordonner
de faire supprimer du khotba le nom d'El-adhed et d'y substituer
celuidu califeabbassideEl-mostadhi. Salah ed-din refusad'ex£-
334
cuter ces ordre» et donna pour motif de son refus la erainte que
ce changement n'occasionn&t (Pag. 146) quelque soulövement en
Egypte. Mais cen'6tait pour lui qu'un prttexte, et il seconduisait
ainsi par im motif bien diflförent. II appröhendait que Nour ed-din
n'enträt en Egypte pour lui en öter le gouvernement, et il esp6-
rait pouvoir sy d£fendre avec le secours des peuples, taut qu il
aurait le calife pour lui. Nour ed-din neut point ggard & ses
repräsentations et r&tära les meines ordres. Le calife egyptien
6tait alors malade. Pour eette fois Salah ed-din oböit ^et fit
prier dans tont le royaume pour El-mostadhi. El-adhed monrut,
sans avoir eu aucune connaissance de cette rörolution. Quel-
ques auteurs cependant assurent qu il l'apprit avant de mourir.
Tout ceci arriva en 567 Cette m£me ann6e Salah ed-
din sortit du Caire7 et s'ätant mis en campagne, il marcha vers
Schoubek et forma le stege devant cette place. Lee habitants
demand£rent une tröve de 10 jours et promirentde se rendre,
s'ils n'6taient secourus avant ce terme expir*. Nour ed-din in-
formä de cette exp6dition de Salah ed-din sortit de Damas et
entra d'un autre cötö sur les terres des Francs. On donna alors
cet avis ä Salah. ed-din : „Si Nour ed-din attaque les Francs d'un
cöte , tandis que yous les attaquez de r autre, il les subjuguera
certainement, et alors vous ne pourrez plus lempecher de yous
enlever l'Egypte. 8i, au contraire, il vient yous joindreen oe
Heu, yous serez obligg d'unir vos armes aux siennes et de
reconnaltre son autoritö. Le parti le plus sür est donc de ren-
trer en Egypte." Salah ed-din se rendit k cet avis ; il quitta le
stege de Schoubek et retourna en Egypte. II 6crivit k Nour
ed-din une lettre d'excuse, allöguant pour motifs de sa retraite
de prttendus troubles survenus dans son (Pag. 147) gouverne-
ment et la erainte d'un soulövement de la part des Seh Utes.
Nour ed-din ne tint pas grand compte de ces excuses, il cban-
gea tout-&-fait de dispositions k l'ägard de Salah ed-din et
forma le projet deutrer en Egypte. Salah ed-din l'apprit et
assembla son conseil. II 6tait composä de son pöre Nedjm ed-
din , de son oncle paternel Schehab ed-din , de Taky ed-din
Omar et de plusieurs autres 6mirs. Salah ed-din leur exposa
• «t
335
ce qu'il venait d apprendre des projets et des dispositions de
Nour ed-din, et leur demanda leur avis sur le parti qu'il y avait
ä prendre. Chacun demeurait dans le ailence , lorsque Taky
ed-din se leva et dit : „Si Nour ed-din vient nous trouver ici,
nous le recevrons les armes k la main." Plusieurs applaudirent
ä cet avis ; mais Net^m ed-din leur tömoigna, combien il le
d&approuva, et ayant falt asseoir Taky ed-din, il adressa
ces paroles k son fils : „De tous ceux que vous voyez ici, nul
ne vous est certainement plus attachö que moi qoi snis votre
p6re, et votre oncle Schehab ed-din. Ne doutez pas cependant
que, si Nour ed-din paraissait, nous ne fussions disposes k
baiser la terra en sa prösence, et k ex6cuter ses ordres, quand
meine il nous ordonnerait de vous abattre la töte. Si telles
sont n08 dispositions, que devez-vous penser des autres ? Tous
ceux qui sont ici präsente, n ont point d'autres sentiments. Cette
province appartient k Nour ed-din : nous sommes ses.esclaves,
et c'est son autoritö que nous exer$ons ici. Sil vous en ötait
le gouvernement, il ne nous resterait point d autre parti k pren-
dre que de lui ob&r et de nous soumettre k sa volonte. Voici
doDc mon avis. II faut que vous ecriviez k Nour ed-din une
lettre frfes-respectueuse et que vous lui disiez : «Tai appris que
vous vous disposez k vous mettre en marche pour cette pro-
viuce : il n'est (Pag. 148) pas besoin de vous däpläcer : il snf-
fit d'envoyer ici un courrier pour m'attacher une serviette au-
tour de cou et m'amener ainsi k ses pieds.u Ensuite on se sä-
para, et lorsque Nedjm ed-din Ayoub se vit seul avec son fils,
il lui dit : „Comment avez-vous pu agir de la sorte ? Ne savez-
voug que, si Nour ed-din apprend que nous ayons intention de
lui tenir tete , il tournera contre nous toutes ses forces et toute
son activitö , et nous ne pourrons lui räsister ? Mais s'il nous
voit disposös k la soumission, il nous laissera tranquilles, et
portera ses armes ailleurs. Tous les ev&iements sont dans la
main de dieu. Pour moi, quand il ne s'agirait que d'uüe canne
ä sucre, je jure que je combattrai contre Nour ed-din pour en
conserver la possession, jusqu'ä ce que la victoire ou la mort
missent fin au combat.44 Salah ed-din suivit le conseil de son
336
pöre. Sa soumission däsarma Nour ed-din. II ne songea plus
a entrer en Egypte, et forma d'autres projets. S'etant mis en
campagne, il prit le chäteau d'Araka,-Safita et El-orima. II pilla
et dävasta les terres des Francs et fit ensuite la paix avec eux.
L'annäe suivante 568 [1172 23. Aug.— 1173 12. Aug.], les
Francs portörent leurs armes snr le territoire de Houran. Nour
ed-din prit aussi les armes et vint k Aschtara. De lä il envoya
ses troupes faire des courses sur le district de la .ville Tabaria,
et elles revinrent chargäes d'un riche bntin. Nonr ed-din avait
re§u ä sa cour Mölih, fils de Laoun, roi d'Armönie, et lui avait
donnä un apanage dans le pays des Musulmans. M61ih l'avait
accompagnä depuis dans plusieurs de ses expöditions. Nour
ed-din lui preta cette ann6e une partie de ses tronpes, avec le
secours desquelles Mälih reprit sur les Grecs Adena, Tarsous
et Massissa. (Pag. 149) II envoya ä Nour ed-din une grande
partie du butin et trente prisonniers des plus distinguäs parmi
les Grecs.
Kilidje-arßlan ayant pris les armes contre Dhou-1-noun ibn
el-danischmend, prince de Malatia et de Siouas, s'ötait empare
de ses ötats et l'avait oblig6 ä prendre la fuite. Ce prince
banni de ses 6tats, eut recours ä Nour ed-din et se rendit auprts
de lui. Nour ed-din le regut avec honneur et envoya un am-
bassadeur k Eilidje-arslan pour le sommer de rendre k ce
prince les 6tats dont il venait de s'emparer. Sur le refos de
l'nsurpateur, Nour ed-din marcha contre lui et s'empara de Kal-
soum, Hesnay,1 Marasch, Marzuban et des lieux voißins. ü
prit Marasch au mois de Dhou-1-kaada [1173 14. Juni— 14.
Juli] , et les autres places aprös celle-lä. II envoya ensuite une
partie de ses troupes k Siouas , et elles s'emparörent de cette
ville. Eilidje-arslan se d&ermina alors k demander la paix.
Nour ed-din fut informß en mßme temps de quelques monve-
ments des Francs qui lui causörent de l'inquiötude. II donna
Siouas k Dhou-1-noun, lui laissa un d6tachement de son arm&
1) Ist geographisch nicht nachzuweisen, jedenfalls aber in die Nahe der
genannten Orte zu setzen.
337
et exigea de Kilidje-arslan qu'il lui envoyät ses troupes pour
laider dans la guerre contre les infid&es. Nour ed-din et Sa-
lah ed-din avaient concertä ensemble le plan de cette exp6di~
tion. Ils convinrent dun jour fixe oü ils devaient livrer bataille
aux Francs, et il fat arretä qne celui des deux qui se trouverait
le premier au Heu du rendez-vous, attendrait Farriväe de Fautre.
Salah ed-din arriva le premier et mit le stege devant Earak.
Nour ed-din se rendit de son cöte a Er-rakem, et n'6tait plus
qu a deux journäes de Karak. lorsque Salah ed-din redoutant
la jonction (Pag. 150) de ce prince, prit le parti de retourner
en Egypte, d'accord avec ceux qui rayaient suivi. II sentait
bien que, lorsque Nour ed-din Faurait Joint, il lui serait facile
de le däpouiller de son gouvernement. Salah ed-din rentra
donc en Egypte et däputa vers Nour ed-din le docteur Issa
pour lui faire ses excuses sur son däpart pr6cipit6. II disait
aroir appris que son p£re Nedjm ed-din Ayoub, a qui il avait
laiss^ en son absence le gouvernement de la province, 6tait
tomb6 malade et temoignait apprähender qu'il ne s'ölevät des
troubles capables de faire r6volter tout ce royaume, si son p6re
veaait k mourir. CT6tait un faux prätexte, et Nedjm ed-din
n'^tait point malade, comme il le supposait. Salah ed-din ac-
aecompagna ses excuses de prösents magnifiques et en grand
nombre. Issa se rendit aupr&s de Nour ed-din et lui remit la
lettre dont il itait porteur. Nour ed-din en fut tr6s-piqu6, mais
il cacha son ressentiment et se contenta de räpondre ä Issa que
la conservation de FEgypte 6tait un objet plus important que
tonte autre affaire. Cependant Salah ed-din arriva au Caire,
et apprit que son p6re s'6tait laissä tomber de cheval, et 6tait
mort au bout de quelques jours de maladie en son absence le
27 de Dhou-1-haddja 568 [1173 9. Aug.]. Salah ed-din crai-
gnit alors que Nour ed-din n'enträt en Egypte et ne Ten chas-
sät. II pensa donc ä s'assurer d'un autre royaume qui püt lui
aenir de retraite ainsi qu'ä toute sa famille, dans le cas oü
Nour ed-din parviendrait ä lui enlever FEgypte. Ilenvoya, avec
la permission de Nour ed-din, son fr£re ain6 Touranschah con-
Rob rieht, Beiträge. 22
338
tre Abd el-nabi ibn Mahdi , qui s'ötait rendu indöpendant es
Arabie, et avait fait supprimer du khotba le nom du calife ab-
basside. Touranschah (Pag. 151) entra dans le Y&nen, prit
Zebid, Aden et la plus grande partie de cette province. Saldi
ed-din conservait toujours une soumißsion exterieure pour Nour
ed-din. Mais tandis que ce prince faisait ses pröparatifs ponr
entrer en Egypte, il tomba malade ä Damas dune esquinaucie
dont il mourut le mercredi 11 de Schaoual [1174 15. Mai 569
[1173 12. Aug.— 1174 2. Aug.].
Verbesserungen und Nachträge.
Trotz aller aufgewandten Mühe und der freundlichen Unterstützung, welche
ausser einem treulichen Corrector in Leipzig meine Herren Collegen Prof. Dr.
Lasson und Dr. Meyer dieser Arbeit zuwandten, sind kleine Versehen in der
Interpunction stehen geblieben ; ebenso sind Unregelmässigkeiten bei den
Datirungen , aber nur in Bezug auf die Stellung der Jahre und Monate zo
einander, und bei der Umschreibung der arabischen Namen mit untergelaufen.
Ich hoffe die Verzeihung der Leser, speciell der Orientalisten zu erlangen
und bitte noch Folgendes nachzutragen, resp. zu verbessern.
Zu p. 64 Note 106 :
Der Ort Dunes, wonach der Kreuzfahrer Guerri benannt ist, ist ohne Zweifel
das berühmte flandrische Kloster Ter Duyn. Vgl. Pertz, Archiv VIII. p. 558.
Zu p. 67 Note 134 :
Wie thellnahmlos man in Folge dessen in Venedig sich gegen den Kreuz-
zug des Kaisers verhielt , ist zur Genüge zu erkennen aus folgenden Be-
stimmungen des Dogen, welche das Archivo Veneto 1873 pag. 146 und iol
mittheilt: 1228 28. Mai: „Si proibisce ai padroni deile navi di imbanar
pellegrini, maschi o femmine, senza permesso nei porti al di qua di Ki-
mini e delle bocche del Quarnero," und 1228 1. Aug. : „Vienne publicstn
In Rialto: nessun veneziano imbarchi pellegrini entro i conflni del dogtdi
senza permesso del doge et del suo consiglio."
Zu p. 87 Note 300 :
Ueber die deutsche Kaisersage vgl. auch Opel, Neue Mittheilungen de»
Thüring. -Sächsischen Vereins 1873 pag. 338—359.
Zu p. 110 Zeile 25:
„Gertm" ist nur eine palaeographische Abkürzung für Jerusalem.
*v^-
Geographisches Register.
(Die Zahlen weisen auf die Seiten des de Sacy'schen Mannscripts).
A.
Abbin zwischen Dänft und Atarib.
f p. 67.
fAdan, bekannte Küstenstadt des
glücklichen Arabiens, p. 151.
Adana inCüicien im O. N. 0. von Tar-
sus gelegen, p. 107, 148.
Adarbaigän, bekannte persische Pro-
vinz, p. 144.
Adrä, Ortschaft 6 Stunden nordostlich
von Damaskus, p. 115.
'Agulin, ein Ort bei Majjafärifcin.
p. 69.
Al-Ahass heisst ein Distrikt ungefähr
2 Tagereisen südlich von Halab,
dessen Hauptstadt Hunäsara ist.
p. 57, 59, 63, 73.
Aintib, Hamt&b, AoXfye, AouXtyta,
liegt zwischen Al-Güma und dem
Zeugma ungefähr in der Mitte, von
Edessa 5 Stunden, von Al-Bira 24 —
30 Meilen , von Halab 3—4 Tage
entfernt, p. 124, 129.
Ain-zarba, Caesarea Anazarbus , liegt
südlich von Sis, nordöstlich von
Mopsuestia. p. 107.
Aksas heisst eine Ebene zwischen
Harrin und Edessa. p. 77.
Anah liegt am rechten Euphratufer,
nordwestlich von Bagdad, südöstlich
vonDair. p. 1.
Annafo , Hepa, ist ein fester Platz des
Fürstenthums Antiochien, aber zu
fAzäz gehörig, p. 14.
Antäkia am linken Orontesufer, von
Bagras 1 Tag, von Atarib u. Mar-
aä 2 Tage , von Halab und Laodi-
eaea je 3 Tage, von Hirns 5 Tage
entfernt, p. 6, 78, 87, 116.
Apamea, Famia, liegt am rechten
Orontesufer direct nördlich von Sai-
zar, nordwestlich von Hamät. p. 4,
41, 122.
rArima oder rAraima ist eine Burg der
Ismaeliten südwestlich von Säfitä
in der Nähe des Meeres, p. 12Ö,
140, 148.
'Arfca ist ein Castell, 12 Meilen nord-
östlich von Tripolis und eine Para-
sange vom Meere entfernt, p. 148.
Armanäz liegt nördlich von As - Sugr,
rechts am Orontes, südlich von Sar-
mada. p. 14.
Artarj, ungefähr 20 Meilen nordwest-
lich von Halab gelegen, p. 10, 53.
AI-Ar 'ürah ist ein Schloss im Westen
von Al-Bära. p. 56.
Asfüna ist ein Castell bei Maar rat
an-n uman. p. 21.
rA6tara oder 'Aitarüt ist wahrschein-
lich identisch mit Busri im Hauran,
p. 143. Vgl. Wetzstein, Reisebericht
p. 108—111.
Atarib, Sarepta Sidoniorum, von den
Kreuzzugsautoren Hasareth, Cere-
pum, Cerep, Ceperon, Gerez ge-
nannt, liegt 1 Tagereise (3 Para-
sangen nach anderen) also ungefähr
22»
340
8 Stunden nordwestlich von Halab.
p. 26, 30, 31, 60, 63, 64, 65, 70,
87; 90 u. oft.
Atflh ist ein Distrikt in Unterägypten.
p.'l39.
Azaz oder 'Azaz, ungefähr 10 Stunden
resp. 9 Parasangen im N. N. W. von
Halab. p. 4, 17, 39, 48, 88, 92,
124. •
B.
Baalbak, Malbec, Heliopolis, Stadt
zwischen dem Libanon und Anti-
libanon , ist 3 Tage von Damaskus
entfernt, p. 114, 120, 126.
Al-Bab, Dorf und berühmte Quelle 5
bis 6 Stunden nordöstlich von Halab
gelegen ; »in der Nähe befinden sich
Schutzhöhlen gegen feindliche An*
griffe.« p. 72.
Babain, Stadt in der ägyptischen Pro-
vinz Atflh. p. 139.
Baddäja am Enphrat scheidet die Ge-
gend Bak a al-Ais, welche sich von
da bis an den Sagür erstreckt , von
der Bafc a Rabi a, die bis an das Ge-
biet von Halab sich ausdehnt, p. 50.
Bagdad, bekannte Chalifenstadt. p. 1,
2, 31, 42, 47, 102, 105, 126. u. oft.
Bagräs, zwischen Antiochien und Ale-
xandre tte in der gleichnamigen Tief-
ebene, p. 107, 121.
Bailän, eine Stadt im Amanus, in deren
Nähe fnur 3/j Stunden davon ent-
fernt, o Stunden von Alexandrette)
sich der berühmte Pass befindet.
Von da bis Antiochien rechnet man
9 Stunden oder 5 deutsche Meilen,
p. 10.
BajjLat as-süda heisst ein Ort im
Westen von Halab. p. 72.
Balis ist eine Stadt am rechten Ufer
des Euphrat aber 4 Meilen landein-
wärts , 2 Tagereisen südöstlich von
Halab. p. 24, 28, 43, 126.
Ballät heissen zwei verschiedene Orte:
1) ein Ort »situeentre les deux mon-
tagnes du cöte* de Derb-Sermeda au
nord d'Athareb«, p. 50 u. 56, und
2) ein Ort, ungefähr 6 Stunden öst-
lich von Halab, südwestlich von Al-
Bab. p. 108.
Bälü, armen. Palu oder Pagh'u, 3 Ta-
gereisen direkt nördlich von Amid ge-
legen, am rechten Euphratufer, im
O.N.O. von Hartabart, p. 75.
Bäniäs, Paneas Caesarea, liegt nördlich
von dem See Al-Hüia, südwestlich
von Damaskus, p. 108, 115, 1*28,
138, 140.
Bänküaä, ein Quartier im Nordosten
von Halab. p. 70.
Al-Bara bei Kafar-latä, zwischen
Maarrat an-numän und Ma'arra-
masrin , in nächster Nähe von Sar-
in in. Nach Wilh. Tyr. VII. c. 8 ist
die Entfernung von Antiochien not
2 Tagereisen, p. 11,58.
Barin (oder Barin), Mona ferrandus
von den Kreuzfahrern genannt, liegt
18 Meilen nordwestlich von Hirns
und 23 Meilen südwestlich von
Hamät. p. 105, 106, 143.
Basswfüt oder Basarfüt »chäteau dn
territoire des Beni-Alim« zwischen
Halab und Tall-basir gelegen, p.22
—24, 89, 119, 120.
Al-Bi^a ist die Ebene zwischen Li-
banon und Antilibanon. p. 108.
Bikisrail, eine Burg zwischen Gabala
und Hamät. p. 22, 32.
Bilbais, 10 Parasangen von Fustat, 9
Meilen nördlich von Cairo an der
Strasse nach Syrien, p. 133.
Al-Bira oder Bira-gik liegt am linken
Euphratufer , südlich vom Zeugina,
nördlich von Manbig. p. 69, 118.
124.
Bizäa oder Buzäa, IttC*, zwischen
Halab und Manbig, östlich aber
dicht bei Ai-Bäb. p. 6, 42,60, 108;
vgl. Butnän.
Al-Bufcai a heisst der C an ton am Fusse
des Kurdenschlosse8. p. 129.
»Burdj-Sebna« liegt im Bast an al-nnfcra,
oder im Distrikt Al-Ahass, also östlich
oder südöstlich von Halab. p. 63.
Burg ar-rassäs »das Bleischloss« zwi-
schen 'Aintäb und AI -Gumma ge-
legen, p. 124.
Burg »Hab« dicht bei A6-£ugr undZa-
341
radna. p. 24, 54, 120; vgl. Ritter
XVII B. 1097.
Bustan al-nu^ra oder Al-nufcra heisst
die Tiefebene östlich von Halab,
nördlich vom Distrikt AI- Ahass, west-
lich und nordwestlich vom Bufnan.
p.22, 29,41, 56, 63, 73,89.
ßutnan, ein Deflle zwischen Manbi&
und Halab, von beiden je eine Tage-
reise entfernt. Als Wadi Butnän
wird genauer das zwischen Al-Bäb
und Bizäa sich hinziehende Thal
bezeichnet, p. 56.
D.
Marg-Däbafc, ein Territorium um Da-
bak , welches am rechten Ufer des
Kuwaifc dicht bei 'Azäz und 4 Para-
sangen nördlich von Halab liegt,
p. 5, 12, 50.
Dair hiess ein Schloss «au dessus de
Sermeda«. p. 90. Der von de Sacy :
Scheikh ed-deir geschriebene Ort
scheint nach dem Zusammenhange
bei Tall-basir gesucht werden zu
müssen (Scheikh bekr bei Rous-
seau südlich vom Zeugma?) p. 6.
Däoit al-bafcl, ein Distrikt bei Sarmfn
zwischen Halab und Kafar-täb. p. 42,
53, 67, 91.
Dara, ungefähr 13 Meilen nordwestlich
von Nasibtn, südöstlich von Märidin.
p. 24, 114.
Darb-Sarmada, nördlich von Atari b.
p. 50.
Dausar, Kai at G abar, ein Castell auf
dem linken Euphratufer zwischen
Siffin und Balis, p. 48, 79.
Dijar-bakr heisst die ProvinzAMesopo-
tamiens, deren Hauptstadt Amid ist.
p. 2, 137.
Dulük, AoXtye, T^Xou/, nordwestlich
von 'Aintab p. 124.
F.
Al-Faja, ein District zwischen Halab
und Manbig, aber zu ersterer Stadt
gehörig, südlich vom Bufnän. p. 24.
Al-Füa, ungefähr 1 bis 1 V2 Tagereisen
nördlich von Maarrat an-numan
und ebenso weit in südlicher Rich-
tung von Halab entfernt, p. 24, 91 .
dfabala, von den Kreuzfahrern Zibei
genannt, liegt ungefähr 10 Meilen
südlich von Laodicaea am Meere,
p. 52, 98.
Kalat Gabar p. 39, 94, 144. vgl.
Dausar.
6abrin, gegen Süd-Osten von Halab ge-
legen (7s Tagereise), wofür De Sacy
fälschlich »Kbabrin« gelesen, p. 70.
Galali, am Orontes nicht weit von
Maarrat an-numan gelegen, p.34.
Gausan, ein Gebirge westlich von Ha-
lab. p. 5, 6, 86, 90.
Al-Gazira umfasst in weiterer Bedeu-
tung ganz Mesopotamien mit Aus-
nahme der Provinzen Dijar - Bakr,
Dijär-Mu^ar und Mausil (Mosul),
hingegen
öazirat ibn 'Omar , Bezabde (Sapphe),
liegt auf einer vom Tigris gebildeten
Insel in grader Linie östlich von
Märidin, im O.N.O. von Nasibin.
p. 121.
Gibbül, 25 Meilen südöstlich von Ha-
lab, an der Westseite des Sibfca (Salz-
sees), p. 58, 74.
6isr al-hadid »die eiserne Brücke«
über den Orontes, 3 Stunden von
Antiochien auf dem Wege nach
Halab , hatte 3 Bogen ; ihre Pforte,
nach anderen Berichten ~der in der
Mitte stehende Thurm war mit
Eisenblech beschlagen. Vgl. Ritter
XVII. 1091 und 1641. — p. 14.
Al-Gizä »vis a vis de Misr«. K. p. 139.
Al-Gizr heisbt der Distrikt, dessen
Hauptstadt Ma arrat an-n umän ist,
p. 58, 61, 71, 96.
Al-Güma oder Gumma, am Südostab-
hange des Öabal-&aih, nordöstlich
von Räwandan. p. 23, 129:
Gumulin (Hamlin), eine Burg in Meso-
potamien und zwar zwischen Amid
und Ras al-'Ain bei Nastbin. p.117.
Al-Habur , ein Zufluss des Euphrat,
welcher bei Ras al-'Ain unfern von
342
Nasibtn entspringt; die ihn um-
gebende Landschaft trägt seinen
Namen, p. 144.
H ad ir- Halab hiess eine Vorstadt Ha-
• • • »
labs, in südwestlicher Richtung einen
Pfeilschuss von der Mauer entfernt,
wahrscheinlich der heutige Hldir-
Salamania. Vgl. Defr. 47 Note 2.
p. 20, 61.
Hadir-TaT auch Hädir-Kinnisrin ge-
• • • • • • o
nannt, war der Sitz der Tribus Tai,
4 Stunden von Kinnisrtn. p. 58.
Haizan, SUdt in Dijär-bakr. p. 116.
Al-Halbä »au couchant de la ville«
(Halab)K. p. 81.
Hamadan, ungefähr in der Mitte zwi-
schen Bagdad und Teheran, p. 1,
102, 145.
Hamät, Epiphania, am rechten Orontes-
ufer, südlich von Saizar (Va Tag),
Apamea (1 starke Tagereise) und
Ilalab (3 Tagereisen), p. 7, 21, 24,
26, 87, 93, 97, 104, 106, 108, 127.
Al-Hanadak hiess nach v. Kremer
früher ein kleines Thor zwischen
Bab-Ntrab und Bäb al-Kanät, wäh-
rend es jetzt den zu einer Prome-
nade umgewandelten Wallgraben
bedeutet, p. 61.
Häram, Härene, Aregh, Arech, Areth,
von Alb. Aquens. »das Schloss der
jungen Mädchen« genannt, liegt eine
Tagereise östlich von Antiochien'und
2 Stunden von der »eisernen Brücke«.
D. p. 11,135.
Harrän, Carrliae, 1 Tagereise südlich
von Edessa, 5 Tage östlich von
Halab, am rechten Ufer des mittleren
Gullab. p. 29, 39, 72, 75, 118, 128.
Hartabart, Kafota&ioxlßra, Xapitörc,
Kharput, auch Hisn-Ziäd genannt,
liegt 2 Tagereisen gegen Osten von
Malatia, 2{ Stunden vom Goljik-
See oder Ouenktscheh, 5 Tagereisen
von Erzingan. p. 70, 71.
Hauran, eine Landschaft südwestlich
von Damaskus, deren Hauptstadt
Busra ist. p. 148.
Hilin, ungefähr 2 Meilen nördlich von
Halab, berühmt durch den grossen
Aquäduct, welcher von da nach
Halab angelegt war. p. 72.
Al-Hilla südwestlich bei den Rainen
von Babylon, am rechten Euphrat-
ufer, von Bagdad 14 deutsche Meilen,
also ungefähr 2 Tagereisen entfernt,
p. 102.
Hirns, Camela bei den Schriftstellern
der Kreuzzüge genannt, am rechten
Orontesufer gelegen , ist von Halab
und Damaskus je 4 Tage entfernt,
p. 8, 23, 98, 105, 120, 127.
Al-Hüla, heissen zwei Distrikte in
Syrien 1) zwischen Hirn? und Tri-
polis und 2) zwischen Binias und
Tyrus. p. 115.
Hünain, direct östlich von Tyru6, nord-
westlich von dem See AI -Höh.
p. 140.
Hunasara, Stadt in dem Distrikt AI-
Ahass, eine Parasange von Ma'amt
an-numan und 2 Tage von Halab
entfernt, p. 63.
I.
'Imm , Emma , liegt an der grossen
Caravanenstrasse von Antiochien
nach Halab, nach der Tab. Petit,
von ersterer Stadt 33 Meilen, von
letzterer 20 Meilen entfernt, p. 14.
Isfahän, bekannte Stadt in Peraien.
p. 144.
Kadas, ein See auf der Westseite von
Hirns von 3 Tagereisen Länge.p.130.
Kädisia, 9 Stunden von Bagdad, nord-
' östlich von Küfa. p. 105.
Kadmüs, eine Ismaeliterburg, 3 — 5
Stunden südöstlich von Marfcab.
p. 103.
Kafar-halab, neben H Mir- halab ge-
nannt, kann nur wie dieses eine
frühere Vorstadt von Halab bedeu-
ten; Defrtfmery 47, Note 2 will
Kafar-tab dafür lesen, p. 20.
Kafar-lata, fast grade in der Mitte
zwischen Kinnisrin und As-bugr.
p. 23, 120:
Kafar-rüma, ein Schloss dicht bei
Maarrat an-n uman, «situated upon
343
the mountain of Rieh« from the In-
formation of El-Bära« Burckh. Trav.
130. p. 56.
Kafar-sud(odersüt), bei Bahasnä, also
zwischen Maras und Samtsai ge-
legen , aber noeb zn Halab gehörig,
p. 124.
Kafar-tab. an der Strasse von Halab
nach Hamät, 8 Standen von letzte-
rem Orte, zwischen Ma arrat an-n u-
män und äaizar. p. 7, 21, 56. 87,
102, 105, 127.
Al-kahaf, eine Burg der Nosairier, bei
'Arima gelegen, p. 114.
Hisn-Kaifa, Kiopac, Gephe, Gilkerd, am
rechten Tigrisufer, 1 Tagereise von
Mosul, zwischen 6azirat ibn 'Omar
und Ämid. p. 135, 136.
Kaissüm, östlich von Mar as, das heu-
tige Kusun. p. 149.
Karä, (Karotea oder Comoara ?J liegt am
Wege von Hirns nach Damaskus
ziemlich in der Mitte ; die Entfer-
nung von Hirns wird bald auf 15
Stunden bald auf 36 Meilen gerech-
net, p. 100.
Karak, das alte KirMoab der Bibel, das
dach der Kreuzzugsautoren, östlich
vom todten Meere, p. 143, 149.
Karkar, armen. Gargar, am westlichen
Eu£hratufer zwischen Samisät (Sa-
raosata) und Hartabart, p. 70.
Kinnisrin, das alteChalcis, 1 Tagereise
sudlieh von Halab, am rechten Ufer
des Kuwaifc.p.7, 50, 55. 91, 103,
105/
Kistüo. nicht zu verwechseln mit dem
bei Antiochien im Amanus gelegenen
Gaston der Kreuzfahrer (vgl. Wil-
brand peregr. ed. Laurent 174) in
dem Gebiete Al-Rüg (siehe Al-R.)
gelegen, p. 50.
Al-Kubba (p. 103 mit und p. 23, 45,
47 ohne den Zusatz ibn-Molaeb) kann
nach dem Zusammenhange nur das
Kubbat-Gäzi südlich von Hamät
sein. Vgl. Ritter XVII. p. 1001,
wahrend ein anderes Kubbatan-nasr
zu nahe bei Damaskus liegt, ibid.
p. 1298.
Al-Kulai at, nicht zu verwechseln mit
einer gleichnamigen Burg bei Tri-
polis, ist ein Gasteil am rechten
Euphratufer unterhalb von Kalat
an-nagm. p. 45, 46.
Kurus u. Kürus (Cyrrhus , Coricium,
Corice), liegt 2 Tagereisen nördlich
von Halab am rechten Ufer des
oberen Kuwaik, dicht bei 'Aintäb.
p. 124. '
Kuwaifc. der Fluss, an welchem Halab
liegt , entspringt beim Dorfe Sana-
dar , 6 Meilen von Däbak , durch-
messt 18 Meilen der Campagne von
Halab. 12 Meilen bis Kinnisrin,
eben so viel bis nach dem Marg-
A^mar, und von da nach einem
Sumpfe ; die ganze Länge seines
Laufes beträgt 42 Meilen, p. 8, 80,
HO.
L.
Ladakia (Laodicaea), &m Meere, 12
Meilen nördlich voifGabala, von An-
tiochien und Halab je 3 Tagereisen
entfernt, p. 98, 106.
Lailün heisst ein Bergdistrikt zwischen
Halab und Antiochien. p. 26.
Lafmtn liegt grade am Kreuzungs-
punete der Wege von Tadmur (Pal-
myra) nach Apamea und von Hamät
nach Ma arrat an-n uman , von Ha-
mät 37s deutsche Meilen entfernt,
p. 24.
M.
Ma arra-masrin oder- nasrin, 5 Para-
sangen südwestlich von Halab, nörd-
lich von Sann in , nordwestlich von
Kinnisrin. p. 11, 58, 98 u. oft.
Ma 'arrat an-n um an, 2 Tage südlich von
Halab, 3 Tage nördlich von Hamät
entfernt, p. 5, 17, 21, 41, 55, 57,
89, 102, 127 u. oft.
Al-Magära (bei De Sacy: Emlagara
verschrieben), am linken Euphrat-
ufer unterhalb von Al-Bira gelegen.
(Bei Chesney steht : Tell-Ma£ärah).
p. 74.
Maidän al-ahdar »das grüne Hippo-
drom«, heisst die grosse fruchtbare
Ebene im Süden von Damaskus,
welche von der Pilgerstrasse durch-
344
laufen und reich bebaut als Vorstadt
sich an Damaskus anschliesst. p. 1 15.
Maidan »al-hasa« ist wohl der Platz
in der Citadelle von Halab ,- ein an-
drer maidan al-a))dar liegt 3 Meilen
nordwestlich von der Stadt, p. 101.
Majjäfäri^in , Martyropolis , Stadt in
Dijar-Bakr, 5 Parasangen nordöst-
lich von M arid in , von Mosul über
Hisn Kaifä 6 Tagereisen, von Amid
nach Procop 240 Stadien (16 Heues)
nordostlich. p. 69.
Malaria, Melitene, MeXtr^vr,, nördlich
von S am os ata (16 Parasangen) und
Maras(14), vomEuphrat 5 Stunden
entfernt, p. 149.
Mamuiaula, eine Stadt grade in der
Mitte der Route zwischen Antiochien
und Halab. p. 120.
Manbig, Mabug, Hierapolis, von Halab
2 Tagereisen oder 10 Parasangen
nordöstlich, vom Euphrat nur 3 Para-
sangen entfernt , am rechten Ufer
des Sagür. p. 6, 124.
Man(irat besser Munaifira (Mane-
therah), westlich vonBaalbak, dicht
am rechten Ufer des Adonis. p. 138.
Marlga, Stadt in Adarbaigan , 17 Para-
sangen südlich von Tibriz, östlich
vom Südende des Urmia-See's.
p. 101.
Mar ai, eine Stadt in Klein- Armenien,
15 Meilen nordwestlich von rAintäb,
2 Tagereisen südlich von Malatia,
von Antiochien nach Abulf. TS Mei-
len entfernt, p. 39, 124.
Maridin, nordwestlich von Nasibtn,
südöstlich von Amid. p. 44, 46, 48,
50, 58, 60, 135.
Marzabän, eine Festung an dem gleich-
namigen Flusse, welcher bei Kalat
ar-Rüm in den Euphrat fliesst.
p. 149.
Massida, Mamistra, Mopsueste in Cili-
cien, örtlich von Adana, südlich von
Sis. p. 148.
Mausil, Mosul, am rechten Tigrisufer,
dicht bei den Ruinen von Ninive,
südöstlich von Maridin, von Amid
und Nastbin 4 Tagereisen entfernt.
p. 32, 91, 95. 96, 105. 119, 146.
149.
Al-Mauzan? ein Fort bei Mausil. p. 117.
Migdal, eine Burg am nördlichen Aus-
gange des Thaies von Ba-*lbak, eine
Meile südwestlich von »Andjar»
p. 108.
Muslimia, ungefähr 3 — 4 Stunden
nördlich von Halab, am linken Ufer
des Kuwait- p. 23, 59.
Al-Mu6rika (Rüssel ed. Gmelin I.
p. 17 : al-masirka) ist eine Vorstadt
im Osten Haiabs, am rechten l'fer
des Kuwai^. p. 20.
N..
Nahar al-güz, ein Schloss in dem frucht-
baren Ganton Al-6üz zwischen Halib
und Al-Bira. p. 124.
Nastbin, Antiochia Mygdonia. die
wichtigste Stadt von Piar-Bakr. von
Mausil 6 Tage , von Singar 9 Para-
sangen entfernt, p. 95, 144.
Al-Närüra, eine Burg und Landschaft
im Bustan al-nukra. p. 74, 89, 110.
114.
Nawäz, westlich von Halab fast in der
Mitte des Weges von da nach Sar-
madä. p. 60, 67, 103.
Nirab, südöstlich von Halab unge-
fähr eine halbe Tagereise entfernt
p. 70.
Raflnia , das alte Raphanaea mit dem
Gasteil Barin zwischen Kala at Mas-
siat, südsüdwestlich von Hisn al-
Akrad. p. 43, 89.
Rahaba , das Rehoboth der Bibel, am
Euphrat nicht weit von der Mün-
dung des Habür in denselben, p. ?-
44, 46, 93, 96, 102.
Al-Ratj, Hauptstadt von dem Distrikt
Al-6ibal, nordöstlich von Ispaban
und zwar in einer Entfernung von öl
Parasangen, während die Entfernung
von Niäibür 160, von Kazwin 2.
batragt, liegt an der alten Poststrasse
Bagdad-Samarkand. p. 1, 3.
Ar-RaVtm, in der Bllfca, auf dem Wege
von Damaskus nach Karak gelegen.
p. 149.
. JSFfW
345
Rakfca , 4 Tagereisen südöstlich von
Halab entfernt, am linken Euphrat-
ufer, und zwar am Einflüsse des
Gullab. p. 89, JOS, 128.
Käs al-mä p. 141 ist n i c h t das Ras al-
rAin, aus dem der Habür entspringt,
also zwischen Nasibin und Harrän,
auch nicht das Ras al-'Ain bei
Ba albak (Burckh. ed. Ges. II 56, u.
Ritter XVII. 178 f.), sondern liegt an
der grossen Heerstrasse von Damas-
kus nach Gaza und zwar zwischen
Sanamin und Tafs, also ungefähr
in der Nähe von Saifc-Miskin. Vgl.
Quatremere, Makrizi II B. 92, Kote,
o. Zimmermanns Karte, Section IV.
Rawandän, westnordwestlich von Kil-
1U, südostlich von Al-Ööma. p. 124.
Rohä oder Edessa, 5 Tagereisen süd-
westlich von itfäridin, im Nord-
Westen von Harrän. p. 4, 25, 28,
96, 104, 117.*
Al-Rüg, ein Distrikt westlich zwischen
Halab und Maarrat an-nrumän.
p. 11, 50.
S.
Sabal) tan, einDistrikt in Mesopotamien,
40—50 Meilen südöstlich von Edes-
sa. p. 32.
Safita, einelsmaeliterburg, 12 Stunden
westlich von Hirns, grade in der
Mitte zwischen dem Kurdenschloss
und Aradus. p. 140, 148.
S aid u. S atd im Süden von Fustat in
Aegypten. p. 139.
SaihUn heisst ein Distrikt östlich vom
Euphrat. p. 73.
Saizar , das alte Larissa , vom Orontes
durchflössen , von Hamät nördlich
1 Tagereise (9 Meilen) , von Hirns
und von Antiochien ungefähr je 4
Tagereisen entfernt, p. 127.
Salamia, südöstlich von Hamät 1—2
Tagereisen entfernt, nordöstlich von
Hirns, an der Strasse von da nach
Ra**a gelegen, p. 25, 111, 127.
Samisät (Samosata), am rechten Eu-
phrat ufer nördlich von Edessa. p. 7.
Sanga oder Singa, 21^**1 nordwestlich
v. Samosata mit einer Brücke, p. 50.
Sari) ad oder Sall>ad liegt im Hauräu,
5 Stunden östlich von Busrä. p. 99,
115.
Kai at as-äarif hiess früher die Cita-
delle von Halab, während jetzt nach
Rousseau ein Quartier im Süd- We-
sten der Stadt so heisst (zwischen Bäb
al-ma^am und Bäb Kinnisrin), nach
v. Kremer hingegen eine Mauer
(478 erbaut), welche von dem süd-
lich gelegenen Berge ausgehend die
Stadt umzieht p. 45, 61.
Kai at as-Sar^ia, am rechten Tigrisufer,
von Mausil 22 Stunden südöstlich,
von Al-Ha^r (Hatra) 5 — 6 deutsche
Meilen , nach Chesney 28 englische
Meilen entfernt, p. 113.
Sarmadä, ungefähr 3 Stunden westlich
von Armanäz, südlich von Härim.
p. 61.
Sarmin , südwestlich von Halab und
zwar 8 — 12 Stunden entfernt (nach
Abulf. nur 1 Tagereise), p. 19, 21,
91, 116.
Sarüg, eine Festung am Euphrat an der
Mündung des gleichnamigen Flusses,
9 Meilen südlich von Edessa, unter-
halb von Al-Bira, nordöstlich von
Hieropolis. p. 5, 68, 118.
Saubak, bekannte Festung im Edomi-
terlande dicht bei Karak. p. 146.
Siffin und Riffln bezeichnet den von
Balis bis Rafefea gegenüber am rech-
ten Ufer des Euphrat sich hinzie-
henden Strich , dessen gleichnami-
ge Hauptstadt südwestlich von der
Mündung des Öulläb liegt, von Halab
nur 2 Tagereisen entfernt, p. 60.
Singär, Stadt in Mesopotamien, 3 Ta-
gereisen von Mausil entfernt, p. 70,
122, 144.
Sis, Hauptstadt von Gilicien, 24 Meilen
nördlich von rAin-zarba. p. 96.
St was, das alte Sebaste in Cappado-
cien. p. 149.
As-Sufaif »au dessus d'Am (*Imm) du
cöte* de Harem«. K. 136.
Suinaimis (de Sacy liest : Schemisnesa)
hiess die Citadelle von Salamia, auch
ein Ort bei Tadmur (Palmyra).
p. 127.
346
As-Summä^, ein schwer zugänglicher
Bergdistrikt südwestlich voii Halab,
nordwestlich von Kinmsrtn, von Js-
maelitern oder Assassiuen bewohnt,
p. 42, 116.
Surran, auch Süran zwischen Halab
und Killis ziemlich in der Mitte,
also nordwestlich von Halab. p. 24.
As-Suwaidä, an der Mündung des
Orontes, die Küstenstadt Anti-
ochiens. p. 52.
T.
Tall- adä, »chateau dependant de Lei-
loun« K. p. 26 (von de Sacy : Teil ag-
di geschrieben), liegt auf der Rous-
seau sehen Karte nördlich von Halab.
p. 57 f.
Tall-afar, ein Schloss und Distrikt
zwischen Mosul und Sin&är, von
Mosul westlich 2 Tagereisen , von
Amid südwestlich ungefähr 30 Mei-
len entfernt, p. 122.
Tall-akbarin, zwischen Antiochien und
Halab. p. 50.
Tall-as-Sultän , eine Tagereise oder (fc
Parasangen von Halab, auf dem Wege
nach Hamät. p. "42, 67, 87, 88.
Tall-bäsir, 2 Tagereisen, nach Anderen
55 Meilen nordwestlich von Halab
gelegen, p. 6, 23, 32, 124, 143.
Tall-%älid, südlich von Tall bäsir, nörd-
lich vom S&gftr, aber eine Depen-
denz von Halab. p. 50 u. 124.
Tall-h träfe , westlich von Ilalab, in der
Nähe von rAzaz. p. 49, 61.
Tall-ibn-m asar, ein Hügel vis ä vis von
Saizar. D. p. 32.
Tall-feabbäsin, von den Reisenden auch
Kabusi, Kepse genannt, ist ein Dorf,
auf den Trümmern des alten Seleu-
cia Pieria erbaut, p. 11, 68.
Tall-fcurad, im Distrikt äabaktan in
Mesopotamien, p. 32.
Tall-mannas , eine Burg bei Maar»,
aber zu Hirns gehörig, p. 12, 17.
Tall-mauzan (erst Antipolis dann Con-
s tan ti na und später Tela oder TeU-
Mausaalta genannt, Assemani Bibl.
or. I. 273, 395) Hegt zwischen Sarfig
und Ras al-'Ain, und zwar von letz-
terem Ort nordwestlich und unge-
fähr 10 Meilen entfernt, p. 117.
Taräbulus (Tripolis), bekannte Südt
Qalilaeas , 4 Tagereisen von HaUb
entfernt, p. 35, 120.
Tubbai, ein Dorf bei rAzäz, aber gleich-
wohl eine Dependenz von HaUb.
p. 68.
Turm&nin undTürminin, eine Stadt 6
bis 7 Stunden nordwestlich von Hi-
lab, eben so weit direkt östlich von
Sarmadä. p. 57.
Tüztn oder Tissin liegt eine Tagereise
nordwestlich von Halab. p. 136.
ü.
'Uraiba, Name einer Mühle am Ko-
waik, dicht bei Halab. p. 61.
Öraä dicht bei der Singa-Brücke in der
Nähe von Karkar. p. 70.
TT.
Al-Wädt bezeichnet den Cantoo , in
welchem der Ort TaH-fcabbastn (das
alte Seleucia Pieria) liegt (p- Hl
und den Distrikt von Al-Bäb. p.&
69, HO.
Z.
Zabid, Hafenstadt des »glücklichen
Arabiens« am rothen Meere, p- 151-
Zardanä, südwestlich von Halab, dicht
bei Ma arra-masrin. p. 19, 40, &,
103.
Verlag der Weidmannsehen Buchhandlung (J. Reimer) in Berlin.
Druck von Breitkopf und 11 arte 1 in Leipzig.
K&S
I
BEITRÄGE
ZUR
iESCHICHTE DER KREUZZÜGE
VON
REINHOLD RÖHRICHT.
ZWEITER BAND.
BERLIN
WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.
1878.
:
Vorwort.
l)ie freundliche und wohlwollende Aufnahme, welche der
erste Band dieser »Beiträge« auch in Frankreich, England und
Italien gefunden hat, erniuthigte den Verfasser, einen zweiten
folgen zu lassen, welcher ausschließlich die Pilger- und
Kreuzfahrten der Deutschen nach dem heiligen Lande behan-
delt. Der Antrieb zu dieser Aufgabe entwickelte sich während
der Ausarbeitung der »Kreuzfahrt des Kaisers Friedrich IL«,
welche im ersten Bande bereits veröffentlicht wurde , so dass
wir auf diese Ergänzung unseres zweiten Bandes hier nur hin-
zuweisen brauchen, besonders aber aus einem patriotischen
Gefühle. Der Antheil, welchen Seandinavien , Italien und
Belgien an den Kreuzzügen nach dem Orient genommen haben,
ist durch wissenschaftliche Arbeiten klar gestellt worden, und
Frankreich hat in den »Salles des croisades« zu Versailles den
Ruhm seiner Kreuzhelden glänzend verewigt; aber für All-
Deutschland fehlt jedes derartige Denkmal vollständig, und es
erschien daher dem Verfasser als ein dankenswerter Versuch,
die Erinnerungen an die Thaten seiner Kation im Morgenlande
wach zu rufen und zn befestigen.
Der Verfasser war sich der Schwierigkeiten wohl bewusst,
welche eine solche Arbeit bieten musste , wo die Quellen von
sechs Jahrhunderten , und zwar nicht bloss der deutschen ße-
IV •
schichte, gesucht, durchforscht und verarbeitet werden mussten:
aber man wird wohl Überall das Bestreben erkennen, das* er
nach Kräften sich bemüht hat. des erdrückenden Materials
Meister zu werden. Eine andere Schwierigkeit bot die Frage,
ob auch alle diejenigen Länder, welche in jener Zeit meist nur
äusserlich zum Deutschen Reiche gehörten, vollständig berück-
sichtigt werden sollten, z. B. Burgund, Lothringen, die Nieder-
lande , oder ob ein Hinweis auf die wichtigsten Beziehungen
derselben genüge. Der Verfasser glaubte für das Letztere rieh
entscheiden zu müssen , da seine Darstellung sonst auch die
Geschichte des Herzogs Gottfried und seiner unmittelbaren
Nachfolger auf dem Throne Jerusalems, schliesslich sogar den
ganzen vierten Kreuzzug hätte umfassen müssen, und die Um-
risse der Arbeit nach verschiedenen Seiten hin verschwommen
wären. Ap diese Grenzen hat der Verfasser sich streng ge-
halten , gleichwohl jede Gelegenheit gern benutzt, auf sonst
interessante und entlegene Quellen, Urkunden, Daten und Be-
ziehungen hinzuweisen , welche jeder vollständigen Geschichte
der Kreuzzüge von Nutzen sein werden: an einzelnen Punkten
ist sogar das gesammte einschlägige Material vollständig ver-
einigt oder nachgewiesen worden. Damit der Umfang des
Notenapparates , welcher allerdings absichtlich, um deui ge-
lehrten Leser eine Controle und die Mittel zu Wtailstedien zu
geben , ausserordentlich reich ausgestattet ist . nicht noch er-
weitert würde , zugleich aber auch im Interesse einer leichten
Uebersieht hielt es der Verfasser ftir >vUn Bebens werth , soweit
die vorhandenen Quellen gestatten, die einzelnen Scharon in
Reih und Glied vorzuführen Beilage L), und man wird, wenn
auch hie und da vielleicht noch Einzelnes vergessen sein sollte,
dieses ato sich trockene Register doch mit Interesse überblicken.
Ebenso wird die Zusammenstellung der irgend nur erreichbaren
v
deutschen Kreuzfahrersagen manchem eine angenehme Gabe
bieten , obgleich auch hier Kleinigkeiten nachzuholen »ein
mögen (Beilage II.) . Hingegen schien es dem Verfasser, wenn
auch eine schöne und lockende Aufgabe, doch ein zu riesiges
Unternehmen, auch noch entferntere Spuren, wie den Einfluss
der Kreuzzüge auf die deutsche National-Literatur, verfolgen zu
wollen: er meinte, nachdem der Historiker seine Schuldigkeit
Kettaan, die Germanisten dafür sorgen zu lassen.
Was die Form betrifft, so sind dieselben Grundsätze wie
für den ersten Band massgebend gewesen ; Sprache wie Dar-
stellung entsagen jedem feuilletonistischen Aufputze, jeder
künstlichen Zuspitzung , sie sollen vielmehr schlicht und treu
»ich dem einfachen Inhalte anpassen, aber wo es nöthig scheint,
den Ausdruck der leitenden Quelle auch bis in die leiseste
Färbung durchschimmern lassen , da der Zweck dieser Arbeit
eben strenge Forschung ist.
Der Verfasser, dem die Berufsverhältnisse nur ein knappes
Maass literarischer Müsse vergönnen . wäre nicht im Stande
gewesen, einen zweiten Band dem ersten folgen zu lassen,
wenn die Verwaltung der königlichen Bibliothek ihn nicht
auch diesmal in ausserordentlich liberaler Weise unterstützt
hätte, und er hält es flir seine Pflicht, dafür den aufrichtigsten
Dank hiermit zum Ausdruck zu bringen.
Möge diese Arbeit als ein erwünschter Beitrag zur Ge-
schichte der deutschen Nation, des Mittelalters und der Cultur-
geschichte der Menschheit freundlich aufgenommen werden !
Berlin. 25. April 1878.
Reinhold Röhricht.
Inhalt.
Deutsche Pilger- und Kreuzfahrten nach dem heiligen Lande.
(700—1300).
Capitel 1. ( 700—1095) Seite 1— 19
„ II. {1096— 1144) „ 20— 66
„ III. (1144—1149) „ 57—104
„ IV. (1150—1187) -, . . . „ 105—129
„ V. (1188—1191) „ 130—204
„ VI. (1192—1204) „ 205—229
„ VII. (1205—1221) ,, 230—263
„ VIII. (1230—1291) „ 264—292
Beilage I. Deutsche Pilger und Kreuzfahrer ,, 293—391
A. Catalog der deutschen Pilger aus der Zeit vor den Kreuz-
sögen „ 293—297
B. Catalog der deutschen Pilger , welche nachweislich sicher
oder wahrscheinlich in der Zeit der Kreuzzüge nach
dem heiligen Lande gegangen sind.
Erster K re uz zug (1096— 1101) ,, 297—311
Kreuzfahrer aus der Zeit zwischen dem ersten und
dem zweiten Kreuzzuge (1102—1147) . . . ,, 308—311
Zweiter Kreuzung (1147— 1149) „ 311—325
Zwischen dem zweiten und dritten Kreuzzuge
(1149—1189) „ 321—325
Dritter Kreuzzug (1189— 1191) „ 326—359
Zwischen dem dritten und vierten Kreuzzuge
(1192—1202) „ 352-559
VIII
Vierter Kreuzzug (1202— 1205) Seite359-364
Zwischen dem vierten und fünften Kreuzzuge
(1205—1217)
Fünfter Kreuzzog (1217— 1221)
Kreuzfahrer aus der Zeit von 1221—1227 . . .
Sechster Kren zzug (1227— 1229) . .
Kreuzfahrer aus der Zeit von 1230—1300
Beilage II. Die Sagen von deutschen Kreuzfahrern
Verbesserungen ! ..'..»..»• .
Register
362—364
364-378
377-378
37&-3Ö2
382—391
392-400
401 — 402
40»— 452
Capitel L
' 700— 1095).
Es ist ein allgemein menschliches Interesse, die Orte und
äusseren Reste zu betrachten, an denen die Spuren einer histo-
rischen Bedeutung haften ; sinnend stehen wir vor den Trüm-
mern einstiger Kultur und Grösse , gedankenvoll überschreiten
wir Schlachtfelder, gerührt weilen wir an den Stätten, »die
einst ein guter Mensch betrat«. Je natürlicher diese historische
Pietät ist, um so leichter lässt sich die Anziehungskraft be-
greifen, welche alle diejenigen Stätten und Beste ausüben
mussten, die sogar durch eine religiöse Bedeutung geweiht
waren; denn jede Culturreligion hat ihre heiligen Orte . Bilder
und Reliquien aufzuweisen , da das religiöse Bewusstsein sich
abzusetzen und zu befestigen sucht, indem es die Wirksamkeit
der Gottheit localisirt. an gewisse äussere Mittel bindet. So er-
klärt sich die Ehrfurcht, mit welcher die ersten Christen vor die
Leidensstätten und irdischen Reste jener Helden traten, welche
ihren Glauben mit dem Tode besiegelt hatten : man betete an
ihren Gräbern und stärkte sich durch die Erinnerung an ihr
Leiden und Sterben zu gleichem Opfermuthe . man sammelte
ihre Gebeine und bewahrte sie als ein theures Angedenken.
Bald aber verflüchtigte sich die » Anbetung im Geist und in der
Wahrheit« in die äussere Form, in einen mechanischen Dienst;
die Reliquie wurde ein wunderthätiger Fetisch . die freiwillig
unternommene Wallfahrt zu einem »guten Werke«, zu einer
Bußsanordnung, ' und dies entsprach der stark sinnlichen Natur
jener barbarischen Gemtither . welche durch accomodatorische
Bekehrung dem Christenthume kaum gewonnen waren, ebenso,
Röhricht, Beiträge. II. 1
wie jene crasse Deutlichkeit und greifbare Natürlichkeit, welche
im dogmatischen Begriffe und im Cultus der göttlichen Person
wie der Heiligen allmählig sich befestigte. Indessen rückte
seit dem fünften Jahrhundert der Schwerpunkt der christlichen
Kirche nach Eom ; denn Bom war das historische Centram der
Welt Jahrhunderte lang gewesen, und der Nimbus der ewigen
Stadt leuchtete immer noch, trotzdem Gothen und Vandalen
ihre Schätze geplündert, und am Bosporus die Stadt Constantins
erwachsen war. Die Fabel vom Bischofsamt des Apostels Petrus
und der Erweis seiner Schlüsselgewalt für Himmel und Erde,
die Kraft und Klugheit grosser Bischöfe, die sittliche und poli-
tische Schwäche des griechischen Kaiserthums und der Aufbau
des römischen haben nicht wenig dazu beigetragen , dass das
ganze Abendland nach Rom gravitirte. Schon seit dem fünften
Jahrhundert war die ewige Stadt das Ziel zahlreicher Wall-
fahrten ; dort legten Könige ihre Beichte und ihre Schätze ab.
dort holten sich Missionare Befehl und Segen, dort suchten
Büsser Kühe und Vergebung, freilich oft so vergeblich wie der
Tannbäuser.
Zwar war neben Bom , nicht minder reich an Reliquien,
auch Gonstantinopel und besonders für die Skandinavier als die
goldene Stadt der Äsen , seit dem neunten Jahrhundert auch
Santiago di Compostella 2 das Ziel vieler Wallfahrten ; aber
an die Bedeutung Koms reichte doch nur Ein Pilgerort —
Jerusalem , wo Gott und die Menschheit Frieden geschlossen
hatten , und die Tradition noch deutlich die Spuren der Ge-
schichte des Lebens und Sterbens Christi zeigte.
Hieronymus berichtet uns von den Pilgerschaaren, die aus
aller Welt nach Jerusalem zusammengeströmt , die Chronisten
sind voll von Berichten , wie die heilige Stadt durch den Eifer
und die Opfer der Gläubigen reich und herrlich geworden, und
trotzdem es nicht an Stimmen fehlte , welche in der Wallfahrt
»über das Meer« nichts Verdienstliches, im Gegentheil mannig-
fache Gefahren für die Seele erblickten.3 so wuchs dennoch die
Zahl der Jerusalempilger immer mehr. Die Eroberung des
heiligen Landes durch die Muslimen dämpfte nur kurze Zeit
den Eifer der Wallfahrer , im Jahre 670 pilgerte ein fränkischer ^
Bischof Arnulf, 722 der heilige Willibald, welcher nach seiner
glücklichen Rückkehr Bischof von Eichstädt wurde. Seit Karl
dem Grossen , welcher nach dem heiligen Lande ? wie König
Alfred von England bereits gethan, regelmässig grosse Summen
znr Erbauung von Kirchen, Klöstern und Herbergen absandte,4
mit dem Chalifen Harfin al - Rasid Gesandtschaften wechselte
und sogar den Christen für den Fall schwerer Bedrängniss durch
die Muslimen das Einschreiten mit bewaffneter Macht verhiess,*
hob sich das Pilgerwesen noch mehr. Nach seinem Tode je-
doch gerieth das Christentum im Orient abermals in Noth-
stand durch die Bedrückungen der muslimischen Herrscher,
wesshalb im Jahre 881 der Patriarch von Jerusalem Elias HI.
«ich an den Kaiser Karl IH. um Hülfe wandte.6 Noch mehr
hatten die Christen zu leiden, als der Ghalif Hakem Biamrillah
093 den Thron bestieg und systematisch Kirchen und Klöster
zerstörte. Zwar erzählte der Papst Sergius IV. in einem be-
geisternden Rundschreiben den abendländischen Christen die
Leiden ihrer Glaubensbrüder und beschwor sie, die Bedrängten
nicht im Stiche zu lassen , aber noch verhallten die Hülferufe
des »Statthalters Christi«.
Die vielen Gefahren und Feindseligkeiten, welche die Pil-
ger zu erdulden hatten , führten jetzt dazu , dass alle, welche
die Fahrt nach dem heiligen Grabe zu unternehmen gedachten,
sich zu grösseren Schaaren vereinigten. So zogen in der Mitte
des 11. Jahrhunderts unter dem Grafen von der Normandie
und dem Abte Richard 700 Pilger ab , 1054 sogar 3000 unter
dem Erzbischof Lietbert von Cambray. Die stattlichste aller
jener bewaffneten Pilgerschaaren ging 1064 von Deutschland
aus unter der Führung des Erzbischofs Siegfried von Mainz,
der Bischöfe Wilhelm von Utrecht , Günther von Bamberg und
Otto von Regensburg , des Bamberger Dompropstes Hermann
und des Scholasticus Ezzo , denen sich Heinrich von Diessen,
Ekkehard von Scheyren , Ortulf von Hohenwart sowie viele
englische Pilger unter dem Abte Ingulph von Croyland an-
schlössen . so dass der ganze Zug 7000 , nach einer andern
Quelle sogar 1 3000 Mann zählte. Die geistlichen Herren zogen
jedoch nicht nach alter Pilgerart mit Flasche und Stab und wie
der Heiland demüthig zu Fuss, sondern hoch zn Boss in blitzen-
dem Waffengeschmeide, und so erklärt es sich, warum sie nicht
wie andere arme Pilger in Gonstantinopel verächtlich ange-
sehen, sondern mit Ehren aufgenommen wurden. Nachdem
sie in der Sophienkirche vor den Tausenden der Reliquien ihre
Andacht verrichtet hatten, zogen sie durch Kleinasien, wurden
aber in Laodicaea nicht wenig erschreckt durch die Erzählung
heimkehrender Pilger, welche diese von ihren Leiden und Ver-
folgungen durch die Muslimen machten. In Tripolis entgingen
sie nur durch ein Wunder Gottes dem Mordanschlage, welchen
der dortige Emir gegen sie gefasst ; in Caesarea feierten sie das
Osterfest. Als sie am folgenden Tage (25. März) durch Anti-
patris i Kafr Saba) ziehen wollten , wurden sie am Stedtthore
von einer Räuberhorde überfallen, und viele von ihnen nieder-
gehauen ; der Bischof Wilhelm von Utrecht ward schwer ver-
wundet, ausgeplündert und unter den Todten liegen gelassen.
Die Pilger verloren alle Pferde und Maulthiere , doch leisteten
sie mit ihren zum Theil improvisirten Waffen den Feinden tat-
kräftigen Widerstand. Endlich am 27. März kam es unter den
Kämpfenden zu einem Vertrage , und die acht Anführer der
Horde bestiegen den Thurm , in welchen die Bischöfe sich ge-
flüchtet, um mit ihnen über die Höhe des Lösegeldes zu unter-
handeln. Der erste von ihnen wickelte seinen Turban anf.
machte daraus eine Schlinge und legte sie dem Bischof Günther
um den Hals , allein dieser streckte seinen Gegner mit Einem
Faustschlage zu Boden , setzte ihm den Fuss auf den Hals und
rief seine Gefährten zu Hülfe. Jetzt wurden die acht Schnapp-
hähne gebunden , und nun erwarteten die Christen ruhig, was
weiter kommen würde. Der Tag verging jedoch, ohne dass die
Feinde einen Angriff auf die Christen wagten , und am folgen-
den Tage schlug für sie die Erlösungsstunde. Der Emir von
Ramla nämlich erschien selbst an der Spitze einer starken
Schaar zur Befreiung der Pilger, da er, wie die Quelle erzählt,
für den Fall ihrer Ermordung schwere Gefahren fürchtete, oder.
was wahrscheinlicher ist, weil er für ihre Rettung keine geringe
Belohnung hoffte ; er brachte sie nnter sicherem Geleit nach
Ramla, wo sie 14 Tage verweilten. Am 12. April zogen sie
unter heissen Thränen des Dankes und der Freude in die hei-
lige Stadt ein , wo der Patriarch Sophronius und das Volk sie
mit Lobgesängen empfing : nach einem Aufenthalt von dreizehn
Tagen wandten sie sich zurück nach Ramla , erreichten nach
siebentägiger Seefahrt Laodicaea und kehrten über Constanti-
nopel wieder heim. Einige Deutsche blieben mit den englischen
Pilgern nnter Abt Ingulph noch im heiligen Lande und kehrten
dann mit jenen über Jaffa. Brindisi und Rom zurück.7
Seit dieser grossen Pilgerfahrt und der allgemeinen Täu-
schung in Bezug auf den Termin des jüngsten Gerichtes nahm
der Eifer, welcher seit dem Anfang des elften Jahrhundeiis sich
bis zu jener grossen Unternehmung gesteigert hatte. aUmählig
wieder ab. Da trat Papst Gregor VII. mit dem Plane hervor,
einen bewaffneten Zug der abendländischen Christenheit gegen
die Feinde des Glaubens zu unternehmen ; erst sollte jenes
Heer den stolzen Nacken der Normannen beugen , dann Con-
stantinopel wieder für die römische Kirche gewinnen und zu-
letzt das heilige Grab. Schon standen 50000 Mann dem Papste
zu Diensten, aber die Zögerung der erwählten Heerführer, die
schweren Verwicklungen im Kampfe mit dem Kaiserthum hin-
derten die Verwirklichung des Planes.8
Inzwischen steigerten sich die Verfolgungen der Christen
seit der Eroberung Jerusalems durch den Turcomanen cOrtofc:
immer mehr (108(5) , wesshalb Victor IL von Neuem das Abend-
land gegen die Feinde Christi zu Hülfe rief, und in der That
folgten die Pisaner und Genuesen seinem Rufe ; sie eroberten
aber nur Mahadia , zwangen die Einwohner, Tribut zu zahlen
nad die päpstliche Oberherrschaft anzuerkennen. Man könnte
diesen Feldzug eine Kreuzfahrt nennen, allein die Beweg-
gründe waren lediglich Handelsinteressen , und das letzte Ziel
I war nicht das heilige Land, sondern die afrikanische Küste.9
Man mag bei einer oberflächlichen Ueberlegung es fast
unbegreiflich finden, wie das Verlangen nach einem Gebete in
Jerusalem unwiderstehlich alle Rücksichten auf Gut und Blut.
Weib und Kind zurückdrängen konnte , 10 jedoch schon eine
einfache Erwägung aller in Betracht kommenden Verhältnisse
wird uns die psychologische Möglichkeit dieser Pilgerfahrten
und das historische Verständniss der später folgenden Kreuz-
züge erschliessen.
Die Gründe, welche den Pilger über das Meer trieben,
waren nicht immer, wie man gewöhnlich meint , religiöse : sie
sind vielmehr so vielfach wie die Interessen des öffentlichen
und privaten Lebens , so verschieden wie die historischen Ver-
hältnisse und die Individualitäten der Völker.
Von allen Völkern waren besonders die Skandinavier durch
ihre Religion und Geschichte auf den Osten hingewiesen. Dort
wo die Sonne aufgeht , lebte ein Brudervolk, das ihre Sprache
und Religion hatte , dort lag das selige Land der Äsen mit der
heiligen Stadt Asgard , dort wohnten Odhin und die Götter in
einer Burg mit zwölf Tempeln , welche von zwölf Burgen ver-
theidigt wurden , dort war der geheimnissvolle Odhinshain mit
seinen Purpur strahlenden Wiesen und Honigbächen, mit seinem
ewig wolkenlosen Himmel und gastlichen Palästen , in denen
jeder Pilger Ruhe und Erquickung fand, wo der Tod nicht
herrschte , sondern himmlische Heitre und ewiges Leben den
Wanderer umfing. Weiter hinaus jedoch drohten die riesige
Midgardschlange, Drachen und Unthiere , wilde Felsengebirge
voll Schnee und Eis , und wehe dem Kühnen , welcher zu weit
vorzudringen wagen wollte ! Alle diese mythischen Begriffe
und Gestalten wurden durch das Christenthum nicht beseitigt,
im Gegentheil sie wurden geographisch jetzt fixirt und mit
biblischen Orten und Begebenheiten verknüpft; so ward die
Urdaquelle in Folge lautlicher Aehnlichkeit jetzt der Jordan
und dessen Wächter Christus. Waren feiner die Skandinavj|^
früher zum Asentempel nach Upsala, nach dem Haine der,.
Hertha oder zu irgend einem grossen Zauberer gezogen, so lag^
jetzt das Ziel ihrer gewöhnlichen Wallfahrten im heiligen ^1
Lande, das sie auf Wegen erreichen konnten, wo ihre Väter ™
seit Jahrhunderten gezogen waren, um dem Kaiser von Con-
stantinopel für rothes Gold zu dienen, wo ihre Sprache und ihr
Geld bekannt waren , wo die Sagen ihnen die Spuren ihrer
Ahnen , ihrer Heldenthaten zeigten. Und welches Volk des
Abendlandes konnte so wenig das Stillsitzen ertragen , ist so
spät zu einem festen Wohnsitz gekommen , als das der Männer
des Nordens? Die furchtbare brutale Gewalt, welche ihren
Ann erfüllte, die ungezügelte Berserkerwuth , welche dem
Eisen und Sturm trotzte , trieben zu kecken Beutezügen : denn
ewige Schande lastete auf dem Haupte des Mannes, der immer
nur still zu Hause blieb, der keine glänzenden Beutestucke
den Kindern zeigen und in den langen Wintemächten den Män-
nern nichts aus entfernten Ländern erzählen- konnte. Ohne
Zweifel lag auch in den Deutschen jene mächtige Kraft, die wie
junger feuriger Most gährend nach aussen drängt . und sie hat
anf Jahrhunderte in Europa die alten Völker durcheinander ge-
schüttelt , aber ihr Druck richtete sich mehr nach Westen und
Süden.
Ausserdem hatte das mönchisch asketische Wesen, welches
nnr in der Weltflucht das ewige Heil erblickt , allmählig sich
befestigt : eine Wallfahrt nach Rom galt als der sichere Weg
zum Paradiese , noch sicherer aber die nach Jerusalem. In
Liedern und Leisen tönte dem Volke der Preis der heiligen
Stätten entgegen, durch Predigten und Schriften lebte es sich
in die Geschichte und den Schauplatz der Erlösung ein. so dass
bei Tausenden der Wunsch erwachen musste, an Ort und Stelle
die grosse Geschichte lebendig sich zu vergegenwärtigen , und
die zahllosen Denkzeichen aus der Geschichte Christi zu ver-
ehren. Die Splitter des Kreuzes, ll die Reliquien von Christus,
»einer Mutter, den Jüngern und den Heiligen kamen ja zum
m Theil aus dem heiligen Lande , sie waren die steten
Liger zur Busse und Wallfahrt , und wie selig musste dem
isamen Bttsser, dem frommen Christen, die Empfindung, die
loffnung sein das Land zu sehen, »wo Seine Fttsse gestanden«,
den Ort Seiner Geburt , Seiner Kreuzigung , Seines Grabes zu
schauen! Der Eine dachte wohl an das Beispiel Abrahams,
dem Jehovah befohlen hatte , aus seinem Vaterlande und aus
8
seiner Freundschaft in das Land der Verheissung zu ziehen,
und waren nicht die Christen nach Pauli Lehre die wahren
Kinder, also auch die wahren Erben Abrahams und des ihm von
Gott gegebenen Besitzes ? Andere dachten an das Beispiel der
Israeliten , welche auf den Befehl des Moses alljährlich zum
Tempel wallfahrten mussten, Andere wieder an die Verheissung
des Propheten Jesaias, dass alle Völker nach Zion kommen
müssten , um dort mit dem Herrn einen grossen Weltsabbat zu
feiern. Ja der Apostel Paulus selbst schien die Wallfahrt nach
Jerusalem durch sein Beispiel empfohlen zu haben , da er nach
jeder Missionsreise immer wieder nach Jerusalem zurückkehrte.
Endlich aber war doch Jerusalem der Mittelpunkt der Welt, »der
Nabel des Erdreiches« , um den nach den geographischen Vor-
stellungen der damaligen Zeit alle übrigen Länder gelagert
waren , und das Abbild des himmlischen Jerusalems , zu dem
ja die Christen im Glauben wallfahrten , wie überhaupt nach
den Worten der Schrift unser ganzes Leben nur eine Wallfahrt
ist. Alle diese Gedanken traten dem Einzelnen nahe; und
mochten ihm die Bücksichten auf Weib und Kind, auf Hab' und
Gut schwer auf die Seele fallen, mochte das glänzende behag-
liche Leben des Hofes , oder die ruhige beschauliche Stille des
Klosters ihn fesseln wollen , der Befehl Christi , den er den
Jüngern einst gegeben , Alles zu verlassen und ihm zu folgen,
trat immer wieder vor seine Seele. Und wie oft gab das Leben
nicht Veranlassung , dass diese oder jene Ueberlegung sich
herandrängte und die Pilgerfahrt als das einzige von Gott ge-
ordnete Mittel zeigte , um ein rechter Christ zu sein ? Schon
die ganze Christenheit bebte und zitterte in Folge der vermein-
ten Nähe des jüngsten Gerichtes, der häufigen Landplagen und
Himmelserscheinungen , aber dem Einzelnen musste jener all-
gemeine Bann der Furcht noch schwerer auf die Seele fallen.12
Rettung aus grosser Gefahr oder Krankheit, Gewissensbisse
über einen schweren öffentlichen oder geheimen Frevel, Traner
über die Verderbtheit der Kirche, Furcht vor einer Gewissens-
verletzung im Kampfe zwischen Curie und Kaiserthum. Wider-
willen gegen den Druck mächtiger Prälaten. Visionen, Gelübde
9
und wie jene wirklichen und wahrscheinlichen Antriebe zu
einer ausserordentlichen Bussthat heissen mögen , sind in Er-
wägung zu ziehen , und wie später in den Zeiten der Refor-
mation nach dem lautren Urquell christlicher Erkenntniss , wie
ein Kind ans der Hand des Erziehers nach dem Vaterhanse, so
verlangte und sehnte sich die Christenheit nach dem geschicht-
lichen Boden seines Glaubens ; denn was sonst ihm heilig er-
schien, das Grab und der Stnhl St. Peters, die waren schon oft
entleiht Ohne Zweifel wird auch Abenteuerlust , Neugierde
und Hang zum Nichtsthun sich mit eingemischt haben: die
Eirehe hat aber die Wallfahrt nach Jerusalem seit dem 9. Jahr-
hundert als Busse für Mörder , Sodomiter und Simonisten be-
stimmt , trotzdem die Gefahr, schlechten Neigungen dabei un-
gehindert folgen zu können, nahe lag.
So hatte sich gegen Ende des elften Jahrhunderts das
Wallfahrtswesen nach seinem äusseren Verlaufe wie seinen
inneren Motiven in einer Weise entwickelt , dass der Gedanke
einer allgemeinen Fahrt der abendländischen Christenheit
gegen die Feinde ihres Glaubens als begreiflich erscheint, und
ein Blick auf die Welt des Islams läset uns in einem Kreuz-
zuge zugleich eine gewisse geographische und politische Not-
wendigkeit erkennen. Während nämlich das byzantinische
Reich durch Streitigkeiten um den Thron und dogmatische
Subtilitäten , die Fäulniss seines Hoflebens, und die steten
Angriffe von Aussen her allmählig immer mehr in Verfall ge-
rieth , trat in dem entlegensten Winkel Asiens der Prophet des
Islams auf13 und einigte durch die Gewalt seiner Reden und
Visionen die bis dahin sich selbst genügsamen Männer der
Wüste zu einem grossen, nationalen und religiösen Organismus
voll fanatischer Kraft, so dass das Abendland Jahrhunderte
lang bis in seine Fugen erbebte , und der Islam bald von der
Strasse von Gibraltar bis nach Java hinaus durch die alte Welt
wie ein Querriegel sich einschob. Muhammed hatte christ-
liche Elemente für seine Religion geschickt benutzt und ohne
Zweifel im Anschluss an jene besonders die Wallfahrt mehr in
den Vordergrund gertickt, als sie bis dahin bei den Nomaden,
10
welche Processionen nach heiligen Steinen und Bäumen wohl
kannten. Sitte gewesen waren,14 aber sein für unsere Betrach-
tung wichtigstes Gebot ist der Befehl »des heiligen Krieges«,
des Kampfes gegen die Ungläubigen, durch welchen der Gläu-
bige im Jenseits reiche Belohnungen erringt.16 Die Geschichte
hat uns gelehrt, wie die Muslimen diesen Befehl ihres Pro-
pheten ausgeführt haben ; bald war die letzte Spur christlicher
Herrschaft in Kleinasien,16 in Nordafrika17 verwischt, und nun
richteten sie, die Herren der östlichen, westlichen und süd-
lichen Gestade des Mittelmeeres, ihre Offensivstösse gegen die
christlichen Gebiete des Nordens. Ein Angriffskrieg zur See,
für welchen Muhammed die allerhöchsten Belohnungen im
Paradiese verheissen hatte, musste bei der Ohnmacht der
christlichen Seestädte ebenso erfolgreich sein , und gegen die
anfangs vollständige, dann mehr eingeschränkte Herrschaft,
welche muslimische Kriegsflotten und Corsarengeschwader
seit dem siebenten Jahrhundert übten, kämpften die Christen
und später selbst Karl V. mit seinen Machtmitteln noch ver-
geblich ; die Folgen dieses früheren Uebergewichtes sind noch
heute in der Schiffssprache der sudeuropäischen Völker zu er-
kennen.
Seit der Mitte des 7ten Jahrhunderts mehren sich die mus-
limischen Eroberungen auch im Westen des Mittelmeeres : 669
fällt Syracus, 712 Sardinien in ihre Hände, 827 ist Sicilien bis
auf Palermo ihr vollständiges Eigenthum, das 832 auch fällt.1*
Im Jahre 846 plündern sie Rom , 849 bedrohen sie Etrurien
und Rom, fallen 871 in das Gebiet von Campamen. 876 nach
Benevent ein, 882 verwüsten sie die Gegend am Garigliano,
993 Genua , nachdem sie kurz vorher weit nach Frankreich
hinein vorgedrungen,19 setzen sie sich in der Schweiz 20 fest,
erobern 1005 Pisa, dessen Einwohner schon längst mit ihnen
Sclavenhandel getrieben, 1009 Cosenza — kurz die Muslimen
dringen überall siegreich im Westen vor, während im Osten
die griechischen Kaiser auf ihrem Thron zittern. Endlich ge-
lingt es den Normannen, dem Vordringen der feindlichen Waffen
einen Halt zu setzen durch die Siege von Enna und Cerame
— 11 —
1061 und 1063); hier in Sicilien wird der Gedanke eines hei-
ligen Krieges, eines Krieges gegen den Halbmond, von Robert
besonders gepflegt, hier erscheint zum ersten Male St. Georg,
und 1 098 zugleich mit dem Beginn der Kreuzzttge ist Sicilien
zurückerobert.21
Die glänzenden Erfolge der pisanischen und genuesischen
Flotte 1087 an der Nordküste Afrikas, die Siege der Nor-
mannen über die Feinde des Kreuzes gaben den Christen
Muth, und so geduldig sie bisher alle Beutezüge der Muslimen
getragen , die Erinnerung daran musste überall Wuth und Er-
bitterung erwecken , und es brauchte nur die Losung zum all-
gemeinen Kriege gegeben zu werden, um alle früher geplagten
Städte und Landschaften Italiens und Frankreichs zur leb-
haften Betheiligung aufzumuntern. Urban II. war es vorbe-
halten der Herold jenes grossen Krieges zu sein, welcher nicht
etwa im Sinne der früheren Zeit eine allgemeine Bussfahrt,
sondern ein Zug sein sollte, um die Beleidigungen des Kreuzes
durch seine Feinde zu rächen..
So sehen wir denn in den Kreuzzügen das Abendland sich
als Einen Mann wie niemals vorher noch nachher erheben und
zweihundert Jahre mit dem Morgenlande im Kampfe; Islam
und Christenthum , Semiten und Indogermanen stehen sich
gegenüber.22 Lange schwankt das Zünglein der Entscheidung,
Ms der Halbmond wieder siegt, allmählig mächtiger wird und
durch neue Offensivstösse gegen die schwache Seite Europas
nicht nur im Abendlande fester als je Fuss fast, sondern auch
die siegreiche Fahne des Propheten zweimal bis unter die Mauern
Wiens trägt. So sind die Kreuzzüge nicht ein phantastischer
Zug, der einmal oder zweimal die Menschen etwa begeistern
mochte , nicht ein Krieg , wie Ketzerverfolgungen und Volks-
bekehrungen, aus dem Gedanken entsprungen, dass die Kirche
veq)flichtet sei mit Gewalt selig machen zu müssen , sondern
mir das erste Glied in der Kette jener Kämpfe, welche zwei
Culturformen bis zu dieser Stunde noch nicht ausgekämpft
haben . und in dieser Continuität liegt ihr historisches Recht.
ihr Interesse und ihre Bedeutung , und es ist darum unhisto-
12 — -
riech, die Kreuzztige nur pathologisch aufzufassen, als Aus-
wuchs des Aberglaubens , oder als die ultima ratio päpstlicher
Politik, selbst wenn es bewiesen wäre, dass es überhaupt eine
einzige welthistorische Begebenheit ohne pathologische Seite
gebe. Eine ausführliche Geschichte der Kreuzzüge mag che
Grossartigkeit der ganzen Bewegung durch die Darstellung
aller ihrer treibenden Ideen, der begleitenden politischen und
socialen Verhältnisse, der zusammenstossenden Kräfte, der
aus den Siegen und Niederlagen hervorgehenden nahen und
ferneren realen und moralischen Folgen, kurz den ganzen
äusseren und inneren Verlauf zur deutlichen Erkenntnis
bringen: uns liegt nur ob, die Betheiligung der deutschen
Nation an jenen Kämpfen vorzuführen.
Allerdings hat Frankreich den allerbedeutendsten Antheil
daran, und selbst zum deutschen Reichs verbände äusserlich
gehörige Prälaten und Herren ziehen häufig sogar unter fran-
zösischem Banner, wie auch die flandrischen Barone als Fürsten
in Syrien und in Constantinopel sich Franken nennen, aber
trotzdem hat auch die deutsche Nation Gut und Blut in reich-
lichem Maasse geopfert. Anfangs blieb der Kern des Volkes
der ganzen Bewegung innerlich fremd : nur wilde Schwärme
zogen aus den linksrheinischen und südlichen Gegenden
Deutschlands, dann wuchs die Theilnahme unter Conrad IQ.,
erreichte ihren Höhe- und Glanzpunkt unter Friedrich I. . sank
wieder unter Heinrich VI., um unter Friedrich II. noch einmal
zu den Zügen nach Damiette und dem unblutigen Siege des
Kaisers stärker sich zu erheben: aber seitdem erlahmte der
Eifer des deutschen Volkes fast gänzlich in Folge der traurigen
politischen Verhältnisse. Die Deutschen waren und blieben im
Königreich Jerusalem das Aschenbrödel; kaum ein einziger
deutscher Name verknüpft sich mit der Begründung einer
dauernden Herrschaft oder eines festen Besitzes, nur der deut-
sche Orden fasste tieferen Boden.23
Anmerkungen«
1) Vergl. von Sybel, Kleine histor. Schritten II. Band, 1 — 105, Ge-
schichte de« ersten Krenzzuges 183 ff. 5 Harter, Innocenz I, 222 f.; Reuter,
Gesch. der Aufklärung I, S. 139ff. ; R. Röhricht: Die Pilgerfahrten nach dem
heiligen Lande vor den Kreuzzügen, in Räumers Historischem Tasohenboche
herausgegeben von Riehl, 1875 S. 321—396. Zu der dort 368 Note 1 ge-
gebenen Literatur ist nachzutragen : Man« Die Wallfahrten in der katholischen
Kirche histor. krit. dargestellt, 1842; Zöckler, Geschichte der Askese, 186Ö,
8. 276 ff.; Blumenstein, in der Herne catholique d Alsace, 1859, ff." 330—339,
455 ff.; 1861, 208 ff.; 252 ff.; SocieV de Thist. de Paris I, 186—228; 11, 330—
398 und Fürst Viagemsklj's in den philolog. Studien von Woronesch (1877)
veröffentlichte umfangreiche Studie, welche den von dem Grafen Riant und
dem Autor über die skandinavischen Pilgerfahrten vorgetragenen Ansichten viel-
fach entgegentritt.
2) Der Leichnam Sanct Jacobs wurde nach Compostella gegen Ende des
achten oder im An fang des neunten Jahrhunderts Übergeführt (Gieseler, Kircheng.
HA, 164). Acta Abd. in Fabricius, Codex apocryphus; Edrizi ed. Jaubert
II, 228 f.; Romey, Hist. d'Espagne III, 416; IV, 444. Hist. litt, de la
France XXI, 272—291.
3) Stimmen gegen die Wallfahrten bei R. Röhricht S. 328; Zöckler 282 f.;
Gieseler, Kirchengesch. IIA, 268. Jacobns de Vitriaco, Histor. Hieros. I, c. 82
schreibt den Verlust des heiligen Landes dem Umstände za, dass man dorthin
nur den Auswurf der menschlichen Gesellschaft zu senden pflegte; vergl. Lois
ed. Bengnot II, 223. Ursprünglich, seit dem 9. Jahrhundert, wurden Mörder,
Simonigten und Sodomiter, seit 1131 Brandstifter dahin geschickt (Kanal XXI,
438, $ 13); für die spätere Zeit vgl. Hurtor, Innocenz III, 988.
4) Capitul. Aquisgran. ad 810, c. 17 de Eleemosyna mittenda ad Hiero-
solym&s propter ecclesias Dei restauraudas. Vergl. . Journal asiatique 1860 Jan-
vier 17; Wilken, Kreuzzüge I, 27; Acta sanctt. Mirz II, 157, u. den Brief bei
Baiare, Mlscell. ed. Mansi II, 84, sowie über die Pilgerherbergen und Hospi-
täler Röhricht, Die Pilgerfahrten S. 358 f. und Goldast, II, 189.
5) Diese Idee eines Kreuzzages spricht Simeon Dunelmensis ed. Surtee
I. 38 f. aus; vergl. auch Pauli in den Forschungen zur Deutschen Geschichte
14
XII, S. 164. Die Sage weiss freilich auch von einem Kreuzzuge Kalls zu er-
zählen (God. Viterb. Panth. bei Pertz XXII, S. 222; Chron. Dandnli bei
MuratoriXX, S. 146; vgl. Wilken I, Anhang 1; Publications de la weifte
historique de Linibourg 1874, XI, 45 — 74; Gaston Paris, Histoire poftiq«
de Charlemagne 1865, S. 337— 344; Giesebrecht 111,915; Leboeuf et Fonce-
magne in d. Me*molres de l'acadtfmie des inscript. XXI, S. 136 ff. ; Röhricht
S. 373 Note 51), und die Strasse, welche die ersten Kreuzfahrer zogen, heisst
einfach der Weg »Karls des Grossen« (Tudebode I, p. 11; Gesta ibid. 1*21;
Tudeb. imit. 174; Rob. Mon. 732; Dozy, Rech, sur l'Espagne II, S.326f.; vgl.
Venediger, Die Beziehungen Karls des Grossen zu Byzanz, Halle 1872, Doctor-
dissertat. ; und Dörr, De bellis Francorum cum Arabibus gestis usque ad obitam
Caroli Magni, Koenigsb. 1861, Doctordissertat.). Die Veranlassung zu dieser
Sage ist wohl zunächst eine Reliquiengeschichte gewesen ; entscheidende Unter-
stützung erhielt sie durch die Bedeutung der Kämpfe Karls gegen die S&ra-
cenen in Spanien, da Hispania spater als Saracenenland gilt (wie Indien als
Goldland im Osten und Westen gesucht wurde) und auch die östlichen Sitze dei
Muslimen bezeichnet (Raymund d'Aguil. ed. Paris. S.243, 245, 265, 272; awfa
Epistola cruce Bignatorum, in den Annal. Disibod. bei Pertz XVII, S. 16; *§i
Forsch, zur deutsch. Gesch. XIII, S. 407; Chanson du voyage de Charlemagne
a Jerusalem in Boehmers Romania 1875, Heft 6, S. 43, und Koschwitz, Ueber
die Sprache des Chanson du voyage de Ch. Heilbronn 1872). Hagenmeyer 1&*
verwirft mit Unrecht diese Deutung , durch eine Notiz Ritters ^Asien XV11B.
1093) aus Boha ed-diu verleitet (Index geogr. s. voce Bacasum), indem er
Isphahän , die Stadt, mit Isphahän , dem Namen der Brücke, verwechselt Die
Stelle in Abulfedas Geographie ist verderbt. Helmold (Chron. Slav. bei Pertz
XXI, S. 33; vgl. Annal. Ros. bei Pertz XVI, S. 101 und Disibod. bei Pertz
XVII, S. 16) bezeichnet auch Peter den Eremiten als genere Hispanus. so das*
•die Vermuthung nahe liegt, er habe von dem langen Aufenthalt in Syrien diesen
Namen erhalten, allein hier liegt wohl nur der Name der belgischen Provinz Be§-
banie vor.
6) D'Achery, Spicileg. III, 363; vgl. Simeon Dunelm. ed. Surtee, I. &'•'
^ein anderes Schreiben des Papstes Sylvester II. unter der Personifikation der
orientalischen Kirche (bei Mabillon , Annal. ordin. S. Bened. IV, 39 ; Boaqnet
XII, 426; Watterich, Vitae pontiff. Roman. I, 696) ist nur eine Stilübung.
7) Annal. Disibod. bei Böhmer, Fontes III, 184 ; Annal. Alten, bei Pertz
XX, 815 — 817; Lamb. bei Pertz VI, 168, 171; Marian. Scot. S. 559: vgl.
Vita Altm. bei Pertz XII, 230 Ingulph ed. Savile 904; Acta Sanctorum Aug. II-
365—376; Wiener Denkschriften 1852. Ueber Günthers Grabmal (er starb
23. Juli 1065 in Stuhlweissenburg) zu Bamberg vgl. Mone, Anzeiger I, 16 und
1219. Die Abgaben (3 Goldstücke für jedes Pferd oder 2 Fussganger), welche
der griech. Kaiser den Pilgern auferlegte, lernen wir aus der Bulle Victors M
(1086) kennen. (Mabillon, Annal. S. Bened. V, 647). Ueber den Glauben an
-das nahe Weltende vgl. Hagenmeyer, Ekkehardi Hlerosolymita S. 45 f.
15
8) Reg. I, 46, 49; II, 37, 64, 69; Gregorovius. Geschichte der Stadt Rom
IV. 67, 110 f.; Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiser III A, 244; Bax-
niann, Politik der Papste II, 377. Ueber die Zustande in Jerusalem zu jener
Zeit vgl. Journal of the Royal Asiatic Soc?ety*W3, S. 142— 164.
9) Wilh.von fyrus 1, 10; Baldricus ed. Bongars I, S. 86; vgl. Röhricht
S. 349. In diese Zeit (1080) verlegt die Sage den fabelhaften Kreuzzug des Rit-
ten Enguemnd I. de Coucy (Revue nobiliaire 1865, S. 15 ff.).
10) Röhrichts. 350 ff. Eine interessante Bestimmung der durch Bischof
Bertram von Metz 1179 gegebenen Schöffenordnung lautet, dass der gewählte
Schöffenmeister nur dann seine Wahl ablehnen dürfe, wenn er vorher eine Wall-
fahrt nach dem heiligen Lande gelobt hatte (Mone, Zeitschr. für die Geschichte
des Oberrheins XIV, 1862, S. 127), doch schwankten die Stimmen der Schola-
stiker in Bezug auf die Erfüllung eines Kreuzgelübdes, wenn sonstige legale
Verpflichtungen vorlagen (S. Thom. Quodl. IV, art. 11), — Urban II. hatte den
jungen Ehemännern die Betheiligung am Kreuzzuge ohne den Willen ihrer
Frauen verboten (Jaffa* 4245), — hingegen war man später viel strenger (Hurter,
lonocenz I, 222).
11) Ueber die Reliquien des heiligen Kreuzes vgl. Röhricht S. 369, 381—
383; RohaultdeFIeury, Les instrumenta dopassion deJ^sus-Christ, Paris 1874;
Zückter, Das Kreuz Christi, Gütersloh 1875 ; (zur Geschichte des Antichrist vgl.
DöUinger in Raumers Histor. Taschenb. 1871, p. 267—270; Haupt, Zeitschrift
VI, 369ff.; Jaffe*, Regg. p. 492; d'Achery, Spicil. III, 368—370; Rec. armen.
311 ff.; Thietmar ed. Laurent p. 7 Note 68 und p. 54 addit. ; Riezler in Sybels
Zeitschr. 1874, Heft 3 p. 63; Röhricht, Die Pilgerfahrten 375; Beiträge I, S. 87
Kote300; Annal. Waverl. ad 1177, Albericus ad 1127; Albertus Magnus, Com-
pend. theol. verit. VII, c. 10; Pez, Thesaur. II, 3ff; Hist. liier XXI, 470 ff.).
12) Die folgenden Nachweise von ausserordentlichen Naturereignissen aus
dem 11. Jahrhundert werden die Bewegung aller Gemüther und ihre Disposition
zu einem ausserordentlichen Busswerke deutlich machen. Im Jahre 1000 be-
fürchtete man den Weltuntergang , besonders nachdem am 26. April ein Erd-
beben eingetreten war (Gieseler, Kirchengeschichte II A, 267 f. ; Baxmann, Po-
litik der Päpste II, 160; Illgen, Zeitschrift für historische Theologie, 1855,
S. 594; vgl. Röhricht S. 352). Darauf folgte im Jahre 1004 Hungersnoth in
Deutschland (Ekkeh. bei Pertz VI, 193), 1020 und 1021 ein Erdbeben (Annal.
Sangall. bei Pertz I, 82; Ekkeh. 199), 1033 am 29. Juni eine Sonnenfinsternis*
(Ex Rodolft histor. bei Pertz VII, 68 f.), 1034 in Frankreich Hungersnoth (Rad.
Glaber IV, c. 4, 5), 1037 schreckliche Himmelserscheinungen, 1044 Hungers-
noth (Annal. Sang, bei Pertz I, 84), 1064 ward abermals das Weltende erwartet
(Röhricht 345— 348), 1066 erschien ein Komet, von den meisten auf die Er-
oberung Englands gedeutet (Ekkeh. 199; Romuald bei Pertz XIX, 406 [am
4- April]: Chron. Abing. I, 482 f.), 1076, wie bereits 1042, grosse Sterblichkeit
in Deutschland (Hugonis Chron. bei Pertz VIII, 403), 1077 furchtbarer Winter
nnd dürrer Sommer (Annal. S. Col. Senon. bei Pertz I, 106), 1078 fahler Mond
16
(Annal. Divion. bei Peitz III, 42), 1083 Dörre (Annal. Ottenb. bei Peru
IU, 7), 1089, den 13. October ein furchtbares Erdbeben in England (Annal
Marg. 4) und Pes tilenz in Deutschland (Annal. Formal. 36) d. h. die plag* w-
dentium oder ignis sacer (Annal. Paroh. bei Pertz XVI, 604; Chron. Andreae
ibid. VII, 542; Sigeb. Gembl. ibid. VI, 366), oder der »Mutterkonibrand, (so
erklart Haeser, Geschichte der Medizin, Jena 1865, II, S. 34 ff. ; über den Ein-
fluss der Kreuzzüge auf die Medizin: Baas, Geschichte der Medizin, 1ÖT6.
S. 217 ff.). Darauf folgten : in Lothringen 1090 Hungersnoth (Sigeb. 366), 1091
in England furchtbare Stürme (Annal. Marg. 5) und in Deutschland Myriaden
kleiner Würmer, welche schaarenweise fortzogen (Ekkeh. 207 ; Chron. Unperg.
1091); in DeutschUnd brach 1092 von Neuem Pestilenz aus (Ekkeh. 270;
Annal. Wixzib. bei Pertz 11,246), wahrend 1093 Uebersohwemmungen England
heimsuchten, am 23. Sept. eine Sonnenflnsterniss erschien, und HimmeUzeiehe*»
die Leute schreckten (Annal. Marg. 5 ; Alberic. 1093 ; Sigeb. 366> Im Jahre
1094 sahen die Menschen feurige Drachen am Himmel (Annal. Laub, bei Peru
IV, 21), wahrend in Bayern die Pest wüthete; in Regensburg starben in etnem
Vierteljahr 8500 Menschen. Zugleich wurden in Deutschland wunderbare Zei-
chen beobachtet, die Selbstmorde häuften sich, und viele Menschen wurden von
Wölfen zerrissen. In Ottenbenren schlug der Blitz in das Kloster und richtete
grossen Schaden an, in einer Kirche Basels zerschmetterte ebenfalls ein Wetter-
strahl den Hauptbalken eines Kreuzes. Endlich fehlte es auch nicht inBurgund,
Frankreich und Italien an gleich furchtbaren und aufregenden Erscheinungen
(Bernoldi Chron. bei Pertz III, 459 f. ; Ekkeh. 207; Sigeb. 366; Annal. Leod.
bei Peru IV, 29 ; Annal. Blandin. ibid. 27; Annal. Erphesf. bei Pertz XVI, 16).
Im Jahre 1095 namentlich im April wurde ein ausserordentlicher Sternlall be-
merkt und zwar besonders in Italien und Frankreich (Annal. Caain. bei Peru
XIX, 307 ; Romuald ibid. 412 ; Lup. Protop. bei Mnratori V, 46 ; Annal. Sei.
bei Pertz XVII, 31; Baldricus ed. Bongars 88; Fragm. histor. Franc. 3 f.;
Chron. Maxent. 462 ; Hug. Floriac. 799 bei Bouquet XII), wahrend zugleich
Erdbeben und Missgeburten (Ekkeh. 214; Sigeb. 366), Dürre und Hungennotb
(Annal. Blandin. bei Pertz III, 27) und in Griechenland furchtbare Heusehrecken-
sch warme die Menschen erschreckten (Anna Comnena X, 284; vgl. Hagenmeyer,
Ekkeh. 55, 105 f., 113 f.). — Alle diese Phänomene und Plagen gingen den
Kreuzzügen voran; den ersten Kreuzzug begleiteten: am 11. Februar eineMond-
ilnsterniss (Ann. St. Bavon. 569), 1096 am 3. März eine wunderbare Erschei-
nung an der Sonne (Ekkeh. 208) ; 1097 erscheint im Westen ein Komet nnd
zwar in der ersten Woche des Octobers (Annal. Leod. bei Pertz IV, 29; Chron.
Andreae ibid. VII, 769 ; Annal. Palid. ibid. XVI, 71 ; Annal. Parch. ibid. 604;
Annal. Disibod. ibid. XVII, 16; Annal. Casin. ibid. XIX, 30, vgl. Sigeb. 366;
Annal. St. Bavon. 569; Chron. S. Albini bei Bouq. XII, 484). Bernold(Peru
III, 465, ebenso Sigeb. 368) giebt als Erscheinungstermin den 27. September.
Simeon Dunelmensis ed. Surtee 223 (15 Tage lang), den 29., die Anosl. Mar-
gan. 6: den 2. October; die letztere Quelle sagt »crinem majorem emittens sd
17
orientem, minorem versus Euro-austrum« ; Tgl. Hagenmeyer S. 114 f. Im Jahre
1099 endlich sehen die Leute helllenchtende Phänomene am Himmel ; sie wur-
den auf den Untergang der Saracenen gedeutet (Hngonis Chron. bei Pertz
VIII, 481>
13) Nach der Erzählung christlicher Chronisten war Muhammed, dessen
Anhänger fälschlich von Sarah (Saraceni) oder Hagar (Hagareni) benannt werden,
ursprünglich ein christlicher Mönch Namens Sergios gewesen und habe aus ge-
kränktem Ehrgeiz eine neue Religion gestiftet (Rothe, Thüring. Chronik ed. von
Lihenkron S. 144 — 146; Bern. Thesaur. bei Munt. VII, 664; Robert Altissiod.
bei Bouquet XVIII, S. 287). Die Erzählung von Sergius bei Matth. Paris ad 1236
(cf. Oliver. Histor. Dam. 1410) stammt aus Theopbanes und der Histor. Longob.
vgl. Constant. Porphyrog. ed. Bonn, de themat. S. 90 ff. u. 318; sonst vgl. über
Muhammed und seine Religion Guil. Newb. II, 154 — 158; Marin. Sanut. III,
123 ff.: Burchardus de Monte Sion VII, 17 ; Jacobus de Vitriaco, Histor. Hieros.
1. c. 4f.; Ricoldus de Monte crucis XXI — XXXVI; Wilbrand XXV f. (in Quatt.
peregrin. medii aevi ed. Laurent) ; Thomas Fusc. bei Pertz XXII, p. 492 f. ; Roman
de Mahomet ed. ReSnaud et Michel, Paris 1836; bei Baluze, Miscellan. ed.
Mansi I, 440 steht ein Stammbaum Muhammeds.
14) Der Islam unterscheidet az-ziära (Koran XXII, 28 f.) d. h. den Besuch
eines Heiligengrabes (el-mezära oder el-ma^am) und el-hagg d.h. den Besuch
der K'aaba in Mekka; vgl. Krehl, Die Religion der vorislamischen Araber S. 73;
Galland, RecneU dea ritea et des clremonies des pelerinsde laMecque, Amsterd.
1754; Burton, Pilgrimage to al-Medinah and Meccah , Lond. 1855 ff. 3 Bde;
Adolphe d'Avril, L'Arabie contemporaine avec la description de la Mecoue, Paris
1868; vgl. Journ. aaiat. 1868 Decemb. 517; Zeitschr. der deutschen Morgenl.
Gesellach. XIII, S. 134, 142, 149 f., 152; Ibn Batoutah, Voyages II, 307—404;
Palmer and Beaant, Jerusalem, London 1871, 417 — 442.
15) VgLJIaneberg, Das muslimische Kriegsrecht, in den Münchener academ.
Abhandlungen, 1871, S. 1—79. Wegen dieser Lehre haben besondere die christ-
lichen Apologeten und die oben Note 13 verzeichneten Chronisten den Islam als
die allerschlimmste Ketzerei bezeichnet und auf sie das Wort angewandt: »Wer
das Schwert nimmt , wird durchs Schwert umkommen« (vgl. Peter v. Clugny,
Adversus nefand. sectam Saracenorum, inMignes Patrolog. latina 189, S. 660 ff.,
üb. I, $ 9 und 10); denn die Kirche unterwerfe nicht mit dem Schwerte (?!).
Bekannt ist, dass Peter auch den Koran zum Zweck der Widerlegung in's Latei-
nische fibersetzte. Zur Geschichte der Polemik gegen den Islam vgl. Stein-
schneider in den Abhandl. zur Kunde des Morgenlandes, 1877.
16) Zur Geschichte der wichtigsten Zusammenstösse der Christen und Sara-
cenen kurz vor den Kreuzzügen vgl. Odofr. Müller, Antiquitt. Antiochenae, Göt-
ting. 1839 ; von Kremer, Mittelsyrien und Damaskus 1853, denselben : in den
Wiener Denkschriften 1852, S. 21 ff. ; Freytag, Selecta ex historia Halebi und
in der^Zeitschrift der deutschen Morgenland. Gesellschaft, XI, S. 432—498;
Dalamier, Recherchea sur la Chronologie armenienne I, S. 221 ff.; Journ. asiat.
Röhricht, Beiträge. II. 2
18
1862 AvtU, 1869 Aoüt ; Memolres de l'acad. de St. Prftersb. 1859 (üeber die
Ok.Jid.); vgl. Röhricht, Die Pilgerfahrten, S. 372; Reeuefi arabe p. 770, Note
190; Mtfmoires des savants tftrangers de St. PtftersbourgVIII, 130t.; de Cirbied.
Details historiques de la premiere exptfdition des Chre*tiens dans la Paletttne
40 us l'empereur Zimisces tirc* dun manasorit arme*nien, im Magaain eocydop.
1811, V, S. 14 ff. ; Hübschmann, Zar Gesch. Armeniens und der ersten Kriege
4er Araber, Leipz. läTB~(HabUitaiionsaehrift).
17) Herder, Histoire de Etablissement des Arabe* dans r Afrique septea-
trionale, Paris 1879; H. Fournel, Les Berberes, ßtude sur laeonquite de l'Ani-
que septen trionale, Paris 1876. Ueber die Kreuzfahrten der frankischen Ritter
gegen die spanischen Maaren vor den+Kreuzzügen vgl. Gfrörer, Qregor VH, Bd.
IV, S. 315.
18) Wenrich, Rernm ab Arabibns in Italia et inaulls geatarnm commenlarii
S. 50 ff.; Amari, I diplomi arabi del archlvio Fiorent. prefaz. XIV ff.; Ibn Kbal-
doun, Histoire des Berberes ed. de Slane II, 529, 540, Ö44ff. ; La Primaudie,
Les Arabes en Sicile et en Italic, Paris 1868; Martini, Histoire dea invaiiow
des Axabes et des pirateries barbaresques en Sardaigne, Gagtiari 1861 ; vgl Mone,
Quellen zur badischen Geschichte, I, 232; Chron. Ntnov. ed. de Smet664;
Bibliotheque d'tfcole des chartes 1874, S. 259 ff.; Romnald bei Pertz XIX, 398 ff.
Ueber die St. Georgalegende vgl. Röhricht, Pilgerfahrten 378 f.; Wolfg. Menzel
Symbolik 1, 325; Zarncke, in den Sitzungsberichten der kön. siehe. Gesellsch. d.
Wissenach. 1875, U, 256 ff.; Revue archeol. 1876; Hagenmeyer, 67 f.; Potthatt,
Biblioth. II, 147 f.; Geisheim, Die HohenzoU. am heil. Grabe, 70—73.
19) Mary, Histoire de Marseille I, 94 — 103; Reinaud, Les iavaatonsde«
Sarrazins en France, Paris 1836. Im Jahre §39 erschienen Gesandte des Kaisers
Theophilns bei Kaiser Ludwig in Ingelheim und baten um Hälfe gegen die 8a-
racenen (F. Hirsch, Byzant. Stud. 147), ebenso bei den Venezianern, deren
Unterstützung zur See die Griechen gegen die muslimischen Corsaren sehr oft
«rbaten (Tafel u. Thomas, Urkunden I, pag. 3, 4, 5, 25; vgl. Archivin Veneto
1877, XIII B, p. 340ff.). Das« die Idee einer allgemeinen Heerfahrt gegen die
Sarazenen grade in Südfrankreich, wo das Land am allermeisten durch die feind-
lichen Einfälle gelitten hatte, um das Jahr 1010 bereits lebendig gewerden ist,
beweist aus Adhemar (Pertz IV, 137) und Radulf us Glaber (Bonquet UI, 7)
Härtung, Die Vorgeschichte des ersten Kreuzzuges (in den Forschungen zur
deutschen Geschichte 1877, 390) eingeheud. Zur Geschichte der Verhaltnisse
der Muselmanner Syriens vor dem ersten Kreuzzuge vgL besonders den Ab-
schnitt über Syrien in dem geographischen Werke des £ama ad-din-al Mukad-
daast, dessen Text de Goeje in der Bibliotheca geograph. arab. 1876 ff. heraos-
gegeben hat.
20) Ueber die Einfalle der Saracenen im 10. Jahrhundert in die Schweiz
vgl. besonders die gründliche Arbeit in den Mitthellungen der antiquarischen
Gesellschaft in Zürich, XI, S. 1 — 32, den Codex diplomatieus vonGraubündteo.
Chur 1848, I, S. 66 und 74; Moor, Geschichte CurrStiens I, S. 190 ff.; Hidber,
_j
19
Schweizerisches Urkundenregister II, Nr. 1018, 1047, 1103. Die Angriffe,
welche in Folge dessen die Rompilger bei den Uebergängen über die Alpen von
ihnen zu erleiden hatten , haben damals schon die Idee eines Krieges gegen die
Saracenen erweckt (Flodoard ad annos 911, 924, 936). Um 950 scheinen Ge-
sandte des Kaisers Gonstantins VI. und Romanos mit Abderrhaman eine Al-
lianz gegen den Chalifen von Bagdad unterhandelt zu haben ; anch ein König
von Aschkenas und der Slaven wird hierbei erwähnt (Carmoly, Itintfraires S. 37;
Tgl. über Ottos I. Unterhandlongen mit Corduba Joh. v. Gorze bei Pertz IV, 337;
Zeitschr. D. Morgenl. GeseUsch. 1867, p. 285 f.).
21) Notices et Extraits V, S. 53 — 79; Forschungen zur Deutschen Ge-
schichte VIII, 236 f., 301 ff.; XI, 522 ff. Dass 'selbst Ungarn um 1092 mit Mus-
limen förmlich überschwemmt war, geht hervor aus den Beschlüssen des Concils
von Szabolech (Mansi 763).
22) Nicht mit Unrecht hat schon Ordoricus Vitalis III, 458 die poetische
Bedeutung der Kreuzzüge betont, wenn er schrieb : Nulla, ut reor, unquam so-
phistis in bellicls rebus gloriosor materia prodiit. nostris nunc Dominus poetls
atque lfbrariis tradidit, dum per paucos Christicolas de paganis in Oriente trium-
phavit, qoos de propriis domibus duki desiderio peregrinandi excivit; vgl.
Streit, Beitrüge zur Gesch. des vierten Kreuzzuges S. 1. Ohne Zweifel dachte
der Chronist an die Aigonautenfahrt, den Zug nachTroja, welche ihm trotz ihrer
poetischen Gewalt gering gegen die imposanten Heerfahrten der Christen er-
scheinen mussten. Romantiker wie Novalis, v. Zedlitz, Görres und selbst Nie-
buhr (Vortrage über alte Geschichte I, 88) haben die Bewunderung der Kreuz-
fahrten übertrieben, wie die Encyklopädisten and Aufklärer diese verspotteten.
Hegel (Philosoph. Werke IX, 398) sagt fein : »Es war, wie wenn den Christen
am Grabe Christi dasselbe wäre [geantwortet worden wie den Jüngern , die den
Leib des Herrn daselbst suchten: »»Was suchet Ihr den Lebendigen bei den
Todten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden!«« Das Princip Eurer Religion
habt Ihr nicht im Sinnlichen, im Grabe bei den Todten zu suchen, sondern im
lebendigen Geiste bei Euch selbst t Dies war das absolute Resultat der Kreuz-
aüge. Das Abendland bat vom Morgenlande am heiligen Grabe auf ewig Ab-
schied genommen; von hier Jangt dann die Zeit des Selbstvertrauens, der Selbst-
tätigkeit an. « Vgl. Frie'dr. Schlegel, Das Zeitalter der Kreuzzüge im Vaterland.
Museum, 1810, I, S. 571 ff. und desselben Vorlesungen über die neuere Ge-
schichte, 1812, S.l97ff.; Gervinus, Geschichte der deutschen Dichtung, I, 155;
Beuter, Gesch. der Aufklärung im Mittelalter, II, 21 — 23; Anton Springer,
Paris im dreizehnten Jahrhundert, Leipzig 1856, S. 77 — 82. Als allgemeinere
Werke zur Geschichte der Kreuz züge nennen wir noch: Vaublanc, La France au
tempsdes croisades^ Paris 1844 — 49, 4 Bde. ; H. de Fourmont, L'ouest aux
croisades, Paris 1861 — 67; Ad. Rion, Histoire des croisades. Douze lectures,
Boulo^ne 1876T Maimbourg, Histoire universelle des croisades, Paris 1876;
Schlumberger, les princ!pau?e*s' franques du ltfvant, Paris 1877.
23) Prutz, Die Besitzungen d. deutschen Ordens in Palästina, Leipzig 1877.
2*
C a p i t e 1 IL
(1096—1140).
Im Jahre 1 094 , erzählt die gewöhnliche Ueberlieferung,
war Peter von Amiens , welcher den Harnisch mit der Kutte
vertauscht hatte , wie viele Tausende frommer Pilger nach Je-
rusalem gewallfahrtet und hatte aus persönlicher Anschauung
die schweren Bedrückungen der Christen durch die Muslimen
kennen gelernt. Voll Schmerz darüber wandte er sich an den
Patriarchen Simeon, und dieser stimmte in seine Klagen ein, er-
klärte aber, dass von keiner andern Seite her Hülfe zu erwarten
sei, als von den Christen des Abendlandes ; denn die griechi-
schen Kaiser hätten weder Macht noch Begeisterung genug,
um den Leiden ihrer bedrängten Glaubensbrüder ein Ende zu
machen. Daher beauftragte ihn der Patriarch feierlich, die
Kirche des Occidentes um Hülfe anzuflehen und gab ihm Briefe
an den Papst und alle Christen mit. Eine Vision , in welcher
Christus selbst dem Einsiedler erschien und die baldige Be-
freiung des heiligen Grabes verhiess, bestärkte seinen Ent-
schluss, und nachdem er dem Patriarchen von diesem göttlichen
Gesichte erzählt hatte , eilte er über Antiochien nach Italien,
wo er in Bari landete. Er begab sich sofort zum Papst Urban IL,
und dieser, obschon von dem Gegenpapst Guibert bedrängt und
der Unterstützung selbst bedürftig , versprach als der rechte
»Vater der Christenheit« Hülfe und befahl dem Einsiedler,
gegen die Feinde des Kreuzes zur allgemeinen Heerfahrt auf-
zurufen.1
Peter durchzog Italien und Frankreich , verlas überall die
Briefe des Patriarchen , des Papstes und einiger orientalischen
21
Christen und predigte Ober die Worte Christi : »Und Jerusalem
mrd zertreten weiden, bis dass die Zeit erfüllt sein wird«
Lncas 21,24). Er schilderte mit hinreissender Beredsamkeit
die unermesslichen Drangsale der überseeischen Glaubensge-
nossen und erzählte , wie Christus ihn zum Prediger eines hei-
ligen Krieges erkoren, da jetzt die Zeit der Heimsuchung
Jerusalems erfüllt sei , wobei er als unzweifelhaften Beweis
seiner göttlichen Berufung einen vom Himmel gefallenen Brief
vorzeigte. Der Eindruck, welchen der wunderbare Mann trotz
seiner gespensterhaften, unheimlichen Erscheinung durch seine
feurigen Reden auf das Volk machte, war überwältigend: vor
seinem Friedensgebote verstummte aller Zwist, schwieg alle
Feindseligkeit. Mit heiliger Scheu sammelte das Volk selbst
die Haare seines Maulthieres und war glücklich, ihm Geschenke
tiberbringen zu dürfen: es schien, als wäre Moses oder einer
jener Gewaltigen in Israel erstanden, um das Volk Gottes
gegen seine Feinde zu führen.9
Bald nach dem Auftreten Peters hielt Urban in den ersten
Tagen des März 1095 ein Concil zu Hacenza ab, wo 4000 Geist-
liche, darunter auch wahrscheinlich gregorianische Prälaten
Deutschlands wie die beiden Bischöfe von Passau und von Con-
stanz, 30000 Laien und Gesandte des Kaisers von Constantinopel
erschienen waren, welche gegen die schwellende Macht der
Muslimen um Hülfe bitten sollten. Der Papst versprach , ihre
Bitte zu erfüllen , und in der That erklärten sich Tausende
bereit, nach Constantinopel zu ziehen: denn die Erinnerung an
die Siege von 1063, 1075 und 1088, die Eroberung Al-Maha-
dias. welches dem heiligen Petrus geweiht war , lebte ebenso
im Herzen der italienischen Völker wie die Erinnerung an die
Leiden, welche muslimische Corsaren und Streifzüge Jahrhun-
derte lang ungestraft ihnen zugefügt hatten. 3 In Yercelli befahl
Urban dem Clerus Italiens die Kreuzpredigt und begab sich
tiberPuy-en-Velay, wo ihm bereits alles voll Begeisterung zu-
jubelte , nach Clermont , wo ein grosses Concil stattfinden und
einer der denkwürdigsten Tage der Weltgeschichte anbrechen
sollte.
22
In den acht Sitzungen vom 18ten bis 26stetn November
wurde eine ganze Reihe kirchlicher Bestimmungen getroffen,
der Bannfluch gegen den kaiserlichen Papst, gegen Heinrich IV.
und Philipp I. erneuert. Am 26sten rief der Papst alle An-
wesenden zu einer grossen Versammlung unter freiem Himmel
zusammen; denn ausser 14 Erzbischöfen, 225 Bischöfen. 400
Aebten und zahlreichen anderen Geistlichen war besonders
durch die Predigt Peters unermesslich viel Volk herbeige-
strömt, so dass kein Gebäude für sie alle genug Baum be-
sass.4 Der Papst erschien in Begleitung des Einsiedlers und
betrat die Sednerbühne; hier unter freiem Himmel, umgeben
von dem Nimbus seiner Würde, redete er zu seinen französi-
schen Landsleuten in ihrer Sprache, in ihrer Gefühlsdialektik
und mit jener rhetorischen Gewalt , welche sieh auf eine ge-
schickte Anwendung von Worten der heiligen Schrift stützte.*
Er begann mit einer beredten Schilderung der Drangsale,
welche die Christen durch die Feinde des Kreuzes zu erdulden
hätten , er erzählte, wie sie zu Sklaven herabgewürdigt , die
Kirchen in Stätten des Unflaths verwandelt , die heiligen Ge-
f ässe geraubt oder zu schändliehen Diensten gebraucht würden,
und rief als Zeugen die Geister jener frommen Dulder nnd
Märtyrer an . welche unter den Händen ihrer Dränger ge-
schmachtet und geblutet. Er gedachte der Würde Jerusalems,
von dem der Prophet sagt (Jesai. 19, 16): »Gott liebt die Thore
Zions über alle Wohnungen Jacobs«, er wies darauf hin , dass
die Gottesstadt ja der Mittelpunkt des Weltalls sei 6 und der
Schauplatz der grössten Gnadenwerke Gottes , geheiligt durch
die Wirksamkeit seines eingeborenen Sohnes, noch heut be-
gnadigt durch das Wunder des heiligen Feuers,7 das Pilgerziel
der Juden und Christen und einst auch, nach der Verheissnng
des Heiligen des Alten Bundes, aller Völker der Erde; denn es
stehe geschrieben: » Jerusalem, du Gottesstadt, aus fernen Lan-
den wird man zu dir kommen und Geschenke bringen : in dir
werden sie den Herrn anbeten , und du wirst das Heiligthnm
des Herrn heissen ; den grossen Namen des Herrn werden sie
in dir anrufen,«8 — und diese Zeit, fuhr er fort, wo die Heim-
23
suchung und Zertretung Jerusalems zu Ende gehe , und »Sein
Grab wieder glorreich sein werde«, sei da! 9 Er erweckte sodann
die stolzen Siegeserinnerungen seiner durch Gottes Gnade zu
grossen Dingen berufenen Landsleute,10 deren Kaiser Karl und
Ludwig einst als Vorkämpfer des »geistlichen Israels« ihre
Banner siegreich gegen »die Söhne der Hagar« getragen und
wie Abraham auf Gottes Befehl gethan, sie ausgetrieben hätten;
er schilderte die grossen Gefahren, mit welchen die christ-
lichen Reiche, in der neuesten Zeit besonders das griechische,
durch die Muslimen bedroht worden seien.11 \
Mehrere Male wurde der Papst in seiner Rede durch den
Ruf: »Gott will es!« unterbrochen, und er musste innehalten
und Schweigen gebieten; aber die Wogen der Begeisterung
stiegen immer höher, als er jetzt wie ein Herold Gottes zum
heftigen Kriege rief und Alles, was die Waffen tragen konnte,
zum Kampfe gegen die Ungläubigen aufforderte. Er beschwor
die Fürsten und Ritter, deren Arm einst Habsucht und Ehrgeiz
gegen die Kirche, gegen die Wittwen und Waisen sowie gegen
einander bewaffnet hätte, sich in den Dienst des höchsten
Kriegsherrn, Christi, zu stellen, der nicht »gekommen sei
Frieden zu bringen , sondern das Schwert« ; wie einst bei den
Israeliten »würden Tausende vor Einem fliehen«,12 und unver-
gängliche Siegespreise, ewige Belohnungen sollten ihnen zu
Theil werden. Die Schwachen aber und Greise , welche nicht
selbst die heilige Fahrt mit unternehmen könnten , beschwor
er, durch Unterstützung der ausziehenden Streiter das Werk
Gottes fördern zu helfen. Zum Schluss verhiess er allen Pil-
gern , welche in den heiligen Krieg auszögen , oder in ihm
sterben würden, Vergebung aller ihrer Sünden, indem er aber-
mals auf die Belohnungen hinwies , die Christus allen denen
verheissen, die um seinetwillen Vater oder Mutter verlassen, und
ihnen das Wort an's Herz legte : »Wer nicht mein Kreuz auf sich
nimmt und folget mir nach, ist mein nicht werth!« 13 Kaum hatte
Urban seine Rede geschlossen , als wie aus Einem Munde der
Rof vieler Tausende: »Gott will es! Gott will es!« erscholl;
die Einen vergossen Thränen , die Andern zitterten vor innerer
24
Erregung, Alle aber drängten sich , das Zeichen des heiligen
Krieges zu empfangen. u
Der erste, welcher das Kreuz sich anheftete, war Bischof
Adhemar von Puy ; nachdem Tausende seinem Beispiele ge-
folgt, fiel einer der Cardinäle, Gregor, im Namen der Ver-
sammelten auf die Kniee, legte das Sündenbekenntniss ab und
empfing vom Papste Absolution. Zugleich trafen Gesandte des
Grafen Baymund von St. Egidien ein mit der Nachricht , ihr
Herr habe bereits vor einigen Monaten das Kreuz genommen,
in Folge dessjfen noch mehr das Kreuzgelübde ablegten. Hier-
auf erneuerte Urban den Befehl der Kirche, den Gottesfrieden
unverbrüchlich zu halten, stellte das Eigenthum der Kreuz-
fahrer unter den besonderen Schutz des apostolischen Stuhles
und befahl den Geistlichen, in ihrer Heimath das Werk der
Kirche durch ihre Predigt zu fördern und die Kreuzfahrer dem
Gebete der Gläubigen zu empfehlen; diejenigen Geistlichen
jedoch, welche irgend welche Hindernisse dem heiligen Unter-
nehmen bereiten, oder ohne Erlaubniss ihrer Vorgesetzten die
Fahrt antreten würden, sollten ihre Pfründe verlieren. Von
mehreren Seiten wurde Urban aufgefordert, selbst an die Spitze
der Bewegung zu treten und wie ein zweiter Moses sein Volk
in das Land der Verheissung zu führen , aber er wies ebenso
auf das Beispiel jenes Gotteshelden hin , welcher sich selbst
nicht in den Streit mischte, sondern auf einem Berge abseit
nur die Hände zum Himmel erhob , um dem Herren den Sieg
für sein Volk abzuringen,15 und ernannte zu seinem Legaten
den Bischof Adhemar von Puy.
Die Begeisterung, welche in Glermont ferwacht war, wurde
durch die heimkehrenden Geistlichen und Pilger überall hin
verbreitet und zwar ganz besondere in Frankreich. Hier, wo
der cluniacensische Geist wie nirgend Wurzel gefasst hatte,
wo Hungersnoth und Krankheiten seit Jahren die Bevölkerung
lichteten, 16 wo der Druck des tibermttthigen Adels schwerer als
sonst irgendwo auf dem Bauern- und Bttrgerstande lastete, und
der König weder an sich Macht und Einfluss genug besass.
noch als Gebannter auf den Beistand der Kirche rechnen durfte.
25
um Recht und Ordnung herzustellen , hier musste der Ruf zur
heiligen Heerfahrt überall willige Gemüther finden ; denn das
Zeiehen des Kreuzes befreite ja vom Frohndienste und von der
Schuld beim Juden, im Jenseits von den Qualen des höllischen
Feuere. n Es war in jener schrecklichen Zeit ein Segen , dass
die Kirche Gewalt genug besass, die öffentlichen und sittlichen t
Ordnungen erhalten zu können , wie es ihr durch den Gottes-
frieden gelang: der »heilige Krieg« hat viel mehr sociale und
sittliche Schäden in Frankreich beseitigt , als es eine mächtige )
Herrscherhand . eine ruhige Gesetzgebung nur allmählig hätte /
leisten können. Hierbei kam das bewegliche, erregte Naturell
des Volkes zu Hülfe, der eben durch das Aufkommen der Tur-
niere erweckte Geist des Ritterthums18 voll Abenteurerlust,
und es ist nicht zu verwundern , wenn selbst Greise und
Schwache . Weiber und Kinder , Verbrecher und Landstreicher
das Kreuz nahmen , wenn einzelne in toller Schwärmerei sich
dag heilige Zeichen einbrannten und nachher erklärten, die
Hand Gottes selbst hätte es gethan.
Nicht minder verbreitete sich der Eifer für die Kreuzfahrt
auch in England , Schottland und Irland , ja bis in die nörd-
lichsten Gegenden Europas , und Urban konnte , nach Italien
zurückgekehrt, dem Kaiser Alexius von Constantinopel melden,
dass nicht weniger als 300,000 Kreuzfahrer auf dem Wege
seien, um das Land zu befrein, »wo Seine Fttsse gestanden«."
In Deutschland hingegen zeigte sich nur wenig Eifer und
Begeisterung : der grosse Kampf zwischen Krone und Tiara
hatte die Gemüther , Interessen und Kräfte völlig in Anspruch
genommen, noch hatte man sich nicht von den Erschütterungen
und Sehlägen erholt , welche das Kaiserthum im Kampfe er-
litten , und noch immer traten Verwicklungen im Innern wie
von aussen her ein, als dass man einer so fremdartigen Bewe-
gung hätte dienen können. Zudem kamen die Aufrufe vom
antikaiserlichen Urban, herüber von Wälschland, und dem
nüchternen und kühleren Verstände der Deutschen erschien der
ganze Zug vollends viel zu toll und abenteuerlich. Als daher
die ersten Schwärme von Kreuzfahrern, meist Bauern und Ge-
26
sindel mit Weibern und Kindern, durch Schwaben und Bayern
zogen, stellten sich zwar die Einwohner der Städte und Dörfer
an die Brücken und Heerstrassen und bewunderten das amewen-
hafte Gewimmel, verspotteten aber die Wallfahrer, »weil sie
durch falsche und thörichte Hoffnungen getäuscht ihren hei-
mathlichen Boden verliessen.« 20 Wie der Kern des Volkes je-
doch urth eilte, dachte nicht die Menge von Abenteurern, Land-
streichern und Schwärmern, nicht die Mönche, denen der
klösterliche Zwang auf die Dauer unerträglich wurde, nicht
die gregorianisch gesinnten Geistlichen und Prälaten, deren
Gewissen im Streite zwischen Kaiser und Papst sieh bedrängt
fühlte , und als erst die stattlichen reisigen Geschwader unter
dem Herzog Gottfried durch die deutschen Länder zogen, di
konnten viele dem psychischen Contagium nicht mehr wider-
stehen und wurden in den wilden Strom mit hineingerissen,
welcher nach dem Osten seine Fluthen wälzte. 21
So waren denn die Massen in Fluss gekommen : ihr Führer
war der Papst, allein da auch sein Legat nicht im Stande sein
konnte, die eigentliche Leitung der Tausende zu übernehmen.
so hätte er einen Fürsten zu gewinnen suchen müssen , aber
das natürliche und gesetzmässige Oberhaupt der Christenheit
der Kaiser, war wie der König von Frankreich,22 im Bann,
König Wilhelm von England stand der Bewegung viel zu fern,
und so musste die Masse zerlaufen, die Bewegung in loses
Geschiebe zerbröckeln.23
Im Frühling des Jahres 1096 begann der Aufbruch der
einzelnen Pilgerhaufen. Am 8ten März verliess Peter von
Amiens Lothringen mit seinen Schaaren , welche meist nur ans
Bauern und zusammengelaufenem Volk bestanden, ohne Zucht
und Ordnung, ohne Reiterei und regelmässige Bewaffnung.
Sie wurden bald verstärkt durch eine Horde von 15000 Köpfen,
meist aus Frankreich, welche acht Ritter, unter denen beson-
ders Walter von Poix und sein Neffe Walter von Habenichts
genannt werden, anführten; auch sie bestand grösstenteils
aus zuchtlosem Gesindel , mit Weibern in Mannskleidern und
Kindern untermischt.24 In Köln, wo Peter das Osterfest beging
— 27
und das Kreuz predigte, trennten sieh die eben eingetroffenen
französischen Wallfahrer unter den - beiden Walter ß von ihm
and eilten durch Süddeutschland nach Ungarn , wurden aber
unterwegs durch Hunger und in der Bulgarei durch hitzige
Kämpfe mit den dortigen Einwohnern völlig aufgerieben , m
dass nur Walter von Habenichts flrit einem kleinen Häuflein
Constantinopel erreichte, wo er vom Kaiser Alexin* eine zu-
vorkommende Aufnahme fand.25
Inzwischen hatte Peter in Köln nicht weniger als 1 500O
Mann mit dem Kreuze bezeichnet, darunter aueh zwei Grafen r
und als er Ende April abzog , strömten aus Bayern , Franken
und Oesterrekh immer noch mehr zu , so dass sein Heer all-
mählig bis auf 40000 Streiter anwuchs. Er zog ruhig seine
Strasse , wie er dem Könige von Ungarn vor Oedenburg ver-
sprochen hatte, bis er durch die Misshandlung, welche ein
kleines Häuflein seiner Pilger durch die Ungarn erfahren hatte,
gereizt, Semlin belagerte und eroberte. Hier richteten die Sieger
es sich behaglich ein, bis sie durch einen ihrer dort ansässigen
Landsleute von dem Heranrücken eines starken ungarischen
Heeres benachrichtigt eilig zum Aufbruch sich anschickten.2*
In Nissa (Niseh), der Hauptstadt der Bulgarei, fand Peter
gegen Ueberlassung von zwei Geiseln für sein Heer reichlichen
Markt und Unterstützungen aller Art, bis ein Haufe von unge-
fähr hundert deutschen Wallbrüdern durch muthwillige Zer-
störung von sieben Mühlen in seinem Rücken die Einwohner
zum Angriffe reizte. Er kehrte schleunigst auf die Kunde da-
von zurück, aber hier zum ersten Male erfuhr er , dass er nicht
mehr Herr der Masse sei ; Alles stürmte in wilder Bachgier
gegen die Stadt, deren Einwohner jedoch in zwei glücklichen.
Ausfällen die Angreifer mit blutigen Köpfen zurückwiesen. Eine
Unterredung mit dem Stadtobersten hatte keinen Erfolg, da zu
gleicher Zeit das Pilgerheer sich zum Abzüge rüstete , so dass
die Kis»aner, in der Meinung, Peter habe nur listigerweise un-
gehinderte Flucht und Plünderung gesucht, plötzlich ausfielen,
zweitausend Proviantwagen sowie die Kriegskasse Peters
raubten und das ganze Heer nach allen Himmelsrichtungen
28
zersprengten. Zehntausend Pilger sollen hier geblieben oder
verirrt durch Hunger umgekommen sein : gegen Abend brachten
die Trompetensignale nur 7000 Mann zusammen, zu denen
sich jedoch nach drei Tagen noch 30000 einfanden (Mitte Juli .
Am folgenden Tage nach dieser Niederlage trafen Gesandte
des Kaisers Alexius bei Sofia (Stralitz^ ein. welche Peter wegen
der Ausschreitungen seines Heeres heftige Vorwürfe machten,
aber bei besserer Ordnung und Zucht die Unterstützung Seiten?
des Kaisers versprachen. Das Heer zog jetzt fröhlich und
ruhig sefne Strasse : in Adrianopel wurden zwei Rasttage ge-
macht, am 29. Juli traf Peter in Constantinopel ein. Der
Kaiser lud den wunderbaren Kriegsherrn zu sich , war aber
nicht wenig erstaunt, als dieser mit gewaltiger Rede die
Drangsale der syrischen Christen schilderte und seiner Be-
geisterung für ihre Befreiung freien Lauf Hess. Er stellte ihm
vor, die Ankunft des grossen Ritterheeres zu erwarten und
erst mit diesem gegen die Feinde zu marschiren, allein da alle
Bitten und Warnungen vergeblich waren , so gab er die gefor-
derten Schiffe zur Ueberfahrt. Vereint mit dem Reste der
Walter sehen Schaar setzten die Pilger nach der kleinasiati-
schen Küste über, wo sie bei Kibotus Kemlik) in der Nähe
von Hellenopolis (Erdek' am Marmara-Meer ihr Lager aut-
schlugen. Mit Mühe zügelte Peter die Wildheit der Seinen
zwei Monate lang, bis endlich die Prahlerei der Franzosen die
Deutschen und Italiener dazu bewog. sich unter einen eigenen
Führer Namens Raynald zu stellen, worauf Peter, trotz seiner
Beredtsamkeit und trotz seines Nimbus machtlos, die Gelegen-
heit neuer Unterhandlungen wegen der Lieferung von Lebens-
mitteln ergriff, um Walter das Commando zu übertragen und
nach Constantinopel zu gehen. Kaum hatte Peter das Lager
verlassen , als 7000 Mann zu Fnss und 300 Reiter von den
Franzosen zu einem Beutezuge gegen Nicaea hin aufbrachen ;
sie kehrten reich beladen und frohlockend zurück. In Folge
dessen unternahmen jetzt auch die Deutschen, 30O0 Fuss-
gänger und 200 Reiter , einen Streifzug nach der vier Meilen
vor Nicaea liegenden Burg Xerigordon.27 wo sie sich, da die
29
Besatzung geflohen war, sofort verschanzten Ende September •.
Binnen wenigen Tagen erschien jedoch ein Heer des Sultans
Kilig-Arslän I. von Ikonium, schloss die Christen ein und
schnitt ihnen das Wasser ab. Acht Tage lang hielten die Be-
lagerten trotz der Qualen des Durstes aus : denn ihre Priester
stärkten sie immer wieder durch ihre Reden und Gebete , bis
endlich ihr eigener Führer Raynald sie schmählieh verrieth.
Er zog nämlich mit einem ansehnlichen Haufen aus der Burg.
als ob er einen Ausfall unternehmen wolle, und übergab sich
den Feinden , die jetzt mit leichter Mühe die zurückgeblie-
benen, verschmachteten Pilger überwältigten und abschlach-
teten : die jungen Männer wurden als Sklaven an den Hof des
Sultans geschickt.
Die Nachricht von dem schrecklichen Untergange der
Deutschen entflammte die Christen zu furchtbarer Wuth : man
schimpfte auf die Feigheit der Führer, alles schrie nach Rache.
Mit Mühe dämpfte Walter die Kampflust der Seinen acht Tage,
bis er endlich, als mehrere umherstreifende Pilger von den
Feinden erschlagen worden waren, um der Meuterei vorzu-
beugen, selbst den Befehl zum Vormarsch ertheilte (October) .
Am folgenden Tage setzte sich das Heer, welches 25000 Fuss-
gänger und 1 500 Reiter zählte . in der Richtung auf Nicaea in
Bewegung: alles war voll Jubel. Als sie jedoch den Wald,
welcher dicht hinter Hellenopolis Erdek) sich ausdehnte,
durchzogen hatten, erblickten sie in der weiten Ebene die
Schlachtordnung der Feinde. Diese kamen ihrem Angriffe
zuvor und schlugen die beiden ersten anrückenden Schlacht*
häufen der Christen trotz aller Tapferkeit aus dem Felde:
Walter von Habenichts fiel mit noch zwei anderen Heerführern.
Die übrigen Schaaren der Christen , welche den Wald kaum
verlassen hatten, wurden in die Flucht der Ihrigen mit hinein-
gerissen , aber grösstenteils mit diesen ereilt und zusammen-
gehauen. Dreitausend warfen sich in ein wüstes Schloss und
vertheidigten sich mit dem Muth der Verzweiflung , bis Peter
auf die Kunde von ihrer Gefahr den Kaiser durch flehentliche
Bitten bewog , jene Tapferen zu entsetzen , worauf dieser sie
30
durch seiaen Feldherrn Constantin Cataculos ans den Händen
der Feinde rettete.
Diese Niederlagen bewogen die meisten der Pilger, welche
dem allgemeinen Verderben entgangen waren , in Constantmo-
pel ihre Habseligkeiten und Waffen zu verkaufen, um den
fittckweg in die Heimath anzutreten; aber indessen waren
#chon~ wieder neue Sehaaren von Kreuzfahrern im Anmarsch
begriffen.
Ein grosser Hanfe hatte unter einem gewissen Volkmar
durch Sachsen und Böhmen Ungarn erreicht , war aber (Mitte
Mai) bei Neutra nördlich von Comora von den Ungarn ver-
nichtet worden.28 Hierauf war eine andere Sehaar von loOöo
Mann , die an Ruchlosigkeit und Lasterhaftigkeit alle früheren
übertraf, unter einem deutsehen Presbyter Gottsehalk, den das
Volk »den falschen Sehalk Gottes« nannte , ebenfalls nach Un-
garn gekommen und lagerte sich vor Wieselburg (Mossony; .
Hier trieben die im Heere befindlichen Bayern und Schwaben
durch Spitzbüberei und Gewalttätigkeiten aller Art die Ein-
wohner dazu, den König um Schutz anzurufen. Als dieser
desshalb mit einem starken Heere erschien , um jene Brut zu
vertilgen , entflohen sie eiligst nach Belgrad und schlugen alle
feindlichen Angriffe ab , bis die Ungarn sie durch das Ver-
sprechen, gegen Ablieferung der Waffen und des Geldes ihnen
freien Abzug in ihre Heimath zu gewähren, betrogen, um-
zingelten und bis auf den letzten Mann niederhieben. 2v
Inzwischen hatte sich im westlichen Deutschland eine
neue Kotte zusammen gefunden, meistens aus den linksrheini-
schen Gebieten, aber durch vlämische, französische und engli-
sche Pilger verstärkt , deren Anführer der Vicecomte Wilhelm
von Melun war ; *° auch der schwäbische Graf Hartmann von
Kirchberg befand sich unter ihnen. Sie waren wie alle früheren
Pilgerschwärme meist elendes und verruchtes Gesindel , aber
zugleich einem Aberglauben ergeben , der sie sehr wenig als
»Streiter Christi« kennzeichnete ; an der Spitze ihres Zuges
marschirte nämlich eine Gans und eine Ziege, weil diese Thiere
vom göttlichen Geiste erfällt am besten ihnen den richtigen
31
Weg zeigen könnten.31 Vor allem aber hraeb , wie in Frank-
reich , die Gottlosigkeit dieses Haufens durch in einer furcht-
baren Judenverfolgung.*2 Am dritten Mai erschlugen sie in
»Speier zehn. Jaden; nur dem mannhaften Bisehof gelang es,
die übrigen zu retten. Am 18ten begann die Metzelei in
Worms , wo viele sieh in den Palast des Bischofs Rüdiger ret-
teten. Ueberall worden die Häuser der Juden zerstört, die Sy-
nagogen verwüstet ; die sieh nicht zum Seheine taufen Hessen
oder sich seihet den Tod gaben, wurden kaltblütig abge-
schlachtet. Als sieben Tage später die in den bisehöflichen
Palast gefluchteten Juden herauskamen, wurden auch sie
niedergehauen; man zählte 800 Leichen. Noch schlimmer ging
es jedoeh den Juden in Mainz , wo der Graf Emiebo von Lei-
ningen ans der Pfalz an der Spitze von 12000 Mann erschien
und die Judenhetze leitete (27. Mai). Nicht weniger als 1300
wurden erschlagen ; viele flohen in den erzbischöfliohen Palast,
aber Rutharch schützte sie nur kurze Zeit und besudelte
schliesslich wie sein sauberer Vetter Graf Emiebo seine Hände
mit dem Blute und Raube der Unglücklichen. Am 29. Mai be-
gann die Judenschlächterei in Köln; sie dauerte aeht Tage,
bis endlieh Erzbisohof Hermann 7 der die bei ihm verborgenen
Joden mcht länger zu schützen vermochte , sie aus der Stadt
schickte und in sieben Ortschaften umher vertheilte. Diese
Gräuelsoenen wiederholten sich am 25. Juni zu Neuss, später
zuWellinghoven, Bacharach, Xanten (28. Juni}, Meurs (I.Juli),
Kerpen und Geldern; in Trier ertränkten sieh die meisten
Jaden, um nicht ihren grausamen Feinden in die Hände zu
fallen, in der Mosel; nur wenige rettete der Ensbischof Egilbert,
indem er sie zur Taufe zwang. In Metz und Regensburg ging
es auch arg her; in Prag, wo wegen des Krieges mit Polen
keine Besatzung lag, wurden ebenfalls die Juden verfolgt, aber
der waekere Erzbisehof Gosmas nahm sich ihrer energisch an.
So fanden nicht weniger als 12000 der Söhne Jacobs ihren
Untergang in demselben Jahre, in dem sie den Messias er-
warteten.
Nach diesen G reu eltbaten erreichte das Heer, 200000 Fuss-
32
ganger und 3000 Reiter stark, durch das südliche Deutschland
Wieselburg (Mossony) an der Leytha. Nachdem man vergeb-
lich zu unterhandeln versucht, wurde die Belagerung der Stadt
begonnen, allein mitten im Sturmangriff erfasste ein unerklär-
licher panischer Schrecken die Kreuzfahrer , s<y dass sie sieh
eiligst in die Flucht stürzten; sie wurden aber verfolgt und
fast völlig niedergehauen. Die geringen Reste , unter ihnen
auch Graf Emicho, kehrten in ihre Heimath zurück oder suchten
durch Kärnthen nach Italien zu kommen, um sich den dort er-
warteten Heerhaufen anzuschliessen.3*
Während diese wilden und rohen Schwärme ihren ver-
dienten Untergang fanden , hatten in Lothringen , Frankreich
und Belgien die Bitter ihre Rüstungen vollendet. An der Spitze
stand Herzog Gottfried von Bouillon, Sohn des Eustach von
Boulogne, wie man behauptete, ein Nachkomme Karls des
Grossen. Seine Thaten in der Schlacht bei Merseburg, bei der
Belagerung Roms waren allgemein bekannt , und die Sage hat
die Gestalt dieses Ritters ohne Furcht und Tadel mit dem
glänzendsten Nimbus umwoben.34
Der Kaiser gab ihm , wenn auch mit schwerem Heizen,
die erbetene Erlaubniss zum Antritt der Kreuzfahrt, für deren
glücklichen Erfolg er durch reiche Schenkungen den Beistand
Gottes zu gewinnen suchte ; 35 an Bischof Otbert von Lattich
verpfändete er seine Burg Bouillon für 1500 Mark Silber und
50 Mark Gold.36 Nachdem er mit seinem Heere von 100000
Fusssoldaten und 70000 Rittern die ungarische Grenze fast er-
reicht hatte , lagerte er bei Tollenburg (Brück an der Leytha)
und unterhandelte von hier aus mit dem König Coloman.
welcher sein feindliches Auftreten gegen die früheren Pilger-
schaaren mit deren Ruchlosigkeit entschuldigte und später bei
Oedenburg bereitwilligst Durchzug und Markt versprach. Gott-
fried stellte als Geiseln seinen Bruder Balduin mit dessen Ge-
mahlin und Ritterschaft, und das Heer zog ruhig weiter : als es
bei Semlin den ungarischen Boden verliess, gab der König
jene Geiseln zurück und dankte für das treu gehaltene Ver-
sprechen eines ruhigen Durchzuges. Die Bulgarei wurde ebenso
33
glücklich .passirt; am 23. December traf Gottfried vor Con-
rtantinopel ein und lagerte vor der Brücke bei dem Kosmidium
bis zur Kirche des heiligen Phokas.37
Inzwischen war Hugo der Grosse mit dem Grafen Robert
ron der Normandie durch Italien und Macedonien nach Con-
stantinopel gezogen , aber vom Kaiser Alexius heimtückischer
Weise gefangen genommen worden. Auf diese Nachricht ver-
wüstete Gottfried die ganze Umgegend auf das Furchtbarste
und schlug die Bitte des Kaisers um eine Unterredung rund
ab , worauf dieser sich durch feindselige Haltung gegen die
Pilger rächte. Darauf folgte eine vorläufige Versöhnung, aber
als Gottfried ein zweites Gesuch des Kaisers um eine persön-
liche Besprechung abermals abschlug , kam es zu wilden
Kämpfen am grünen Donnerstage (2. April), die mit schreck-
lichen Verwüstungen endigten. Alexius bot jetzt Frieden an,
stellte seinen eigenen Sohn Johannes Porphyrogennetus als
Geisel und empfing den Herzog in einer glänzenden Audienz,
in welcher dieser, durch die ausgesuchte Höflichkeit des Alexius
überwältigt, mit seinen Begleitern den Lehnseid für alle künf-
tigen Eroberungen ablegte , die einst Besitzungen des oströmi-
*chen Reiches gewesen seien. Jetzt , da der Friede befestigt
war, erhielt Gottfried die erbetenen Schiffe zur Ueberfahrt und
landete bei Chalcedon.
Zu gleicher Zeit war auch Bohemund von Tarent38 mit
einem Kreuzheere aufgebrochen, aber auf dem Wege nach
Con8tantinopel erlaubte sich sein Heer aus Noth Plünderungen
und verwickelte sich in blutige Kämpfe mit den Griechen;
nichtsdestoweniger war die Aufnahme in Constantinopel ehren-
voll. Ihm folgte auf dem Fusse Graf Robert von Flandern,
dann Raymund von Toulouse30 und Adhemar von Puy ; sie alle
leisteten den Lehnseid und wurden mit ihren Heeren nach
Klein- Asien übergesetzt , wo man sich dahin einigte, zunächst
an die Eroberung der Festung Nicaea zu gehen. 40
Die ersten Schaaren des Kreuzheeres trafen am 4. Mai
dort ein, am 14. wurde der erste Sturm versucht, aber erst An-
fang Juni , wo Robert von der Normandie ankam , konnte die
Röhricht, Btitrftge. II. 3
[
34
Stadt kräftiger belagert werden. Nach gewaltigem Ringen mid
schweren Verlusten ward die Stadt am 19. Juni erobert:41
Graf Balduin von Hainaut,42 der Pfalzgraf Hugo, Herzog Walter
von Teck, Graf Huldreich und Rudolf von Sarwerden , Conrad
und Albrecht von Zhnbern, Albrecht von Stoffeln und Bertholdt
von Keifen, Freiherr Rudolf vonBrandis sowie die beiden Ritter
von Ems und Fridingen waren verwundet.43 Schliesslich ward
jedoch das Kreuzheer um den Siegespreis, den Besitz der
Stadt , durch ein griechisches Heer betrogen , welches in die
eroberte Stadt einzog und sie besetzte.
Das abrückende Heer eröffnete sich den weiteren Vor-
marsch durch den glänzenden Sieg bei Doryläum (Eskischehr
am 1 . Juli , wo Gottfried mit den Deutschen und FranzoseH
durch sein rechtzeitiges Eingreifen in die Schlacht die Ent-
scheidung herbeiführte.44 Nachher lösten sich vom Heere ein-
zelne Führer mit ihren Schaaren; Tancred eroberte Tanns.
das Balduin ihm wieder zu entreissen suchte, so dass Tancred
sich nach Mamistra wandte , während Balduin in Tarsus ein-
zog. Hier trafen zu ihm holländische und friesische Seeräuber
unter Winemar , welche bereits acht Jahre lang ihr Unwesen
auf dem mittelländischen Meere getrieben hatten , und ver-
stärkten die Schaaren Balduins.45 Dieser versöhnte sich je-
doch mit Tancred , an den die christlichen Corsaren sieh jetzt
anschlössen, und wandte sich nach Edessa , das er am 7. März
1098 in Folge von Verrath eroberte.46
Inzwischen war das Gros des Kreuzheeres vor Antiochien
eingetroffen , 300000 Mann stark ; aber so bunt das Gemisch
der hier vereinigten Nationen war, so kam es doch zu keinerlei
Zwistigkeiten: Franzosen und Engländer, Flanderer7 Friesen.
Lothringer und Bayern lebten in der grössten Eintracht mit
einander. Am 18. October war die Einschließung vollendet:
Herzog Gottfried lagerte mit seinem Bruder Eustaoh von Bon*
logne, Baynald von Toni und den deutschen Pilgern vom Her-
zogsthore bis zum Brttckenthore.47 Auf die Tage des Ueber-
flusses und der Ausschweifungen folgte bald eine schreckliche
Hungersnoth, der sonst tapfere und angesehene Pilger durch
35
heimliche Flacht zu entrinnen suchten, bis endlich ein Ver-
räther Namens Firüz48 die Stadt den Christen überlieferte ; in
der Nacht zum 3ten Juni ward die Mauer unter dem alten
Heerrufe: »Gott will es!« erstiegen.40
Am dritten Tage nach diesem glücklichen Ueberfall er-
schienen die ersten Spitzen eines gewaltigen Entsatzheeres, ein
Reiterschwarm von 300 Mann , bald darauf das Heer selbst,
300000 Mann stark, unter Anführung des ritterlichen Kurbugä
<9. Juni). Eine furchtbare Hungersnoth lichtete die Reihen
der belagerten Christen , deren Heerführer , wie man sich er-
zählte, in Folge dessen beschlossen haben sollen, selbst zu ent-
fliehen aber das unglückliche Volk seinem Schicksal zu über-
lassen ; Herzog Gottfried aber und Bischof Adhemar wiesen
jenen schimpflichen Plan ab.50 In diesem Chaos von Jammer
and Noth erschien auf einmal 'ein proven^alischer Geistlicher
Namens Peter und kündigte den Christen an , er habe eine
Vision gehabt , in Folge deren man die heilige Lanze , mit
welcher die Seite Christi durchbohrt sein sollte, suchte und
wirklich fand.51 Ausser ihm trat ein anderer Priester Namens
Stefan mit der Erzählung hervor , der Heiland sei ihm er-
schienen und habe den Christen, wenn sie rechtschaffene Busse
thäten, Sieg über ihre Feinde verheissen. Nachdem die
Christen durch den Einsiedler Peter mit dem feindlichen Heer-
führer vergeblich wegen des Abschlusses eines Waffenstill-
standes unterhandelt, wurde für die Schlacht der Tag vor
Peter-Paul angesetzt (28. Juni).
Das Kreuzheer rückte in früher Morgenstunde ans , voran
die heilige Lanze und Schaaren von Priestern, welche den
Kämpfern Muth zuriefen und auf die himmlischen Belohnun-
gen hinwiesen. Die Christen waren in zwölf Schaaren einge-
teilt; die zweite befehligte Graf Robert von Flandern, die
fünfte Graf Baynald von Toul, dem sich auch Heinrich von
Esch und Baynald von Hamersbach angeschlossen hatten, die
siebente führte Herzog Gottfried ; sie bestand vorwiegend aus
Deutschen. Als die Christen in dieser Ordnung die Stadt ver-
liessen, sahen viele von ihnen drei Bitter in weisser Rüstung,
3*
36
welche Bischof Adhemar, der Träger der heiligen Lanze, als
die Heiligen Georg, Moritz und Demetrius erklärte.52 Der
Muth der Verzweiflung erfüllte die Christen mit einer un-
widerstehlichen Taferkeit ; bald war das Heer der Feinde zer-
streut und ihr ganzes Feldlager eine Beute der Sieger. Leider
brach jedoch , nachdem die äussere Gefahr glücklich abge-
wandt war, unter ihnen selbst Streit um den Besitz der Stadt
aus ; Bohemund beanspruchte ihn, während Herzog Gottfried
nach dem Alexius geleisteten Lehnseide, diesem die Stadt
übergeben wollte. Zugleich begann in Folge der Hungersnoth
und der unermesslichen Anstrengungen die Lagerpest in An-
tiochien zu wüthen ; 53 ihr erlagen auch die 1 500 Kreuzfahrer,
welche aus den Rheinlanden und der Gegend von Regensburg
im August und September eingetroffen waren,54 wie Bischof
Adhemar von Puy ihr schon am 1 . August zum Opfer gefallen.**
Endlich gab Gottfried im März 1099 den Befehl zum Auf-
bruch; er rückte mit den meisten übrigen Fürsten an der
Spitze von 30000 Mann nach Laodicea , wo sie den alten Fli-
bustier Winemar von Boulogne trafen , welcher bereitwilligst
versprach , dem weiterziehenden Heere der Küste entlang
zu folgen und Proviant zuzuführen.56 Hierauf zog man auf
der Küstenstrasse weiter; am 17. Juni sah das Heer das Ziel
seiner Drangsale und unermesslichen Opfer, die heilige Stadt,
vor sich liegen.57
Nachdem die einzelnen Fürsten ihre Stellungen einge-
nommen , und Herzog Gottfried mit den Deutschen vor der
Burg Davids, wo der härteste Kampf zu befürchten stand, sich
gelagert hatte, begannen die ersten Angriffe. Schon am
fünften Tage nach ihrer Ankunft versuchten die Christen die
Stadt zu überrumpeln , allein ohne Erfolg , da es ihnen an Be-
lagerungsgeräth fehlte. Man begann jetzt Leitern zu zimmern
und Balken fÜrWandelthürme herbeizuschaffen, als jedoch das
Wasser zu mangeln anfing , erlahmte der Eifer vieler Kreuz-
fahrer; nachdem sie im Jordan gebadet und sich Palmen-
zweige bei Jericho abgeschnitten , schifften sie sich auf phä-
nischen und genuesischen Schiffen in Jaffa nach der Heimath
37
ein. Am 8. Juli trat das ganze Belagerungsheer eine Prozes-
sion am die Stadt an, um den Beistand Gottes zu erflehen ; auf
dem Oelberge predigte ein flandrischer Geistlicher Namens
Arnulf von Rohes58 und sprach den Belagerern Muth ein , die
vou den Feinden auf der Stadtmauer sehr oft Hohn und Spott
hören mussten. Der am folgenden Tage unternommene Sturm
war fruchtlos, als aber am 15. Juli, einem Freitage, und zwar
gerade zu der Stunde, da Christus am Kreuz gestorben, Herzog
Gottfried vom Oelberge her einen glänzenden Ritter gewahrte,
gab er das Zeichen zu einem neuen Sturme. Mit unwidersteh-
licher Gewalt drangen die Christen diesmal vor ; die ersten auf
der Mauer waren Bernhard von St. Valery , die zwei Brüder
Leutholdt und Engelbert,59 dann folgten Herzog Gottfried, sein
Bruder Eustach , Herzog Robert von der Normandie und Graf
fialduin von Flandern. Ein entsetzliches Würgen begann; Mu-
selmänner und Juden wurden abgeschlachtet oder mit schauer-
licher Findigkeit gemartert, um die Goldgier der Sieger zu
stillen. Dann reinigten sich die Kreuzfahrer vom Blut und
Schmutz, weinten, beichteten, beteten, sangen.60
Einstimmig wurde Herzog Gottfried am 22. Juli zum König
von Jerusalem gewählt, aber der fromme Ritter lehnte diese
Würde ab, weil er nicht eine goldene Krone da tragen wollte,
wo Christus eine Dornenkrone getragen;61 er nahm nur den
Titel eines »Beschützers des heiligen Grabes« an. In die ersten
Monate seiner Verwaltung wird die Auffindung des heiligen
Kreuzes , die Organisation des neuen Patriarchats , die Grün-
dang von Pfründen und Weihe der alten Gultusstätten durch
Kirchen und Kapellen verlegt, ja sogar die Abfassung des
grossen Rechtsbuches der Assisen.62
Kaum waren jedoch die Kreuzfahrer mit der Beseitigung
der Spuren einer Belagerung und eines furchtbaren Kampfes
in der Stadt einigermassen zu Ende , als die Nachricht , dass
der Grossvezier Al-Afdal mit einem ägyptischen Heere von
300000 Mann heranrücke , die Christen zur Verteidigung des
eben errungenen Besitzes aufrief.63 Mit 20000 Mann verliess
Gottfried Jerusalem und bekam am 12. August bei Ascalon
38
den Feind zn Gesicht ; jener suchte durch zahlreiche Heerden,
welche den Christen entgegenzogen, diese zur Zerstreuung
und Plünderung zu verlocken , aber sie widerstanden der Ver-
suchung und rückten in fünf Schaaren getheilt muthig heran.
Die Feinde wurden vollständig auseinander gesprengt; viele
suchten sich in die nahe liegenden Gebüsche zu retten , wur-
den aber hier wie Wild aufgejagt und erlegt64. Im Triumph
kehrten die Christen zurück , aber ihre Reihen erlitten gegen
Ende des Jahres einen viel empfindlicheren Verlust als durch
eine Schlacht, indem der bei weitem grösste Theil der Pilger
unter dem Grafen Balduin von Flandern , Herzog Robert Ton
der Normandie und den Grafen Raymund und Eustach sich zur
Heimkehr anschickte; nachdem sie im Jordan gebadet und
sich Palmzweige abgeschnitten, segelten sie heim.*5
Inzwischen waren die Pisaner und Genuesen mit vielen
Schiffen im heiligen Lande angekommen, hatten, von Bohemnnd
überredet , sich diesem angeschlossen , um die Stadt Laodicea
zu belagern. Sie war zur Zeit, da die Christen vor Nicaea
standen , durch Winemar von Boulogne erobert und dann dem
Grafen Raymund tiberlassen worden , der sie seinerseits wie-
der dem Kaiser von Konstantinopel abgetreten hatte. Die Ge-
nuesen und Pisaner erfuhren jedoch bald, dass Bohemnnd
diese Stadt ihnen mit Unrecht als eine feindliche verdächtigt
hatte und zogen sich von ihm zurück , worauf auch dieser die
Belagerung aufheben musste.66
Alle diese Ausbrüche niedrigen Ehrgeizes und gemeiner
Habsucht, welche die Führer und Pilger entzweiten, noch mehr
aber der nationale Gegensatz namentlich zwischen Deutschen
und Franzosen zeigten dem »Protector des heiligen Grabes«
sehr bald , dass der Bestand der neu gegründeten Herrschaft
auf sehr unsicheren Grundlagen beruhe. An der Grenze beider
Völker geboren und ihrer Sprachen mächtig war er der Mann,
beide zu versöhnen und in Eintracht zu erhalten, aber trotzdem
wurde es doch sehr bald nöthig , dass er gegen das immer an-
spruchsvoller auftretende französische Element die Deutschen
in Schutz nahm.67 Ebenso erkannte Balduin von Edessa, dass
39
seine Herrschaft neuer Hülfe von aussen her bedürfe , und er
suchte daher im Abendlande durch ein Schreiben Kreuzfahrer
nach seiner neuen Herrschaft zu locken, in welchem er von der
Ausdehnung und Fruchtbarkeit seines Landes, von glänzenden
Eroberungen und königlichen Einkünften sprach.68 'Nicht ge-
ring war auch die Unsicherheit des Meeres89 wie der ganzen
Umgegend von Ramla und Ascalon;70 sie musste sowohl dem
neu ankommenden Pilger wie dem jungen Reiche gefährlich
sein, wesshalb Gottfried durch Eroberungen namentlich von
Kttstenstädten seine Herrschaft auszubreiten und zu sichern
snchte. Koch im Jahre 1099 ging er an die Belagerung von
Arsflf , von wo der Hafen Jaffas stets bedroht werden konnte ;
in seiner Begleitung befand sich auch der deutsche Ritter
Wickher.71 Nachdem man sieben Wochen mit dem Bau von
Belagerungsgeräth zugebracht, wurde die regelmässige Be-
sehiessung der Stadt begonnen , aber die Belagerten vertei-
digten sich sehr tapfer und suchten zugleich die Kraft des
Sturmes der Christen dadurch zu schwächen , dass sie an der
gefährlichsten Stelle eine der christlichen Geiseln , den Ritter
Gerhard von Avesnes , an einem Mastbaum aufgerichtet fest-
banden. Die Christen schonten ihn jedoch nicht ; von einem
Wmrfgeschoss durchbohrt sank er nieder.72 Nach langem hel-
denmttthigen Kampfe , bei dem auch Franko von Mecheln in
einem brennenden Belagerungsthurme umkam, musste Gott-
fried die Belagerung aufheben. Im folgenden Jahre schloss er
mit einem Heere die Seefestung Haifa ein, allein kurz nach dem
Beginn der Belagerung starb er am 18. Juli, wie man erzählte,
an einem vergifteten Cedernapfel.73 Auch hier zeichnete sich
der tapfere Wickher rühmlich bei der Belagerung der Stadt aus,
starb aber im August 1101 zu Jaffa am Fieber; man erzählte
von ihm , er habe einst einen gepanzerten Saracenen in seiner
ganzen Länge gespalten und einen Löwen in Stücke zerrissen.74
Nach dem Tode Gottfrieds wurde die Krone dem Bruder
Gottfrieds Balduin von Edessa tibertragen.76 Am 10. Novem-
ber 1100 traf er in Jerusalem ein, am 25. Dezember erfolgte
seine Krönung.76
40
Die Kunde von der Eroberung der heiligen Stadt, wie sie
durch heimgekehrte Pilger , Briefe und Spielmänner verbreitet
wurde, hatte im Abendlande unermessliche Freude erregt: all-
abendlich läutete man die Glocken, um die Gläubigen zum
Gebete für die Kreuzfahrer zu ermahnen. Papst Urban n.
hatte zwar nicht die Freude an der glücklichen Vollendung des
von ihm begonnenen Werkes , aber die Sache des Kreuzes er-
litt trotz seines Todes (29. Juli 1099} keinen Abbrach; sein
Nachfolger Paschalis II. betrieb sie emsig und schritt beson-
dess energisch gegen diejenigen Kreuzfahrer ein, welche immer
noch nicht Anstalten zur Erfüllung ihres Kreuzgelübdee ge-
macht hatten oder machen wollten.77 Alles dieses, noch mehr
aber die Erzählungen der heimkehrenden Pilger von den Wun-
dern des Orients veranlassten, dass im Abendlande von Neuem
Rüstungen zu einem Kreuzzuge begonnen wurden, und zwar
diesmal nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland7*
und Italien.
Dort hatte die lombardische Jugend unter den Klängen
des Ultreialiedes 7y sich um den Erzbischof Anselm von Mai-
land, den Bischof von Pavia, den Grafen Albert und Guido
von Blandrata und Hugo von Montebello s0 gesammelt ; 50000
Köpfe, darunter freilich auch viel Weiber und Dirnen, soll das
ganze Heer gezählt haben. Unter Verwüstungen und Greuel-
thaten aller Art, die an die früheren Banden von 1096 erin-
nerten, erreichten die Italiener Constantinopel ; bald nach dem
Osterfeste 1101 zogen sie über den Hellespont nach Kleinasien.
Hier trafen zu ihnen auch der Stallmeister des Kaisers Hein-
rich Namens Conrad mit 2000 deutschen Rittern , der Herzog
Stefan von Burgund und Graf Stefan von Blois, denen sieh
unter Kaymund von St. Egidien noch 500 Turcopulen anschlös-
sen, so dass 260000 Kreuzfahrer im Ganzen auf der klein-
asiatischen Küste versammelt waren. In Kibotus (Gemlik,
schlugen sie um_ Pfingsten (1. Juni] ihr Lager auf, abertrotz
aller Warnungen des Kaisers Alexius beschlossen sie nicht wie
die früheren Kreuzheere, gegen Syrien, sondern gegen Bagdad
selbst ihren Marsch zu richten, um so die Axt dem Baume an die
41
Wurzel zu legen.81 Sie zogen von griechischen Führern ge-
leitet gegen Ancyra nnd eroberten es, zerstörten eine grie-
chische Stadt jenseit des Halys, trotzdem deren Einwohner
Christen waren nnd ihnen in feierlichem Zuge entgegen-
kamen, erlitten aber ungeheure Verluste durch Mangel und
feindliche Ueberfälle. In der Nähe von Marsivan, 3 oder 4 Tage
östlich von Sinope in der Ebene Osmandjik, wurden sie von
Ibn Danismand. Kilig<Arslän undjBuduän von Halab ange-
griffen , schlugen sich aber durch (Mitte Juli) . Am folgenden
Tage zog Conrad mit Bruno , seinem "BSE iwestersohn , und den
Deutschen nach einer zwei Meilen entfernt liegenden Burg,
eroberte sie, wurde aber bei der Bückkehr zum Hauptheere
überfallen und verlor 700 Mann. Am zweiten Tage darauf
Sonntag) griffen die Feinde die Christen von Neuem an. aber
Conrad mit seinen Deutschen hielt einen halben Tag den
Hauptstoss des Feindes aus, bis auch er weichen musste. Mit
seinem Rückzüge begann die Auflösung des ganzen Heeres :
160000 Christen sollen hier gefallen oder gefangen worden
sein. Nur traurige Beste retteten sich mit Conrad nach Con-
stantinopel.82
Ein zweites Heer unter dem Grafen Wilhelm von Nevers
fand denselben Untergang, noch ehe es sein Ziel erreicht hatte.
Ein drittes hatten Graf Wilhelm von Poitou , der Herzog von
Aquitanien und Hugo der Grosse gesammelt , und ihm hatten
sich auch viele gregorianische Prälaten Deutschlands wie der
Erzbischof Thiemo von Salzburg, 83 Bischof Ulrich von Passau,84
Gebhard von Constanz,85 Abt Gislebert von Admont, ferner
Herzog Weif IV. von Bayern,86 die Markgräfin Ida von Oester-
reich, Mutter des Markgrafen Leopold des Schönen, die Grafen
Friedrich I. von Bogen,87 Heinrich von Regensburg und Ekke-
hard von Hcheyren88 sowie viele andere deutsehe Geistliche
und Bitter angeschlossen. Im Juni 1 101 trafen sie in Constan-
tinopel ein und leisteten den verlängten Lehnseid, aber die
Meisten waren, obgleich Herzog Weif IV und die Markgräfin
eine ausserordentlich zuvorkommende Behandlung am Hofe er-
fahren hatten, gegen Kaiser Alexius sehr aufgebracht, weil
42
man sich zuflüsterte , er wolle das Heer an die Feinde ver-
ratben. Desshalb machten sich die meisten deutschen Pilger
ans Fnrcht vor der Tücke des Kaisers auf den Heimweg. Die
übrigen Kreuzfahrer schlugen denselben Weg ein, wie die
vorigen ; auch sie wollten nach dem Lande des Chalifen und
seine Hauptstadt zerstören. Bei Erkle (oder Archelals) stiewen
sie auf ein feindliches Heer, aber noch ehe es zum richtigen
Kampfe kam, stoben die Christen wie Spreu auseinander, voran
der Führer Wilhelm von Poitou und Herzog Weif. » Viele Tau-
gende wurden erschlagen oder gefangen , wie die Markgrtln
Ida von Oesterreich und der Erzbischof Thiemo. Die erster* soll
später, wie die Sage berichtet, die Gemahlin eines Emirs imd
die Mutter des grausamen Christenfeindes cImäd ad-di* Zenki
geworden sein,90 der letztere91 den Märtyrertod erduldet
haben.»2
Erst im März 1102 fanden sich klägliche Trümmer der so
stolzen Heere unter Conrad mit einigen französischen und ita-
lienischen Herren und Prälaten bei Antiochien zusammen. Sie
eroberten Tortosa, während der Herzog Weif von Bayern naeh
Jaffa eilte; aber er starb später auf der Heimkehr zu Paphos,93
ebenso in Jerusalem bald darauf auch die Grafen Heinrich
von Regensburg , Bernhard von Seheyren und Friedrich von
Bogen.
Ein grosser Theil der Pilger , unter ihnen Marschall Con-
rad, der Herzog Stefan von Burgund, Hugo von Lusignan,
Gutmann von Brüssel und viele andere Herrn aus Frankreich,
Deutschland und den Niederlanden, blieb in Jerusalem zu-
rück, um an den Kämpfen gegen die Feinde Theil zu nehmen,
wozu sich sehr bald Gelegenheit bot. Im Frühling des Jahres
1102 kam nämlieh ein starkes ägyptisches Heer von 30000
Mann nach Syrien und verwüstete die Umgegend von Rama.
König Balduin I. nahm mit einer kleinen Schaar den Kampf
mit ihnen auf, aber Gerhard von Avesnes und Hugo von Lusignan
mit vielen Tapfern fielen hier, während Marschall Conrad und
König Balduin mit 50 Rittern sich nach Rama warfen nnd
eiligst die Thore gegen die verfolgenden Feinde verrammelten.
43
Balduin machte sich bei Nacht und Nebel davon, erreichte
glücklich Arsflf und schiffte eich nach siebentägiger Rast auf
einem Englischen Segler Goderichs nach Jaffa ein.94
Inzwischen wurden die in Rama eingeschlossenen Ritter
Ton den Feinden hart bedrängt. Schon drohte ihnen der Er-
stickungstod durch das von allen Seiten angelegte Feuer, als
sie einmttthig beschlossen, auszufallen und ihr Leben in ehr-
licher Feldschlacht theuer zu verkaufen. Sie fochten mit
furchtbarer Wuth , aber das kleine Häuflein ward zusammen-
gehauen, nur Marschall Conrad und Arpin von Burg (Mons)
wurden als Gefangene wegen ihrer löwenartigen Tapferkeit
am Leben gelassen, während die Köpfe der übrigen abge-
schnitten und dem Sultan als Trophäen zugesandt wurden. 95
Wenige Monate nach dieser Niederlage empfingen die
Christen neue Verstärkungen (3. Juli) durch 200 Schiffe,
welche unter Bernhard Witrazh , Harduin aus England , Otho
de Noges und Hadewerk vom Niederrhein in Jaffa einliefen.
Die Muslimen hatten bereits Anstalten zur Belagerung jener
wichtigen Hafenstadt getroffen, mussten aber jetzt eiligst ab-
ziehen, und erlitten durch den herbeieilenden König Balduin
erhebliche Verluste. Am folgenden Tage führte er die frem-
den Pilger im feierlichen Zuge nach der heiligen Stadt.06
Eine mächtige Unterstützung schien dem heiligen Lande
aus dem Entschluss des Kaisers Heinrich IV. zu erwachsen,
den ihm der Ueberdruss des Lebens und eine Reihe der em-
pfindlichsten Schicksale eingegeben haben mag. Am 6. Januar
1103 versprach er nämlich, nach dem heiligen Lande ziehen
ra wollen, und mit allgemeinem Jubel wurde dieser Entschluss
begrösst,97 aber die Ausführung wurde unmöglich, und die er-
sehnte Ruhe wurde ihm erst im Grabe zu Theil , an dem ein
aus Jerusalem heimgekehrter Mönch flir seine Seele betete.98
König Balduin befestigte inzwischen seine Herrschaft
durch Tapferkeit: am 31. August 1105 siegte er bei Ramla,
wo unter den Gefallenen auch der Ritter Richard von Verdun
sich befand." Im Jahre 1107 landeten 7000 Pilger zus Eng-
land, Dänemark und Friesland, und Balduin ging, von diesen
44 ■
unterstützt, an die Belagerung von Sidon, allein die Bewohner
jener Stadt erkauften von dem geldarmen Könige für 15000
Byzantiner sich den Frieden , um ihn sofort wieder zu bre-
chen.100
Das Königreich Jerusalem empfängt seitdem wenig Unter-
stützung durch deutsche Pilgerschaaren; einzelne fromme
Wallfahrer aus Deutschland besuchen die heiligen Stätten,
aber ihre Gegenwart ist mit den geschichtlichen Ereignisses
und der Entwicklang der fränkischen Herrschaft nicht ver-
flochten; 101 an der Unterstützung des 1 128 gestifteten Templer-
ordens 102 nimmt König Lothar der Sachse Antheil, insofern er
einen Theil seiner Grafschaft den Tempelherren einräumt
(1113). Die deutsche Nation erscheint auf syrischem Boden
erst wieder vertreten durch den Grafen Dietrich von Flandern
und Elsas 8, welcher im Jahre 1139 eine stattliche Bitterschaft
zur Unterstützung seines Schwiegervaters, des Königs Fulco
von Jerusalem,103 mit sich führte.
Beide zusammen unternahmen einen Zug gegen das Raub-
gesindel, welches im Gebiete der früheren Ammoniter in dem
Gebirge tialafld 104 seinen Schlupfwinkel hatte. Dieser bestand
aus einer Höhle, welche an einem jähen Felsabhange lag mit
einem fast unnahbaren Eingange. Die Christen schlössen die
Räuber von allen Seiten ein, aber inzwischen machten feind-
liche Streifcorps im Bücken der Belagerer Einfälle in das
wehrlose Gebiet. Sie überschritten nämlich den Jordan, zogen
rechts von der Gegend von Jericho am todten Meere entlang
nach dem Gebirge Juda und drangen in Thekoa105 ein. das
die Einwohner auf die Kunde von ihrem Herannahen eiligst
verlassen hatten, um in der Höhle von Adullam ">* Zuflucht zn
finden. Indessen hatte der Templermeister Robert , der sich
zufällig mit einigen Rittern in jener Gegend befand, davon ge-
hört und beschloss, den Kampf mit den Feinden aufzunehmen.
Diese benutzten aber die Sorglosigkeit der christlichen Ritter,
eilten über Habehis. wo Joel geboren sein sollte,107 nach He-
fron und hieben sie grösstenteils nieder. Während dieser
Niederlage der Templer waren die Christen unter König Fnlco
45
glücklicher gewesen : sie hatten das Ränbernest ausgehungert
und geleert, worauf sie fröhlich nach Jerusalem zurückzogen,
von wo Dietrich den Rückweg nach Hause antrat.
Anmerkungen.
1) Alb. Aquens. 1, 2; über Peter vgl. Compte-rendu de U commiss. d'hi-
stoire, Bruxelles II, 251, 28 fg.; Paulet, Recherches sur Pierre rHtfrtfmite, Bru-
xelles 1854 ; Hagenmeyer, Ekkebard S. 50 — 52. Ueber die Sagenhaftigkeit der
gewöhnlichen Erzählung von Peters Wallfahrt siehe Hagenmeyer 83 f. Anna
Comnena X, 284 nennt ihn xovxovntTqoe ; vielleicht bezeichnet ihn diese»
Wort als »Petrus mit der Kapuze« (cucullus), während Michaud (ed. BreTiollea
I, 44, Note 2) xovxov als kiokio d. h. klein (picardisch) erklärt (ebenso Paulet
3. 61). Die Armenier erzählen, Oraf Raymond sei der Anstifter der Kreuzzüge
gewesen, um die von ihm in Jerusalem durch die Muslimen erduldeten Beleidi-
gungen zu rächen (Michael Syrus im Rec. arm. 327); nach Matth. Edess. S. 24
bitte der hell. Nerses sogar den ersten Kreuz zug prophezeit ! sonst vgl. Feld-
mann, Vorstudien zur Geschichte der Kreuzzüge, I : Ueber das Chalifat, Altonaer
Programm, 1852 ; Neubauer, Ueber die Theilnahme normannischer Fürsten am
ersten Kreuzzug.. Programm von Czeraowitz 1872 ; Röhricht, Quellenbeiträge zur
Gesch. der Kreuzzöge. S. 28 f.
2) Annal. Saxo bei Pertz VI, 728 ; Aunal. Ros. 101 ; Guibert 481 ; Bai-
dricus 87 ; vgl. v. Sybel, Geschichte des ersten Kreuzzuges 238 — 241 .
3) Mansi XX, 803 f. ; Bernold 1095 ; Gislebert bei Pertz XXI, 503 ; An-
nales Pisani bei Pertz XIX, 239 ; über den angeblichen Kreuzzug der Pisaner
1010 vgl. Biblioth. de l'e*cole des chartes 1857, IV. stfrie, 3, S. 246 ff. Kaiser'
Aleiius soll bereits früher durch den Hinweis auf die schönen griechischen
Frauen den Kreuzzugseifer der oceidentalischen Ritter zu erwecken versucht
haben, und dieser Grund wäre nicht auffallend (Gislebert 503 ; Michaud I, 47;
Guibert 475 ; v. Scheffel, Ekkebard S. 273, Note 26).
4) Bas Itinerar Urbans bei Jaffe*, Regg. 4148—4182; BouquetXIV, 681—
685. Als Versammlungsort in Clermont wird gewöhnlich die jetzige place de
Lille angesehen (Tardieu, Histoire de la ville de Clermont-Ferrand I, 36).
5) Die Rede Urbans »etsi non verbis tarnen intentionibus« bei Guibert II, 4;
Rob. Mon. I, 1—3; Baldricus S. 86 — 88; Fulch. Carnot. I, c. 3 u. 4; Guil.
Malm. IV, 3; auch bei Reussner, Orationes Turcicae, Lipsiae 1596, I, S. 193 ff. -t
»gl. Wilh. Tyr. 1, 14 ; Fragm. hist. Francor. bei Bouquet XII, 4 ; Baronins 1095 ;
46 «=-
Hist. litt, de la France VIII, 520 ff. ; Kosegarten, Der Tag von Clennont, GreüV
y wald 1814; Simon, Urbani II vita, Berlin 1851, Doctordiss.
/ \ 6) Vgl. Röhricht, Die Pilgerfahrten, 1875, S. 375, Note 75.
7) Röhricht, Die Pilgerfahrten , S. 361—363; vgl. Brissonade, Anecdou
graeca V, 62, Note 2; Koray, Atakta III, 326 ff. ; Da Cange a. voce ignis
sacer; Paulet, 252—254; Hagenmeyer, S. 276, 279—283.
8) Tobiaa 13, 13 ff. ; vgl. Jesaias 43, 5; 52; 54; 60.
9) Lucas 21, 24 (vgl. 1 Maccab. 2, 7); Jes. 11, 10.
10) Die Franzosen haben schon vor dem Beginn der Kreuzzüge sich als eine
von der Vorsehung besonders ausgezeichnete Nation angesehen (Pet. Clunüc
II, ep. 64) und später besonders ihren Ruhm als Vorkämpfer der gesammten
Christenheit gegen die Muslimen hervorgehoben (Rob. Monach. I, 1; vgl. Delpit
Ptflarinages avant lea croisades, prrfface XXVI, XXXIV f. ; Tobler, Dritte Wan-
derung nach Palästina S. 499, Note 890). Ouibert bei Bongara S. 478 rühmte
im Gespräche mit deutschen Geistlichen, die Kreuzpredigt sei nur an die Fran-
ken in Clermont ergangen , wo man der Deutschen nicht mit Einem Worte ge-
dacht habe.
11) Fulch. Carnot. c. 3.
12) Matth. 10, 34 f.; Deuteron. 32, 30; Jes. 60, 22.
13) Matth. 10, 37 f.; vgl. Liber de Castro Ambasiae bei D'Achery, SpicU.
HI, 278.
14) Nach Kkkeh. bei Pertz VI, 213 sollen 100,000 hier das Kreuz genom-
men haben.
15) Exod. 17, 10 — 12; Baldricus 88. Hier soll auch, wie aus einem spä-
teren Briefe Paschalis II. hervorgeht, Urban II. bestimmt haben : quod quicam-
que principes provincias vel civitates super gentiles conquirexent , elimmstis
gentium ritlbus, eorum principatibus ecclesiae restitutae pertinerent (Rozito,
Cartul. du S. Sepulcre 8). Die Verheissung des Ablasses der Sünden und da?
Verbot der unerlaubten Betheiligung Seitens der Kleriker am Kreuzzuge wieder-
holte Urban am 19. Sept. 1096 (Jan*** 4245).
16) Ekkeh. bei Pertz VI, 213 : nam Gallias per annos aliquot nunc seditio
civilis, nunc fames, nunc mortalitas nimis afflixerat; vgl. Hagenmeyer 105 f.
17) Ueber die schrecklichen Zustande Frankreichs zu dieaer Zeit vgl.
Kluckhohn, Geschichte des Gottesfriedens S. 1 — 22; Glouät, Histoire de Ver-
dun II, 159. Die Kirche bestrafte seit 1041 (Mansi XX, 593) und durch neue
Bestimmungen der Synoden von 1107 (Bouquet XIV, 389), 1119 (Mansi XXI,
v 236) und 1 121 (ibid. 284) den Bruch des Gottesfriedens mit der höchsten Strafe,
* wenn man so sagen darf, mit der Verbannung nach dem heiligen Lande (Semi-
chon, La paix et la treve de Dieu, Paris 1857).
18) Du Cange, De l'origine et de l'usage des tournois im 7. Bande seines
Gloss. Dissertat. VI, S. 24 beweist, dass die Turniere in Frankreich kurz vor
dem ersten Kreuzzuge entstanden sind.
47
19) ürba» (Bouquet XIV, 724 f.) nennt in diesem Brief den Bischof Ad-
hemar: dux belli ; Baldricas 83 f. : P. Diacon. IV, c. 11 ; Guibert 481 ; Wilh.
Tyr. 1, 16 f. Die Annal. Winton. 8. 38 erzählen : Hoc anno (1096) signati sunt
croce omnes fere divites et pauperes totius Angliae, de quibus multi profecti
sunt Jerosolimam, multi vero remanserunt.« Dieselbe Quelle berichtet (S. 38),
der Abt Balduin von St. Fuscien bei Amiens habe sich ein Kreuz auf die Stirn
eingebrannt und erklärt, Gott selbst sei es gewesen , soll aber dafür durch den
Verlust beider Augen bestraft worden sein. Bog. de Wendow. ed. Coxe II, 344
weiss allerdings zu berichten, dass die Mutter Gottes einmal wirklich einem
frommen Pilger (Gottschalk) ein Kreuz in die Stirn eingebrannt habe. Vgl. Ma-
bülon, Annal. ad 1095; Hagenmeyer S. 117.
20) Ekkeh. bei Pertz VI, 214: quasi inaudita stnltitia delirantes subsan-
nabant utpote qui pro eertis inoerta oaptantes terram nativitatis Taue relinque-
reut , terram repromissionia Incertam certo discrimine appeterent, renunciarent
facoltatttms, inhlarent aliants ; vgl. Caes. Heisterb. Dialog, mtracul. II, 7.
21) Monum. boica III, 540: Tempore, quo expeditlo Jerosollmitana fervore
quodam miro et inaudito a seculis totum commovit fere occidentem, coeperunt
singuli tamquam ultra non redituri vendere possessiones suas, quas eccleslae
secundum facultates suas sibi prospidentes utilitatibus emerunt.
22) Die Erbitterung darüber, dass der franzosische König sich nicht an die
Spitze des Kreuzheeres stellte, war in Frankreich sehr gross (Histoire litt, de
U France VIII, 520 ff. ; Bulletin de l'academie de Bruxelles XX, S. 887).
23) Urban II. soll den Konig Ladislaus von Ungarn aufgefordert haben, das
Kreuzheer anzuführen, allein, da dieser schon am 30. Juli 1095 gestorben sei, ohne
Erfolg (Dudik, Mahrische Geschichte II, 487), jedoch diese Angabe kann unmög-
lich richtig sein; Katona III, 673—677 denkt nur an die Fuhrung eines grös-
seren Zuges von Pilgern nicht aber von Kreuzfahrern.
24) Guibert 487; Bernold bei Pertz III, 464; Annal. Kos. bei Pertz XVI,
101 ; AnoQ. Barens. bei Muratari V, 154. Aventin ed. Mogunt. 1580, S. 357
erzählt: »wo sie aufbrachen und anzogen, sangen sie zuvor ein geistlich Lied,
gleichwie jetzund die Schiffleute, wenn sie vom Lande stosaen, Gott um Gnad
bitten und ein geistlich Lied singen.« lieber das Pilgcrlied : In Gottes Namen
rare wir, Sinex gnaden gere wir. Nu helfe uns diu gotes kraft und daz heilige
grap, da g6t selber inne ktc. Kyrieleis. vgl. Hoffmann, Gesoh. d. Kirchenl. 72
und Röhricht, die Pilgerfahrten, 8^377, Note 85— 89. Der gewöhnliche Heerrnf
iit 1099 : Gott will es ! , doch finden sich auch Spuren, dass die Pilger »Gott und
das heilige Grab« angerufen haben, z. B. bei Tudebode XIV, 2, wo ihr Angriff
beschrieben wird : invoeato Deo et saaoto sepulero«, wie auch 1192 Richard alle
Abend im Lager auerufen Hess: Sanetum sepulcrum adjuva! (Itinerar. 253);
tgl. sonst Hagenmeyer 234 f., 303 und zu 1197 Bog. Hoved. IV, 28.
25) Alb. Aquens. I, 7.
48
26) Alb. Aquens. I, 16; Rob. Monach. I, 7; Anna Comnena X, 286; vgl.
Peyre*, La premifere croisade I, 103; Mannert III. 583. Es gab in Ungarn und
Tran ssy Ivan ien viele fränkische Colonien , wie Bochgrave ausführlich nachweist
in den Mem. de prix de l'acad. de Bruxelles, 1871, XXXVI.
27) Dieses Schloss ist vielleicht das heutige Eski-Kaleh (altes SchlosO.
4 Stunden von Kemlik , 8 Stunden nordwestlich von Nicaea, eine halbe Stünde
im Norden der türkischen Burg Basar-Keni (Michaud 1, 80 Note 2), oder sollte
es zu identiflciren sein mit dem alten €Isqcc T^Q/bn] oder I^Q/utj , südöstlich von
Cycicus, 2 Stunden von Lopadium? (Forbiger II, 133 f.; Hierocl. Synecd. ed.
Bonn. 446).
28) Ekkeh. 215.
29) Ekkehard208; Alb. Aquens. 194 f.; vgl. Hagenmeyer 124. Dk An-
nales S. Disibod. bei Pertz XVII, 16 billigen den Untergang dieser Horde «qnu
vir! cum mulieribus incedebant, immunditlae fornicationum et abhominationom
factae sunt inter eos, wahrend Cosmas (bei Pertz XI, 113) berichtet, Heinrich
habe 1108 sich hauptsächlich zum Kriege gegen Ungarn gerüstet, um den Unter-
gang 60 vieler Kreuzfahrer zu rächen.
30) Ueber ihn vgl. Anselme, Histoire genealogique de la maison de France
V, 221 ; Bibliotheque de l'tfcole des chartes II Slrie 1, 254.
31) Alb. Aquens. I, 31 ; die Saechs. Weltchronik (ed. Weiland in D.Chron.
d. Mittelalters II, 180 schreibt: Dit here was grot van mannen unde van wiweu.
De man let den pl6c stän uppe deme velde de herde dat ve. Dat wif lep mit der
wegen, de monic ut deme kl6stere, de nunnen vören 6c dar mede. Se v6ren
dummelike. Se v6rden mit in ene gans : se wanden 6c, dat de hilige gest in der
gans waere. Se wänden 6c dat de koning Karl üp gestanden waere nnde mit in
v6re unde se geleidede. Freytag, Bilder aus dem Mittelalter, 476 meint, der
Ganser und die Ziege seien wahrscheinlich desswegen als Führer gewählt wer-
den, weil ersterer vor der Erdenmutter Berchta vorausflog und letztere als Tot-
spann des Donnergottes bekannt war. Ueber die alles sehende Ziege vgl. An-
gelo de Gubernatis, Die Thiere in der germ. Mythologie, 1874, heransgeg. von
Hartman, S. 326.
32) Die Hauptquellen tor die Judenverfolgung (zum Thell auch für die des
Jahres 1147) sind: Alb. Aquens. I, 27; Annal. Wirzib. bei Pertz II, 246; Rer-
nold 464; Saxo Grammaticus 729; Ekkeh. 215; Annal. Hildesh. 1096; Geste
Treviror. bei Pertz VIII, 190f.; Cosm. Chron. 103; Ohron. Richardl bei Bouquet
XII, 411 f. ; Emek habacha ed. Wiener, S. 9 — 17; Cassel in Erseh u. Grabers
Encyklopaedie, Artikel Juden S. 67 ff. ; Depping, Les juift au moyen age.
Uebersetzung S. 113; Schudt, Jüdische Denkwürdigkeiten I, 439 ff.; Jellinek.
Zur Geschichte der Kreuzzüge S. 1 ff.; Stobbe, Die Juden in Deutsehland 181 f.:
Ulrich, Die Juden in Worms 81 ff. : Weyden, Die Juden in Köln, S. 71 ff:
Ennen und Eckert z, Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, I, 589; Scbaab.
Die Juden in Mainz 8—14; Palacky I, 343; Brower und Masen I, 571 fT :
49
Wyttenbacb, Gesta Trevilor. I, 176 ff. ; Zunz, Die synagog. Poesie S. 9 ff.;
Floto, Heinrich IV., II, 362; Giesebrecht III, 656; Graetz VI, 175 ff.; Reuter,
Gesch. der Aufklärung I, 307. Eine neue Quelle für die Geschichte der Juden-
verfolgungen in Speyer, Worms und Mainz ist von Mannheimer veröffentlicht in
Phiiippsoos Allgem. Zeitschr. de&Judenthums 1876, S. 307—310; 323 — 33:>;
340—343. Vgl. Steinschneider, Hebr. Bibliographie 1878, No. 100. Dass diese
Verfolgung zum Theil Rache war für die geheime und öffentliche Feindschaft
der Juden, wird gleichwohl behauptet (Zeitschr. für d. Gesch. von Uuterfrankea
XII, Heft 2, S. 162 ff. ; Histoire de Languedoc II, 214; vgl. Couret 82}.
33) Alb. Aquens.I, 28 — 31; Katonalll, 19 — 53; vgl. v. Sybel, 246f.
34) Die Genealogie seiner Mutter Ida bei Arnulf (Bouquetjj^U, 585, 648 ;
vgl. Mattb. Edess. im Rec. arm. 25; Hist. lit. de U France VIII, 599). Zur
Schwansage vgl. Mone, Anzeiger III, 149 f. ; Reiffenberg, Le Chevalier au cygne,
Bruielles 1846; Hagen, in den Abhandlungen der Berliner Akademie der Wis-
senschaften 1846; Pfeiffer, Germania I, 418 ff. ; Bibliotheque de l'e'cole des
cbartes II, 1, 437 — 461; Hagenmeyer, Ekkeh. S. 95—97. Eine feine Cha-
rakteristik des Helden bei Sybel 259—266, der übrigen Heerführer 269 — 280.
35) Kfrkfth 9.0ft; Chron. Affligh. bei Pertz IX. 415j Chron. Hab. bei Pertz
Vl^filft; L*nr. Gest. episc. Vird. bei^ertz X, 498; Gislebert bei Pertz^XIX,
4^2—504 ; Triumph. Lamb. bei Pertz XX,' 498 f., 584. Vgl. Annales d'arche'oJ.,
Anvers 1849, VI, 99 f. ; Wauters, Table chronolog. 1, 602; Ernst, Cod. dipl. de
LimbourgS. 113, No. XXIX.
36) Nach Henaux, Histoire de Lie*ge 1, 152 entsprachen diese beiden Sum*-
men ungefähr einem Preise von 860,000 und 650,000 Franken.
37) Anna Comnena X, 293 ff. ; über die Topographie Constantinopels vgl.
Poujalout in der Corresp. d'Orient III, S. 112— 120. Alexius war durch den
Abt vom Monte Cassino gebeten worden , die Kreuzfahrer gut aufnehmen zu
vollen (Chron. Casüi. bei Pertz VIII, 770; vgl. Tosti, Storiadellabadia di Mont
Cassino II, 86 ff). Ueber die Zustände des griechischen Kaiserthums um diese
Zeit vgl. Kugler, Comnenen und Kreuzfahrer in Sybels historisch. Zeitschr.
1865, 3. Heft, S. 295 — 318; v. Hammer, Memoire sur la politique des em-
pereurs byzantins de la maison Comnene envers- les croise's in den Annal. de
^oyage No. VII, 1820, S. 241 ff. Nach einem griechischen Gedicht im Recueil
gree 583 sollen in Constantinopel 88,000 Reiter und 828,000 Fussgänger ein-
getroffen sein.
38) Schon sein Vater soll den Gedanken gehabt haben, Constantinopel und
Jerusalem zu erobern (Ordoric. Vitalis bei Pertz XX, 64 ; vgl. Dumoulin, Con-
qnrtes et txopbe'es des Normands V, 173; Lupus Protoplast, bei Pertz III, 62.)
39) Sein Itinerar bei Raym. Ag. I, cap. 1 und 2.
40) Ueber den Marsch des Kreuzheeres vgl. Poujalout S. 165—186, und
über die Lage Nicaeas Edrisi ed. Jaubert II, 302; Hagenmeyer 142 — 146.
l'eber den kritischen Werth der Hauptquelle, der Gesta, vgl. Thurot in der Revue
histor. von Gabriel Monod und Fagniez, 1867, I, 67 — 77, 372. und über Tude-
Eö bricht, Beitrage. II. 4
1
50
bode: Forsch, zur deutschen Gesch. XIV. S. 155 «f.: XV? 19—43: Ht^n-
meyer S. 353 ff.
41) Fulch. Cariiot. 10; Gesta 1, 4; Epist. Stephani I, 887; Anna Coro-
nena XI, 313.
42) UeiÄril^y5l!MfiiDoiresderacad.deBruxellesXXVI,47: XXX1V.17.
43) Zimmersche Chronik in der Bibliothek des Stuttgardter litterarischen
Vereini herausgegeben von Barack Bd. 91, S. 84 f. ; Friedrich von Zimbern. der
Bruder der beiden Gefallenen, erreichte glücklich Jerusalem, diente noch unter
Balduin I. mehrere Jahre und ist nachher wahrscheinlich im Kloster AlpirshscL
im Schwarzwalde gestorben (8. 85). Ueber die verschiedenen Berichte, wie Ni-
caea an die Griechen überging, vgl. Michaud 1, S. 115, Note 1. Arnold von
Lübeck bei Pertz XXI, S. 123 f. erzählt, Gottfried habe die Stadt »Annika iE
Hellespont lange belagert (M. v. Seydlitz in Feyrabends Reyssb. 265 b). bis d«
Gouverneur durch einen gefangenen Deutschen dem Herzoge habe anbieten
lassen, durch einen Zweikampf eine Entscheidung herbeizuführen. Daher schickt
Gottfried einen gewaltigen Krieger Namens Elias zu den Feinden, der sich aber
durch grosse Versprechungen zum Islam bekehren lässt und nun für die Be-
lagerten im Zweikampfe mit einem Verwandten Gottfrieds, Namens Drogo (vgl.
Alb. Aquens. II, c. 1 und 9) von Nesle, kämpft, aber von diesem niedergehauen
wird. Ohne Zweifel ist diese Erzählung fabelhaft; der Chronist verwechselt
Gottfried immer mit dem Herzog Gottfried gibbosus, und dann hat das Heer de*
Herzogs vor keiner Stadt ausser vor Antiochien so viel Hunger gelitten, wie der
Autor erzählt. Eine Stadt mit dem Namen »Annike« giebt es im nördlichen
Kleinasien nicht; entweder mag man an Isnik-Mid (Nicomedien) oder lsnik
(Nicaea) denken, welches letztere wohl wahrscheinlicher ist.
44) Fulch. Carnot. c. 11 ; Tudebode III, 3 ff. ; Ekkehard 209.
45) Alb. Aquens. III, 15 f.
46) Matth. Edess. ed. Paris 39; Fulch. Carnot. c.14: Wilh. Tyr. III. 25 f
47) Eine Beschreibung von Antiochien siehe bei Wilh. v. Tyrus IV, c*p
10 ff. ; Rob. Monach. VIII, 3; einen Plan der Stadt bei E. Rey, Etijdejai IV-
chitecture militaire en Syrie au teraps des croisades S. 183 — 2Ö4; XVII f. : TgT
Odofr. Müller, Antiquitt. Antiochenae, Gottingen 1839; Fulch. Carnot. c. 13:
Steph. epist. II. S. 889; Wilh. Tyr. IV, 13; Benj. von Tudela ed. Asher I, 5*:
Hagen mey er 148 f.
48) Firüz soll ein armenischer Waffenschmied gewesen sein (Matth
Edess. 40). Abu Jali bei Reinaud Extr. 7 berichtet, die Einwohner Antiochien*
hätten sich für schlechte Behandlung durch diesen Verrath rächen wollen : vc1..
Kamal-ad-din bei Röhricht, Beiträge I, 221 f. ; Anna Comnena XI, 319 — ?22 :
Sybel 433; Fulch. Carnot. 21, wo die Emire des Kurbug« alle aufgezählt sind
49) Antiochien wurde erobert am 3. Juni (Tudeb. IX, 7, S. 58, 142 1$'.
Raym. Ag. IX, S.252; Fulch. Carnot. c. 17; vgl. Wilh. Tyr. V, c. 23 und Rob.
Monach. V. 14 ed. Paris., S. 801 Note; Ann. Casin. 307). Die Epistola An-
selmi 892 giebt als Datum den 5. Juni. Saxo Grammat. 731 den 4. Juni, ebenso
51
Kamalad-din22i; falsch Ibn Khallikänl, 159 den 20. Juni. In Antlochien sollen
f.bfr 60,000 Feinde getödtet worden sein (Lupus Protopl. bei Pertz 111, 63).
50) Alb. Aquens. IV, 27. und darnach Wilh. v. TyrusVI, 13; nach Matth.
Edess. 41 hätten die Christen gegen freien Abzug capituliren wollen, worüber
Tgl. Ibn el-Atir im Recueü 194. Ibn Khaldün in den »Quellenbeiträgen« S. 6.
51) Ueber die heilige Lanze sehr ausfuhrliche Nachweise bei Matth.
Kdess. 42f.
52) Kamal ad-din 224 giebt als Schlachttag den 29. Juni; vgl. Tudebode
XI. 8: Fulch. Carnot. 23; Epistola Anselmi 891; Epistola Steph. 11.889;
Hagenmeyer 154; auf dem linken Flügel fiel ein deutscher Graf (Gesta p. 595).
53) Der Brief Gottfrieds an Paschalis in den Annal. Disibod. bei Pertz
XVII. S. 1? erklärt, vor der Eroberung der Stadt hätte 1 Widder 1 Goldstück
uid 1 Rind kaum 12 gekostet, aber die Hungersnoth sei dann so gross geworden,
•ta>» die Kreuzfahrer mit den Leichen ihrer erschlagenen Feinde sich gesättigt
hätten (Hob. Monach. VII, 14); über den Werth jenes Briefes Tgl. Forschungen
wir deutsch. Gesch. XIII, 400ff.; XV, 157 f.
54) Alb. Aquens. V, 23.
55) Ihm wird die Abgrenzung desBisthumsAntiochiens (südlich durch den
bei Tripolis und Tortosa vorbeifliessenden Fluss) wohl mit Unrecht zugeschrieben
(Jtoziere, Cartnlaire S. 8). Sein Nachfolger als päpstlicher Legat war Cardinal
Moritz von Porto, wie ans dem Briefe Paschalis II. (4. Mai 1 100) an das Kreuz-
beer hervorgeht (Mansi XX, 975f. ; Ordoric. Vitalis bei Pertz XX, 65). Uebri-
gens wohnte der Belagerung von französischen Bischöfen auch noch der Bischof
fUynald von Ptfrigueux bei (Gallia christiana II. 1461). Ueber den in der Zeit
\om 23. Sept. bis 22. Octob. beobachteten Kometen vgl. Ex Florent. Wigorn.
bei Pertz 111, 564; Matth. Edess. 34.
56) Alb. Aquens. VI. 55; Comnen. XI, 260 C. Ueber Bohemund und Tan-
cred vgl. Kugler, Boh. und Tancred, Tübingen 1862.
57) Die Stadt waT seit 1097 durch 'Ortofc erobert worden und gehörte zu
Ägypten (Ibn Khallikän, Biogr. Dictionary I, 171 ; Defre'mery in den Compte-
rendus de l'Acad. des inscriptions 1870, S.49 — 53; Journ. asiat. XX, 85 — 111).
58) Rohes liegt dicht bei Goodveerdegen nicht weit von Oudenarde (Tudeb.
MV, 5; vgl. Annal. archtfol. Anvers 1849, VI, 98).
59^ Baldrkus 123; Gesta c. 35; Rad. Cadom. c. 125 f. Die conquete de
J'rasalem des Pilgers Richard ed. Hippeau, Paris 1868, IV, 17 nennt als her-
^tragende Kämpfer auch Reimbaut Creton, Hervis und Hongier 1' Allem and.
60) Nach Lupus Protopl. bei Pertz III, 63 sollen 200,000 Menschen umge-
kommen sein, 65,000 allein im »Tempel des Herrn« (Matth. Edess. 45; vgl.
Itn Khallikän I, 159; Barhebraeus Chron. 282; Jaküt in der Zeitschrift der
latsch. Morgenl. Gesellschaft X VIII, S. 464 ff. Gedichte zum Preise der Sieger
bei Du Meril, Potfsies popul. Paris 1847, S. 255 ff.; eine Elegie der Muslimen
bei Reinaud E&tr. 13 — 15; vgl. Wilken II, Beilage 1. Das Andenken an die
?lüfkliche Eroberung der heiligen Stadt wurde später alljährlich in der heiligen
4*
52
Grabeskirche gefeiert (Wilh. v. Tyroa VII, 04; Job. Wirzib. ed. Tobtet S. 190-
191). .
61) Siebe unten das Epitaph Gottfrieds Note 73; Bern. Tbestu. bei
Munt. VII, 724 ; vgl. Assises ed. Beugnot I, 22 u. 275 ; eine anonyme ChionL
in den Atti della societa Ligure, Genova 1858, S. 43.
62) Ueber die Auffindung des heiligen Kreuzes vgl. Willen II, 2 f. L* te
langst bewiesen , dass die Assisen nicht aus der Zeit Gottfrieds stammen: vfi.
Le Monnier, Godefroy de Bouillon et les assises in den Compte-rendus de lVi-i.
des sciences morales et poütiques 1874, 1 — 115; Beugnot, Les issies 4c
royaume de Jrfrus. I, S. XIV, 22 und 576 f. und in der Jttbiioth. de l'etole
111 Serie, 4f S. 529 ff.
63) Ann*]. Elnon. maj. bei Pertz III, 13; Annal. BUndin. ibid. 27, Mittl
Edess. 47; Ibn Djüzi bei Reinaud 27 ; vgl. Sybel 428 ff. Nach einem Beriet:
bei Vogüe*, Les Iglises 433, hätte Gottfried vor der Schlacht gelobt, *etotiu«
Jerusalem redditus Deo militantibus in ecclesia 8. Sepukhri Dominioqae paiii-
archae largiturum«. Nach dieser Schlacht sollen die Kreuzfahrer an den Ptprf
um Hülfe geschrieben haben ; darüber vgl. Hagenmeyer in den Forsch, ic
deutsch. Gesch. XIII, S. 400 ff. und dessen Ekkehaxd S. 179 f.
04) Alb. Aquene. VI, 46 f.; Guibert 542.
65) Fulch. Carnot I, 32 f. In der Heimath empfingen sie den Befehl <te
Papstes , durch den Kampf gegen den Kaiser sich die Pforten des himmlische
Jerusalems zu ersohliessen (Epist. Leod. advers. Paschal. bei Harduin, Coikü;i
VI B, 1770).
66) Alb. Aquensis VI, 54. Ueber die Theilnahme der Pisa»ar «od Getc*-
sen an dem ersten Kreuzzuge vgl. Ann. Pisani bei Pertz XIX, 239 und C«fcn
Annal. bei Pertz XVIII, S. 12 ff.; der Italiener überhaupt Guarinani, Gl' liaUii
in Terra Santo 1872, S. 57—146 ; Ciaropi, La guerra di prineipi cristiani Ymvi*-
1825.
67) feritatemque illoram suavissima urbanitate Galacis oaballariis commeir
dans invidiam, quae inter utrosque naturaliter quodammodo versatur, per iao*ua
sibi utriusque linguae scientiam mitigavit. Ekkeh. 218. Trotzdem blies di*
deutsche Element im Königreich Jerusalem ohne Ansehn und Rinfluss. -i*
wenige unserer Land Bleute mit ihnen (den Franzosen) zurückblieben, und \r
weitem die meisten , von grosser Sehnsucht erfüllt, eilig zu dem heJmataJiebcii
Boden zurückkehrten« (Joh. von Würzburg ed. Tobler 155). Daher, erkUrt
jener Pilger, wurde stets die Eroberung des heiligen Landes nur den Fnunosefi
zugeschrieben und der Deutschen bei der Vertheilung der Strasse« und Pitt"
ebenso wenig gedacht, wie des deutschen Hauses (domus St. Maria* Tseutoi»
corum), obgleich eine kräftige Betheiligung dieser Nation an den Kämpfen *ete°
die Muslimen »die Grenzen südlich über den Ml und nördlich über Diroi^cf
hin erweitert haben würde«. (Joh. Wirzib. 156, 161.)
68) Guibert 085.
69) Saewulf 852 (ed. Paris).
53
70) Daniel ed. Noroff 152.
71) Alb. Aqoens. VII, 1—9.
72) Et kam jedoch glücklich mit dem Leben davon (Alb. Aquena. VII, 15).
73) Oder vielmehr an der Pest nach Magenmeyer, Ekkehard 201 — 203 ;
vgl. Alb. Aqnens. VII, 18 ; Guibert 548 ; Matth. Edess. 49 ff. Seine Grabschrift
(ans den Gast. Franc, [ed. Paris, 542 Note] nach Saxo Gramroaticus bei Pertz
VI. 733) lautete :
Francoinm gentis Syon loca Sacra petentis
Miriflcum eidas, dm hlc recnbat Godefridus,
Egipti terror, Arabum fuga, Persidis error.
Rex licet electus, rex noluit intitnlari
Nee diademari, sed sub Christo famnlari.
i^us erat cor» Syon sna reddere jura
Catholiceque sequi sua dogmata juris et equi,
Totum scUma teri circa se jnsqne teneri.
Sic et com snperis potnit dtadema mereri,
Milicie speculum , populi vlgor, anchora cleri.
Vgl. Fuloh. Carnot. I, c. 36 und Rauchwolff in Feyrabend , Reyssbnch 336.
Anekdoten ober seine Körperstarke siehe bei Wilh. v. Tyrus IX, 20, 22.
74) Alb. Aqoens. VII, 28, 70. Vgl. Uhlands Gedicht: Wickher. Haifa fiel
erst 1100 mit Hülfe der Venetianer zwischen dem 9. August und 7. September.
Htm Khallikan I, 160), Arsüf Ostern 1101 (Foleh. Carnot. II, 8) und bald da-
rauf Caesarea (Fulch. II, 9).
75) Herzog Robert von der Nonnandie hatte sie abgelehnt (Chron. Anglo-
Normaodes ed. Michel I, 100 f.).
76) Folch. Carnot. II, 1—6.
77) Paschalis II. hatte den Kreuzfahrern am 4. Mai zu ihren Siegen gratulirt
(JalW 4363), ermahnte ferner die französischen Prälaten von Neuem zur Kreuz-
predigt und exeommunicirte die Feigen , welche vor Antiochien geflohen waren
(4364); den Pisanern dankte er für ihren Antheil am Erfolge des Kreuzzuges
(4365). doch verbot er, dass aus dem ebenfalls durch Saraoenen bedrohten
Spanien Kreuzfahrer aufbrächen (1100 14. October, N. 4367, 4386); nach
Deutschland richtete er kein Schreiben. Der Erzbischof Manasse von Rheims
tefiM in seinem Sprengel Dankgebete für die Eroberung der heiligen Stadt,
eben» auch wohl viele andere Prälaten (Bouquet XV, 189).
78) Hier sind es nicht bloss Gregorianert welche das Kreuzzugsgelübde ab-
legen, das Volk auch scheint sich der Siege zu schämen, an denen es wenig
Antheil hatte. In dem Briefe des Bischofs Adelgovius von Magdeburg an die
anstehen Christen 1108 ermahnte dieser sie, sich zum Kampfe gegen die Wenden
u rüsten nach dem Beispiele der Franzosen (sicut Galli ad liberationem civitatis
Jerusalem}, vos praeparate; vgl. Cod. diplomat. Lusatiae superioris ed. Köhler I,
5. 16 — 18, auch bei Hartzheim.).
~9) Offenbar ein Lied für die Wallfahrt »oultre-mer« ; vgl. Muratori V, 473
54
Note B; Da Gange sub voce; Alb. Aquens. VIII, 1. Jedenfalls alt ist auch di*
Lied vom Kreuze, in dem es heisst : Haec est clavis secretroum, Hoc in front*
signatorum Signum est victoriae : Hoc sigillum summi regia , Haec est sali
novae legis, Hoc vexillum gloriae (Kehren, Sequenzen p. 75); vgl. H. Uit
XXI, 279, 839.
80) Saxo Grammat. 734. Der Abmarsch erfolgte am 13. September HD)
(Land, histor. Mediol. bei Pertz XX, 22); auch Landulf xon St. Paul in Mai-
land machte den Kreuzzug mit und kehrte 1103 zurück (Land. Histor. 2%
während Anselm in Constantinopel am 30. September 1101 starb (Gatalog. irtti-
episcop. Mediol. bei Pertz XVIIJ, 385 u. VIII, 105; Rad. Cadom. c. 147> Di«
Anwesenheit sehr vieler Weiber und Mädchen im Kreuzheere bestätigen Alt.
Aquens. Vlll, 34 und Guibert VII, 20.
81) Anna Comnena XI, 331 ; vgl. Poujalout in der Correspondance d'Oriat
III, S. 207 ff. über die Route des Kreuzheeres, ibid. S. 214 und Mattb. Ede*
im Rec. arm. 56 — 58; Hagenmeyer, Ekkehard. 229 ff. p. 2 — 40 ff.
82) Alb. Aquens. VIII, 8—21.
83) Er konnte sich dem kaiserlichen Erzbischof Berthold gegenüber nkhi
halten, war am 6. December 1095 gefangen genommen und nach fün(jabTi|e
Haft erst befreit worden, worauf er sich dem Kreuzzuge anschloss (HausiL
G er man. sacra 193 —195; Hund, Metropol. Salisb. I, 307; von Muchar, Ge-
schichte von Steiermark IV, S. 331 f.; Wichner, Geschichte von Admont 1,
54 — 56 ; Keiblinger, Geschichte des Klosters Melk I, 187).
84) Ausser den hier genannten Theilnehmern zählt Aventin VI, c. 1 n«»
auf: Herratid, Autoburitus, Bernhard, Chaiinus.
85) Casus mon. Petrih. bei Pertz XX, 656.
86) Histor. Weif, bei Pertz XXI, 462; Hagenmeyer, Ekkehard 233.
87) Erstarb 1101 in Jerusalem (Archiv für Österreich. Geschichtsquellefl
XXI, S. 372).
88) Von ihm erzählt die Sage später , er habe mit Kaiser Heinrich N
Jerusalem zu Fuss erobert und den Buntschuh als Wappen erhalten (Mon. boto
XVI, 553 f.; Speiersche Chronik in Mones Quellensammlung zur badischen Ge-
schichte I, 382 ; Aventin S. 357).
89) Alb. Aquens. VIII, 39; Fulch. Carnot. II, 16; Poujalout in derU"
respondance d 'Orient III, S. 218 f.
90 ) Vgl. Keiblinger, Geschichte des Klosters Melk 1, 188 ; dasselbe wirJ
von der bayrischen Princessin Agnes erzählt (Massmann, Die Kaiserchronü, Vers
166181T.). Wahrscheinlich befanden sich in ihrem Gefolge die österreichischen
Ritter Adelram von Perg, Hademar von Kuffarn, Ulrich von Wolffenstein, welche
im Auftrage ihres Sohnes, des Markgrafen Leopolds des Schönen von Oesterrfieb
nach Jerusalem 300 Mark bringen sollten (Keiblinger I, 215).
91) Vita Altmanni bei Pertz VII, 239; Passio Thiemonis bei Peru \l.
S. 58; vgl. von Meiller, Regesten der Salzburger Erzbischöfe S. 412, No. 2
Die Sage berichtet, er habe ein Götzenbild der Muslimen (!) repariren soÜ«n
55
and dabei den Märtyrertod «duldet (Archiv für Österreich. Geschichtsquellen
XIX, S. 344 und besonders die bis dahin noch unbekannte Passio Thiemonis
(ibid. LIV, S. 5 — 8) ; aber schon Otto von Freisingen (bei Pertz XX, 251) hat
darauf hingewiesen , dass die ganze Erzählung eitle Erfindung sei, da die Mus-
limen keine Götzen haben. Als Todestag wird meist der 30. September 1101
angegeben (von Gislebert der 1. October); doch vgl. Hagenmeyer 250, Note 22.
92) Als Schlachtort wird allgemein das Land Corassan angegeben, also
nicht etwa Chorazin, welches, als Theil für das Ganze, das Gebiet des Antichrist»
wegen (Matth. 11, 21 ) im ganzen Mittelalter bezeichnet , sondern das Land des
Chalifen (Bagdad, quod est csput regni Corazan bei Alb. Aquens. VIII, 7 ; vgl.
IV, 3; Ekkeh. 212; Gas. mon. Petrin. 656; Landulfl histor. Medial. 28; Not.
5. Marc, bei Pertz XVIII, 385); es ist eine Verdrehung aus djezirat (ibn'Omar);
übrigens verstanden auch die Armenier unter Chorassan nicht bloss die heutige
gleichnamige Provinz, sondern alle Länder Kleinasiens von Persien bis zum
Mittelmeere (Mich. Syrus in Rec. arm. 330).
93) Bistoria Weif, bei Pertz XXI, 462; Stalin, Wirtemb. Gesch. II, 254;
Alb. Aquens. VIII, 43.
94) Alb. Aquensis IX, 1 ; Guibert VII, 21; Fulch. Carnot. II, 15—20.
95) Congad ward später von Alexius ausgewechselt und kehrte nach Italien
zurück (Alb. Aquens. X, 38; vgl. Anna Comnena XI, 260B,C; Wilken II,
160). Seit dem unglücklichen Verlaufe dieses Zuges schwand in Italien die
Begeisterung für Kreuzzüge (Forsch, zur deutsch. Gesch. VIII, 437).
96) Alb. Aquens. IX, 11.
97) Chron. Ursperg. 1103; vgl. den Brief Heinrichs an den Abt Hugo von
Uugny bei D'Achery, Spicileg. 111,443; Capgrave, De illustribus Henricis S. 29
u. 33; Gieaebrecht III B, 703. Zur Herrschaft des idealen Kaisers über den
Orient vgl. Röhricht, Pilgerfahrten 374 Note 55 und Neues Arch.fQrält. deutsche
(resch. I, 177. In der Chronique de l'abbaye de St. Pierre-le-vif en Sens, Sens
1^76 p. 440 wird ernsthaft erzahlt, dass Nicaea dem Kaiser Heinrich übergeben
worden sei.
96) Annal. Hildesh. 1106; Remling, Speyerisches Urkundenbuch I, 88f.
l>er im Februar sichtbare Komet ward allgemein auf den Tod Heinrichs gedeutet;
vsrl. Falch. Carnot. II, 34 f.; Ekkeh. 235; Land. bist. Med. 29; Anna XII, 355.
^ein Sohn Heinrich V. wurde, wie bekannt, ebenfalls in den Bann gethan; im
Jahre 1111 wurde er in Jerusalem über ihn ausgesprochen durch den päpstlichen
Legaten Cuno von Praeneste (Baron. 1111, 44; vgl. Schöne, Der Cardinal Cuno
▼. Praeneste S. 13).
99) Fulch. Camot. II, 32. Das Feldgeschrei der Christen, welches sonst
•Gott will es« oder die Anrufung des heiligen Grabes gewesen war, war hier:
»Christus siegt, ChrUtus regiert, Christus herrscht ! «
100) Alb. Aquensis X, 1 ff. Sidon ergab sich nach lbn Khallikän I, 504 am
4. December 1110; (vgl. sonst zur Geschichte der Belagerung Chron. Rieh.
Clnmacln Murat. Ar.tiquitt. XII, 124 ff.). Tripolis war (nach lbn Khallikän
11
. *
56
S
III, 456) am 12. Juli 1109 oder (nach Alb. Aquens. XI, 13) gar schon im
10. Juni gefallen, Beirut am 13. Mai 1109 (Ibn Kbaltlkan IH, 466) oder fiel am
27. April Uli (Wilh. v. Tyrus XIII. 11) Ueber [die Kampfe mit den Mw-
liraeiuaeit 1114 (in diesem Jahre war in Syrien ein furchtbares Erdbeben maeb
Hob. de Monte bei Pertz VI, 484) vgl. Journ. asiat. 1864, Mars 266 f. ; Zeiterhr.
der Deutsch. Morgenl. Gesellach. Till, 47(5 ff.
101) Im Jahre 1117 am 15. Mai zogen Tiefe kölnische Pilger nach dem hei-
ligen Lande ab, kehrten aber schon im November wieder heim (Can. Leod. bei
Pertz XII, 416 ; vgl. hinten unsern Catalog ad annum. Ueber den bald darauf (1121 )
folgenden Kreuzzag der Deutschen gegen die Pommern vgl. Pommerania 1844,
I, 83 — 87, über den der Venetianer (1123) nach Syrien Le Blastis, La in*BT-
rezione Pugliese e la conquista Normans III ad ann. ; vgl. Romania II, 38.
102) In diesem Jahre kam Hugo vonPayens selbst nach England und bem
viele zur Annahme des Kreuzes (Annai. Waverl. 221). Auch bei den Musel-
männern gab es eine Art Kitterorden (lbn Khallikan II, 350 ff.); Ober sagenhaft«
Orden vor den Kreuzzügeu vgl. Steenaekers 97 ff.
103) Vgl. Gislebert bei Pertz XXI, 513. Eine auf Fnlco bezügliche Skalp-
tur vgl. bei Piper, Evangel. Jahrbuch 1866 S. 60; zu der folgenden Erzählung
vom Grafen Dietrich vgl. Wilhelm v. Tyrns XV, 6.
104) So heisst der Gebirgszug im Ostjordanlande, welcher einige Stunden
südlich von Jabbok, dem beutigen Zurfcl, in der Richtung von Osten nach
Westen streicht; ob er dem alttestamentlichen Gilead identisch sei, darüber vrJ.
WIner, Bibl. Real Wörterbuch s. voce.
105) Thekoa, die'Heimarh des Propheten Arnos, liegt 6 Meilen südlich *oo
Bethlehem.
106) Adullam soll das heutige Knreitun sein, zwischen Bethlehem and
dem todten Meere (Robinson, Palaest. II, 899) und ist auch in der Bibel (iSam.
22, 1 f. ; 2 Sam. 23, 13 ; 1 Chron. 11, 15) als höhlenreich erwähnt ; vgl. Girfrin.
Descript. gtfogr. histor. et archeot. de la Palatino, Paris 1869, III, S. l«3ff.
und Genaueres bei Clermont-Ganneau in der Revue archtfol. XXX, 1875, 8 231.
107) Nach Pseudoepiphan. II, 245 war die Heimath Joels das Dorf Betbor
im Stamme Juda; den Namen Habehis kann ich nicht nachweisen. — Eitrig«
Notizen über Pilger nach dem ersten Kreuzzuge mögen hier Platz finden : St G<»
dricus (Surtee Society No. 20, 1845), Coloman aus Schottland (Acta Sanct.
Octob. VI, 358), Gerbard (Acta Sanct. Aug. II, 695), Bernhard (ibid. Octob.
VI, 630), Guido (Septemb. IV, 43), Owegar (März I, 488; vgl. April' I, 41*:
Anselm, Epist. III. 66), Johannes, Bischof von Glasgow (Slmeon Danelm. ed.
Surtee 51, S. 117; vgl. Chron. Maiiros ed. Fell S. 164), Margan, der 112ö auf
Cypern starb (Brnt y Tyw. S. 154), galische Pilger 1143 (Brut y Tyw. 166).
C a p i t e 1 HL
(1144—1149;.
.Naeh den Tode Gottfrieds war es den christliehen Königen
und Hemm in Folge der Ohnmacht der Cbalifen und der Zwie-
tracht unter den vielen kleinen muslimischen Fürsten gehingen,
die Grenzen der christlichen Herrschaft tn Syrien zu befestigen«
im Osten sogar bis nach Mesopotamien auszudehnen: allein
während das Reich nach Aussen wuchs , wurde es im Innern
durch Habsucht und Zwist aufgelockert.1 Dazu kam. dass
seit 1127 der Athabek von Mogul, 'Ira&d ad-4tn Zank!, die
kleinen Emirate zu unterwerfen begann und dadurch eine Macht
schuf, die , einig und kraftvoll , den Christen bald furchtbar
werden sollte. Nach einer Belagerung von 28 Tagen eroberte
er am 23. December 1144 trotz der tapfersten Gegenwehr das
Vorwerk des Königreichs Jerusalem , Edessa , welches durch
die Erinnerung an den ersten christlichen Fürsten Abgar bar
Manu , der einst an den Heiland geschrieben , wie durch das
Begräbniss des Apostels Thomas für alle Christen geweiht und
ehrwürdig sein musste. Viele Tausende von Christen waren
bei der Verteidigung gefallen, zweitausend allein, unter ihnen
auch der lateinisehe Erzbischof Hugo , waren auf der Flucht
in die Citadelle im Thore erdrückt worden ; die übrig geblie-
benen wurden schonungslos niedergemacht oder in die Sklaverei
abgeführt. 2 Allerdings gelang es im October 1146 dem Fürsten
Joscellia . durch die Hülfe der armenischen Bevölkerung nach
dem Tode Zankt» (14. September 1 1 46) die Stadt mit Ausnahme
der Citadelle zu gewinnen, allein Nur ad-dSn erschien in Eil-
märschen vor der Stadt und zwang Joscellin , sie wieder auf-
geben.3
58
Die Eroberung dieser starken und wichtigen Festung gab
dem Athabeken unter den Muslimen den Ruhm eines grossen
Glaubenshelden, während die syrischen Christen mit Schrecken
die Gefahr erkannten), welche ihnen jetzt immer näher trat.
Fttrst Kaymund von Antiochien musste sich klar werden, das?
sein Land von nun an den feindlichen Angriffen ganz offen
stände, und er zuerst beschloss im Abendlande Hülfe zn
suchen. Im Herbste 1145 ging daher der Bischof Hugo von
öabala4 an den päpstlichen Hof, wo er die Noth und Gefahr
der syrischen Kirche schilderte und seinen Entechluss aus-
sprach, auch die Könige von Deutschland und Frankreich tun
Unterstützung anzuflehen. Zu gleicher Zeit oder bald darauf
kam zu dem Papste Eugen nach Viterbo eine Gesandtschaft
der armenischen Christen, welche die bereits früher (1140) er-
öffneten Unterhandlungen wegen ihrer Unterwerfung unter die
Oberhoheit des päpstlichen Stuhles wieder aufnahm und dadurch
den Beistand der abendländischen Kirche zu gewinnen suchte,
während auch bei dem Könige von Frankreich Boten der sy-
rischen Christen erschienen, welche die »unbesiegbare Tapfer-
keit der Franken« rühmten und ihrem Schutze das heilige
Land empfahlen. 5 Die französischen Ritter zeigten sich sofort
bereitwillig , diesem Kufe Folge zu leisten , zumal ihr König,
dem die Blutthat von Vitry auf der Seele brannte,6 dem He-
roldsrufe zum heiligen Kriege Gehör schenkte . und zu Weih-
nachten 1145 zuBourges, wo Bischof Gottfried von Langres
mit hinreissender Beredsamkeit gepredigt hatte, sich bereit
erklärte, das Kreuz nehmen zu wollen. Der Abt Suger und
viele andere erfahrene Männer, die durch diesen unerwarteten
Entschluss des Königs überrascht wurden , mahnten ihn, den
heiligen Bernhard um Bath zu fragen , allein dieser wies ihn
vorsichtig an den Papst. In Folge dessen schickte Ludwig an
Eugen eine Gesandtschaft, welche die freundlichste Aufnahme
fand. In einem ausführlichen Schreiben stellte Engen den
französischen Kittern das Beispiel des heldenmüthigen Mata-
thias vor und beschwor sie, den Heiland an seinen Feinden
mit altbewährter Tapferkeit zu rächen ; dafür versprach er den
59
Reuigen vollen Ablass der Sünden, allen Kreuzfahrern aposto-
lischen Schutz, Zinsfreiheit und das Recht, ohne Rücksicht auf
sonstige Pflichten durch Verpfändung ihrer Habe sich das Geld
für den Auszug zu verschaffen : er verbot aber den Rittern und
Fürsten, durch Pomp in Kleidern und Rüstungen Gott zu ver-
suchen und befahl, im Uebrigen den Anordnungen des Abtes
Bernhard von Clairvaux Folge zu leisten.7
Wir haben Grund zu glauben, dass jener Heilige mit der
Schwierigkeit und Verantwortlichkeit vertraut war, welche
ihm der Betrieb des Kreuzzuges auferlegte ; er wird die Opfer
erst erwogen haben , welche der erste Kreuzzug gekostet , das
Elend, welches Tausende von Familien durch die Verpfändung
der Güter, durch den Verlust der Ernährer betroffen. Wir
wissen ferner, dass er nicht wie die gewöhnlichen Kreuz-
prediger in der Wallfahrt über das Meer die Krone christlichen
Verdienstes erblickte , sondern oft genug Gelegenheit suchte
und fand, gegen diesen äusseren, mechanischen Brauch zu
eifern,8 und es ist ebenso bekannt, dass ihm der augenblick-
liche Träger der Tiara durchaus als ein »unbedeutender
Mensch« galt; aber voll jenes Geistes der Disciplin, des selbst-
losen Gehorsams, übernahm er den Auftrag des Oberhauptes
der Christenheit und trat ohne Rücksicht auf körperliches Be-
finden und eigene Ueberzeugung mit der ganzen Kraft seiner
grossartigen Persönlichkeit in die Erfüllung der ihm aufer-
legten Pflicht.
Am 31. März 1146 versammelten sich, wie bereits in
Bourges bestimmt worden war , zu V6zelay in Burgund an der
Strasse nach Auxerre die französischen Ritter und Prälaten um
ihren König, dazu unermesslich viel Volk; der Tag von Cler-
mont sollte sich wiederholen. Hoch über den Köpfen der Ver-
sammelten ragte eine aus Balken und Brettern gezimmerte
Feldkanzel , auf welcher der Heilige von Clairvaux mit dem
bekreuzten Könige erschien und mit so gewaltiger Beredsam-
keit predigte, dass alles sich zur Annahme des Kreuzes heran-
drängte. Bald war sein Vorrath erschöpft ; er musste seine
Kleider zerreissen , um die ausgestreckten Hände mit Kreuzen
60
■föllen zu können.0 In allen Städten Frankreichs war wie vor
fünfzig Jahren der Eifer für den heiligen Krieg erwacht . und
als gar erst die Nachrieht eich verbreitete , das» die unterneh-
mende Königin Eleonore auch nach dem heiligen Land ziehen
wolle, ward unter den Frauen höheren Geschlechts das Kreuz-
gelübde eine Sache des feinem Tones und der Mode. Bentbard
wird jedenfalls nicht tibertrieben haben , wenn er dem Papste
meldete : »Wenn ich predigte und redete, mehrten sie sich ohne
Zahl; Burgen und Städte sind leer; kaum können sieben
Weiber Einen Mann finden (Jesaias 4, 1). So bleiben überall
Wittwen zurück, während die Männer leben.«10
Auf seinen Rath'sandteXudwig an die Könige von Ungarn.
Deutschland und Sicilien Boten , ebenso an den Kaiser nach
Constantinopel , um Durchzug und Markt von ihnen bewilligt
zu erhalten , und erhielt von allen diesen Herrschern bereit-
willige Zusage.
Die Folgen des in "Frankreich neu erwachten Kreuzzag-
eifers zeigten sich jedoch wie 10% in grausamen Judenverfol-
gungen: Anstifter derselben war ein Cisterciensermönch Rudolf,
welcher durch seine Beredsamkeit namentlich in Lothringen
ausserordentlich viele für das Kreuzgelübde gewonnen hatte.11
Die Judenschlächterei begann am 8. Mai in Metz , im August
in Cöln, Trier, Speier; in Bacharach, Mainz, Zülpich, Würz-
burg, Augsburg, in Böhmen und Kärnten wiederholten sich die
Greuel. Die Erzbischöfe von Mainz und Cöln schützten die ge-
hetzten Söhne Jakobs ; der letztere eröffnete ihnen ein Asyl in
der Wolkenburg, und König Conrad wies den Bedrängten einige
Festungen wie Nürnberg und andere als Asyl an , aber die
Wuth der Verfolger richtete sich seitdem gegen die, welche sie
zu zügeln suchten. In Frankreich erhob Peter von Clugny
seine Stimme gegen die Juden und erklärte sie wie Luther
später für Blutschwämme, die sich voll des Markes derChristen-
menschen gesogen und durch Hehlerei , Wucher und Betheili-
gung am Kirchenraub alles Recht auf ruhigen Besitz verwirkt
hätten : daher könne man sie ruhig auspressen, nur müsse man
6t
ihr Leben schützen. Bernhard hingegen war ganz anderer
Meinung.
In seinem an den Erzbischof Heinrich von Mainz gerich-
teten Schreiben eiferte er auf das Heftigste gegen Rudolf, weil
er als Mönch die Befugnisse eines Predigers sich angemasst,
die Macht der Bischöfe untergraben und zum Morde der Juden
gehetzt habe. Die Juden, erklärte er , solle man in sein Gebet
einschlössen, damit die Zeit ihrer Erlösung bald komme, wenn-
gleich erst die Fülle der Heiden vor ihnen eingehen müsse
(Köm. 11, 25 f.), aber sie zu tödten sei ein Werk des Teufels,
den schon die heilige Schrift als den »Mörder von Anfang« be-
zeichne (Joh. 8, 44). l2 Um jedoch seinen Worten noch mehr
Nachdruck zu verleihen und die weiteren Judenverfolgungen
zu hindern , begab er sich selbst nach Deutschland, lud jenen
Mönch Rudolf in Mainz vor sich und schickte ihn nach einer
eindringlichen Strafpredigt nach Clairvaux, wo er in sich gehn
und Busse thun sollte.
In Frankfurt traf Bernhard mit König Conrad zusammen1*
und fand bei Fürsten und Volk eine höchst ehrenvolle Auf-
nahme, so dass er den Plan fasste , auch hier durch seine Pre-
digt den Eifer für den heiligen Krieg wach zu rufen (Ende No-
vember), allein seine Bemühungen, Conrad für diesen Zweck
zu begeistern , waren erfolglos. Da dieser jedoch auf Weih-
nachten einen Reichstag nach Speyer ausgeschrieben hatte, so
richtete Bernhard an die Bisehöfe, die Geistlichen und die
Bürger jener Stadt ein Sehreiben, worin er sie zur Betheiligung
an der Kreuzfahrt aufforderte , damit dadurch auf Conrad ein
gewisser moralischer Druck ausgeübt werde.14 Dann zog er
auf Bitten des Bischofs Hermann von Constanz als Kreuzpre-
diger durch dessen Diöoese und kehrte nach zahllosen Wunder-
thaten und grossartigen Erfolgen am 23. December nach Speyer
zurück.15 Am 27. December begab sich Bernhard von Neuem
zu Conrad und bat ihn mit eindringliehen Worten, er möge mit
dem Kreuzzuge nicht die Gelegenheit zu einer »leichten, kurzen,
ehrenvollen und heilsamen Busse« von sich weisen; aber Conrad
wieh aueh diesmal aus und erklärte, er bedürfe zu einem so
62
wichtigen Schritte des Käthes seiner Getreuen und könne da-
her erst am folgenden Tage antworten ; Bernhard schwieg und
ging. Hierauf zog er unter den feierlichen Klängen des Salve
regina in den Münster ein, und als die letzten Töne des Hym-
nus verrauschten , betete er zum Muttergottesbilde gewandt: »0
milde, o fromme« o süsse Maria !«16 Während der Messe kam ihm
der Gedanke, in der Predigt den König zur heiligen Fahrt auf-
zufordern, und so bestieg Bernhard die Kanzel. Gegen Ende der
Predigt wandte er sich mit rücksichtslosem Freimuth an Conrad
und erinnerte ihn an das jüngste Gericht, wo ihn einst Christus
fragen würde : »0 Mensch , was hätte ich für dich thun sollen
und nicht auch gethan?« (vgl. Jesaias 5, 4) Dann wies er auf
die Macht und Klugheit , den Muth und Beichthum der Deut-
schen hin, so dass Conrad, vom Sturm der Gefühle übermannt,
weinend in die Worte ausbrach : »Ich erkenne die göttlichen
Gnadengeschenke wohl an und will desshalb , da Er sie selbst
bietet , nicht undankbar erfunden werden : ich bin bereit ihm
zu dienen, da ich von Seiner Seite dazu angetrieben werde!«
Das Volk hatte kaum diese Worte vernommen , als es in
unermeßlichen Jubel ausbrach. Conrad eilte durch das freu-
dige Gewimmel nach dem Altare und empfing dort die Kreuz-
fahne aus der Hand des Abtes von Clairvaux , um sie selbst
»im Heere des Herrn« zu tragen. Ihm drängten die Fürsten und
Edlen Deutschlands nach , Hunderte nahmen das Zeichen des
heiligen Krieges , darunter auch der junge Herzog Friedrich
von Schwaben, dessen Vater aus Schmerz darüber starb.17
Nachdem er noch die Fehde zwischen dem Erzbischof Meginher
von Trier und dem Grafen Heinrich von Luxemburg glücklich
beigelegt,18 verliess Bernhard am 4. Januar 1147 die Stadt:
neben dem Könige reitend soll er an einem lahmen Kinde eine
Wunderheilung vollbracht haben mit den Worten: »deinetwegen
ist diese Heilung bewirkt worden, damit du wissest, dass Gott
mit dir, und dein Unternehmen ihm wohlgefällig ist!«
Den glänzenden Sieg, welchen der Kreuzzugsapostel über
die politischen Rücksichten und Ueberlegungen des deutschen
Königs errungen hatte — er hat ihn selbst ein »Hauptwunder«
63
genannt — suchte er noch zu vervollständigen , indem er an
die Ostfranken und Bayern ein schwungvolles Kriegsmanifest
richtete. »Die christliche Welt«, schreibt er, »ist in Aufruhr,
die Erde in Schrecken : denn der Gott des Himmels ist nahe
daran, Sein Land zu verlieren, wo Er sichtbar erschienen, wo
Er dreissig Jahre lang mit den Menschen geredet , ein Land,
das Er durch Seine Wunder berühmt gemacht, durch Sein Blut
geheiligt, durch die Wunder der Auferstehung belebt hat.« —
«Was thut Ihr. tapfere Krieger? Was thut Ihr Knechte des
Kreuzes? Wollt Ihr das Heilige den Hunden Überlassen, wollt
Ihr die Perlen den Säuen vorwerfen?« Er beschwor sie , um
Christi Willen zu den Waffen zu greifen , aber keine Gewalt-
tätigkeit an den Juden zu üben ; denn »die Juden sind gleich
den Zeichen und lebendigen Buchstaben . welche uns an das
Leiden und Dulden des Erlösers erinnern ; sie sind durch die
ganze Welt zerstreut, damit die gerechte Strafe ihres Ver-
brechens ein Zeichen unserer Erlösung sei.« Zum Schluss er-
mahnte er die Kreuzfahrer, durch das Beispiel Peters des Ein-
siedlers belehrt . nicht in einzelnen Heerbaufen , sondern ge-
sammelt und unter Führung eines bewährten Feldobersten aus-
zuziehen.19
Bernhard predigte nicht tauben Ohren. Bereits am Weih-
nachtsfeste 1146 hatte der Herzog Weif von Bayern auf seiner
Burg Peitning das Kreuz genommen, in den niederrheinischen
Städten und Gebieten , welche Bernhard auf seiner Rückkehr
nach Frankreich berührte, nahmen Tausende das Kreuz;20
denn durch Himmelszeichen und Plagen fand er die Gemüther
zur Busse gestimmt21 und vor allem konnte er dem Volk ver-
kündigen . dass sogar Conrad es nicht verschmäht habe , das
Kreuz dem himmlischen Könige gleich auf sich zu nehmen und
zu tragen.
In Chälons , wo auch die deutschen Gesandten erschienen
waren (2. Februar 1147), wurde Bernhard trotz allen Sträubens
zum Führer der Kreuzfahrt ernannt . in Etampes , wo Ludwig
mit den Grafen Thihaut von der Champagne, Gottfried von
Anjou. Wilhelm von Nevers, Dietrich von Flandern und anderen
64
Grossen am 16. Februar ein Parlament hielt, war Bernhard
ebenfalls der Mittelpunkt der ganzen Verhandlungen und Ge-
genstand allgemeiner Bewunderung , da es ihm gelungen war,
den deutschen König zur Kreuzfahrt 211 begeistern. Hier trafen
ausser den deutseben Gesandten auch die von Ungarn, Sicilien
und Griechenland ein und versprachen im Namen ihrer Herrscher
ungehinderten Durchzug und billigen Markt. Der Gesandte
des Königs Roger suchte , als man über die Wahl des Wege«
nach Syrien beratschlagte , die Stimmung für den Seeweg
über Sicilien zu gewinnen, indem er auf die schon 1096 be-
wiesene Yerrätherei der Griechen, die geringeren Beschwerden
und schnellere Reise zur See hinwies, und bot für diesen Zweck
die Dienste seines König« an ; allein jedenfalls mit Röckricbt
auf König Conrad, der durch Familienbande und Vertrüge dem
griechischen Kaiser nahe stand und in Feindschaft mit Roger
lebte, ward einmtithig' beschlossen, »auf den Wegen Karls de*
Grossen« zu marschiren. Hierauf einigte man sich zum Zwecke
der leichteren Verpflegung auch dahin, dass Deutsche und
Franzosen hinter einander ausrücken sollten; König Conrad
sollte zuerst abziehen, am 8. Juni Ludwig. 2-
Indessen hatte Conrad im Februar einen Reichstag zu lte-
gensburg abgehalten ; der Abt Adam von Ebrach las hier die
Schreiben Bernhards und des Papstes vor und mahnte zur Be-
theiligung an dem heiligen Kriege.23 Sein Wort wirkte mäch-
tig; denn ausser dem Herzog Heinrieh Jasomirgott und den
Bischöfen Heinrich von Regensburg, Otto von Freisingen, Re-
ginbert von Passau nahmen viele Tausende das Kreuz , und
viele der Bitter und Prälaten , welche sonst durch Hass und
Fehden entzweit gewesen, reichten hier sieh die Hand der Ver-
söhnung , um ihre Schwerter einem besseren Waffendienste zu
weihen. Zugleich schickte Conrad von hier aus die Bischöfe
Bucos von Worms und Anselm von Havelberg sowie den Abt
Wibald von Stablo an den Papst Engen ab, um mit diesem
wegen des Kreuzzages zu unterhandeln.
Engen nämlich war mit dem Kreuzgellbde Conrads sehr
wenig zufrieden, obgleich doch der heilige Bernhard als ürga-
65 •
nisator des Kreuzzuges vom Papste eingesetzt war, und dieser
eine Rüge verdient hätte , da er Conrad ohne Einwilligung
des Papstes zum Kreuzzug getrieben Jedenfalls aber wünschte er
Conrad mit seinem Heer lieber in Rom als in Jerusalem zu sehen,
da er von Feinden überall umlagert war, und tadelte in einem
Schreiben, welches der Cardinal Dietwin überreichte, den
Sehritt des Königs. Dagegen vertheidigte sich dieser mit den
Worten Christi: »der Geist wehet wo er will« (Joh. 3, 8) und
bat den Papst, zum Zweeke weiterer Besprechung am 18. April
den — freilich nicht zu Stande gekommenen — Reichstag in
Strassburg zu besuchen; die Gesandten überreichten dem
Papste dieses Schreiben zu Dijon am 31. März.24
Während dessen war am 1 9. März in Frankfurt ein Reichs-
tag abgehalten worden, der König hatte mit grossem Geschick
eine Menge bis dahin schwebender Zwistigkeiten glücklich be-
seitigt und am Schlüsse einen allgemeinen Landfrieden fest-
gesetzt, auch war sein erst zehnjähriger Sohn Heinrich zum
römischen König gewählt worden , wozu er am 30. März auch
gekrönt wurde. Ebenso wuchs die Zahl der Kreuzfahrer 7 da
jetzt der Böhmenherzog Ladislaus , der Markgraf Ottokar von
Steiermark, der Graf Bernhard von Lavanthal und der Bischof
Heinrich von Olmütz mit vielen Hunderten beitraten ; allein ein
nicht geringer Theil der Prälaten und weltlichen Herrn erklärte,
dass ihnen ein Kreuzzug gegen die benachbarten Wenden
nicht minder wichtig erscheinen müsse als eine Fahrt über das
Meer. Bernhard fand diesen Plan verständig und rief nun mit
derselben Begeisterung , wie bisher gegen die Saracenen, zum
Kriege gegen die heidnischen Wenden; zum Unterschiede von
den Jerusalempilgern nahmen die Wendenfahrer als Zeichen
ein Kreuz auf einem Ringe, um die Erhöhung des Kreuzes über
der ganzen Welt anzudeuten.25 So trennten sich viele ange-
sehene und mächtige Fürsten und Prälaten von der grossen
Reichsfahrt gegen die Saracenen ; 20 aber noch schlimmer war,
dass eine grosse Masse Gesindels dafür sich anheftete, das
durch die Annahme des Kreuzes nur Raub- und Abenteuerlust
befriedigen wollte , oder den Gläubigern , oft auch dem Anne
Röhricht, Beitrüge. II. 5
66
der strafenden Gerechtigkeit zu entfliehen gedachte; änsser-
lich schien die Theilnahme solches Pöbels ein Triumph der wir
Busse leitenden Gnade Gottes , in Wahrheit aber musste sie
zum Verderben des Heeres , zum Unglttck des Unternehmens
führen. "
Die ersten Monate des Jahres 1147 vergingen mit derZu-
rüstung zur Kreuzfahrt.28 Juden und Pfaffen, die ja das meiste
Geld hatten , empfingen Burgen , Wälder , Güter und andere
Besitzthümer als Pfand für Darlehen , als Geschenke , oder
durch Kauf; in ihren Händen häufte sich unermesslicher Be-
sitz,20 und, was wohl nur wieder jin den Jahren 1188 und
1 1 89 geschehen sein mag , über ganz Deutschland lagerte ein-
mal ein tiefer Frieden, wo keine blutige Fehde, kein zer-
störender Krieg Deutsche gegen Deutsche führte, wie uns Otto
von Freisingen mit den Worten berichtet: »Tiefe Stille
herrschte in Deutschland , und es gab nicht nur keinen Krie?
mehr, sondern man hätte es für ein Verbrechen gehalten, öffent-
lich Waffen zu tragen.«
Nachdem Conrad in Bamberg das Osterfest (20. April ge-
feiert hatte, traf er am Tage des heiligen Georg, des Patrons
der Kreuzfahrer (23. April), in Nürnberg30 ein, übergab die
Reichsregierung seinem Sohne und ging von da nach Regens-
burg,31 wo die meisten Schaaren von Kreuzfahrern bereits an-
gekommen waren und sich mit ihm vereinigten. Dann fuhr er
auf der Donau bis Ardacker, feierte hier Himmelfahrt nnd zog
abermals grosse Schaaren von Pilgern an sich ; bei Fiscbaeb
beging er das Pfingstfest (8. Juni) ,32 Als er hierauf mit seinem
Heere, das allein 70,000 Ritter gezählt haben soll, den Boden
Ungarns betrat, suchte Boris , der Feind des Königs Geisa II.
von Ungarn, mit ihm zu unterhandeln und ihn gegen jenen
zum Kampfe fortzureissen ; allein es ist wohl nur dem Einflüsse
des begleitenden päpstlichen Legaten Dietwin zuzuschreiben.^
wenn Conrad diese Gelegenheit, sich an seinem alten Gegner
Geisa zu rächen, in Rücksicht auf das Ziel und den Zweck
seiner Kriegsfahrt vorübergehen Hess und sich mit Verwüstun-
gen und Gelderpressungen begnügte.84 Der gritaste Theil des
■ 67 ■
Heeres zog zu Lande, während Conrad die Donau hinunterfuhr
nnd bei Branditza ( bei Kostolatz ) an's Land stieg , wo er die
Schilfe den dortigen Einwohnern zur beliebigen Benutzung als
Ban- und Brennmaterial Uberliess.34
Als Conrad die griechische Grenze Überschritten hatte, er-
schienen als Gesandte des Kaisers Manuel Demetrius Makrem-
bolites und Graf Alexander von Gravina , welche bereitwillige
Unterstützung und Verpflegung des Heeres versprachen . aber
dafilr das eidliche Versprechen vom Könige verlangten, dass
er weder Land noch Leute schädigen wolle. Bei dem weiteren
Vormärsche fanden auch in der That die Kreuzfahrer, dass die
Griechen durch reichliche Zufuhr und billigen Markt ihr Ver-
sprechen erfüllten, und vergalten auf ihrem Zuge ihnen durch
Zucht und Ordnung, zumal sie durch den griechischen Statt-
halter Michael Branas in Nissa gut aufgenommen wurden. In
Sofia erschienen zwei griechische Gesandte, deren einer Michael
Sebastus war, in Philippopel empfing sie der Erzbischof Michael
mit grosser Freundlichkeit: aber hier lösten sich die Bande der
Ordnung.30 In der Nfthe der Stadt nämlich gab das Auftreten
eines Schlangenbeschwörers Veranlassung zu einem wösten
Tumult, die lateinische Colonie ging in Flammen auf, und
rings um die Stadt ward alles verheert. Nachdem die beschä-
digten und bedrohten Einwohner vergeblich Conrad um Abhülfe
und Ersatz gebeten und nur die Entschuldigung erbalten hatten,
er habe über die rohe Menge keine ßewalt , schickte Manuel
»einen Feldhcrrn Prosuch mit einem starken Heere in der
Richtung nach Adrianopel ab , welches die Kreuzfahrer beob-
achten und Ausschreitungen sofort blutig ahnden solle. Ausser-
dem Hess Manuel den König Conrad durch Andronikus Opus
dringend ersuchen , um weitere Unordnungen seines Heeres zu
bindern, südlich von Constantinopel bei Abydos nach Asien
überzusetzen, allein Conrad ging nicht darauf ein.
Zu gleicher Zeit war ein Kreuzritter krank in einem Kloster
Adrianopels zurückgeblieben , aber von einigen griechischen
Soldaten mit seiner Wohnung verbrannt worden. Der junge
Herzog Friedrich von Schwaben eilte auf die Nachricht hiervon
5 •
68 ■
zurück und rächte diesen Frevel durch Verbrennung des ganzen
Klosters, aber alsbald erschien Prosuch und sehlug die Deut-
schen in die Flucht.37
Kaiser Manuel, welcher schon vorher geglaubt hatte, dass
die Kreuzfahrt Conrads nur eine Vorspiegelung sei , in Wahr-
heit aber die Eroberung seines Reiches bezwecke, wurde durch
die groben Excesse der Deutschen und die Absicht derselben,
in Gonstantinopel selbst einzurücken , noch mehr in seiner Be-
sorgniss bestärkt und suchte die Hauptstadt durch Vermehrung
der Befestigungen und der Garnison zu decken; ausserdem
sandte er seinem Feldherrn Prosuch ein neues Hülfscorps zu.
Bei Longi legten beide sich in einen Hinterhalt und sahen mit
Bewunderung die riesigen Gestalten der Deutschen mit ihren
gewaltigen Waffen an sich vorüberziehen ; allein so sehr auch
Prosuch Lust verspürte, die ohne Ordnung und sorglos marschi-
renden Haufen zu überfallen und zu vernichten , gab Manuel
doch seine Einwilligung nicht dazu, sondern verbot ausdrück-
1 lieh jeden Angriff.38 Am 7. September lagerte das Gros de«
Kreuzheeres bei Ghoerobacchi in dem langen und fruchtbaren
Thale des Melasflusses, während die Herzöge Friedrich und
Weif mit den Lothringern seitwärts eine Anhöhe gewählt hatten.
Alles war lustig und guter Dinge in der lieblichen und frucht-
baren Gegend , bis in der Nacht ein furchtbarer Wolkenbruch
das Flüsschen zu einem wüthenden Strome anschwellte , wel-
cher Menschen und Pferde , Zelte und Vorräthe unaufhaltsam
hinaus in die Propontis mit sich fortriss , so dass nur wenige
das nackte Leben retteten und die benachbarte Höhe gewannen.
Als man am folgenden Tage die Geburt Maria feierte , mischte
sich in die Lobgesänge der Nothschrei vieler Hunderte, welche
nach Kettung riefen, und das Seufzen derer, welche retten
wollten und nicht konnten. Wohl sagte sich jeder, dies sei
»keine natürliche sondern von Gott geschickte Ueberschwem-
munga, aber keiner sah in ihr ein Zuchtmittel zur Besserung.19
Am folgenden Tage marschirte das Heer nach Constanti-
nopel , warf sich in das Villenrevier Philopation . wo auch der
kaiserliche Palast lag , vor dem goldenen Thore . plünderte.
69
raubte und sengte.40 Mannet musste dem Treiben der Deut-
gehen ruhig zusehen, da er sich wahrscheinlich nicht stark
#enug fühlte, dem mächtigen Strome des Kreuzheeres Wider-
stand zu leisten und auch die Ankunft des französischen Heeres
in wenigen Wochen zu erwarten stand : daher liess er sie Über
die Bathyssusbrücke in Pera einrücken und ebenda Quartiere
nehmen, wo auch Herzog Gottfried mit den Seinen gelagert
hatte.
Conrad richtete an den Kaiser ein Schreiben, worin er sich
wegen der Ausschreitungen seines Heeres entschuldigte, indem
er erklärte, er sei nicht im Stande, die Massen seines Heeres
zu zügeln, worauf dieser zurückantwortete , Conrad dürfe sich
jetzt nicht wundern . wenn auch er die rohen Leidenschaften
Heiner Soldaten sich entfesseln lasse und Gleiches mit Gleichem
vergelte, und um seiner Drohung mehr Nachdruck zu geben,
sein Heer unter den Feldherrn Prosuch und Tzikandylas auf-
marschiren liess. Als die Kreuzfahrer jetzt die Schlachtord-
nung der Griechen vor sich sahen , glaubten sie sich verrathen
nnd stürzten gegen sie zum Angriff vor, wurden aber zurück-
geschlagen. Manuel machte hierauf in einem neuen Schreiben
dem Könige Conrad Vorwürfe wegen der schlechten Zucht und
Ordnung in seinem Heere und erhob sich , als Conrad für die
Ueberfahrt Schiffe verlangte, in seiner Antwort zum lauten
Hohne, Conrad sei so gut wie sein Gefangener und werde für
seine zuchtlosen Banden niemals ein Schiff erhalten.41
Die Lage Conrads war in der That eine höchst missliche,
and die endlosen Betrügereien der Giiechen durch schlechtes
Geld und schlechte Waaren machten vollends einen längeren
Aufenthalt in Constani,lnopel dem Heere zur Plage, l2 wesshalb
er in massigerem Tone zu unterhandeln begann. Jetzt zeigte
Manuel sich willfähriger und gab ihm , wenn auch nicht seine
Kriegsflotte, so doch die nöthige Zahl von Last- und Handels-
schiffen zur Ueberfahit.43 So erreichten die Deutschen in der
Mitte des September die kleinasiatische Küste; kaiserliche
Beamte sollen die Köpfe der Ueberfahrenden gezählt haben,
aber als sie 900000 gezählt hätten, wären sie der unnützen
70
Arbeit überdrüssig geworden.44 Auf die Bitte Conrads sandte
Manuel ihm einen Führer und zwar den Warägcrhauptm&nn
Stephan, ersuchte ihn aber zugleich, ihm einen Theil seines
Heeres gegen Roger zu überlassen . in welchem Falle er auch
II Ulf s truppen gegen die Muslimen zu stellen versprach. Conrad
schlug diese Bitte ab, jedoch Manuel suchte einige Kreuz-
schaaren für sich zu gewinnen , indem er dem Heere Werber
nachschickte.
Bald nachdem das deutsche Heer gelandet war, trafen die
Franzosen unter ihrem König Ludwig, nachdem sie Ungarn
und Griechenland in guter Ordnung durchzogen hatten, in
Gonstantinopel ein 4. October); in ihrem Heere befanden sieb
ausser italienischen Pilgern wie Amadeus von Turin und sein
Bruder Wilhelm von Montferrat auch viele angesehene Pilger
aus Flandern und Lothringen wie die Grafen Dietrich von Flan-
dern, Hugo von Vaudemont, Reinhold vonMousson, die Bischöfe
Stephan von Metz und Heinrich von Toul.45 Am 20. October.
dem Tage einer Sonnenfinsterniss , fanden die Unterhand-
lungen zwischen Ludwig und Manuel ihren Abschluss; an
demselben Tage eilte Ludwig seinem Heere nach.46
Conrad hatte , trotzdem ihn Ludwig gebeten hatte , an der
kleinasiatischcn Küste auf ihn zu warten , den Vormarsch an-
getreten, sei es um die ersten Heldenthaten , wie sie in der
That bereits in Constantinopel den Franzosen durch Lügen-
boten erzählt wurden, seinen Deutschen zu vergönnen, oder
weil er von dem nationalen Gegensatze der deutschen und
französischen Kreuzfahrer nur Unordnungen und Zänkereien
befürchtete. Das deutsche Heer war jedoch noch nicht vor
Mcaea angekommen , als es sich theilen musste , entweder in
Folge eines Zwiespalts zwischen den Führern, oder weil
Conrad den beschwerlichsten Theil des Heeres absondern
wollte, um die Beweglichkeit und die Verpflegung der Massen
zu erleichtern ; genug es trennten sich vom Hauptheere (An-
fang October) 140(10 Mann unter den Bischöfen Otto von Frei-
singen und Udo von Zeitz sowie dem Grafen Bernhard von
Kärnthen.47
71
König Conrad brach am 15. October von Nicaea auf, um
nach dem Käthe des griechischen Führers über Dorylaeum
nach Ioonium zu marschiren. und nahm auf zehn Tage Lebens-
mittel mit sich, aber der Tross, welcher in endlosem Zuge an
das Heer sich hängte, hielt den Marsch auf. Die gemeinen
Pilger wussten sich zu erzählen , der König habe im Sinn , das
gewöhnliche Volk auf einem anderen Wege nach dem heiligen
Lande zu schicken und die Ehre des heiligen Kampfes gegen die
Ungläubigen nur seinen Rittern vorzubehalten, sie begannen da-
her zu meutern und ernannten einen aus ihrer Mitte, Namens Bern-
hard, zum Führer; mit Mühe gelang es Conrad, den Sturm zu be-
schwichtigen.48 Nicht ohne Besorgniss bemerkte man jetzt,
dasg die Lebensmittel zu Ende gingen , ohne dass Dorylaeum
sieh zeigte, und Conrad beschuldigte den griechischen Führer
Stephan des Verrathes. Dieser vertröstete den König immer
von einem Tage auf den andern , bis er endlich in der Nacht
zwischen dem 25. und 26. October aus Furcht für sein Leben
das Weite snehte. Am Morgen des 26. Octobers erblickte das
Heer endlich Dorylaeum aber zugleich starke feindliche Reiter-
schaaren unter Memblanes. Mehrere wilde Angriffe der Bitter
blieben gegen sie fruchtlos, da diese dem Stosse derselben
jedesmal auswichen, aber dann sich auf die erschöpften Bitter
warfen. Da Conrad jetzt sah , dass die berühmte »teutonische
Krieg8wuth« den feindlichen Geschwadern gegenüber erlahmte,
und ausserdem der Schrecken einer Sonnenfinsterniss sich über
<las ganze Heer verbreitete, sammelte er die Angesehensten zu
einer Berathung um sich : einstimmig ward der Bückzug nach
Nicaea beschlossen.49
Kaum war jedoch das Signal dazu gegeben, als ein pa-
nischer Schrecken die Beihen in wilde Flucht auflöste. Die
Feinde waren den Fliehenden fortwährend auf den Fersen,
um&chwärmten und durchbrachen den Zug an allen Seiten;
König Conrad ward am Kopfe verwundet,60 und selbst die
aufopferndste Tapferkeit, mit der Graf Bernhard von Plötzkau
die Nachhut deckte, blieb nutzlos. Zugleich begann noch ein
anderer Feind, der Hunger und in seinem Gefolge Krank-
72
heiten aller Art gegen die Pilger zu wttthen ; mehr als 30000
Mann , nach einigen Berichten ein volles Viertel , nach andern
sogar neun Zehntel51 des ganzen Heeres sollen auf diesem
unglücklichen Rtlckzuge umgekommen sein. Die meisten tob
denen, welche Nicaea wirklich erreichten, eilten ober Con-
stantinopel , wo griechische Arglist von Neuem die Unglück-
lichen mit falschem Geldc betrog, nach Hause, so der Bischof
Heinrich von Regensburg. Mit Betrttbniss vernahm König
Ludwig in Nicaea die Kunde von dem schrecklichen Unglück
durch den Herzog Friedrich von Schwaben , und voll Schmerz
sahen seine zum Spott gegen die Deutschen geneigten franzö-
sischen Ritter die sonst so trotzigen und mächtigen Gestalten
ihrer Cameraden durch Elend gebeugt und gebrochen. AI«
endlich Conrad mit seinem kleinen Häuflein auserlesener
Ritter selbst erschien und mit Ludwig zusammentraf, sanken
beide unter heissen Thränen sich in die Arme.5*2
Indessen hatte der Bischof von Freisingen mit seiner
Heeresabtheilung von Nicaea aus dicht an der Küste entlang
seinen Weg genommen und am Ende des Jahres 1 147 Laodi-
cea am Lykusflnsse erreicht. Unaufhörliche Beunruhigungen
und Angriffe durch die Feinde, denen auch der tapfere Bern-
hard von Kärnthen erlag, hatten sein Heer geschwächt, doch
war es ihm gelungen , mit dem Reste östlich von Attalia die
Küste zu gewinnen. Als er Ende Februar des folgenden Jahres
seinen Marsch fortsetzen wollte, wurde sein kleines Heer durch
einen feindlichen Ueberfall völlig aufgerieben; 8000 sollen in
Gefangenschaft gerathen sein, während er selbst mit einem
Häuflein zu Schiffe glücklich nach Syrien entkam. Als kurze
Zeit darauf das französische Heer jene Uitglücksstättc betrat,
fand man noch die Spuren des verzweifelten Kampfes und »die
Berge von dem Blute der Deutschen gefärbt«.63
In Nicaea beschlossen Ludwig und Conrad, nicht mehr die
alte Strasse über Iconinm zu wählen , sondern über Philadel-
phia zu ziehen. Conrad, dessen Ritterschaft sehr zusammen-
geschmolzen war und alsbald von den Franzosen wieder be-
spöttelt wurde,64 bat Ludwig um Ucberlassung einiger Ge-
73
schwader, worauf dieser ihm die Schaaren des Bischofs
Stephan von Metz, Reinholds von Bar, des Grafen von Mau*
nenne und des Markgrafen von Montferrat zuth eilte. Anfang
November setzte sich das vereinigte Heer in Marsch; von
Nieaea bis Ulubad55 bildeten die Franzosen die Vorhut, wäh-
rend die Deutschen folgten und in Folge ihrer Plünderungen
fortwährende Angriffe durch die Griechen erfuhren, bis sie
Esseron erreichten.56 Hier ward auf Conrads Vorschlag die
verabredete Route aufgegeben und beschlossen, ttberAdramyt-
tinra der kleinasiatischen Küste zu folgen.
König Conrad erreichte sein Ziel mit den Deutschen, aber
Lndwig verirrte sich. Der Marsch über Pergamum und Smyrna
nach Ephesus war ungeheuer schwierig in Folge der schlechten
Wege und reissenden Ströme, so dass viele Pilger heimlich zu
den Griechen flohen und bei ihnen in Dienst traten; dazu
kamen von Neuem Zänkereien zwischen den Deutschen und
Franzosen. In Ephesus57 ward Conrad krank, und es war
ihm daher doppelt angenehm, dass ein Gesandter des Kaisers
ihn einlud, nach Constantinopel zurückzukehren und dort seine
Genesung abzuwarten. Sobald sein körperlicher Zustand es
erlaubte, folgte er der Einladung und befahl seinem Heere, zu
Lande dorthin ihm nachzukommen.58
Die Aufnahme des kranken Conrad in Constantinopel war
überaus freundlich; er rühmte in einem Briefe an den Abt
Wibald, dass wohl noch keinem seiner Ahnen jemals ein herz-
licherer Empfang bereitet worden sei. Der Kaiser wusste ihn
zu unterhalten durch pomphafte Spiele, Wettrennen und Fest-
lichkeiten aller Art, zum Schluss ward die Freundschaft beider
Herrscher noch durch die Verlobung des bayrischen Herzogs
Heinrieh Jasomirgott mit Theodora, einer Nichte des Kaisers,
besiegelt.59
Am 7. März 1 1 49 verliess Conrad Constantinopel und lan-
dete zwischen dem 11. und 17. April uTAkkä, wo inzwischen
auch Otto von Freisingen und die Seepilger von den Gestaden
der Nordsee eingetroffen waren. Er begab sich mit diesen
nach Jerusalem , wo er feierlich empfangen wurde und Woh-
74
nung im Templerhanse nahm.60 Nachdem er das Wunder des
heiligen Feuers in der Grabeskirche gesehen und Ostern ge-
feiert hatte, wurde trotz der Einwendung Conrads in einer Be-
rathung mit den syrischen Baronen und Ordensmeisteni der
Feldzug gegen Edessa aufgegeben und dafür die Belagerung
von Damascus beschlossen. Conrad durchreiste hierauf !$a-
maria, besuchte alle Seehäfen, um die inzwischen gelandeten
Pilger durch Geld und gute Worte zum Dienste in seinem
Heere zu bestimmen, und kehrte nach'Akkä zurück.01
Inzwischen war König Ludwig am 19. März im St. bi-
meonshafen von Antiochien gelandet, hatte aber die Stadt
wegen der Liebeshändel seiner begehrlichen Gemahlin Eleo-
nore bei Nacht und Nebel verlassen 62 und in Tyrus Bein Lager
aufgeschlagen. Zwischen Tyrus und Akkä kamen beide
Könige gegen Johannis zusammen,63 um den Feldzugsplan
genauer festzustellen; man vereinigte sich dahin, in der Mitte
des Juli von Tiberias aus gegen Damascus vorzurücken. w
Als der Termin des Aufbruchs erschienen war, beriethen
die christlichen Heerführer in Tiberias noch einmal über den
Angriffsplan und wählten den kürzesten Weg über Baniäs als
Heeresstrasse. Als sie über den Antilibanon in die Ebene hin-
abgestiegen waren , bestimmten sie bei Dära\j& die Schlacht-
ordnung;65 an der Spitze schritt der Patriarch Fulcher mit
dem heiligen Kreuze, dann folgten König Balduin, Ludwig
und Conrad mit ihren Schaaren , deren Stärke auf über 50000
Mann sich belief. w
»Die Stadt (Damascus)«, schreibt Wilhelm von Tyrua,67 »ist
von der Abendseite wie auch gegen Mitternacht weit und breit
von Obstgärten umgeben, die sich wie dichte und dunkle
Wälder fünf Meilen oder weiter gegen den Libanon hin er-
strecken. Diese Gärten sind, damit sie geschützt sind , und
man nicht ohne Widerstand eindringen kann , von einer Mauer
umgeben, die aber nur aus Lehm ist; denn es fehlt dieser Ge-
gend an Steinen. Sie sind also geschlossen, und jeder einzelne
Besitz ist mit einer Mauer eingefasst, mit Ausnahme der Fuss-
steige und öffentlichen Wege, — die aber nur eng sind. Die
75
Gärten geben der Stadt aber grossen Schatz ; denn die vielen
dicht bei einander stehenden Bäume und engen Wege machen
es beinahe unmöglich, von dieser Seite nach der Stadt zu kom-
men.« Ausserdem besass die Stadt in der Person des Mam-
luken ifuin ad~din Änar, welcher für den unfähigen und kraft-
losen Fürsten Mugir ad-din Abafc: ibn Bari ibn Tugdekin re-
gierte, einen muthigen und tüchtigen Befehlshaber.68 Kaum
hatte er sichere Kunde von dem Anmärsche des christlichen
Heeres, als er alle Waffenfähigen der Umgegend in die Stadt
rief, die Wälle verstärkte , die Plantagen und Landhäuser im
Westen der Stadt zu befestigten Plätzen umschuf und durch
Fortschaffung von Lebensmitteln, Verschüttung der Cisternen
und Brunnen den Feinden die Eröffnung einer Belagerung un-
möglich zu machen suchte. Ausserdem wurde er durch den
Beistand von Derwischen und Scheichen unterstützt, welche
durch begeisternden Zuruf und Predigten den Muth der Be-
satzung erhoben, ja sogar selbst zu den Waffen griffen und in
die Reihen der Kämpfer traten.
Als daher Sonnabend den 24. Juli das erste Treffen der
Christen unter König Balduin auf die Feinde stiess, begegnete
man einem verzweifelten' Widerstände. Mit Mühe gelang es
ihnen , bis an den Fluss Barada vorzudringen , aber hier bei
Ar-Raboa setzten sich die Feinde von Neuem fest, so dass zwei
Angriffe Balduins abgeschlagen wurden.69 Da plötzlich brach
König Conrad, trotzdem jetzt eigentlich das zweite Treffen
unter König Ludwig den Kampf aufzunehmen hatte , an der
Spitze seiner Deutschen hervor ; hageldicht fielen die Hiebe
der breiten zweihändigen Schwerter ; einem der Feinde ward
von Conrad mit Einem Schlage Kopf, Schulter und Arm abge-
hauen, und in wilder Flucht zerstoben die Feinde in die
Stadt.70 Nach dieser Niederlage gaben die Einwohner sich
verloren , und , wer konnte , rüstete sich zur Flucht ; aber der
Commandant benutzte die Zeit, welche die mit Plünderung be-
schäftigten Feinde ihm Hessen, aufs Beste zur Befestigung und
Verbarrikadirung der Strassen, welche aus den Plantagen nach
der Stadt liefen. Zugleich schickte er Eilboten an den Emir
76
von Mosul Saif ad-din Gäzl und entflammte den Fanatismus
der Damascener , indem er den vom Chalifen cUtmän geschrie-
benen Koran vor der grossen Moschee ausstellte , so dass alles
zur Anbetung jenes Heiligthums herbeiströmte und dann wilde'
und kampflustiger wie je zu den Waffen eilte.71
Ein Angriff der Muslimen am 25. Juli auf die bei Al-Nlnb.
eine halbe Parasange vor der Stadt , lagernden Christen war
erfolgreich , so dass sie Nachts vor der Stadt zu campiren
wagten ; in der Nacht von Montag und Dienstag wiederholten
sie ihre Angriffe , aber die Christen hatten sich indessen .stark
verschanzt , so dass die Muslimen keinen Sturm auf das Lager
versuchten.72
Inzwischen waren die von Mcuin ad-din Anar um Hülfe
gebotenen Fürsten von Mosul und Halab bei Hirns eingetroffen
und hatten auch ihren Beistand zugesagt, aber für die Zeit des
Krieges mit den Christen als Stützpunkt ihrer Operationen den
Besitz der Stadt Damascus verlangt. Der Commandant fand
diese letzte Forderung sehr bedenklich und suchte desshalb
auf eigene Faust mit den Feinden fertig zu werden . che seine
Freunde ankämen. Er setzte sich daher mit den syrischen
Baronen und dem König Balduin in Verbindung und stellte
ihnen vor, dass es sehr wenig in ihrem Interesse liegen könne,
einen der Söhne Zankis im Besitz von Damascus zu sehen,
gegen den König Fulko im Verein mit den Damascenern früher
gekämpft, vielleicht auch fügte er das Versprechen von Tribut-
Zahlungen oder gar »Handsalben« hinzu;73 ausserdem drohte
er , falls die Christen auf der Wetterführung der Belagerung
beständen , die Stadt an Saif ad-din zu übergeben. Zugleich
trafen bei dem Heere Boten des Letzteren ein , welche ihnen
seine Nähe ankündigten und verlangten , die Christen sollten
von Damascus abziehen , widrigenfalls sie von allen Seiten an-
gegriffen werden würden. Ausserdem war in dem Heere der
Belagerer grosse Muthlosigkeit eingerissen, da auf einen
glänzenden Sieg Niederlagen gefolgt waren , und die Feinde
tapferen Widerstand leisteten.
Die vielen Strapazen , welche die traurigen Trümmer der
77
Franzosen und Deutschen , welche ohne Zweifel immer noch
den tüchtigsten Bestandteil des Belagerungsheeres bildeten,
erduldet hatten , wiederholten sich in der Julihitze vor Damas-
cus und Hessen selbst die entschlossenste Kraft erlahmen;
ferner war aus dem französischen Heere vollends Zucht und
Ordnung gewichen, zumal deren geistliche Führer, die Bischöfe
von Langres und Lisieux in stetem Hader mit einander lagen,
während der päpstliche Legat Dietwin unfähig und träge die
moralische Auflösung ruhig geschehen Hess.74 Ein Theil der
Deutschen war sogar mit dem Herzog Weif VI. bald nach
der Ankunft vor Damascus angeblich wegen Krankheit ab-
gezogen/5 und die syrischen Barone waren sehr zufrieden,
dass die Macht der Deutschen dadurch verringert wurde , da
nie durch deren Sieg am Barada sich empfindlich gekränkt
fühlten. Bei solchen Zuständen im christlichen Heere war es
kein Wunder, wenn das ganze Unternehmen scheiterte.
Als daher in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch (27. —
2S. Juli; Kriegsrath gehalten wurde, erhoben sich die syrischen
Barone, wiesen auf die nutzlosen und verlustreichen Kämpfe
in den Plantagen hin und erklärten , ein Angriff auf die Stadt
könne nur von der Ostseite Erfolg haben , da dort die Mauem
niedriger seien und die Vorgärten fehlten. Ihr Vorschlag, das
Lager nach dieser Seite hin zu verlegen, ward angenommen
nud Mittwoch am 28. Juli ausgeführt. Kaum hatten jedoch die
Christen dort Stellung genommen , als sie sahen , dass weder
die Mauern niedriger seien als auf der Westseite , noch über-
haupt ein Heer von hier operiren könne , da sie am Anfange
der Wüste standen. Alles schrie Verrath; der König Balduin,
der Patriarch , die Ordensmeister, Graf Dietrich von Flandern,
Füret Raymund von Antiochien wurden abwechselnd im Ge-
heimen , oder öffentlich als die Verräther verwünscht, welche
aas Heer an die Feinde um Judaslohn verkauft hätten. 7ß
Der Graf Dietrich von Flandern rieth dem deutschen
Könige, sofort die Belagerung aufzuheben und in Jerusalem
»ich von Neuem und besser dazu auszurüsten. Der Bischof
Gottfried von Langres widersprach, aber während er nach all-
78
gemeinem Beschlüsse mit 40 Reitern zur Aufspürung einer
bequemeren Angriffsseite abging, gelang es dem Grafen, auch
Ludwig für seine Meinung zu gewinnen , und so wurde denn
noch an demselben Tage der Rückmarsch angetreten. Von
allen Seiten durch die nachdrängenden Feinde beunruhigt, im
Innern gegen einander wüthend und erbittert , erreichten die
Christen Jerusalem. König Conrad sprach unverholen und in
der deutlichsten Weise seine Entrüstung über die niederträch-
tigen Verräther aus, aber die syrischen Magnaten vergalten
ihm seinen offenen Groll durch eine zurücksetzende Behand-
lung.
Endlich einigte man sich noch einmal zu einem gemein-
samen Unternehmen gegen Ascalon, aber als Conrad und Lud-
wig gegen Ende August in Jaffa mit ihren Heeren erschienen
und acht Tage vergeblich auf die syrischen Barone warteten,
merkten sie , dass sie zum zweiten Male durch jene betrogen
seien.77 Am 8. September segelte Conrad von'Akkä ab, lan-
dete in Thessalonich und ward sehr ehrenvoll vom Kaiser em-
pfangen.78 Die Zeit bis zum Frühjahr 1149 erfüllten allerlei
Festlichkeiten , deren bedeutendste die Vermählung des Her-
zogs Heinrich Jasomirgott war, und Unterhandlungen wegen
einer Verheirathung des jungen Königs Heinrich mit einer
griechischen Prinzessin79 sowie Besprechungen über einen
Feldzug gegen den König Roger von Sicilicn.80
Indessen hatte der alte Weif auf seiner Heimreise in Si-
cilien mit dem letzteren ein Bündniss gegen Conrad geschlos-
sen,81 wesshalb dieser seinen Neffen Friedrich von Schwaben
im Frühjahr durch Ungarn nach Hanse schickte, während er
selbst zu Schiffe ging und Ende April mit Bischof Ortlieb von
Basel , Herzog Heinrich Jasomirgott und seinem Kanzler Ar-
nold bei Pola lapdete.82 Von da begab er sich nach Aqaileja.
wo er ein Heer gegen Roger zu sammeln gedachte . aber die
weifischen Unruhen im Innern Deutschlands mahnten ibn zur
schleunigen Heimkehr. Er ging über Getnona (8. Mal.*3 Tar-
vis. Villach, St. Veit (14. Mai), Friesach (15. Mai) und Salz-
burg*4 (22. Mai) nach Regensburg (29. Mai,K5 wo ihn sein
79
»Sohn mit den süddeutschen Fürsten empfing. Am 25. Juli
war er in Würzbürg, wo die sächsischen Grossen, darunter
auch Albrecht der Bär ihn beglückwünschten, und schrieb zum
15. August nach Frankfurt einen Reichstag aus.ht}
Der klägliche Verlauf des ganzen Kreuzzuges, der
Deutschland fast eine Million Menschen kostete, Schwaben
nnd Franken aber seiner streitbaren Männer beraubt hatte.87
erregte einen wahren Sturm gegen den armen Heiligen, wel-
eher der Herold des heiligen Krieges gewesen war.ss Er
suchte zwar sich durch die Entschuldigung zu rechtfertigen,
dass er nur auf höheren Befehl die Kreuzpredigt übernommen
habe,89 aber diese Entschuldigung war für Deutschland nicht
zulässig, weil er dort vollständig ohne päpstlichen Befehl
König und Volk zum Kriege angetrieben habe. Er erklärte das
Unglück als Strafe für das Sündenleben der Kreuzfahrer, uo und
dieser billigen Begründung sind fast alle zeitgenössischen Chro-
nisten gefolgt,91 weil man nach der altmosaischen Weise über-
all nur einen ethischen Causalnexus zu sehen gewohnt war;
nur wenige Stimmen luden dem griechischen Kaiser die Schuld
auf.92 Der Papst tröstete Conrad mit dem Worte der Schrift,
dass Gott diejenigen, welche er lieb habe, züchtige, und mahnte
ihn, mit Geduld in den verborgenen Rathschluss Gottes sich zu
fögen.93 Ob Volk und König sich mit solchen Tröstungen
wirklich beruhigt haben mögen, ist mehr als zweifelhaft. Im
Jahre 1150 und 1151 kamen die letzten traurigen Reste des
deutschen Kreuzheeres heim: viele derselben waren aus der
Gefangenschaft durch ihre armenischen Glaubensgenossen
losgekauft worden.94
Wohl versuchten Bernhard und Abt Suger zu dieser Zeit
einen neuen Kreuzzug ins Leben zu rufen, und Bernhard, auf
der Versammlung zu Chartres zum Führer des Heeres ernannt,
prophezeite , diesmal werde Gott mit den Christen sein , denn
er habe den guten Wein bis zuletzt aufgehoben;05 aber trotz
dieser neuen Prophezeiungen schlugen alle Versuche, Volk
nnd König m einer neuen Fahrt zu begeistern, fehl.96
Während so die Heere der vereinigten Könige Deutsch-
so
lands und Frankreichs , ohne auch nur den geringsten Erfolg
errungen zu haben , zu traurigen Resten zusammenschmolzen,
waren aus den Küstengegenden der Nordsee viele Pilger 1147
in See gegangen und hatten auf ihrem Wege nach dem hei-
ligen Lande Lissabon erobern helfen ; diese Waffenthat ist die
einzige, welche auf dem zweiten Kreuzzuge von Deutschen
berichtet werden kann.
Auf den Heerruf des heiligen Bernhard hatten sich iu den
niederrheinischen und friesischen Gegenden, ja sogar in Eng-
land viele Tausende mit dem Kreuze bezeichnet; als Sammel-
platz der einzelnen Schiffsgeschwader war der englische Hafen
Dartmouth bestimmt.97 Am 27. April brachen die Kölnischen
Pilger unter den Segenswünschen ihres Erzbischofs Arnold anf
und trafen am 20. Mai in jenem Hafen ein: die Zahl der hier
sich sammelnden Schiffe betrug 164 , die der Pilger ungefähr
13000.9S Sie theilten sich nach der Nationalität und ernannten
ihre Führer: die Deutschen wählten den Grafen Arnold von
Arschöt, einen Verwandten des Herzogs Gottfried IH. von
Brabant, die Pilger aus Flandern und Boulogne sur Mer den
Ritter Christian de G isteile 7 die Engländer sogar vier Befehls-
haber. Ausserdem gaben sie sich eine strenge Schiffsordnung
in der besonders der Kleiderluxus sowie das öffentliche Auf-
treten von Frauen untersagt und eine rechtschaffene Beob-
achtung der kirchlichen Zucht in Beichte und Abendmahl be-
fohlen war. Die Ausführung dieser Bestimmungen hatten bei
je 1000 Mann immer zwei Richter zu überwachen, welche
zugleich alle Geldangelegenheiten und Streitigkeiten ordoen
sollten. Am 23. Mai, einem Sonntage, verliessen sie den Hafen
und erreichten am 25. die bretonische Küste. Am Abend de*
28. zerstreute ein furchtbarer Sturm die Schiffe , so dass die
Pilger, von der Seekrankheit gequält und durch die dichte
Finsterniss erschreckt , sich dem Tode nahe glaubten; allein
sie überstanden die Gefahr ohne Verlust und erreichten am
folgenden Tage San Salvador , das von Oviedo nur 1 0 Meilen
entfernt und durch den Reichthnm an Reliquien besonders be-
rühmt war . während ein anderer Theil der Flotte , 50 Segel
81
stark, in den Hafen von Gozzim flüchtete und nach dreitägigem
Aufenthalt über Vivero am 6. Juni Tambre erreichte. Von hier
pilgerten die niederdeutschen Kreuzfahrer nach dem ungefähr
rieben oder acht Meilen entfernten Santiago und kehrten nach
einigen Tagen wieder zurück, worauf der grösste Theil der
Pilgerflotte am 15. Juni absegelte und am folgenden Tage in
Oporto landete. Kaum hatte der Bischof der Stadt ihre An-
kunft erfahren, als er auch sofort erschien und ihnen ein Hand-
schreiben des Königs mittheilte, wodurch er aufgefordert wor-
den war, alle etwa landenden Pilger freundlich aufzunehmen
und zur Theilnahme an der Belagerung Lissabons einzula-
den. Die Pilger verschoben die Antwort auf den folgenden
Tag, weil man den Grafen von Arschot, welcher mit einem
Theile der Flotte verschlagen worden war, erst eintreffen
lassen wollte. Am 17. Juni versammelte der Bischof das
ganze Pilgerheer auf einem hoch auf einem Berge gelegenen
Kirchhofe , da kein Gebäude die Menge zu fassen vermochte,
um zu ihnen zu reden. Er gebot Schweigen und hielt eine
lateinische Rede, deren Inhalt in kurzen Abschnitten jedesmal
durch Dollmetscher den Pilgern verständlich gemacht wurde,
um die Pilger für die Pläne des Königs zu gewinnen.
Er begann mit den Worten des Psalmisten (Psalm 33, 12):
►Selig ist das Volk, dem der Herr sein Gott ist, das Volk, wel-
ches er sich zu seinem Erbtheil auserkoren! und ging nach
einer allgemeinen Betrachtung auf die immer mehr wachsende
and drohende Macht der spanischen Muselmänner über, er-
zählte von ihren Verwüstungen und Räubereien und rief im
Namen der bedrängten christlichen Glaubensbrüder die Pilger
nm Hülfe an." Er beschwor sie mit inständigen Bitten und
suchte sie durch viele Gründe zu überzeugen. Der heilige
Ambrosius, sagte er, habe erklärt, dass jeder, der seinen
Frennd und Bruder nicht gegen Unrecht schütze, ebenso straf-
würdig sei wie der das Unrecht thue; das Wort der Schrift:
Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkom-
men« , dürfe Niemanden beängstigen, da es nur denjenigen
drohe, die das Schwert ohne den Befehl einer rechtmässigen
Röhricht , Beitrig«. II. 6
82
Gewalt führten. »Aber jetzt«, fuhr er fort, »tragt ihr die Waf-
fen, durch welche Räuber und Mörder ihrUrtheil finden, Dieb-
stähle gehindert, Ehebruch bestraft, die Gottlosen von der
Erde vertilgt, die Vatermörder nicht länger am Leben ge-
lassen, und ihren Söhnen nicht gottlose Handlungen erlaubt
werden sollen« ; denn die Gottlosen zu tödten, ist, erklärte er
weiter, kein Unrecht , wie die vielen Vertilgungsbefehle Jebo-
vahs bewiesen , die er im Alten Testamente seinem Volke zur
Vollstreckung gegeben, und aus vielen Aussprüchen der Kirchen-
väter Augustinus und Hieronymus hervorgehe. Er tröstete sie mit
der Siegeszuversicht, durch welche Moses sein Volk ermuthigt
hatte: »Vor Einem werden Tausend fliehen« (Deuteron. 32,10
und: »Eure Feinde werden vor Euch fallen« (Levitic. 26. S .
und suchte die Gründe seiner Rede zum Schluss noch dadurch
zu verstärken, dass er glänzende Belohnungen in Aussicht
stellte, welche der König gnädigst und huldvollst verleihen
werde.
In Folge der Berathung, welche nach der Rede gehalten
wurde, einigten sich die Pilger zu dem Beschlüsse, da**
erst die Ankunft der flandrischen Pilger unter Christian so-
wie des Grafen von Arschot abgewartet, und der Erzbischof
Johannes von Braga herbeigerufen werden sollte, ehe man
eine bindende Antwort ertheilen könne. Als alle diese Be-
dingungen sich erfüllt hatten, beschlossen die beiden Bischöfe
und die Pilger, gemeinschaftlich nach Lissabon abzusegeln
und mit dem Könige weitere Unterhandlungen anzuknüpfen.
Am 26. Juni lichteten sie die Anker, berührten am folgenden
Tage die Insel Pheniche und liefen am 28. im Hafen von Li*-
sabon ein, wo ihre Phantasie eine wunderbare Wolkenbildnng
kriegerisch ausmalte und als ein günstiges Vorzeichen auf-
fassen Hess.100
Die Stadt , welche mit ihren Häusern und Befestigung:^
werken terrassenförmig ansteigend sich ausbreitet, machte
einen imponirenden Eindruck auf die landenden Kreuzfahrer.
Die Bevölkerung, das lehrte der erste Blick, mnsste sehr
zahlreich sein, der Widerstand sehr hart werden, zumal die
83
Festung noch durch eine Reihe hoch gelegener und ver-
schanzter Dörfer gedeckt war: aber trotz der fast 200000
Köpfe zählenden Bevölkerung fanden sich in ihr 'nur 15000
Vertheidiger, da die bei weitem grösste Zahl aus zusammen-
geflüchteten Weibern und Kindern oder feigem Volke be-
stand.101
Noch am Tage der Landung stürmte ein Theil der Pilger
gegen die Stadt und warf von der Umfassungsmauer ein
grosses Stück darnieder, aber Saher de Arcellis rief aus
Furcht, dass die Feinde durch ihre eilige Flucht irgend einen
Ueberfall bezweckten, die Ungestümen zurück und befahl ihnen,
auf einem die Stadt tiberragenden Berge ihre Zelte aufzu-
sehlagen: dieser Anordnung fügte sich auch Hervey von
(Hanrille mit den Seinen. Am folgenden Tage (29. Juni) be-
gaben sich die Bischöfe zum Könige, welcher schon acht Tage
lang auf die Ankunft der Pilger gewartet hatte , da ihm ihre
Abfahrt durch andere Pilger bekannt geworden war , die vor
dem Gros der Kreuzflotte Darmouth verlassen und die portu-
giesische Küste gewonnen hatten. Der König fragte , wer der
eigentliche Führer der Pilger sei, um mit ihm zu unterhan-
deln, aber da ihm kein Einzelner genannt werden konnte, so
bat er sie, ihm alle die Männer zuzuschicken, mit welchen er
berathen und abschliessen könne. Als man diesen Wunsch er-
füllt hatte, begannen die Verhandlungen. Bald hatten die
Führer der flandrischen Pilger sich mit dem Könige geeinigt,
aber William Calf, sein Bruder Ralf und fast alle Pilger aus
Sonthampton und Hastings, welche schon vor fünf Jahren sich
znr Belagerung Lissabons vereinigt hatten , erklärten die An-
nahme der vom Könige gemachten Vorschläge für einen Ver-
rath : es sei besser, weiter zu segeln, zumal man an der spa-
nischen und afrikanischen Küste leicht Kauffahrer finden
könnte , an denen man gute Prisen haben werde , ausserdem
«ei der Wind zur Abfahrt günstig, und sie wollten diesen be-
nutzen, auch wenn ihnen nur acht bis zehn Segel folgen wür-
den. Während dieser Besprechung hatten die Pilger aus Flan-
dern und der Diöcese Köln sich auf der Ostseite der Stadt
6*
84
niedergelassen, weil sie bereit waren, den König zu unter-
stützen. Als nun in einer neuen Versammlung der König aber-
mals die Führer des Pilgerheeres bat, zu bleiben und ihm bei
der Belagerung der Stadt j zu helfen«, fand er alle bereit , nnr
bei Calf und Ralf, sowie den Pilgern aus Southampton nnd
Brigthon wie vorher Abneigung und Widerspruch , bis endlich
Hervey von Grlanville fast fussföllig die Widerspenstigen bat
und dadurch ihnen das Versprechen entlockte, dass sie bleiben
wollten , so lange ihnen die Lebensmittel ausreichen würden,
und wenn ihnen der König einen Sold zahle. Dies wurde an-
genommen, und der König vereinbarte mit den Pilgern die ein-
zelnen Bedingungen des Vertrages. Alle Eroberungen sollten.
wie er versprach , den Pilgern zufallen, ebenso das Lösegeld
der sich freikaufenden feindlichen Gefangenen; die Stadt solle
sofort nach der Eroberung zur Feststellung der vorgefundenen
Beute an die Pilger überlassen werden, dann von diesen an
den König, welcher die Stadt und deren umliegende Ort-
schaften und Ländereien vertheilen werde. Dort könnten die
Pilger frei leben , nur der König solle ihr oberster Herr win.
und niemals dürfe man von ihnen Steuern oder Zölle erheben.
Als Sicherheit für die treue Erfüllung aller dieser Verspre-
chungen gaben der König und die Pilger sich gegenseitig
zwanzig Geiseln, während diese ausserdem sich noch eidlich
verpflichteten, nur im äussersten Nothfalle das Land zu ver-
lassen.102
Jetzt rüstete man sich allgemein zur Belagerung, doch
wurden noch vorher der Erzbischof von Braga und der Bisehof
von Portugal abgesandt, um die Feinde zur Uebergabe der
Stadt aufzufordern, aber ihr Versuch, durch eine weitschweifige
Rede diesen Zweck zu erreichen , schlug fehl , worauf die ein-
zelnen Schaaren vor den Mauern ihre Stellungen einnahmen ;
der König lagerte sich im Norden der Stadt auf einem Berge,
neben ihm , nur fünfhundert Schritt entfernt , das englische
Pilgerheer.
Am Morgen des 30. Juni gingen die Obersten der Kreuz-
fahrer zum Könige , um ihm ihre Geiseln zu übergeben, wah-
85
rend das Heer durch einen kräftigen Angriff die ganze Unter-
stadt gewann und bis an den Fugs der Citadelle vordrang. Da
jedoch der König für den folgenden Tag einen allgemeinen
Sturm beschlossen hatte, iso Hess er den Siegern durch Saher
de Arcellis den Rückzug anbefehlen ; allein kaum war dies ge-
schehen, als auf einmal neue Pilgerschaaren ankamen und
ebenfalls in die Stadt eindrangen. Da es inzwischen Abend
geworden war, fürchtete Saher von einem Rückzuge mehr als
von der Behauptung der gewonnenen Stellung, und suchte durch
Heranziehung neuer Pilger, über welche der Bischof von Portugal
eiligst den Segen und die Absolution ausgesprochen hatte, sich
gegen einen Ueberfall zu decken. Auf einem Kirchhofe kam
es mitten in der Nacht zu einem furchtbaren Handgemenge,
bis endlich Saher mit neuen Verstärkungen herbeieilte und den
Sieg für die Christen entschied ; die ganze Unterstadt blieb in
ihren Händen.
Am 1 . Juli machten die Feinde einen Versuch, die Christen
zu verjagen, aber vergeblich. Seitdem verdoppelten die Eng-
länder und Kormannen ihre Sicherheitsmassregeln ; in jeder
Nacht hatten fünfhundert Mann die Wache, welche nach Ablauf
von neun Nächten immer wieder an die Ersten herumkam, und
stellten im Flusse 8 Wachtschiffe aus. Eine angenehme Ueber-
rascbung war es für die Christen , dass sie in der Unterstadt
reiche Getreidevorräthe fanden, aber sie mussten fortwährend
auf der Hut sein, da die Feinde täglich aus den drei Thoren
der Citadelle aasfielen, wobei sie jedoch jedesmal mit schweren
Vertagten zurückgetrieben wurden. Sie rächten sich, indem sie
von der Mauer die Christen höhnten und neckten, sie schalten
dieselben gewissenlose Abenteurer , beschimpften ihren Trini-
tatsglauben und trieben mit Crucifixen gemeinen Spott, so dass
die Erbitterang der Christen immer mehr wuchs. 103
Inzwischen bauten die Belagerer, und zwar die kölnischen
and flandrischen Pilger im Osten, die Engländer und Nor-
mannen im Westen , zwei Kirchen , welche heute noch unter
dem Namen St. Vincent und die heiligen Märtyrer stehen.104
Zugleich begannen sie nach dem Verlauf von 15 Tagen den
86
Bau von allerlei Belagerungsgeräth ; die Kölner und Flanderer
zimmerten einen Wandelthurm und einen Widder, die Eng-
länder einen Thurm von 95 Fuss Höhe, aber ihr ganzes Sturm-
geräth wurde schon in den ersten Tagen des August durch da*
griechische Feuer zerstört. Nach sechs wöchentlicher Belagerung
hörten die Christen , dass in der Stadt Hungersnoth herrsche,
und begannen auf eine baldige Uebergabe zu hoffen, doch
hielten sie es für zweckmässig , sich auf Winterquartiere ein-
zurichten. Die Kölner und Flanderer wiederholten indessen
fünfmal ihre Versuche , durch Unterminirung die Mauern zu
stürzen , aber ohne Erfolg. Da bemerkten die Christen ein«
Abends ein feindliches Boot mit 10 Mann an Bord, welches von
den Belagerten nach Palmella geschickt worden war; sie ruder-
ten mit aller Kraft ihnen nach und eroberten das Boot. Sie fan-
den darin einen Brief an den Emir vonEvora, worin dieser aber-
mals um Hülfe gebeten wurde, und bald darauffischten sie auch
einen Leichnam auf, an dessen Arme die erste Antwort des
Emirs angebunden war, worin er erklärte, er lebe mit dem Kö-
nige von Portugal im Frieden und könne diesen nicht brechen.
Ungeheurer Jubel herrschte im Lager, als diese Nachrichten
bekannt wurden.
Bald daraufmachte ein Theil des Belagerungsheeres einen
Streifzug gegen Cintra und kehrte mit reicher Beute wieder
heim. Inzwischen entliess der König sein ganzes Heer bis auf
sehr wenige Bitter, verkaufte die Lebensmittel, oder schickte
sie nach Santarem , doch blieb der Bischof von Portugal bei
den Pilgern zurück. Um diese Zeit erschienen oft Ueberläufer
aus der Festung und enthüllten den Christen die traurige Lage
der Einwohner und Vertheidiger ; viele von ihnen empfingen
die Taufe , andere wurden getödtet oder verstümmelt zurück-
geschickt.105 Als zufällig einige Christen nach Elmada aiu
Tajo fischen gegangen waren, wurden sie von den Feinden
überrascht, mehrere niedergehauen, fünf Pilger aus der Bre-
tagne gefangen genommen. Aus Erbitterung darüber beschloß
man, 200 Ritter und 500 Mann zu Fuss ebendahin zu senden,
aber grade als jene Schaar aufbrechen sollte, entzogen die
87
Kölner und Flanderer plötzlich sich der Theilnahme, wesshalb
die Normannen und Engländer nun allein jenen Rachezug unter-
nahmen und den dreissigsten Ritter mit 100 Fusssoldaten unter
dem Befehl Sahers absandten. Diese hieben 500 Mauren nieder
und kehrten mit 200 Gefangenen und mehr als 80 Köpfen von
Erschlagenen heim ; die letzteren wurden auf Lanzen gesteckt
und im Triumph herumgetragen, worauf die Belagerten um die
Ueberlassung jener Köpfe baten, um sie beerdigen zu dürfen.
Während dessen nahm die Belagerung ihren Fortgang.
Der eine Theil der Belagerer rückte in Minen wieder gegen die
Mauer und zwar zwischen dem Thurme und dem eisernen
Thore, ein anderer zimmerte Belagerungsgeräth. So wurden
zwei mächtige balearische Schleudermaschinen errichtet , von
denen die eine am Flussufer durch Schiffer, die andere vor dem
eisernen Thore durch Ritter bedient wurde ; die letztere wurde
immer von 100 Rittern gespannt und abgeschossen und schleu-
derte in 10 Stunden 5000 Steine gegen die Stadt. Die Nor-
mannen und Engländer hatten im Anfang des Septembers den
Bau eines Belagerungsthurmes durch einen pisanischen Archi-
tekten beginnen lassen ; gegen Mitte October war jener Coloss
von S3 Fuss Höhe fertig , während die Kölner und Flanderer
wie bisher Minen gruben und einen solchen unterirdischen Gang
mit fünf Eingängen und 40 Ellen Länge in kaum einem Monat
zu Ende brachten.
Während dieser Rüstungen begann unter den Belagerten
der Hunger und die Pest zu wüthen; denn sie hatten keine
Lebensmittel und keinen Kirchhof, wo sie begraben konnten.
Mit geierhafter Gier stürzten die Elenden über Koth und Ab-
talle aller Art her, welche die Christen aus den Schiffen warfen
und die Wogen unter die Mauern fortspttlten. Einige Flan-
derer , welche in den Häusertrtimmern Wache hielten , hatten
einmal Feigen gegessen und Stücke übrig gelassen, worauf so-
fort nach ihrem Weggange vier Mauren darüber herfielen. In
Folge dessen Hessen die Flanderer häufig Reste liegen, fingen
anch einmal drei Mauren bei einer solchen Gelegenheit mit
Netzen.
SS
Endlich am Morgen des 16. Octobers war durch die deut-
schen Minen ein StUck von fast 200 Fuss Länge ans der Mauer
herabgestürzt, aber sofort wurde die Bresche durch Gebälk ver-
schlossen, und die Kölner und Flanderer mussten der verzwei-
felten Tapferkeit der Belagerten weichen. Die Normannen und
Engländer wollten ihren Waffengefährten zu Hülfe eilen , aber
diese lehnten sie stolz ab ; sie hätten die Bresche gelegt und
bedürften keiner Unterstützung, um den Sieg zu vervollständi-
gen, dafür möchten die bereitwilligen Helfer lieber bei ihren
Maschinen bleiben und auch um die Förderung der Belagerung
sich bemühen. Indessen scheiterten alle Stürme der Kölner
und Flanderer , während die Normannen und Engländer ihre
Maschinen durch Geflechte und Thierhäute gegen das griechi-
sche Feuer zu schützen suchten. Am 19. October erschien der
Erzbischof von Braga und ermuthigte durch eine Bede , durch
Besprengung mit Weihwasser und Darreichung einer heiligen
Kreuzespartikel die Christen zu neuen Angriffen. Kanm hatte
er seine Rede geendigt, als alle unter Seufzen und Schluchzen
auf die Kniee fielen, dann erhoben sie sich auf den Befehl des
Priesters und wurden durch das Zeichen des Kreuzes gesegnet
Hierauf wurde der grosse Belagerungsthurm der Normannen
unter Anrufung des Namens Gottes fünfzehn Ellen näher an die
Mauer herangeschoben und am 20. October ebenso eine Ma-
schine gegen die Bastei , welche am Fluss eine Mauerecke bil-
dete , aber hier leisteten die Belagerten einen sehr kräftigen
Widerstand. Desshalb Hessen die Christen diese Maschine
gegen den Fluss rechts abbiegen und in einer Entfernung von
20 Ellen an der Bastei vorüberrollen nach der Mauerseite am
eisernen Thore. Hier verjagten die Bogenschützen der An-
greifer die Feinde von der Mauer, aber da es inzwischen Abend
geworden war , zogen die Christen nach ihrem Lager zurück
und gaben dem Thurme nur eine Bedeckung von 204) Mann.
In der Nacht jedoch stieg die Fluth herauf und schnitt die Ma-
schine von dem Lager völlig ab , worauf die Feinde in zwei
Haufen aus der Stadt hervorbrachen und Brandpfeile sowie
griechisches Feuer in Masse gegen die Maschine schleuderten.
89
Zum Glück aber leisteten ihnen die 200 Christen einen so kräf-
tigen Widerstand , dass die Feinde, ohne den Christen schweren
Verlust und Schaden zugefügt zu haben , in die Stadt zurück-
eilen mussten.
Am Morgen des 21. Octobers wiederholte es sich, dass
die steigende Flnth des Meeres auf einige Zeit die Maschine
wieder von aller Verbindung mit dem Lager trennte, und die
Feinde angriffen; diesmal jedoch flohen hundert Mann von
den Christen. Als die Ebbe eintrat, zogen sich die Feinde
wieder zurück, worauf die Christen die Bedeckungsmann-
schaft, welche so tapfer und lange widerstanden hatte, durch eine
neue Abtheilung ersetzten. Nun versuchten sie , die Maschine
an die Stadtmauer noch mehr heranzuschieben; sie kamen
wirklich einen Fuss näher , Hessen die Fallbrücke nieder und
stürmten auf die Mauer.106 Die Feinde baten jetzt um Gnade,
nnd die Normannen nahmen ihre Ergebung unter der Bedin-
gung an , dass sie fünf 'Geiseln stellen und in der Nacht den
Thurm nicht angreifen würden. Frinand und Hervey tiber-
gaben hierauf die Geiseln dem Könige. Am folgenden Tage
Morgens schickten die Normannen und Kölner zu ihm, um
wegen der Uebergabe der Festung und des Beuteantheiles der
Kreuzfahrer Näheres zu besprechen. Die Gesandten kehrten
mit dem Bescheide zurück , dass der König den Pilgern alles
Gold und Silber sowie die ganze Habe der Einwohner zuge-
sprochen habe, fanden aber das ganze Lager in wildem Auf-
ruhr. Hervey vor allem ward mit Schimpf reden empfangen,
weil er die Geiseln dem Könige übergeben hätte und einen
Theil der Pilger um ihren Antheil an der Beute betrügen wolle;
mehr als vierhundert stürzten auf ihn los mit dem Geschrei :
»Nieder mit dem Verruchten! Nieder mit dem Verräther!«
Mehrere im Lager des Königs zurückgebliebene Unterhändler
der Pilger sowie die Geiseln hörten mit Entsetzen von fern das
Wuthgebrüll der Gotteskämpfer ; die Mauren baten den König
inständigst, sie nicht an jene Menschen auszuliefern. Endlich
mochte sich der Aufruhr im Lager der Engländer und Nor-
mannen gelegt haben : ihre Abgesandten erschienen von Neuem
, 90
beim König und erklärten sich zufrieden , dass der Comman-
dant und sein Schwiegersohn ihr ganzes Eigenthum , und die
Einwohner ihre Lebensmittel frei haben sollten, wenn die
Stadt tibergeben werde. Mit dieser Abmachung waren aber an-
fangs die Kölner und Flanderer nicht zufrieden , bis sie end-
lich nachgaben ; der Graf von Arschot verlangte jedoch, dass
der Commandant ihm sein Pferd tiberlassen müsse. Die mus-
limischen Unterhändler erklärten, diesen Bedingungen nicht
zustimmen zu können, und nun beschloss man, am folgenden
Tage mit stürmender Hand die Festung zu erobern. Da plötz-
lich rückten die Kölner und Flanderer aus ihrem Lager, um
dem Könige die Geiseln zu entreissen, was diesem einige nor-
mannische und englische Heerführer zeitig genug mittheilten.
Zum Glück kam der tibereilte Entschluss jener aufgeregten
Menge nicht zur Ausführung , da es dem Grafen von Arschot
sowie Christian noch gelang, die Führer jener Schaar zn
besänftigen und zur Ordnung zurückzubringen. Trotzdem
schickten jene dem Könige Gesandte zu, welche erklärten,
dass sie sich nicht mehr an der Belagerung der Stadt bethei-
ligen würden, worauf dieser seinerseits ihnen eröffnete, er
hätte eigentlich im Sinne, die Belagerung ganz aufzuheben,
aber seine Ehre erfordere die Fortsetzung derselben; jeden-
falls aber verzichte er gern auf den Beistand so unverständiger
und unzuverlässiger Männer. Diese Antwort überraschte und
beschämte die Unterhandelnden ; sie gaben kleinlaut nach und
versprachen dem Könige, so lange sie in dessen Lande seien,
unverbrüchliche Treue zu bewahren.
Die Stadt wurde übergeben (21. October) unter den von
den Belagerten vorgeschlagenen Bedingungen. Nach allge-
meinem Beschluss sollten 140 Pilger von den Normannen und
Engländern und 1 60 von den Kölnern und Flanderern vor dem
Einzüge des ganzen Heeres in die Stadt rücken , die Citadelle
besetzen und alle bewegliche Habe der Einwohner dort zu-
sammenhäufen; jeder derselben, welcher bei der Auslieferung
seiner Besitztümer irgend etwas vorenthalte, solle es mit dem
Leben büssen. Als nun das Thor sich öffnete , verlangten die
91
Kölner und Flanderer vor den Normannen und Engländern
den Vortritt, und mehr als 200 über s die vorherbestimmte Zahl
drangen in die Stadt ein , während andere durch die Breschen
und über die Mauern sich hineinstahlen. Der Zug ward von dem
Erzbigehofe, mehreren Prälaten und dem Könige eröffnet, dann
folgten die Vertrauensmänner des Belagerungsheeres. Ein
feierliches Tedeum und der Gesang des Psalm verses 51,7 be-
siegelten die Uebergabe der Stadt, deren Citadelle zum Zeichen
der Besitzergreifung der König zu Fuss umschritt. Jetzt zer-
streuten sich die Deputirten des Pilgerheeres in die Häuser,
um ihres Auftrages sich zu entledigen , aber nur wenige ach-
teten den früher geleisteten Eid. ehrlich und gewissenhaft zu
verfahren. Namentlich zeigten wieder die Abgesandten der
Kölner und Flanderer sich des Vertrauens ganz unwürdig; sie
stahlen wie die Raben , übten an den unglücklichen Einwoh-
nern namentlich an den Frauen brutale Gewalt, erschlugen
den ehrwürdigen Bischof und schleppten den Commandanten,
nachdem sie ihm alles geraubt hatten, mit sich fort, ja der
Graf von Arschot entriss ihm eigenhändig sein Ross und behielt
es für sich trotz aller Zwischenreden , Bitten und Drohungen
des Königs und der Pilger. Hingegen sollen die Kormannen
and Engländer ihre Hände nicht mit Raub und Diebstahl be-
fleckt haben.
Bis zum 25. October dauerte durch drei Thore der Abzug
der Einwohner; den Pilgern schien es, »als ob ganz Spanien
in der Stadt zusammengeströmt wäre«. Noch 8000 Saum
Weizen und Gerste sowie 120000 Sextarien Oel wurden vor-
gefunden, aber überall lagen die Opfer des Hungers und der
Krankheit; aus der Hauptmoschee allein trug man 200 Leichen
und 800 Verschmachtete. Nachdem man die Stadt und ihre
Kirchen gereinigt, ward Gilbert von Hastings zum Bischof ge-
wählt und eine Diöcese Lissabon eingerichtet. Kaum aber
hatten die Kreuzfahrer, denen sich bald darauf auch Palmella
undCintra ergab, das Land verlassen, so kam in der Umgebung
eine furchtbare Pest zum Ausbruch, welcher viele Tausende der
muslimischen Bewohner zum Opfer fielen ; in der Todesangst
92
und Verzweiflung an ihrem Glauben sollen die Kranken und
Sterbenden oft den Namen Christi und der Mutter Gottes an-
gerufen haben. I06
Nach dieser glücklichen Eroberung Lissabons blieben die
Kreuzfahrer den Winter in Portugal, am 1. Februar des fol-
genden Jahres segelten sie ab. 107 Ueber ihre Landung an der
syrischen Küste wissen wir nichts Bestimmtes , doch ist nicht
zu zweifeln , dass sie im April oder Mai dort angekommen
sind, und viele derselben im Heere Conrads an der Belagerung
von Dasmascus theilgenommen haben.
Anmerkungen.
1) lieber die politischen Verhältnisse des Orients im Allgemeinen vgl.
Zunz zu Benjamin von Tudela II, 318 ff. ; über die Lage der syrischen Christen
vor dem zweiten Kreuzzuge vgl. Sybel in Schmidts Zeitschrift für Geschichts-
wissenschaft III, S. 51—85; ibid. IV, 197—229 über den zweiten Kreozzug ;
Kugler Beitrage zor Geschichte des zweiten Kreuzzuges 1866, S. 45—87:
über das Verhältniss der Gesta Ludovici zu Wilh. von Tyrus vgl. Streit in den
Forschungen zur deutsch. Gesch. 1877 p. 618 — 619 (dort auch die Literatur).
Ueber 'Imad ad-din Zenki vgl. Ibn Khallikän, Biogr. Diction. ed. de Slane I,
S. 539 — 541 ; über die Italiener auf dem zweiten Kreuzzuge Guarmani S. 169 ff.
Von den Eroberungen der Christen sagt Ibn al-Atir S. 443 : «Die von den Pran-
ken verübten Plünderungen erstreckten sich über alle Länder Mesopotamiens,
und ihre Funken flogen dort nach allen Seiten. Ihre Verwüstungen machten
sich fühlbar in dem entferntesten Theile von Al-Gazira und hatten Amidi,
Nassibin, Ras 'ain und Rakka erreicht. Ihre Besitzungen in diesen Landern
umfassten das Gebiet bis zu der Umgegend von Maridin bis an den Eophrat;
dieses ganze Land verbunden mit einem weiten Gebiete im Westen vom Enphrat
gehörte Joscellin, und Joscellin war vermöge seiner Tapfeikeit und Verschlagen-
heit die Seele der fränkischen Pläne und der Führer ihrer Heere.«
2) Die Hauptquelle für die Geschichte der Eroberung Edessas, welches als
uneinnehmbar galt (Hagenmeyer, Ekkeh. 209) ist Gregor presb. 157 (im Re-
cueil armtfnien, ibid. S. 226—278 eine Elegie auf den Fall der Stadt; vgl.
auch Dulaurier, Recherches sur la chronol. arm. IB, antbol. .ehron. Nr. 74);
93
Petermann, Beitrage zur Geschiebte der Kreuzzüge ans armenischen Quellen
1860, 9. 121 f. ; Kamal ad-dfn bei Röhricht, Beitrage I, S. 311 f. (wo als Da-
tum der Eroberung der 14. December ebenso wie bei Ibn al-Attr im Reo. arabe
443 angegeben wird); Ibn al Atirs Gesch. der Athab. S. 118—126; Reinaud,
Eitraits 8. 71 ff. Von den lateinischen Quellen kommen in "Betrachts Wilh. von
TyrusXVJ, 4—6; Sigeb. Gemb. bei Pertz VI, 389; u. Contin. Valcell. ibid.
S. 459; Chron. Richardi Cluniac. in Murat. Antiquitt. XII, 134—136; Gui».
Newb. ed. Hamilton I; 49 f. (wonach Joscellin einen armenischen Bürger durch
Schindung seiner Tochter zum Yerrathe bewogen habe); Contin. Admunt. bei
Pertz IX, 581; Otto Frising. bei Pertz XX, 264. In den beiden letzten Quellen
wird als Datum der Eroberung der 25. December angegeben, ebenso in der
Kaiserchronik ed. Massmann Vers 17,265, aber Ibn Khallikän giebt den 23.
und Abulfar. bei Reinaud 75 erklärt, dass am 25. die Citadelle sich erst ergeben
habe. Nach dem Chron. ecclesiast. des Barhebraens edd. Abeloos et Lamy
S. 500 — 502 erwarb sich der syrische Bischof von Maridin dadurch grosse Ver-
dienste, dass er viele Tausende christlicher Gefangenen loskaufte. Leber die
berühmte Edessenische Bibliothek , welche bei dieser Gelegenheit verbrannte,
vgl. Petermann in Schmidts Zeitschr. für Geschichtswissenschaft II, S. 94.
3) Wilh. v. Tyrus XVI, 157; Abulfar. bei Reinaud 92; Kamal ad-din 313;
Ibn al-Atir 457.
4) Otto von Freisingen (Otto Fris. bei Pertz XX, S. 266; vgl. Cont.
Admunt. bei Pertz IX, S. 580 ad 1141) traf diesen Bischof beim Papste; er
brachte die Fabel vom Presbyter Johannes mit , deren Geschichte Zarncke be-
leuchtet in den Leipziger Universitätsprogrammen (17. Juli 1874): De rege Da-
vid, (20. Januar 1875): De patriarcha Johanne und : De epistola, quae sub nomine
presbyt. Job. fertur; Quis fnerit, qui primus presbyter-Joh. vocatus sit; vgl. des-
selben: Der Priester Johannes in den Abhandl. der königl. sächs. Gesellschaft d.
Wissensch. 1876, Bd. VIII, und Brunn : Die Verwandhrngen des Presbyters Johan-
nes, in der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1876 Bd. XI, S. 279
—315; vgl. Steinschneider in Geigers Zeitschr. III, 287; Zunz zu Benjamin von
Tudela I, 122; II, 162—165. Im Jahre 1148 (4. Nov.) stirbt in Clairvaux der
Patriarch Melchiades von Jerusalem (Chron. de Tabbaye St. Pierre en Sens 478).
5) Chron. Maur. bei Bouqnet XII, 88; vgl. Kugler, Beiträge S. 82 f.,
Note 54 und Giesebrecht IV, S. 471. Im Zusammenhange mit jener Aufforde-
rung zum Kreuzzuge mag jene »epistola divinitus missa« stehen , welche auch
Otto von Freisingen bekannt war (Otto S. 351 f.) und dem König von Frankreich
die Eroberung Constantinopels und Kairos verhiess, ebenso wie der Brief des
Patriarchen und der Prälaten der syrischen Kirche an die Christen des Abend-
landes (Jaffe*, Mon. Corb. S. 65); die erstere Prophezeiung (vgl. Annal. Leod.
fei Pertz XVI, 641) ist ohne Zweifel nur eine zeitgemässe Auffrischung der
bekannten älteren (Röhricht, Beiträge I, S. 87, Note 300).
6) Odo de Diogilo (ober ihn Hist. litt, de la France XII, 614—625) bei
Chifflet S. 11; Sigeb. Cont. Praemonst. bei Pertz VI, 453. Otto von Freisingen
94
S. 370 gfebt als Grund an : quod frater suns Philippus eodem voto astrirtas
morte praeventus erat. Vgl. Mangin, Histoire ecclesiast. et civile du dioectee
<le Langres III, 362; Uist. Ludovici und Hist. Vizel., Ghron. Rieh. Pict. bei
Bouquet XII, 126, 319 u. 416/ EinJTheil der französischen Pilger, wie der
Graf Alfons von St. Egtdien und Angouleme (er starb bei Caesarea wahrscheinlich
an Gift), ging zur See nach Syrien (Anon. Chronicon und Chron. Turon. bei
Bouquet XII, PJÖ u. 473).
7) Dieses Schreiben (vom 1. März 1146 bei Otto voll Freisingen S. 371 f.)
Ist ohne Zweifel mit Kugler S. If. in das Frühjahr 1146 zu setzen.
8) Bernhard räth z. B. 1128 dem Abte Stephan vom St. Johanneskloster in
Chartres ab von einer Wallfahrt (Ep. Bern. 82) und (ähnlich gegen die Fahrt bei
Bouquet XV, S. 311, Nr. 75 Gottfr. von Vendfime) schreibt dem Abte von St.
Michael : neqne enim terrennm, sed coeleste Jerusalem monacho propositum e?t
et hoc non pedibus profleiscendo , sed affectlbus profleiscente (Ep. 399: vgl.
Reuter im Archiv für Kirch enge seh; ed. Brieger I. 45), obgleich er auch wieder
die Pilgerfahrt empfiehlt (Ep. 426) und sich für Pilger verwendet (Epist. 206
ad Meliss. ; 350, 355). Aehnliche Stimmen in Bezug auf den zweiten Kreuzzog
vgl. bei Jaffe*, Mon. Corb. S. 62f., im Allgemeinen bei Röhricht, Die Pilger-
fahrten in Raumers histor. Taschenbuche herausgegeben von Riehl 1875, 327—
328 n. 371, wo den dort gegebenen Nachweisen noch hinzuzufügen ist: Bert-
hold v. Regensburg (Predigten, herausgegeb. von F. Göbe), Regensb. 1857 S.499
u. 535) und das schöne Wort des russischen Pilgers Daniel aus dem 12. Jahr-
hunderte, der, obwohl er selbst im heiligen Land gewesen war, dennoch sagt«:
»Selig sind, die gesehen und geglaubt haben, aber seliger., die glauben, ohiu
gesehen zu haben !« (Daniel ed. Noroff S. 141 ; vgl. Joh. 20, 29). Aehnli<*
spricht aus Caes. Heisterb. I, c. 6, man müsse nicht das Kreuz ein oder zwei
Jahre äusserlich, sondern innerlich immer tragen, und Raym. Lullus (Opp. ed.
Mogunt. IX, c. 112, S. 250) sagt, Palastina müsse nicht mit den Waffen, son-
dern durch die Predigt erobert werden; vgl. Joachim v. Floris? Comm. in Jerem.
S. 284. In der Mitte des, 14. Jahrhunderts spricht der Teichner (ed. Karajan in
den Wien. Denkschr. 1855, 94) : Maneger vert durch rittertat über mer. Bit
waer wol rät waer der slnen Muten bt und taete die unrechtes ori. Da würde rt
als heilic mit, sam er dort ze Priuzen strit; vgl. S. 168.
9) Historia Ludovici bei Bouquet XII, S. 125; Odo 11—13.
10) Epist. 247; Rad. de Diceto S. 509.
11) Als sein Gefährte wird der Abt Lambert von Lobbes genannt (GesU
abbat. Lobb. bei Pertz XXI, S. 329); sonst vgl. Annal. Vet. bei Pertz XVI. 42:
Annal. Herbip. ibid. S. 36; Annal. Rod. ibid. 718; Annal. Leod. 641; Annal.
Colon, max. 761; Otto Frising. 372 und Brower, Annal. II, 246 f.: Das-
berger VIII, 428, Krit. 44 ; Archiv des historisch. Vereins für Unterfranken XII.
S. 167 ff. ; Lehmann, Chronik von Speyer 437; Emek habaoha ed. Wiener
S. 21 ff. ; Grätz, Geschichte der Juden VI, S. 176ff.
95
12) Petri Cluniac. epist. IV, c.36; Ep. Bern. 366; vgl. Jaffe. Acta Mogun-
tina S. 399. Aehnlich wie Bernhard sprach sich auch Hermann von Kappenberg
für die Jaden aas (Neander, Kirchengesch. IV A. S. 132—134).
13) König Conrad soll hier bei Gelegenheit eines furchtbaren Gedränges den
Heiligen auf seinen Schultern selbst herausgetragen haben (Vita S. Bern.
S. 1158).
14) Vergl. Kugler S. 3—7 u. 99 und Giesebrecht IV, 373. Die Speyerer
haben dies Schreiben Bernhards spater eingerahmt und im Dome aufgehängt
(von Geissei, Der Kaiserdom von Speyer S. 104).
15) Die Route Bernhards ist folgende: Kenzingen, Freiburg (2. — 4. De-
cember), Krozingen, Schliengen, Basel (0. u. 7. Decemb.), Säckingen, Thiengen
(8. Dec), wo er mit Herzog Conrad von Zähringen zusammentraf, Schaffhausen
(9. Decemb.), Constanz, Winterthur, Zürich, Birmenstorf, Frick. Stein, Rhein-
fehlen, Strassburg, Hagenbach, Speier (23. Decemb.). Vgl. Vita S. Bern.
S. 1188fr., auch das Freiburger Dlöcesan-Archiv HI, 1868 S. 273—317 u. Jon.
Meyer: Der Unoth, Schaffhausen 1868, S. 224—260.
16) Diese Worte Hessen die Speyerer zum ewigen Andenken in eine Messing-
platte eingraben und im Mittelgange einmauern ; übrigens ist die ganze hier er-
zählte Begebenheit durch Schrandolph künstlerisch verewigt worden (Geissei
S. 86ff.). Wie das Chron. praep. Spir. (bei Böhmer Fontes IV, S. 339) be-
richtet, soll die Mutter Gottes den Heiligen auf jenen Ausruf in seiner Mutter-
sprache freundlich begrusst haben !
17)Mirac. S. Bern. S. 1187 ff.; Annal Palid. S.82; Otto Frising. 380: vgl.
Remling, Geschichte der Bischöfe von Speyer, Mainz 1852,1, 382: Tollner,*
Cod. diplom. palatin. S. 40; Meichelbeck, Hist. Fris. I B, 549; Hontheim,
Trevir. diploro. I, 554; Geöffnete Arehive I, S. 20: Moritz in den histor. Ab-
handl. der Akademie Münch. 1833 I, Theil 2, Abth. 1, S. off.
18) Böhmer, Regg 2265.
19) Epist. Bern. 363. Dasselbe Schreiben ist auch an Bischof und Volk
von Brescia, Herzog W lad is laus, den Adel und das Volk von Böhmen, an den
Grafen von der Bretagne und die englische Nation gerichtet (Kngler S. 5).
20) Miracul. 1188. Am 6. Januar war Bernhard in Creuznach (ober seinen
Besuch bei St. Hildegard und deren Briefwechsel mit dem Patriarchen von Je-
rusalem, vgl. Acta Sanctorum, September V, p. 635, 644), ging dann über Pecken-
bach, Coblenz (vgl. Beyer, Mittelrhein. Urkundenb. II, S. CCXIV). Remagen
nach Colli , wo er vom 10 — 13. blieb , beröhrte dann Braunweiler, Jülich (14
u. 15), Aachen (16). das wegen seiner Ueppigkeit verrufen war (vgl. Haagen,
Geschichte Aachens I, 121 f.), Maastricht (17), Lüttich (18— 20) ; (vgl. Caes.
Ueisterb. Dial. mirac. ed. Strange I, c. 6) und ging über Mons, Valenciennes,
Cambray, Vaocelles, Laon, Rheims nach Clairvaux zurück, wo er am 6. Februar
eintraf; Trier besuchte er auf einer andern Reise am 2S. März (Miracul. 1205).
21) Bereits im Jahre 1140 waren viele WundeTzeichen beobachtet worden;
in Italien war ein furchtbarer Ausbruch des Vesuvs erfolgt (Annal. Herbipol.
96
bei Pertz, XVI, S. 2), 1142 waren Uebersch wem murigen ein getreten (Contin.
Burb. bei Pertz VI, 45?), 1143 hatten Orkane gewütbet, 1145 hatte sieb im
Mai 14 Tage lang ein Komet gezeigt (Cont. Burb. 457 ; Chron. Senon. bei Boa-
quetXU, 288; Tgl. Gesta episc. Vird. bei Pertz X, S. 516), and darauf wir
eine grosse Hungersnoth und Sterblichkeit eingetreten (Annal. Brunvil. bei
Pertz XVI, S. 727, wo es übrigens auch heisst : Hisdem temporibus tanta porte&u
falsorum signorum per hereticos facta sunt , ut plurimis obstupentibus jam om-
nino instare perditi hominis adventum, apud plerosque fideles credit um sit). In
demselben Jahre folgte eine furchtbare Kälte (Annal. Herbipol. 8. 3) und 1U6
eine schwere Theorang , so dass der Scheffel guten Weizens 20, vom Spelt 11
Solidi kostete (Annal. Rod. bei Pertz XVI, 719; Annal. Leod. 641), und nicht
weniger als fünfzehn Erderschütterungen wurden beobachtet (Annal. Di&ibod.
bei Pertz XVIII, 26), während der Rhein zu einer unerhörten Hohe stieg (Anuil.
Colon, max. 760).
22) Odo S. 15 f. ; Miracul. S. 1205; Rob. de Monte bei Pertz VI, 497; Ju-
bainville, Histoire des comtes de Champagne II, S. 385; III, S. 434 f.; Jaffl,
Conrad III, S. 122; Dubois, Geschichte der Abtei Morimund deutsch voq K.
Münster 1855, S. 94. lieber den Bischof Arnulf von Lisieux , welcher ebenfalls
dem französischen Heere sich anschloss, vgl. Reuter Alexander 111 Bd. %
S. 38 f. ; Hist. litt, de la France XIV, S. 304—337.
23) Otto Frising. 373; Wegele, Monum. Ebracensia , Nördling. 1863,
S. 16; v. Meiller, Babenb. Regesten 224, Nr. 199. Der von Kervyn de Letten-
hove in dem Bulletin de l'acad. de Brux. 1861 XI, S. 261 herausgegebene Brief
Bernhards an Conrad, welcher diesem den Abt Adam empfiehlt, gehört wahr-
scheinlich in diese Zeit.
24) Jaffa, Monum. Corbeiensia Nr. 33, S. Ulf.; Wibald war am 19. in
Frankfurt eingetroffen.
25) Der Brief Bernhards bei Erben, Reg. Bob. I, 119 u. 121.
26) Annal. Corb. bei Pertz V, 16; über den ganzen Zug vgl. Pomuersches
Urkundenbuch I, 14 — 18; Mecklenb. Lrkundenbuch I, 43, S. 35; Gieaebrecst,
Wendische Geschichten III, 24 f., JaftY, Conrad 145—153; Phüippaon, Hein-
rich der Löwe I, 115 ff. ; von Heinemann, Albrecht der Bär S. 162; Jahrbb. für
mecklenb. Gesch. XXVIII p. 53—67; Forschungen zur deutschen Geschiebte
XIII, S. 625 ff. ; Zeitschrift für preussische Landeskunde 1875, Heft 1, S. 39
—62; Mann, Wibald von Stablo, Hallesche Dr. -Dissertation 1875, S. 32 f.
lieber das Wendenkreuz vgl. Otto von Freisingen 373; Annal. Stad. 327; Mooe
Anzeiger III, 67 f. Eugen gab durch die Bulle vom 11. April 1147 allen Wen-
den fahre rn denselben Abiaas wie den Jerusalempilgern (Jaffa, Regg. 6297), wie
vorher Gelasius II 1118 (Nr. 4906) den Spanienfahrern und später auch das
Lateranconcil 1123, $13 (Pertz, Legg. II, 182; Jaffa" 5160) und Alex. III 1171
den Kreuzpilgern gegen die nordischen Heiden (Nr. 8147).
27) Otto Frising. 373: Tantum enim, mirum dieta, praedonum et latro-
num advolabat mnltitudo, ut nullus sani capitis hanc tarn subitam quam iosoli-
97
Um mutationem ex dextra Excelsi non provenire non cognosceret, cognoscendo
attonita raente non obstupesceret, doch sagt der kritische Gerhoh schon: »Daa
aber behaupte ich fest and standhaft, dass viele in diesem Kriege berufen, aber
wenige auserwählt sind« (Stolz in den Wiener Denkschriften 1850, S. 136 f.;
vgl. Annal. Herbipol. bei Pertz XVI, S. 3). Derselbe (in den Comment. in
Psalm, ed. Pez S. 794) erzählt auch, dass die deutschen Kreuzfahrer entspre-
chend dem ernsten Geiste der ganzen Bewegung fromme Lieder, offenbar Wall-
fahrtelieder, gesungen haben, indem er schreibt : In ore Christo militantium lai-
coram laos Dei crebescit, quia non est in toto regno Chriatiano, qui turpes ran-
tilenas rantare in publico audeat, sed tota terra jubilat in Christi laudibos etiam
per cantilenas linguae vulgaris, maxime in Teutonicis, quorum lingua magia apta
est concinnis canticis.
28) Wie Nitzsch, Stau flache Studien in Sybels Zeitschr. III, 332 ff. her-
vorhebt, betheiligten sich an der Kreuzfahrt unzählige Ministerialen, deren
Menge eine Last för die Nation geworden war. Nach Gemeiners Regensburger
Chronik I, 240 (vgl. Buchner, Gesch. der Bayern IV, 177) stellten die Kreuz-
fahrer ihre Aecker und Häuser durch darauf befestigte Kreuze in den Schutz
St. Peters und des Gottesfriedens. Wie die Annal. Katispon. 586 bei Pertz
XVII melden, waren die ersten Schaaren von Pilgern bereits am 12. Februar
aufgebrochen.
29) Mon. boica. III, 540: Tempore, quo expeditio Jerosolimitana fervore
quodam miro et inaudito a seculis totum fere coromovit occidentem, ceperunt
singuli tamquam ultra non redituri vendere possessiones suas, quas ecclesiae
secundum facultates suas suis prospicientes utilltatibus emerunt (Mon. boic.
IX, 404, vgl. Forsch, zur deutsch. Geschichte VIII, 24); Chron. Tornac. ed. de
Smet S. 563: nonnulll praedia et possessiones, quae habebant, vendentes, pre-
tiuoque eorum secum deferentes; vgl. Annal. Rod. 718 und 720. Interessant
sind die Eingangsformeln vieler Schenkungsurkunden : Cum instaret articulus
expeditionis magnae, cum plurima pecunia ob hoc indigerent ob sumptus tanti
itineris — £o tempore, quo veri regis edicto Christianorum militia per universam
terram in expeditionem catholicae defensionis cum signo fldei transmarinas de-
«inata est regiones — Cum in expeditionem Hierosolymitanam totus jam orbis
Runanus conjurasset etc. (Ilormayr, Die Bayern im Morgenlande S. 43.).
30) Die Urkunden Conrads vom 4. Januar 1147 bis zum Antritt seiner
Fahrt vgl. bei Stumpf, Die Reichskanzler No. 3525 — 3549; eine ausserordent-
liche Menge von Zeugen besonders Prälaten unterschreiben am 24. April in
Nürnberg (Rein, Thuringia sacra I, 39.)
31) Zu Stadt am Hof gegenüber von Regensburg urkundet Herzog Weif;
ala Zeugen unterschreiben : Herzog Friedrich von Schwaben, Graf Ulrich von
Langenbach, Graf Werner vonPaden, Graf Poppovon Lechsgemünd, Graf Rudolf
^on Pfullendorf, Aldegot, Dompropst von Augsburg (Mon. boica VII, S. 348.).
32) Er urkundet hier für Victring am 16. Juni (v. Meiller, Regg. 34, No. 19);
fiöh rieht, Beitrag«. IL 7
98
wahrscheinlich traf hier Herzog Wladislaus von Böhmen zum deutschen Heere
(Dudik, Mährische Gesch. III, 228).
33) Ueber ihn vgl. Annal. Ratispon. bei Pertz XVII, 586 ; Annal. Pitt).
bei Pertz XVI, 85.
34) Annal. Hungarici ed. Trausch I, 13 : Imperator enim redditus tempk>-
rum, xenodochioram et coenobiorum extorsit tanquam sibi debitos in tarn
sanctam militiam, qua debebat a Saracenis liberale Christianos ; Mard Chronieoo
ed. Toldy S. XGVI : Hungariae vero non Christi peregrinns apparuit, in qna non
pacem, sed potins iram tyrannl et praedonis exercoit.
35) Odo de Diogilo 22, 26 ; Jaffe* 125.
36) Cinnamus II, § 12, S. 37—40.
37) Odo 27; Ginn. 40; Nicetas I, 43.
38) Cinnam. 41.
39) Nicetas 43; Cinnam. 41 ; Otto Frfsing. 375 f. Die Annale« Herbipol.
bei Pertz XVI, 4 beschreiben die Gegend genau und geben auch richtig den
alten Namen der in der Nahe liegenden Stadt Athyras(heut Bojuk Tschemedsese);
vgl. Mannert VII, 172; Tafelte den MQnch. histor.-philos. aoad. Abhandl. 1849.
S. 75 ; Macintosh, A military tour in European Turkey Lond. 1854, S. 25 (Plan):
Forbiger III, 1074 und 1083; Tabul. Peuting. CXVI; Jireeek, Die HeentrasM
von Belgrad nach Constantinopel, Prag 1877 p. 53—55, 101—102.
40) Odo 31.
41) Cinnamus 43. Wie Nicetas I, $ 4, S. 41 erzahlt, waren im deutseben
Heere auch viel Weiber zu Pferde gewesen, von denen besonders eine Amazone
in Goldstaat geglänzt habe und von den Griechen desshalb «Goldfusst genannt
worden sei.
42) Nicetas 44.
43) Wohl nur darauf bezieht sich Conrads Mittheilung aus Constantinopel:
ubi a rege Graecorum honoriflce nobis servitur (Epp. Wibaldi No. 48, S. 126).
44) Cinnamus 38 laset das Heer schon an der Donau durch griechische Be-
amte gezählt werden, Nicetas 44, Odo 31 am Hellespont Sonst sind die Zahlen
für das deutsche Heer bescheidener bei andern Chronisten : Abulfar. bei Bei-
naud 93 giebt: 800,000, die Annal. Magdeb. bei Pertz XVI, 188: 650,000:
Notae Pisanae bei Pertz XIX, 266: über 300,000; die Annal. Pal id. 83: 70,000
milites absque inermi et plebejo vulgo (ebenso Wilhelm von Tyrns XVI, 19:
Repgowsche Chronik ed. Massmann 414; Rog. de Wendower ed. Coxe II, 26*9):
vgl. Kugler S. 130 Note 50 ; Giesebrecht IV, 476>
45) Otto Frising. 375.
46) Odo de Diogilo 46 f. ; Annal. Brunwil. bei Pertz XVI, 727; vgl. Kugler
146 f. Note.
47) Odo 31; Annal. Palid. 84; Kugler 150; Jaffa 130; Giesebrecht IV, 479.
48) Annal. Palid. 82; Epist. Wib. No. 78 S. 152. Auf diesen Plan Con-
rads bezieht sich ohne Zweifel die Nachricht der Annal. Herbipol. 4 f., Manuel
habe dem Konige gerathen, nur mit dem Kern seines Heeres den Weg durch
99
Kleinasien zu forciren. Wahrscheinlich bezieht sich auch hierauf die Anklage
des Verrathes, welche das Volk auf den Bischof Heinrich von Regensburg schleu-
derte, weil dieser vielleicht als der Rathgeber des Königs galt oder wirklich war.
Conrad musste Heinrich sogar spiter noch in Schutz nehmen (Ep. Wibaldi
No. 217).
49) Odo 47 — 50; Cinnamus 46; vgl. Kugler 154 f.
50) Odo 52.
51) Rog. de Wendower ed. Goxe II, 141.
52) Odo 51 f.; Annal. Magdeb. bei Pertz XVI, 188; Annal.Palid. ibid. 82;
Chron. Sampetr. 1147. TJeber die Sagenhaftigkeit der von den Annal. Herbipol.
5 f. gegebenen Details vgl. die abschliessende Kritik Kuglers S. 31—33.
53) Odo 61 f.; Yetus testam. de Ernesto bei Sulger, Annal. Zwifaltens.
S. 116; Gerhoh, De investigatione Antichrist! S. 160.
54) Die Franzosen höhnten, wie Cinnamus berichtet, die deutschen Ritter,
«eil sie vor dem Angriffe abzusitzen und zu Fuss anzugreifen pflegten, mit dem
Rufe TIovt^tj *Aktpav{ (vgl. Haupts Zeitschrift X, 550); es war bekanntlich
die deutsche Kampfessitte, mit den Pferden in die Feinde hineinzusprengen und
dann zu Fuss zu kämpfen, wie sie nach Caesar, De bello Gallico IV, 2 besonders
bei den Sueven verbreitet gewesen ist.
55) Ulubad oder Leopadium (vgl. Forbiger II, 133; Tafel in den Münch.
Abhandl. V, S. 95) liegt östlich von Brussa am Ausflugs des Adimas Thek aus
dem Abullonia Gneul ; Odo schreibt Lupar. Die Route des französischen Kreuz-
heeres ist eingehend erörtert von Michaud und Poujalout in der Correspond.
d'Orient III, S. 403 ff.; über das Thal des Rhyndacus vgl. sonst auch Perrot et
Ouillaume, Exptfdit. archeol. de la Galatie I, p. 221 ff.
56) Eeseron ist vielleicht das alte Argesis oder Ergasteria, an der Strasse
von Gyzikus nach Pergamum (Forbiger II, 134; Hierocles ed. Bonnens. 447),
oder das zwischen Pergamum und Lopadium bei Adramyttium gelegene Achyrai
(Ityf'pai? siehe Tafel in den Münch. Abhandl. V, S. 97), oder auch das
Ki(s(dr\Qov bei Seepsis (Hierocles 448); wir können eben nur rathen.
57) Nach Odo 59 feierten die französischen Kreuzfahrer in der Nähe von
Ephesus Weihnachten »in valle Decervion« ; Giesebrecht 480 will lesen : oonter-
mina, eher ist wohl an den campus Cilbianus, ro ntdtov KtXßiavov (Forbig. II,
169; Tafel 101) d. h. das obere fruchtbare Thal amCayster zu denken ; Poujalout
in der Correspond. d'Orient III, S. 410 identiflcirt es mit dem Wadi tescht-
kalcssi (valltfe du chftteau des chevres).
58) Odo 57—59; Annal. Herbipol. bei Pertz XVI, 7; Ep. Wibaldi No. 78.
Die Contin. Praemonstr. bei Pertz VI, 453 lässt Conrad von Thyatlra aus auf-
brechen, oder wie die Historia Francor. bei Bouquet XII, 116 schreibt, Falyra.
59) Cinnamus 49; Wilh. von Tyrus XVI, 23; Annal. Palid. 83. Während
dessen am 13. Januar 1148 erlitten die Franzosen bei Attaüa eine schwere Nie-
derlage; hier fiel auch William of Waren, Graf von Survey (Simeon Dunelm. ed.
Twysden 275; The priory of Hexham (ed. Surtee Bd. 44. S. 153).
7*
100
60) Otto Frising. 385. Hier starb der Domvogt Friedrich von Regelbar*;
er ward auf dem Kirchhofe der Templer begraben. Otto 385.
61) Epigt. WibaldiNo. 90/ S. 163 f.; Otto 385.
62) Histor. pontiflcalis bei Pert* XX, 534; Cas. mon. Petrih. ibid. 674;
Contin. Praemonstr. bei Pertz, VI, 454; Geste Ludovici c. 16; Wilh. von Tyrus
XVI, 27; Anonym, bei Kugler S. 15 $ 23. Die Chronique de Flandre
im Recueil des chroniques de Flandre ed. de Smet III, S. 57, ebenso die
Chronique d'Aimery du Peyrat in den Notices et Extraita VII A. S. 6 erzählt
sogar, Eleonore habe Saladin ein Rendez-vous angeboten nnd dessen Geschenke
angenommen! (vgl. Wailly, Re*eits d'un me"nestrel de Reims 1876, pag. 4—6.)
Raymund , dessen Tapferkeit allgemein bewundert war (Guil. Newb. I, 56) fiel
1149 bei Neffln (Wilh. v. Tyrus XVII, 9 f. ; Cinnam. III, S 14» s- 695 R<*- de
Wendower II, 244) gegen Mr ad-din (Cont. Praemonstr. bei Pertz VI, 455).
63) Otto von Freisingen 385 ein Augenzeuge , nennt den Ort der Zusam-
menkunft Palma zwischen rAkka und Tyrus, aber ein Ort des Namens ist auf
dieser Strecke nicht nachzuweisen (sollte man an Alma bei Natura denken oder
an die Stadt Palma nicht weit vom todten Meere, vgl. Thietinar ed. Laurent
p. 34 ?), Wilhelm von Tyrus XV11I, 1 hingegeu und die Gesta Ludovici lassen
die Berathungen einfach in rAkka selbst erfolgen. Ersterer giebt zugleich ein
durchaus glaubwürdiges und ausführliches Register von Kreuzfahrern, welche
dort zusammengekommen, begeht aber den grossen lrrthum den, 25. Mai 1147
als Tag des Aufbruchs anzugeben. Ich wage nicht, die so bestimmte Angabe
Ottos zu bezweifeln , aber die Frage scheint mir gerechtfertigt, warum denn ao
viele hohe und grosse Herren einen sonst ganz unbekannten Ort für ihre Zusam-
menkunft sollten gewählt haben.
64) Ueber die Belagerung von Damascus vgl. Hormayr, Archiv 1813, Xo.
66 — 69. Die Route von Tiberias nach Damascus ist genau erörtert in Barck-
hardts Reisen, herausgegeben von Gesenius II, S. 547 — 563. Nach des Herrn
Generalconsuls Dr. Wetzstein gütiger Mittheilung braucht man von Tiberias
nach Banias kaum einen Tag, von da nach Damascus drei Tage.
65) Darija liegt im Süden des Stadttheils Suaika, eine Viertelstunde nord-
westlich von Mizza, welches Abu Jali bei Wilken , Beilage II, 18 nennt, eine
halbe Stunde von Damascus im Westen, ziemlich dicht am rechten Ufer des
Barada (Kremer, Die Topographie von Damaskus in den Wiener Denkschriften.
1855, S. 34 und Plan.).
66) So ziemlich einstimmig die arabischen Autoren bei Kugler S. 189.
67) Wilh. von Tyrus XVII, 3.
68) Ibn al-Atir S. 467 f.; vgl. Hist. pontiflc. 535 und über Änar Ihn Khal-
likan III, 39.
69) Ar-Rabua ist eine Vertiefung in dem westlichen Thale, wo die Ströme
sich tbeilen (daher Abbana und Farfar nach 2 Könige 2, 15 von Petrus anonym,
bei Kugler 18 und in der Historia pontiflcalis 535 genannt), am linken Ufer des
Barada, wo die Wasserleitung beginnt. Der Complex von Garten in der Nähe
101
von Mizza heisst Nairebtn , wo ein Imam von der Sekte der Malekiten und ein
Derwisch, fAbd er-rahmän, fielen (Kremer S. 33 f.).
70) Wilh. von Tyrus XVI, 4; Petras anonym, bei Kugler 8. 18: »Dort
wurde scharf gekämpft , aber es gab keinen , der an diesem Tage mit seinem
Arme tapferer gekämpft hatte, als König Conrad«; vgl. Rog. de Wendower ed.
Coxe II, S. 243. Auch Herzog Friedrich von Schwaben soll sich hier sehr aus-
gezeichnet haben (Gislebert bei Pertz XXI, S. 526 ; vgl. Cronaco di anonimo
in den Atti Lignr. I, 46j.
71) Epist. Wibaldi No. 144, S. 225; vgl. Kugler S. 192 f.
72) Ihn al-Atir 468 f. Nach desselben Geschichte der Athabeken von Mosul
S. 159 erfolgte der erste Angriff der Christen nicht am 24., sondern am 25. Juli.
73) Wilh. von Tyrus XVII, 5. Ibn al-Atir 470 und 161 (Geschichte der
Athab.) giebt an, M'uin ad-din hätte ihnen auch die Festung Bäniäs verspro-
chen, allein diese gehörte schon seit 1134 den Christen. Die Erzählung, dass
M'ain ad-din durch 250,000 vergoldete Kupfermünzen die Verräther um ihren
Lohn betrogen, ist nur in Abulfar. bei Reinaud 94 zu finden (Kugler 196).
74) Petrus anonymus in Kugler S. 16 f. ; vgl. Hlstor. pontinc. 535.
75) Historia Weif, bei Pertz XXI, 468.
76) Als die Verräther nennen den König und den Patriarchen die Annal.
Palid. bei Pertz XVI, 83, Annal. Magd. ibid. 190; Annal. ßrunwil. ibid. 727,
den ersteren allein Annal. Rod. ibid. 719, die Templer Notae Pisanae bei Pertz
XIX, 266; Annal. Her W pol. bei Pertz XVI. 7; Ca«, mon. Petrih. bei Pertz
XX, 674; Rad. Coggesh. bei Bouquet XIV, 218; vgl. Petrus anonym. 18 (die
Templer trotzdem vom französischen Könige sofort nach seiner Rückkehr in den
überschwenglichsten Ausdrücken belobigt und belohnt! vgl. Archive« de l'empire,
Invent. No. 504) ; die syrischen Fürsten Contin. Praemonstr. bei Pertz VI, 454 ;
Annal. Casin. bei Pertz XIX, 310; Annal. Colon, max. bei Pertz XVII, 762;
Oerhoh bei Pertz XVII, 462 und De iavestigatlone Antichristi im Oesterreich.
Archiv XX, S. 161 f. — Wüh. von Tyrus XVII, 7 erzählt, Dietrich von Flandern
sei susWuth darüber, dass Fürst Raymund von Antiochien seine Absichten auf
den Besitz toii Damascus vereitelt habe, Verräther geworden. Sehr versichtig
und unklar drücken sich König Conrad und Otto Frising. Cont. Sanblas. 306 aus.
77) Epist. Wibaldi No. 144, S. 225 ; Contin. Praemonstr. bei Pertz VI, 454.
78) Otto Frising. 365. König Ludwig blieb noch bis Ostern 1149 in Palä-
stina; vgl. Bouquet XV, 509 und 512.
79) Otto Frising. Contin. Sanblas. bei Pertz XX, 305.
80) Contin. Praemonstr. 454 ; Annal. Palid. 83.
81) Romuaid bei Pertz XIX, 425 ; über die Begünstigung Rogers durch den
Papst vgl. Neues Archiv für ältere deutsche Geschichtswerke 1876, S. 409 f.
82) Otto Frising. 385.
83) Diese durch Urkundenausstellung angegebene Route ist die alte Strasse,
*uf der 1189 Herzog Leopold und später Richard Löwenherz gezogen (v. Meiller,
Salzburger Regg. S. 222, Note 196; vgl. Jaffa, Conrad 169 — 171.).
102
84) Anml. S. Rup. bei Pertz XI, 775; Otto 385.
85) Epist. Wibaldi 179, S. 299 f.
86) Epist. Wibaldi 181 S. 301 f.; vgl. Böhmer, Reg*. 2277— 2283;
Stumpf, No. 3554—3561. Am 8. Mai urkandet Conrad zu üemona (CghelU
V, 63 f.), wo als Zeugen gegenwärtig sind: der Patriarch Pilgrin von Aouiteji,
die Bisehöfe Ortlieb von Basel, Vervicus von Concordia, Wernandus von Ter-
geste, Auffrid von Pola, Herzog Heinrich von Bayern, die Markgrafen Wilhelm
von Montferrat, Ulrich von Tuscien, Hermann von Baden, der Pfalzgraf Otto,
Hermannus de Ariperch, Pelegrin de Puzol, Walter de Malentla, Meginhard de
Soneberch, Ghono et Wernerus deCharisach, Artwich et Friderious deCavorieoc,
Regenardus et frater ejus Artuicus de Mees, am 14. zu St. Veit (Oest. Archif
V, 257 f.), wo die Bischöfe Ortlieb von Basel, und Roman von Gurk, sowie AU
Udalrich von Mosach, Herzog Heinrich von Kärnthen, Markgraf Hermann von
Baden, Pfalzgraf Otto von Witteisbach jun., Vogt Engelbert von Aquilejamit
unterschreiben, am 15. zu Frisach (Steierm. Urkundenb. I, 290 f.), wo Bischof
Ortlieb, Herzog Heinrich von Kärnthen, Markgraf Hermann, Pfalzgraf Otto Jan.,
Graf Engelbert von Görz, Graf Wilhelm und sein Bruder Ulrich von Hennenborg,
Graf Heinrich von Ortenburg, Heinricus Bris, Hartwicus de Chaase, Walter de
Glaneche und Ruprecht de Turm unterschreiben. Am 21. Mai (Stumpf 111 C,
S. 141) zeugen zu Salzburg: die Bischöfe von Bamberg, Basel, Gurk, der Herzog
Heinr. von Kärnthen, Markgraf Otto und Hermann, am 23. (Stumpf No. 115):
die Bischöfe von Basel und Gurk, Abt Adam von Ebrach, Herzog Hein rieb,
Pfalzgraf Otto, die Markgrafen Hermann von Baden und Engelbert von Istrien,
Graf Bertholdt von Andechs, Graf Engelbert de Guzze, Graf Hartwig von Nattern-
burg, Graf Berthold von Bogen.
87) v. Hormayr, Die Bayern im Morgenlande S. XXI.
88) Die Annal. Herbipolenses bei Pertz XVI, 3 sagen , die Anstifter des
zweiten Kreuzzuges seien : pseudoprophetae , Ulli Belial , testes antichristi ;
Gerhoh, De expeditione JerosolimiUna bei Pertz XVII, 462 erklärt, das Abend-
. land sei dureh »Wunderthäter« betrogen worden, indem sie den Kreuzzug verau-
/&£»**** laset; ebenso spricht sich G}sJeetfrC bei Pertz XXI, 57 wegwerfend über den
Kreuzprediger aus, freilich ohne seinen Namen zu nennen, und erzählt, ein
Nebel habe das Unglück des Heeres prophezeit; denn bei seinem Verschwinden
habe er Blut an den Zelten zurückgelassen. Sigeb. Gembl. bei Pertz VI, 369
erzahlt, 1147 habe der Blitz wunderbarerweise im templum domini zu Jerusalem
eingeschlagen. Seit 1150 beginnen besonders die Klagen über die Schlechtigkeit
der Zeit (Wiener Sitzungsb. XVIII, 191—226; 242—310), vgl. Note 96.
89) De consideratione I, c. 1 ; vgl. Kugler S. 97. »Jeuer verunglückte
Feldzug von 1147 hat dem heiligen Bernhard in den Augen der Sachsen seinen
Heiligenschein genommen und seinem Orden unter Ihnen einen mehr als zwanzig-
jährigen Stillstand auferlegt.« (Winter, Die Cistercienser im nördlichen Deutsch-
land I, S. 56).
90) Epistol. No. 288. Die VitaGaufridilV, c. 4 erklärt, Gott habe die Christen
103
dadurch reichlich entschädigt, daas er ihnen die Eroberung Ascalons 1153 glucken
Hess (nach Sicard bei Muratori VII, 549 ergab sich Ascalon 1150, 1152 nach
Rob. de Monte bei Pertz VI, 503; 1153 nach Contin. Praemonstr. 455; Annal.
Egmund. A. bei Pertz XVI, 458; Annal. Casin. bei Pertz XIX, 311 ; Chron.
Rieh. Clnniacensis bei Muratori Antiquitt. XII, 140; und zwar fiel hier der
Bisehof Bernhard v. Sidon nach der Contin. Valc. bei Peru VI, 460). Eine ganz
neue und »tiefere« Begründung de« grenzenlosen Unglücks gab der Cistercienser-
abt Johannes von Casa Maria (Epist. Bernh. 386), und zwar auf Grund einer
Vision: Gott habe die durch den Fall so vieler Engel früher entstandenen Lücken
in seinen himmlischen Heerschaaren jetzt auf einmal wieder ausfüllen wollen !
91) Chron. Melsa 1, 138 sagt, Gott habe die armen Seepilger durch die Er-
oberung Lissabons begnadigt, aber die reichen und hofßrtigen Ritter Conrads
and Ludwigs gedemüthigt; ähnlich schreiben dem Hochmuth das Unglück des
Zuges zu: Heinr. Hunt, bei Bouquet XIII, 43 ; Guil. Newb. 1,56 f.; Cas. mon.
Petrin, bei Pertz XX, 674; während Vincent. Prag, bei Pertz XVII, 663 und
Walt. Hemmingb. ed. Hamilton 1, 72 den Grund in derZuchtlosigkeit des Heeres
linden, ebenso Joann. Saresb., De rebus gestis Angl. ed. Giles 11,207; Gerhoh,
De investigatione antkhristi im Oesterreich. Archiv XX, 162 f. (über ihn
Oesterreich. Vierteljahrschrift für katholische Theol. IV, S. 19—119); Sigeb.
Gembl. bei Pertz VI, 390; Gisleb. bei Pertz XXI, 516 und, freilich unklar, auch
Otto Frising. 387. Eustathius von Thessalonich hingegen (in seiner Grabrede auf
Kaiser Manuel) sieht den Grund in der mangelhaften Organisation (ebenso Gaufr.
Voss, bei Bouquet XII, 436), indem er sagt : »Zuletzt (kam zum Kaiser auf Be-
such) jener grosse Alemannenfürst , der über ganz Germanien gebeut, welcher
jenen wunderlichen Zug nach unserem Lande anstellte ; denn ich trage Beden-
ken ihn eine wohlbedachte Heerfahrt zn nennen« (oxvtü yicQ clnelv tupid-otfor
tyotfov). Vgl. Tafel, Comnenen und Normannen S. 24; Gervas. Dorob. bei
Bouquet XIII, 124. Hadrian IV. schreibt am 18. Febr. 1159 an den König von
Frankreich : Debet enim serenitatis tuae celsitudo recolere, qualiter cum tarn
Conradus qnondam rex Komanorum quam tu ipse inconsulto populo terrae Hie-
rosolymitanum iter minus caute aggressi estis, speratum fruetum non perce-
peritis! ! (Jaffa*, Regg. 7106).
92*) Annal. Virdun. bei Pertz XVI, 501 ; Romuald bei Pertz XIX, 425.
93) Epist. Wibaldi No. 185 S. 304 — 306. Wibald hingegen war nicht so
tactlos, fromme Redensarten als Trost spenden zu wollen ; der erste Brief, den
er an Conrad nach dessen Rückkehr richtete, enthalt nichts von dem (Epist. 180,
8. 300 f.).
94) Contin. Admunt. bei Pertz IX , 581 ; Cas. mon. Petrin, bei Pertz XX, 6 74.
95) Epist. 256 ; vgl. 364.
96) Contin. Praemonstr. bei Pertz VI, 455 meldet von dem beabsichtigten
Kreuzzuge Bernhards: sed per Cistercienses monachos totum cassatur. Die
Stimmung in Frankreich spiegelt das Gedicht wieder : »Francia, crux Arabum,
victrix alienigenarum, En ubi fama prior, nomen et Imperium! Gens insuperabiÜs
104
faosti, Ecce Jaces, volucri piaeda, rapina cani, ltestat ut ipsa flde respires (peque
resurga6: Respirare pium; surgere nolle nefas! (Hist. litt, dela France X1I1, 88
— 90); vgl. Lecoy.de la Mar che, La cbaire francaise 357 über den Verfall der
Ritterlichkeit. Suger, welcher den König der Fürbitte des Papstes (1148 Aug."!
empfohlen hatte (Lecoy de la Marche, Oeuvres de Soger 251 f.) lud 1150 naeh
Chartres in Folge der Schreiben des dapifer templ&rioruin den Abt von Clugny
ein (Lecoy de la Marche S. 266); über die Verhandlangen in Chartres wegen
eines Kreuzzugs siehe Eugens Brief bei Bouquet XV, 454 und Lecoy 393 ff.
97) Die Quellen der Geschichte dieses Zuges sind aufgezählt und sorgfältig
erörtert bei Cosack, Die Eroberung Llssaboris im Jahre 1147, Halle 1875 (Di>-
sertation) S. 1 — 14; vgl. auch Silva Lopez, Rela^ao da derroto naval — do*
cru z ad os- que parti'räo do escalda Lisboa 1844, S. 56 f. ; Chron. Gothoi. ind.
Monum. histor. Portug. Scriptores I, S. 13.
98) Annal. Disibod. bei Pertz XVII, S. 27; Annal. Colon, inax. bei Fertz
XVn, 762; Contln. Praem. bei Pertz VI, 453; Helmold bei Pertz XXI. 58;
Osbern S. CXLIV— CXLVI; vgl. Cosack S. 23. Die Friesen sollen 200 Manu
gezählt haben ; als ihre Führer werden Poptetus und von Wutte (ob Wirdwa
oder Wut tu mV) genannt (Mattb. Annal. medii aevi II, S. 28; Werken van ket
" .' Provincial Friesch Genootschap, Workum ljtffr. II, 128—130; Dirks 159-161,
203—208), doch ist der Bericht von ihrer Fahrt stark sagenhaft. Das Chron.
Toron. bei Bouquet XII, 473 lässt die ersten Seepilger schon den 12. April von
Dartmonth aufbrechen.
99) Osbern S. CXLVII — CLII. Besonders charakteristisch sind die Worte.
Nulla ergo itfneris ineepti vos testinationis seducat occasio, quia non Hierosoly-
mis fuisse, sed bene Interim vixisse laudabile est (S. CXL), da er hier auf den
Ausspruch des Hieronymus »Nicht in Jerusalem gewesen zu sein , sondern i«
Jerusalem gut gelebt zu haben, ist lobenswerth ! « (Epist. ad Paul in. XLIX; \gl.
Gieseler, Kirchengesch. IIA, 168) anspielt, also überhaupt das Motiv ihrer
Kreuzfahrt verurtheilt, als ob der Kampf gegen die Saracenen Spaniens durch
einen höheren religiösen Gesichtspunkt als der Krieg gegen die Saracenen Sy-
riens sich rechtfertige !
100) Die genaue Route der Seepilger giebt Osbern S. CLIII; vgl. CosacL
S. 30; Chron. Turon. bei Bouq. XII, 473.
101) Osbern CLV; vgl. Contin. Praem. bei P rtz VI, 453.
102) Osbern CLIXf.
103) Osbern CLX — ILX VII.
104) Osbein CLXVUI — CLXX; Annal. Disibod. bei Pertz XVII, 28.
105) Osbern CLXX — CLXXV. Die Annales Magdeb. bei Pertz XVI, 190
nennen merkwürdigerweise die Stürmenden Lotharingi und als deren Führer:
dux Lotharingiae.
106) Osbern CLXXV — CLXXXI.
107) Annal. S. Disibod. bei Pertz XVII, 28.
C a p i t e 1 IV.
(1I50-11S7).
Nach dem unglücklichen Aasgange des zweiten Kreuz-
zages verschlimmerte sich die Lage des Königreichs Jerusalem
immer mehr. Die Feinde des Kreuzes hatten jetzt erkannt,
dass auch die gewaltigsten Heere der Könige des Abendlandes
den Sturz der lateinischen Herrschaft nicht aufzuhalten ver-
möchten , und ihr Uebermuth steigerte sich ; der Vertheidiger
ron Damascus Muc!n ad-dfn und vor allem der gewaltige Nur
ad-din durften ungehindert die Grenzen verwüsten und
sehrecken. * Ihre Siege wurden noch erleichtert durch die im
Innern des Reiches schleichende Zwietracht, welche am Hofe,
unter den Prälaten und den einzelnen mächtigen Familien
herrschte,2 und als es trotzdem gelang, am 12. August 1153 die
wichtige Stadt Ascalon zu gewinnen,3 so wurde dieser Erfolg
doch dadurch wieder verkürzt, dass Nur ad-din sich im folgen-
den Jahre durch die Eroberung von Damascus einen festen
Stutzpunkt gegen die Christen schuf, was diese früher, aller
Kreuzfahrersitte zuwider, selbst durch Bündnisse mit den ihm
feindlichen muslimischen Herrschern zu verhüten gesucht hatten.
Daher wurde König Balduin HI. nicht wenig erfreut , als im
Jahre 1 157 Graf Dietrich von Flandern mit seiner Gemahlin
Sybilla und 400 Rittern in Bairüt landete ; er empfing ihn wie
einen König mit feierlichem Pompe.4
Auf sein Betreiben hielt Balduin um die Hand der schönen
Nichte des Kaisers von Constantinopel Theodora an, auch rieth
er ihm, die Gelegenheit, dass in Folge eines furchtbaren Erd-
bebens viele syrischen Städte und Schlösser zerstört waren,5
Sl
106
zum Bruche des Waffenstillstandes und zu einem Einfall in
die ungeschützten feindlichen Gebiete zu benutzen. Daher
brach das christliche Heer nach dem Kurdenschlosse auf und
rückte von da gegen Rugia, musste aber die Belagerung auf-
heben, da Nur ad-din mit aller Macht heranrückte (October .
Als indessen in Folge einer übereilten Nachricht von dem
Tode Nur ad-dins in Halab Unruhen ausgebrochen waren, so
glaubten die Christen daraus Vortheil ziehen zu können und
suchten auch den armenischen Fürsten Thoros II. 6 zur Theil-
nahme an der Belagerung der am Orontes gelegenen Festung
Saizar zu gewinnen. Thoros kam dieser Aufforderung zufolge
mit einem stattlichen Heere nach Antiochien , von wo aus nun
die Verbündeten unter die Mauern jener Stadt rückten. Sie
lag in der Ebene weit ausgebreitet, war aber durch eine starke
Citadelle geschützt, welche auch noch durch ihre Lage dicht
am Flusse eine vorzügliche Deckung hatte. Die Unterstadt
war bald in den Händen der Christen, aber als man an die Be-
lagerung der Burg gehen wollte, erhob sich unter den Fürsten
darüber Streit , wem die Stadt später gehören solle. Balduin
hatte ihren Besitz dem Grafen Dietrich vorher versprochen, und
auch die übrigen Fürsten waren damit einverstanden; aber
Raynald von Antiochien machte auf sie als ein zu seinem
Fürstenthum gehöriges Lehen Anspruch , worauf Dietrich er-
klärte , er habe keine Lust, diese Stadt von einem Fürsten zu
Lehen zu nehmen, höchstens vom Könige Balduin selbst; denn
»er habe noch Niemandem als Königen den Lehnseid ge-
schworen«. In Folge dessen wurde die Belagerung aufge-
hoben; die Christen kehrten nach Antiochien zurück.
Nachdem hier der Zwist mühsam beseitigt worden war.
beschlossen sie, die zwölf Meilen von Antiochien gelegene Burg
Qärim zu erobern, und brachen am Weihnachtsfeste dahin auf.
Die Belagerung ward mit aller Energie betrieben und hatte
guten Frfolg, zumal Nur ad-din, durch Krankheit gefesselt
keine Hülfe bringen konnte. Als zuletzt der Emir, welcher
die Festung vertheidigte , durch einen Schleuderstein gefallen
war, erlahmte der Eifer der Vertheidiger , und sie capitulirten
107
gegen freien Abzug.7 Die Burg wurde hierauf dem Fürsten
von Antiochien übergeben, der als Commandanten Raynald
von St. Valery zurücküess, und die Christen kehrten Anfang
Februar 1158 naeh Jerusalem zurück.
Bald nach diesem glücklichen Erfolge schreckte den König
Balduin eine neue Gefahr. Die Aegypter bedrohten die süd-
lichen Grenzen seines Reiches, und Nur ad-din hatte sich
wieder vom Krankenlager erhoben. Er eröffnete die Belage-
rung einer Höhle in der Provinz Sueta,8 welche von den Chri-
sten wegen ihrer schwer zugänglichen Lage besetzt und durch
gute Verproviantirung genügend geschützt war; sie war im
Innern höchst behaglich eingerichtet und hatte eine reiche
Wasserquelle. Trotzdem waren die Belagerten durch Nur ad-
din schwer bedrängt und hatten diesem versprochen, sich zu
ergeben, wenn sie nicht binnen zehn Tagen durch König Bal-
duin entsetzt würden. Dieser hatte inzwischen von der Noth
der Seinen gehört, war mit Dietrich von Flandern aufge-
brochen und lagerte vor der hölzernen Brücke, welche über
den Jordan führt , wo er aus dem See Tiberias herausfliesst.
Nur ad-din gab in Folge dessen und zwar besonders auf den
Rath des Sirkfih die Belagerung auf und zog den Christen ent-
gegen. Diese stärkten sich nach alter Weise zum Kampfe
durch Gebet vor dem heiligen Kreuze , welches der Erzbischof
Peter von Tyrus trug, warfen sich dann mit Ungestüm auf die
Feinde und schlugen sie trotz mannhaften Widerstandes völlig
in die Flucht (15. Juli).0 Hierauf rückte Balduin nach jener
Höhlenfestung , verproviantirte sie frisch und legte eine neue
Besatzung hinein. Dietrich von Flandern zog mit dem Könige
zurück naeh Jerusalem und verliess dann das Land , während
seine Gemahlin Sybilla in einem Nonnenkloster zurückblieb.
Am 10. Februar 1162 starb der treffliche König Balduin;
ihm folgte Amalrich auf dem Throne. Er unternahm einen
Feldzug nach Aegypten, aber während der Herrscher von
Banias, der Connätable des Reichs, Honfred , mit Amalrich in
Aegypten war, schloBS Nur ad-din jene Festung ein und er-
oberte sie am 17. October 1167. Graf Dietrich von Flandern,
108
der Schwager des Königs, weleher bereits 1165 im heiligen
Lande zum vierten Male angekommen war, betheiligte sieh
nicht an den Unternehmungen der Christen.10 Der kühne Zug
nach Aegypten brachte Ruhe u aber keinen bleibenden Vor-
theil: denn Saladin, der Statthalter Nor ad-dtns, gewann jenes
wichtige Land, und so war das lateinische Königreich von
zwei gefährlichen Nachbarn eingeschlossen und bedroht.
Im Bewusstsein dieser grossen Gefahr beschloss der
König, durch eine ausserordentliche Gesandtschaft das Abend-
land um Hülfe anzuflehen. Der Patriarch Amalrich von Jeru-
salem, der Erzbischof Hernesius von Caesarea und der Bischof
Wilhelm voncAkkä wurden dazu ausersehen und an den Kaiser
Friedrich I., die Könige von Sicilien, Frankreich und England,
an die Grafen Philipp von Flandern, Heinrich von Troyes.
Theobald von Chartres und andere angesehene Herren und
Fürsten mit Briefen abgeschickt (1 169) . Ein furchtbarer Sturm
trieb die Gesandten schon nach dem dritten Tage der Abfahrt
wieder in den Hafen zurück; erst einige Wochen später gelang
es dem Erzbischofe Friedrich von Tyrus und dem Bischöfe
Johannes von Bäniäs abzusegeln. Sie erreichten glücklich das
Abendland, aber Johannes starb zu Paris, und der erstere
kehrte nach zwei Jahren wieder heim, ohne etwas ausge-
richtet zu haben.12
Im Jahre 1170 suchte ein furchtbares Erdbeben Syrien
heim ; Antiochien wurde fast völlig zerstört , Tripolis, öabals.
Laodicea sanken in Trümmer.13 Zu gleicher Zeit eroberte
Saladin die wichtige Grenzstadt Gaza und machte sich 1171
zum Sultan ron Aegypten. Dazu kam, dass im Jahre 1 172 die
Templer durch eine neue Gemeinheit das Ansehen des Reiches
schädigten14 und am 11. Juli des folgenden Jahres Amalrich
starb , dem der aussätzige Knabe Balduin IV unter der Vor-
mundschaft des Grafen von Tripolis folgte. Zwar wurden die
Christen durch die Nachricht* vom Tode ihres gewaltigen
Feindes Nur ad-din (15. Mai 1174) erfreut, aber Saladin setzte
sich in den Besitz aller seiner Länder, und so war das ehrist-
109
liehe Reich in grösserer Gefahr wie je , völlig eingeengt und
erdrückt zu werden.
In diese Zeit fällt die Pilgerfahrt, welche Herzog Hein-
rich der Löwe mit vielen Grossen und Bittern seiner Lande
unternahm: aber so viel auch sonst die Sage von diesem Zuge
zu berichten weiss und der Hauptberichterstatter15 erzählt,
so erfahren wir doch nichts von irgend einer Heldenthat, die
jener Gewaltige im Kampfe mit den Feinden des Kreuzes
verrichtet hätte.10
Schon längst mochte Herzog Heinrich den Wunsch , nach
dem heiligen Grabe zu wallfahrten , gehegt haben , aber erst,
nachdem es ihm gelungen war, in Sachsen unter den Wenden
und in Schwaben Kühe und Friede befestigt zu sehen , konnte
er eine solche lange und gefährliche Kriegsfahrt unternehmen.
Am 7. Januar 1172 verabschiedete er sich zu Verden von den
sächsischen Grossen17 und ging gegen Mitte des Monats, nach-
dem er den Erzbischof Wichmann von Magdeburg als Verweser
and seiner Gattin als Rathgeber Heinrich von Lüneburg und
Eckbert von Wolfenbüttel zurückgelassen hatte, mit einem
angerlesenen Gefolge, in dem der Bischof Conrad von Lübeck,
die Aebte Heinrich_vfiil St. Egidien in Braunschweig und
Berthold von St. Michael in Lüneburg , sowie der Obotriten-
ftirst Pribislav, die Grafen Gunzelin von Schwerin, Siegfried
von Brandenburg, der Truchfleaß Jordan und viele Andere sich
befanden , nach Regensburg , wo er am 2. Februar die bayri-
schen Grossen um sich versammelte. Von diesen schlössen
sich ihm an die beiden Pfalzgrafen Otto und Friedrich von
Witteisbach,1* die Grafen Bertholdt von Andechs und Meran,
Sibot von Falkenstein . ferner auch der Markgraf Öttokar von
Steiermark , der sich jedoch an der ungarischen Grenze von
ihm wieder verabschiedete. An der Spitze von ungefähr 2000
Mann , darunter 500 Rittern , zog der Herzog von Regensburg
aus und traf bei Klosterneuburg mit seinem Stiefvater , dem
Herzeg Heinrich Jasomirgott, zusammen, welcher ihn mit
grossem Freudengepränge empfing und bis nach Wien beglei-
tete, wo Heinrich mit vielen Edlen sich einschiffte, während
110
der Tross den Landweg einschlug, um am Abende immer wie-
der zu den auf den Schiffen weiterfahrenden Mannschaften zu
stossen. In Wieselburg (Mossony) traf zum Herzog der Ge-
sandte des ungarischen Königs Stephan III. Namens Floren-
tius, um ihn und Heinrich Jasomirgott, den Schwager des
Königs, zu empfangen und weiter zu geleiten: aber zum nicht
geringen Bedauern derselben starb in der Nacht des 4. Man
der König in Gran, als sie eben dort angekommen waren. Um
das sichere Geleit durch Ungarn nicht zu verlieren , sandten
die beiden Herzöge an den Erzbischof von Gran den Bischof
Conrad von Worms, welcher als kaiserlicher Gesandter nach
Constantinopel bestimmt war und den Pilgern sich ange-
schlossen hatte, mit den Aebten Heinrich von Braunschweig
und Bertholdt von Lüneburg , und diese brachten die erfreu-
liche Nachricht , dass der Erzbischof den Florentius mit dem
weiteren Geleite der Pilger beauftragt habe. In Folge dessen
setzte Heinrich seine Fahrt ruhig und glücklich fort, bis die
Schiffe durch Klippen in ernste Gefahr geriethen, welche im
Angesichte einer Burg zwischen Dobra und Poretsch aus der
Donau hervorragten. Alle Schiffe kamen glücklich durch bis
auf das, welches den Herzog trug und starke Beschädigungen
an jenen Felsen erlitt. Die Besatzung jener Burg eilte sofort
zu Hülfe und zog das Schiff an's Land; der Graf Gunzelin und
des Herzogs Truchsess Jordan erreichten schwimmend das
Ufer. Zum Glück war der Schaden nach einigen Tagen wie-
der vollständig ausgebessert, und die Schiffe segelten nach
Branitschowa, östlich von Belgrad, weiter, wo sie jedoch im
rechten Arme der Donau auf den Sand aufliefen , und da sie
wegen der Untiefen nicht weiter zu bringen waren , von dem
Herzoge und seinem Gefolge verlassen wurden. Das vereinigte
kleine Heer hatte bald den Bulgarenwald zwischen Belgrad und
Nissa erreicht, allein auf den sumpfigen Wegen kam der Tross
nur sehr langsam vorwärts, und oft musste , wenn einer der
Karren zerbrochen war, die ganze lange Reihe der folgenden
so lange warten, bis jener wieder ausgebessert, oder ans dem
Wege geräumt war. Der Herzog fürchtete , dass dergleichen
— 111 —
Schwierigkeiten und Unfälle die Begeisterung der Seinen ab-
kühlen und schwächen würden, und bestimmte, die Karren
einfach ganz zurückzulassen und die Lebensmittel auf Pferden
und Maulthieren zu befördern; in Folge dessen blieb alles
übrige Gepäck mit den Wagen zurück , aber auch die Wein-
fässer, Fische, Fleisch- und Mehlvorräthe, kurz alles, was
nicht zum Lebensunterhalt unumgänglich nothwendig war.
Bei Rabnel (Tjuprija) traf ein Gesandter Manuels beim Herzog
Heinrich ein und befahl den Serben, diesen in der Stadt
freundlich aufzunehmen, aber jene kehrten sich nicht daran.
Er schlug nun sein Lager dicht an der Stadt auf und liess die
Einwohner ersuchen, ihm einen Führer zu überlassen, aber
seine wiederholten Bitten fanden kein Gehör. Er wollte sofort
nun zum Angriff übergehen, allein da es Abend geworden war,
Hess er sein Heer in einem Thale am Bache sich lagern , wel-
ches auf der einen Seite von Bergen, auf der andern von Ge-
büschen eingeschlossen war; es wurden Wachtfeuer ange-
zündet und Posten ausgestellt , während der grösste Theil der
Pilger sich der Ruhe überliess. Um Mitternacht weckte ein
furchtbares Geschrei der Serben die Schläfer: die Feinde
rückten in vier Schaaren gegen das Lager zum Angriff vor.
Der Herzog sprang schnell auf, der Marschall Heinrich sam-
melte die Ritter um das Banner und ertheilte den Knappen,
welche die Rosse in ihrer Obhut hatten, den Befehl, einen An-
griff der Serben sofort den Rittern zu melden , damit diese zu
ihrem Schutze herbeieilen könnten. Der Herzog hatte 1200
kriegstüchtige Männer um sich, darunter seine sämmtlichen
Ritter, und auch der Bischof Conrad sowie die Aebte Heinrich
und Berthold hatten sich bei ihm eingefunden: vor ihm stand
mitGunzelin der Kern der Seinen, von derGluth eines mächtig
flammenden Wachtfeuers beleuchtet. In diesem Augenblicke
der Aufregung und Spannung fiel plötzlich ein Pfeil dicht beim
Herzog nieder: erschreckt griff Alles zu den Waffen. Zu glei-
cher Zeit kam die Nachricht, da«s das Lager des Bischofs von
Worms von den Feinden überfallen , ein Ritter getödtet und
zwei Knappen tödlich verwundet worden seien. In Folge
112
dessen wurden sofort 20 Geharnischte nach dem bedrohten
Puncte abgesandt, welche die Feinde arg zusammenhieben;
einer der Schützen * schoss ihren Anführer nieder, worauf die
Serben nach allen Richtungen hin zerstoben und keinen An-
griff auf die Pilger mehr unternahmen. Als es Morgen gewor-
den war, lagerte sich ein dichter Nebel über dem Thale, wegs-
halb Heinrich befahl * nicht eher abzurücken , als bis es voll-
ständig hell geworden sei. Hierauf traten die Pilger ihren
Weg an, wurden aber auf ihrem Marsche fortwährend von den
Feinden belästigt und bedrängt, bis sie endlich den Bnlgaren-
wald hinter sich hatten und Nissa erreichten , wo der Herzog
höchst ehrenvoll aufgenommen und bewirth et wurde; von da
erreichte er unter kaiserlichem Ehrengeleit über Adrianopel
und Phinopel am 14. April die Residenz und wurde durch
einen pomphaften Empfang ausgezeichnet. Am 1 6. April be-
gingen die Pilger das Fest der Auferstehung , worauf Heinrich
sich zu einem Besuche des Kaisers anschickte , dem er durch
Uebersendung von prächtigen Pferden, Waffen und Gewän-
dern von Scharlach und feinstem Linnen bereits seinen Dank
für die ehrenvolle Aufnahme zu beweisen gesucht hatte. Der
Herzog hatte seinen Rittern und Grossen befohlen , vollzählig
und im besten Waffenschmucke zu erscheinen, während auf
einem grossen Plane, dem Jagdhofe, inzwischen auf Befehl
des Kaisers unzählige Zelte aus Purpur und anderen kostbaren
Stoffen mit goldenen Knöpfen und anderen Zierrathen aufge-
schlagen wurden. Hierauf bewegte sich der glänzende Zug
der deutschen Gäste unter Vorantritt der Prälaten und Geist-
liche^ des Kaisers und des Herzogs durch die Strassen, welche
mit Purpur und Seide bedeckt und mit goldenen Lampen nnd
Kronen reich ausgeschmückt waren, nach dem kaiserlichen
Zelte, das mit kostbaren Edelsteinen übersät alle übrigen an
Pracht weit überstrahlte. Von da zogen sie wieder dieselbe
Strasse zurück nach der Kirche, wo der Kaiser und der Herzog
unter zwei aufgeschlagenen Thronhimmeln dem Gottesdienste
beiwohnten. Am Nachmittage wurde von den Bischöfen von
Worms und Lübeck mit griechischen Klerikern eine Dispn-
113
tation über die von den Griechen verworfene Lehre, dass der
heilige Geist auch vom Sohne ausgehe , abgehalten, in der die
römische Dogmatik namentlich durch die Schlagfertigkeit des
Abtes Heinrich den Sieg errungen haben haben soll. Die
Kaiserin ehrte den letzteren durch Uebersendnng von so viel
S&mmet, dass der Herzog viele seiner Ritter damit einkleiden
konnte, während sie diesen besondere schönes Pelzwerk zum
Geschenk machte; der Kaiser überwies dem Herzoge ein festes
und grosses Schiff, das er überreich mit Lebensmitteln ver-
sehen und ausgerüstet hatte. Die Deutschen segelten hierauf
von Constantinopel ab und hatten Anfangs eine glückliche
Fahrt, bis ein furchtbarer Sturm ausbrach und sie gegen die
Klippen zu schleudern drohte; doch ging diese Gefahr glück-
lich vorüber und zwar, wie einer der Schiffsleute in Folge einer
Erscheinung der Jungfrau Maria nachher zu erzählen wusste.
durch den Schutz des heiligen Geistes , dessen Ausgang vom
Sohne der Abt Heinrich gegen die griechischen Zweifler so
muthig vertheidigt hatte.
Die Deutsehen landeten glücklich in cAkkä und eilten auf
Pferden und Mauleseln nach der heiligen Stadt, wo der König
und die Ordensritter, Klerus und Volk sie feierlich empfingen.
Ohne Zweifel suchte der Herzog die Gelegenheit, eine Helden-
that im Kampfe gegen die Ungläubigen zu verrichten, aber der
König wie die Templer sollen seiner Absicht widersprochen
habend ^ef~kbnhte daher nur durch Vermächtnisse und Stif-
tungen seine Pietät beweisen. Demnach beschenkte er die
heilige Grabeskirche reich mit Geld und stiftete dort 3 Lampen,
zu deren Unterhaltung er die Erträge der für 500 Byzantiner
gekauften Häuser eines gewissen Michael Turbitor anwies.20
Ausserdem liess er die Basilica des heiligen Kreuzes mit nra-
«vischer Arbeit, ihre Thüren durch einen silbernen Belag vei-
zieren , überHess den Templern und Hospitalitern Waffen und
uoch 1000 Mark Silber, um Besitzungen davon zu kaufen,
deren Erträge zur Unterhaltung von Knappen für den Kampf
gegen die Ungläubigen dienen sollten. Der König Amalrich
beherbergte drei Tage den Herzog bei sich, nachher aber fühlte
Hvh rieht, Beiträge. IL 8
114
dieser sich bewogen, die berühmtesten Wallfahrtsorte zn sehen,
besuchte das Thal Josaphat, den Oelberg, Bethlehem und Ka-
zareth, ging unter dem Geleit der Templer nach alter Pilger-
weise zum Jordan und von da nach dem Berge der Versuchung
(Quarentania) ;21 der Abt Heinrich , welcher Überhaupt die pil-
gerliche Observanz mit grösster Strenge befolgte , erkletterte
mit Mühe jene Höhe und hielt dort den Gottesdienst ab. Hier-
auf wandte sich der Pilgerzug wieder zurück nach Jerusalem
und von da nach zweitägiger Rast unter der Begleitung der
Templer über c Akkä nach Antiochien. In c Akkä war der Bischof
Conrad von Lübeck zurückgeblieben , aber da er dem Herzoge
noch manches mitzntheilen hatte , suchte er diesen wieder ein-
zuholen , wurde aber ein Opfer der Krankheit , die ihn schon
lange belästigte, und starb am 1 7. Juli in Tyrus ; sein Gefährte
der Abt Bertholdt, kehrte nach c Akkä zurück und starb sieben
Tage später ebenfalls.
Inzwischen hatte der Herzog , in dessen Begleitung aueh
der Abt Heinrich sich befand , an Malth, den damaligen Herr-
scher von Cilicien. Gesandte geschickt, um freies Geleit durch
sein Gebiet zu erlangen.22 Dieser nämlich, der Bruder des
1 1 67 gestorbenen Königs Thoros von Cilicien, welcher den un-
mündigen Rupen II. zum Erben hinterlassen hatte . war mit
Nur ad-dln ein Bündniss eingegangen und hatte mit dessen
Hülfe die Herrschaft sich angeeignet. Malth Hess dem Herzoge
durch zwanzig der Angesehensten seines Landes die Erfüllung
jener Bitte zusichern, allein dieser traute den Versprechungen
nicht und bat den Fürsten Bohemund IU. von Antiochien um
Schiffe , in denen er vom Simeonshafen abfuhr. Bei Tarsus
trafen Gesandte des Seldschuckensultans von Iconium, Asad ad-
diu Kilig Arslän, mit 500 Rittern zum Herzoge und fühlten ihn
drei Tage lang durch eine Wüste, wo die Deutschen durch
Wassermangel furchtbar litten, bis sie endlich Erkle erreichten.
Heinrich wurde hier gut aufgenommen und weiter begleitet,
bis der Sultan ihn äusserst zuvorkommend und herzlieh
empfing,23 indem er erklärte, er sei ja sein Blutsverwandter.
Auf die Frage des Herzogs nach dieser Verwandtschaft sagte
115
der Sultan, dass einst eine vornehme Frau aus Deutschland
seinen Grossvater geheirathet habe und so seine Grossmutter ge-
worden sei;24 ausserdem aber wünschte er Heinrich Glück dazu.
den Händen des treulosen Armeniers entronnen zu sein, und
ehrte ihn durch reiche Geschenke , besonders seidene Gewän-
der. Ausserdem führte er 1800 Pferde vor, um ihn die besten
davon aussuchen zu lassen, und schenkte ihm 30 aufs Kost-
barste ausgerüstete edle Rosse , ferner ö Filzzelte, 6 Kameele,
2 Leoparden und Sklaven. Heinrich unterhielt sich mit dem
Sultan , welcher bereits längst als ein grosser Christenfreund
bekannt war , über die christliche Religion und deren Vorzug
vor dem Islam, und Kilig Arslän soll erklärt haben, die Lehre
von der Fleisch werdung Gottes biete keine grösseren Schwierig-
keiten wie die von der Schöpfung des Menschen aus einem
Erdenkloss ; vor dem Abzüge des Herzogs Hess er, wie erzählt
wird, auf dessen Bitte noch alle christlichen Gefangenen frei25
und nahm herzlich Abschied von ihm. Die Deutschen zogen
hierauf über Ismil , erreichten dann Iconium und von da die
Wügte, in der einst Conrad mit seinem Heere so furchtbar ge-
litten hatte , über dessen Kreuzfahrt die Wegführer dem Her-
zoge allerlei zu erzählen wussten.26 Dann durchzog er den
grossen Wald , welcher die Grenze zwischen dem Gebiete des
Sultans und des Kaisers machte und gelangte zu einer griechi-
schen Stadt, welche das »deutsche Schloss* zum Andenken an
die durch Gottfried vollführte Eroberung genannt wurde, und
bald darauf nach Aniko.27 Er überschritt den Hellespont und
landete bei Gallipoli , von wo er nach Constantinopel sich be-
gab; aber da der Kaiser in Manopolis (zwischen dem Karasu
und der Maritza) grade verweilte, so eilte er dorthin und machte
ihm seine Aufwartung. Der Kaiser empfing ihn wiederum mit
der grössten Auszeichnung und bot ihm 14 mit Schätzen und
kostbaren Geweben reich beladene Saumthiere an , aber Hein-
rich schlug dieses Anerbieten ab und erbat sich nur einige Re-
liquien, von denen Manuel natürlich sofort seinem edlen Gaste
eine stattliche Auswahl zur Verfügung stellte.28 Hierauf trat
der Herzog seinen Heimweg wieder über Nissa und durch Un-
8*
116
gaman, dessen König Bela III. er besuchte, und traf Weih-
nachten mit dem Kaiser in Augsburg zusammen , der ihn mit
herzlicher Freude empfing; am Beginn des Jahres 1173 zog er
in Braunschweig ein. Die Reliquien Hess er mit Gold und Sil-
ber und mit Edelsteinen einfassen und verschenkte sie ebenso
wie alle kostbaren Gewebe an Kirchen und Klöster;29 Alrt
Heinrich ward bald darauf Bischof von Lübeck.
Nicht lange nachher rüstete sich auch Graf Philipp von
Flandern, der Sohn des alten Jerusalemfahrers Dietrich, zu
einem Zuge nach dem heiligen Lande und gedachte 11 76 am
Weihnachtsfeste abzusegeln; allein kaum hatte der König Hein-
rich von England davon Kunde erhalten und zugleich gehört,
dass Philipp sich um die Krone Jerusalem bewerben wolle, als
er in ihn drang, seine Kreuzfahrt bis Ostern 1 1 78 aufzuschie-
ben ; um diese Zeit wolle er selbst mit ihm abziehen, oder dock
Geld und Mannschaften zur Verfügung stellen. Philipp gab
vorläufig nach, nahm aber |_1 77 mit Heinrich von Neuem we-
gen der Kreuzfahrt Rücksprache und empfing 500 Mark Silber
als Unterstützung sowie die Erlaubniss zu seiner Kreuzfahrt.
Am 1 . Mai brach er mit 1000 Rittern auf, unter denen beson-
ders Graf Wilhelm von Maundeville, Hugo von Lascy und Ro-
bert de Pirou genannt werden, und empfing abermals 500 Mark
Silber für die Zwecke des heiligen Landes , während eine
gleiche Summe durch die Hospitaliter dorthin abgesandt wurde.
Im August landete er glücklich und wurde mit den gebühren-
den Ehren empfangen.30 Der schwache und kranke König ^
bot im Einverständniss mit den ftälaten des Reiches ihm die
volle Regierungsgewalt an, aber Philipp ging nicht darauf ein:
ebenso schlug er die Bitte ab, sich mit an einer Unternehmnnp
gegen Aegypten zu betheiligen, zu der selbst der Kaiser von
Constantinopel seine Hülfe versprochen hatte. Als hierauf Ray-
nald, der frühere Fürst von Antiochien, die Regierung des Lan-
des und den Oberbefehl des Heeres übernahm, und Philipp
abermals um Beistand gebeten wurde, erklärte er, ihm sei die
Stellung eines solchen Statthalters unbegreiflich ; der Konip
müsse einen Mann ernennen, welcher die Verantwortlichkeit
117
im Falle der Niederlage, aber auch den Ruhm im Falle des -
Sieges allein Übernehme und trage, und erklärte zum Schluss, '.
er habe wegen einer Verheirathung zu unterhandeln.
Der Vogt von Bethune nämlich, ein Begleiter des Grafen,
hatte diesem versprochen, ihm seinen heimathlichen Besitz ab-
treten zu wollen, wenn es Philipp dahin brächte, dass die bei-
den Töchter Amalrichs mit seinen beiden Söhnen verheirathet
würden. Die erstere derselben war die schwangere Wittwe
des Markgrafen Wilhelm von Longue spee,32 die andere war
noch überwachsen und lebte bei ihrer Mutter in Nablus. Als
der Graf nun mit diesem Heirathsproject auftrat, wurde ihm
geantwortet, dass es gegen die im Königreich Jerusalem herr-
schende Sitte Verstösse, wenn eine schwangere Wittwe schon
nach dem erst vor 3 Monaten erfolgten Ableben ihres Gatten
sieh wieder verheirathe. Philipp war über diese Abweisung
empört und erklärte sie für eine Beschimpfung des edlen Man-
nes, für den er werbe, aber die Gesandten des Königs erklär-
ten, es sei durchaus unmöglich, mit ihm über diesen Punkt wei-
ter zu verhandeln, da nicht einmal der Name des betreifenden
Werbers genannt worden sei ; Philipp schwieg.
Um diese Zeit erschienen als Gesandte des Kaisers von
Constantinopel Andronicus Angelus, ein Schwestersohn des
Kaisers, der Megatriarch Johannes, der Graf Alexander von
Conversana in Apulien und Georg Sinaites mit 70 Kriegsschif-
fen, einer grossen Transportflotte und mit vielem Gelde aus-
gestattet in c Akkä , um mit Amalrich gemeinschaftlich , wie
längst bestimmt war, gegen Aegypten zu ziehen. Sie bestan-
den trotz mancher durch Amalrich jetzt erhobenen Bedenken
auf der Ausfuhrung des Kriegsplanes, aber als Philipp von
Flandern davon Kenntniss erhalten, wusste er alles Mögliche
dagegen einzuwenden; Aegypten sei das Land der Ueber-
Bchwemmungen und stände jetzt vor dem Winter gewiss voll-
standig unter Wasser, ausserdem wären die Bewohner sehr
streitbare Männer, und eine regelmässige Verpflegung des
Heeres sei völlig unmöglich, wesshalb ihm das ganze Unter-
nehmen als eine Tollkühnheit erscheinen müsse. In Folge des-
118
Ben einigte man sich dahin, den Zug über den April hinaus zu
verschieben; allein schon 14 Tage nach diesem Beschlösse
verliess dieser Jerusalem und begab sich mit einem Palm-
zweige, dem Zeichen der vollbrachten Pilgerfahrt, nach Na-
blus, schickte aber von da aus alsbald den Vogt von Bettung
mit einigen Gesandten an den König mit der Erklärung, er
wolle mit nach Aegypten ziehen. Dieser unterhandelte nun
wieder mit den kaiserlichen Gesandten, und jene waren bereit
sofort den Zug unternehmen zu wollen, wenn Philipp mit eige-
ner Hand schwöre, mit seiner ganzen Ritterschaft selbst sieh
betheiligen zu wollen oder im Falle persönlicher Verhinderung
diese theilnehmen zu lassen. Da nur der Vogt erklärte, dies
beschwören zu wollen, der Graf selbst aber sich weigerte, eo
reisten die Gesandten nach Constantinopel zurück, und der
ganze Feldzugsplan gegen Aegypten ward aufgegeben. Jetzt
erschienen von Neuem Gesandte Philipps beim Könige und er-
klärten, ihr Herr wünsche, durch irgend eine Gelegenheit zum
Kampfe gegen die Muselmänner sich dem heiligen Lande nütz-
lich zu machen. Der König wies sie nach der Grafschaft Tri-
polis oder dem Fürstenthum Antiochien und versprach, 100 Rit-
ter und 2000 Fussgänger ihm zu Hülfe zu schicken (Anfang
Octoberj. Philipp zog in Folge dessen mit dem Grafen von
Tripolis, dem Meister des Spitals und vielen Templern nach
Tripolis.
Der Feldzug begann mit der Verwüstung der Umgegend
von Hamät und Hirns; da Saladin grade in Aegypten war,
fanden die Christen nirgends Widerstand. Da erschien der
Fürst von Antiochien und rieth, die Burg Härim zu belagern,
den einzigen Besitz, welchen Saladin dem Sohne Nor ad-dfns
gelassen hatte. Die Festung wurde eingeschlossen (4. Novem-
ber) , aber die Führer des christlichen Heeres waren meist in
Antiochien, vergnügten sich am Würfelspiel und feierten wilde
Gelage. Philipp wurde trotzdem dieses Lebens bald überdrüs-
sig , kehrte nach Jerusalem zurück und schiffte sich nach dem
Osterfeste, nachdem er das »heilige Feuer« noch mit angesehen,
ein, um über Laodicea Constantinopel zu erreichen ; die syri-
119
sehen Christen schleuderten ihm die Anklage nach,33 dass er
sich von dem Sohne Nur ad-dins habe bestechen lassen.34
Inzwischen hatte es Alexander III. nicht an Bemühungen
um Hülfe für das heilige Land fehlen lassen, zumal Amalrich
ihn fortwährend darum anging ; im Jahre 1 1 65 ward eine all-
gemeine Collecte für diesen Zweck ausgeschrieben, und am
14. JuH desselben Jahres wandte er sich hülfeflehend an die
Fürsten und Völker der Christenheit, w allein weder Friedrich I.
noch Heinrich H. waren einer Kreuzfahrt geneigt, zumal sie
auf dem Reichstage zu Wttrzburg (24. Mai 1 165) zum gemein-
samen Widerstände gegen Alexander sich vereinigt hatten.36
König Ludwig von Frankreich war in Folge dessen ebenfalls
gehindert an der Ausführung eines Kreuzzuges, doch opferte
er ein Zwanzigstel seiner Einkünfte dem heiligen Lande ; als
aber im näclisten~Jabre 1166 Heinrich von den Würzburger
Beschlüssen sich lossagte, nahm auch er das Kreuz und zwar
zu Le Hans aus den Händen des Erzbischofs von Kouen. Die
Versammlung stimmte natürlich dem frommen Entschlüsse bei,
aber ohne grosse Begeisterung, da Heinrich die sofortige Zah-
lung des doppelten Steuersatzes und die Hälfte desselben für
die kommenden Jahre verlangte.37 Im Mai 1168 unterhandelte
er durch den Bischof Wilhelm von Chartfes wegen der gemein-
schaftlich zu unternehmenden Kreuzfahrt, allein Ludwig, der
die Aufrichtigkeit jenes Vorsatzes bezweifelte, wies jede wei-
tere Unterhandlung als unnütz ab.:'s Wie berichtet wird, soll
auf der Zusammenkunft zu Montmirail (6. und 7. Januar 1169}
die Frage wegen der Kreuzfahrt erörtert, ja sogar die geheime
Verabredung zwischen den beiden Königen getroffen worden
sein, im Jahre 1171 die Kreuzfahrt wirklich anzutreten. In-
dessen trafen Anfang Juli 1 1 69 der Erzbischof Friedrich von
Tyruö, der Bischof Johannes von Bäniäs, der Präceptor der
Johanniter und der Bitter A. von Landast bei Alexander als
hülfesuchende Gesandte des heiligen Landes in Tusculum ein
und begaben sich von hier aus mit päpstlichen Empfehlungs-
schreiben versehen nach Paris, wo sie vom Könige ehrenvoll
aufgenommen wurden und diesem den Schlüssel der heiligen
A
120
Stadt Übergaben (September;; aber trotz der beredten Schil-
derungen, welclie sie von der Noth ihrer Glaubensgenossen
machten, und trotz der Thränen, die der König wie alle Ge-
sandte darüber vergössen, fanden jene doeh keine Erhörung:
vielleicht erklärte Ludwig, es sei für ihn nicht möglich, das
Land zu verlassen, da er dem ^öni£_vofi_Engla^d nicht trauen
dürfe. Als sie sich nun an diesen wandten, fanden sie ihn
ebenfalls von Mitleid ergriffen und Jretrttbt über das Unglück
des heiligen Landes, er erklärte aber, dass er nicht eher sein
Kreuzgelübde erfüllen könne, als bis der zwischen ihm und
Thomas von Canterbury schwebende Streit seine Erledigung
gefunden haben würde.39 Da nun auch die Unterhandlungen,
welche Erzbischof Friedrich mit dem letzteren pflog, r^ultat-
los blieben, so musste er nnverrichteter Sache wieder nach
dem heiligen Lande zurückkehren, das inzwischen durch ein
furchtbares Erdbeben und durch einen Einfall Saladins bei Xa-
zareth schwer heimgesucht worden war. Amalrich und sein
Sohn, der aussätzige Bai dum. richteten jetzt abermals Bitt-
schreiben nach dem Abendlande,40 wo inzwischen Alexander
am 21. Mai 1172 zu Avranches den König Heinrich zu dem
Eide verpflichtet hatte, vom bevorstehenden Pfingsfeste 1172
an ein Jahr lang 200 Ritter im heiligen Lande zu halten, am
Weihnachtsfeste auf 3 Jahre das Kreuz zu nehmen und im Som-
mer 1173 persönlich nach dem heiligen Lande zu ziehen.41
Trotz aller dieser Eide blieb jedoch Heinrich ruhig zu Hause,
empfing auch keine Absolution vom Kreuzgelübde und wurde
von dem Papste nicht behelligt. Der Kaiser Manuel von Con-
stantinopel wollte zwar den Ruhm eines Befreiers des heiligen
Landes sich verdienen, allein bei Myriokephalon wurde er
schmählich geschlagen und verdankte nur der Orossmuth de*
»gottlosen« Sultans von leonium seine Freilassnng: dem Papste
und den Königen des Abendlandes aber berichtete Manuel von
einem glänzenden Siege.42 In Folge dessen hielt nun Alexan-
der dem König Ludwig das Beispiel43 jenes »Helden« vor. aber
von den Mächtigen der Christenheit hatte nur Graf Philipp von
Flandern sich gerüstet, der Ostern 1177 abzusegeln versprochen
121
hatte: Heinrich hielt sein Wort wieder nicht. Am 21 . Sept. 1 1 77
kamen die Könige Heinrich und Lndwig zwischen Ivry und
Nonancourt zusammen, und verpflichteten sich zur gemein-
schaftlichen Kreuzfahrt,44 aber- Alexander drängte die Könige
nicht zur Erfüllung ihres Eides, da er eben im venetianischen
Frieden einen glänzenden Triumph gefeiert hatte, und auch im
heiligen Lande am 25. November 1174 die Christen den Sultan
Saladm besiegt hatten.45 Als nun im Jahre 1 179 das Lateran-
concil zusammentrat, fanden sich als Gesandte des heiligen
Landes die Prälaten Wilhelm von Tyrus, Joscius von cAkkä,
Romanus von Tripolis*. Albert von Bethlehem , Heraclius von
Caesarea. Radulfus von Sebaste ein. aber sie hielten es nicht
ftirnöthig, das Abendland um Hülfe anzuflehen. Ausserdem
konnte der Abt Heinrich von Clairvaux melden, dass der Graf
Heinrich von der Champagne, der zu Weihnachten 1177 das
Kreuz genommen hatte, im Begriff stehe abzusegeln.46 allein
die Niederlage der Christen bei Bäniäs erschütterte das König-
reich Jerusalem wieder so furchtbar, dass man durch den Or-
densmeister den Papst um Hülfe anflehte, der zugleich durch
den heimgekehrten Grafen Heinrich von der Noth der syrischen
Christen unterrichtet worden ;1 190 ,47 Alexander forderte daher
am 16. Januar 1 1 S 1 den Klerus und die Gläubigen zur Unter-
stützung des heiligen Landes auf. und seinem Wunsche zufolge
schworen am 27. April 11S1 zu Nonancourt die Könige von
England und Frankreich von Neuem, gemeinschaftlich nach
dem heiligen Lande abzusegeln : allein trotzdem Manuel den
Kreuzfahrern Schutz und Unterstützung für den Durchzug durch
»ein Land verheissen hatte, so blieb doch alles beim Alten. 4H
Als indess die Lage der syrischen Christen sich immer
wieder verschlimmerte , befahl Lucius 1 1 83 eine allgemeine
Kreuzpredigt.49 und im Jahre 11S4 erschienen als Gesandte
des Königreichs Jerusalem der Patriarch Heraclius, die Gross-
meister des Tempels und Bpitals Arnoldus de Turre Rubea und
Koger de Molinis im Abendlande, um Hülfe zu erflehen. Ueber
Brindisi und Verona, wo «ie bei Papst und Kaiser bereitwilliges
Gehör fanden und die besten Versprechungen empfingen,50
122
gingen sie nach Paris und von da nach London ; aber trotz aller
Theilnahme und Opferwilligkeit, welche sie fanden, warder
Erfolg doch, geringfügig , da keiner jener Fürsten sich bereit
erklärte, sofort nach dem heiligen Lande zu ziehen.91 Bald
erfüllten sich die Geschicke des Königreichs Jerusalem; am
4. und 5. Juli 1 187 ward das Heer der Christen bei Hattin Ter-
nichtet, am 2. October fielen Jerusalem und in rascher Folge
die meisten übrigen festen Plätze des Königreichs, Antiochien,
Tyrus und Tripolis ausgenommen.
Anmerkungen.
1) Wilb. von Tyrus XVII, 9. Nur ad-din war nach der christlichen Sage
ein Sohn der einst gefangenen Schwester des Grafen von St. Egidien (Rob. de
Monte bei Pertz VI, 524); er eroberte Hariin, wie Bog. de Wendower ed. Coxe
II, 244 berichtet, schon 1148, nach WÜb. von Tyrus XVII, 10, erst 1149. Über
die Zustände in Syrien seit dem Jahre 1150 giebt der Brief des Dapifer Templi
ad :nagistrum Ebrardi die nöthigen Aufschlösse (Bouquet XV, 540 f.), über Nur
ad-din vgl. Ibn Kballikan III, 33S ff.
2) Besonders ist, um die inneren sittlichen Zustande des Reichet zu kenn-
zeichnen, der niederträchtige Verrath der Templer zu erwähnen, welche den
schutzflehenden und zum Christentum übergetretenen N&eir ad-din für 60000
Goldstücke in die Hände seiner Würger verkauften (Wilh. von Tyrus XVIII, 7
—9). Walter Mapes, De nugls curialium ed. Wright pag. 23 u. 24 berichtet,
die Templer seien aber wie vor Damascus durch vergoldete Kupferatücke betro-
gen worden.
3) Ibn al-At!r490; vgl. 495 ff.
4) Wilh. von Tyrus XVIII, 17 ff. ; vgl. Chron. Triveti ed. Hog. 43 f., wo
es heisst, Balduin habe den Frieden mit dem Sultan von Halab unbesonnener
Weise gebrochen: propter praedam, quam rex Balduinus a Saracenis ceperat,
worauf die Muselmänner Abiiina eroberten, »qnae olim dicta fuit Caesarea Phi-
lippi« ; Balduin entkommt mit Mühe und Verlust dem ihm gelegten Hinterhalt.
5) Ibn el-Atfr 503; Gregor im Rec arm. S4 179.
6) Gregor S. 188 f. ; Michael Syrus 351.
J23
7) WUh. von Tyrus Will, ltf • Rob. de Monte bei Pertz VI, 508. Nur ad-
din eroberte diese Festung wieder 1164 im 11. oder 12. Äugest (Rob. de Monte
514; Ibn el-Atfr 537 und Gesch. der Atbabeken 223; Kamal ad-din 319). Nach
Abu äamah bei Wilken 111 B, S. öl Nöte 72 u. 75 hatten die Christen auch Apa-
mea erobert (vgl. Ibn el-Atir 505; Katnal ad-din 315). Das Chron. Xriveti ed.
Hog S. 45 nennt als eroberte Stadt Caesarea Palaestinae, nicht Caesarea ad Oron-
tem oder Saizar.
S) Die geographische Fixini ng dieses Districtes (vgl. Rey, Recherch. gtfogr.
p. 19) ist erst Wetzstein gelungen, welcher im Anfange zum Hiobcommentar von
Delitzsch 1876, S. 570 Note 1 das Land Suwait oder Suait als den Strich be-
schreibt, welcher westlich an 'Aglün und Kefarat grenzt; die Sfldhalfte ist Ge-
birge, auf dessen Abhang gegen den Wadi Zerfca (Jabbo^) hin die Saulenstadt
Geras liegt, während die Nordhälfte eine Ebene ist, in deren nördlichstem
Theile die Stadt Abu und die Cavea Roob (Rahüb), d. h. unsere im Text er-
wähnte Hohlenfestuiig liegt; demnach sind die bezüglichen Angaben bei Thtet-
mar 13 und Burchard 32, 37, 41 irrig. Die Cavea Roob liegt nach Wetzstein,
der sie besuchte (S. 571), »inmitten der steilen Wand des Wadi Ra^ub, heisst
gegenwartig Magarat Rahüb (die Hohle von R. ) oder gewöhnlicher Muallafcat
Ra^ub (die schwebende Höhle von Rahüb) und ist von einem iu der Geschichte
der Kreuzzüge oft erwähnten, durch die tiefe Schlucht des Wadi R. gebildeten
Passe, den der vom Südende des galiliUcben Sees nach Edre'at auf nächstem
Wejw Reisende dort mit Händen und Füssen kletternd ersteigen muss, etwa
20 Minuten entfernt.« (Vgl. Wilh. von Tyrus XVI, 9; XIII, 8; Fulch. Carn.
HI, 50.)
9) Wilhelm von Tyrus XVIll, 21 nenut den Ort des Kampfes Puthaha, ein
Name, der ausButai^a verdreht ist; ao heisst nämlich die Ebene, welche auf dem
linken Ufer des Jordans am Nordostgeetade des galiläischen Sees sich hinzieht.
10) WUh. vou Tvtus XIX, 10; Krnoul p. 21—22. Nach dem Weggange
Dietrichs waren im heiligen Lande viele französische Ritter eingetroffen, welche
H58 in Le Maus das Kreuz genommen hatten. Die Quelle giebt folgendes Ri-
tual, welches durchaus der Mittheilung werth ist. Sie bezeichneten den Kopf
mit einem weissen und rothen Kreuze, zogen dann unter Vorantritt eines Prie-
tters um die Kirche, von Klerus und Volk begleitet, und kehrten in die Kirche
zurück, wo sie vor dem Altare den Eid leisteten, 3 Jahre lang im heiligen Lande
zo kämpfen, und dei Patron schwor, die Familien der Kreuzfahrer iu Schutz zu
nehmen. Hierauf machte der Bischof einem Jeden ein Kreuz auf die Stirn, wo-
bei er sprach : »Dir sind deine Sünden vergeben, wenn du thust, was du ver-
sprichst.« Von den 105 Pilgern, welche nach dieser Feier abzogen, kamen 1162
nur 35 zurück; »ceteri occubnerunt pro flde in Sina.« (Manage, Histoire de Sable*
ö. 179.)
11) Das Lob des kühnen Königs preisen auch die Carmina Burana p. 32 f.,
So. XXV11; vgl. Manrique, An ml. Cisterc. II, 047 f.
124
12) Wilhelm von Tyrus XX, 13 ; Annal. Camerac. bei Pertz XVI, 551 ;
vgl. JafM, Regg. No. 7771 f. und Reuter III, 577.
13) Chron. Triveti ed. Hog 66; Annal. Flor, bei Pertz XVI, 603; Willi,
von Tyrus XX, 19; Abulfar. Bist, dynaat. 354, 363 ; Boha ad-din 36 ; IboKhil-
likan II, 342 u. 344. Robert de Monte bei Pertz VI, 519 giebt als Datum jenes
Erdbebens den Tag Peter-Paul (29. Juni) an.
14) Der »Alte vom Berge« nämlich hatte versprochen, das Christenthum an-
zunehmen, wenn die Templer den seinen Burgen auferlegten Tribut von 2ÖÜ
Goldstücken erlassen würden. Amalrich hatte seine Genehmigung zu diesem An-
erbieten gegeben und den Templern versprochen, ihnen jenen Verlust aas sei'
nem Schatze zu ersetzen, als ein gewisser Walter von Mesnel den Gesandten des
»Alten« trotz des königlichen Geleites heimtückisch erschlug (Wilhelm von Ty-
rus XX, 31 f. ; Walter Mapes, De nugis Gurialium ed. Wright S.35). Ueberdie
Assassinen vgl. Quatremere in den Fundgruben des Orients 1814 IV, 339—373
und Hammer 375—379; de Sacy, Sur la dynastie des Assassins 1809; von
Hammer, Geschichte der Assassinen 1818; Rousseau, Ann. Voyage XL1I; No-
tices etExtraits IV, 686— 689; Benjamin von Tudela ed. Ascher I, 59; Guyard
in den Notices et Extraits XXII B, 177 f. und Beiträge 1, 186 Note 214.
J5) Arnold von Lübeck bei Pertz XXI, S. 115—125, dessen zu Grunde lie-
gender Bericht nach Daraus (Ueber die Slavenohronik A. von Lüb. in der Zeit-
schrift für Lübecker Geschichte 1873, Heft 2, S. 237—239) von Heinrich an-
mittelbar nach der Rückkehr aus Palästina zwischen 1173 und 1177 abgefaßt
wurde; vgl. Annal. Colon, max. 785; Annal. Egmund. bei Pertz XVI, 467:
Kattona IV, S. 211— 215. l'eber die Kreuzfahrt des Herzogs Heinrich handelt
sehr ausführlich Wigger, Pilgerfahrten mecklenburgischer Fürsten, in den Jahrbb.
für mecklenb. Geschichte 1875, Bd. XL, S. 1—26.
16) Nach Robert de Monte bei Pertz VI, 520 hätte Heinrieh die Absicht ge-
habt, zum Danke für sein Glück daheim, im heiligen Lande drauaaen Gott mit
den Waffen zn dienen und die Muselmänner wie einst die Wenden zum Christen-
glauben zu zwingen.
17) Mecklenburg. Urkundenbuch I, S. 102. Dass das Jahr des Zuges 117*2
sei, hat Philtppson, Heinrich der Lowe II, 438 ausführlieh dargethan.
18) Scheid, Orig. Guelflc» 111, 515 f.; Monum. boicalll, 547; vgl. Gont
Crem, bei Pertz IX, 546 und Cohns Kritik des Buches von Protz, Heinrieh der
Löwe, in den Gott. Gelehrt. Anzeig. 1866, 8. 609 f.
19) Robert de Monte 520. Interessant ist ein Vergleich unserer Erzählung
mit der, wie der Herzog Ernst durch den Bulgarenwald nach Constantinopel zog
und dort nach ehrenvoller Aufnahme Schiffe empfing, auf denen er wie Heinrich
schwere Gefahren bestand (Herzog Ernst, heransgegeb. von Bartsch 1869, Vers
2032—2148 u. S. CXXVIII IT.).
20) Origines Gueltlc III, 516.
21) Quarentana oder Quarennia, heute Kuruntel, bei Jericho heisst der Berg
125
der Versuchung, auf dem Christus 40 Tage fastend zugebracht haben soll. (Vgl.
Burchard de Monte Sion 8. 57 f., 61 f. ; Wilbrand S. 190 ed. Laurent.)
22) Ueber ihn Abulfar. S. 365 u. 370; Michael Syrus im Recuell armenien
8.362f 380 n. 624; Wilhelm von Tyrus XX, 27. Nach Ibn al-Attr ß. 588 f. war
er im Jahre 1172 Herrscher von Darüba d. h. dem östlichen Ciliclen, wahrend
Adana, Masaissa und Tarsus in den H&nden des griechischen Kaisers waren, des-
sen Heer er jedoch gegen Ende Decembers 1172 oder in der ersten Hälfte des
Januars 1173 entscheidend schlug; vgl. Du Gange, Les familles d'outre mer ed.
E. Rey S. 1 16 f. ; Th. Rohde, Konig Leo II. von Kleinarmenien, Inaugnral-
di*aer$ation, Göttingen 1869 S. 8 ff. Demnach ist es nicht zu verwundern, wenn
Arnold von Lübeck 8. 121 diesen Bundesgenossen Nur ad-dins und Feind der
Christen selbst einen Saracenen nennt, was Philippson S. 178 nicht zu erklären
vermochte. TJebrigens erzählt Wilhelm von Tyrus XX, 27, dass Malih auch den
Grafen Stefan, den Sohn des Grafen Thibaut von der Champagne, welcher vom
Sultau von leonium bereitwilligst Geleit erhielt (c. 28), in Cilicien völlig aus-
geplündert habe ; in dessen Begleitung befand sich auch der junge Herzog Hugo
von Burgund, dessen Namen freilich Wilhelm (ob mit unserem Herzog Heinrich
verwechselnd?) Heinrich nennt (XX, 28). Sie waren, wie Robert de Monte 519
berichtet, vom König Ludwig 1170 abgesandt worden, um Geld nach Jerusalem
zu bringen.
23) Die Reise des Herzogs ging von Tarsus durch die cllictschen Passe nord-
westlich nach Erekle, von da direct nordlich nach Akserai (Axarat), das wegen
seiner prächtigen Gärten (vgl. Tschichatscheff, Reisen in Klein-Asien S. 8) ohne
Zweifei die Sommerresidenz des Sultans war, dann zurück südwestlich nach
Ismil zwischen Karabunar und leonium und von da auf der alten Strasse nach
leonium selbst (vgl. Tschichatschcff's Karte von Klein-Asien). An "Apa£* bei
Xanthss in Lycien (Forbiger T1, 261) ist natürlich nicht zu denken. Afcsara
(weisses Schloss) nach Schottens Index geogr. ad Boha ad-din sub voce liegt
prachtig an einem Fluss, nicht weit von Caesarea, leonium 3 Stationen nord-
westlich.
24) Ohne Zweifel ist hier an die Sage von der Markgräfin Ida von Oester-
refch zu denken, welche 1101 mit dem Herzog Weif einen Kreuzzug unternahm,
aber gefangen genommen wurde; sie sollte nach der Sage Mutter des gefürchte-
ten'Imäd ad-din Zanki geworden sein (Passio Thiemon. bei Pertz XI, S. 29;
vgl. Scheid, Origines Guelf. III, 78). Nach dem Chron. Triveti ed. d'Achery III,
164 wäre die Mutter Kili& Arsläns eine Schwester des Grafen von St. Egidien
gewesen und 1182 gestorben; vgl. auch oben Note 1 und Beitr. I, 69 Note 161.
Die freundliche Gesinnung des Sultans gegen die Christen wird auch sonst be-
stätigt (Rob. de Monte 530).
25) Annal. Colon, max. 785.
26) Dahin gehören namentlich die Nachrichten, dass der Kaiser vonConstan-
tinopel besonders desswegen Conrad so gehasst habe, weil dieser die orientalische
Begrüssongsweise ihm gegenüber verschmäht habe ; desswegen hätte er denn
126
die Braunen vergiften and sein Heer in diese entsetzlichen Gegenden fuhren
lassen! Arnold 122 f.
27) Das deutsche Schloas kann nur die jetzige Ruine Eski-Kaleh, 4 Stun-
den von Kemlik, 8 Stunden nordwestlich von Nicaea sein, und letzteres Nif»«
vgl. oben 8. 50, Note 43.
28) Die Reliquien der Kirchen in Constantinopel sind alle mit peinlicher
Sorgfalt aufgezahlt in den Antiquittfs russes II, 416.
29) Scheid, Orig. III, 520, No. 69 u. 70 giebt die Urkunde, wonach die
Kirche des heiligen Kreuzes zu Hildesheim eine Kreuzpartikel erhalten hat, wie
auch der Bischof Heinrich von Lübeck ; vgl. Scheid III, 80 f. ; Dürre, Geschichte
von Braunschweig S. 67 ; ebenda 4.16 und 535 über die Bauten Heinrichs nach
seiner Heimkehr. Nach der Historia de duce Hinrico ed. Beek in den Script, mi-
nores rerum Slesvico-Holtsaten. Kiel 1875, Erste Sammlung, S. 241 — 251 em-
pfing der Herzog in Constantinopel auch das heilige Blut Christi zum Geschenke,
das er unter den Grafen Guncelin von Schwerin und Heinrich gleichmässig ver-
teilte (S. 244—251); vgl. Wigger S. 25—26 Note. Vgl. zur Geschichte des hei-
ligen Blutes: Röhricht, Die Pilgerfahrten S. 369 Note 6; Williams, Y SeintGnü,
Lond. 1874; Paulin Paris, Les Romans de la table ronde, Par. 1868; Meyer in
Romania 1874, No.4, S. 456 ff. ; Zarncke, Der Graltempel, Leipz. 1876; Blrch-
Hirschfeld, Die Sage vom Gral, Leipz. 1877. lieber die Sagen, welche an die
Kreuzfahrt Heinrichs des Löwen sich knüpfen, sind zu vergleichen : Grimm.
Deutsche 3agen H, S. 241 ff. ; Bayrische Annalen 1834 ; Vaterlandskunde XXX
u. XXXVIII; Hagen, Grundriss 185; Görres Volksbücher 90— 93 ; Massmann,
Denkmaler 1827 1, 123 ff. ; Schmidt, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft IV, 1.
wie Massmann, Kaiserchronik III, 1132 citirt, und besonders Bartsch, Herzog
Ernst CXXI ff., welcher auf Godeckes Grundriss I, 292, Reichardt, Bibliothek
der Romane VIII, 127—136, Simrock, Deutsche Volksbücher 1, 1—40 verweist;
vgl. Koberstein, Gesch. der deutschen Nationallit. 1872 I, $28.
30) Benedict 1,116, 158 f.; Rob. de Monte 526; mit ihm kam auch (p. 525)
Harculf von Poitiers (der auf dem Zuge starb nach Chron. Triveti 86); ?*).
Wilh. von Tyrus XXI, 14. Nach Benedict von Peterbor. 1, 100 war der Zweck
seiner Kreuzfahrt die Sühnung einer schweren Schuld ; er hatte nämlich seine
Gemahlin, welche ihn 1175 bereits auf der Kreuzfahrt glaubte, beim Ehebrüche
ertappt und den Ehebrecher durch furchtbare Martern getödtet. Ceber den
Templermeister im OccidentBalduin von Gent vgl. Messager beige 1845 p. 454 ff.
31) Ueber dessen Feldzug in die Bifcai 1176 vgl. Tuch in der Zeitscbr. der
Deutschen Morgenland. Gesellschaft IV, 512 ff.
32) Nach Sigeb. Gemblac. bei Pertz VI, 415 wäre er vergiftet worden; der-
selbe Chronist weiss nichts von allen diesen Unterhandlungen zwischen Philipp
und Amalrich' zu erzählen, sondern berichtet nur (S. 416), enterer habe viel
Streit mit den Templern gehabt. Die leitende Quelle für unsere Darstellung
ist Wjlhelm von Tyrus XXI, 15—18; doch vgl. Ernoul 32 ff., 46.
33) Rad. de Diceto 600—602; WUh. von Tyrus XXI, 19,25; Sigeb. Gern-
127
Wac. 417; Brompton 1137. Umgekehrt beschuldigte Bog. Hoved II, 132 die
Templer, dass sie von den Feinden sich bitten bestechen lassen, um die Bela-
gerung aufzuheben, wobei sie freilich durch vergoldetes Kupfer sich hätten be-
trugen lassen.
34) Nach dem Auctuar. Aquic. bei Perti VI, 417 ehrte die Stadt Brügge
den heimkehrenden Grafen durch Ueberrei drang eines eingesalzenen Delphins,
den man an der flandrischen Küste gefangen hatte (1178 Ootob.). Bob. de Monte
527 giebt fälschlich als das Jahr seiner Bückkehr 1179, ebenso Chron. Triveti 89.
35) Martene et Durand, Ampi. Collect. II, 700; vgl. Beuter, Alexander der
Dritten, 199— 212: das Bittachreiben Amalrichs 1163 (Baronius 1163, 8; Bou-
quet XVI, 36 ff.). Das Schreiben de« Patriarchen von Antioehien an den König
Ludwig (1164) steht bei Martene I, 874.
36) Im December 1161 schrieb der kaiserliche Notar Burchard an Nicolaus
von Siegburg, Roland habe geschrieben: »regibus Turciae, Babiloniae, Persidis
etComaniae nnntlans Ulis, quod Romanus Imperator terram suam et iliorum inten-
dat, si de Mediolano flnem taciatl« (Sudendorf, Beglstrumll, 8. 138.) Dieselbe
Nachricht findet sich wörtlich In den Annal. Colon, max. bei Pertz XVII, 774.
37) Der Chron. Triveti 58 f. meldet auch noch, die Könige hatten sich über
die Versendung der betreffenden Summe gestritten, aber sich schliesslich (1167)
dahin geeinigt sie durch ihre eigenen Leute, jeder für sich, abzuschicken .
38) Reuter II, 626.
39) Beuter III, 576—78; Wtlh. vonTyr. XX, c. B.; Martene II, 804 und
748; die Annal. Cam. bei Pertz XVI, 551 verwechseln den Namen des Erz-
bischofs von Tours (Bartholomaeus) durch einen leicht erklärlichen Fehler mit
dem von Tyrus.
40) Martene II, 996 f.
41) Watterich n, 419 f. ; Tgl. Reuter III, 146—149.
42) Bog. Hoved. II, 102—104; Wilh. von Tyrus XXI, 12; Nicetas Chro-
niat. VI, 2; Michael Syrus im Bee. armen. 383. Die Annal. Stadens. bei Pertz
XVI, 349 geben auch den Brief Manuels und zwar an Friedrich, der jedoch sehr
bald durch Gesandte des Sultans selbst von der Lügenhaftigkeit jenes Berichtes
überzeugt wurde und durch sie auch einen »cantarus smaragdinus capiens sextarium
balsami« und viele Gemmen empfing. Wie 1189 spater wurde er auch bei diesem
Schreiben durch die Verletzung seiner kaiserlichen Würde gekränkt und drückte
sich in seiner Antwort darüber sehr energisch und unzweideutig aus.
43) Bouquet XVI, 652—654 ; Watterich II, 435.
44) Bouquet XVI, 163.
45) Das Datum bei Sigeb. Gemblac. und Bad. de Diceto 601 f.; ein bisher
noch unbenutzter Bericht über diesen siegreichen Kampf der Christen ist von
, Picket In der Form eines Invaliden passes veröffentlicht in der Zeitschrift für ka-
tholische Theologie, Münster 1852, S. 171 ; wir lassen ihn hier der Vollständig-
keit wegen einfach folgen : Baimundus in hospltio sancti Johannis dictus ma-
gfetei imo humilis minister cum omni ejusdem domus domin i universitate omni-
126
bus Christi rldelibus, ad quos littere iste pervenerint, in domino salutem. Min-
bilia sunt opera domini eademque dominus mirabiliter Operator in nobis, bcatu«,
qui non scandalizatur in eis. Cum mirabiliter Flandrie cemes Phüippus Jerwo-
limis domino fldeliter serviens in obsidione eiusdem castri, quod Heraigen didtor.
a Jerusalem fere .xvj. dietis di6tans, strennue militaret et Saladinuscam.il. et
.xy. milibus Sarracinorum castrum beati Georgii, quod ab Jerusalem x müian-
bus distat, potenter obsedi6set, presentium lator nobiscum viriliter agens foi-
titer dimicavit et graves vulnerum dolores pro Christo suscipiens et sangoüwm
suura copiose fnndens inter Christicolas Christi martir triumphavit. In ipso li-
quidem pugne nostre conflictu et victoria magna virtus altissimi suos confortins
milites celestis militie, sicut hostium ipsoram testimonio didicimus, misit ioii-
lium et crucis suae salutiferae dominus potentiam ostendens eam ad aspeetum et
terrorem Sarracinorum a terra usque ad coelum fecit excrescere. Eadem tum die
mille et centum de numero Christianorum cesi sunt ad mortem, septingentis et
quinquaginta ex eodem Christianorum numero crud eliter eauciatis, quo« in bo-
spitali nostro pie curatidos suscepimus. Verum tarnen ante pugne ingresium,
quotquot in uTbe fuimus, corpore et sanguine domini simul omnes commuDietri-
mus tamqiiam subito morituri et, ut deus magis intenderet in nobis, nongentc*
et eos inflrmos nostri hospitii nudis genibus prostravimus in terram, turrem qoo-
que David totamque civitatem cum maximis fletibus et planctu inenarrabili mn-
lierum defensioni commiseramus, virorum nostrorum paucitate ad pugoam ordi-
nata et episcopo de Bethleem cmcem dominicam deferente, cuius signo et pre-
sentia muniti .xxx. milia interfecimus .xv. milibus captivatls, sicque ex tribus
Christicola mm milibus super innuraerosa Sarracinomm multitudine in nomine
domini et virtute sanctae crucis leti triumphavimns. Sed quia presenttam lator
passiones nostras nobiscum sustinuit et in Christi nomine robiir et sanguinein
suum oflerens truncato ac lacerato corpore impotens laborum etarmorum opera ü>-
iitili permansit, omnlum ac singulorum rogamus pietatem, ut necessitates ipsiu*
pie respiciatis, quatenus eleemosinarum vestrarum largitione iter possit peragere
usque martirii et laboris sui nostrarumque orationum communionem. In domino
gaudeati«. — An demselben Tage (VigiliaSt. Andrcae) wurde im Abendlasde ein
glänzender Lichtschein von Osten her kommend beobachtet, wahrend in der
Schlacht selbst das heilige Kreuz von der Erde bis in den Himmel hoch aufge-
leuchtet haben soll (Chron. Triveti ed. Hog p. 88).
46) Bouquet XV, 966; Pagi 1179, No. 20; vgl. Reuter III, 589.
47) Bonquet XV, 972; Mansi XXI, 917; Pagi 1180, No.2; Slgeb. Gembi.
bei Pertz VI, 418. In dem Jahre 1179, hatten die Astronomen von Toledo dem
Papste verkündigt , solle der Islam zu Grunde gehen (Rog. de Wendower I*\
194 f.). Eine Urkunde des Grafen Heinrich von Troyes aus diesem Jahre, worin
er sich als Kreuzfahrer nennt, siehe bei Lalore, Cartul. du dioee. de Troyes T,
p. 91 ; sonst auch Forsch, zur d. Gesch. VIII, 552 ff.
48) Bonquet XV, 974. Als Pilger nach dem zweiten Kreozzuge nennen vir
hier gelegentlich den Eremiten Johannes (Acta 2. Juni 261), den St. Theolan
129
(Acta, Februar 111, S. 110 f.); Rögwald, ComeS Orcadum und Erling Stackius
(Annal. Islandici, S. 62)», 1152; Bottaccio als pisanischen Agenten am ägypti-
schen Hofe 1154 (Acta, Joni 111,439; vgl. Amari, I diplomi arabi, S.241 — 243,
454 Note 4) ; St. Wilhelm, der jedoch an der Aasführung der Pilgerfahrt gehin-
dert wurde (Acta, 25. Juni S. 115 f.).
49) Annal. Neresh. p. 22.
50) Rad. de Diceto 517, 624 f.; Contin. Zwetl. 542; Scheffer in den For-
schungen zur D. Gesch. VIII, 224; vgl. Pannenborg ebenda XI, 222 f. Die Or-
donnance s der Könige Philipp and Heinrich »de contributione inX annos in sub-
sidium Terrae Sanctae« sieh* bei Labbe X, 1739.
51) Das Nähere bei Röhricht in von Sybel's Zeitschrift Bd. XXXIV, 10—12.
/
Kö bricht, Beiträge. II. 9
Capitel V.
(1188—1191).
Als die Nachricht von der Niederlage des Christenheere«
und dem Falle der heiligen Stadt im Abendlande bekannt ge-
worden, erfüllten sich alle GemUther mit unbeschreiblicher
Trauer;1 das Christenvolk, welches sich als das geistige Israel
und demnach als den rechtmässigen Erben des heiligen Lan-
des betrachtete, sah sich durch jene schweren Unglücksfälle
von Gott verurtheilt und verworfen, da es für das religiöse Be-
wusstsein der damaligen Zeit nur einen ethischen Causalnexu?
gab.2 Die erste Hiobspost war- den 18. Octob. am päpstlichen
Hofe eingetroffen und soll den Tod des ehrwürdigen Urban III.
beschleunigt haben,3 als er eben im Begriff stand, den Bann-
strahl gegen Kaiser Friedrich zu schleudern; am 11. November
langte die Kunde vom Falle Jerusalems an.4 Man hatte für
die neue Papstwahl den Cardinalbischof Heinrich von Albanu
in's Auge gefasst, allein dieser lehnte die Wahl ab , weil er es
vorzog, als Kreuzprediger die Christen zum heiligen Kriege
aufzurufen, und so bestieg denn der päpstliche Kanzler Albert
von Morra als Gregor VIII. den Stuhl Petri. Sofort begann
dieser dem Kaiser gegenüber einzulenken ; der Streit um die
Mathildischen Güter und die Besetzung des erzbischöflichen
Stuhles von Trier fand durch versöhnliche Schreiben und an-
gemessene Weisungen Erledigung, der Wunsch Friedrichs,
seinen Sohn Heinrich zum Kaiser gewählt zu sehen, ward
bereitwilligst erfüllt. Zugleich ergingen begeisternde Rund-
schreiben (27. und 29. Octob.) von Rom an die Fürsten Deutsch-
131 —
lands und an alle Christen , worin sie zur einmttthigen Hülfe
aufgefordert, Fasten und öffentliche Gebete angeordnet, und
den Kreuzfahrern Regelung ihrer Schuldverhältnisse und voller
Simdenablass versprochen wurde. Ebenso empfingen die Geist-
lichen den Befehl, durch Ablegung alles äusseren Pompes und
durch strenge Zucht den Christen als Vorbild voranzuleuchten,
so dass die Cardinäle , durch ihr hochmüthiges und habsüch-
tiges Pharisäerthum längst sprüchwörtlich geworden, in der
ersten Hitze die weitgehendsten Gelübde ablegten; auf ihr
Betreiben ward für 7 Jahre ein allgemeiner Weltfriede be-
fohlen. In der That gelang es auch, zunächst in Italien , den
fortwährenden Fehden und Händeln vorläufig ein Ende zu
machen,5 allein mitten in seiner aufopfernden Thätigkeit er-
eilte den Papst am 17. December 11S7 zu Pisa der Tod, wo er
eben mit den Genuesen Friedensunterhandlungen pflog, und
viele Tausende durch seine Predigt fltr den Kampf gegen die
Muselmänner gewonnen waren;6 ihm folgte Clemens III.
Während in Italien der Erzbischof Gerhard von Ravenna
und der Bischof Adelard von Verona7 als päpstliche Legaten
das Werk des heiligen Krieges betrieben , hatte der Erzbischof
Bartholomaejia-Xon„Tours in Frankreich die Kreuzpredigt Über-
nommen, und Cardinal Heinrich von Albano ging über Bur-
£und nach Deutschland.8 Hier hatte der Kaiser zum 1. De-
cember 1 f 87 nach Strassburg einen Reichstag ausgeschrieben,
aber der Cardinal selbst erschien nicht, sondern schickte nur
zwei seiner Begleiter dorthin , um die Theilnahme der deut-
schen Fürsten und Völker zu gewinnen; allein ihre Predigt
hatte keinen Frfolg, bis der Bischof Heinrich von Strassburg
auftrat und mit gewaltiger, unwiderstehlicher Beredsamkeit
zum heiligen Kriege aufrief. Ein tiefes Schweigen lagerte
über der Versammlung, als Heinrich geendet, bis Siegfried,
ein Ritter des elsässischen Grafen Dietrich von Dagsburg, die
dichte Menge durchbrach und zuerst das Zeichen des Kreuzes
begehrte. Sein Beispiel ermunterte und riss die meisten mit
fort; fünfzehn hundert Ritter allein ausser einer Menge Volks
empfingen das Kreuz aus den Händen der Prediger , so dass
9*
(
132
diese vollauf zu thtm hatten, um dem auf einmal erwachten
heiligen Eifer zu genügen.0
Und der Kaiser? Er wusste wohl, dass er als der Schinn-
vogt der "Kirche und das Überhaupt der Christenheit ihr auch
das Banner gegen'die Feinde des Kreuzes vorantragen müsse:
nicht minder wird er, durch sein Alter empfindungsreicher ab
früher, die ganze Gewalt jener grossen Stunde, wo die Herzen
sich erhoben und erweichten, wie jeder Einzelne voll und tief
empfunden haben ; aber trotz der Thränen , welche ihm die
Rührung entlookte, trotz der Tausende von Blicken, die stumm
bittend und verlangend seine Getreuen auf ihn richteten, hielt
er an sich und widerstand jenen inneren Bewegungen und
äusseren Eindrücken, weil er mit klarem Blicke erkannte und
einsah, dass es für ihn noch nicht Zeit sei, selbst an die Spitze
der Gottesstreiter zu treten. Philipp nämlich, der Erabischof
von Köln, ein Freund des jetzt gedemttthigten , aber neue
Pläne schmiedenden Herzogs Heinrich , hatte offen dem Kaiser
den Fehdehandschuh zugeworfen und war auch der zweiten
Vorladung nach Strassburg nicht gefolgt. Der Landgraf Lud-
wig von Thüringen, der Graf Adolf von Holstein waren Philipp
eng befreundet , der Erzbischof Folmar von Trier stand noch
auf festen Füssen , der Dänenkrieg Knut hatte die kaiserliehe
Forderung des Lehnseides abgewiesen. Wohl hatten die
Trauerbotschaften aus dem Orient den Papst, der bisher allen
jenen feindlichen Bewegungen Beistand und Kraft verliehen,
nachgiebiger gestimmt, wohl war Frankreich durch einen
neu ausgebrochenen Zwist mit England zum Anschluss an
Friedrich getrieben worden; aber jene mächtigen Feinde
konnte Friedrich unmöglich im Rücken lassen, um in die
Weite zu ziehen und ihnen die Verwirklichung ihrer Pläne zu
erleichtern.10
Wenige Tage nach dem Reichstage von Strassburg traf
Friedrich zwischen Ivois und Mouzon mit dem französischen
Könige im Beisein des Erzbischofe Bartholomaeu6 und des Car-
dinais Heinrich zusammen; der Kaiser versuchte es, Philipp
zum gemeinschaftlichen Kreuzzuge zu bewegen, da ein sehr
133
grosser Theil der Pilger zur See nach dem heiligen Lande
gehen wollte, und er diesen Abgang als eine empfindliche
Schwächung des Kreuzheeres ansah : er soll sogar dem Könige
versprochen haben, die Kosten seiner Ausrüstung und der
Fahrt bestreiten zu wollen , aber alle Anerbietungen wurden
wegen der Verwicklungen mit England von Philipp abge-
lehnt. * l Trotzdem blieb die Begegnung beider Herrscher nicht
ohne Frucht: Friedrich brauchte eine etwaige Verbindung
seiner Gegner in Deutschland mit Frankreich nicht mehr zu
befürchten, und die Vorbereitungen und Einladungen zum gros-
sen » Hoftage Christi« in Mainz konnten ungehindert erfolgen.
Der Sonntag, welcher den für die Berathungen und das Un-
ternehmen bedeutungsvollen Namen »Laetare Jerusalem« trug
27. März), ward als der Tag der Versammlung anberaumt,
und Cardinal Heinrich beeilte sich, in einem begeisternden
Rundschreiben zur Theilnahme aufzufordern, während es ihm
zugleich gelang, auf dem Gespräche zwischen Gisors und Trie
13. Januar 1168 die Könige von England und Frankreich zu
versöhnen. ta
Inzwischen war Friedrich über Trier nach Nürnberg ge-
gangen , allein trotz einer dritten Vorladung hatte der Erz-
bischof Philipp sich wieder nicht eingefunden (2. Febr. 11981.13
Endlich auf dem Reichstage zu Mainz (27. März) erschien er
und unterwarf sich auf den Befehl des Cardinais , indem er
einen dreifachen Reinigungseid schwor, die Summe von 2260
Mark zahlte und zum Zeichen der Unterwerfung die Befesti-
gungen Kölns zu schleifen versprach, die er jedoch sofort
wieder aufbauen durfte. Ebenso fanden noch andere lang-
wierige Fehden durch das Friedensgebot des Legaten ihr
Ende; erbitterte Teinde wie der Bischof Balduin von Utrecht
und der Graf Otto von Geldern reichten sich die Hand der
Versöhnung. u Die Krone des Tages bildete jedoch der Augen-
blick, wo man in die Verhandlung wegen des Kreuzzuges trat.
Der Legat begann mit der Verlesung des päpstlichen
Schreibens, 15 worin die Gläubigen zur Befreiung des heiligen
Grabes aufgerufen wurden: nach ihm erhoben sich deutsche
134
Prälaten, und ihre Worte, besondere aber die hinreissende
Beredsamkeit des Bischofs Gottfried von Würzburg, l6 wirkten
unwiderstehlich. Der Kaiser hatte, da Christus selbst als
gegenwärtig gedacht wurde, auf den Vorsitz und die Leitung
der Unterhandlungen verzichtet; n er sass mitten unter den
Seinen und lauschte den begeisternden Kriegsrufen jener He-
rolde. Thränen der Rührung rollten über seine Wangen , al>er
noch immer zauderte er im Hinblick auf alle die grossen
Schwierigkeiten der Fahrt, das Kreuz zu nehmen, bis seine
Getreuen sich um ihn drängten und ihn stürmisch baten, nicht
mehr zu zögern. Da konnte er auch nicht mehr dem Wehen
des Geistes widerstehen und empfing das Zeichen der Gottes-
streiter aus den Händen des Bischofs Gottfried: ,9 seinem Bei-
spiele folgten Prälaten und Fürsten . Kleriker und Edle , aus-
serdem unermesslich viel Volk.19
Dem grossen Augenblicke feuriger Begeisterung folgten
ruhige Ueberlegungen, verständige Berathungen. Wie für 1 147
ward als Termin des Aufbruchs im kommenden Jahr der Ta£
des heiligen Georg [23. April, des Schutzheiligen der Kreuz-
fahrer, bestimmt, zugleich aber, um das Heer nicht mit einem
unnützen Haufen anner Pilger zu beschweren, befohlen, da&
jeder Kreuzfahrer wenigstens 3 Mark aufweisen müsse , widri-
genfalls er der Acht verfalle.20 Schwierig war die Erörterung
der Frage, ob der Vreg zur See oder zu Lande zu wählen sei.
Für den ersteren sprach Bischof Gottfried von Würzburg, wel-
cher wohl hauptsächlich die Freundschaft und Seemacht des
Königs Wilhelm von Sicilien sowie die leichtere und schnel-
lere Bewegung jener gewaltigen Heeresmassen hervorgehoben
haben mag;21 aber die Ungewissheit, ob man überhaupt noch
eine der heiss umkämpften Städte wie Antiochien mit dem Si-
■meonshafen , Ty ras oder Tripolis in den Händen der Christen
und so die Möglichkeit überhaupt zu landen finden werde, vor
allem aber das Vertrauen auf die durch Gesandtschaften undGe-
schenke befestigte Freundschaft mit Kilig Arslän,22 demSnlton
von Iconium , Hessen den Landweg als empfehlenswerter er-
scheinen, und so wurde denn dieser gewählt. Ausserdem ward
135
der Erzbischof Conrad von Mainz nach Ungarn vorausgeschickt
am mit König Bela III. zu unterhandeln; er vereinbarte dort
als Preis des Futters für hundert Pferde sowie für je vier kräf-
tige Rinder eine Mark. Ebenso gingen Gesandtschaften nach
Serbien, an den griechischen Kaiser und Sultan Kilig-Arslän,
um wegen des ungehinderten Durchzuges und der Verpflegung
des Heeres ein Abkommen zu treffen, endlich auch an Saladin,
um von ihm die Herausgabe des den Christen abgenommenen
Gebietes und des heiligen Kreuzes zu verlangen, widrigenfalls
der römische Kaiser mit gewaltiger Heeresmacht ihn dazu
zwingen werde.23
Friedrich versuchte hierauf, den Herzog Heinrich den
Löwen zu Goslar zur Betheiligung am Kreuzzuge zu gewinnen,
indem er sogar die Kosten der Fahrt auf sich zu nehmen ver-
sprach, aber vergeblich , worauf ihn der Kaiser auf drei Jahre
ausser Landes verwies.24 Im December hielt er dann einen
Reichstag zu Nürnberg, wo die Gesandten des Sultans von
Iconium25 mit kostbaren Geschenken und grosser Pracht auf-
traten, sowie die des Grossschupan von Serbien und des Kai-
sers von Constantinopel. Die letzteren, Johannes Ducas an der
Spitze , begrüssten Friedrich in pomphafter Weise und über-
brachten ihm das Schreiben ihres Herrn , in welchem dieser
Garantien dafür verlangte . dass man keine feindliche Absicht
gegen das griechische Reich im Schilde führe. Friedrich Hess
nun durch den Bischof Gottfried von Würzburg sowie die Her-
zöge von Schwaben und Oesterreich eidlich erhärten, dass eine
solche ihm vollständig fremd sei, worauf der Kanzler im Namen
des griechischen Kaisers auf das Evangelium den Eid leistete,
dem deutschen Heere Freundschaft und sicheres Geleit , bil-
ligen Markt und Schiffe zur Ueberfahrt gewähren zu wollen,
und jene drei deutschen Fürsten im Namen Friedrichs schworen,
wenn die Griechen ihre Versprechungen erfüllten, sich im
griechischen Reiche gegen Land und Leute keinerlei Feind-
seligkeiten zu erlauben. Um aber die Ausführung aller dieser
durch die griechischen Gesandten gemachten eidlichen Ver-
sprechungen zu überwachen, schickte Friedrich den Bischof
136
Hermann von Münster , die Grafen Ruprecht von Nassau und
Walram, Heinrich den jüngeren von Dietz und seinen Hofkim-
merer Marquard von Anweiler mit 100 Rittern nach Constan-
tinopel voran».26
Bald darauf traf beim Kaiser ein Hülfegesuch des Mark-
grafen Conrad ein , worin er zugleich über den König Guido
bittere Klage führte,27 vielleicht auch das Antwortschreiben
Saladins . worin er verlangte . dass ihm alle bisher von den
Christen noch behaupteten Städte , also Antioohien, Tyrus und
Tripolis, ausgeliefert würden, wogegen er sieh zur Herausgabe
des heiligen Kreuzes , aller christlichen Gefangenen und der
Klöster, die aus der Zeit vor den Kreuzzfigen herrührten, bereit
erklärte , ausserdem wolle er einen christlichen Priester am
heiligen Grabe und alle Pilgerfahrten dulden.28
In Folge dieser Erklärung Saladins zögerte Friedrich nicht
länger mit den weiteren Vorbereitungen zur Kriegsfahrt und
gab in Eger am Weihnaehtsfeste Befehl, dass alle Kreuzfahrer
sich in Regensburg zusammen finden sollten: »seit diesem
Weihnachtsfeste bis in die Mitte der Fastenzeit erfüllten uner-
messliche Schaaren von Kreuzfahrern zu Fuss und zu Boss, wie
der Sand am Meere ? wie die Sterne am Himmel , alle könig-
lichen Strassen und Orte am Rhein aufwärts.«29
Zur Osterzeit (1189) nahm Friedrich in Hagenan Pilger-
stab und Flasche, brach am 15. April von dort auf und hielt am
23. April7 dem Tage des heiligen Georg, in Kegensburg einen
Reichstag,30 bis am 11. Mai das Kreuzheer sich in Bewegung
setzte.31 Der Kaiser fuhr die Donau abwärt»; am 15. Mai
stiess in Passau der Bischof Diepold mit vielen Pilgern zu ihm.32
In Wien , wo ein sehr grosser Theil der Pilger bereits ange-
kommen war, fand er beim Herzog Leopold die gastlichste Auf-
nahme; doch bemühte er sieh vergeblich, diesen aum sofortigen
Anschluss an das Heer zu bewegen, da Leopold nach dem be-
vorstehenden Ableben des Markgrafen Ottokar von Steiermark
dessen Erbe antreten wollte, und mit Ungarn Grenzstreitig-
keiten vorlagen , deren Beilegung selbst der Kaiser vergeblich
versuchte. 35
137
Der Kaiser übte überall Strenge und Gerechtigkeit : noch
ehe er Wien erreichte, hatte er auf die Nachricht, dass die Ein-
wohner von Mautbausen vorüberziehenden Pilgern einen sonst
ungebräuchlichen Zoll abverlangt hatten , den Ort mit Schwert
und Feuer verwüstet : ebenso verfuhr er unerbittlich gegen das
liederliche Volk , welches trotz aller Aufsicht dem Heere sich
angeheftet hatte, und jagte in Wien allein 500 Strolche fort.84
Am 24. Mai brach Friedrich auf und betrat den Boden Ungarns,
wo er in der Ebene Vierfeld bei Pressburg ein Lager aufschla-
gen Hess, um dem Heere eine Rast von vier Tagen zu gönnen,
die ankommenden Pilgerhaufen an sich zu ziehen und den
Harsch und das Verhaken gegen die Fremden durch scharfe
Bestimmungen zu regeln . ** Auf dem hier abgehaltenen Reichs-
tage (28. Mai) übergab er an Heinrich die Regalien, verab-
schiedete die Bischöfe van Bamberg und Freisingen, welche mit
vielen Herren ihm bis hierher das Geleit gegeben hatten, em-
pfing die Gesandten des Königs Bela, welche mit Führern und
Geleitsmännern für das Heer eingetroffen waren, und hielt eine
glänzende Heerschau, wo er mit Freuden die gewaltigen
Sehaaren seiner Getreuen Mberblickte ; die Zahl der Ministe-
rialen war enorm. Zugleich lies» er alle Pilger auf die pünkt-
liche und gewissenhafte Erfüllung seiner Bestimmungen für
den Marsch sich eidlich verpflichten , und Ansbert, der Haupt*
berichterstatter, weiss su rühmen , dass trotz der vielen unzu-
verlässigen und unbändigen Elemente in Folge dessen eine
masterhafte Ruhe und Ordnung im Heere waltete ; was verloren
gegangen war , bekam der Eigenthümer jedesmal getreulich
wieder. Doch musste Friedrich gelegentlich auch volle Strenge
walten lassen ; einige Kreuzfahrer , welche gegen ihre Kame-
raden zu Th&tlicbkeiten übergegangen waren , wurden an der
rechten Hand verstümmelt, Einbrecher ohne Gnade geköpft.96
König Bela von Ungarn, welcher wegen schwerer Ver-
wicklungen mit Polen selbst das Kreuz nicht nehmen konnte/37
empfing die Deutschen mit gewinnender Freundlichkeit: er
selbst traf bei Gran, wo auch die böhmischen Pilger zum Heere
stiessen, mit Friedrich am 4. Juni zusammen. Seine Gemah-
138
lin Margarethe, eine Schwester des französischen Königs Phi-
lipp, stellte dem Kaiser ihr kostbares Zelt, dessen einzelne
Theile kaum drei Frachtwagen fortzubringen im Stande waren,
zur Verfügung, während Bela reich beladene Schiffe und Wa-
gen voll Brot, Wein und Gerste, Rinder und Schafe sowie drei
Kameele dem Heere zuführte ; den armen Pilgern wurden zwei
Häuser voll Mehl und Hafer Überlassen. Auf einer benachbar-
ten Donauinsel hielt Bela den Kaiser zwei Tage lang fert.
während das Heer in den fruchtbaren Gefilden um die Stadt
herrliche Tage verlebte. Als darauf der Kaiser sich der Stadt
näherte, wurde er von Prälaten und Volk mit grossem Gepränge
eingeholt ; die feierliche Verlobung des Herzogs Friedrich von
Schwaben mit einer ungarischen Prinzessin und die auf Fried-
richs Bitten erfolgte Freilassung Geisas , eines Bruders des
Bela, aus dem Gefängnisse verschönten die Tage herzlichen
Einvernehmens zwischen den beiden Völkern und Nationen:
doch Hessen die Ungarn sich ihre Freundschaft auch theoer
genug bezahlen. 3<*
Am Donnerstage den 81. Mai brach Friedrich, von Bela
begleitet und durch 2000 ungarische Kreuzfahrer verstärkt,
von Gran auf,39 marsohirte nach Ofen (Etzelburg), wo beide
Fürsten vier Tage lang mit der Jagd sieh vergnügten . ond
Bela sich verabschiedete, und Überschritt die DaEau, wo-
bei mehrere Ritter mit ihren Pferden ertranken. Das Johan-
nisfest begingen die Deutschen in 8t. Georg (Tschalma?). u>-
gen dann durch Francavilla (Mangyelos) und Sirniium (Mitr<>-
witz) und setzten ohne Verlust und Gefahr über die Sau {&.
Juni) ; am folgenden Tage waren sie in Belgrad.40 Friedrieh
gönnte dem Heere eine kurze Hast, hielt ein Turnier ab und
schlug 60 Knappen zu Rittern, zugleich aber Hess er wegen
Ausschreitungen zwei elsässische Ritter köpfen und vier Knech-
ten die Hände abhauen (29. Juni ) .4l Am 2. Juli traf er in Bran-
ditza (bei Kostolaz) ein42 und wurde durch neue Geschenke
des ungarischen Königs erfreut, wofür er diesem seine Flotte
überHess, nachdem alles Gepäck auf Wagen umgeladen wor-
den war. Der griechische Statthalter nahm das Heer gut auf.
139
das durch die Ankunft des Erzbischofs von Tarantaise und des
ftrafen Heinrich von Salm mit vielen Pilgern aus Metz eine er-
wünschte Verstärkung fand ; hier empfing Graf Friedrich von
Abenberg die Sehwertleite.43
Inzwischen war die Nachricht im Lager eingetroffen, dass
die Heerstrasse durch Verhaue und Hindernisse aller Art ver-
sperrt sei. wesshalb die böhmischen und ungarischen Pilger
zwei oder drei Tage vorausgeschickt wurden, um die Wege
wieder gangbar zu machen. Am 15. Juli zog das Heer von
ßranditza ab und in den grossen Bulgarenwald ein. Da der
Zug wegen der vielen Wagen nur langsam vorrückte und die
letzteren häufig nicht genügende Bedeckung hatten, so unter-
nahm das Gesindel , von dem alle Gebüsche und Verstecke
wimmelten, häufige Ueberfalle und schoss vergiftete Pfeile auf
die Vorüberziehenden. Ein solcher Gauch pfählte einen Bür-
ger aus Aachen, ein anderer schoss das Pferd des Ritters Fried-
rich von Berge an , wurde aber von diesem sofort niederge-
macht. Viele dieser Unholde wurden ergriffen und gestanden,
sie seien zu solchen Räubereien durch den Kaiser und seinen
Statthalter in ßranditza aufgefordert worden ; zur Strafe wur-
den sie gewöhnlich wie Raubthiere mit den Köpfen nach unten
an die Bäume gehängt. Trotz dieser schrecklichen Justiz dauer-
ten jene Ueberfalle fort; dazu kam, dass namentlich unter den
ärmeren Pilgern in Folge unzureichender und schlechter l^e-
bensmittel eine grosse Sterblichkeit einriss, aber nichtsdesto-
weniger war die Stimmung des Heeres vortrefflich. Endlich
erreichte man Rabnel (Tjuprija), wo ein Gesandter des Kö-
nigs Bela mit der Mittheilung eintraf, dass sein Schwieger-
sohn, der griechische Kaiser, eben mit der Belagerung den
Tyrannen Theodoros Mangaphas (oder Morotheodorus] in sei-
ner Stadt Philadelphia beschäftigt sei;44 Friedrich möge sich
daher nicht wundern , dass noch keine griechische Gesandt-
schaft sich bei ihm eingefunden habe ; schliesslich meldete er
aueh, dass neue Schaaren deutscher Kreuzfahrer den Boden
Ungarns betreten hätten. Trotzdem erschienen im deutschen
Lager nicht lange darauf Johannes Ducas und Andronicus Can-
140
tacuzenus als Gesandte Isaaks mit einem Sehreiben, worin die-
ser sein Befremden darüber aussprach, dass Friedrieh die An-
kunft seines HeereB ihm nicht vorher angekündigt und dadurch
die Vorbereitungen zur Aufnahme und Verpflegung desselben
ermöglicht habe ; übrigens würden in Stralitz (Sofia) ihn an-
dere griechische Gesandte empfangen.46 Friedrieh entgegnete
hierauf, die Beschwerde des Kaisers sei ihm auffällig , da ja
schon längst der Bischof von Münster46 mit anderen Gesandten
nach Constantinopel vorausgegangen sei , um den Anzug des
Kreuzheeres zu melden, ausserdem sei von ihnen Nachricht
eingegangen, dass sie' das Ziel ihrer Reise ohne Beschwerde
erreicht hätten, freilich ohne den Kaiser selbst anzutreffen.
Als nun der Kaiser glücklich Nissa erreicht hatte, erschie-
nen bei ihm zwei Gesandtschaften von den Bulgaren und den
Serben. Die ersteren nämlich waren von Kaiser Isaak, um die
Kosten seiner Vermählung mit der Tochter Belas von Ungarn
bestreiten ku können, mit sehr schweren Tributen belastet
und gewaltthätig behandelt worden , wesshalb sie sich gegen
ihn erhoben und als Anführer Peter und Johannes Äsen,
zwei Brüder, erwählten, welche ihren Ursprung von dem alten
ternovitischen Königshause herleiteten. Beide baten den Kai-
ser um Hülfe gegen die Griechen, ebenso die Serben, deren
Grossschupan' Stephan Neman ja mit seinem Bruder Craaimer
am 27. Juli im Lager selbst erschien. Sie brachten ihm als
Geschenke Wein, Mehl, Gerste, Rinder und Schafe, ja auch
einen zahmen Eber und drei zahme Hirsche, erboten sich, den
Kaiser bei jedem Angriff gegen die Griechen unterstützen und
sogar als ihren Lehnsherrn anerkennen zu wollen : allein er
wies ihre Anerbietungen und Gesuche ab; das Ziel seiner
Heerfahrt sei allein das heilige Land , wenn aber die Griechen
weiter gegen ihn feindselig auftreten sollten, so würde er ihnen
ebenso kühn wie den Feinden des Kreuzes die Stirn bieten.
Nichtsdestoweniger näherte sich der serbische Fürst abermals
dem Kaiser, indem er bat, zur Verheirathung seines Sohnes
Tscheja mit einer Tochter des Herzogs Bertholdt von Meran
seine Genehmigung zu ertheilen. Da Friedrich dagegen nichts
441
einzuwenden hatte, so wurde bestimmt, dass Tscheja am 24.
April kommenden Jahres seine Braut heimführen solle : doch
wurde noch ausgemacht, dass Tscheja und seine künftigen
Leibeserben dem Herzoge in allen Rechten und Besitzungen
folgen sollten.47 In diesen Tagen traf auch eine griechische
Gesandtschaft beim Kaiser ein, welche das Versprechen des
sicheren Geleits und billigen Marktes erneuerte und erklärte,
der Statthalter in Branditza habe die erhaltenen Befehle nicht
erfüllt, da er das Kreuzheer nicht mit Führern versehen habe :
übrigens hätte der griechische Kaiser bei Sofia Stellung ge-
nommen und sich durch Befestigung der Gebirgspässe gegen
jeden Ueberfall der Serben gedeckt, doch möchte Friedrich
nicht auf eine feindselige Absicht gegen ihn daraus schliessen,
vielmehr ruhig und mit Vertrauen auf die Freundschaft der
Griechen seinen Vormarsch antreten.
Die Tier oder sechs Ruhetage, welche das Heer hier in
Nissa zubraehte, reizten viele der Knappen und Knechte zu
tollen Streichen und Unordnungen aller Art, wesshalb auf
Wunsch des Kaisers der Bischof Gottfried von Wttrzburg ein-
dringliehe Ermahnungen an sie. richtete und auf das Beispiel
Achans (Josua 7, 12) verwies, welcher durch seinen Ungehor-
sam über das ganze Volk Israel viel Leid gebracht habe ; seine
Worte verfehlten auch diesmal ihre Wirkung nicht, da seitdem
alle Ausschreitungen unterblieben.49
Das Vertrauen zu den griechischen Versprechungen war
bei Friedrich trotz der letzten Gesandtschaft Isaak's nicht ge-
wachsen, und er ordnete daher, um nicht etwa überrumpelt
werden zu können, sein Heer in vier Schlacbthaufen. Die erste
8chaar bestand, unter dem Befehl des Herzogs Friedrich von
Schwaben, nach alter Sitte aus Schwaben und Bayern, von
denen der Bischof Conrad von Regensburg, die Markgrafen
Bertholdt von Vohburg und Hermann von Baden, sowie fünf
Grafen aus Sehwaben, vier aus Bayern mit ihrer Bitterschaft
besonders genannt werden ; Graf Bertholdt von Neuenburg trug
das Banner. In der zweiten Schaar folgten unter einheimi-
schen Führern die Pilger aus Böhmen und Ungarn. Das dritte
U2
Treffen befehligte der Herzog Bertholdt von Dalmatien und
Meran : hier sah man auch die Bischöfe von Lüttich . Wtirz-
burg, Passau , Basel ? Münster und Osnabrück . während Graf
Poppo von Henneberg für den Bischof von Würzburg als den
Herzog von Ostfranken und für die ganze Abtheilung Herzog
Bertholdt selbst das Banner vorantrug. In der vierten Sehaar.
zu deren Bannerträger man den freilich noch in Constantinopel
abwesenden Grafen Robert von Nassau erwählt hatte, befand
sich der Kaiser , ferner der Erzbischof von Tarantaise t der
Bischof von Meiosen, der Graf von Holland mit seinem Bruder
und noch 1 6 andere Grafen mit ihren Geschwadern : eine füufte
Seh aar wurde spater bei Philippopel aus den tüchtigeren Knap-
pen des Heeres gebildet.
In dieser Schlachtordnung brachen nun die Deutschen von
Nissa auf und rückten durch eine wüste und gebirgige Gegend
langsam und mühsam vor. In allen Gebüschen tauchte wieder
Räubergesindel auf und schleuderte seine vergifteten Pfeile auf
Nachzügler und Wagenführer. Der Bischof von Passau und
der Herzog von Meran wurden auf die Razzia gegen sie ausge-
schickt, und ihnen gelang esr über 40 abzufangen , von denen
allein 24 an Einem Galgen mit den Beinen nach oben aufge-
knüpft wurden, während ebensoviel bei anderer Gelegenheit
an Pferdeschwänze gebunden und zu Tode geschleift wurden.
Der Vogt Friedrich von Berge sah einen jener Räuber auf
einem Baume, wo er auf die Gelegenheit, einen Pfeil herab-
zusenden, lauerte: er schoss ihn wie einen Raubvogel her-
unter, hängte ihn dann an einen Baum und neben ihn noch
sechs ander. Von den einzelnen Heeresabt heilungen hatte
jedoch die erste unter dem Herzog Friedrich von Schwaben am
meisten zu leiden. Der Graf von Sayn , welcher sich in der
Vorhut befand , tödtete 12 Räuber; ein Ritter, welcher krank
in einer Sänfte getragen wurde, sprang beim Anblick der Wege-
lagerer vom Bette, aehliig einen nieder und die übrigen in die
Flucht, worauf er wieder zu seinem Lager zurückkehrte. Allein
trotz aller mannhaften Gegenwehr und trotz aller grausamen
Strafen wiederholten sich jene Angriffe Tag und Nacht . bis
I
143
endlich am 14. Tage nach dem Aufbrach von Nissa ,13. Augast)
das Heer Sofia glücklich erreichte , das jedoch von den Ein-
wohnern vollständig verlassen war.4y
Als man am folgenden Tage den Marsch wieder antrat,
fand man die Wege durch quergelegte Baumstämme und grosse
Steinblöcke gesperrt , an der Trajanspforte ( Wasilitza) drohte
ein altes Castell mit neuen Befestigungswerken ; doch gelang
es den vorausziehenden Schaaren sehr bald alle Hindernisse zu
beseitigen, zumal die Besatzung des Bergschlosses keinen An-
griff wagte. Ebenso wenig wurde der Marsch des Heeres durch
die Hindernisse der letzten Pässe aufgehalten : allein plötzlich
verbreitete sich das Gerücht, ein kleines Griechenheer von 500
Mann stehe am Ausgange des letzten Passes , um den Durch-
ziehenden aufzulauern. In Folge dessen sprengte der Kaiser
selbst, während der grösste Theil des Heeres zurückblieb , mit
dem Kern seiner Ritterschaft heran, allein er fand nirgends
einen Griechen, und so zog man ungehindert weiter. Am
20. August begannen die Deutschen in die fruchtbare Ebene
hinabzusteigen, wo sie in kühlem Schatten und an frischen
Quellen die Gefahren und Leiden des Zuges bald vergassen:50
am 24. August kamen sie vor Philippopel an , dessen Befesti-
gungswerke Isaak hatte zerstören lassen , um dem Heere der
Deutschen keinen Stützpunkt zu bieten, und dessen Bewohner
bis auf den letzten Mann sich geflüchtet hätten.51
Nicht lange vorher waren der Graf Lectoforus und ein
griechischer Unterhändler als Gesandte des Königs von Un-
garn und Isaaks im Lager eingetroffen.52 Der letztere über-
brachte ein Schreiben, dessen äussere Form durch ein selbst-
gefälliges Spiel mit dem Namen Angelus und in der Titulatur
als römischer Kaiser Friedrich nicht wenig verletzte ; vor allem
aber zeigten die Forderungen selbst ; wie leicht Isaak es mit
Eiden und feierlichen Versicherungen zu nehmen gewohnt
war. Zunächst erklärte er, es sei ihm durch Briefe des Statt-
halters von Branditza wie der Könige von England und Frank-
reich mitgetheilt worden, dass Friedlich in durchaus feind-
licher Absicht den Boden Griechenlands betreten habe, und
144
der freundschaftliche Verkehr mit den serbischen Aufrßbrera
habe ihn darin bestärkt; er verbiete ihm desshalb jeden wei-
teren Vormarsch , wolle ihn jedoch nicht hindern , wenn der
Kaiser andere Geiseln stellen und ihm im Voran» die Hälfte
aller künftigen Eroberungen in Syrien abtreten wolle. Noch
mehr wurde jedoch das Heer entrüstet, als man vernahm, die
deutschen Gesandten würden mit Verletzung alles Völker-
rechts in Constantinopel gefangen gehalten ; jetzt begann man
die Umgegend der Stadt aufs Furchtbarste zu verwüsten. Am
26. August zogen die Pilger in Philippopel ein und schafften
sich, da alle Hoffnung auf Ueberfahrt geschwunden war. für
den kommenden Winter, so gut es ging, Quartiere.
Wie kam aber Isaak Angelus zu solchen Massregeln gegen
Friedrich, dem er nicht bloss einmal die feierlichsten Eide ge-
schworen?
Nach dem Tode des Kaisers Manuel (24. Sept. 1 1 80 war
der noch sehr jugendliche Alexius IT. auf den Thron gelangt,
welchen sein Vater bereits mit Agnes, der Tochter des König«
Ludwig VII. von Frankreich, verlobt hatte; allein Androniciw
usurpirte die Herrschaft und räumte alle Verwandten als ge-
fährlich aus dem Wege. Anfangs schonte er Isaak Angeln*,
weil er ihm als beschränkt und unschädlich erschien, be-
schloss aber dennoch ihn zu beseitigen ; allein der abgesandte
Mörder wurde von Isaak niedergeschlagen, und letzterer an
der Spitze des längst erbitterten Volkes stürzte den Andronicus
(12. Septbr. 1185), um selbst den Thron zu besteigen. Von
Hause aus kraftlos und daher misstraniscb , gegen Jedermann
eifersüchtig und argwöhnisch , was freilich ans seiner Leidens-
geschichte und dem Geiste des Hoflebens begreiflich ist
musste er in dem Eindringen eines gewaltigen Kreuzheere*
wie das Friedrichs war , zumal dieser Gesandte der Aufruhrer
in Serbien und der Bulgarei empfing , ebenso wie seine Vor-
gänger eine grosse Gefahr für sein Land erblicken, und, da er
sich allein einem Widerstände nicht für gewachsen hielt. *o
hatte er sich durch Verbündete zu stärken gesucht Allerdings
war Manuel 1 1 59 mit Kilig Arslän bereits ein Btindniss ein-
145
gegangen, und dies war sogar durch einen Besuch des Letz-
teren in Constantinopel noch inniger geworden , aber es hatte
sieh sehr bald , wieder gelöst , und bei Myriokephalon erlitt
Manuel eine schmähliche Niederlage. Somit blieb für Isaak
keine andere Möglichkeit als, die Freundschaft; mit dem mäch-
tigen Sultan Saladin zu suchen , da beide in Friedrich ihren
gemeinsamen Feind fürchteten, und bei einem Siege Saladins
ftir Isaak Erwerbungen in Kleinasien, speciell in Syrien, zu er-
warten standen. So wurden denn, als die erste Kunde von
einem beabsichtigten Kreuzzuge sich verbreitet haben mochte,
die Unterhandlungen eingeleitet, und im October oder No-
vember 1 1 88 53 erschienen wohl die ersten Gesandten Sala-
dins am kaiserlichen Hofe; im folgenden Jahre (Ende Juni,
Anfang Juli) scheint das Bündniös, als die Deutschen der
griechischen Grenze sich näherten , abgeschlossen worden zu
nein.54 Isaak sicherte den Muselmännern in Constantinopel
Duldung nnd überwies ihnen eine Moschee zur Ausübung ihres
Cnltus, versprach, den Marsch des Kreuzheeres zu hindern
und verbot in seinem Lande überhaupt die Ablegung des
Kreuzgelübdes, ja er soll sogar dem Sultan eine Flotte von
100 Galeen in Aussicht gestellt haben.55 Saladin verpflichtete
sieh dafür seinerseits , dem griechischen Glauben Duldung zu
gewähren, doch fehlen alle Nachrichten darüber, ob er dem
Isaak eine Erweiterung seiner Grenzen zugesagt habe , wenn
auch daran nicht zu zweifeln sein wird.
Kaum hatte Friedrich Philippopel besetzt, als der Pro-
tostrator Manuel Kamytzes und der Domestikos des Westens
Guido Alexioe mit einem 'griechischen Heere erschienen , um
die Deutschen, wie ihnen befohlen war, zu beobachten und ge-
legentlich durch Uebetf&lle und kleine Gefechte zu ermüden.
Die Armenier von Prusanos benachrichtigten jedoch den Her-
zog Friedrich von der Nähe der Griechen , worauf dieser mit '
50()0 Reisigen aufbrach, um sie zu überfallen (29. August).
Nachdem sie vergeblich die Feinde gesucht , fanden sie die-
selben bei einem Hügel in der Nähe von Prusanos, und zwar
alanische Kerntruppen unter dem Befehl Theodors, eines
Röhricht, Beiträge. II. 10
146
Sohnes des Alexius Branas. Die Griechen flohen sofort beim
-ersten Anprall , während die Alanen Stand hielten , aber bis
auf den letzten Mann niedergehauen wurden; auch Theodor
fiel. In Folge dessen zog das griechische Heer sich bis Achria
zurück und unternahm keinen Handstreich mehr.56 Bald da-
rauf zogen die Herzöge Friedrich und Otto von Schwaben und
Meran gegen die Stadt Berrhoe und gewannen sie sofort, da
die Einwohner durch das entgegengesetzte Thor flohen , wäh-
rend die Deutschen auf der andern Seite eindrangen. Sie
thaten sich an den vorgefundenen Vorräthen gütlich und kehr-
ten beutebeladen nach 4 Tagen in das Lager zurück. Eben»'
eroberte der kaiserliche Marschall Heinrich von Kalden die
Burg Sopot ( Aktschekklise , 7 */2 Meile nördlich von Philip-
popel), welche von einem Mönchskloster tiberragt wurde, und
legte eine Besatzung hinein , während er den Abt . einen ge-
borenen Irländer . dem Kaiser zuschickte . der ihn mit gebüh-
render Achtung empfing. Indessen griff der Marschall des Bi-
schofs von Passau und des Herzogs von Meran die zwei Meilen
südlich gelegene Feste Bandovey (Woden) an. Die Bürger
leisteten einige Zeit auf offenem Felde muthigen Widerstand,
wurden aber doch in die Stadt zurückgetrieben , wo sie gegen
die Belagerer ebenfalls hartnäckig kämpften. Die Deutschet
schlössen die Stadt vollständig ein und schickten an den Kaiser
um Hülfe, allein noch ehe diese erschien, hatten die Ein-
wohner gegen freien Abzug capitulirt. Endlich wurde auch
die Stadt Petrisch , 2% Meilen südlich von Philippopel . er-
obert . so dass die Deutschen bereits drei ansehnliche Städte
und zehn Burgen in ihrem Besitze hatten. Ausserdem aber
wurden sie von Bulgaren und Armeniern durch Verkauf von
Lebensmitteln unterstützt , zumal diese sahen, dass die Deut-
schen immer gut bezahlten.57
Inzwischen fand es Friedrich für nöthig, zur Aufrecht-
erhaltung von Zucht und Ordnung sowie zur Handhabung der
Rechtspflege Massregeln zu treffen. Deingemäss ernannte er
für je 500 Mann einen Obersten, dem die Führung im Kriege
wie die höchste richterliche Gewalt zufiel , ausserdem wurden
147
noch 60 angesehene und kluge Männer gewählt, welche
die oberste Aufsicht über alle das Heer betreifenden Ange-
legenheiten führten , von denen jedoch nur 16 zu den eigent-
lichen geheimen Berathungen zugezogen wurden. Zugleich
sandte der Kaiser, um über das Schicksal seiner ersten Ge-
sandten sicheren Aufschluss zu erhalten, eine neue Gesandt-
schaft nach Constantinopel , nämlich den Canonicus Werner
von St. Victor in Mainz und den Ritter Gottfried, nachdem
einige angesehene Griechen sich für ihr sicheres Geleit ver-
bürgt hatten. Als sie bei dem Kaiser Zutritt erhalten hatten,
entkräfteten sie in entschiedener Bede den Vorwurf, dass Fried-
rich mit den serbischen Anführern sich verbündet und ihnen
sogar griechisches Land als Lehen gegeben hätte . erinnerten
Isaak an den zu Nürnberg geleisteten Eid und tadelten ent-
nistet dessen schmählichen Bruch. Wir wissen nicht, was
Isaak darauf geantwortet, jedenfalls aber waren die Worte
der deutschen Unterhändler für ihn weniger bestimmend als
die Ueberlegung, wie schwer die Hand der Deutschen auf
seinem Lande liege, genug er entliess sie und auch die bis
dahin eingekerkerten Gesandten, welche am 28. October in
Philippopel eintrafen. Als die Kunde von ihrer Befreiung sich
verbreitete, waren 3000 Reisige in vollem Waffenschmucke
ihnen auf 6 Meilen entgegengeritten und empfingen sie mit
kriegerischem Getöse, so dass der Kanzler Johannes Dukas
and die andern begleitenden Griechen zitterten und bebten,
bis der Herzog Friedrich sie durch die Erklärung beruhigte,
dieses Schreien und Fechten bedeute bei den Deutschen nur
Freude und Jubel. Das Volk schrie: »hiute ist herre din
lach!«, als die »halbnackten« Befreiten ins Lager einritten;
mit Freudenthränen fiel ihnen der Kaiser um den Hals und
küsste sie.5*
Der Kanzler Dukas sowie ein anderer Würdenträger der
griechischen Krone begaben sich jetzt sofort zum Kaiser und
versprachen ihm im Namen ihres Herrn auf einmal billigen
Markt und Schiffe zur Ueberfahrt. Da jedoch der Winter vor
der Thttre stand, und auf den Wink einiger Armenier die Be-
10*
148
fürchtung rege wurde , Isaak wolle durch die Ueberfahrt des
Heeres auf einer unzureichenden (Anzahl von Schiffen dieses
nur zerreissen und so als widerstandslose Beute seinen Fein-
den in die Hand spielen , so wies Friedrich alle die schönen
Versprechungen als trügerisch von sich. Am 29. October berief
er eine Versammlung seiner Grossen, wo die freigelassenen
Gesandten von ihrer Gefangenschaft in Constantinopel berich-
teten. Der Kaiser Isaak, erzählten sie, habe sie nicht nur auf
das Empörendste behandelt, sondern auch vor aller Augen die
Boten Saladins feierlich empfangen und mit diesem ein Bfind-
niss abgeschlossen; zudem habe der Patriarch Dositheus in
seinen Predigten die Pilger als »Hunde« bezeichnet und jeden
Mord an denselben mit Ablass zu belohnen versprochen. Nach
diesen Eröffnungen Hess man die griechischen Gesandten in
die Versammlung eintreten, von denen der Kanzler dem Kaiser
einen' Brief voll heuchlerischer ^Freundschaftsvereicherungen
übergab, aber wie bereits früher, fühlte 6ich Friedrich schon
durch die Eingangsformel desselben beleidigt, indem Isaak
sich selbst als römischen Kaiser, Friedrich hingegen nur al*
König von Deutschland bezeichnete. Die ganze Welt wisse
und müsse es wissen, erklärte Friedrich ,£[dass er allein römi-
scher Kaiser sei, übrigens müsse er sich wundern, dass der
griechische Kaiser, der alles Völkerrecht schändlich mit
Füssen getreten habe, es wage, ihn zu begrtissen; er fordere
im Namen seiner schwer beleidigten Gesandten Genugthunng
und Schadenersatz , für sich die gebührende Ehre und als Ge-
währ für die rechtschaffene Erfüllung aller Versprechungen
und Eide die genügende Anzahl angesehener Geiseln, sonst
werde er sich mit dem Schwerte freie Bahn machen und den
Hochmuth des griechischen Kaisers brechen. Als nun die
griechischen Gesandten erklärten , auf eine solche Erklärung
nicht antworten zu können, so wurden sie entlassen und
reisten ab.5U
Das Heer rüstete sich jetzt zum Aufbruch, als plötzlich ein
Gesandter des Königs Bela mit einem Schreiben erschien,
worin dieser Friedrich bat , den ungarischen Kreuzfahrern die
149
Rückkehr in ihre Heimath gestatten zu wollen. Der Kaiger
verschob die Antwort darauf, weil er mit Anordnungen fitr den
Abmarsch nach Adrianopel beschäftigt war. Um aber zu ver-
hindern, dass die Griechen nach seinem Abzüge sich im Rücken
des Heeres in Philippopel festsetzen könnten, liess er die
Bischöfe von Toul , Lüttich , Passau und Münster , sowie den
Erzbischof von Tarantaise mit einer auserlesenen Ritterschaar
dort zurück, während das Hauptheer am 5. November sich auf
Adrianopel in Bewegung setzte , wo sich ein griechisches Heer
gesammelt hatte. Am dritten Marschtage kam das Heer nach
der Stadt Blisimös und ruhte sieben Tage lang, weil inzwischen
Friedrich nach Philippopel zurückgeeilt war , um mit den dor-
tigen Prälaten mehreres im Geheimen zu berathen. Als nun
die Deutschen Adrianopel sich näherten , erklärten die ungari-
schen Pilger, heimkehren zu wollen . und da der Kaiser nichts
einzuwenden hatte, so traten sie auch sofort ihren Rückmarsch
an 19. November): nur drei ungarische Grafen oder Barone
blieben mit ihren Leuten bei dem Heere, während sechs andere
mit dem Bischof von Raab sich verabschiedeten.60 Mit ihnen
zugleich schickte Friedrich noch zwei Gesandte ab und zwar
an seinen Sohn Heinrich (16. November), um ihm von seinen
Erlebnissen Kenntniss zu geben, und an den König Bela, um
ihn von der Arglist und Tücke seines lieben Schwiegersohnes
zn benachrichtigen; beide trafen am 25. December glücklich den
König Bela. Friedrich wies seinen Sohn Heinrich an, aus Genua,
Venedig, Pisa und Ancona ihm im kommenden Jahre Schiffe
nach Gonstantinopel zuzusenden, um die Ueberfahrt dennoch
bewerkstelligen zu können , und die Gelder , welche er zu er-
balten hatte, bei einem gewissen Bernhard in Venedig nieder-
zulegen, von wo sie nach Tyrus gebracht werden sollten ; denn
er habe viele fällige Summen aus Ancona, Metz, Bremen und
vom Grafen von Hanau nicht erhalten und komme desshalb in
ßedrängniss. Zugleich forderte er Heinrich auf, den Papst zur
Kreuzpredigt gegen die tückischen Griechen anzuspornen . in
deren Hauptkirche der Patriarch öffentlich verkündigt habe,
dass jeder Grieche, der 100 Pilger tödtete, auch wenn er
150
10 Griechen erschlagen hätte, vollen Ablass erhalten solle, und
leider seien viele deutsche Pilger als Gefangene in ihren Hän-
den.61
Die Deutschen erreichten am 22. November Adrianopel
und besetzten die von den Einwohnern verlassene Stadt, wäh-
rend der Bischof Conrad von Regensburg die Stadt Perbaton
(Prowad) am Sitschina und zwar besonders mit Hülfe eines
Regensburger Bürgers gewann, der mit der griechischen
Sprache und den Verhältnissen des Landes genau vertraut war.
Bald darauf eroberte der Herzog Friedrich von Schwaben die
starke Festung Demotika ; der Bannerträger Hugo von Worms
erstieg zuerst die Mauer , während der Marschall Dietmar mit
den Seinen durch das Thor eindrang (24. November). Die
Sieger , welche nur drei Ritter verloren hatten , hieben die
alanische Besatzung und die männliche Bevölkerung, über
1500 im Ganzen, nieder und machten reiche Beute ; einer der
deutschen Ritter wollte darunter die drei Pferde wiedererkannt
haben, welche ihm in der Bulgarei geraubt worden waren.
Man fand hier auch ein ungeheures Gefilss voll Weins , von
dem mehrere Deutsche tranken , bis die zusehenden Griechen
plötzlich bei ihnen den Argwohn erweckten, der Wein sei ver-
giftet, und ihn durch ihre Weigerung , davon zu trinken, noch
mehr verstärkten. Jetzt zwang man einem derselben mit
schadenfroher Gewalt eine starke Menge in die Kehle , worauf
dieser verendete > während die Deutschen trotz ihrer Angst mit
einem tüchtigen Rausche davon kamen.62 Aehnlich geschah
es, als der Truchsess und Mundschenk des Kaisers die Borg
Nikiz (Chas-Köi) erobert hatten. Auf Anrathen mehrerer
Griechen war den Siegern der Genuss des dort vorgefundenen
Weines ausdrücklich verboten worden , allein nichtsdestoweni-
ger hatten Knappen und Geistliche »im Vertrauen auf ihre stete
Gewohnheit« getrunken und auch ihren Herren angeboten, aber
auch diese wurden nur berauscht, während die gewaltsame
Probe an einem Griechen den Tod herbeiführte. Die Umher-
stehenden sahen es mit gelindem Grauen und priesen die
Gnade, welche Gott den deutschen Zechern erwiesen ! w
151
Da indessen das Hauptbeer von der in Philippopel zurück-
gelassenen Abtheilung Wochen lang keine Nachricht erhalten
hatte, so schickte der Kaiser den Herzog Bertholdt von Meran,
den Grafen von Holland und den Vogt Friedrich von Berg mit
anderen Befehlshabern und 1200 Reisigen sowie mit Wagen und
Lastthieren am 7. December dahin ab, um das Gepäck und die
dortigen Pilger nach Adrianopel zu holen , zugleich aber ftir
den Fall eines dauernden Krieges gegen Isaak mit dem Grafen
von Serbien weitere Unterhandlungen anzuknüpfen.
Während diese Schaaren ihren Marsch angetreten hatten,
waren Pilger von der Abtheilung des Bischofs von Passau
5 Meilen westlich von Philippopel bei Bacon (Batkun) mit den
Griechen zusammengestossen , hier aber in einen Hinterhalt
derselben gefallen und mit schweren Verlusten zurückgedrängt
worden. Kaum war dies ruchbar geworden , als der Herzog
Bertholdt herbeieilte, die Griechen auf ihrem Marsche von
Bacon überfiel und mit einem Verluste von 300 Mann aus dem
Felde schlug. Die Sieger fanden auf der Verfolgung 5 Meilen
nördlich bei Gradhicz (Lidscha-Hissar) in einzelnen Häusern
nur Kirchengemälde, wo Männer auf dem Nacken anderer
reitend abgebildet waren; natürlich deutete man die Reiter
als Griechen , die Gerittenen als Pilger , und so wurden denn
die betreffenden Häuser und Kirchen , in denen man jene Ge-
mälde gefunden hatte, niedergebrannt, die Einwohner grössten-
theils getödtet, die umliegenden Gegenden verwüstet. Ebenso
brach Vogt Friedrich von Berg , nachdem er einen stark be-
festigten Pass erobert hatte , in die um Thessalonich sich aus-
breitende »Wallachenlandschaft« ein, hieb Alles nieder und
machte reiche Beute.64
Inzwischen trafen der Bischof von Passau und der Her-
wig von Meran auf ihrem Marsche einen der angesehensten
Bulgaren, welcher ftir sieh und sein Land um Frieden bat,
indem er ihnen zugleich einen von den Bulgaren gefangenen
deutschen Ritter übergab. Um dieselbe Zeit zeichnete sich
der Ritter Arnold von Hornberg aus, welcher mit nur 16 Ge-
fährten , unter denen sich der Bruder des Grafen von Cleve
152
befand, dem Grafen von Holland entgegenzog, der sieh zum
Kampfe gegen einzelne griechische nnd cumanische Streif-
schaaren rüstete. Arnold wurde von einer solchen über-
fallen, allein er hielt durch seinen ermunternden Zuruf sein
Häuflein gegen die fast zwanzigfache Uebermacht zusammen,
so dass die Feinde nicht nur drei ihrer Angesehensten und noch
drei Mann verloren, sondern auch viele verwundet wurden, nnd
die Uebrigen mit Hinterlassung von sechs Pferden das Weite
suchten.
Trotz aller dieser Siege und trotz aller reichen Beute. em-
pfand das Heer seine Lage schwer, und Friedrich, missver-
gnügt und ungeduldig , begann wieder Unterhandlungen mit
Isaak anzuknüpfen , dessen Gesandten am 24. December im
deutschen Lager erschienen, um den Frieden abznschlieesen:
allein da diese sich weigerten, sehr wesentliche Punkte in den
Vertrag aufzunehmen, so brach Friedrich die Verhandlungen
ab. Trotzdem verleugnete der Kaiser seinen Wunsch nach
Frieden nicht ; denn als Petrus, welcher vergeblich von Isaak
die Verleihung des Diadems verlangt hatte und über 40000 Bo-
genschützen befehligte, Friedrich ein Bündniss und Hülfe ge-
gen Isaak antrug, entliess er seine Gesandten mit abwehren-
der Freundlichkeit.65
, Von allen Heerführern machte sich besonders der Herzog
Friedrich um das Ganze dadurch verdient, dass er die Verpfle-
gung sehr umsichtig leitete, wesshalb er »der Trost des Hee-
res«, scherzweise auch dessen »Verpfleger und Schaffher« ge-
nannt wurde. In diesem Amte zog er auch einst mit den Knap-
pen und kaum 300 Rittern von Adrianopel gen Kulos, eroberte
die Stadt und noch zwei andere im ersten Anlauf, rückte dann
bis an's Meer und gewann auch die Stadt Aenos (Menas).66 Mit
reicher Beute kehrte er zurück nach Adrianopel and bestrafte
die Umwohner für die Ueberfälle und listigen Angriffe, welche
sie gegen einzelne Pilgerschaaren verübt, durch Ausplünderung
und Vertreibung ; hierbei zeichnete sich besonders Graf Con-
rad von Domberg durch Tapferkeit aus. Nicht lange nachher
schickten die Bewohner der Berg- und Waldgegenden Gesandte
153
an den Kaiser, indem sie um Frieden baten, dafür aber billi-
gen Markt und jede mögliche Unterstützung des Heeres ver-
sprachen. Als Zeichen ihrer Unterwerfung schenkten sie ihm
IS Pferde. Friedrich ging auf ihre Bitten bereitwilligst ein und
schickte einen griechischen Abt aus Adrianopel mit einem kai-
serlichen Eilboten an sie ab, allein diese wurden in der ersten
Nacht Oberfallen und getödtet. Die Waldbewohner jedoch er-
griffen den Rädelsführer und knüpften ihn an einen Galgen,
während sie auf seine Spiessgesellen Jagd machten, weil die
Deutschen ihnen dies als das einzige Mittel empfohlen hatten,
um die Schuld eines Friedensbruches von sich abzuwälzen und
einer blutigen Bestrafung zu entgehn.
Alle diese fortwährenden Raub- und Plttnderungszüge
lockerten die Bande der Disciplin: die Unmöglichkeit einer
strengen und allseitigen Aufsicht, die Gelegenheit glänzende
und kostbare Beutestücke zu gewinnen, Hessen bald Verwil-
derung einreissen : Habsucht und Neid, Schwelgerei und Lie-
derlichkeit begannen zu herrschen. Friedrich suchte mit star-
ker Hand Zucht und Ordnung zurückzuführen : einige freche
Räuber, welche an Armeniern sich vergriffen und dadurch die
früheren Freunde und Versorger des Heeres verscheucht hat-
ten, wurden geköpft, andere, Männer wie Frauen, wurden
auch häufig mit rückwärts gebundenen Händen nackt in die
eisigen Wogen der Maritza getaucht, um ihre Lüste zu kühlen.67
Ein neuer Versuch, Frieden herzustellen, ging von Isaak
aus. welcher als Gesandte Eumathios Philocales und Jacob
den Pisaner nach Adrianopel schickte, offenen Markt, Schiffe
zur Ueberfahrt und als Sicherheit eine grosse Anzahl von Gei-
seln versprach (21. Januar 1 1901 . An demselben Tage traf der
Herzog von Meran mit Gesandten des serbischen Grossschupan
ein: Bertholdt erbot sich, am letzten Balkanpasse mit den ser-
bischen Grossen weiter zu verhandeln, und zog desshalb im
Auftrage des Kaisers am 22. dahin ab. Die griechischen Ge-
sandten fanden beim, Kaiser williges Gehör: mit ihnen gingen
als Unterhändler Bertholdt von Königsberg . der Truchsess
Marquard von Anweiler und der Kämmerer Marquard von Neu-
154
enburg nach Gonstantinopel ab, um die Friedensbedingungen
endgültig zu vereinbaren.
In jenen Tagen kam der Bote des Kaisers, der ungarische
Kleriker Eberhard, welcher an Bela abgefertigt war, mit Brie-
fen an den Kaiser Isaak, worin Bela diesem eindringliche Vor-
stellungen wegen seines Benehmens gegen Friedrich machte,
ins deutsche Lager zurück und brachte viel Neuigkeiten mit.
Er erzählte, die Könige von Sicilien und England seien ge-
storben, König Heinrich habe seine Ansprüche auf das Erbe
seiner Gemahlin erhoben, ferner dass König Philipp und Ri-
chard Löwenherz immer noch wegen des Kreuzzuges lange
unterhandelten , und dass man in der Bulgarei die Leichname
aller begrabenen Pilger, mit Ausnahme des Abtes von Ad-
mont, aus den Gräbern gerissen und entweiht vorgefunden
habe.
Um diese Zeit verliessen die Deutschen mit allem Heeres*
geräth und Gepäck Philippopel, nachdem sie die Stadt völlig
dem Boden gleich gemacht hatten ; die meisten zogen nach
Berrhoö, plünderten und verbrannten es und warteten bei Con-
stantia auf die Rückkehr des Herzogs Berthold. Dieser hatte
den Grossschupan von Serbien an dem verabredeten Orte nicht
gefunden und ging, nachdem er an ihn Gesandte geschickt
und von ihm empfangen hatte, nach Constantia (21. Januar,
von wo er mit den dort weilenden Deutschen aufbrach und am
5. Februar Adrianopel erreichte.68
Während dessen hatte der Herzog von Schwaben Adria-
nopel verlassen, die Stadt Arcadiopolis (Tschatal-Boigas au
der Maritza erobert und unermessliche Beute an Getreide und
Wein gemacht. In der Nacht vom 1 . zum 2. Februar sahen
seine Leute ein rothes Kreuz am Himmel, stimmten frendig
das Kyrie eleison an und verbrachten die ganze Nacht mit dem
Gesänge frommer Lieder. Sie wurden noch mehr erfreut, als
ihnen die zurückkehrenden Gesandten später zu erzählen wuß-
ten, dass am 2. Februar, also am Tage nach jener Erschei-
nung, Isaak alle seit längerer Zeit gefangenen Deutschen in
Freiheit gesetzt hatte.
155
Am folgenden Tage (3. Februar) stiess Herzog Friedrich
auf wallachische und cumanische Söldner , schlug diese , da
ihre Führer grade abwesend waren , mit leichter Mühe und
machte viele Gefangene, während die Sieger nur 15 Knappen
und den Ritter Hugo von Tispach verloren. Einige Tage dar-
auf wechselte man, als Frieden geschlossen worden war, na-
türlich die Gefangenen gegenseitig aus, und Herzog Friedrich
schickte sogar die eroberten Pferde zurück, aber die griechi-
schen Führer erwiederten diese Zuvorkommenheit nicht.
Als nach diesem Kampfe der Herzog auf Adrianopel zu-
rück marsch irte, zogen die Böhmen, »mehr als alle übrigen im
Kriege und Beutemachen geübt«, mit anderen umherziehenden
Schwärmen nach einer Seestadt, wo sie Pferde und Maulesel,
Wein und Getreide raubten. Ebenso gelang es ihnen, einen
fast unzugänglichen Sumpf, welcher vielen Feinden als Zu-
fluchtsort diente, zu durchschreiten und reiche Beute zu ge-
winnen. Zu gleicher Zeit durchstreiften noch andere Schaaren
daß Land weit und breit; Pilger von den Abtheilungen des
Bischofs von Wttrzburg, des Grafen von Salm, Wied und
Spanheim eroberten zwei verlassene wallachische Städte und
eine dritte nach furchtbarer Gegenwehr, wobei über 5000 Feinde
fielen, während ein anderer Haufe unter dem Grafen von Aben-
berg und Vogt Friedrich von Berg nördlich von Adrianopel
raubte und verwüstete.69
Endlich kamen die von Friedrich nach Constantinopel ge-
schickten Unterhändler mit den beiden früheren Bevollmäch-
tigten Isaaks in das deutsche Lager (U.Februar), wo kurze
Zeit vorher ein anderer griechischer Gesandter eingetroffen
war ; sie brachten die gute Nachricht, dass es ihnen gelungen
»ei, unter folgenden Bedingungen mit Isaak Frieden und
Freundschaft zu schliessen :
Der griechische Kaiser betrachtet allen durch die Deut-
schen dem Lande und den Bewohnern zugefügten Schaden als
ungeschehen und verpflichtet sich, zur Ueberfahrt vonGallipolis
nach Sestos die nöthigen Fahrzeuge zu stellen, nämlich 70
Lastschiffe, 150 Schiffe für den Transport der Pferde und 15 Ga-
156
leen, wenn sich Friedrich verpflichtet, von jetzt ab aller Feind-
seligkeiten gegen griechisches Eigenthnm und griechische Un-
terthanen sich zu enthalten. Um keinerlei Grund zum Argwohn
zu geben, sollen alle zwischen Abydos und Constantinopel zur
Zeit liegenden Galeen unbeweglich am Ufer stehen bleiben, und
die griechischen Heeresabtheilungen sich vier Tagereisen von
den Deutschen entfernt halten. Die Städte Gallipolis und Sestos
sollen in den Händen des deutschen Heeres bleiben während
der zwanzig Tage, welche für die Ueberfahrt festgesetzt sind,
doch ist jede Schädigung ihrer Bewohner und ihres Eigenthums
streng untersagt. Als Sicherheit für die pünktliche Erfüllung
dieses Vertrages übergiebt Isaak 1 8 Geiseln aus seiner näch-
sten Verwandtschaft und aus den besten Ständen : sie sollen
den Kaiser bis in die Gegend von Philadelphia begleiten, von
wo ihnen dann die Rückkehr freisteht.70 Wenn die dortigen
Griechen Lebensmittel nicht bereitwillig liefern, so soll es den
Kreuzfahrern erlaubt sein, sie sich mit Gewalt zu nehmen,
doch ohne die Weigernden aus ihrem Grundbesitz zu vertrei-
ben. Die Mark Silber solle 51/2 Hyperpera (& 12— 13 Francs
gelten und letzteres 120 Stamena älteren oder neueren Geprä-
ges ; überall solle freier Verkehr ohne Betrug und Uebervor-
theilung stattfinden. Endlich verpflichtet sich Isaak, den Bi-
schof von Münster, den Grafen Robert von Nassau und seine
Gefährten für alle erlittenen Unbilden und Nachtheile vollauf
zu entschädigen.71
Dieser Friedensvertrag war im Beisein des Patriarchen in
der St. Sophienkirche von 500 angesehenen Griechen beschwo-
ren worden, wie in der Urkunde ausdrücklich vermerkt wurde,
auch waren durch Isaak alle Angehörigen des römischen Rei-
ches, welche er in Gefangenschaft gehalten hatte, auf freien
Fuss gesetzt worden. Jetzt beschworen von Seiten der Deut-
schen auch 500 Ritter den Vertrag in AdrianopeL72
Kaum war die Friedensurkunde unterzeichnet, als ein Ge-
sandter des Sultans von Iconium™ mit Gottfried v6n Wiesen-
bach im Lager erschien (14. Februar) ; sie waren beide 8 Wochen
in Constantinopel gefangen gehalten worden und hatten alle
157
ihre Habe eingebtisst, ebenso die Geschenke, welche ihr Sultan
an Friedrich bestimmt hatte, wofür natürlich jetzt Isaak Ersatz
versprach. Das überreichte Schreiben enthielt die besten Ver-
sicherungen von aufrichtiger Freundschaft und das VersprechenT
dem durchziehenden Heere jede Unterstützung zu gewähren.
Am 16. Februar kam ein Gesandter Kutb ad-dins, welcher
ebenfalls in Freundschaftsbezeugungen sicherschöpfte;74 am
27. erfolgte die Uebergabe der griechischen Geiseln an Fried-
rich, welcher jetzt von den einzelnen Führern von je 500 Mann
sich ein genaues Verzeichniss ihrer Untergebenen auch mit An-
gabe ihrer Herkunft zustellen und von allen Rittern den Eid
unbedingten Gehorsams erneuern liess.
Der Grosstruchsess Isaaks wie Kalopetrus baten gleich-
zeitig den Kaiser um Hülfe , der eine gegen den andern , aber
Friedrich wies beide ab. Am 1 . März brach Herzog Friedrich
von Adrianopel auf, am 2. folgte das übrige Heer, das, von
schrecklichen Regengüssen begleitet , über Rusium und Bran-
chialium am 21. März Gallipolis erreichte. Am 22. fuhr der
Herzog Friedrich hinüber, am 23. und 24. die Schwaben und
Bayern , während am 25. furchtbare Regenschauer die Pilger
zur ruhigen Feier des Osterfestes zwangen. Eine Menge ve-
netianischer Schiffer, welche Getreide und Lebensmittel an
Bord hatten , waren auf der Fahrt nach Constantinopel durch
widrige Winde in Gallipolis festgehalten worden und wurden
im Auftrage des Kaisers durch den Herzog Bertholdt und den
Truchsesö Marquard gebeten, ihre Fracht dem deutschen Heere
gegen gute Bezahlung zu verkaufen , aber sie versuchten ab-
zusegeln. Kaum waren sie jedoch aufgebrochen, als ein furcht-
barer Sturm sich erhob und sie nach Gallipolis zurücktrieb, wo
die Deutschen sie jetzt festhielten und zum Verkauf ihrer
Waaren zwangen. Zugleich trafen auch pisanische Gesandte
ein und boten zum Zwecke einer Belagerung Constantinopel s
ihre Dienste an , allein Friedrich konnte natürlich von ihrem
Vorschlage jetzt keinen Gebrauch mehr machen.
Am 26. März segelten neue Schaaren ab , darunter beson-
ders der Bischof von Passau und Herzog Bertholdt genannt
158
werden, zuletzt am 28. der Kaiser selbst , von 5 Kriegsschiffen
und anderen Fahrzeugen umgeben und umrauscht von der
kriegerischen Musik [der am Ufer und auf dem Meere staunen-
den Griechen. Kaum hatte er den Boden Kleinasiens betreten,
als er von den 18 griechischen Geiseln 13 sofort nach Constan-
tinopel entliess, während er die übrigen 5 mit sich bis Phila-
delphia nahm.75
Am 29. März trat das Heer mit Zurücklassung aller Karren
und Wagen mit Packthieren seinen Marsch an , zog ziemlich
nahe an den Gefilden Trojas vorüber und erreichte nach drei-
tägigem , beschwerlichem Marsche durch raube Berggegenden
am 1. April die Stadt Bigha (Bogha-schehr) am Granikus.H
Am 4. überschritt man den Fluss, welcher bei den Alten den
Namen Aisepos flihrte , nicht ohne Beschwerde und Verlust :
ein Ritter und ein Knappe mit mehreren Pferden und Eseln er-
tranken.77 Hier bereits begannen die Belästigungen des Heeres,
besonders der Nachzügler und Einzelnen ; schon am 3. April
hatte Vogt Friedrich von Berg die Wegelagerer angegriffen
und mehr als 60 niedergehauen, bis ihm der kaiserliche Befehl
zuging, alle Bewohner möglichst zu schonen. Bei einer solchen
Gelegenheit fand ein Ulmer Bürger seinen Bruder von Räubern
erschlagen, wesshalb er allein nach den Mördern umherspähte,
die, 10 Mann im Ganzen, er in einem Sumpfe erblickte. Trotz
aller Warnungen sprang der Schwabe auf sie los, arbeitete sich
zu ihnen hindurch und stach so wüthend mit seinem Messer um
sich , dass 9 seiner Gegner verwundet wurden, und der zehnte
entfloh.78
Der Marsch ging ungehindert weiter, allein die Bewohner
der griechischen Städte und Ortschaften sorgten sehr wenig
für offenen Markt und entzogen sich , ehe es zu Tätlichkeiten
kam, durch die Flucht jeder Verantwortung : am 21. hatte das
ganze Heer Philadelphia (Alaschehr) erreicht.
Der Kaiser, welcher dem Vertrage zufolge hier alle grie-
chischen Geiseln in die Heimath entliess, wurde vom Statt-
halter dringend gebeten , nicht dem ganzen Heere , sondern
nur einer kleinen Abtheilung Zutritt in die Stadt zu erlauben,
159
um Unordnungen zu vermeiden; aber trotzdem Friedrich die
Seinen in geringer Entfernung von der Stadt lagern Hess und
jenen Wunsch bereitwilligst erfüllte , kam es dennoch zu Zank
und Zwistigkeiten, da die Bürger nicht nur jeden Verkauf
verweigerten, sondern einzelne Kreuzfahrer sogar beraubten
und einsperrten. Friedrich verlangte Aufklärung; der Stadt-
oberste erschien und reinigte sich durch einen Eid von aller
Mitschuld. Inzwischen gebrauchten die Böhmen und die Ritter
des Bischofs von Regensburg Gewalt , eroberten die Stadt und
verwundeten viele Griechen, bis es dem Kaiser gelang, die
Wttthenden von ihrem Angriffe zurückzurufen; sofort eilten
ihnen Bürger siegestrunken nach, aber eben so schnell wieder
zurück, als sie die gewaltigen Männer mehr in der Nähe gesehen
hatten (22. April). Um diese Zeit traf auch ein neuer Haufe
von Kreuzfahrern ein und verstärkte in erwünschter Weise das
Heer , das durch den Rückmarsch der Ungarn doch eine be-
merkbare Schwächung erlitten hatte.79
Am 23. April erschienen türkische Reiterschaaren im
Kücken des christlichen Heeres . büssten aber über 50 Mann
ein. Von da zog man durch wüste Berggegenden und unter
grosser Anstrengung: denn Lebensmittel waren knapp, und
die meisten Pferde waren gefallen. Am 24. durchzogen die
Deutschen das menschenleere Klein -Tripolis, am folgenden
Tage die zerstörte Stadt Hierapolis, wo St. Philippus den Mär-
tyrertod erlitten, überschritten den oberen Mäander und er-
reichten nach einem behaglichen Marsche durch ein liebliches
und fruchtbares Thal Laodicea (Eski-Hissar) , wo sie einen
Tag ruhten.80
Hier hatte das griechische Reich seine südlichste Grenze,
und vor ihnen lag das Land des Sultans von Iconium, von des-
sen Freundschaft freilich bis zu dieser Stunde Friedrich noch
überzeugt war.81 Als die Deutschen daher Heerden von über
5000 Stück weiden sahen . deren Hirten natürlich sofort über
alle Berge flohen, zogen sie ruhig an ihnen vorüber. Da es
gänzlich an Futter fehlte, erlag das Zugvieh hier grössten-
teils. Am folgenden Tage (28. April) rückte man wieder ab,
160
jedoch jetzt begannen schlimme Tage für das Heer: denn un-
aufhörlich umschwärmten türkische Reiter und Fugsgänger die
Dahinziehenden , trotzdem man sich im Lande eines Verbün-
deten wusste.*2 Als sie am Morgen des 30. April über das
von den Deutschen eben verlassene Lager herfielen , um zu-
rückgelassene Stücke des Gepäcks zu plündern . befahl der
Kaiser, starken Rauch zu entwickeln, dann das Lager zu um-
stellen und die Plünderer zu überfallen ; gegen 300 wurden in
Folge dessen niedergehauen , während die übrigen dem Heere
beobachtend folgten, welches auf Sozopolis (Susa) abmar-
schirte.*3 Trotzdem griffen am 2. Mai die Feinde von Neuem
an, wurden aber mit einem Verlust von 300 Mann abermals
zurückgeschlagen. Die Deutschen, durch Hunger und An-
strengungen fast völlig erschöpft, leisteten einen helden-
mütigen Widerstand , besonders die Herzöge von Schwaben
und Meran, der Vogt Friedrich und die Grafen von Oettingen
undKyburg, deren letzterer allein 17 Feinde niederhieb; eben-
so kämpften die Böhmen »mit gewohnter Tapferkeit«. Sechs
der letzteren waren mit einem Knechtsanzuge über dem Pan-
zer, wie um Gras zu mähen, ausgegangen, als plötzlich sechs
feindliche Reiter auf sie lossprengten. Zum Schein flohen
nun die Böhmen , wandten sich aber plötzlich um , hieben die
sechs Keiter von den Pferden herunter und kehrten mit dieser
schönen Beute fröhlich in das Lager zurück. Einer der Fuss-
soldaten, welcher für seinen Lebensunterhalt nur noch Ein
Brot besass, wurde von einem feindlichen Bogenschützen
durch das Brot und die darüber gelegte Schüssel angeschos-
sen , traf aber seinen Gegner selbst mitten ins Herz, durch-
suchte dann den Gefallenen und fand bei ihm zu seiner gros-
sen Freude 9 Brote. Den 3. Mai (Himmelfahrt) näherten sich
die Deutschen dem berüchtigten Engpasse von Myriokephalon,
wo einst Kaiser Manuel eine furchtbare Niederlage erlitten
hatte, M und nicht weniger als 3000 Feinde ihrer harrten; aber
unter Anführung eines gefangenen Türken gewannen die
Deutschen seitwärts einen sehr steilen Berg unter unsäglichen
Anstrengungen und entgingen der drohenden Gefahr. Auf der
161
Höhe zwar hatten sich ebenfalls feindliche Schaaren aufge-
stellt, aber sie mussten der unwiderstehlichen Tapferkeit der
Vortrat weichen und sich mit einem Verlust von 60 Mann zu-
rückziehen , während die Herzoge von Schwaben und Meran
sowie der Markgraf von Baden das aufsteigende Heer im
Röcken deckten. Bei dieser Gelegenheit wurde Herzog Fried-
rich und 10 seiner Ritter verwundet,85 ein anderer. Werner,
wurde getödtet, aber das Heer bewerkstelligte doch seinen
Uebergang und erreichte eine wohl angebaute Ebene , wo
einige Pilger ohne Wissen und Willen des. Kaisers mehrere
Einwohner nebst Weibern und Kindern tödteten. Am 5. Mai
verschwanden plötzlich aus dem Heere die Gesandten und
Söhne des Sultans, welche bei Adrianopel zum Kaiser ge-
kommen waren , unter dem Vorwande , um einen der feind-
lichen Emire zu sprechen, und nahmen Gottfried von Wiesen-
bach als Gefangenen mit sich fort. 86 Die Feinde wiederholten
am folgenden Tage ihre Angriffe gegen die Nachhut der
Deutschen, verloren aber 20 Mann: allein bei ihrer Verfol-
gung stürzte der treffliche Friedlich von Hausen und brach
das Genick; unter allgemeiner und herzlicher Trauer ward
der edle Sänger in einem schönen Obstgarten bestattet. Als
nun am folgenden Tage 7. Mai; die Deutschen nach Philo-
melium (Akschehr) weiter zogen , begannen abermals die An-
griffe der Feinde, welche jetzt sicher glaubten, mit den ermat-
teten und ausgehungerten Pilgern leicht fertig werden zu
können, wurden aber furchtbar geschlagen und wären voll-
ständig vernichtet worden, wenn nicht die einbrechende Nacht
und die naheliegenden Berge sie vor weiterer Verfolgung ge-
schützt hätten; Philomelium ging in Flammen auf.87 Der
Marsch führte am folgenden Tage durch die zerstörte Stadt,
aber jetzt begann schrecklicher als vorher der Hunger in dem
Heere der Tapferen zu wüthen. Ein Rind kostete bereits
5—9 Mark, ein kleines Brot 1 Mark; das Fleisch von Pferden
und Mauleseln wurde mit Gier verschlungen. Viele gingen zu
den Feinden über, andere, die wegen Krankheit oder Hunger
nicht weiter konnten, warfen sich in Kreuzesform auf den
ROhricht, Beitrüge. II. 11
162
Boden und erwarteten, nachdem sie das apostolische Glau-
bensbekenntnis und das Vaterunser gebetet hatten, ihr Mar-
tyrium. In einer1 Nacht sahen damals einzelne Wachen de*
christlichen Lagers eine glänzende Erscheinung, nämlich
einen Schwann weisser Vögel, welche dreimal das ganze Heer
umflogen und zuletzt über einem sterbenden Pilger mit aus-
gebreiteten Flügeln schwebten : als dieser gestorben war. ver-
schwanden sie in luftiger Hohe und wurden nicht mehr gesehen.
Mit Mühe schleppten die Christen sieh vorwärts : unaufhör-
lich umschwärmten sie (9. Mai) die feindlichen Reiter, erlitten
aber einen Verlust von 64 Mann: bei wiederholten Angriffen
(11. Mai) büssten Sie sogar 200 Mann ein, und zwar in der
Nähe eines Berges allein 50. ausserdem Hessen sie noch in
den Händen der Christen eine Menge von Pferden und Waf-
fen.** Am 12. Mai erneuerten sich die Angriffe der Feinde:
bis aufs äusserste erschöpft zogen die Deutschen weiter, doch
passirten sie ohne grosse Verluste eine Brücke . auf der immer
nur zwei und zwei hinter einander gehen konnten, und tödteten
sogar noch 20 ihrer Verfolger. Das Pfingstfest (13. Mai wurde
durch eine feierliche Messe begonnen, dann rückten sie durch
die rechts und links lauernden Feinde hindurch, jedoch ohne
diesmal angegriffen zu werden. Schon war ftlr die meisten
die gekochte Haut von Rindern und Pferden die einzige
Speise , während Pferdefleisch als Leckerbissen galt und von
Reicheren theuer erkauft wrurde; Mehl war eine so grosae
Seltenheit, dass man für eine kleine Schussel voll 14 köl-
nische Mark bezahlte . aber trotz aller dieser unermesslichen
Leiden und Drangsale waren die schwer geprüfte» Streiter
immer noch voll Gottvertrauen und Standhaftigkeit. Als man
aber weiter rückte (14. Mai!, zeigte sich ein feindliches Heer,
dessen Stärke auf 300,000 Reiter veranschlagt wurde. Nach-
dem der Bischof von Würzburg die Pilger durch eine Rede
gestärkt und zum Gebete an den heiligen Georg aufgefordert
hatte, nahm das Heer seine Aufstellung in drei Treffen. w dessen
erstes unter dem Reichsmarschall von Papj>enheim allein ge-
nügte, um die Feinde völlig aus dem Felde zu schlagen. Lud-
163
wig von Helfenstein <r° sah in diesem Kampfe einen Kitter auf
weissem Pferde, der von den einen als der heilige Georg, von
andern als der »Engel des Herrn« erklärt wurde. An einem
Bergesabhange , an dem die Feinde ihre Kerntruppen sam-
melten, wurden sie abermals geschlagen, zumal jetzt der Kaiser
selbst mit seinen Schaaren erschien : Herzog Friedrich über-
nahm die Verfolgung. Die Feinde hatten furchtbare Verluste
erlitten; einer der obersten ; Heerführer war vom Pferde ge-
stürzt91 und mit Mühe der Getangenschaft entgangen: einer
seiner Emire hatte die rechte Hand verloren. Zum Unglück
für die Christen trat am Abend des Siegestages ein starker
Nebel ein, so dass einzelne ihrer Abtheilungen sich verirrten
und erst nach langer Ungewissbeit sich wieder zusammen-
fanden, und dazu kam vor allem furchtbarer Hunger und
Durst. Wie die Schatten wankten sie weiter 15. Mai : einige
tranken ihren eigenen Urin, andere Pferdeblut, noch andere
saugten frischen Pferdemist oder Erdschollen aus. um den
Durst zu stillen. Da man keine Feuerung hatte, um das
Werdefleisch zu kochen , so musste man Sessel , Decken und
Kleider dazu verwenden. Gegen Abend erreichten sie eine
sumpfige Niederung . wo Menschen und Pferde sich wieder ein
wenig erquickten, verloren aber am folgenden Tage durch
einen feindlichen Ueberfall 60 ihrer Knappen, welche nach
Fatter ausgesandt worden waren.92 Kutb ad-din soll hier dem
Kaiser erklärt haben, wenn er ihm 300.000 Goldstücke und das
Land der Armenier zu geben verspräche , so wolle er freien
Durchzug and auf 3 Tage öffentlichen Verkauf gestatten. al>er
Friedrich erklärte, es sei nicht seine Gewohnheit, den Weg auf
offenen Strassen noch durch Gold oder Silber sich zu er-
kaufen, worauf der feindliche Emir erklärte, wenn er in dieser
Nacht nicht zu den Christen zurückkehren würde, so sollten
diese sieh ftir den andern Tag auf einen Angriff gefasst
machen. Diese Mittheilung erfüllte alle, selbst den Kaiser, mit
Hchwerer Sorge, da es so gut wie gar keine Heiter mehr im
Heere gab, wesshalb man mit Fasten und Gebeten zum hei-
ligen Georg den himmlischen Beistand zu gewinnen suchte. u*
li*
164
Am Morgen des 17. Mai feierte das Heer die Messe und
coinmunicirte, dann setzte sich alles in Bewegung. Sofort er-
schienen wieder die Feinde in unabsehbaren Schaaren, um-
ringten die Christen in halbmondförmiger Angriffs tellung und
verfolgten sie, bis diese gegen Abend in einer wasser- und gras-
reichen Gartenlandschaft ihr Lager aufschlugen ; die Christen
verloren wenig, die Feinde ungefähr 60 Mann. Nachdem sie die
Nacht, durch einen starken Gewitterregen überrascht, zugebracht
hatten, befahl der Kaiser, dass im Falle eines Sieges Niemand
eher an Plünderung denken solle, als bis die Feinde vollstän-
dig geschlagen wären und Iconium erobert sei ; dann bildete
er zwei Treffen , welche er selbst und Herzog Friedrich be-
fehligte; in der Mitte sollten das Volk und die waffenlosen
Bitter sowie der ganze Tross sich sammeln. Der Bischof von
Würzburg ermahnte die Pilger zur Beichte und zur Stärkung
durch Speise und Trank, um sich auf Gott und ihren Ann ver-
lassen zu können, während Friedrich dein heiligen Georg eiue
Kirche versprach. Da erschien auf einmal ein Gesandter des
Sultans,04 aber der Kaiser erkläite, nur wenn man seinen Ge-
sandten frei lassen werde, wolle er in Unterhandlungen treten,
und befahl, da er nicht traute, dem Herzog Friedrich den Vor-
marsch.95 Dieser nahm, nachdem er ringsum die zerstreuten
Paläste zerstört, Stellung vor demThorelconiums, als plötzlich
Gottfried von Wiesenbach, aller Bande ledig, ihm mit den Wor-
ten entgegenkam : »Zieht ruhig vorwärts, ihr Gesegneten des
Herrn ; Gott hat diese Stadt und dies Land in Eure Hände ge-
geben !(* Bald darauf erschien der Sultan an der Spitze von 6W
Reitern, allein sobald er der Christen ansichtig geworden war,
floh er in die Citadelle zurück, wohin überhaupt die ganze Ein-
wohnerschaft mit ihrer besten Habe sich geflüchtet hatte. Der
Herzog erstürmte das vor ihm liegende Thor, hieb alles nieder
und drang trotz mannhaften Widerstandes bis an die Tbore
der Burg vor, hätte aber auch diese im ersten Anlauf noch ge-
nommen, wenn seine Kitter nicht zu ermattet gewesen wären;
sie hatten 1 5 Tage lang die Qualen des Hungers und Durste*
ertragen und waren in der Nacht vor diesem Kampfe noch von
165
eiuein Gewitterregen vollständig durcbnässt worden. So war
die mächtige Stadt , deren Umfang den Pilgern dem von Köln
gleich erschien , erobert ; allein inzwischen hatten sich draus-
sen gegen 200.000 Mann gesammelt und drohten, dem Herzog
nicht nur seine Eroberung wieder zu nehmen , sondern auch
die heranrückende Abtheilung unter dem Befehl des Kaisers
zu vernichten.06 Mit Entsetzen sahen die Deutschen die un-
geheure Uehermacht der Feinde, und alles machte sich auf den
Tod gefasst : Prälaten und Priester legten ihre Stolen um den
Hals, um so zu sterben, und Friedrich that das Gelübde, dass,
wenn das Heer diese Gefahr glücklich tiberstände und An-
tiochien erreichte, er sich eine Schädigung seiner kaiserlichen
Person und Würde gefallen lassen werde. Voll Freude und
anter Thränen hörten die Deutschen dies Gelübde ihres Kai*
sers. der jetzt mit dem Heerruf: »Christus regiert, Christus
siegt, Christus herrscht!« die Seinen zu einem unwidersteh-
lichen Angriff fortriss , so dass die Feinde wie Spreu ausein-
ander stoben, und 3000 die Wahlstätte bedeckten. Nun rückten
die Sieger in die Stadt und erquickten sich , zum ersten Male
wieder seit langer Zeit, an reichen Vorräthen; an Kostbar-
keiten, Gold und Silber soll man hier gegen 100,000 Mark an
Werth gefunden haben , darunter auch , wie man glaubte , den
Schatz, welchen Saladin seiner Tochter bei ihrer Verheira-
thang mit dem Sultan mitgegeben haben sollte. Am folgen-
den Tage begingen die Deutschen (19. Mai) ein glänzendes
Sieges- und Dankfest.97
Jetzt erschienen abermals Gesandte des Sultans bei dem
Kaiser mit der Erklärung, dass er volle Genugthuung für alle
bisherigen Beschädigungen und Angriffe leisten wolle , worauf
Friedrich nach vorausgegangener Berathung mit seinen Gros-
sen antwortete . der Sultan habe bereits früher ihm feierlich
durch (gesandte sicheren Durchzug und Verpflegung seines
Heeres versprochen, in Adrianopel seine Versicherungen noch
einmal wiederholt und sei trotzdem ihm fortwährend feindlich
entgegen getreten, freilich ohne nur ein einziges Mal die
Deutschen besiegen zu können: trotzdem sei der Kaiser bereit,
166
gegen Stellung von Geiseln in Friedensnnterhandlungen zn
treten. Mit diesem Bescheide eilten jetzt die muslimischen
Gesandten fröhlich zu ihrem Sultan zurück, und in kürzester
Frist erschienen 10 Emire und 10 andere Angesehene, um rieh
als Geiseln dem Kaiser zu übergeben. »*
Nun räumten die Deutschen am 23. Mai Iconium und fan-
den in der Nähe des Gartens des Sultans einen stattlichen
Markt eröffnet, wo sie, freilich zu hohen Preisen, was sie haben
wollten, erhalten konnten; ausser Eseln wurden hier allein
6000 Pferde und Maulthiere verkauft , ebenso grosse Massen
von Brot, Fleisch, Butter und Käse.SK) Hierauf rückten die
Pilger am 26. Mai wieder ab und fanden in einer weiten Ebene
vier/ig Quellen , ebenso am folgenden Tage wieder reichlich
Trinkwasser. Da indessen sich immer wieder feindliche
Schaaren zeigten und das Heer unaufhörlich belästigten,100 so
eröffnete der Kaiser den Geiseln, dass, wenn die Angriffe ihrer
Landsleute nicht aufhörten, sie dafür mit dem Tode bti&en
würden. Seitdem zog das Heer ruhig seine Strasse und er-
reichte eine Stadt, wo man viel Weinberge aber wenig Walser
fand, und bald darauf die Stadt Pyrgos ; ,01 hier fand das Heer
reichlichen Markt und machte einen Ruhetag, ebenso am fol-
genden Tage (30. Mai) in Laranda.102 Die Pilger überschritten
hierauf die armenische Grenze und begrlissten mit innigster
Freude und Ilührung die auf den Feldern stehenden Kreuze.
Nachdem sie unter grossen Mühseligkeiten einen steilen Ge-
birgszug erstiegen hatten , verlangten die Geiseln ihre Ent-
lassung, aber ihre Bitte ward nicht gewährt, vielmehr wurde
ihre Bewachung verschärft. ,M Der Befehlshaber einer dicht
an der Grenze gelegenen Burg , deren Namen Sibilia genannt
wird , kam dem Kaiser ehrfurchtsvoll entgegen. Das Heer
ruhte am Abhänge des Gebirges in einer grasreichen Gegend
zwei Tage lang , aber der Mangel an Lebensmitteln machte
sich wieder fühlbar. Hierauf stieg man an den Salef hinab.
an dessen steinerner Brücke Gesandte des Königs Leo IL von
Armenien eintrafen.104 Friedrich berieth sich mit ihnen über
den weiteren Vormarsch und erfuhr, dass noch viele Beschwer-
167
den dem Heere bevorständen, was er jedoch sorgfältig zu ver-
heimlichen befahl, da das Volk jetzt alle Schwierigkeiten
bereits Überwunden glaubte. Am folgenden Tage (9. Juni,
stieg man das Gebirge hinan, aber unter entsetzliehen Be-
schwerden. Wer konnte , suchte seinen Vordermann zu über-
holen , um bald die Höhe zu gewinnen , während andere müh-
sam fortkrochen . Ritter und Knappen viele ihrer kranken und
abgematteten Herren mit rührendem Elfer auf Betten und Bahren
hinantragen, vorüber an schwindelnden Abgründen und rau-
schenden Wildbächen. Auf der andern Seite des Bergzuges
ruhte man in einer reichen Flur aus , der Kaiser jedoch war,
um den beschwerliehen Pass zu umgehen , früh in das Thal
zum Ufer des Salef hinabgestiegen , hatte dort sein Mahl ge-
nommen und wollte diesen überschreiten. Gegen den Willen
der Seinen setzte er hinein in den Fluss, allein die Wogen
rissen ihn fort; er wurde entseelt herausgezogen.10*
Unermessliche Trauer verbreitete die Nachricht von dem
entsetzlichen Unglück im Heere. »Ueber seinen Tod«, schreibt
Ansbert, »wurden alle so heftig von Schmerz erschüttert, dass
die Einen zwischen Furcht und Hoffnung schwebend ihr Leben
mit ihm endigten, Andere aber verzweifelt und im Wahne,
Gott kümmere sich nicht um sie, den christlichen Glauben ver-
leugneten und zu den Heiden übergingen. Trauer und uner-
messlicher Schmerz ergriff nicht mit Unrecht bei dem Unter-
gange eines so grossen Fürsten alle Herzen , so dass sie mit
Recht in die Klagen des Propheten einstimmen mussten : Uns
ist die Krone vom Haupte gefallen ; wehe uns ! Weil wir ge-
kündigt haben, desswegen ist unser Herz mit Trauer erfüllt
worden!«106
Jetzt war die Einheit und der Zusammenhang des Heeres
zerrissen ; die Einen traten sofort ihren Rückweg in die Heimath
an,107 die Andern zogen nach Korykos, von wo sie sich ein-
schifften (14. Juni),108 noch Andere nach Tripolis, während das
Uro» unter der Führung des Herzogs Friedrich über Tarsus, wo
er vom König Leo freundlich aufgenommen wurde und die Ein-
geweide des Kaisers feierlich beisetzte, nach Manristra ging, wo
168
m
Friedrich krank wurde und den Besuch des armenischen Katho-
likus empfing.100 Er schickte drei seiner Heerhaufen voraus,
allein einer derselben, welcher sich gegen Bagras wandte, da
er von dessen Eroberung durch Saladin noch keine Kunde hatte
(26. September 1 188) . wurde von der Besatzung überfallen und
bis auf 200 Mann , welche in Gefangenschaft geriethen , ganz
niedergehauen. Dasselbe Schicksal erlitt eine andere Schaar,
welche sich am 20. oder 22. Juli im Gebiet von Halab verirrte
und vollständig aufgerieben wurde : in Halab wurden die Ge-
fangenen in Masse verkauft.110
Inzwischen war Herzog Friedlich am 19. Juni im St. Si-
meonshafen, am 21. in Antiocbien angekommen und vom Pa-
triarchen wTie vom Fürsten der Stadt höchst ehrenvoll aufge-
nommen worden. Hier erfuhren die armenischen Gesandten,
welche König Leo IL schon längst dahin geschickt hatte . mit
Entsetzen den Tod des Kaisers,111 dessen Leib der Herzog im
St. Peter feierlich beisetzen Hess. U2
Kaum waren die Trümmer des einst so stolzen Heeres in
Antiochien angelangt und gedachten, sich dort von den uner-
messlichen Drangsalen zu erholen, als der Würgengel der Pest
die Reihen der schwergeprüften Streiter weiter lichtete. Die
Hitze und die Folgen der Strapazen, der übermässige Genus*
von Speise und Trank nach wochenlangem Hunger und Durst
begünstigten den Ausbruch der Seuche , der abermals Tausende
erlagen, so die Bischöfe von Wttrzburg undMeissen, der Mark-
graf von Baden, der Burggraf von Magdeburg, die Grafen von
Holland , Hallermund , Waidenberg , der Vogt Friedrich von
Berg.113
Inzwischen war am 26. Juli die Nachricht vom Tode des
Kaisers im Lager Saladins und in 'Akka eingetroffen, worauf
die Belagerten in lautem Jubel von den Mauern herab die Chri-
sten höhnten.114 Diese hatten um dieselbe Zeit den Markgrafen
Conrad von Tyrus abgesandt, um den Herzog Friedrich zu em-
pfangen. Conrad begab sich über Tyrus nach Tripolis, wo er
mit dem Herzog Friedrich zusammentraf (3. — 1U. Sept/..1U
welcher gegen Ende des August von Antiochien aufgebrochen
J69
war.11« Da hier jedoch unter Mälik al-Zähir und Malik al-Muz-
affar starke feindliche Schaaren, mit denen Friedrich bereits
mehrere Zusammenstösse hatte, den weiteren Zug zu Lande
zu erschweren drohten, so ging er in Tyrus mit seinem kleinen
Heere unter Segel, von wo er am 7. October Abends glück-
lich im Lager vor 'Akkä eintraf: doch fand er hier nicht die
Aufnahme , welche ihm gebührte , da er als ein naher Ver-
wandter des Markgrafen sofort als Feind des Königs galt, und
vor allem , weil die Wälschen, worüber stete Klage bei den
Deutsehen war, die Deutschen nicht leiden mochten.
Während so das grosse Kreuzheer trotz der planvollen An*
Ordnung und Leitung117 völlig zu Grunde ging, war ein nicht
unbedeutender Theil der deutschen Pilger, welcher zu Schiffe
den Weg nach dem heiligen Lande angetreten hatte , glückli-
cher gewesen. Schon im Frühling 118$ waren die meisten
deutschen Pilger aus den niederrheinischen , friesischen und
flandrischen Gegenden unter Segel gegangen zum grossen Leid-
wesen des Kaisers, welcher darin eine bedeutende Schwächung
seines Heeres erkannte, und zum Verdruss vieler Geistlichen,
denen die Pilgerfahrt zur See weniger verdienstlich, weil we-
niger beschwerdevoll, erschien.11*»
Bereits in der Quadragesimalzeit hatten vier Schiffe mit
1500 Pilgern und Lebensmitteln auf 3 Jahre an Bord Köln ver-
lausen und waren zu den gleichzeitig aus dänischen, friesischen
and flandrischen Hafenplätzen eingetroffenen Schiffen gestos-
sen. Die Flotte, über 50 Segel stark, Mü erreichte nach zehn-
tägiger Fahrt Galicien, wo die Pilger bei Santiago ans Land
gingen, um zu dortigen weltberühmten Beliquien zu wallfahr-
ten: allein die Einwohner , in der Meinung, jene Fremdlinge
wollten ihnen den Kopf des heiligen Jaoobus und damit den
Kuhm ihrer Stadt sowie die Quelle ihrer reichen Einkünfte rau-
ben, überfielen und misshandelten sie so schändlich, dass die
Klger eiligst zu ihren Schiffen zurückkehrten und weiter fuh-
ren. Sie landeten im Hafen von Lissabon, wo König Sancho I.
sie inständigst bat, ihm bei der Eroberung der Festung Alvor
bei Silves hülfreiche Dienste zu leisten. Die Pilger Hessen sich
170
dazu bereit finden, halfen die Burg erobern und hieben 5tftu
Muslimen nieder. Anfang Juni segelten sie ab, bis Gibraltar
von portugiesischen Schiffen begleitet, und landeten vor cAkkä,
am dritten Tage , nachdem König Guido die Belagerung der
Stadt eröffnet hatte ,m
Inzwischen hatte ein anderes Geschwader von elf flaadri-
schen und kölnischen Schiffen Walcheren verlassen,121 und
nach Verlust eines Fahrzeuges , welches auf Grund gerathen
war, am 24. April bei Lewestoff die englische Kttete erreicht.
Am folgenden Tage segelten die Pilger weiter nach Sandwich,
allein bei der Einfahrt in den_Hafen scheiterten drei Schiffe,
von denen nur ein einziges gerettet und ausgebessert werden
konnte. Hier blieben sie 23 Tage, während von allen Seiten
neue Pilgerschiffe eintrafen und voraussegclten, sandten aber
inzwischen nach London, wo sie ein Schiff kauften und ihre
Schiffsgeräthe ergänzten ; am 1 9. Mai segelten sie ab. Nach
sturmischer Fahrt erreichten sie am 23. Porichester, dann
Yearmouth und am 24. um Mitternacht Darmouth. wo sie eben-
falls zahlreiche Pilgerschiffe vorfanden, und segelten von da
nach der Küste der Bretagne ab.1*2 Der widrige Wind und die
bald darauf eintretende Windstille hielt sie bei BelKsle zwi-
schen Quibäron und Vannes fest, wo sie das Pfingstfest 5. Juni
sehr niedergeschlagen feierten. Endlieh nach Verlauf von acht
Tagen konnten sie auslaufen und segelten nach IjSl Rochelle,
wo sie glücklich landeten, Lootsen sich mitnahmen und nach
eintägigem Aufenthalt wieder in See stachen. Ein furchtbarer
Sturm zerstreute die Schiffe, so dass sie neun Tage lang von
einander getrennt umherirrten, und um den Schrecken der ar-
men Pilger noch höher zu steigern, erschien auf den Masten
ihrer Schiffe das ihnen ganz unbekannte St. Elmsfeuer, und
Fische von 5—6 Fuss Länge rauschten vor ihnen vorüber. End-
lich erreichten sie die galicische Küste zwischen Giion am
Torregebirge und Avila 19. Juni), landeten und pilgerten nach
dem nur 6 Lieues entfernten San Salvador, wo sie vor den dor-
tigen Reliquien ihre Andacht verrichteten. Am 23. Juni fuhren
sie weiter, aber abermals überfiel sie ein furchtbarer Sturm,
171
welcher auch noch den folgenden Tag dauerte. Sie landeten
im Hafen Tamar bei Noy a in Galicien, Hessen hier ihre Schiffe
und pilgerten nach Santiago, segelten am 1. Juli Mittags ab
und landeten am 3. Juli Morgens in Lissabon. m
Hier fanden sie 24 flandrische Schiffe, welche Dartmonth
schon am 18. Mai verlassen und Lissabon am 29. Juni erreicht
hatten, und erfahren, dass vor vier Wochen bereits dänische,
friesische und kölnische Pilger eingetroffen wären und Alvor
erobert hätten. Bald darauf kehrten auch die portugiesischen
Schiffe, welche jene bis Gibraltar begleitet hatten, mit meh-
reren muslimischen Gefangenen und der Nachricht ziirHck. das»
die Kreuzschiffe ihre Fahrt glücklich fortgesetzt hätten. Kaum
aber hatte König Sancho I. von der Landung der beiden Flot-
tengeschwader gehört, als er sich sofort zu den Führern der
Pilger begab und sie ersuchte, ihm die muslimische Stadt Sil-
ves in Algarve erobern zu helfen. Seine Bitte fand Gehör, und
nach einem Aufenthalt von elf Tagen segelte die Flotte von
37 Sehiffen mit »500 Streitern ab (16. Juli : am dritten Tage
erreichte man den Hafen Silves, welcher von der landeinwärts
gelegenen Stadt nur eine deutsche Meile entfernt war. m
Der Hafen war ganz leer, kein einziges Schiff, kein Mensch
war darin zu finden, da alle Bewohner nach der äusserst festen
»Stadt sich gefluchtet hatten, deren Grösse der Berichterstatter
mit Goslar vergleicht und deren Einwohnerzahl er auf 15800
Seelen angiebt. Die Christen zerstreuten sich sengend und bren-
nend in der Umgebung, allein zwei Pilger aus Bremen muss-
ten ihre Unvorsichtigkeit mit dem Tode bUsseu.125 In der fol-
genden Nacht sandten die Kreuzfahrer einen Schnellsegler
nach Lissabon an den portugiesischen Seneschall Mendo o Sou-
säo ab, welcher vor ihnen zu Lande abgezogen war und sein
Lager vier Meilen vor der Stadt aufgeschlagen hatte. Am fol-
genden Tage kam noch ein englisches Pilgerschiff und auch der
Seneschall , jedoch mit einer sehr geringen Streitmacht. In
dem sofort abgehaltenen Kriegsrathe sprach dieser Angesichts
der furchtbaren Festung sich dafür aus, lieber die Belagerung
der galicischen Hafenstadt Guardia zu beginnen , allein die
172
Pilger widersprachen dem ganz entschieden and fuhren mit
ihren Schiffen so nahe als möglich an die Stadt heran. In der
folgenden Nacht sahen sie auf einmal den Himmel über der
Stadt vom Scheine vieler Tausende von Lampen und Fackeln
sich röthen, worauf sie in der Meinung, die Feinde feierten im
Bewusstsein ihrer Uebermacht schon im Voraus ein Siegesfest,
auch ihrerseits Schiffe und Lager festlich erleuchteten und mit
Spiel und Jubel die Nacht verbrachten.
In aller Frühe setzten sie ihre Boote aus, fuhren noch dich-
ter an die Stadt heran und schlugen ihr Lager auf. Kaum hat-
ten sie sich jedoch festgesetzt, als zehn feindliche Heiter her-
aussprengten und sich, wenn auch vergeblich, bemühten, die
Christen in die Schusslinie der Belagerten zu locken. Jetzt
rückten sie ihre Zelte noch näher an die Stadt heran, bestimm-
ten fUr den folgenden Tag einen allgemeinen Sturm und setz-
ten die Leitern in Bereitschaft. In der Frühe des kommenden
Morgens ward die Messe gefeiert und der Sturm begonnen:
rasch war die Vormauer erstiegen, die feindliche Mannschaft
niedergehauen oder verjagt, und die Pilger konnten mit den
Portugiesen ungehindert von den in der Gitadelle liegenden
Feinden einen Tag und eine Nacht in den eroberten Werken
ausruhen. Am 22. Juli erfolgte der Sturm auf die Citadelle.
jedoch alle Angriffe der Belagerer scheiterten an dem zähen
Widerstände der Vertheidiger, und mit schwerem Herzen mnss-
ten die Christen sich zurückziehen. Aus Furcht vor weiterer
Verfolgung zündeten sie die Stadt und ihre fünf Fahrzeuge,
welche sie mit hineingenommen hatten, an und suchten wieder
ihr Lager auf; allein kaum hatten sie sich einigermassen erholt,
als der alte Muth wieder erwachte, und sie den Feinden zum
Trotz ihr Lager wieder dicht bei der Stadt aufschlugen und das
Sturmgeräth in Bereitschaft setzten.
Am 29. Juli erschien König Sancho I. selbst mit einem
zahlreichen Heere und mit ihm die Bitter des heiligen Grabes,
des Hospitals, des Tempels und von Calatrava,120 so dass jetzt
die Festung von allen Seiten eingeschlossen werden konnte.
Die Pilger hatten indessen aus mächtigen Stämmen einen Wid-
173
der gezimmert und mit Filz und Kalk überzogen, allein als sie
;ti. August; ihn der Mauer näherten, ging er dnrch griechisches
Feuer entzündet in Flammen auf zum Jubel der Belagerten.
In Folge dessen wollten die Flaminger jetzt durchaus die Be-
lagerung aufgehoben wissen, allein da die meisten Pilger wi-
dersprachen, ward sie einfach fortgesetzt, und man begann
(7. August; mit einer andern Maschine die Mauern zu bearbei-
ten. Am 9. August gelang es einem Krieger aus Galicien, wel-
cher als Lootse auf einem christlichen Schiffe gedient hatte, in
der Bresche trotz aller feindlichen Geschosse einen Eckstein
herauszubrechen und unverletzt zu entkommen. Dies ermu-
tigte die übrigen Pilger, so dass sie sich mit frischen Kräften
zu neuen Angriffen vereinigten ; bald fiel ein Thurm in Schutt
and Trümmer. Gegen Abend arbeiteten die Belagerer rüstig
weiter, zogen sich aber in der Nacht vorsichtig zurück, wor-
auf sie am andern Morgen (10. August) den unterminirten
Thurm mit Gebälk abstützten und dieses dann in Brand steck-
ten, so dass der Thurm fiel, und eine neue Bresche entstand.
Sofort erschienen in ihr grosse Schaaren von Feinden, aber die
Pilger verjagten sie, während König Sancho von der entgegen-
gesetzten höher gelegenen Seite der Belagerungslinie ruhig zu-
sah und die Tapferkeit der Angreifer bewunderte , aus ihrer
»Stellung und zwangen sie zur Flucht. Die Stadtgebiete, welche
ihnen jetzt offen standen, plünderten sie auf das Furchtbarste,
die Brunnen füllten sie mit Steinen aus und kehrten dann wie-
der in ihr Lager zurück.
Am 11. August gruben sie einen Stollen bis zur Mauer der
Citadelle, wurden aber von den Feinden zurückgetrieben (13.
August) . Zugleich begannen die Flaminger, durch hinter ihnen
stehende Bogenschützen gedeckt, einen Thurm, welcher mit
der oberen Festung in Verbindung stand, zu unterwühlen ; allein
die Belagerten verjagten auch sie durch einen nächtlichen Ueber-
fall aus ihren Minen und trennten den Thurm von der Mauer.
Die Flaminger kamen jedoch am folgenden Tage wieder und
vollendeten ihr Werk, während zahlreiche Schaaren von Ueber-
läufern aus der Festung sich einfanden. Die Christen nahmen
174
sie gut auf, so dass. dadurch verlockt, bald auch ein Sara-
cene sich einfand ^14. Aug.), welcher, nachdem er seinen Dom
gestillt, erzählte, dass die Besatzung durch Wassermangel
furchtbar leide. Auf diese Nachricht hin ward ein allgemeiner
Hturm gewagt (18. Aug.), jedoch alle Tapferkeit der Angreifer
war vergeblich, da das griechische Feuer Sturmleitern und
Faschinen verzehrte, mit denen man die Gräben ausfüllen
wollte. Jetzt drängten auch die Portugiesen aus Mangel an Le-
bensmitteln für Menschen und Pferde zum Abzöge, aber die
Deutschen erklärten, nicht von der Stelle zu weichen, so das.«
König Sancho nach einigem Zögern nachgab.
Auf der Nordseite erhoben sich jetzt vier Maschinen, drei
deutsche und eine portugiesische , denen jedoch die Saracenen
auch vier entgegenstellten. Zugleich begannen die Deutschen
wieder ihre Minenarbeiten, aber in ziemlich weiter Entfernung
von der Mauer, worauf die Feinde ausfielen, jedoch mit blutigen
Köpfen wieder heimgeschickt wurden. In der Frühe de>
22. August brachen sie wieder aus , klopften auf den Boden.
um zu hören , ob der Minengang schon bis an die Mauer vor-
gerückt sei, und gruben, um ihn aufzudecken, nach, allein die
Christen jagten sie in das Thor zurück. Der König von Por-
tugal drängte zwar von Neuem (23. August) zum Abzüge,
allein die Deutschen baten ihn , nur noch 4 Tage auszuharren
und gruben an einer anderen Stelle in weichem Boden näher
an der Mauer einen neuen Gang. Diese Arbeit wurde durch
die Portugiesen tüchtig unterstützt und gefördert, aber die
Feinde gruben ihnen entgegen, und es kam zu furchtbaren
Würgereien in den Minen. Die Christen wurden dort zugleich
durch Feuer und Qualm furchtbar belästigt , bis es ihnen end-
lich gelang, die feindliche Mine zu schliessen ; aber bald merk-
ten sie, dass ihre Mine durch einen feindlichen quergelegten
Gang überhaupt unbrauchbar gemacht worden war, und die
Belagerten im Innern der Festung parallel mit der Mauer einen
Stollen getrieben hatten , um ihre unterirdischen Feinde sofort
abzufangen. Trotzdem mehrten sich die Zeichen einer bevor-
stehenden Uebergabe : schon am 1 . September begannen ein-
175
zelne muslimische Krieger von der Mauer desswegen zu unter-
handeln . und ganze Schwärme gingen zu den Christen über,
denen sie die traurige Lage der Besatzung schilderten. End-
lich bot auch der Befehlshaber selbst die Oapitulation an gegen
freien Abzug mit aller beweglichen Habe, allein die Deutschen
waren damit nicht einverstanden, und selbst als Sancho 10000.
später sogar 20000 Goldstücke anbot , waren sie nicht zufrie-
den, weil sie durch die Herbeischaffung des Geldes zu viel Zeit
verlieren würden. Schliesslich einigten sich die Deutschen und
Portugiesen dahin . dass letztere die Stadt , erstere hingegen
alle beweglichen Gitter der Belagerten erhalten, und diese nur
mit Einem Kleide ausziehen sollten. Die Saracenen, durch
Wassermangel und Hunger gepeinigt, nahmen diese Bedingun-
gen an, und am 3. September begann der Abzug.127
Der Befehlshaber allein zog zu Pferde aus , ihm folgten
7n Fuss die Mannschaften. Kaum aber hatten diese das
Festungsthor verlassen , als die Deutschen sie überfielen . prü-
gelten und ausplünderten, so dass es beinahe zu blutigen Hän-
deln zwischen den Pilgern und Portugiesen gekommen wäre.
Bei Einbruch der Nacht schlössen die Christen das Thor, da-
mit keine Muslimen mehr aasziehen könnten, und drängten die
Zurückgebliebenen in die Häuser zusammen , wo man sie in
der Nacht bis aufs Blut peinigte, um Angaben über den Ver-
steck ihrer Werthsachen zu erpressen. Am Morgen des fol-
genden Tages wurden auch sie entlassen ; viele krochen aus
der Festung und wurden mit Mühe auf den Beinen gehalten,
während andere, zu Tode erschöpft, auf den Strassen und
Plätzen liegen blieben. Die christlichen Gefangenen, welche
sofort befreit wurden, befanden sich in gleich erbarmungs-
würdigem Zustande ; in vier Tagen hatten sie eine Eierschale
voll Wasser erhalten, da ihnen nur dann mehr gegeben wurde,
wenn sie sich bereit erklärten , auf der Mauer mitzukämpfen.
Die Besatzung hatte kein Brot gehabt, obgleich bedeutende Ge-
treidevorräthe sich vorfanden, weil man keine Mühle besessen;
ihre Hauptnahrung waren Feigen gewesen. Die Gefangenen,
deren Zahl 450 betrug, erfuhren eine unmenschliche Behand-
176
lung: sie wurden von den Christen ihrer notdürftigsten Klei-
dung beraubt und mussten halbnackt auf dem Strassenpflaster
nächtigen , ebensowenig reichte man ihnen Brot oder Wasser,
so das man viele feuchte Erde kauen sah; in Kurzem waren
250 dieser Elenden gestorben.
Nach den Bestimmungen der Capitulation sollten die be-
weglichen Güter den Deutschen gehören, allein die Portu-
giesen quälten sie so lange , bis sie ihnen einen Theil davon,
den der König Sancho selbst bestimmen sollte , zusagten. In
Folge dessen verlangte Sancho das vorgefundene Getreide,
aber als man dies verweigerte , fanden sich Viele , namentlich
Flaminger, welche über die Mauer hinweg an die Portu-
giesen Getreide verkauften. Der König war empört und er-
klärte, es wäre viel besser gewesen, die Stadt nicht zu erobern,
als jetzt sie wegen Getreidemangels verlieren zu müssen, so
dass endlich die Deutschen das Getreide herausgaben, um es
mit ihm zu thcilen. Ebenso überlieferten sie aus Besorgnis
vor etwaigen Thätlichkeiten ihm die Stadt unter der Bedin-
gung, dass er in Erwägung ihrer Leistungen und Verluste den
Besitz derselben mit ihn entheile. Der König gab ihnen jedoch
nichts, ebensowenig erfüllte er sein Gelübde, das er vor der
Einnahme der Stadt abgelegt hatte , nämlich dass der zehnte
Theil des ganzen Landes dem heiligen Grabe gehören solle.
So zogen denn die Pilger voll Unmuth und Erbitterung
am 7. September ab, während der König am sechsten Tage
zurückkehrte. Doch blieben jene noch einige Zeit im Hafen,
um die Beute zu vertheilen und zwei stark beschädigte Schiffe
auszubessern. Indessen gelang es dem Könige, einige Fla*
minger zu bewegen, bei ihm zu bleiben; einer ihrer 36 Kle-
riker Namens Nicolaus ward Bischof von Silves, während sein
Versuch natürlich vergeblich war , die Pilger zur Tbeilnahme
an der Belagerung des dicht bei Silves liegenden Faro zu ge-
winnen. Bald darauf ergaben sich dem Könige noch mehrere
andere feindliche Plätze . wie Sagres , Lagos , Villa nova de
Portimao, Monchigud, Montagudo, Caroveiro, St. Bartholomeo
di Messines, Paderne und Albufeira. .
177
Am 21 . September verliess die Pilgerflotte den Hafen von
Silves nnd segelte an einer Reihe ansehnlicher Städte vorüber,
von denen die meisten wie Saltes ans Fnrcht vor den Christen
von den Einwohnern ganz verlassen waren, nnd landete in
Cadix. Auch diese Stadt war fast ganz menschenleer, da die
aas Silves abziehende Besatzung sich dorthin begeben und
den Schrecken vor den christlichen Waffen unter den Ein-
wohnern verbreitet hatte. Als die Pilger sich der Stadt
näherten, kam der Kadi zu ihnen mit Geschenken heraus , bat
am Schonung für die Stadt und versprach, am folgenden Tage
so viel Gold, wie sie wollten, und zwölf christliche Gefangene
ihnen zu geben. Er brachte jedoch nur vier Gefangene und
suchte die Bezahlung des versprochenen Goldes hinzuhalten,
so dass die Pilger ungeduldig wurden, die Mauern und Häuser
zerstörten und die Plantagen furchtbar verwüsteten (27. Sept.) .
In der folgenden Nacht segelten sie ab und fuhren am 29.
Mittags in das mittelländische Meer ein , da aber der grösste
Theil der Flotte noch durch Winde zerstreut war, so an-
kerten die übrigen vor Jeyra-Tarifa. Am Ufer sah man viele
Reiter und Fusssoldaten zur Vertheidigung bereit stehen, aber
trotzdem machten sich einige Pilger auf und versuchten , in
Booten die Landung zu erzwingen. Da sich jedoch inzwischen
ein mächtiger Sturm erhoben, rief man die Gefährten zurück
und segelte, nachdem auch die letzten drei verschlagenen
»Schiffe sich glücklich eingefunden hatten , in der Abenddäm-
merung weiter. An der spanischen Ostküste entlang steuernd
erreichten sie nach 5 Tagen und 5 Nächten ohne Gefahr Mar-
seille, wo ihnen von Kaufleuten erzählt wurde, dass alle Mus-
limen durch das Erscheinen einer christlichen Flotte in grosse
Angst gerathen seien. Wahrscheinlich blieben sie nur so lange
hier, als die Ausbesserung ihrer Schiffe und die Ergänzung
des Mundvorrathes es erheischte, und mögen wohl gegen Ende
October vor cAkka gelandet sein. t28 *
Inzwischen nämlich hatte'Eönig Guido, 129 von Saladin frei-
gelassen, ein Jahr lang vor Tyrus gelegen, ohne von dem Ver-
teidiger jener Festung Einlass zu gewinnen, sich dann zu einem
Bökricht, Befolg». II. 12
^ — 178 *
männlichen Entschlüsse aufgerafft und den Krieg gegen den
Sultan mit einem Einfalle in das feindliche Gebiet eröffnet
(Ende Juni 1189). Nach einem glücklichen Gefechte (5. Jeli
an der Leontesbrttcke, welche die Gebiete von Tyrns ind
Sidon trennte, zog Guido sich anfangs wieder zurück,151
wandte sich aber in der Mitte des August gegen 'Akka, wo er
am 27. August eintraf.131 So gering die Streitkräfte auch
waren, so erhielt er doch schon in den ersten Tagen des Sep-
tembers durch ankommende Pilgerflotten eine sehr bedeutende
Verstärkung;132 am 24. erschien der Landgraf Ludwig von
Thüringen mit den Grafen Otto von Geldern, Heinrich tob
Altenburg, Albert von Poppenburg und Widukind vonRheda.193
Der Monat September verging nnter blutige« Kämpfen
mit dem Sultan, welcher schon am dritten Tage nach der An-
kunft des Belagerungsheeres erschienen war und im Racken
desselben Stellung genommen hatte; am 4. October sollte ein
neuer allgemeiner Angriff gegen Saladin erfolgen. Die Christen
hatten sich dazu in vier Treffen aufgestellt, deren drittes
aus den Pisanern , Skandinaviern und Deutschen unter dem
Befehl des Landgrafen stand, während noch andere deutsche
Abtheilungen dem vierten zugewiesen waren. Anfangs siegten
die Christen, allein die Hast, mit der deutsche Ritter einen
fliehenden Renner verfolgten, erregte den Glauben, die Deut-
schen seien geschlagen und auf der Flucht, wozu ausserdem
noch das Gerücht sich verbreitete , die Belagerten hätten das
Lager der Christen erstürmt, so dass die Reihen der Christen
wankten und schliesslich sich in die Flucht stürzten: Jacob
von Avesnes wurde nur durch die Aufopferung eines seiner
Ritter gerettet, der für ihn den Todesstreich empfing. I84
Der Winter verstrich unter furchtbaren Entbehrungen und
Drangsalen. Die Zeit, welche den Christen der aufreibende
Wachtdienst und die unausgesetzten Kämpfe noch Hessen,
verwandten sie zur Erbauung von Belage rungsgeräth: der
Landgraf Hess einen gewaltigen Wandelthnrm errichten, aber
als man ihn der Mauer näher rückte, vernichtete das griechische
Feuer die Hoffnung der Belagerer. Im Sommer 1190 erhielten
179
sie jedoch neue Verstärkungen; viele Pilger vom Niederrhein
landeten, ebenso der Erzbischof Dietrich von Besan$on, der
Herr von Camte in Eurgund und Gaubert d' Aspremont, 13& so
dass jetzt das christliche Heer in weitem Bogen die ganze
Stadt umspannte. Die Deutschen unter dem Landgrafen und
Jacob von Avesnes , welche anfangs abwechselnd den Ober-
befehl des ganzen Heeres führten, lagen rechts unter dem
Turon dicht bei einem alten Memnonstempel ; als jedoch der
Pfalzgraf Heinrich von der Champagne gelandet war(27.Juli),1s*
wurde dieser, um die Zwietracht zwischen den Deutschen und
Franzosen zu beseitigen, an die Spitze der Kreuzfahrer ge-
stellt. Wenige Monate später trat der Landgraf die Heimreise
an. starb aber schon am 15. October auf Cypern. Es erleidet
keinen Zweifel, dass der Keim von Krankeit ihn zur Klickkehr
bewog, allein nicht wenige geben als Grund gekränkten Ehr-
geiz an , während andere offen erklären , er sei mit Ansericus
von Montreal, Guido von Dampierre, dem Bischof von Beauvais
und dem Grälen Otto von Geldern durch Saladin bestochen
worden, und man wollte sogar die Höhe des Judaslohnes
wissen, nämlich. 30,000 Denare und 100 Mark Gold, ferner
4 Kamele, 4 Habichte und 2 Leoparden.137
Inzwischen waren im Lager Saladins Nachrichten von
dem Anmarsch des deutschen Kaisers eingetroffen und be-
ängstigten den Sultan schwer ; eine der wichtigsten arabischen
Quellen erklärt sogar: »Wenn Gott durch eine gnädige Fügung
für uns nicht hätte den deutschen Kaiser sterben lassen und
zwar in dem Augenblicke, als er in Syrien einfallen wollte, so
hätte man in späteren Tagen von Syrien und Aegypten sagen
könnet : »Hier regierten einst die Muselmänner.« «m Saladin
erhielt Schreiben, welche von den Verlusten139 und dem Tode
des Kaisers berichteten, aber der Trost war doch nur gering,
weil der Anmarsch der Deutschen nicht aufgehalten wurde.
Es wird berichtet, Saladin hätte in Folge dessen beschlossen,
sich selbst den Deutschen entgegenzuwerfen, weil er für Damas-
cm fürchtete, und sei nur durch die inständigsten Bitten seiner
Umgebung bewogen worden, zu bleiben,140 doch hielt er es für
12*
180
gerathell, die Mauern der wichtigsten Festungen wie Tiberias.
Laodicea, Sidon, 6ubail, Gabala, Bairüt, Jaffa and Caesarea
zu schleifen, um den Deutschen nicht einen Stutzpunkt zu ge-
währen, und warf dem Herzog Friedrich zahlreiche Schaa-
ren entgegen.141
Kaum war der Herzog vor Akkä angekommen, als er sofort
sein Waffe nglUck versuchte, allein seine Angriffe gegen die auf
dem Tall Al-Ajädta ausgestellten Wachtposten waren erfolglos,
ebenso wurden seine Belagerungsmaschinen, »die Katze« und
»die Maus«, yerbrannt (15. Octob.)142 Am 11. November, ab
das Christenheer einen grossen Streifzug nach der Gegend von
Haifa unternahm, blieb Herzog Friedrich mit dem' Erzbigehof
Balduin von Canterbury und dem Grafen Thibaut von Bloia
zur Verteidigung des Lagers zurück ; am 23. November ge-
lang es den Seinen, einen Waffenerfolg gegen die Feinde in
erkämpfen, welcher den Neid und das Verderben eines grossen
Theils der französischen Ritter verursachte. In den folgenden
Streitigkeiten um das Heirathsproject Conrads wird der Name
des Herzogs nicht mehr genannt,143 obwohl er hier seinen
Einfluss fttr seinen Verwandten Conrad aufgeboten haben
mag ; sein kleines Heer ward durch die furchtbaren Entbeh-
rungen und Leiden des Winters auf 1191 grösstenteils ver-
nichtet, 144 obgleich bereits seit Beginn des Herbstes ein kleiner
Verein deutscher Kleriker und Ritter unter einem gewissen
Siegebrand, der Keim des späteren deutschen Ritterordens,
eine segensreiche Wirksamkeit eröffnet hatte.145 Am 10. Ja-
nuar 1191 starb der Herzog Friedrich an der Pest; ihm zu
Ehren ward das ganze Christenlager am Abend dieses Tages
glänzend illuminirt.146
Nach seinem Tode zerstreuten sich die Reste des deut-
schen Heeres, wie eine »Heerde ohne Hirten«; ein Theil
wandte sich nach Haifa, kehrte aber bald zurück zum Re-
lagerungsheere und segelte bald darauf nach Hause, während
die übrigen sich theils unter den Oberbefehl Conrads stellten,
andere vier Wochen lang unter einem gewissen Heinrich,
dann 6 Wochen lang unter einem gewissen Gerhard dienten. ,4T
181
Im Frühjahr 1191 landete der Herzog Leopold von Oester-
reich, welcher bereits im vorigen Jahre seine Pilgerfahrt in
Venedig angetreten hatte , aber durch furchtbare Stürme auf-
gehalten worden war,148 und es ist nicht unwahrscheinlich,
dass auch ihm ein Theil der deutschen Pilger sich wieder an-
geschlossen hat; allein da die Könige von Frankreich und
England im Lager waren , trat das deutsche Element allmäh-
lieh vollständig in den Hintergrund, bis endlich am 12. Juli
'Akkä tibergeben wurde.149 Beim Einzüge in die Stadt be-
schimpfte König Richard, der überhaupt gegen Deutsche sich
grobe Brutalitäten erlaubte und durch seinen Vorgang den Ton
bestimmte, mit dem man die Deutschen durchweg behandelte,
das Herzogsbanner Leopolds , so dass dieser in nächster Zeit
seinen Bückweg antrat. 150
Kaum hatten jedoch die Könige die Stadt in Besitz ge-
nommen und die Beute vertheilt,151 als unter ihnen der alte
Zwist ausbrach , und bald darauf König Philipp das Land ver-
lies». An den folgenden Kämpfen und Heldenthaten des Kö-
nigs Richard haben Deutsche keinen Antheil; wir hören nur,
dass Jacob von Avesnes zurückgeblieben und in einem der Ge-
fechte gefallen ist.152
Anmerkungen.
1) Klagen über den Verlust der heiligen Sttdt nachgewiesen hei Röhricht,
Die Rüstungen des Abendlandes zum dritten grossen Kreuzzuge, in Sybels Zeit-
schrift, 1875^ Bd. 34 S. 3, zu denen noch nachzutragen ist: Eückert, Thomaesin,
der Zirklaere, Vers 11,645 ff.; ll,717ff. ; Hurter, InnocenzI,42f.; IV,448f.;
Ucoy de la Marche , La chalre francaise au moyen age S. 82. Wie Herr Graf
Biant dem Verfasser mittheilt, enthält auch der Codex 984 Theolog. 330 biblioth.
Yindobon. rol. 31 f. eine Elegie auf den Fall Jerusalems und zwar im Contexte
eines Briefes, den der Erzbischof von Tarsus den abendlandischen Fürsien Über-
brüht haben soll ; ein Brief des Bischofs von Nazareth von gleichem Inhalt im
Cod. Burg. 10151 in Brüssel ist indessen nur Stilübung. Es fehlte auch nicht
182
an aufreizenden Darstellungen , welche von den Christen des Oriente nach dem
Abendlande geschickt wurden; Bona ad-din 135 f. und lbn al-Atfr bei Reinni
Extraits 242 erwähnen ein Bild , worin die heilige Grabeskirche als Pferdestall
dargestellt wurde, nnd ein anderes, auf welchem ein Crnciflx von einem Mnsel-
manne Geisseihiebe empfängt. Es verdient ohne Zweifel Erwähnung, das» Sab-
din, als dessen Leibarzt ein Wallache Zizemus genannt wird (Boneompagni, Bul-
lctlno VIII, 3?2), wie später Botiaparte 1799 die Juden in Syrien stark beiw-
zugte (Carmory, ItineY p. 120; Grätz VI, 329 ff. ; Znnz za Benj. von TnoeU
II, 89 f.), und Weyden, Die Jnden in Köln S. 159 berichtet, die in Hebron be-
stehende deutsche Judencolonie datire aus dem Ende des dreizehnten Jahrhun-
derts, wo viele Juden aus Süddeutschland nach Syrien flohen.
2) lieber die dem Jahre 1187 vorausgegangenen wunderbaren Erscheinungen
vgl. Röhricht in Sybels Zeitschr. 34, S. 1-^3 nnd in den deutsch. Forsch. XVI, 496
Note 3, wozu für das Jahr 1180 die von Byzantinern und Arabern beobachtete
Gonstellation (Tafel, Gomnenen und Normannen S. 67 Note 109, nnd Völlers,
Mirchonds Arsacidenchronik I, 215), nnd für 1186 Mtfmoires de Bruxeüss,
XVI, 121 ; XIX, 14f. und Tschamsers Chronik von Thann S. 7 nachzutragen
sind; eine ähnliche Prophezeiung vom Untergange des Islams ans dem Jahre 132!
erwähnen die Kimigssaaler Geschichtsquellen (ed. Loserth in den Fontes rertm
Austr. Script*. VIII, S. 465 f.). Zu der älteren Geschichte des Hauses Lesigeaa,
aus dem König Guido stammte, vgl. SociCte* des antiquaires de Tonest 1844
p. 287 — 416. Das Schicksal der Letzten aus diesem alten Stamme ist erbar-
mungswürdig. Zwei derselben (Gottfried und Lezay) gingen 1874 zu den Trap-
pisten, 1871 im August starben Louis de Lus. in Strassburg nnd 1874 Philipp
und Leo, alle im Elende (National-Zeitung 1876 No. 157).
3) Nach den Gest. Trevir. bei Bouquet XV1I1, 675 wollte sich Urban nicht
trösten lassen, doch kann er nicht mehr, wie die meisten Quellen berichten, die
Nachricht vom Falle Jerusalems gehört haben, wie Toeche eingehend beweist
Heinrich VI, 85. Rob. Altissiod. bei Bouquot XVIII, 256 bemerkt, es sei eine
wunderbare Fügung , dass unter einem Urban die heilige Stadt genommen «od
verloren worden sei.
4) Historie regni Hierosolym. bei Peftz XVIII, 54. Die Briefe, wodurch
die Nachrichten von den Unglücksfällen in Syrien nach dem Abendlande kamen,
sind bereits von Riezler in seiner gründlichen Arbeit über den Kreuzzug des
/ Kaisers Friedrieh I. (in~den Forsch, zur deutsch. Gesch. 1870 S. 106—110) za-
X sammengestellt worden, doch ist ihre Reihenfolge nach den darin erwahuten Er-
eignissen anders zu bestimmen. Das erste Schreiben Ist das der principe« tränt-
marinae doclesiae et ceterorum christianae professiofüs hominiun (Hngon. Chron.
bei Pertz XXI, 475); es ist gleich nach der Schlacht (4. — 6. Juli) gesehriebeD
nnd wurde am 23. Nov. 1187 in Deutschland zum ersten Male bekannt gesucht.
Vom August 1187 datirt das Schreiben des Temen« an Uiban, Friedrich und
die Templer (Annal. Colon, max. 793 ; Gbron. magni presb. 507; Benedict II,
13 f.), nnd fast in dieselbe Zelt (Tyrus wird zum ersten Male belagert wahrend
183
der Abfassung des Briefes; Tgl. Beitrage 1, 133 f.) fSllt der Brief der Hospital iter
an Arehumbald (Chron. magni presb. 506; Ansbert 2). Gegen Ende September
1187 ist der Brief des Patriarchen Atmerich von Antiochien (über ihn Hist. litt,
de la France XIV, S. 383 — 395) an den Konig Heinrich geschrieben, den die
Bischöfe von Valenla and 6abala überbringen, worauf Heinrich Hülfe verspricht
(Benedict II, 37 — 39), Ende 1187 oder Anfang 1188 antwortet Saladin dem
Papste (er hatte schon 1184 an ihn ein Schreiben gerichtet nach Rad. de Diceto
517) auf dessen durch Oliver Vitaiis übersandten Brief, worin er sich erbietet,
die Gefangenen auszuwechseln (Rad. de Diceto 621). Vom Januar 1188 datirt
der Brief des Terricus an König Heinrich , worin er von dem Abzüge Saladins
von Tyrus (2. Januar) erzählt (Benedict II, 40 f.), und das Schreiben Conrads
von Montferrat an den König von Ungarn (Codex Vindobon. 984 Theol. 330 fol.
29 f. ; vgl. Röhricht bei Sybel Bd. 34 S. 3), aus der Zeit vom 2. März 1188—
18. Febr. 1189 ist Saladins Antwort auf Friedrichs Brief, den nach Riezler S. HO
der Verfasser des Itinerariums erfunden hat und auch die Versus elegi 502 —
520 geben, abgefasst (vgl. Röhricht in den Forsch, zur deutsch. Gesch. 1876,
523); die Versus elegi 522 sagen7&alad?n habe nicht geantwortet. Am 20. Sep-
tember 1188 schreibt Conrad an den Erzbischof von Canterbury und bittet um
Hülfe (Rog. de Wendow. ed. Coxe II, 437; Rad. de Diceto 642), im November
der Hospitaliter Hermenger an Herzog Leopold von Oesterrcich (Ansbert 2 f.,
▼gl. Beitrage I, 163), im November oder December klagt Conrad beim Kaiser
über Guido und bittet um Hülfe (Annal. Colon, max. 795). Ich notire hier
gelegentlich eine interessante altdeutsche Versiflcation der von den Annal.
Stederb. (bei Pertz XVI, 221) gebotenen Nachrichten von dem Untergänge des
christlichen Reiches in Syrien 1187, welche die Saechs. Weltchronik S. 503 f.
giebt.
5) Jaffa", Regg. pontiff. 9982, 9984 ff. ; eine Kreuzzugsbulle Gregor VIII.,
welche gleich nach der Schlacht bei Haftin geschrieben ward, giebt Harttung in
den Forsch, für deutsche Geschichte, 1877, p. 620—622. Stimmen über die
Gottlosigkeit des Klerus besonders in Rom erwähnt Toeche 173 — 181; Gesta
Treviror. 675; Petri Blesensis epist. ed. Giles 11, 190; vgl. 224 — 230.
6) Röhricht bei Sybel S. 5; Chron. Amb. bei Bouquet XVIII, 701; über
die Rüstungen in Italien vgl. sonst La Lumta, Stud. di storia Slciliana I, 293
uad Guannani, Grttaliani in Terra safita 177 ff.
7) ROhrlcht bei Sybel S. 6; Soheffer-Boichorst , Friedrichs letzter Stroit
8. 50, Note 2.
8) Das Itinerar, welches bereits Scheffer, Letzter Streit 179, entworfen
btte, laset sich noch vervollständigen. Am 2. Febr. 1187 ist H. zum letzten
Male Zeuge unter einer päpstlichen Urkunde (Jaffa 866), während zwei seiner
Begleiter in 8trsssburg am 1. Decemb. sich befinden, vielleicht auf Friedrichs
Wonach in Frankreich (Annal. Marbac. 163 ; 'Annal. Colon, max. 793; Histor.
peregrin. 508), Ende December 1187 oder im Januar 1188 gegenwärtig bei dem
Gespräche Friedrichs mit Philipp (Albericus 1187), am 21. Januar 1188 als Vcr*
184
mittler zwischen Heinrich und Philipp bei Gisors und Trie (Bog. de Hoved. H,
334), trifft am 21. Febr. in Mons ein, wo er im Kloster Waltradis die Mets« tiest
und viele, darunter auch Odo von Trasigny mit dem Kreuze bezeichnet , geht
dann über Nivelles nach Löwen, wo Herzog Heinrich VI. das Kreuz nimmt, frei-
lich um es bald wieder abzulegen, und hält in Lüttich eine Synode gegen die
Simonisten ab, wo unter vielen Hunderten auch Bischof Radulf, Albert, der
Sohn des Herzogs Heinrich, und 66 Kleriker das Kreuz nehmen (Gislebert bei
Pertz XXI, 555; Annal. Lamb. bei Pertz XVI, 649; Selecta ex chronic© Clt-
raevall. bei Booquet XIX, 240 ; Bibliotheca patr. Cisterciens. III, 70), predigt
daun (Anfang März?) in Cöln das Kreuz (Caes. Heisterb. Dialog. IV, 79), i*
am 23. März in Mainz auf der curia Christi (Gi&ieb. 555 etc.), stirbt am i.Jamur
1189 (nach Selecta 240; Alberious 1189;; Benedict 11,56 bei Arras, nachChn».
Andrense bei Booquet XVIII, 570 apud Marael) und wird in Clairv&ux begra-
ben ; vielleicht war er noch am 18. Nov. 1188 auf dem Gespräche von Bonmou-
lins gegenwärtig gewesen und bemühte sich um die Herstellung der Eintracht
zwischen Frankreich und England (Roger Hov. II, 355). Von ihm sind be-
sonders zwei Schreiben zu nennen, worin er die Prälaten zu Bescheidenheit und
strenger Zucht ermahnt (Martene, Ampi, collect. I, col. 975 ff.) und zur cum
Christi einladet (Ansbert 10 — 12; auch bei Ludewig, Reliquiae II, 449), sowie
ein tractatus de peregrinante civitate Dei, worin er nach vielen Klagen über den
Fall der heiligen Stadt mit Freuden die allgemeine Begeisterung der Christen
schildert und erzählt, auch Friedrich habe das Kreuz genommen (in der Biblio-
theca patrum Cisterciensium Traotatus 1 — 70; vgL in, 252 — 265); der ge-
wöhnliche Text seiner Predigt war Matth. 10, 38 (Gesta Trev. S. 676). Wahr-
scheinlich mit ihm zugleich waren 1187 als päpstliche Legaten nach England
gegangen Ootavianus und Hugo Nonantius (Benedict II, 14; Annal. Waverl.
244); nach Deutschland war im Juni 1188 ihm nachgesandt worden Jordanus
presbyt. Cardinal. S. Prudentianae, der im Juni 1189 jedoch schon wieder nach
Italien zurückgekehrt war (Annal. Ceccan. bei Pertz XIX, 288).
9) Annal. Marbac. 163. Die Rede des Bischofs in der Historia peregrino-
rum bei Canisius-Basnage, Lectiones antiquae HIB, 502 f.
10) Annal. Marbac. 164; vgl. Riezler 10— 12; J£flek*-635— 541. Da»
dem Kaiser immer der Schutz der Kirche gegen die Feinde de« Kreuzes am
Herzen lag , geht deutlich hervor aus der Antwort, die er den Friedensuiter-
händlern des Königs von Sicilien, welche besonders dessen Tapferkeit gegen
die Saracenen rühmten, gab (1177): Nam in veritate cognoscimus, quöd ex hoc
mutuo dilectionis affectu ecclesiis Dei proveniet non parva utilitas, christianis
omnibus praecipue ad Domini sepulchrum euntibus magna securitas, infidelibus
autem terror, oonfusio pariter et egestaa (Romuald bei Pertz XIX, S. 457). Die
Kanoniker des St. Peter schrieben 1160 an den Kaiser und »die Vater der StadU:
Omnipotentis sapientia patris — doceat vos omnes et uniat ad confosionem Ba~
bylonicam destruendam et aimoniam de ecclesia propellendam et pacemtoti mundo
desiderabilem In integrum reformandam (Otto Frising. bei Pertz XX, 481).
185
11) Annal. Marbac. 164; Scheffer Boichorst, Letiier Stielt 154 f. ; und in
den Forsch, zur deutsch. Gesch. VIII, 485 ff.
12) Röhricht bei Sybel Bd. 34 S. 12—14. Nach dem Ghron. Land, bei
Bouquet XVIII, 707 glaubte das Volk jetzt an einen ewigen Frieden und erbaute
■auf dem heiligen Felde« eine Kapelle zu Ehren des heiligen Kreuzes ; Heinrich
soll gesagt haben : Ibi deberemus experiri vires nostrasque militias exercere, ubi
possent omnium peccatorum suorum veniam promereri. Bald darauf schickte Kö-
nig Heinrieh Riehard von Bar, Archidiaconus von Lisieux, an Friedrich mit der
Meldung, das« er das Kreuz genommen habe (Rad. de Diceto 636), und an
Bela und Isaak, welche alle drei freundlich antworteten (Rad. 637).
13) Annal. Colon, max. 794. Um diese Zeit, jedenfalls nur wenige Wochen
vor dem Mainzer Tage, hielten einzelne Prälaten und Fürsten Deutschlands Vor-
besprechungen, so z. B. die Herzöge Friedrich von Böhmen, Leopold von Oester-
reich, Friedrich von Schwaben, Bertholdt von Meran, die Erzbischöfe von Salz-
burg und Mainz, die Bischöfe von Passau, Bamberg und Freising (Dudik, Mäh-
rische Geschichte IV, 86 f.).
14) Annal. Colon, max. 794; Sloet, Oorkondenb. vau Gelre I, 366; vgl.
Annal. Egmundani A bei Pertz XVI, 740. Das Itinerar. 139 schreibt aus dem
Jähre 1188 und 1189 Oberhaupt: »Es schwiegen alle übrigen Rücksichten; die
Leckerei der Speisen, die Pracht der Kleider ward abgethan, es verstummten die
Scheltreden der Zankenden, zwischen Uneinigen wurde Frieden hergestellt,
durch Verträge wurden Rechtshändel beendigt, und die durch irgend einen Grund
oder alten Hass Entzweiten durch die augenblickliche Veranlassung von Neuem
zur Versöhnung geführt.«
15) Annal. Colon, max. 794; Hugon. Chron. Contin. 476; Annal. Rein-
hardt», ed. Wegele 43 f.
16) Historia peregrinorum 503.
17} Contin. Zwetl. altera bei Pertz IX, 543.
18) Annal. Colon, max. 794 ; nach derselben Quelle hätte Herzog Friedrich
schon vor dem Mainzer Tage durch Gottfried das Kreuz empfangen. Sonst vergl.
Chron. magni presb. 509; Annal. Aug. minor, bei Pertz X, 9; Annal. Marbac.
164; Giraldus Cambrensis V, 366; Gesta archiepiscop. Trevir. bei Bouquet
XVIII, 676.
19) Die Zahl derer , welche hier das Kreuz nahmen , wird von den Annal.
Reinh. 43 auf 13,000 angegeben , wovon nach den Annal. Magdeb. bei Pertz
XVI, 195 allein 4000 electi viri, nach dem Chron. Claraevall. bei Bouquet
XIX, 240: 68 Grosse. Die hier in Mainz entflammte Begeisterung wurde durch
die Heimkehrenden in alle Gaue Deutschlands getragen, so dass Ansbert 13
meldet : nemo tunc pene alicujus viriliseonstantiae in tota Teutonica reputabatur,
qui absque salutifero signaeulo inspiciebatur et signatorum Christi contubernio
usoeiatus. Besonders nahmen viele aus den Reihen der Geistlichen , die ja Im
Grossen und Ganzen gut kaiserlich waren , und viele Mönche dal Ktouz , denen
I
\
186
jedoch ein Anonymus In seinem liber de poenitentia (bei Pez, Biblioth, ssc. f
II, 1 ff., auch in Mignes Patrologia lat. CCXIII, 891—894) entgegen tritt Et
sagt, es sei eine Thorheit , dass so viele Menschen nach Jerusalem zogen, di
doch Christus im Gespräch mit der Samariterin die Anbetung im Geist und in
der Wahrheit befohlen habe, und nach dem alten Dichterworte viele von ihnen
nur »den Himmel, aber nicht ihre Gesinnung änderten«; als Kleriker habe er ew
wie Moses für die Kampfer zu beten, aber nicht »in Vergessenheit seiner Pflicht
und tou einem verführerischen Geiste getäuscht« den Zag mitzumachen, soa-
dern das himmlische Jerusalem zu suchen. Dem Zuge selbst sind die nachstehen-
den (absichtlich?) schlechten Verse gewidmet: Fridericus Imperator, afflictoron
consolator, Omni notum sit saeculo, dare se vult periculo. Pergant secum Chri-
stian!, revertentur bene aani! Si quis vero ceciderit, in aeternum salvuserit.
Signum crucis, Signum ducU, Via pacis, spes salutisl Hoc sequatur exercitus.
ejus signo insignitus. Grux praecessit, non recessit, Luat, quod paganus gesät.
Scripta sua cunctis misit Clemens papa hoc promisit: Quisquis pie fldeliter sns-
ceperit idem iter, Liber flat a peccato, Domino albi placato. Eant milites arrntti,
non monachi , sed barbati , Tales domi remaneant, vota sua adimpleant. Map»
arte juvant prece, quam pugnando manu nece, Supercincta flocco spata äuget,
non tolllt peccata. Spiritus seductorius agit hos in deterius. Friderice imperator,
sed horum examinator, Castra tua emundato, tales inde syncopato. Illorum apo-
stasia ; per se tibi victoria ! Achor reus in populo cunctis fult periculo. Ite Deo i
benedicti ad hoc bellum juste scripti, Donet Vobis victoriam ad aeternam memo-
riam! Jerusalem liberetur, sicut prius reparetur, Sanctae crucis victoria flit
nostra laetitia ! Amen (Migne pag. 893 f.)- Ganz anders als unser Anonyme»
dachte Petrus Grantor (f 1197), welcher meint, nur die Prälaten müssten sich {
der Betheiligung am Kreuzzuge entschlagen; aus der Reihe der mitziehenden
Kleriker aber habe man später die Prälaten zu wählen (Migne, Patrolog. CCV,
123 und 155.).
20) Otto Sanblas. bei Pertz XX, 319; nach den Annal. Marbac. 161 und
Histor. peregr. 504 verlangte Friedrich den Nachweis von Geld für 2 Jahre Unter-
halt, nach dem Itinerar. 43 für 1 Jahr. Dass der Saladinszehnte In Deutschland
nicht ausgeschrieben wurde , beweist Riezler S. 17 Note 3 ausführlicher. Die
Annal. Marbac. 164 erzählen , dass der lange Aufschub der Fahrt viele bewogen
habe, den Seepilgern sich anzuschliessen.
21) Ansbert 12; vgl. Riezler S. 18 und die späteren Erörterungen Merinos
Sanudos II., cap. 1 ff. S. 37 ff. über die Vortheile des Seeweges.
22) Annal. Colon, max. 795 ; Historie peregrin. 504. Es ist bekannt, da«
1173 Boten des »Königs von Babylonien« (Aegypten) zu Friedrich kamen and
um die Hand der Tochter Friedrichs für den Sohn des Sultans baten, wofür
letzterer das Christentum annehmen und alle christlichen Gefangenen loslassen
wollte (Chron. Repgow. 434), ja Friedrich behielt diese Gesandten ein halbes
Jahr bei sich »et singula* civitates et ritus dlligenter notare et lnspleere coneessiu;
Annal. Colon, max. 786 f. ; Annal. Aquens. bei Pertz XVI, 686; Tgl. Otto San-
187
Was. 317, der dasselbe vom Sultan von Iconium (über diesen Freigeist Tgl. Weil V
in Sybels Zeitsohr. 1870 [XII] p. 372) zum Jahre 1179 erzählt. Im Jahre 1180,
erzählen die Annal. Colon, max. 770 weiter, kam zum Kaiser nach Wfirzburg
•nnncius soltanl regia Persarum, sedcuius rei gratis venerlt, UteU. Ohne Zweifel
wir Friedrichs Name im Orient längst bekannt und gefürchtet; Otto von Frei-
singen (bei Pertz XX, 465) weiss zu erzählen, es sei im Jahre 1159 bereits ein
Assassine mit 20 Gefährten nach Italien gekommen, um ihn zu ermorden, aber
ein solcher Attentäter sei von Friedrieh gefangen und zu Tode gemartert wor-
den — die Contin. Lamb. bei Pertz IX, 557 erwähnt zum Jahre 1211 einen Droh-
brief der Assassinen (?) an den König von Aragonien — , und ausserdem theilen
wieder die Kölner Annalen S. 787 mit, dass 1174, also als kaum die muslimi-
schen Gesandten seinen Hof verlassen hatten , ein Gesandter des Königs von
Jerusalem mit Briefen erschienen sei, in denen jener versicherte, >se jam dudum
de regno expulsum, si non terrore imperatoris paganorum reges constringeren-
tnr.« Auch der Presbyter Johannes sehrieb an den Kaiser (Alberious bei Pertz
XXIII, 863 f.; vgl. Oppert, Der Priester Johannes 167— 179; Ihn KheliikAn
Biogr. diet. I, 600—802), derselbe, dessen Freundschaft 1177 Alexander III.
durch den Arzt Philippus gesucht hatte (Jeff* 8539 ; Bog. de Wendow. II, 408 f.;
Bog. de Hoved. ad. 1181 ; Hugon. Chron. Cont. 475; Pagt 1177, $6—10;
Baronius 1177 § 33; Maundeville, Travels ed. 1727, 326—363 und die bereits
genannten Arbeiten von Zarncke und Brunn). Im Jahre 1184 soll nach Verona
zu Friedrich ein Gesandter Saladins gekommen sein, welcher mit der Wieder-
eroberung Jerusalems drohte (Annal. ßtad. bei Pertz XVI, p. 350). Aus den
Erzählungen ron den muslimischen Gesandtschaften an Friedrieh mag wohl auch
die Nachricht, dass Saladin in Europa, spedell in Italien und Deutschland, um-
hergereist sei, um die Rüstungen zum dritten Kreuzzuge auszukundschaften, ge-
flossen sein (Sybels Zeitsehr. 1876 Heft 3, 8. 26 ff.), doch ist durch arabische
Schriftsteller genfigend verbürgt, dass Saladin von dem Umfange der Kriegs-
rüstungen in Buropa vollständig unterrichtet war (Reinaud, Extraits 242).
23) Annal. Colon, max. 794; Historia peregrin. 503 f. Die letztere Quelle,
welche auch der früheren Freundschaft des Kaisers mit Saladin gedenkt, nennt
als kaiserlichen Gesandten den Grafen Heinrich von Dietz , wahrend Gottfried
von Wiesenbach nach Iconium ging (Annal. Golon. max. 795; vgl. Itinerar.
34; Annal. Marbac. 164; Sicard 606. lieber den angebliehen Brief Fried-
richs an Saladin vgl. oben Note 4. Das Itinerar. 34 giebt als Grind der Ge-
sandtschaft an Seladin an, »quia imperialis majeatas neminem citra difflduciam
timorem impetit, hostibus suis bella semper indidt«. Katona IV, 361 nimmt
an. es sei mit der Mark ungarische Wahrung gemeint und unterscheidet
t Mark Gold = 72 Floren und 1 Mark Silber 1 resp. 4 Florenen an Werth, er
meint, es sei hier die leichtere Währung der Mark Silber als Preis anzunehmen.
24) Vgl. Riezler S. 21.
25) Ansbert 12; Historia peregrin. 504; Contin. Zwetl. bei Perta IX, 544;
Otto Sanblas. 319; Annal. Rudb. bei Pertz IX, 377; Annal. Pegav. bei Pertz
188
XVI, 266 ; Nicetas ed. Paris. II, 257. Die Gesandten des Sultans von Iconina
waren ein kleines Heer von 1000 Mann u. 500 Pferden (Annal. Colon, max. 795).
26) Ansbert 13 f. ; Hiatoria peregrin. 504.
27) Annal. Colon, max. 795.
28) Vgl. oben Note 4.
29) Anna]. Colon, max. 795.
30) Annal. Marbac. 164; Gislebert566; vgl. Scheffer, Letzter Streit 161 ff.
Die Urkunde, welche Friedrich am 7. Mai zu Neuburg an der Donau ausstellt,
trägt die Unterschriften von : Heinrich von Weida, Heinrich de Hertisburg, come*
Hermannus de Altindorp, Graf Diepold von Lechsgemünd (Lappenberg, Hamb.
Urkundenb. I, 253 f. ; vgl. Stumpf, Reichskanzler No. 4522). Zwei andere Ur-
kunden, am 10. Mai 1189 in Regensbuxg ausgestellt, haben folgende Zeugen*
Unterschriften : 1) Bischof Bertholdt von Naumburg , die Grafen Friedrieh tob
Belebungen, Friedrich von Abenberg, Simon von Spanheim, Siegfried von Orb-
münde, ferner Albert von Hiltenburg, Albert von Grumbach, Albert junior tob
Hiltenburg, Marquard von Hartenberg, Conrad Truohsess von Rotenburg, Ny-
drung von Wirtzeberg, Friedrich von Rotenburg (Bechstein, Otto von Boten-
lauben S. 164) und 2) Bischof Bertholdt von Naumburg , Conrad, Propst voi
Goslar, Otto, Herzog von Böhmen, Bertholdt, Herzog von Meran, Bernhard von
Wernigerode, Burchardt, Burggraf von Magdeburg und sein Bruder Gerhard,
Ludolf von.HaUermund (Ficker, Acta imperii S. 152, No. 161; vgl. Stumpf
No. 4523 u. 24).
31) Histor. peregrin. 505 und die Annal. Stederburg. bei Pertz XVI, 221
geben fälschlich den St. Georgstag als Termin des wirklichen Aufbruchs; ober
die Zahl der hier um Friedrich gesammelten Kreuzfahrer vgl. Riezler S. 25.
32) Tageno im Chron. magni presb. 509.
33) Annal. Marbac. 164; Hist. peregr.506; doch opferte der Herzog sofort
alles für den Kreuzzug gesammelte Geld (Contin. Zwetl. altera bei Pertz IS, 544;
vgl. Dudik, Mahrische Gesch. IV, 95). Unter einer Urkunde Friedrichs für
Freisingen, welche er am 18. Mai zu Wien ausstellte, sind als Zeusjen unter-
schrieben : die Bischöfe von Bamberg, Diepold von Passau, Propst Heinrieh von
Bamberg, Herzog Bertholdt von Meran, die Grafen Conrad von Peilatein, Albert
von Bogen, Otto von Velburg, Burggraf Conrad von Nürnberg, Vogt Otto von
Regensburg, Heinrich von Altendorf, Chraft de Amlzenesbach, ferner de eboro
Frislngensi : Chunrad felix puer, Ortolf Itioinensis prepositus, de miniateriaHbuf
eedesiae Frising. : Heinrich felix puer, Gerwich de Pubenhusen, Otto de Wal-
decke, FridericusdePastperoh, Ulricus Vertinch albanus de Elhpercb, von öster-
reichischen Ministerialen : Wichard de Scuelde, HademarvonChuenring, Lutarin
de Sunnenberch, Rudolph Stub (Mon. boica XXXI, 437, auch bei Zahn, Codex
Austro-Frising. in den Fontt. rerum Austr. XXXI, 121 f.; vgl. Stumpf, No.
4524).
34) Ansbert 15. Die Kriegsartikel waren wohl denen von 1158 sehr ähn-
lich (Otto von Freisingen 431 f. ; Pertz Legg. II, 107).
189
35) Ansbert 15 and darnach Conti n. Claustroneob. III bei Pertz IX, 633.
36) Ansbert 15, 18; Annal. Colon, max. 796; Otto Sanblas. 320. Eine
l'rkande Friedrichs, ausgestellt zu Pressburg am 27. Mai, bei Lacomblet I, No.
517. Der Verfasser des Itinerarlum Ricardi49 ruft bei der Menge der deutschen
Kreuzfahrer bewundernd aus : Felix Imperium, felix Germauiae sinus ! quae
tanto germine tot foecunda populis, tot Christo strenuos peperit bellatores , sibi
ad gloriam, hostlbus ad ruinam !
37) Katona IV, 337 ff. ; mit Venedig war bereits Frieden abgeschlossen
(Dandul. bei Muratori XII, 234; Fejer, Cod. diplom. Ungar, n, 234).
38) Die Ungarn gaben Tür 2 Colonienses nur 5 Ungaricos, für 2 Frisacher
nur 4 , für einen Regensburger nur 1 Ungaricum , der kaum den Werth eines
Veronesers hatte. Ansbert 19. Wie mir Herr Stadtgerichtsrath Dannenberg, eine
auf dem Gebiete der deutschen Münzkunde berühmte Autorität, mittheilte, wiegt
934
der Kölner Denar des Erzbischofs Philipp 1 ,25 Gramm, hat Tqqä Feingehalt, 0,21
Mark Münzwerth. Die ungarischen Denare Belas III. schwanken zwischen
$—& Gran ; ihr Durchschnittsgewicht ist 0,31 Gramm. Der Frisacher Denar hat
ein Durchschnittsgewicht von 0,95 Gramm und einen Münzwerth von 0,15 Mark;
derYeroneser wiegt 0,32 Gramm. Ganz ungewiss sind dieRatisbonenser (0,11 R.
Mark?). Nach Herrn Desimoni (durch Herrn Grafen Riant in Erfahrung gebracht)
bat ein Veroneser Denar ungefähr den Werth von 2 Centimes.
39) Arnold Lub. 171.
40) Die Identiflcirung der alten und neueren Namen dieser Städte und
Ortschaften ist Schafarik in den Wiener Jahrbüchern 1828 S. 26 ff. gelungen;
über die im Folgenden genannten Städte vgl. ganz besonders Jirecek, die Heer*
Strasse von Belgrad nach Constantinopel und die Balkanpässe, Prag 1877 (über
Nissap. 21, 77, 87 ff., Sofia 77 f., 89f., die Clissurae 30f., 92, Constantta und
Batiran 37, 73, NUrj 49, Branitzowa 77, 85, Pernik 78, 81, über den Bulgaren-
wald 86, RaveneUe 86, Circuiz 94, Woden 97, Blisimös 98, Nikiz 100). Arnold
von Lübeck 171 giebt fälschlich Salankemen als Station an, ebenso erzählt er
S. 172, beim Uebergange über die Drau (wie auf dem 2. Kreuzzuge) wäre das
Heer gezählt worden, wonach es aus 50,000 Reitern und 100,000 Fussgängern
bestanden hätte; vgl. Neues Archiv für ältere deutsche Geschichtswerke I,
Heft 2, S. 406.
41) Annal. Colon, max. 797; Historiaperegrin. 506; Arnold von Lübeck 172.
42) Ansbert 19; über Branditsa(£iw4fr{oj!ta) vgl; Tafel in den Münchener
wadem. Abhandlungen 1849 S. 43, und zur Route des Krenzheeres noch Boue*,
Kecneil dMtintfraJres dans la Turquie, Vienne 1854, I, 54 ff. ; über die Balkan*
Pässe vgl. Schafarik 30—37; Jirecek, Geschichte der Bulgare! S. 4—12.
43) Ansbert 19, 20; Annal. Colon, max. 797; Historia peregrin. 506 f.
K*ch der letzteren Quelle wäre das Heer nach zweitägigem Marsche durch den
Balgarenwald nach Branditza zurückgekehrt und hätte es ans Rache für die
igo
wiederholten UebertUle grösstenteils eingeäschert ; schon Riezler S. 29 hat
dieie sonst nicht verbürgte Nachricht als unwahrscheinlich in Anspraea ge-
nommen.
44) Ueber ihn vgl. Lebeau , Histoire du bas empire ed. Broatet XVI.
S. 412 f. ; Georg. AcropoHta im Becueü grec 570.
45) Ansbert 20 ; Nicetas II, 257 ; über Tedlirfa vgl. Tafel in den Müo-
chener academ. Abhandl. 1849, 5. Abtheilung, S. 41.
46) Ansbert 20 f. ; nach den Annal. Colon, max. 797 hatte Bischof Hern*«
sogar 500 Ritter als Begleitung bei sich gehabt.
47) Ansbert 21 — 23; Georg. Acropolita 576 ^Lebeau, Histoire du b&sev-
/ pire ed. St. Martin et Brosset XVI, 392 ff. ; Hopf, Griechenland in Ersehsid
X Gruber s Encyclopädie S. 167; Jirecek, GeschicTSeTeTßulgaren S. 224 f., 2¥.
48) Ansbert 24 ; Histoire 507 f.
49) Ansbert 24—26. Die Historia peregrin. 509 nennt als Station hinter
Nissa, Monochon. Bei einem dieser Ueberfälle (30. Juli) fiel auch ein Ritter tob
Hall (Diepold S. 508.).
50) Ansbert 26—28. Diepold 509 zählt drei Engpässe auf, die das Heer
am 30. Juli, 4. und 16. August durchzog; über die Pässe selbst vgl. Hammer.
Geschichte des osmanischen Reiches I, 172 f. Der Name Circuiz oder Cirnri«
(wahrscheinlich = Tatar Basartschik nach Schafar. 46) für die Ebene ist nicht
weiter nachzuweisen. Ansbert 27 läset am 14. August den Bischof von Tool mit
Gaubert d'Aspremont eintreffen, allein nachweislich ist letzterer zur See in Pi-
lästina angekommen.
51) Nicetas II, 257.
52) Diepold 510 giebt als Tag ihrer Ankunft den 21., Ansbert 28 den 2>
Augost an; nach Historia peregrin. 510 erreichten die Deutschen Philippopel
Non. Calend. Octobr., nach Diepold 510 8Calend. Sept. Tafel, Comnenen S. 10!
Note meint, der Titel angelus bedeute nur »Statthalter auf Erden«, und ver-
weist auf Eustathius, Opuscula 44, 1, 10.
53) Zur Zeit, als die französischen Gesandten, deren Bericht bei Benedirt
II, 52 f. zu finden ist, in Constantinopel gegenwärtig waren. Tafel, Comnenen
S. 20 und 57 ; Cinnamus 204. Da diese zu erzählen wissen , dass Saladin tot
Antiochien (wegen einer schweren Niederlage ! ) abgezogen sei , und dieser Ab-
zug y freilich in Folge einer Capitulation mit Bohemund , in den letzten Tagen
des September erfolgt ist (Beiträge I, 162). so kann diese Nachricht erst im
October oder November in Constantinopel angelangt sein, also muss auch die An-
kunft der Gesandten Saladins in diese Zeit fallen.
54) Der griechische Gesandte traf zu Saladin in der Zeit zwischen dem 15.
August und 14. September 1188 in MaT& rAjun (Bohä adnttn 129—131.).
56) Benedict II, 52 f. Die französischen Gesandten wissen auch noch man-
ches andere in erzählen, dass Kilig-Arsttn seine Tochter mit einem Sohne Sala-
dins verheirathet habe , dass Saladin an Isaak ein Götzenbild (nach der Historia
regni Hieroeol. bei Pertz XVHI, 53 das heilige Kreuz! vgl. Röhricht, Pilger-
191
fahrten S. 38$) nach Constantinopel gesandt, um dort in der Moschee Aufste^
lwg iu linden , das jedoch von Venetianern mit dem betreffenden Schüfe weg-
genommen worden sei, dass der Untergang dee Islam nach alten Prophezeiungen
binnen 3 Jahren eintreten, nnd Constantinopel von den Lateinern werde erobert
verden, wie eine alte Inschrift am goldenen Thore bezeuge. Von dem Bündniss
Isaaks mit Saladin erzählen auch viele andere Quellen : Gull. Newb. ed. Hamilton
11, 3 f. (nach Ganfr. Voa. bei Bouquet XVIII, 216 war Andronfcus sogar mit
dem Alten vom Beige verbunden); Ghmn. mont. SerenL bei Pertz XXIII, 8. 161
(nach ihm hatte Isaak auch 800 Bogenschützen an Saladin geschickt), ganz be-
sonders aber der im Magnus Reichersberg. überiiefeite Brief, dessen Details in-
teressant genug sind (Chron. magni presb. 511 ff.). Nach ihm hätte Saladin,
schon langst mit Isaak befreundet, diesem nach der Eroberung Jerusalems als
Geschenke einen Blephanten, 50 kostbare Sessel, 1 Geflss voll Balsam, 100 tür-
kische Bogen, 100 griechische Gefangene, 1050 türkische Streitrosse gesandt,
wofür Isaak die Gesandten hoch geehrt habe ; als Boten habe er hierauf Sovestot,
AspioH und Constantin (säum Interpretern inknguaSarmoenia; vgl. Bona ad-din
130 f., dessen Schilderung hiermit genau passt) an Saladin geschickt. Isaak habe
vom Sultan Jerusalem und die ganze Küste als Preis seines Bündnisses verlangt
und geschickt: 400 Panzer, 4000 palos de ferro, 5000 Schwerter, 12 samitas,
2 ciphos aureos, 2 kaiserliche Gewänder, 300 pelle* beverLoas, während Malik
*1- Adil 6 samitas und 2 kaiserliche Gewänder und die 3 älteren Söhne Saladins
jeder 6 samitas nnd ein kaiserliches Gewand empfingen. Alle diese Geschenke
trafen bei Saladin ein In 'Akkä, wo er sich nach der Niederlage von Tyrus in der
Epiphaniaszeit 1188 befand (vgl. Beiträge I, 153) und alle früheren Eide dem
Kaiser Isaak erneuerte; die griechischen Gesandten hätten hündisch knieend vor
dem Sultan gesagt: »Durch Dich ist er gerettet und befreit aus den Händen der
Lateiner , die ihn Deinetwegen im Kerker hielten ! « Saladin habe hierauf mit
den kaiserlichen Boten auch Gesandte nach Conatantinopel geschickt und zwar
mit reichen Geschenken , von denen das Schreiben besonders 20 dextrarios La-
tiaos nennt, einen Kasten voll Edelsteine und Balsam (et trecentos funes plenos
iapidibus perforatis et magnae magnitudinis et scrinium plenum alöes et arborem
tignicam suis braehiis et ramis viridem, quae multo preciosior est, et centum fol-
liculi« musci), ferner 20,000 Byzantiner, einen kleinen Blephanten (et bestio-
lam, quae fert muscum, et struthionem, 5 Leoparden, 30 quintarien von Pfeffer
sowie andere Droguen, ferner ein mächtiges Gefäss (quod oaperet 20 metretat
vini) Ton Silber voll furchtbaren Giftes, sowie 6000 Scheffel vergiftetes Mehl
(dasselbe sagt der Brief der Sybille bei Freher I, 410) und 3000 Scheffel ver-
giftetes Getreide (»et maumerium«; ob ein Astrolabium?). Dass der Bericht
übertreibt, hat sahonRiezler36f. gesehen, aber die genauen Angaben, vor allem
aber über die Zeit der Gesandtschaften verdienen ohne Zweifel Beachtung. (Was
sonst dieser Brief von Isaaks Gefangenschaft beim Fürsten von Antiochien zu er-
zählen weiss, passt genau auf den armenischen Prinzen Rupen! Vgl. Vartan
438; Mtch.Syr. 393). In einem Brief an seinen Bruder Saif al-islam (December
/
/
192
1188) schreibt Saladin, dass Isaak mit ihm alliirt sei , und er einen Bmbll ii
Aegypten befürchte (Reinaud 235, auch Wilken IV Append. 85> üebrii»
findet sich die Sage von dem blonden Eroberer Constantinopels aoeh bei Nieetis
II, 258 f. (die Sage, dasa Conatantinopel nor durch einen Engel »in keo, ••»
angelus depietoa erat« , erobert werde ! vgl. in den Annal. Pegav. bei Fem
XVI, 268 ; eine armenische Weissagung über die Eroberung Gonstantinopeb
erwähnt Rnbruik [ed. Paria.] 385—386), demzufolge Isaak das gefährlichen«
^ BvXoxfQxrjs zumauern lies«; (vgl. JL. Streit, Beitrage I, 25). Nicetas «ei»
auch zu berichten, Isaak habe vor dem Fenster des Blachernenpalastes «ich oft
mit scharfen Geschossen sehen lassen, um sie den Deutschen in den Leib n
jagen!
56) Nicetas II, 258 f. ; Diepold 510. Achris liegt auf Rhodope (Tafel, Bin*
V, 8. 30 f.). Nach Ansbert 33 blieben nur 50 Mann mit dem Bannerträger tnf
dem Platze. Ueber die dänischen Soldtrappen Tgl. Tafel, Comnenen S. 143,
Note 285.
57) Anabert 33 — 36 ; Nicetas II, 258. Nach Otto Frising. Cont. SanUu.
bei Peru XX, 320 hatten die Deutschen alle Beute auf einer Bergfeste, der s»
den Namen Chunigisperc gegeben, zusammengehäuft.
58) Ansbert 35; Diepold 510.
59) Ansbert 36—39; Diepold 510; Annal. Colon, max. 797.
60) KatonaIV, 367, der episcop. Oeuriensis liest, während Bieiler 52
ihn* Bischof von Zara nennt, nimmt als Grund der Abberufung der unga-
rischen Kreuzfahrer an, entweder, weil sie Bela nicht mit den Deutsches
gegen seinen Schwiegersohn kämpfen lassen wollte, oder weil er selbst eine
Kreuzfahrt zu unternehmen gedachte. Blisimos liegt nach Schafarik 53 am Eia-
fluss des Jadinabaches, 4 Meilen unterhalb von Philippopel ; auf der besten
Karte der Umgegend von Philippopel (von Kiepert in der Berliner Zeitschr. ßi
Erdkunde 1876, XI, Heft 2) ist nichts davon zu finden.
61) Ansbert 29— 33; bereits am 26. August (Ficker, Actal, 152) osd
im September (Stumpf, Reichskanzler II, S. 409 No. 4528 f.) hatte Friedrich «d
Heinrich geschrieben (mit unserm Briefe zugleich auch an Herzog LeopoW:
▼gl. Freher, I, 420; Riezler, 112 f.). Er schreibt (Ansbert 33), die gefangen«
Pilger »tarn de provincia quam de Sosat (d. 1. Soest), qul obviam nobis voneront»
und, von Philippopel bis Yinipopolis seien alle Ortschaften von Einwohnen
leer. Unter der letzteren Stadt (auch in der Tabula Peuüng. CXYI, CXVlIIf.
vgl. Forbiger III, 1083 genannt, und von Herzog Heinrich dem Löwen berührt)
wird wohl Phinopel an der Mündung des Bosporus gemeint sein, obgleich es tos
der Strasse seitab liegt. Uebrigens waren die Verluste des Heeres bis Philip*
popel nicht bedeutend gewesen ; man hatte allerdings viel Pferde, aber nor 100
Mann verloren (Ansbert 32 f.).
62) Ansbert 39 f.; Annal. Colon, max. 798; Aber JiSvporttxos ***■ Ttfel
82 ; Forbiger III, 1087. Die epistola de morte Imperator, bei Pertz XX, 4W
1S3
laut nach Demotika noch eine Festung Manieeta fallen, wobei 6000 Griechen
umkamen ; ist dies vielleicht Hanicawa ?
63) Ansbert 41 ; Forbiger III, 1085 nennt eine Stadt Ntxy, deren Name
heute KuleH sei ; Schafarik 59 identiflcirt Nikiz mit Chas-köi.
64) Ansbert 42 ; Schafarik 60. Ylachia bezeichnet in weiterer Bedeutung
sogar Thessalien (Tafel 68; Tafel, Thessalonice 490ff.), hier nur den südlichen
Abhang des Rhodope (Schafarik 61).
65) Ansbert 43 f.
66) Cutos (bei den Byzantinern KovXog; Tgl. Tafel S. 114) ist, wie Scha-
farik nachweist, das heutige Tschelebi-Köi, Menas das alte Aenos an der Mün-
dung der Maritza (Schafarik 57).
67) Ansbert 44 f.
68) Ansbert 45 f. ; Tageno 512 giebt als Tag der Ankunft den 6. Febr. an.
69) Ansbert 47 — 49; über Arcadiopolls vgl. Tafel 78 f. Gonstantia Hegt
im Rhodopeischen Thracien (Gonstant. Porphyrog. de Themat. ed. Bonnen 9.
S. 79 ; Tg). S. 293, 309) ; nach Schafarik in den Wiener Jahrb. 1828, 61 heisst
es heut Costanitza. Interessant ist, dass Wilh. Ton Newbnrgh (ed. Hamilton
II, 33) die Gewaltmassregeln der Deutschen gegen die Griechen durch eine
biblische Analogie rechtfertigt (Numeri XXI, 22; Tgl. XX, 17 — 21); Tafel,
Comnenen 210 — 212 meint, die Kreuzfahrer bitten das griechische Reich als
Vormauer des Ghristenthums schonen sollen.
70) Ansbert 50 (vgl. Riezler 46) nennt als hauptsachliche Geiseln den
Sohn des Broders Isaaks Johannes Angelus, Namens Andronlkus, Michael, Sohn
des Sebastokrator Johannes Dukas, Michael, den Sohn des Alexius Angelus,
Manuel StratoTasilus , Alexius, den Sohn des Protostrator Manuel Kamytzes,
Manuel, Sohn des Monomachos, Uriennius Joseph , den Acoluthen Eumathius
Rilocules. Nach Hugon. Ghron. Gontin. 476 hätte Friedrich gar 800 Geiseln
erhalten ! !
71) Nach Du Gange, De inferioria aevi numismat. dissertatio $ XG hatte
ein vniQntQöv im Anfange des XIII. Jahrhunderts den Werth von 7 Pariser
SolicU oder des Viertels einer kölnischen Mark, während ein Stamen 1147 2 — 5
Denare galt. Den Schaden der deutschen Gesandten taxirt Friedrich selbst in
seinem Briefe an Heinrich auf 2000 Mark (Ansbert 31), wesshalb ihm später
Isaak 400 Pfund Silber und kostbare Gewander schenkte (Nicetas II, 263).
72) Ansbert 51 ; Tageno 512; Nicetas II, 263.
73) Ansbert 51 nennt den Sultan von Iconium Tokilus ; höchst wahrschein-
lich ist dies nur eine Verstümmelung des Namens Tugrfl&äh , welchen ein Sohn
des Kirig Arslan führte.
74) Ansbert 52 nennt diesen stets Melich, welcher Name wahrscheinlich aus
dem Beinamen Kotb ad-din s Malikäah entstanden ist. Kilig-Arslän II. nämlich
(f 1. Aug. 1192) hatte zur Zeit des Kreuzzuges sein Reich unter seine Söhne
getheilt; Iconium und Siwäs hatte Ku(b ad-din erhalten, der später seinen Bru-
der M'uezz ad-din aus Malafia zu verdrängen suchte, wesshalb letzterer an Sala-
Bd bricht, Beitrage. II. 13
■ ■-' 194 —
din sich (Octob. 1191) um Hülfe wandte. Dieser sagte ihm Hülfe in und gib
ihm eine Tochter seines Bruders Malik al-rÄdil zur Frau (Abulf. III, 117).
75) Ansbert 63— 56; Hugon.Chron. 476; Tageno 513; vgl. RiezlerS.51.
Rusium ist offenbar das heutige Rus-Köi (Forbiger III, 1086; Tafel 121 f.;
Schafarik 62), Brachol {BQayxidliov) das heutige Bulai-Köi dicht bei GaUipoli
(Tafel 63, 86—88). Die Annal. Colon, max. 799 lassen den Kaiser landen mit
den Worten : »Brüder, seid stark und zuversichtlich ; das ganze Land ist is
unserer Gewalt ! «
76) Ueber die Route Friedrichs durch Kleinasien vgl. Michaud-Ponjaloat
Correspondance d'Orient III, 257 ff. ; Ansbert 56 und Tageno 513 nennen die
Stadt Spigast, (ohne Zweifel das Jli\yal der Byzantiner, zwischen Cycieasuwl
AonaJtov; vgl. Tafel 97).
77) Poujalout 261 meint fälschlich, der Name Aveloica (bei Ansbert 56 1
oder Aneloica (in der Histor. peregr. 516) bezeichne den alten Taraius; vielmehr
ist, wie schon Riezler 54 bemerkt hat, der Aesepus gemeint, welcher der Insel
Halone, jetzt Aloni, gegenüber mündet (Forbiger II, 117); daraus lisst sich der
Name Aneloicus auch erklären.
78) Historia peregrin. 516. Nach Ansbert 56 waren die Deutschen Links (!')
an Troja und am 6. bei Archangelos und einer Burg vorüber gezogen, vorder
jedoch die Historia peregrin. 516 noch eine andere : Ypomenon nennt (ob das
Hypiou potamum des Bordeauxpilgers , Route VIII ?), dann (9. April) seien sie
nach Sycheron gekommen (nach Poujalout 261 das heutige Kirk Agaeh) in wl-
lem Ascaratanam (ob das heutige Assarköi?), und am 13. nach Calamor, oder wie
die Historia 516 wieder besser schreibt, Kalamos, wo zwei Ritter umkamen.
Diese letztere Ortschaft ist aus den Byzantinern genügend bekannt (•
KaAapoe xojjUT) Jk , nuQ ov to xltpa Ttov NtoxaargetP tijbv xaT«(>zk'
la/jßccvet; vgl. Tafel S. 101). Weiter ging der Marsch durch die zerstörte
Stadt Meleos (ob Mitasis? vgl. Tafel und Thomas, Urkunden 1, 221, oder Äfft«
in Phrygia salutaris; vgl. Hierocles ed. Bonnens. p. 395, 469, oder gar MvQtr*
d. h. Smyrna? vgl. pag. 393), wo eine Kirche des St, Hermas sich befand, esc*
Ayos, wo ein Brief Isaaks eintraf, in welchem er einen persönlichen Besuch in
Aussicht stellte, und als Geschenke ein kostbares Zelt und ein goldener Becker
dem Kaiser überreicht wurden. Poujalout 262 erklärt den letzteren Namen *U
Pergamus ohne alle Wahrscheinlichkeit. Die Notiz Ansberts 57, hier hatten Co»*
mas undDamianus den Märtyrertod erduldet, ist irrig, da diese vielmehr zuAegse
in Cilioien gestorben sind (Acta Sanctorum, 27. September 438) ; es ist ohne
Zweifel an Atydg oder Atydtj, dicht bei Smyrna, zu denken nach Hierocles 393,
443). Nach Ansbert 57 hätte das Heer am 18. April Alos und Philadelphia er-
reicht, nach Tageno 513 den letzteren Ort erst am 21., vorher aber noch Thyt-
tira und Ssrdes berührt. Alos (nach Poujalout 236 identisch mit Sardes) im Ge-
biete von Philadelphia (welches nach Nicetas II, 263 ro cujov £*»(h>v hiess) »t
vielleicht eine Verdrehung des türkischen Namens Ala-schehr ; denn an 'Elaia,
AvUov xujfirj ist nicht zu denken. Höchst wahrscheinlich ging wenigstens ein
195
Theil des Heem über Akbissar oder Thyatira in der fruchtbaren Ebene Über
Mermereh im westlichen Ufer des gleichnamigen Sees, dicht zwischen Attalia
und Sudes hindurch und zog am Westufer des oberen Kuzu-tschai nach Ala-
schehr, welches am Nordostabhange des Boz-dagh (Tmolus) in einer reichen
Ebene liegt (vgl. die Karte zu Carl von Scherzen Smyrna, Wien 1873).
79) Annal. Colon, max. 799; Ansbert 57 f.
80) Ansbert 59 ; Tageno 513. Hierapolis liegt auf einem Berge zwischen
dem Lycos und Maeander an der Strasse von Apamea über Philadelphia nach
Sardes, 6 Meilen nordlich von Laodicea (Forbiger II, 348—350), welches am
Lycus lag (ibid. 348; vgl. Tafel, Münehener Abhandl. 1849 S. 106 f.).
81) Die Einwohner jener Gegend werden Turci agrestes (Ansbert 59), Be-
duinen (Historia peregr. 517), in den Annal. Mediol. 380 Turchimani de Barias
(de Berza), im Brief des Bar Gregor (Beinaud 276 Note 2) Turkomanen von
Audsch genannt. Berza oder Barias ist offenbar das Bagig der Byzantiner,
südlich von Apollonias oder Mopdiatov (Forbiger II, 334), heut Isbarteh
(im alten Pisidien zn suchen; vgl. Hieroclea, Stadium, ed. Fortia d'ürban
440). Audsch {Avyai x<*>qIov1 bei Hierocles 379) bezeichnet die Gegend süd-
lich von Caesarea in Kleinasien, sonst auch Auschalar, Andjaschar genannt
(Tschichatscheff, Reisen ed. Kiepert 14; Michael Syrus 321 ; Vartan im Rec.
arm. 440.).
82) Die Kampfesart der Muselmänner überhaupt beschreibt das Itinera-
rium Ricardi 247 ausführlich; es vergleicht sie mit Fliegen, die gescheucht
fliehen, um wieder und immer wieder anzugreifen. Die Kampfesart der Christen
gegen die Muselmanner behandelt v. Hormayr in seinem Archiv 1812 No. 101.
83) Snsopolis (beut Susu) lag im alten Pisidien, 9 Stunden nördlich von
Termessus (Forbiger II, 333, Hierocles 440), Ansbert 60 ; vgl. Epist. de morte
imperat. 494 ; bei Tschichatscheff Sousouz geschrieben).
84) Ansbert 61. Die alte Burg Myriokephalon (bei den Armeniern genannt
Melindinis nach Chron. rimee 626) lag auf dem Wege von Laodicea über Apa-
mea nach Iconium und zwar am Eingange in den Taurua (von Forbiger II, 356
mit dem alten "Olpoi, von Mannert VI C, 124 mit Aflün Kara-hissar identin-
eirt). Nicetas, welcher hauptsachlich den Marsch des Manuel beschreibt, sagt
aueh, dieser sei überKelaenae nachChoma (naturlich nicht das Xtüfia in Lycien,
dessen Hierocles 444 gedenkt), also wie später auch die Deutschen, gezogen
(über seine Niederlage vgl. oben und besonders Romoald bei Pertz XIX, 442),
doch bleibt merkwürdig, wie man nach Baris und Susuz , welche südlich vom
gewöhnlichen Wege abseit liegen, kam. Nicetas II, 264 weiss von einem Kampfe
der Deutschen bei riyxXaqiov zn erzählen , aber ein solcher Ort ist nicht nach-
zuweisen.
85) Friedrich verlor 2 Zähne durch einen Steinwurf nach den Annal. Mediol.
bei Pertz XV1U, 379, anderthalb nach der Epist. de morte 495, 1 Zahn nach
Historia peregrin. 519.
86) Nach der Historia peregrin. 519 hätten die Gesandten des Sultans auf
13*
c 196
'Wunsch des Kaisers mit den Feinden unterhandeln sollen, nach den Amul.
Colon, max. 799 aber erst nach dem Tode Friedrichs von Hausen ; Tgl. Ansbert
61 ; Epistola de morte imperatoris 495.
87) Nach Ansbert 62 verloren die Feinde 4174 Todte und 600 Verminte,
nach Epistola de morte 495 über 6000, darunter allein 374 Vornehme, und natk
den Annal. Colon, max. 799 sogar 15,400. Die letzte Quelle berichtet auch noes,
die Feinde hätten anf dem Berge eine grosse Menge von Steinen aufgehäuft, um
sie auf die Christen herabzuschleudern. DieHistoria 520 giebt als Preise an: für
ein Rind 12 Mark, für ein kleines Brot 5 Solid i. Nach Vartan 440 bitten die
Deutschen überhaupt auf ihrem Zuge 60,000 Pferde aufgezehrt.
88) Ansbert 63 nennt jenen Berg Firmin ; vgl. Epistola 495 ; Tageno 513.
Nach der Historia 519 zeichnete sich besonders Ulrich von Lützelfaardt hier au».
89) Historia 521 ; nach dieser Quelle wären die Christen in Dreiecks-
stellung aufmarschirt gewesen, deren drei Seiten die Bischöfe von Münster und
Würzburg, der Kaiser und Herzog Friedrich befehligten.
90) Ansbert 64; Epist. de morte 495; Annal. Colon. 800. Nach den Annal.
Mediol.381 hätte Bischof Gottfried den heiligen Georg gesehen. Nach Ansbert 64
hätte später ein armenischer Ueberläufer erzählt, der Emir von »Crazzerat»(Kar-
zin?) habe gesagt, die Feinde hätten eine Schaar von 7000 weissen Rittern auf
Seiten der Christen kämpfen sehen (Historia 522), und ein feindlicher Emir
wusste zu erzählen, der »rex Galieiae« (Haleb oder Galatia?)habe dem Kutb ad-
din erklärt, die Christen seien durchaus nicht, wie er nach seiner Erzählung ge-
glaubt habe, elend und verschmachtet, sondern Männer von unerschütterlicher
Tapferkeit.
91) Ansbert 64 nennt ihn magnus Melich, also ist wohl Kutb ad-din selbst
gemeint t
92) Ansbert 65 ; Die Correspondance 429 nennt als jenen sumpfigen See
den See Bulldur.
93) Ansbert 65. Nach Arnold von Lübeck 174 verlangte der Sultan 1 By-
zantiner pro Kopf, nach den Annal. Mediol. bei Pertz XV11I, S. 379 100 Saum-
thlere mit Gold oder Silber. Die letztere Quelle nennt den Namen des Sultans
Restagnus, worunter jedoch nur Rüstern, der Turkomanenführer, gemeint sein
kann, der bereits im Jahre 1187 — 1188 im Kampfe mit den Armeniern gefallen
war (ChroTi. armen. S. 628 f.; Chron. rime*e im Reo. arm. S. 510). Ritterund
Pferde soll es nach der Historia 523 nur noch 1000 gegeben haben.
94) Ansbert 66; Annal. Mediol. 381 ; Histor. peregr. 523. Der Suiten Kilig
Arslln war nach Nioetas II, 264 nicht selbst gegenwärtig, sondern befand sieh
in Tdfagtt d. h. Ara^sä, südöstlich von Iconium ; mit Ta^a^n meint sonst Nice-
tas Colonea in Kappadocien (Constant. Porphyrog. ed. Bonnens. de Thematib.
S. 18 f.; vgl. S. 278, 507).
95) Ansbert 66; nach den Annal. Colon, max. 800 befand sich beim Her-
zog Friedrich auch der Graf Florentius von Holland.
96) Ansbert 66 f. ; Annal. Colon. 800; Epistola de morte 495.
197
97) Ansbert 68. Nach Nieetas II, 265 hatte ein gefangener Ismaelit dem
Kaiser erzählt, er habe 200 Silberotatere als Lohn für die Beerdigung der Todten
empfangen. Ueber die Verheirathung einer Tochter Saladins vgl. Benedict II, 51
und oben 194.
98) Ansbert 69; Otto Frising. Gont. Sanblas. bei Pertz XX, 320; nach
den Annal. Medlol. 381 waren es 24 Geiseln gewesen.
99) Ansbert 69. Die Annal. Mediol. bei Pertz 381 erzählen, ein Streitross
babe 100 Mark gegolten, aber später hätten die Deutschen statt der Mark immer
nur einen Ferto (V* Mark) bezahlt ; darüber hätten sich die muslimischen Ver-
käufer beim Kaiser beschwert , allein dieser habe sie mit der Erklärung abge-
fertigt, wenn sie guten Markt gewährten , würden sie auch gutes Geld erhalten.
100) Bei dieser Gelegenheit soll die bekannte Geschichte vom »Schwaben-
streiche«, die Unland nach einer Erzählung des Nieetas II, 265 (aus Crusius,
Annal. 8aeviae entnommen) verewigt hat , vorgekommen sein. Nach Bohl ad-
din 120 hätten die Deutschen eine grosse Menge von Waffen verbrannt.
101) Das heutige Kaaba, welches wie HvQyoe (Tab. Peuting.) Festung,
Citadelle bedeutet ; vgl. Tschichatscheff Karte.
102) Ansbert 70 sagt hier beim Rückblick auf die erduldeten Drangsale :
•Wenn ich die vielen Beschwerden nnd Verfolgungen , den Hunger und Durst,
die Treuloeigkeiten und Betrügereien, die bei Tag und Nacht ohne Unterbrechung
erfolgten Ueberfalle und Angriffe, welche das Heer für den Namen Christi und
die Ehre des lebendigmachenden Kreuzes geduldig, mit fröhlicher Miene und
ohne Murren ertrug, vollständig zu schildern versuchen wollte, — so würde meine
Mühe völlig vergeblich sein , weil der Brunnen zu tief ist, und ich nicht habe,
womit ich schöpfen könnte (Job. 4, 11). Ich glaube nämlich, dass bei einer
gebührenden und vollständigen Darstellung einer so gewaltigen und beschwerde-
vollen Fahrt selbst der berühmte Homer, der beredte Lucaner und auch der
Prophet von Mantua, wenn sie noch lebten, wie stumm den Finger auf den Mund
•legen würden.« Nach Bar Gregor in Boha ad-dtn 122 hätte Friedrich nach Ico-
nium noch 42,000 Ritter mitgeführt.
103) Ibn al-Attr erzählt , die Geiseln wären gefesselt worden, zum Theil
gestorben oder hätten sich losgekauft; L'estoire 134 — 136 sagt, die 24 Geiseln
seien von Friedrich getödtet worden. In der Nacht des 1. Juni erschreckte ein
Erdbeben die Gemüther der Pilger; nach des Kaisers Tode betrachtete man es
als ein praesagium (Epist. de morte 496 bei Pertz XX) ; nach Tschamsers
Chronik von Thann 12 erfolgte am Pflngstabend ein Erdbeben.
104) Ansbert 71. Ist Sibilia J8r#l/«(Sandakli?) in Phrygta paoatina (Hier,
p. 438)? Nach Oliver, Histor. Damiat. 1450 ging diese Burg, »in terminis Arme-
uiae et Turchiae« gelegen, 1222 an die Muselmänner verloren. Ueber Leo II.
vgl. Rohde, Leo II. von Armenien, Götting. 1869. Leo hatte dem deutschen
Orden später Amuda (Tnmlo-Kalessi) geschenkt, vgl. Wilbrand ed. Laurent
179; Rec. arm*». XLVI, XLVHI, S. 341, 453, 508, 526, 618, 637. — Riezler65
meint, Friedrich habe bei seinem Einzug in Armenien die bestimmte Absicht
198
gehabt, dieses Land zum Lehen des römischen Reiches zu machen, and er kann
sich sogar anf den Bericht desVartan(im Recueil440f.) berufen, welcher erzählt,
Leo habe bereits nach Iconium Gesandte an Friedrich gesandt, und auf den
Marsche von da nach Armenien hätte ihn ein Brief des Patriarchen Gregor ge-
troffen mit der Mittheilung, dass er ihn in Massissa (Mopsuestia) erwarte (dies
letztere stimmt mit der Angabe im Briefe Gregors bei Bohl ad-dtn 121), md
habe darauf diesem geantwortet : »Ich habe den Vorsatz, wenn da es für gut fin-
dest, 27 Jahre lang das Land der Armenier zn cultiviren, und nachher werde
ich in meine Staaten heimkehren (! !). Ich habe eine Krone und ein königliche« Ge-
wand mitgebracht (22. Januar 1191 wird mit einem Schiffe das sogenannte
kaiserliche Gewand durch Muslimen erobert nach Bohl ad-dfn 157 !), damit da
zum König von Armenien weihest , welchen du wirst gewählt haben.« Zugleich
habe er erklärt, erst in Antiochien und im Beisein des Patriarchen Gregor wolle
er seine Absichten weiter kund geben. — Ich halte diese Absicht Friedrich*, ob-
wohl die Annal. Marb. auch dahin deuten, Armenien sofort tributpflichtig n
machen, für später erfunden (1 194 oder 1 197?) ; denn Friedrich hat anf seinen
Zuge jede politische Absicht abgelehnt.
105) Ansbert71. üeber Seleucia Trachea siehe Forbiger III, 279. Die Burg
Selefke besass seit 1189 äahinlah, welcher die Tochter Rupena Namens Philipp«
zur Gemahlin hatte (Chron. de la pet. Armin. 629); 1198 ist der Herr von Se-
leucia ein gewisser Constans (Chron. de la pet. Arm. 637), 1212 der Orden der
Hospitaliter (Wilbrand 178). Hngon. Chron. Contin. 476 nennt die Gegend
Ange (vgl. Judith 2, 11), die im syr. und griech. Texte Judith Beth - kethilath
oder Baektilaeth heisst.
106) Ansbert 73; Petras Blesens. Epist. II, 123 f. in seinem Trauerbriefe
über den Tod Friedrichs nennt ihn : »illa imperii columna immobil!« et regni
Apnliae stabile flrmamentum, ille Lucifer matutinus omni micanti stelle mican-
tior, ille ingens chrysalithuB omni jaspide et lapide pretiosior !«
107) Annal. Colon, roax. 798; Annal. Marbac. 165.
108) Tageno 516; über den 2 Meilen von Selefke entfernten Hafenort
Kaigvxos vgl. Forbiger III, 280; Wilbrand 180; Constant. Porphyrog.ed.Bonn.
de Themat. 35 f.
109) Ansbert 73; Sicard 611; letzterer nennt als Station vor den cilieUchen
Thoren eine Stadt Thegio (Thoruga?).
110) Bohäad-din 124.
111) Schon als Friedrich sich Seleucia näherte, beschloss Leo, selbst dort
den Kaiser zu erwarten, allein inzwischen war Friedrich bereits gestorben(Nerses
565), wesshalb Leo sofort zurückkehrte ; dass Leo das deutsehe Heer gut aufge-
nommen, sagt Mich. Syrus 403.
112) Ansbert 73. Sein Tod wird von Gnil. Newb. II, 56 als Strafe für
seine Begünstigung der Schismatiker gegen Alexander III. erklärt. Riezler 73 f.
weist ausführlich nach, dass die meisten Quellen für das Begräbiriss der Einge-
weide in Tarsus, des Fleisches in Antiochien, stimmen (19. Juni nach Chron.
199
Pulk, bei Dobner III, 199) ; die Angabe des Itinerarg 56, dass die Eingeweide
nach Jerusalem gebracht werden sollten, am dort beigesetzt zu werden, wird merk-
wördiger Weise bestätigt durch die arabischen Chronisten " Imad ad-dfn und
Bona ad-dtn, wahrend Dove meint (Quellen des Salimbene S. 136), das«, da der
Herzog Friedrich starb, und Jerusalem nicht erobert wurde , die Gebeine wahr-
scheinlich bei e Akkä begraben wurden (Riezler 73 f.). Dass der Versuch , in Tyrus
(wo er nach Gesta episcop. Halherst. bei Pertz XXIII, S. 110 (in der Johannes-
kirche), nach Itinerar. 56 (in der Peterskirche), Benedict II, 89, Guil. Newb. II,
37 beigesetzt wurde) die Gebeine zu finden ein vergeblicher sein musste, war von
vornherein klar.
113) Ansbert 73; Epist. de morte 496. Die Erzählung der Annal. Marbac.
165, der Fürst Bohemund habe dem Herzog Friedrich als dem künftigen römi-
schen Kaiser den Lehnseid geleistet, ist ohne Zweifel ebenso unrichtig, wie die
Erzählung Bohl ad-dtns 125, dass Bohemund Friedrich beraubt habe.
114) Itinerar. 58.
115) Sicard 611 Jasstden Markgrafen im St. Simeonshafen landen, worauf
er mit dem Herzog auf die Nachricht, dass Saladin seine beiden Söhne »Rachadin
et Mirrhaliro« bei Bairüt aufgestellt habe , nach Tyrus absegelt, wo der Kaiser
begraben wird.
116) NaehBohä ad-dfn 135 am 28.; nach' Imad ad-dfn 179 hatte Friedrich \
noch 15,000, nach Annal. Lamb. 650: 10,000, nach Bohi ad-din 136: 5000
Mann (aber nur 60 Pferde ! ), nach Arnold. Lub. bei Pertz XXI, 175 : 1000 Mann,
nach Gislebert 566: 700 Ritter.
117) Gisleb. 579 meint, peccatis exigentibus sei der Zug verunglückt;
Arnold 176 weist den Tadel, dass der Zug ohne rechte Ordnung angefangen wor-
den sei , zurück ; ein jeder Tadel sei Vermessenheit, da er sich gegen den ver-
borgenen Kathschluss Gottes wende. Peter von Blois (bei Migne 207 S. 293 —
29?) macht den Verfall der Ritterlichkeit verantwortlich und S. 1069 den Hoch-
muth der kreuzfahrenden Könige , wesshalb er die Sache des heiligen Landes
den Armen übertragt. Guil. Newb. II, 84 preist die gefallenen Kreuzfahrer
glücklich, weil sie im Herrn gestorben sind, während die meisten heimkehrenden
Pilger ungebessert geblieben; überhaupt sei das himmlische Jerusalem das
beste (85). Otto Freising. Cont. Sanblas. 322 citirt Thren. 4, 2 und sagt traurig :
•Hi si vixissent cum tali exercitus apparatu, tanta prudentia tantaque fortitu-
dine instructi in unumque corpus cum Accaronica militia coacti, quae gens, quae
regio, quis regum fortissimus, imo quae multorum regum virtus in omni Oriente,
Italiae potentfam, Franciae alacritatem bellandique scientiam et, qnod his Omni-
bus supereminet, Germatiiae animositatem et fortitudinem indomitumque regni
caput susttnere posset ! Sed non est consilium neque virtus praeter Dominum ! «
Dass die Ordnung des Zuges eine musterhafte gewesen ist, bezeugen alle Quel-
len ; der Patriarch Gregor schreibt darüber S. 122 : »Höchst verschieden sind die
Arten der Menschen , welche durch Ordnung und fürchterliche Strenge zusam-
mengehalten werden , sodass, wenn einer etwas Schlechtes begangen hat, er
200
nichts dagegen thun kann , dass er wie ein Schaf geschlachtet wird. Einer 4er
Vornehmsten wurde beschuldigt, dass er bei der Bestrafung eines Knechts das
Maass überschritten und dadurch sich vergangen habe. Darauf sammelten tka
die Priester und beschlossen nach allgemeinem Urtheil, dass er hingerichtet
werde, und obgleich sehr viele für ihn beim Kaiser sich verwandten, übergab ff
ihn dennoch ohne Rücksicht dem Strange. Vor Ausschweifungen hüten sie ska
auf's Strengste, so dass, wenn Jemand darin sich vergeht, sie seinen Umging
verabscheuen und ihn züchtigen ; alles dies geschieht aus jener Trauer, welche
sie um das heilige Grab erfüllt. Es ist bekannt, dass sehr viele von ihnen in
Folge eines Gelübdes sehr lange Zeit sich der Kleidung enthalten und sich Dar
in Eisen gehüllt haben, obgleich ihre Vorgesetzten dies nicht billigten. Ihre
Geduld in der Ertragung von Beschwerden, Angriffen und Drangsalen ist gradein
einzig und unglaublich.«
118) Annal. Colon, max. 795; vgl. Röhricht in Sybels Zeitschr. 1875,
Bd. 34, S. 27—37.
119) Nach der Narratio de itinere navali 193 wären es im Ganzen 55 Schiffe
gewesen.
120) Annal. Marbac. 164; Annal. Colon, max. 795 f. ; Rob. Altusiod. 258;
Annal. Lamb. 649 ; Chron. Turon. bei Märten e V, 1032. Vor 'Akka gelandet,
verbrannten die Pilger ihre Schiffe, wahrend italische Flotten neue Schauen
heranbrachten (Benedict II, 75).
121) Die einzige Quelle für diese Erzählung ist die von Gazzera in deo
Memorie della reale academia delle seien ze di Torino, Serie II, tome JI, 1840,
pag. 191 ff. veröffentlichte: Narratio de itinere navali, de eventibus deque rebus
a peregrinis Hierosolymam petentibus 1189 fortiter gestis, welche von Syba
Lopez (Relacao da derrota iiavae facanhas .... dos cruzados que partiraö do cs-
calda) in den Memorias da Academia de Lisboa 1844, p. 56 — 90 ausführlich
commentirt ist; vgl. Reiffenberg in den Nouv. mtfmoires de l'acadlmie de Bra-
xelles XIV, 1841, p. 6 ff. ; Schäfer, Geschichte Portugals p. 104 ff. ; Hereulano,
Historia de Portugal 1847, II, S. 439—447; Kiant, Ptflerinages 281 — 283.
122) Clemens III. schreibt an den Kaiser Isaak , es seien im Ganzen 50
Dreiruderer aus Dänemark und Friesland und 12 Schiffe aus Flandern gewesen,
welche nach Lissabon abgesegelt wären (Jaffa 10131).
123) Der Verfasser der Narratio 133 vergleicht die Breite des Tajo bei Lis-
sabon mit der der Elbe bei Stade.
124) Silves liegt nach der neuesten offiziellen Karte Portugals (ed. Foulqoe
1870) grade nördlich zwischen Lagos und Albufeira und zwar genau 8 Kilometer
in der Luftlinie von der Mündung des Odelouca (in der Narratio Vydeloc ge-
nannt), welcher links einen kleinen Nebenüuss aufnimmt, an dessen rechtem
Ufer Silves liegt. Alvor liegt in grader Richtung 10 — 11 Kilometer südwestlich
von Silves, direct westlich von Ferragudo. Eine interessante Beschreibung der
Stadt Silves giebt die Narratio 195.
125) Narratio 193, 201. Hereulano 443 will hier nicht Bremenses, sondern
201
Brennendes lesen und dann den Grafen Erhard von Brienne mit seinem Gefolge
darunter verstehn ; aber Erhard landete schon gegen Ende September vor rAkka
(Forschung, zur Deutsch. Gesch. 1876, 8. 490), und sodann berichten die
Anna]. Stad. 351 ausdrücklich: Bremenses et navalis excercitus per mare se
movernnt.
126) Narratio 195 f. ; über diese Orden vgl. Renter, Alexander III, 604—
610; Schäfer I, 71 — 83.
127) Narratio 197 — 200. Im Jahre 1191 ging Silves wieder an die Mauren
verloren (Gayangos, II append. pag. LXIVf. ; vgl. unteu 8. 224 Note 22).
128) Narratio 200—203.
129) Vgl. Röhricht, die Belagerung von 'Akkä (1189—1191) in den For-
schung^ zur Deutsch. Gesch. XVI, 483 — 524; Robert de Clari ed. Hopf c.
33 f. ; König Guido war nämlich nach Ostern 1188 (Rad. de Diceto 640) frei-
gelassen worden »assignatis quibasdam castellisc, wie Conrad von Tyrus an
Friedrich 1189 schreibt ( Anna]. Colon. 795), und zwar nennt Rad. de Diceto 640
ausser Aacalon : Bacon, Gazam, Galatitidem, Blancam Gardam, turrim mllitum
et castellum Arnaldi et Petram Platam et Nespolim, Gibelinum, Jaffam. Ueber
die Topographie von 'Alka vgl. ausser den in den Forschungen XVI p. 489
Note 2 genannten Sohriften noch Guerin in den Compte-rendus de l'acad. des
inscript. 1877 p. 201 — 203.
130) In diesem Kampfe fiel auch ein »Heerführer der Deutschen«; Bona
ad-din 92.
131) Tgl. Forsch. XVI, S. 489. Wie das Chron. Syth. bei Bouqaet XVIII,
S. 596 berichtet, waren Anfangs auf einen Christen immer 4 Muselmänner ge-
kommen.
132) Zuerst landeten die friesischen und dänischen Pilger (nach dem Iti-
nerar 64 f. : 12,000, nach Rog. de Wendower II, 432: 14,000, nach Arnold von
Lübeck 177 mit 55 Schiffen und zwar am 1. September), dann in der darauf
folgenden Nacht anter Jacob von Avesnes und dem Mundschenk Heilinus von
Flandern, der in Messina den Oberbefehl übernommen hatte, neue Schaaren
(Sigeb. Gembl. bei Pertz VI, 425; Itin. 65; Haym. Monachus 8; L'estoire 127;
vgl. Riant, Pelerinages 279—281).
133) Der Landgraf war über Brindisi nach Tyrus gesegelt und hatte durch
seine Bitten den Markgrafen Conrad bewogen, ihm zu folgen (Arnold 177 ; Itin.
6? f. ; Rad. de Diceto 648 ; vgl. Forschungen XVI, 491.
134) Forschungen XVI, 493 f.
135) Forschungen 500 ; der dort genannte Herzog Leopold von Oesterreich
landete erst 1191.
136) D'Arbois de Jubainvüle, Histoire des comtes de Champagne IV A, 24 ;
vgl. Forschung. 502.
137) Rad. de Diceto 655; vgl. Chron. de Flandre et des croisades in De
Smet, Collect, de ebroniques Beiges III, S. 583. Uebrigens wurden auch andere
christliche Magnaten als bestochen verleumdet (Guil. Newb. II, 58), so Conrad
202
von Tyrus (für 60,000 Byzantiner) nach Itin. 95, später sogar König Rkbud
selbst (Andr. Silv. bei Bouquet XVIII, 557; Rog. de Wendow. V, Appead.
8. 111; Anna]. Stad. 352; Sigeb. Aqnic. Gontin. 429), und der berühmte
Templerprocess soll ebenfalls erwiesen haben, dass die Templer simmtM
Bundesgenossen Saladins gewesen seien (Michelet, Processus temphvr., Paris
1841, I, S. 44). Ueber-die Leoparden im Wappen des Landgrafen vgl. Forscfa
502 Note 2.
138) Ibn al Atir bei Reinaud 243. Uebrigens erinnerte man sich woU des
Ausspruchs , den der Tradition zufolge Mubammed einst, freilich In Bezug nf
die germanischen Hülfe völker der Griechen, gethan hatte : »Hütet euch tot den
Gelbhaarigen; sie sind die grössten Feinde des Islam !«
139) Dem Schreiben des armenischen Katholifcos Gregor (bei Bona ad-din
120 — 122), mit einigen Abweichungen auch bei cImad ad-din (ed. Petenmnn
1873, S. 175 f.) wird von Riezler S. 113 f. mit Recht die Authentie abgesprochen
(über den Patriarchen vgl. Rec. arm. S. LH und 269 — 271). Nach Vertan (438)
hätte Gregor , dessen Elegie auf den Fall Jerusalems der in seinem Briefe los-
gesprochenen Gesinnung streng widerspricht, den Kaiser Isaak beschworen, feine
Verfolgungen der armenischen Kirche einzustellen (1186), auch an den Papit
durch einen Bischof Gregor geschrieben ; er starb nach Samuel von Ani (ReraeS
458 im Jahre 1194 — 1195), nach der Chronique du royaume de la petHe Ar-
me*nie 630 schon am 16. Mai 1189! sein Nachfolger ward Gregor Manag.
140) 'Imäd ad-din 177. Am 23. Octob. 1190 ward Boha ad-din an den Hof
des Ghalifen mit einem Bittgesuch abgesandt; schon am 14. Juni war Tafci ad-
»
din nach Laodicea und Gabala aufgebrochen ; Im. 177.
141) Chron. Syth. bei Bouquet 596; L'estoire 140; Forsch. 504 f.
142) Bohä ad-din 140 f.
143) Forschung. 507 f.
144) Forsch. 508. Dass ein grosser Theil der Belagerer in wildem Galges-
humor allen Lüsten und Begierden nachgegangen sein wird, ist zu begreifen;
Petrus Gantor bei Migne Patrolog. latina 205 S. 528 sagt in dem Capitel de
jejunio : sobrietas Machometicorum hodie superat sobrietatem Christianonun.
Unde eorum princeps Saladinus audiens, Ghristianos usos esse tribns ferenlb ad
quatuor ait, tales non terra dignos; vgl. Guil. Newb. II, 158. Schon Jacobus de
Vitriaco, Histor. oriental. 7 schreibt tadelnd von den christlichen Völkern:
Anglici nominabantur potatores et caudati (vgl. 92 u. Röhricht bei SybeJ, Zeit-
schrift 1875, Bd. 34, S. 45), Francigenae supcrbi, molles et muliebriter compo-
siti, Theutonici furibundi et in conviviis suis obscoeni, Normanni inanes et glo-
riosi, Pictavi proditores et fortunae amici, Burgundi brnti et stulti, Britones
leves et vagi, Lombardi avari, malitiosi et iiibelles, Romani seditiosi, rioleDtes
et manus rodentes, Siculi tyranni et crudeles, Brabanti sicarii, incendiarü, nitarii
et raptores, Flandrenses superflui, prodigi et commessationibus dediti, molles et
remissi. Aehnlich schilt Georgiewitz in seinem Sendschreiben an den Erz-
herzog Maximilian 1545 die christlichen Volker: Im türkischen Lager flndet nun
203
nit den geringsten Wollust oder Geilheit, aber in der Christen Lager allen Ueber-
flass von Fressen, Saufen, Unzucht, mehr Proviant- denn Rüstw&gen, mehr un-
züchtige Weiber denn Kriegsleute. Der Ungar mordet, der Spanier stiehlt, der
Teutsche frisst und säuft, der Behm schläft, der Pol faullenzt, derFranzos singt,
der Welsch» hurt, der Engländer spielt, der Schott helviert und schlemmt.
(Cosack , Die Türkengebete des 15. und 16. Jahrhunderts in dessen Gesch. der
erangel. ascetischen Literatur Deutschlands 1871, S. 181 f. und 172; vgl. Zink-
eisen, Gesch. des osmanischen Reiches III, 278). Luther freilich (Cosack,
Gesch. der evangel. asket. Literatur Deutschlands S. 172) erklärt diese Massig-
keit nur für Schein ; trotzdem aber ist wenigstens der Name und Character Sala-
dins im Mittelalter stets fast uneingeschränkt gepriesen worden ; nicht seine
Macht allein (Hagen, Minnesänger IV, 615), hauptsächlich seine Milde und sein
Edelmuth wurden stets gefeiert (Hagen IV, 162, 258, 519, 653).
145) Haymar. Monach. praefatio XLlIf. ; Strehlke, Tabulae S. 22. Nach
der Narratio de primordüs ordinis Theutonici in den SS. rerum Prussic. I, 220
(nach Perlbach in den Forsch. 1873, S. 386 — 392 zwischen 1204 und 1211 ver-
tagt) lag das deutsche Hospital : a retro in cimeterio Saucti Nicolai infra montem,
super quem sedit exercitus , et fluvium , also zwischen dem Turon und Belus
(vgl. Bremische Jahrb. II, 156 ff.). Zwei alte Frescogemälde in der Ordenskirche
zu Griefstaedt (Anderson, Gesch. der deutsch. Ordenscommende zu Griefstaedt,
Erfurt 1865, S. 3) stellen die Gründung des Ritterordens dar ; auf dem einen
Bilde sind 40 deutsche Krieger knieend dargestellt, von denen der erste den
Ritterschlag durch Guido, die übrigen durch deutsche Fürsten erhalten, worauf
der Patriarch sie weiht , indem er jedem ein weisses Ritterkleid mit schwarzem
Kreuze schenkt.
146) Das Datum steht fest (nur 'Imid ad-din S. 183, Nr. 31, 1873 giebt
den 10 Januar) durch Tageno bei Pertz XVII, 517, Arnold von Lübeck bei
PertzXXI, 175 und Bona ad-din 157. Die Annal. Colon, max. 800 geben als
Grund seiner schweren Krankheit an, dass er sich zu grosser Keuschheit befleis-
»gt habe.
147) Annal. Colon, max. 800; Annal. Marbac. 165; Annal. Einsiedl. bei
Pertz III, 148. Um diese Zeit wurden von den Muslimen am 22. und 23. Januar
1191 3 christliche Schiffe gekapert, wobei der Mantel des deutschen Kaisers ge-
funden worden sein soll (Bona ad-din 157).
148) Ansbert 76 f. Der Herzog unterschreibt am 7. Mai 1191 eine Ur-
kunde Konig Philipps für Venedig (Fontes rerum Austr. XII, 212 — 215).
149) Forsch. 518 f.; Chron. magni presb. 518; Sigeb. Gemblac. 427; nach
dem Andr. Silv. bei Bouquet XVIII, 557 und Rigord 24 wäre dem Falle der
Festung eine Sonnen Unstern iss am 23. Juni vorangegangen.
150) Sicard614; Divis. 52; vgl. Toeche 558—560. Wilbrand ed. Laurent.
163 f. erzählt, Leopold habe bei Sidon eine feindliche Schaar besiegt, allein die
Gelegenheit ist nicht zu ermitteln, und der Versuch des Verfassers (Forsch. 520)
kt anglücklich gewesen, da Herzog Friedrich , dem er entgegen gegangen sein
204
sollte, bereits um diese Zeit todt war. Dass übrigens Leopold trotz der Be-
schimpfung durch Riebard von ihm Unterstützungen im heiligen Lande annahm,
siehe bei Wiiken IT, 396. Interessant ist die Angabe, dass 'Akka (naeh des
Chevalier au Gygne III, p. 254 Vers 26815 ff. edit. Borgnet.; vgl. Jahrbb für
roman. Literatur IV, 239) durch hineingeworfene Bienenstöcke soll erobert wor-
den sein !
151) Die Zahl der Gefangenen belief sich nach Ouil. Brit. Arm. 164 taf
12,000; Rieh. Divis. 51 nennt 9000, Ansbert 76 und Annal. Cambrens. 7000:
die Epist. Cantuar. 347: 3400; Sigebert. Oembl. 427: 2600; Ibn al Atir317:
2500. Richard giebt in seinem Schreiben (1. Octob. 1191) an den Abt vonCUii-
vaux als seinen Antheil an den Gefangenen , die er abschlachten Hess, ungefähr
2600 an (Rymer, Foedera54); sonst nach Rad. de Diceto 662: 2000, ntdi
Walter Hemming. ed. Hamilton I, 182: 1600, nach Richards Brief, Epp. Cant
347: 1700; vgl. Forsch. 520.
152) Forschung. 522; sein höchst interessantes Itinerar giebt Benedict II,
192 f. Jacob fiel am 8. Sept. und wurde bei Arstif begraben (Ittner. 277; Bene-
dict Peterb. II, 191 ; Walter Hemming. I, 183 und Richards Brief bei Rymer,
Foedera 54).
Capitel VI.
(1192-1204).
Der dritte Kreuzzug hatte endlich seinen Abschlags durch
den mageren Frieden erreicht, den König Richard nach ruhm-
vollen aber nutzlosen Kämpfen im Herbst 1 192 mit Saladin ab-
schlösse am 9. October stach er in See,2 allein furchtbare
Stürme verfolgten ihn, bis er endlich unweit von Görz aus dem
Schiffbruch sich an's Land rettete. Herzog Leopold, in Er-
innerung an die von ihm erlittene Beschimpfung , machte ihn
zum Gefangenen (21. December), und Kaiser Heinrich , eben-
falls ein erbitterter Gegner des Königs , erhob 1 1 93 zu Speyer
gegen ihn die schwersten Anklagen.3 Er warf ihm vor, dass
er den ehemaligen »Kaiser« von Cypern , seinen Verwandten,
vom Throne gestossen und eingekerkert habe , er beschuldigte
ihn , er habe den Markgrafen von Tyrus , Conrad von Mont-
ferrat, einen kaiserlichen Lehnsträger, ermorden lassen, « von
Saladin Geschenke genommen und das heilige Land an die
Ungläubigen verrathen ; zudem sei Herzog Leopold durch ihn
auf gemeine Weise gekränkt und beschimpft worden. Wie be-
kannt, ward der König endlich am 4. Februar 1 194 seiner Haft
ledig ; noch an demselben Tage versprach er, von Neuem eine
Fahrt nach Syrien zu unternehmen, freilich ohne es zu er-
füllen.
Inzwischen war der grosse Sultan Saladin am 5 . Mai 1193 ge-
storben,6 und sofort war unter den Haupterben, seinen drei älte-
sten Söhnen und seinem Bruder Malik al-Ädil, Streit ausgebro-
chen. Malik al-Afdal hatte Damascus und Syrien mit Palästina
sowie den Sultanstitel erhalten, Malik al-' Äzlz Aegypten, Malik
al-Zahir Aleppo, während dem Malik al-Ädil nurKarak und Sau-
206
bak sowie einige Städte in Mesopotamien zugewiesen worden
waren. Der letztere verband sich mit Malik al-Aziz, half ihm
Damascus gewinnen und ward sein Statthalter in Syrien.6 In
Folge dieser Unruhen und Zwiste im feindlichen Lager lebten
zwar die Christen des heiligen Landes im Ganzen ruhig, aber
der Verlust der heiligen Stadt war doch ein zu tiefer und schwe-
rer Schlag, als dass man sich fiätte zufrieden geben können.
Schon im Jahre 1 1 92 hatte der Papst wieder einen Httlfe-
ruf an die Christenheit und die englische Geistlichkeit gerich-
tet, dann dem Herzog Leopold als Busse für die Gefangen-
nahme Richards eine Kreuzfahrt auferlegt,7 und allen einzelnen
Pilgern den Eintritt in Jerusalem verboten;8 allein bei der
furchtbaren Ermattung, welche die christlichen Länder in Folge
ihrer zahllosen Opfer an Gut und Blut befiel, musste der Er-
folg jener erneuten Aufforderung nur sehr gering sein. Da
schien eine neue Hoffnung dem heiligen Lande zu erwachsen
und zwar in dem Sohne des grossen Heldenkaisers, welcher
mit der Blttthe seines Volkes zu gleichem Zwecke ausgeso-
gen war.
Kaiser Heinrich wax eine der grossartigsten Herrscher-
naturen, welche die Kaiserkrone jemals getragen. In raschen
und glänzenden Siegen hatte er die Herrschaft gewonnen und
befestigt ; als Herr Siciliens war er Besitzer der Etappe gegen
die Griechen wie gegen die Sar&cenen und der Erbe der ge-
waltigen Pläne Rogers. Byzanz zitterte vor ihm, Tunis und
Tripolis sandten ihm Tribut, und aus Armenien erschienen Ge-
sandte (29. Mai 1194), um die Königskrone -aus seiner Hand
zu erbitten ; wie konnte es da unmöglich erscheinen, auch das
heilige Land selbst zu gewinnen, zumal dort häuslicher Hader
die Erben Saladins entzweite, und selbst der ihm feindliche
Papst für einen so heiligen Dienst seinen Arm leihen musste!9
So mochte der jugendliche Kaiser rechnen und planen, als er
am 31. Mai 1195 zu Bari aus der Hand des Bischofs Abel von
Sutri und nur im Beisein von drei seiner Capelläne das Kreuz
nahm und seit dem Ostersonntag (2. April) Kreuzpredigten hal-
ten Hess. ,0
207
In seinem Schreiben an den deutschen Klerus verkündigte
er diesen Entschluss und erklärte , er wolle 1 500 Ritter und
eine gleich hohe Zahl Knappen vom März 1196 an ein Jahr
lang im heiligen Lande unterhalten und jedem Ritter 30 Unzen
Gold als Löhnung sofort bei der Ausschiffung, sowie die nö-
thigen Lebensmittel nach der Landung Überweisen ; Ritter und
Knappen müssten jedoch den kaiserlichen Führern strengen
Gehorsam zuschwören und sich verpflichten, für den Fall ihres
Ablebens ihre Habe den für sie Eintretenden zu überlassen.
Zum Schluss forderte er die Geistlichen auf, dieses Schreiben
zur allgemeinen Kenntniss zu bringen, damit sich recht viele
and tüchtige Streiter für die neue Kreuzfahrt meldeten.11
Ende Juni erschien Heinrich selbst in Deutschland und
betrieb eifrig die Anstalten zum Kreuzzuge, im August traf er
in Strassburg ein, wo er ein päpstliches Schreiben empfing, in
Folge dessen der Kanzler Conrad in Italien die angemessen-
sten Weisungen erhielt, zum Kreuzzuge alles vorzubereiten.
Die Cardinäle Gratian und Johannes durchzogen die deutschen
Lande; überall regte sieh wieder unverwüstlicher Muth, zu-
mal die Grossen aus der Umgebung des Kaisers selbst mit
ihrem Beispiele vorangingen. Leider wurden die weiteren Un-
terhandlungen durch dessen Kränklichkeit verzögert, wesshalb
der Papst sogar allgemeine Kirchengebete für seine Genesung
abhalten Hess ; jedoch gegen Ende October konnte zu Geln-
hausen wieder ein Reichstag abgehalten werden. Die Cardi-
näle Johannes und Peter, ebenso der Erzbischof Conrad von
Mainz, predigten hier das Kreuz, so dass viele Fürsten und
Edle das Zeichen des heiligen Krieges empfingen. In Worms,
am 6. December, predigte Cardinal Peter ebenfalls , und der
Kaiser sass eine volle Woche, jeden Tag mehrere Stunden, neben
ihm in der Domkirche, um die Anwesenden zur Ablegung des
Kreuzgelübdes zu ermuntern und es entgegen zu nehmen.12
Der Erfolg war über alles Erwarten gross. Wie auf dem »Hof-
tage Christi« drängte die Blüthe des Adels und Volkes sich
zum heiligen Kriege ; aus Lübeck allein nahmen 400 Bürger
das Kreuz, und selbst ungarische Magnaten waren zum An-
208
schlnss an die deutsche Fahrt bereit , allein König Bela gab
nur wenigen dazu die erbetene Erlaubnisse '
Schon am 29. Mai 1194 waren Gesandte aus Armenien in
Mailand beim Kaiser eingetroffen und hatten ihn um die Kö-
nigskrone für Leo II. gebeten, " jetzt erschienen in gleicher Ab-
sicht erst bei Cölestin, dann bei Heinrich (Ende December?
Gesandte Amalrichs von Cypern;1* denn der Kaiser von Con-
stantinopel, ihr früherer Lehnsherr, schien nicht mächtig genug,
um sie zu schützen , und die scheinbare Untertänigkeit unter
das römische Reich gab Recht und Titel , um später gegen
Griechen und Saracenen die Hülfe des Kaisers und der abend-
ländischen Christenheit fordern zu können. Heinrich, um die
äussere Erweiterung des kaiserlichen Machtgebietes bemüht,
sagte in beiden Fällen zu, was verlangt wurde ; nach Cypern
aber wurden sofort die Erzbischöfe von Trani und Brindisi ab-
gesandt, um Amalrich vorläufig als Zeichen der Belehnung da?
Scepter zu überreichen, während Heinrich auf seiner Fahrt
nach dem heiligen Lande die Krönung selbst zu vollziehen ge-
dachte. Die cy prischen Gesandten begaben sich hierauf nach
Rom und unterhandelten wegen der neuen kirchlichen Organi-
sation des Landes ; am Anfang Mai 1 1 96 schon zeichnete sieb
Amalrich als König von Cypern.18
Inzwischen gingen die Zurüstungen zur Kreuzfahrt ihren
ungehinderten Gang ; auf den Reichstagen zu Wttrzburg (An-
fang April 1196] und Mainz (31. Mai) nahmen abermals viele
Edle das Kreuz und wurden neue Anordnungen erlassen;17 aber
inzwischen begann der Papst, durch den immer mächtiger und
weiter ausgreifenden Arm Heinrichs erschreckt, für seine eigene
Machtstellung zu fürchten, so eindringlich auch ihm der Kai-
ser seinen Eifer für das heilige Land und gegen die Ketzerei
vorstellte, und das Vorgehen des Papstes bestärkte die Oppo-
sition in Deutschland. Als daher in Erfurt der Abgesandte des
Kaisers, Gebhard von Querfurt, viele deutsche Fürsten um sich
sammelte und ihnen ein Schreiben Heinrichs überreichte, worin
er sie zur Beschleunigung ihrer Rüstungen aufforderte, insbe-
sondere den Landgrafen von Thüringen, durch sein Beispiel die
269
übrigen Fürsten und Edlen zu ermuntern, erklärte der letztere,
Zeit und Stunde zum Antritt seiner Pilgerfahrt behalte er sieb
selbst vor. Denselben Widerstand fand Gebhard auch bei vie-
len andern Fürsten.18
Trotzdem begann der Aufbruch der Pilgerschaaren ; allen
voran zog um Weihnachten 1196 der Erzbischof Conrad von
Mainz ab und im Januar 1197 über Verona und Piaeenza nach
Apulien , wo, Dank der Fürsorge des Kanzlers Conrad , Le-
bensmittel und Schiffe vollauf bereit waren.19 Im März
stachen 30 Schiffe in See, von denen jedoch zwei mit vie-
len Pilgern untergingen.20 Diesen Schaaren folgten seit dem
Beginn des Mai noch viele andere ; gegen Mitte Juni standen
in den apulischen Häfen gegen 60000 Kreuzfahrer bereit zur
Abfahrt,21 aber sie fanden hier nur wenig freundliche Auf-
nahme ; man schalt die Pilger offen in's Gesicht, sie seien nicht
gekommen , um das heilige Land , sondern Apulien und Sici-
lien zu unterjochen, wesshalb viele in ihrem Kreuzgelübde
wankend wurden.21* Vier Wochen später ankerte eine deut-
sche Flotte von 44 Schiffen mit vielen Tausenden sächsischer
und niederrheinischer Pilger im Hafen von Messina, die in Por-
tugal bereits sich im Kampfe gegen die Ungläubigen erprobt
hatten.22 Die furchtbare Hitze forderte zwar unter den Pilgern
viele Opfer, auch bedurfte es immer noch einiger Zeit zur
Vollendung der Ausrüstung . und der Wind mochte erst einer
sofortigen Abfahrt wohl nicht günstig sein ; kurz erst gegen
Anfang September brach der grösste Theil der Pilger, von de-
nen nur wenige vorausgesegelt waren , vom Kaiser reich be-
schenkt, unter dem Befehl des Kanzlers Conrad auf,23 wäh-
rend die Lastschiffe von Tarent aus naehfolgten. Am 22. Sep-
tember lief die Flotte, ohne auch nur ein Schiff verloren zu
haben, in den Hafen von (Akkä ein.
Der Kanzler Conrad blieb mit dem Grafen Adolf von Hol-
stein und andern Angesehenen auf Cypern zurück, um als Be-
vollmächtigter des Kaisers die Krönung Amalrichs zu vollzie-
hen : nachdem er in Nicosia seinen Auftrag erledigt, traf er in
Akkii zum Pilgerheere und erfuhr zu seinem nicht geringen
Röhricht, Beiträge. II. 14
210
Schrecken , dass König Heinrich von Jerusalem durch einen
Unfall sein Leben verloren hatte, und Jaffa von den Feinden
vollständig zerstört worden sei.24
Als nämlich die ersten deutschen Schaaren gelandet25, und
die Feindseligkeiten durch Streifztige eröffnet waren, hatte
Malik al-cÄdil, der syrische Statthalter des Sultans Malik al-
cAztz unweit von Gaza bei Tall al-ugül seine Streitkräfte ge-
sammelt ; die Emire Sunfcnr al-Kablr und Maimfin al-Kasrf von
Jerusalem und Nablus waren zu ihm gestossen.2* König Hein-
rich bat Amalrich um Hülfe und versprach, ihm Jaffa zu tiber-
geben, worauf dieser mit einigen Schaaren unter Raynald Bar-
iais, einem feigen und schlaffen Anführer, die Stadt besetzte.27
Einige deutsche Schaaren zogen ihm zu Hülfe, allein bald dar-
auf erschien Malik al-cÄdil , erstürmte die Staflt, hieb alles
nieder und zerstörte sie vollständig (gegen Ende August'.2*
Inzwischen waren neue Schaaren von Pilgern gelandet und
wollten Jaffa zu Hülfe eilen, allein da sie bei Haifa von dem
Geschicke der Stadt hörten,29 kehrten sie nach *Akkä zurück.
Sie warfen die Schuld dieses Unglücks auf König Heinrich, und
als dieser am 10. September durch einen Sturz aus dem Fen-
ster sein Leben verloren hatte,30 erklärten sie dies fftr eine
Strafe Gottes, »weil er sich über die Ankunft der Deutschen
geärgert und ihnen, falls es Gott gefallen hätte, die Befreiung
des heiligen Landes nicht gegönnt haben würde.«21
Die Verwirrung im christlichen Lager war jetzt gross, und
als Conrad von Cypern eintraf, erwartete ihn eine Menge
schwieriger Erörterungen. Die meisten Würdenträger des Kö-
nigreichs Jerusalem wollten Rudolf, den Bruder des Verstor-
benen, zum König erhoben wissen, andere den König Amal-
rich von Cypern, und es war erklärlich, dass Conrad für den
letzteren stimmte , da auf diese Weise zugleich das König-
reich Jerusalem ein Lehnsstaat des römischen Kaisers werden
musste. Indessen war die Macht der Kreuzfahrer ftr eine
grosse Unternehmung, wie die Eroberung Jerusalems und
aller früheren Besitzungen des Reiches, zu gering, zumal, ob-
schon noch einige Pilgerhaufen aus der Zeit des dritten Kreuz-
211
zuges zurückgeblieben32 und damit einverstanden waren, mit
den Deutschen gegen die Feinde zu kämpfen , doch alle fran-
zösischen Pilger, die ebenfalls noch seit jener Zeit in Syrien
weilten, unverzüglich sich einschifften.3» In Folge dessen be-
schloss man, an der Küste entlang zu ziehen, wo übrigens auch
die Verpflegung des Heeres erheblich leichter war, als bei
jedem andern Zuge, und zunächst Bairüt zu belagern , dessen
Emir schon längst durch Freibeuterei gegen christliche Schiffe
zn schweren, wenn auch vergeblichen, Klagen, Veranlassung
gegeben hatte.34
Nachdem man den Herzog Heinrich von Lothringen zum
Befehlshaber erwählt, setzte sich das Landheer in Bewegung,
während die Flotte zur See nachfolgte. Bei Tjtus wurde
Musterung gehalten, dann zog das Heer nach Sidon, wo man in
reichen Häusern die Pferde einstallte und mit Cederngetäfel
A
Feuer machte. Indessen hatte jedoch Malik al- Adil kaum
von der Absicht der Deutschen Kunde erbalten, als er in Bairüt
erschien und alle Befestigungswerke bis auf die Citadelle,
welche der Emir Ussämah zu halten gedachte, zerstören Hess,
während die Einwohner eiligst zu Schiffe flohen. Sodann
warf er und Ussämah sich in der Nacht zum 24. October dem
Heere der Christen in die Flanke und suchte sie in's Meer zu
drängen , aber diese leisteten ihm einen verzweifelten Wider-
stand, namentlich erwarben sich Graf Adolf von Holstein und
Bernhard von Horstmar grossen Ruhm, welche in einem
Hinterhalte auf die Feinde lauerten. Kaum war der Emir
Ussämah auf seinem weissen Renner erschienen, als der Graf
auf ihn lossprengte und Ross und Mann in den Staub warf; in
gewaltigem Ringen raffte sich dreimal der feindliche Führer
empor, bis es endlich den herbeieilenden Muslimen gelang, den
schwer Verwundeten aus dem Getümmel zu retten (24. Oc-
tober).3* Am folgenden Tage lagerten sie an dem Nähr Dam ur36
und rückten gegen Bairüt vor, dessen geringe Besatzung, vom
christlichen Heere verfolgt, sogleich in die Berggegenden ge-
flüchtet war, während in der Citadelle nur wenige Wachtposten
und einige Christensklaven zur Bedeckung zurückgeblieben
14*
2t2
waren. Kaum erkannten die letzteren an den viereckigen Se-
geln auf dem Meere die Flotte der Christen, als sie, ein früherer
Zimmermann voran, die feindliehen Wächter erschlugen und
durch Signale sowie durch den lauten Heerruf : »Helfe uns Gott
und das heilige Grab!« die Christen zur Landung einluden.37
Alsbald erschienen der Kanzler Conrad und König Amalrick
und auch das Landheer, und so war am 25. October Bairfit ohne
Opfer genommen. Die Beute war nicht gering, namentlich an
Waffen und Lebensmitteln,58 doch sollen die Eroberer in
schnöder Habgier einige der christlichen Sklaven, welchen sie
ihren schnellen Erfolg verdankten, zu Tode gefoltert haben, um
von ihnen den Versteck von Schätzen zu erfahren.
Nach dieser glücklichen Eroberung verbrachten die Pilger
1 5 Tage in Bairüt unter Festlichkeiten und fröhlichen Gelagen,
welche auf die feierliche Krönung des Königs Amalrich zum
Herrscher des Reichs Jerusalem folgten,39 der auch Fürst
Bohemund von Antiochien beiwohnte. Schon glaubte man.
Jerusalem selbst gewinnen zu können, und Bohemund, als
er das grosse christliche Heer sah, schickte sofort mit einer
Brieftaube 40 den Befehl an die Seinen, jetzt den Krieg gegen
die Muslimen zu beginnen, und besetzte auf dem Heimzöge
die Festungen Gabala und Laodicea, deren Besatzungen aus
Furcht vor den heranrückenden Christen sofort geflohen waren. 4 !
Da kam die Trauerbotschaft an, dass Kaiser Heinrich (27. Sep-
tember 1197) gestorben sei, und kühlte den Eifer für die Sache
des Kreuzzuges ab; die Einen dachten jetzt an den bevorste-
henden Verlust ihrer Würde, die Anderen an den ihres Lehns.
Es wurde sofort Kriegsrath gehalten und einstimmig be-
schlossen, dem Sohne Heinrichs den Eid der Treue euzu-
schwören und die Belagerung von Turon (Tibnin) zu unter-
nehmen.42
Inzwischen war Malik al-Ädil mit seinem Heere bei
Sidon erschienen, hatte die Stadt und die umliegenden Ort-
schaften völlig verwüstet und lagerte unfern von Tyrus , wo er
in der Erwartung, dass die Deutschen keinen weiteren Scha-
den anrichten würden, einen Theil seiner Truppen in die Hei-
213
math entliess. Jene waren jedoch sofort auf die Kunde seines
Anmarsches aufgebrochen und hatten von Tyrus sich gegen den
Turon gewandt, eine 5 Meilen ron Tyrus auf unersteiglichem
Felsen gelegene Burg. Da im Heere der Deutschen viele
Bergleute aus der Gegend des Rammeisberges im Harz sich
befanden, so hatten die Untergrabungen43 grossen Erfolg:
schon nach vier Wochen waren die Hauptmauern niederge-
worfen, so dass die Belagerten mit dem Pfalzgrafen Heinrich
wegen einer Capitulation zu unterhandeln begannen. Dieser
berieth sich mit dem Herzog von Lothringen und den Ange-
sehensten des Heeres, worauf man den Belagerten erklärte,
ihnen freien Abzug, aber ohne bewegliche Habe, gewähren zu
wollen. Jetzt erschienen die sieben Emire der Festung; Graf
Adolf zeigte ihnen die gewaltigen Minengänge und das dro-
hende Verderben; darauf unterschrieben sie den Vertrag , wo-
bei sie im Verlaufe des Gespräches noch äusserten , eigentlich
seien doch Muselmänner und Christen keine Feinde, weil
beide doch nur Einen Gott verehrten. Die Urkunde wurde an
den Kanzler Conrad zur Genehmigung geschickt , aber dieser
Hess sich mit Krankheit entschuldigen , in Folge dessen nun
sehr viele von den Deutschen erklärten, es sei besser, die
Festung mit dem Schwerte in der Hand zu erobern, und sogar
einen Angriff unternahmen , der jedoch vollständig fruchtlos
blieb. Nun wurden die Unterhandlungen wieder aufgenommen,
unter der Bedingung, dass die Belagerten Geiseln stellen
sollten für die Erfüllung des Vertrages, und jetzt gab der
Kanzler seine Bestätigung.
Indessen hatten jedoch einige . syrische Christen des
Heeres den Muselmännern Bange gemacht, man habe gar
keine Absicht, den Vertrag wirklich zu halten , vielmehr wür-
den sie alle beim Auszuge niedergemacht werden. In Folge
dessen weigerten sich die Belagerten abzuziehen, überliessen
die Geiseln ihrem Schicksale und rüsteten sich zu verzweifel-
tem Widerstände ; alle Angriffe der Belagerer scheiterten. Zu-
gleich war bei den Christen Mangel eingetreten , so dass die
eine Hälfte des Heeres nach Tyrus abgeschickt wurde, um
214
Getreide zu holen, und diese kehrte auch am 1. Februar 119$
glücklich zu den Belagerern zurück. Im Kriegsrath wurde
für den folgenden Tag ein allgemeiner Sturm bestimmt , was
sehr grosse Freude erregte, aber sie schwand sofort, als sich
die Nachricht verbreitete, dass Malik al- Adil herannahe, und
die Ritterschaft des Kanzlers Conrad zugleich mit anderen An-
gesehensten des Heeres nach Tyrus abgegangen sei, und nun
hoben die Belagerer, in der Meinung, man habe sie verrathen,
die Belagerung auf und traten in überstürzender Eile , wobei
sie auch den grössten Theil ihres Gepäcks, ja sogar Kranke
und Schwache, liegen liessen , den Rückzug an. Verwirrung
und Entsetzen wurden unter ihnen noch vermehrt , als sie ein
furchtbares Hagelwetter unterwegs überfiel.44 So erreichten
die Deutschen Tyrus ; von hier und c Akkä aus segelten die
meisten sofort heim,45 während, wohl einem Wunsche Hein-
richs VI. zufolge, die angesehensten Prälaten und Herren des
Pilgerheeres wie des Königreichs Jerusalem sich vereinigten
(5. März 1198) und die deutsche Spitalbrüderschaft der hei-
ligen Maria zu einem Orden erhoben, welcher dem der
Templer und Hospitaliter gleichberechtigt ein gewisses Gegen-
gewicht bieten sollte , zumal diese wesentlich das französische
Element verträten und Veranlassung zu Klagen im reichsten
Maasse geboten hatten.46 Hierauf mögen die meisten Anfang
April den Rückzug angetreten haben; König Amalrich been-
digte den Krieg, indem er einen neuen Waffenstillstand auf
5 Jahre und 6 Monate mit Al-'Ädii schloss.47
Während die Deutschen noch in Bairüt lagen, war der
Erzbischof Conrad von Mainz an Stelle des Reichskanzlers
dem Auftrage des Kaisers zufolge in Begleitung der armeni-
schen Gesandten von 'Akkä nach Armenien gegangen und
hatte am 6. Januar 1198 in der St. Sophienkirche zu Tarsus
Leo IL zum König der Armenier gekrönt.48 Damit war auch
Armenien dem römischen Reiche lehnspflichtig geworden.4'
allein von irgend welchen wesentlichen Folgen ist die Cere-
monie nicht gewesen; die armenischen Könige wussten sehr
bald nichts mehr von ihrer Lehnspflicht. v)
215
Nach dem Tode des Kaisers Heinrich war Deutschland
der Schauplatz eines verheerenden Bürgerkrieges geworden:
Otto und Philipp, Weifen und Staufen stritten um die
Krone, während zugleich auch Frankreich und England in
blutigen Kämpfen sich verzehrten , und so konnte denn auch
im Abendlande sich nur wenig Interesse für die Glaubens-
brtider im Osten finden: aber indessen hatte Papst Inno-
cenz III. die Tiara genommen und liess mächtiger und ein-
dringlicher, wie jemals einer seiner Vorgänger, in den Ländern
der Christenheit die Posaune des heiligen Krieges ertönen;
jeder König und Herrscher sei Christo , dem obersten Lehns-
herrn, dem die Feinde sein Land entrissen hätten,51 ver-
pflichtet. In einem ausführlichen Rundschreiben stellte er der
Christenheit die Noth des heiligen Landes vor die Augen und
gab filr den Betrieb der neuen Kreuzfahrt umsichtige Befehle.
Schon sofort beim Antritt seiner Würde hatte er die deutschen
Kreuzfahrer, als sie noch in Syrien sich befanden, freilich
vergeblich, ermahnt, tapfer gegen die Ungläubigen zu käm-
pfen;52 die Herzöge Philipp von Schwaben und Friedrich von
Oesterreich empfingen die Aufforderung , das dem englischen
Könige abgepresste Lösegeld für das heilige Land zu opfern,53
der Erzbischof Conrad von Mainz , welcher auf seiner Rück-
kehr von Armenien Leos unterwürfiges Schreiben in Korn
überreichte,54 erhielt weitere Befehle für die Kreuzpredigt,
und noch am Jahresschlüsse tönten von Neuem die Kriegsrufe
des Papstes in alle Welt. 55
Inzischen waren Kreuzprediger bereits mit grossem Er-
folge thätig gewesen, in Frankreich besonders Fulco von
Neuilly.56 Bei dem Turnier zu Ecry in der Champagne hatte
die Bltithe des französischen Adels das Kreuz genommen,57
am Aschermittwoch 1 200 war Graf Balduin von Flandern mit
dem Kern seiner Kitterschaft gefolgt , durch Gesandtschaften
nach Venedig hatte man bereits über die Beförderung der Kreuz-
fahrer abgeschlossen und in der Person des Markgrafen Boni-
faz von Montferrat einen Führer gewonnen, dessen Namen und
verwandtschaftlichen Beziehungen ihn hoch über alle stellten.
216
Zu gleicher Zeit war in Oberdeutschland der Abt Martin
von Paria58 für die Sache des Kreuzes thätig gewesen. Im
September 1201 hatte er in der Marienkirche zu Basel die
Menge der Gläubigen um sich versammelt und zur Wieder-
eroberung des heiligen Grabes aufgefordert , indem er auf den
Siegeslauf der Helden des ersten Zuges und die unreTgäng-
lichen Belohnungen im Jenseits , aber auch auf die materiellen
Vortheile hinwies ; denn , sagte er, es sei nicht zu bezweifeln,
»dass auch viele von euch in weltliehen Dingen dort grösseres
Glück finden, als sie hier jemals besessen zu haben sich er-
innern.« Viele Tausende nahmen in Folge dessen das Kreuz,
worauf Martin, tiberall noch weiter predigend, nach Citeaux*1
sich begab, wo er sich die Erlaubniss und den Segen flir seine
Fahrt holte. Von da kehrte er Über Paris nach Basel zurück,
von wo er Mitte April 1202 mit einzelnen deutseben Pilger-
schaaren Über den Brenner nach Italien ging. Er fand überall
die herzlichste Aufnahme, besonders in Verona, dessen Bisebof
Adelard ihn beherbergte und mit Obrigkeit und Volk in Be-
weisen aufrichtigen Wohlwollens gegen die Pilger wetteiferte.
Nachdem diese hier acht Wochen ausgeruht, trafen sie Ende
Juli in Venedig ein,*0 wo gegen Mitte des August auch Bischof
Conrad von Halberstadt61 und andere Schaaren deutscher
Pilger angelangt waren.
Es ist bekannt, dass die in der Marcusstadt versammelten
Kreuzfahrer ursprünglich nach Alexandrien segeln wollten,
um den bereits 1 1 99 durch Innocenz ausgesprochenen Plan der
Eroberung Aegyptens in's Werk zu setzen, dass aber entweder
die Politik des Dogen oder vielmehr des Königs Philipp von
Deutschland das Ziel ihres Zuges sie nicht am Nil, sondern am
Bosporus finden liess.*2 Genug erst mussten die Pilger Zara be-
siegen helfen, und als dieses gefallen war, segelte die Flotte
mit ihnen gegen Constantinopel, wo Alexius Comnenus den Kai-
ser Isaak Angelas geblendet und mit dessen Sohn Alexius IE.
gefangen hatte, der jedoch durch glückliche Flucht seinen
Schwager, den König Philipp, erreicht hatte und von ihm
».der Hülfe des Kreuzheeres empfohlen worden war.
217
Kaum hatte sich im Lager der Pilger die Nachricht ver-
breitet, dass man nach Zara segeln solle, als ein grosser
Theil der deutschen Pilger, entsetzt durch den Schrecken vor
der Ausführung eines Frevels, sofort von Venedig sich ent-
fernte; Einige gingen nach Ungarn, wo sie vom König
Schiffe zur Ueberfahrt empfingen, Andere nach Rom, um Ab-
solution "sich zu erbitten. Auch Abt Martin ersuchte den Car-
dmal Peter von Capua dringend um Entbindung von seinem
Kreuzgeltibde, aber dieser schlug ihm seine Bitte rundweg ab,
rielmehr übertrug er ihm die Fürsorge um die deutschen Pil-
ger, und Bischof Conrad von Halberstadt, welcher in gleicher
Absicht den Legaten anging , empfing sogar die Weisung, sich
ruhig zu fügen, und musste ohne Widerrede dem grossen Heere
folgen.63 Die Eroberung Zaras brachte dem Heere den Bann
des Papstes , allein eine demüthige Gesandtschaft , der auch
Abt Martin, um einen anständigen Vorwand für seine Entfer-
nung zu haben, sich anscbloss, bewog ihn zur Zurücknahme
desselben, als auf einmal Alexius mit Gesandten Philipps er-
schien, und der Beschluss, gegen Constantinopel zu ziehen,
fast allgemein angenommen wurde. In Folge dessen trennte
sich abermals ein Theil der Pilger vom Heere, unter ihnen auch
Werner von Bolanden.
Inzwischen war Abt Martin, nachdem er sich von den
deutschen Pilgern verabschiedet, mit Cardinal Peter von Ca-
pua, der im Auftrage des Papstes nach Syrien gehen sollte,
ober Benevent nach Sipont gezogen, wo er am 4. April 1203
sich einschiffte; am 25. schon landeten sie in cAkkä.64 Hier
wurde Martin von den zahlreichen Deutschen höchst zuvor-
kommend aufgenommen und empfing durch den Cardinal den
Befehl, sich aller in c Akkfi befindlichen und später etwa noch
landenden deutschen Pilger besonders anzunehmen. Als bald
darauf eine furchtbare Pest ausbrach , der oft an einem Tage
mehr als 2000 erlagen , bewies Marlin die rührendste Aufopfe-
rung; den Kranken und Sterbenden sprach er Trost ein, den
Lebenden Mutb. Bald besass er allgemeines Vertrauen, und
viele Äterbende legten ihre Habe in seine Hand , datiiit er sie
218
behalte oder an die Dürftigen vertheile. Ausser dieser Pest,
welche ein Viertel der ganzen Bevölkerung hinraffte, er-
schreckte die Bürger zugleich der plötzliche Friedensbroeb,
den inr November 1203 sich die Muselmänner durch Kaperei
erlaubten, wofür die Christen sich durch Wegnahme von sechs
feindlichen Frachtschiffen schadlos hielten.05 Da jedoch die
Gefahr der feindlichen Angriffe immer drohender wurde, so
schickten die Einwohner den Abt Martin und den Vogt Conrad
von Schwarzenberg mit der Bitte um Hülfe an das Kreuzheer
in Griechenland; am 8. November 1203 segelten sie ab und
erreichten Anfang Januar 1204 glücklich ihr Ziel.
Inzwischen war das Kreuzheer bei Scutari gelandet und
hatte sich_ in Schlachtordnung aufgestellt; die Deutschen mit
den Lombarden und Toskanem standen unter dem Befehl des
Markgrafen Bonifaz und übernahmen später für einige Zeit die
Bewachung des Lagers.66 Die kurze Zeit ruhigen Einver-
ständnisses zwischen dem neu eingesetzten Kaiser Isaak An-
gelus und den Kreuzfahrern wurde unterbrochen durch die
brutale Plünderung, welche einige flämische, venetianische
und pisanische Pilger sich erlaubten. Sie fanden bei der Mo-
schee, welche sich die Muselmänner auf Verwendung Saladins
dicht bei der Kirche der heiligen Irene hatten erbauen dürfen,*7
energischen Widerstand , wofür sie sich durch Anlegung von
Feuer rächten; bald war ein grosser Theil. der Stadt ein Raub
der Flammen. Nach der Eroberung der Stadt (1 2. April) , wobei
abermals ein grosser Theil der Stadt -und zwar auf Anord-
nung eines deutschen Grafen den Flammen überliefert wurde,*8
hausten die Kreuzfahrer aufs Fürchterlichste, trotzdem die
Bischöfe von Soissons , Troyes und Halberstadt jedem bei der
Strafe des Bannes Schonung der Wehrlosen, Besonders der
Weiber befohlen hatten,69 und selbst Prälaten, wie Bischof
Conrad von Halberstadt,70 Abt Martin von Paris71 stahlen wie
Heinrich von Ulmen72 — Reliquien.
Am 16. Mai ward als der neue Kaiser von Constantinopel
Graf Balduin von Flandern gekrönt ; unter den Wählern wird
wieder der Bischof Conrad von Halberstadt genannt.73
219
Dieser jerliess am 17. Aug. 1204 das Heer der Kreuz-
fahrer mit zwei Schiffen und landete am 7. October in Tyrus,
begab sich von da zu den Cardinälen Peter und Suffried nach
Akkä und empfing aus ihrer Hand die Absolution vom Bann,
den einst der Cardinal von Präneste über ihn verhängt, unter
der Bedingung, dass er über Born seinen Rückweg nehme. Da
sie selbst nach Gonstantinopel reisen mussten, so übertrugen
sie ihm ihre Befugnisse, ebenso legte der Erzbischof von
Tyrus, welcher nach Griechenland gehen wollte, die Obhut
der Diöcese in seine Hände. Conrad nahm nun in Tyrus
seinen Wohnsitz und weihte den eben zum Bischof von Sidon
Erwählten: hier soll ihm auch ein Wahrsager seine Zukunft
enthüllt haben. Er wurde jedoch bald krank ; nur einer Wall-
fahrt nach der Marienkirche in Tortosa glaubte er seine spätere
Heilung zu verdanken. Sonst war er für den Wiederaufbau
der Mauern, welche bei einem furchtbaren Erdbeben voll-
ständig eingestürzt waren, für die Pflege der Armen, Kranken
und frei gewordenen Gefangenen eifrig bedacht und stiftete
sich im Herzen der Einwohner ein dankbares Andenken.74
Während dessen hatte auch Abt Martin, nachdem er den
Bischofssitz von Thessalonich dem Markgrafen Bonifaz ausge-
schlagen, gegen Anfang September 1204 sich eingeschifft und
am 10. Oktober 'Akkä erreicht, wo er abermals einen guten
Empfang bei den Deutschen fand und bereitwillig seine Erleb-
nisse erzählte. Der elsässische Ritter Werner suchte ihn ver-
geblich durch die Schilderung der Gefahren des Meeres, durch
<lie Aussicht auf eine hohe Würde oder eine liebliche Ein-
siedelei auf dem Kännel im heiligen Lande festzuhalten ; am
29. März 1 205 verliess er und Bischof Conrad nach schwerem
Abschiede' Akkä, und beide erreichten nach langer, stürmischer
Fahrt endlich am 28. Mai Venedig.75 Von hier eilte Martin
mit seinen Beliquien nach Basel, wo er den Altar der Marien-
kirche mit einem köstlichen Tuche schmückte und Bischof
Berthold sowie andere Angesehene durch reiche Geschenke
ehrte. Nach zweitägigem Aufenthalt ging er nach Paris zu-
rück, wo er am 24. Juni seine Reliquienschätze, darunter eine
220
goldene mit Reliquien geschmückte Tafel, niederlegte. Küni^
Philipp bestätigte dem Kloster ausdrücklich durch Urkunde
diesen letzteren Besitz. 76
Bischof Conrad eilte nicht sofort aus Venedig fort . zumal
ihm am Tage seiner Ankunft liebe Freunde wie Burchard. der
Dekan der Halberstädter Domkirche, sowie mehrere Gesandte
Philipps begegneten; am folgenden Tage celebrirte er im St.
Marcus die Messe. Mit ZurUcklassung seines Gepäckes begab
er sich hierauf nach Rom , wo er trotz aller Weigerung . Phi-
lipp zu verlassen , vom Papste Absolution und sogar die Er-
laubniss , ihm zu assistiren, empfing. Dann ging er über Bo-
logna nach Hause ; als er sich der Heimath näherte , zog ihm
Herzog Bernhard feierlich entgegen. Nicht minder festlieh
und pomphaft war sein Empfang in Halberstadt, wo er mit
vielen Reliquien am 17. August glücklich anlangte.77
Anmerkungen.
1) Nach Ansbert 78 auf 5 Jahre, nach Rad. de Diceto 668 und Walter
Hemming. ed. Hamilton I, 185 auf 3 Jahre, 3 Monate, 3 Wochen, 3 Tage, n*b
Arnold von Lübeck 179 auf 3 Jahre und 40 Tage, nach Sigebert. Aquic. Contin
430 und den arabischen Autoren (Wilken IV, 569) auf 3 Jahre und zwtr tao
2. Sept. 1192 an gerechnet.
2) Arnold 179. Wie Rog. de Wendowe* IV, 249 erzählt , hätte Riehtrd
4 Gefasse voll Reliquien für 52,000 Byzantiner kurz vor seiner Abreise erworben
3) Toeche267, S. 558—569. Richard urkundet am 5. Januar 1193 zu
Speyer für das Hospital in Jerusalem (Brequigny IV, 165); siehe auch die Briefe
von Prälaten, welche sich für seine Freilassung verwenden, wie Peter von Bart
(BouquetXIX, 277—280), der Erzbischof Walter vonRouen (Brtfquigny IV, 152),
der Erzbischof von Salzburg (Ohron. magai presb. bei Pertz XVII, 522 ; vgl. Hagen.
Minnesänger IV, 6). Im Jahre 1193 nahmen schon wieder viele Deutsche d«
Kreuz und gingen nach dem heiligen Lande (Otto. Fris. Cont. Sanol, bei Peru
XX, p. 324); 1194 übte Richard seine Ritterschaft durch Turniere zu einem
neuen Zuge (Rad. de Diceto 676).
221
4) Conrad wurde ermordet durch zwei Assassinen am 28. April (nach Sigeb.
Aquic. Conti*. 428 am 29.) 1192 (Itinem. 339; Rad. de Diente 667; Arnold
von Lübeck 179, wo auch über die Assaasinen manches bericbtet wird) und in
Tyrus in der belügen Kreuzkircbe begraben (Annal. Rgmund. A. bei Pertz
XVI, 470). Als der Anstifter dieses Mordes ward Cut allgemein Bicbard ge-
nannt (Arnold von Lübeck 178; Annal. Rudb. bei Pertz IX, 778; Aanal. Colon.
max. 802); schon Philipp hatte 11 90 vor fAkka die Assassinen als Richards
Freunde gefürchtet and wusetein Paris Briefe aus dem Orient aufzuweisen, welche
Richards Betheiligung an dem Morde Conrads beweisen sollten (Guil. Newb. II,
73 ff.), sprach dasselbe auch in einem Schreiben au Leopold aus (Ansbert 83 f.).
Trotzdem existirt ein apokryphes Schreiben des Alten vom Berge (bei Walter
Hemming. 1, 185 heisst er: Alte) an König Philipp (es soll hebräisch, griechisch
und lateinisch mit dem Blute der Purpurschnecke geschrieben gewesen sein!),
worin Richard aller Schuld ledig gesprochen wird (Guil. Newb. II, 165 ff. zu
1195); der Mord sei auf des Alten eigenen Befehl ausgeführt worden. Dieses
Schreiben existirt auch unter der Adresse an den Herzog Leopold (Rad. de Pi-
'cto 608; Chron. Triveü ed. Bog 148 f.; vgl. v. Meiller, Babenberg. Reg. S. 75
No. 68 und Note 287). Der «Alte« schreibt nämlich, es sei ein Assaasine von
Sattelia durch den Sturm nach Tyrus verschieden , dort getödtet und beraubt
worden auf Conrads Befehl, worauf der Scheich nach zweimaligem vergeblichen
Bemühen, das Geld zu erhalten, ihn habe ermorden lassen. Dies Schreiben ist
ditirt aus Meesiat(d. h. Masaiatjgegen Mitte September : anno ab Alexandro 1505.
5) Das Chron. Syth. bei Bouquet XVIII, S. 594 weiss zu erzählen, Saladin
sei : de matre Gallica Pontiva geboren (S. 599), habe kurz vor seinem Tode noch,
viele gefangene Christen entlassen, darunter auch den Herrn von Anglure (über
ihn vgl. Revue nobüiaire 1866, 410 ff.), er habe auch gewöhnlich sich nach der
katholischen Bekreuzigungaweise mit Wasser benetzt ; er habe sterbend seinem
Fahnenträger befohlen : »Nimm mein Kleid, erheb1 es als Todespanier und ver-
künde : nur ein einziges Kleid begleitet den Beherrscher des ganzen Morgenlande»
in s Qrab !« (vgl. Albericus ad 1195 ; Wailly, Rtfcits dun menestrel p. 196—213).
Dem Itinerar 31 zufolge sagte einst ein Christ zu ihm : Dens pater delinquente»
Christiane« corripiendos et corrigendoa judican», te ministrum, o prineeps, in
hos usus asaumpsit, sicut carnalis pater Ira nonnumqnam accensus baculum im-
mundom e loto corripit, quo cum fllios excedentes pulsaverit, eundem rursus
in sterquilinium, unde assumptus erat, demergit. Guil. Newb. IL, 158—160 er-
zählt, dass er einst zwei gefangene Benedictiner nach ihren Ordenegelubden be-
fragt und durch zwei schöne Dirnen mit Fleisch und Wasser, dann mit Fisch und
Wein habe bedienen lasten ; als sie jedoch sofort eich berauscht hatten, habe er
ihnen erklärt, Benedict hätte ihnen wie Muhammed seinen Gläubigen, den Wein
lieber ganz verbieten sollen. Ueber Saladins Edelmuth vgl. Le ciento Novelle
&ntiche Milano 1825, pag. 44; Marino Sanuto I, 9, 6; Anekdoten in den Recit»
dun nteneetrel p. 104— 112, und Geoffroy de Courlon, Chronlque de l'abbaye
<le St. Pierre le-vif de Sens, Sens 1865, p. 490-494.
222
6) Reinaud, Extraits 377 f. Alberieus bei Pertz XXIII, 87*2 erzählt, ein Sohn
Saladins habe, ehe er Chalif(l) geworden sei, 23 Jahre lang in Paris studirt: Im
Jahre 1193 berichtete der Hospitalitergrossmeister Ganfried über die Zwistiz-
keiten unter den Erben Saladins (Sigeb. Cont. Aqaic.431). Die epistol. Guidoo
de Bassin villa praecept. templ. ad episcop. Aurelian. ist jedoch nicht aus jener
Zeit,* wie Duchesne V, 272 und nach ihm Brequigny IV, 155 meinen; da son«t
dieser Bericht fast ganz unbeachtet geblieben ist, mag er hier Platz finden :
Kpistola Guidonis de BasainviUa domorum müitiae templi praeceptoris in
regno Hyerosolimitano.
Yiro venerabili in Christo patri ac Domino Dei gratia Aurelianensi episcop*
frater Guido de Basainuilla domorum militiae Tempil praeceptor in Regno Hyero-
solimitano , salutem et in beneplacito salutari ejus dirlgi. Paternität! vestrae.
quam sincero cordis affectn dtligimus, pateat per praesentes, quod sani sumae et
hilares, quod de vobis jugiter audire affectantes. de rumoribos cismarinis et
«uentibus nunc de nouo, hoc certum teneat vestra discretio , quod Tartarorum
exercitus per acies inflnitas terram Turkiae soldani Iconii cum omni potentia stu
repugnante jam intrarunt et depopulatis moeniis cirltatum, quas ceperat violenter
et prettosis omnibus asportatls, homines, quos oregladii interflcere nequeuntsen
nolunt, ipsos perire faciunt in suis proeliis contra alias nationes, ob quod Soldi-
nus Babylonlae et etiam Damascenus olim grau! modo discordes ad inuieem pari*
concordiam lnierunt credehtes eorum posse in aliquibus virtutl resistere, quorom
potentia iam in fortiori eorum brachio scilicet Soldano Iconii, qul est eoroni eol-
lateralis et afllnis, victoriosius triumphavit; de quorum adventu non solum pi-
gani, verum etiam Christianus populus dubitat cismaiino. Nam Rege ArraeDiae
intelleximus referente , quod statim post hyemem ad Aprilis herbagiom propy-
nunt versus Oierusalem sua castra dirigere et illam totaliter occupare. Quod >i
futurum est, ut multomm tenet assertio, Christianitas Ciamarina disperiet. et
Domus Domini replebitur omni genere immundorum, praeterea stupendum vobi»
valde referimus, et nostris temporibus inauditum. In partibos entm Amakae.
ubi Mahomettcum manet simulachrum, terrae motus fuit immensus, qui et mal-
tos muros subvertit et domo« et ipsum Mahometi sepulchrum detulit in profat-
dum et triduo durante ad radices cujusdam montis ignem furoris domini terra
euomuit, qui et Mecham et Mahometi sepulchrum ac omnes regionea flnitimas
«rsit, ardens lignum, lapides, homines et etiam ipsam terram duobus passibas
subtus terram deuorat et consumlt. Et jam suntduo menses et amplius, quod sie
arsit, nee potest ei humano ingenio resisti , sed fugiunt omnes ante faciem eju?
et, sicut qui viderunt hoc, testantur, hie igois vadit in partibos Baldachiae. ebi
Sarracenorum caput est ardens die noctuque, aquam terramque omnem in mo-
mento eonsumens ; alios rumores neseimns ad praesens. Datum Achon die quarto
Octobris.
Offenbar fallt die Abfassung des Briefes in das Jahr 1243 (vgl. Abuif. ed.
Paris, p. 121 — 122; Lestoire 427—429, ö61f. ; Wilken VI, 627— 635); dt*
darin erwähnte Amaka ist jedenfalls die Landschaft 'AmVa südöstlich von An-
223
tiothien. Sonst vergl. auch zu 1202 den Brief de* G. le Boix an den Erzbischof
Amadeus von Besancon in der Hist. litt, de la France XXI, 781 — 783.
7) Toeche 378 ff.
8) Otton. Sanblas. Cont. 326: ne pagani oblationibus christianorum ab-
oterentur.
9) Cölestin hatte schon am 27. April 1195 Heinrich um Hülfe für das hei-
lige Land gebeten (Jaffa, Regg. 10526; vgl. Pez Codex eplstol. II, 47 f.) und
wies am 1. August in Folge von Heinrichs Kreuzgelübde die deutschen Prälaten
an. dessen Bemühungen zu unterstützen (Jaffe* 10546). Der Sänger Vidal (bei
Raynouard IV, 86) forderte 1195 Heinrich auf. gegen die Mauren das Kreuz zu
nehmen, vgl. Hagen IV, 7. Die Synode von Montpellier 1195 (§ 2) verbot den
Verkauf von Kriegsmaterial an die Saracenen (wie schon die dritte Lateransynode
c 24 und 27) und die Turniere, die, nachdem sie schon 1191 in England ohne
päpstliches Verbot (Knighton, ed. Twysd. II, 2408) bestanden hatten (dagegen
die Clermonter Synode 1130 $ 9), besonders seit 1194 dort sich verbreitet hatten
(Guid. Newb. II, 127 f.).
10) Annal. Marbac. 166.
11) Annal. Marb. 166; Annal. Colon. 803; vgl. Pertz, Legg. II, 198.
12) Annal. Marbac. 166; Contin. Cremifan. bei Pertz IX, 549; Annal.
Aqueos. bei Böhmer, Fontes III, 397; Annal. Reinhardsbr. 71; Gull. Newb.
II, 195; vgl. hinten den Catalog ad ann.
13) Arn. Lub. 202; Ansbert 88.
14) Annal. Marbac. 166 : lpsi quoque legati petebant, se inbeneflciarl ab
imperatore benenciis raris et prius inauditis in locis Syriae, qui vocantur ad
plumbeam turiim (Burg ar-rassäs?). Vgl. De Mas Latrie, Histoire de Tile de
Cbypre I, 141 ; Toeche 366f.
15) Annal. Marbac. 166; als die Gesandten werden genannt Rayner von
Ö&bala und ein Erzdiakon B. von Laodicea; vgl. De Mas Latrie II, 126—128;
tiuiragos de Kantzag im Recueil armenien 422.
16) Annal. Marbac. 166. Ficker, Acta imperii selecta No. 902 fährt eine
Urkunde Amalrichs vom Mai 1196 an, worin dieser sich bereits König von Cy-
pern nennt und auf Bitten des Erzbischofs von Trani den Bürgern jener Stadt
viehtige Freiheiten gewährt ; vgl. auch Toeche 391 f.
17) Annal. Marbac. 167; Annal. Reinhardsbr. ed. Wegele 73.
18) Annal. Reinhardsbr. 74; Toeche 440— 443.
19) Annal. Marbac. 167; Contin. Garst. 594; Contin. Claustroneob. II,
€20; Annal. Guelfl 419.
20) Annal. Guelfl 419; bei dieser Gelegenheit fanden auch die Aebte von
Michelbeuren und Werth ihren Untergang.
21) Robert Altissiod. 261. In Bari weihte der Kanzler Conrad am 22. Juni
die Nicolauskirche, wobei allein 5 Erzbischöfe , 28 Bischöfe und 7 Aebte zu-
gegen waren ; Toeche 461; vgl. Gesta episc. Halb, bei Pertz XXIII, 112.
21a) Arnold von Lübeck bei Pertz XXI, 202; vgl. Toeche 420.
224
22) Sie waren aus altem Groll gegen den Kaiser nicht zu Lande nach Italien ge-
gezogen (Ansbert 89), hatten aber Silves, welches die Portugiesen alsbald riefet
an die Mauren verloren hatten, zurück erobert und vollständig zerstört, weil sie
fürchteten , die Portugiesen würden es sonst zum zweiten Male Terlieren (Rog.
Hoved. IV, 25; Arnold von Lübeck 204) ; Erzbischof Hartwich von Bremen vu
jedenfalls ihr Führer gewesen; in Lissabon hatte man ihn. mit grosser Auszeich-
nung empfangen (Annal. Stad. bei Pertz XVI, 353).
23) Arnold 204 erzählt von dem Beichthum des Kanzlers: nam praeter
aliain suam supellectilem et thesauros amplissimos, quos large erogavit, in mens*
cottidiana vasa aurea et argentea , quibus cibi et pocula inferebantur, ad mflk
marcas sunt appreciata; vgl. Toeche 461.
24) Arnold 204; Chiron. Syth. bei Bouquet XVIII, 599; I/estoire 212;
De Mas Latrie II, 10. Nach der Contin.Rob. Hont, bei Bouquet XVIII, 340 traf
mit Conrad auch Margarethe, die Gemahlin des Königs von Ungarn, ein und stirb
bald darauf (nach L'estoire 211 acht Tage nach der Landung in Tyrus) in 'AUi
(Bog. Hoved. IV, 14; vgl. 32).
25) Zuerst soll Walram gelandet sein und die Feindseligkeiten eröffnet
haben (Bog. Hoved. IV, 25 ; vgl. Chron. Syth. 599).
26) Abulf. im Kec. arabe 74.
27) L'estoire 218 f.
28) Hob. Altissiod. bei Bouquet XV1II,262; nach Bog. Hoved. IV, 25 kitte
Malik al-'Adil 20,000 Christen getödtet ; nach Arnold von Lübeck 204 hätten die
italienischen und englischen Pilger die Deutschen verrathen und ihnen den
Untergang bereitet.
29) Beinaud, Extr. 380 ; L'estoire 218 f.
30) D'Arbois de Jubainville, Histoire de Champagne IIA, 65.
31) Arnold von Lübeck 205, ähnlich Otto Sanbl. bei Peru XX, 328 (natu
Dei); Innocenz III. (Epist. I, 379) und nach ihm Honorius III. (Bouquet XIX,
,615) betrachten den Tod Heinrichs als gerechte Strafe dafür, das* er mit Conrad«
Gemahlin sich vermählt habe; sonst vgl. Albericus und Gesta episc. Halb, bei
Pertz XXIII, 874; Sigeb. Aquic. Contin. 434; L'estoire 220. Das» übrigens die
Deutschen keineswegs einer grossen Liebe und Freundschaft Seitens der syri-
schen Christen würdig waren, gesteht die Brevis historia bei Eccard II, 1349 ein.
Alemanni in terram promissionis venerunt, belli cosi, crudeles, expensarum pro-
digi, rationis expertes, voluntatem pro jure habentes, ensibus invicti, in nullis
nisi hominibus suae gentis conüdentes , ducibua suis fldelissimi et quibus vitus
potius quam fidem possis auferre. Hob. Altissiod. 262 tadelt ihren Hochmuts
und ihre Lüderlichkeit ebenso wie Arnold.
32) Otto Sanblas. bei Pertz XX, 327.
33) Innocentü Epistol. I, 64.
34) Ibn al-Atir bei Reinand, Extr. 379 ; L'estoire 226.
35) Arnold von Lübeck 205 ; vgl. den Brief des Herzogs von Lothringen
in den Annal. Colon, max. 805. Ibn al-Atir bei Reinaud 380. Der Kampf fand
225
am Sidon statt, nach Arnold von Laibeck und Ibn al-Atir zwischen Sidon und
Bairüt, nach dem Briefe des Herzogs vor Sidon. Nach Rog. Hoved. IV, 28 bitten
die Christen über 60 Emire gefangen genommen, 2 Söhne Saledins und Al-'Adil
schwer verwendet! Vgl. Wilken 35— 37.
36) Dieser Ftass, in den Annal. Colon, max. 805 ftumen Sidonis, bei Ar-
nold von Lübeck 205 fons hortorum genannt (den Barchard ed. Laurent S. 28
freilich bei Tripolis nennt) ist der in der Mitte zwischen Sidon und Bairüt, bei
den Alten TafiVQttfy bei den Pilgern (ans (teure d'amour!) Humen amorts ge-
nannt (Wflbrand 166; vgl. L'estoire 224 ; Strehlke Tabb. 110, 114; Robinson,
Neuere bihlisehe Forsch. 42). Nach Bog. de Hoved. IV, 28 hatten die Christen
sogleich nach der£robernngvonSidon(!) auch Laodieea (Lauche »Lyeche; vgl.
Wflbrand 171) und magnum Gibel erobert.
37) Arnold 206; Rog. deHovedene IV, 28 f.; L'estoire 225 ; vgl. Annal.
Colon, max. 805; Ibn Kbaltikan II, 86. Die Berichte welchen erheblich von
einander ab ; die Darstellung summirt das allen Gemeinschaftliche ; vgl, Wilken
V, 35—38.
38) Nach Arnold 206 Lebensmittel für 3 Jahre (nach L'estoire 226 auf
7 Jahre, noch den Annal. Colon. 805 auf 7 Jahre für 50 Mann) und so viel
Kriegsmaterial, dass man 2 grosse Schiffe (nach den Annal. Colon. 805: 20) be-
frachten konnte.
39) Nach Arnold 206 (vgl. 168) sei Bairüt nach dem Verluste Jerusalems
die Krönongsstadt der christlichen Könige gewesen (auch Saladin sei dort ge-
krönt worden!); übrigens waren dem Sultan über Bairüt 19)000 Christensklaven
zugeführt worden. Der Ort, an dem Amalrich die Krone und Isabella zur Ge-
mahlin empfing, ist nirgends genannt ; De Mas Latrie II, 146 lisst Amalrich zu
Tyrus und zwar 1198 gekrönt werden.
40) Arnold 206. Die Vermahlung Amalrichs mit der Wittwe Heinrichs soll
ebenfalls in jenen Tagen gefeiert worden sein (Rog. Hoved. IV, 28). Als Grund
der Hoffnung für eine Eroberung Jerusalems giebt Rog. Hoved. IV, 28 : quod
fllius Saladini tenens urbem Jerosolimae vellef ehristianari , sie enim interlocu-
tmn erat per internuncios mediantes (vgl. Annal. Colon. 805 ; Arnold 207).
41) Arnold 207. In Folge dieser glücklichen Eroberungen bat der Herzog
Ton Lothringen (Annal. Colon. 805) den Erzbischof von Köln , alle säumigen
Kreuzfahrer zur Brfüllung ihres Gelübdes anzutreiben und fögte hinzu : Si qui
etiam in terra promissionis remanere voluerint, reditus eis sufficientes in eadem
terra assignari raciemus !
42) Arnold 207. Nach den Annal. Stad. bei Pertz XVI, 353 und den Gest.
episeop. Halberst. bei Pertz XXIII, 112 hörten die Pilger erst in 'Akka von dem
Tode Heinrichs.
43) Arnold 207; cooperatorlbus per castrornm gyrum reeiproea vioe se alter-
nantibtis.
44) Abulfed. im Rec. 74; Ibn al-Atir bei Reinaud 381 ; Arnold 208—210;
vgl. L'estoire 222. Otto Sanblas. bei Pertz XX, 326 wirft die Schuld auf den
B öhr i cht, Beitrage. II. 15
226
Kanzler, der sich habe durch (vergoldete ! ) Byzantiner (Gesta episcop. Halben!
bei Perts XXIII, 112) von den Belagerten bestechen lassen ; derselbe weiss inck
an enlhlen, die Deutschen waren in 'Akka von den Templern und Hospitanten.
von denen sie sich ans Abscheu getrennt hatten, mit dem Verlust ihrer Fmheit
ja ihres Lebens, bedroht worden ! Ueber die Belagerung Tibnf aa vgl. sonst U
Farina, Studi snl seeolo XIII, I, p. 511 ff.
45) Nach Otto Sanhlas. bei Pertz XX, 308 f., Gesta episc. Halbent. 11?
und Annal. 8tad. 353 hätten in Italien alle heimkehrenden Pilger, die nkht n
Sehaaren und bewaffnet weiter zogen , durch die dortigen Einwohner Gefahras
mit Leib und Gut zu bestehen gehabt. Innooenz tadelte die Deutschen wegen
ihrer eiligen Heimkehr (Epist. I, 336, 345).
46) Arnold von Lübeck 210. Nach den Gest. episc. Halb. ed. Pertz XX1R
112; vgl. Toeches Auseinandersetiung über die Urgeschichte 4es deutschen
Ordeaa 9. 464—466; in der gewöhnlichen Erzählung werden Treunehmer oei
dritten Kreuzzuges als Mitbegründer des Ordens 1198 aufgezahlt a. B. Palriaics
Heraclius, Bischof Conrad von Würzburg (Reichskanzler !), Herzog Friedrieh tob
Sehwaben und andere wie Markgraf Albert von Brandenburg, Conrad von Landsberg.
die gar nicht in Syrien gewesen sind (Scripte. renim Pros*. 1,27). Iaaiaeeaz be-
stätigte den Orden durch eine Bulle vom 19. Febr. 1199(£pist. I, 510; Haan«,
Cod. dipl. ord. Teut. 5). Klagen über die Templer (Joannis Sarisbar. apa. cd.
Giles IV, 171 ; Polycmt. VII, oap. 21 ; Walter Mapes, De nugis euriaHam I, c. 201
und Johanniter (Joann. Sareab. 1, 141, epist. XCV) sind sehr zahlreich za laden:
vgl. Hurter, Innooeax IV, 280 ff., 316 ff. La dasselbe Jahr fallt die BagriitduBf
des Ordens derTrinitariei durch augtstar Joh. dtFrancia; »et ille nagister a»s4
Cherfroy juxta Waadelna in possessione cujusdau» ailitis RogerH aalnenlose de
Halapia liberati primam domum instituit (zum Zwecke des Loskaufe« chjrlstiieher
Gefangenen aus sarazenischer Knechtschaft). Albertena ad 1198. In demselben
Jahre landeten, durch den Möaeh Heriuin von, St. Denys begeistert, in 'Akka fielt
Pilger aus der Bretagne, ohne jedoch im heiligen Lande etwas ausxnriohtea
(Chroa. 6t. Den. bei Bouauet XVII, 385).
47) Auf 3 Jahre nach Ibn al-Atfr bei Reinaud 382; daraeaa behielten die
Christen Bairut (nach L'esfcrire 228 auch Gabala), wahrend Bog. de Hoved. IV.
68 und Annal. Stad. 353 (aaoh letzterer Quelle noch 6 Monate und 6 Tage) al«
Dauer des Waffenstillstandes (a fe*fc> St. Johannis) % Jahre angeben, »nisi aJi-
quis res Christianorum in partes illas venirat«, AbA Saoaah bei WUken 58 aaf
5 Jahre (ebenso Cont. Claustron. II, 620) und 6 Monate (vom 21. Juai 1198 an
gerechnet); vgl. Contin. Lambao. bei Pertz IX, 566. Der Txaeatted. Thomas
170 sagt: aalla est ambitio memocandl (cruce> sigaates), aaes oonatat piuiisw*
fnisse et nullos ; nihil valet affectus, nisi subsequatur efffectus.
48) i/estoire213; Samuel d'Aai im Ree, arrofoien 458 ; vgl. Mfüaiand K6.
NachGuiragos 422 verlangte der Erzbischof Conrad von ihm die Verpflichtung dar-
auf, dass die armenische Kirche von nun an die Feste der Geburt Christi wie der
Heiligen nach römischem Ritus feiern solle, dasädte Htaen bei Taget- und Nachtzeit
227
wie früher vot der Invasion der Muselmänner wieder gefeiert und am Weihftachts-
und Osterabend das Fasten streng gebalten werde. Der Patriarch Gregor Abirad
wies diese Forderung wie die übrigen Prälaten ab, jedoch Leo beruhigte sie da-
mit, seine Unterwerfimg sei doch nur Schein, worauf er Conrad seine Nachgie-
bigkeit erkürte und dessen Forderung gem&ss, der Patriarch und zwölf Prälaten
das Verlangen Conrads durch ihren Kid erfüllten (Gniragos 422). Nertes (634
—639 im Recueil arm.) nennt die Würdenträger Armeniens, welche der Krö-
nung beiwohnten.
49) Leo 111. nennt sich seitdem Leo »Dei et Roman! imperii gratis rei om-
nium Armeniorum« auf Münzen ; vgl. Langlois, Revue beige 1866, S. 474;
Schlumberger, Revue archeologique 1875, 6; Leos Urkunde für Genua 1201
(Über jur. Jan. I, 468) und das Schreiben an den Papst InnocenZ 1210 bei
Paoli, Codice diplomatlco 1, 98 f. ; Raynaldi Annales 1210, §34 f.; Langlois,
Tresor des chartes arm. 13, 55 ; Recueil arm. LUT. TJebrigens schickte der Kai-
ser von donstantfhopel seinem früheren Lehnstnanne (nach Nerses 633 kurz vor
seiner Krönung durch den Efzbischof Conrad, nach Guirag6s 424 tisch dersel-
ben) eine Königskrone mit der Erklärung : »Setze nicht die Kröne der Lateiner
auf dein Haupt, sondern lieber die mein Ige ; denn deine ftrüder sind uns näher
als Rom!« Vgl. Horter, Innocenz I, 314 ff. und die gründliche Arbeit des Victor
Langlois : Essai historique et critique sur la Constitution sociale et pctlftique de
TAnnlnie sons les rois de la dynastie roüpenienne, in den Mtfmoires de l'acad. de
Petersbourg tn. SeMe 1861, vol. III.
50) Jacob, de Vitriaco Hist. Orient, c 78. Als die Pilger heimkehrten, fan-
den sie überall Hungersnoth; trotzdem gingen 1202 schon wieder zahlreiche
Schaaren von Deutschen und namentlich Friesen nach Spanien, um dort gegen
die Mauren zu kämpfen (Annal. Colon, max. ad 120$).
51) Epistol. II, 268; vgl. Da Cange glossax. ad vocem auxilium.
52) Epistol. I, 11— 13.
53) Epistel. I, 230, 236, 242.
54) Epistol. II, 218—220.
55) Epistol. II, 270. Innooenz verlangte auch wie später 1214 im Sept. 1199
▼om Patriarchen in Jerusalem Auskunft über die politischen Verhältnisse des
Orients (Hopf, S.29— 34; vgl. Riant, Haym. Monach. 63 f.); einen Bericht des
Hospitalitermeistere G. tn Jerusalem an den Prior und die Brüder des Spitals in
England siehe bei Roger de Hoved. IV, 185—187.
56) Potthast, ftegg. No. 408; L'estoire 244; Dtevastatio Oonstant. bei
Hopf, Chroniques-86; Robert de Clarf ibid. c. 1 u. 3; Villhftrdouin, La conqnete
ed. de Wtöry e. 1, 2, 9, 15; Alterten» 1199; Rog. de Hoved. IV, 76 f.; An-
nal. Blnon. major, bei Pertz Hl, 16; Annal. Colon, mal. 808; Sigeb. Aqoic.
Cont,434; Chrett. Syth. 601; Hob. Altfssiod. bei Bouquet XVIII, 263; Otto
Contin. 8anb>«. bei Pertz XX. 329; vgl. Hurfer, Innocei» I, 331—337; Wöl-
ken V, 91—107. Nach Rog. rte Hoved. IV, 162 prophezeiten viele Gefseilchen,
15*
228
der Teufel sei los, die 1000 Jahre seien vorüber, ja (S. 167—169) man icigte
sogar einen eigenhändigen Brief Christi vor.
57) L'estoire 243 f. ; Villehard. c. 2.
58) Paris liegt bei Orbey in der Nahe von Colmar (vgl. Riant, Günther Pt-
risiensis p. 77). Martin (c. 2) berichtet zwar, er habe durch Innocenz selbst den
Befehl der Krenzpredigt erhalten, aber sein Name fehlt .in der Liste der für
Deutschland berechtigten Prediger (Epist. II, 270).
59) Riant 78 setzt diese Reise noch in den Sept.' 1201, Klimke, Die Quel-
len des 4. Kreuzzuges 1875, S. 48 erst kurz vor den Aufbruch (April 1202).
60) Devastatio 86—92; Günther c. 2—6. Nach der letzteren Quelle be-
wies Martin sich auf dem Marsche sehr wohlthätig gegen die armen Pilger ; mit
dem einen theilte er seinen einzigen Mantel ; von dem Gelde, das er bei itfk
führte, vertheilte er in zwei Tagen 120 Mark, am dritten sogar allein schon 70.
61) Er war als Freund des Königs Philipp im Mira 1202 gebannt worden,
hatte am 7. April 1202 zu Quedlinburg das Kreuz genommen und am 1. Mai die
Fahrt angetreten ; in 10 Wochen hatte er erst Aquileja erreicht, Im August Ve-
nedig (Gesta episc. Halberstad. bei Pertz XXIII, 116).
62) Die Frage, ob Heinrich Dandolo odej Konig Philipp durch ihre Politik
das Ziel des "Kreuzzuges verschoben, ist noch nicht abgeschlossen ; die Acten
des umfangreichen gelehrten Streites siehe bei Streit, Beitrage I, 3. 1 ff. ; Hi-
notaux in Revue historiqne ed. Monod 1877 (p. 74— 102) u. Riant, Le change-
ment de direction de la quatrieme croisade in der Revue des questions historiquea
1878 , Janvier, worin der Verfasser mit grosser Gründlichkeit und Schärfe too
Neuem die Frage erörtert.
63) Günther c. 6—8; Gesta episc. Halb. 117; Devast. 87; Viilehardooin
c. 22 ; vgl. Klimke 49. Unter den Heimkehrenden wird wohl auch Bischof Leot-
holdt von Basel gewesen sein (Winkelmann 188; Riant, Innocent 51).
64) Günther c. 9. Riant 82 hält die Daten für bedenklich, weil ihm zu-
folge die Reise zu kurz wäre.
65) Günther c. 9 f.; vgl. Rob. Altissiod. 269 ; über den im November 1203
erfolgten Bruch des seit 1198 (21. Juni) bestehenden Friedens vgl. L'estoire 258 ;
Marin. Sanut. III, S.204; Reinaud, Extr. 382 ff. ; er ward im Deeember 1204
erneuert auf 5 Jahre, also bis 1209 (L'estoire 263 ; Reg. de Hoved. IV, 68), weil
aus Syrien Unzählige nach Constantinopel ausgewandert waren, und nur wenig
Kämpfer zurückblieben (Robert Altissiod. 272; vgl. Winkelmann aus Botteam-
pagnus in der Jen. Lit. Zeit. 1876, No. 1). Kurz YO^her waj die flandrische Flotte
(60 Segel stark nach Rob. Altissiod. 267) unterJohann de Neste (L'estoire 244.
Note) eingetroffen, welche, ohne auf den Befehl Baiduins zu achten, von Mar-
seille, wo ein Verwandter desselben die Tochter des verstorbenen »Kaltes« Itaak
von Cypern geheirathet hatte, um später, freilich vergebliche Ansprüche auf jene
Insel zu erheben, nach Syrien gesegelt war. Die Pilger wollten auch Amalrich
zum Bruch des Waffenstillstandes bewegen, aber umsonst., worauf ein Tfeeil
sich nach Armenien, ein anderer nach Antiochlen wandte. Jetzt* da die Feiode
229
den Frieden gebrochen und keine Getiugthuung geboten, leisteten sie ihm auf
mehreren Streifzügen erheblichen Nutzen (Anfang Januar 1204) und halfen mit
20 Schiffen Tuah in Aegypten unterwerfen (Mar. San. III, S. 203; L'estoire
256 f.; vgl. Wilken VI, 48; De Mas Latrie, Histoire de Hie de Ghypre II, 159;
Streit I, 50).
66)~Riant 101, will bei Villehardouin statt li Toscani: Tudesgue d. h. Teuto-
uici verstehen, was Streit I, 51 verwirf tv doch vgl. Le changem. 19.
67) lieber die Moschee in Constantinopel vgl. Nicetas 367 im Recueil grec.
68) Gunth. p. 17 u. 84 ; Riant, Innocent III, S. 107.
69) L'estoire p. 274.
70) Die Reliquien , welche Bischof Conrad nach Halberstadt mitbrachte,
sind mit Sorgfalt aufgezählt von Comte Riant, Des depouilles religieuses enle-
vees a Constantinople(Me'moires de la socie'te' nationale des Antiquaires XXXVI),
p. 191 f. ; dasselbe "Werk erschien übrigens auch separat und vermehrt 1877 in
Genf (Exuviae Sacrae CotiBtantinopolitanae Vol. 1). Zu der Geschichte der Reli-
quien Gonstantinopels vgl. auch Saechs. Weltchronik ed. L. Weiland, Vorrede
S. 46 u. 47.
71) Die famose Erzählung, wie Abt Martin die Reliquien stahl, mag man
bei Günther ParTsTc. 19 nachlesen.
72) Die von Heinrich gestohlenen Reliquien zahlt Riant, Des depouilles
S. 203 auf.
73) Chion. Flandriae bei Tafel, und Thomas, Urkunden I, 300; Albericus
bei Pertz XXIII, 880; L'estoire 274, sonst vgl. man auch den Brief Balduins
an Innocenz bei Tafel I, 508 und in den Annal. Colon, max. 817, worin er den
Erzbischof Arnold von Cöln auffordert, die Pilger nach Constantinopel zu schicken,
«ad noetras immensas divitiaa capessendas!« TJeber das Theilungsproject der
Kreuzfahrer vgl. Tafel in den Münchener Akadem. Abhandlungen V, 1849.
3 Abtheilg., sowie Tafel u. Thomas I, 452—501.
74) Wilbrand 170; Gesta episcop. Halberstad. 118 f.; Sicard 621 f.
75) Günther 21 ff. ; Riant , Günther S. 87 hält auch diese Reise für zu
ßchnell und mochte statt 1. lieber 21. October lesen.
76) Günther cap. 23— 25; vgl. Riant S. 91. Die merkwürdige Erschei-
nung, dass Martin nicht als Reisegefährte Conrads erwähnt wird, erklärt Klimke
S. 49 wohl richtig aus der 'politischen Antipathie gegen den letzteren.
77) Gesta episcop. Halberstad. 119.
C a p i t e 1 VII.
(1205—1221).
Die Lage des heiligen Landes war selbstverständlich durch
den Zug gegen Constantinopel eine schlimmere geworden als
vorher, ' zumal eine Menge von Pilgern jetzt statt nach Syrien
nach Constantinopel sich wandte.2 Im Jahre 1207 erschienen
daher auf dem Reichstage zu NordhausenTSeptember) , auf wel-
chem man sich vergeblich um eine Einigung zwischen König
Otto und Philipp bemühte, der Patriarch ouid ^k_Qrdenßmeiste r
des Tempelsjand Spitals als Gesandte der Christen zu Jerusa-
lem und baten dringend um Hülfe , die agch^yon Philipp, wie
in Quedlinburg, vorläufig in der Form einer ftlnf|ährigen Reicbs-
steuer zugesichert wurde.3 Auf dem Reichstage zu Wtirzburg
(1209) verlangte der Cistercienserabt Guido voa Morimond.
daös "König Otto verpflichtet werden sollte, naob dem heiligen
Lande zu ziehen,4 aber von Deutschland war för das heilige
Land nichts zu hoffen. Hingegen regte öchjQgder in Frank-
reich 1211, freilich von ketzerischen Predigern angefacht, der
Kreuzzugseifer,5 der bald in dem phantastischen Kinder-
kreuzzuge (1212) sich Ausdruck verschaffte8 und in Deitsch-
land eine ähnliche Bewegung hervorrief.
Hier nämlich sammelte sich eine gross^Menge Knaben am
einen noch nicht zehnjährigen Führer Namens Nicolaus, den
sein Vater, ein ruchloser Seelenverkäufer, fürjjeine Zwecke
benutzte , wofür er aber später den verdienten Lohn am Gal-
gen empfangen haben soll. Er trug ein Gestell, auf dem ein
Kreuz in der Form eines lateinischen T sich befand, und 20g
überall, wohin er kam, die Knaben unwiderstehlich mit »d>
231
fort:7 man sprengte ans , er werde trockenen Fusses dag Meer
durchschreiten und in Jerusalem ein ewiges Friedensreich auf-
richten.8 Zwanzigtausend Knaben , denen sich jedoch viel
liederliches Gesindel anheftete, zogen über die Alpen , aber
Tausende kamen unterwegs durch Mangel oder Räuber um,
oder traten, durch die Beschwerden des Zuges ernüchtert,
ihren Rückweg an ; dennoch erreichten noch einige Tausend
am 20. August Pkrenza* und am 25. Genua.10
Der Podesta , welcher irgend eine Kriegslist und Gefahr
hinter diesem phantastischen Zuge argwöhnte, befahl den
Knaben, sofort das Stadtgebiet zu verlassen, und so wandten
sie denn schon am folgenden Tage Genua den Rücken und
zogen nach Brindisi. Der dortige Bischof jedoch war einsichts-
voll und energisch genug, die Seefahrt zu verhindern , um sie
vor dem Loose der französischen kleinen Pilger zu bewahren,
nachdem ihnen schon von Treviso aus der Papst durch einige
Cardinäle den Antritt der Heimreise anbefohlen hajben soll,"
und so blieb ihnen denn nichts weiter übrig als umzukehren.
Elend und abgezehrt, voll Sebam und Reue machten sie sich
auf den Weg; Hunderte erlagen dem Hunger12 und den Stra-
pazen, und Wochen lang blieben die Leiehen der Unglücklichen
unbeeidigt auf den Landstrassen liegen. Die meisten Mädchen
wurden verführt und schleppten sich , ein Kind der Schande
unter dem Herzen oder im Arme, mühsam vorwärts oder fielen
nichtswürdigen Kupplern und Kupplerinnen in die Hände,
dureb welche sie zn gemeinen Lustdimen herabsanken. Doch
fanden auch manche ihr Brot durch Arbeit, ja in Genua sollen
aehrere Patricierfaanilien von diesen zurückgebliebenen jugend-
lichen Pilgern ihren Ursprung herleiten.
Em grosser Theil des Knabenheeres hatte sich nach Rom
gewandt, um von Innoeenz die Lossprechung von ihrem Ge-
lübde zu erflehen,13 allein dieser erfüllte ihre Bitte nicht, son-
dern verlängerte ihnen nur den Termin für den Antritt ihrer
Fahrt auf die Zeit ihres Mannesalters. Verspottet und verdor-
ben erreichten nur klägliche Reste die heimische Erde; be-
fragt, was sie eigentlich gewollt hätten, erklärten sie, wie aus
232
einer Narkose erwacht, sie wttssten es nicht. Der Knabe Xi-
colaus soll später (1219) vor Damiette mitgefochten haben «ad
glücklich nach Köln zurückgekehrt sein.14
Nach dem kläglichen Verlauf des Kinderkreuzzuges be-
gann Innocenz im folgenden Jahre (1213) die Vorbereitungen
zu einer neuen grossartigen Kriegsfahrt gegen die Musel-
männer, um das höchste Ziel seines Lebens, die Befreiung des
heiligen Landes zu erreichen ; nach allen Richtungen hin flogen
Bullen und Kreuzpredige? . lb Sein Ruf erging auch an die deut-
sche Nation,16 besonders an die Diöcesen Salzburg17 und
Trier,18 und überall regte sich starke Begeisterung wie in den
Jahren ! 146 and 1 188, besonders aber in den niederrheinisehen
Gregenden , wo der Kölner Scholastious Oliverius mit ausseror-
dentlichem Erfolge wirkte,19 Das grosse Lateranconcil (1215
gab für die Kreuzfahrt eine Reihe wichtiger Bestimmungen.24
und im Jahre 1216 empfingen die Pilger der Sprengel von Bre-
men, Köln» Mainz und Trier den Befehl, am 1. Juni in Brindia
sieh einzufinden.21
So war alles angeordnet, 22 allein , noch ehe die ersten
Pilgerschaaren sich in Marsch setzten , schied Innocenz ans
dieser Welt, und Honorius III. nahm die Tiara.
Während dessen war in Deutschland Friedrich zum Throne
gelangt und hatte bei seiner Krönung in Aachen 1215 das
Kreuz genommen,23 hingegen verlor Otto durch die Niederlage
bei Bouvines vollends allen Einfluss;24 aber so günstig die An»-
sichten für einen bleibenden Erfolg des neuen Kreuzzuges sein
mochten , Friedrich musste dem Kreuzzuge selbst in Folge der
Gewalt der Umstände fern bleiben , um später glänzender wie
je ein kreuzfahrender Fürst sein Wort endlich einzulösen.
Inzwischen war der berühmte Kreuzprediger Jacob v.Vitiy
als Bischof nach Akkä gegangen und hatte in Syrien mit
grossem Erfolge das Kreuz gepredigt (1216).
Wenn wir den Berichten desselben so wie denen des
Templermeisters Fuloher von Cbartres glauben dürfen. **
lagen die politischen Verhältnisse der muslimischen Staaten
für die Christen äusserst günstig. Allerdings hatte man in
233
Syrien im vorigen Jahre eine schlechte Ernte gehabt, und die
Zufuhr blieb wegen ^ des bevorstehenden Krieges aus, ebenso
waren Pferde für schweres Geld nicht zu haben , so das» Ho-
uorius die Kreuzfahrer eigens dazu ermahnte , sieh mit Pfer-
den und Mundvorrath. zu versehen ; allein die Ohnmacht und
Schwäche der Feinde. war allgemein bekannt Dazu wuehtf
die Zahl der landenden Kreuzfahrer täglich , und der Sultan
Al-Ädil von Aegypten wagte nicht in Syrien einzurücken ; nur
sein Sohn Malik al-Mit azza*n von Damasero beunruhigte die
Marken des Königreichs Jerusalem. Die Lage der Feinde schien
den Christen so bedrängt, daas der Bisehof von Akka erklärte,
dass nach seiner Meinung 4000 christliche Bitter ausreichen
würden, um die Feinde nieder zu werfen. Er berichtete ferner,
dass vifele Tausende von Christen, die zerstreut unter den
Saracenen und im Reiche des Priesterkönigs Johannes lebten,
nur die Landung des grossen' Kreuzheeres abwarteten , um so-
fort über die Feinde des Kreuzes herzufallen; endlich seien
alle Muslimen in furchtbarer Angst vor dem Könige Andreas
von Ungarn, und viele Tausende hätten sich desshalb zur
Taufe gemeldet, ja sogar der schismatische Bischof der Maro-
niten habe seine Unterwerfung unter den päpstlichen Stuhl
angezeigt25
Inzwischen waren König Andreas von Ungarn mit vielen'
Sachsen aus Siebenbürgen und Herzog Leopold von Gesten-
reich aufgebrochen, mit dem letzteren auch der Heraeg Otto
von Heran, die Grafen LeuthoM von Plaien und Berthold von
Bogen, Hademar von Knenring, Ulrich von Stubenberg, Engel-
bert von Anersperg , die Bischöfe von Bamberg , Münster und
Utrecht sowie der Abt Hademar von Melk. Herzog Leopold
segelte, da Honorius ausdrucklich den 8. September als Ter-
min der Landung auf Cypern bestimmt hatte , ohne Aufenthalt
von Spalato ab und erreichte nach einer beispiellos sehneilen
Fahrt von nur 16 Tagen' Akka,2* während Andreas, für dessen
Kreuzheer noch eine grössere Anzahl von Schiffen herange-
he hafft werden müsste, erst im October sein Ziel erreicht
haben wird.27 • T •
234
. Sofort nach seiner Landung Hess Leopold den FtirMen
Bokemund IV. von Antiochien durch seine Gesandlschaft er-
suehen, nach Akkä zu kommen, worauf dieser an der Spitze
einer stattlichen Hohaar erschien , während zwei deutsche
Ritter , Werner der Deutsche und Friedrich von Baden , an
König Andreas abgingen, um ihn zu bitten, seine Fahrt zu he-
schleunigen. Nicht lange nachher erschien König Hugo voc
Cypern und bald darauf auch Andreas, und so war ein gewal-
tiges HeOr in und um c Akkä versammelt, von dem der Bischof
Jacob behauptet, dass es viel gewaltiger gewesen sei als jene*
das einst von 1 1 80— 1 191 jene Stadt belagerte. Ä
Bald erhoben sich jedoch bittere Klagen Über das Auf-
treten der Pilger. Die Fürsten, von denen nur Herzog Leopold
eine rühmliche Ausnahme machte, gaben durch ihr ausschwei-
fendes und brutales Wesen ihren Untergebenen ein schlechtes
Beispiel; vor allen wurden die Baiern scharf getadelt; sie
zerstörten und verwüsteten das Eigenthum der Bürger , jagten
Nonnen und Mönche aus ihren Zellen, wo sie sich dafür ein-
nisteten, und schlugen beim geringsten Widerstände unbarm-
herzig drein.
Inzwischen wurden im Heere der Christen eifrige Kricgfr-
berathungen gepfltgen. Bereits vor der Ankunft des Kfriigs
Andreas und Herzogs Leopold hatte man beschlossen (um die
Mitte 1217), gegen Nablus, wo Al-Ma'azzam stand, auszu-
rücken und dann gegen Damiette , um diese wichtige Etappe
auf dem Wege nach Syrien za gewinne* ; ** aHein jetzt auf ein-
mal gab man den Plan auf, sei es dass man dem ungestümen
Kampfeeeifer der Pilger sofort nachgeben oder durch einen
Kriegsaug zunächst Lebensnrittel suchen musste , sei es , <ta*
die Zahl der bisher eiagetroflfenen Schiff* zur Ueberiahrt eines
so starken Pilgerheeres nach Aegypten nicht ausreichend er-
schien, genug man beachloss gegen Damaacas verzaftickeii.
während MaKk al- Ädil aus Aegypten herbeikam and eist hei
Bamla, dann in Folge des Vormarsches der Christen bei Bai«n,
südöstlich vom See Tiberias, sich festsetzte.
835
Das Christenheer lagerte indessen in Bieardane, einem
Dorfe sttdlieh von e Akka, am Beins.39 Am 3. Norember er-
schien der Patriarch von Jerusalem mit dem nach der Sohlacht
bei Hattin noch übrig gebliebenen Stücke des heiligen Kreuzes,
und das ganze Heer zog ihm baarftiss feierlich entgegen ; dem
Könige Andreas und dem Herzog Leopold wurde es sogar zum
Kusse gereicht. Hierauf rückte das Heer, dessen Stärke rem
christlichen Quellen auf 53000, von arabischen nur auf 15000
Mann angegeben wird, das heilige Kreuz voran, durch die
Ebene Al~Fftla, nach der Quelle Tnbania, dem heutigen c Ain-
galüd in der Nähe von Baisin. Die Christen litten auf diesem
Marsche furchtbar durch Hitze, ebenso bekamen sie den Feind
vor Staub niemals zu Gesichte , so dass sie in unaufhörlicher
Angst sehwebten , ob sie nicht plötzlich von einem Hinterhalte
aus würden überfallen werden. Am folgenden Tage zogen sie
zwischen dem Gebirge . Gilboa und dem galittischen Meere
lach Baisan, das Malik al-Ädil und sein Sohn Malik al-
Mu'aazam von Damascus eben verlassen hatten. Der Sultan
wich ror den heranrückenden Christen nach Marg as~suffar,
einer Ebene südwestlich von Damascus, zurück und gab dem
Befehlshaber der Stadt Befehl , sie mit Lebensmitteln zu ver-
sehen und an befestigen, dann die Gegend zu verwüsten und
zu überschwemmen, alte bewegliche Habe hingegen in Sicher-
heit na bringen.
Dieser Befehl, welcher die unmittelbare Nähe der Gefahr
vetrieth, brachte alle Gemüther in wilde Verzweiflung ; auf den
Strassen und in den Moscheen schrie alles ängsiüeb durch-
einander und , wer konnte , rüstete sich zur Flucht. Indessen
trafen bei MaUk al-Ädil von allen Seiten Httlfsftrnppen ein, in
Damascus erschien Atad ad-din von flims mit einer stattlichen
Reiteisehaar, und bald erkannte man, dass aHe Fireht unnütz
gewesen sei.al
Die Christen hatten mdeasen am 10. November den Jor-
dan Über die Britoke Al-Btajamia, stidlioh vom Tiberiassee
tteroehjitten , badeten sich nach alter Fügerweise im Flusse
od ruhten hierauf swei Tage ans , da die Gegend reichlich
236
Lebensmittel für Menschen and Thiere bot. Hierauf wandten
sie- sich: nach Kussair ibn Jffuln ad- diu, während Malik al- Adil
nach Ras al-ma zog, und von da über Al-Kursi bis Hurbat al-
lüsfis, wo sie drei Tage lang plünderten und raubten; ihr Vor-
trab stand am Hügel Flk. Statt jedoch nun gegen Damascus
vorzurücken, überschritten sie wieder den Jordan im Norden
vom galiläischen Meere und zwar über die Brücke »der Töchter
Jaeobs« und zogen, während Malik al-'Adil bei Alifeln eine
beobachtende Stellung einnahm , am Westufer des Sees hin-
unter.32 Drei Tage lang weilten sie hier an den durch die
heilige Geschichte geweihten Orten; maxi zeigte ihnen die
Stätten, wo Christus seine Jünger zu sich rief und auf dem
Meere wandelnd erblickt ward , wo er die Fünftausend ge-
speist , allein betete und nach der Auferstehung mit seinen
Jüngern ass. Hierauf wandten sich die Christen mit einem
starken Transport von Kranken und Schwachen wieder nach
c Akkfi zurück. Der ganze Zug, auf dem der Feind sich immer
nur in der Ferne gezeigt, brachte viel Beute ein; in Baigan
fielen den Christen ungeheure Vorräthe an Lebensmitteln nnd
Kriegsmaterialien in die Hände. Gleichwohl war eigentlich
kein einziger wichtiger Erfolg gewonnen, da Malik al- Adil.
so sehr auch sein heißblütiger Sohn Malik al-Muaixam
drängte , jede Offensive vermied , weil er wusste , dass ge-
wöhnlich die Christen sich in beschwerlichen Querzügen zu
erschöpfen pflegten. Doch hielt er es fihr nöthig, Jerusalem zu
decken und befahl seinem Sohn, in Nablus seine alte Stellung
wieder einzunehmen. 33
Nach ungefähr 8—14 Tagen Buhe unternahm das Heer
einen zweiten Feldzug und zwar gegen die Burg, welche be-
reits 1213 auf dem Tabor erbaut worden war.94 Sie hatte
2000 Mann Besatzung , 77 Thürme und Bastionen, ausserdem
eine so hohe und steile Lage, dass sie als unüberwindlich galt
Did Christen jedoch Hessen sich nicht abschrecken , zumal ein
gefangener saracenischer Knabe, welcher natürlich sofort getauft
wurde , ihnen verrieth , dass die Festung nicht uneinnehmbar
sei. Nachdem sie am 30. November dicht unter der Burg ihr
%37
Lager aufgeschlagen , beschlossen sie, am ersten Adventsonn-
tage (3. December), an welchem das Evangelium mit dem Er*
folg verheissenden Worte: »Gehet hin in den Flecken , der
vor euch liegt!« (Matth. 21,2) begann, den Angriff zu unter-
nehmen, den zugleich ein dichter Nebel begünstigte. Der
Patriareh schritt mit dem heiligen Kreuze voraus, während die
Bischöfe und Geistliehen unaufhörlich beteten und sangen,
und wirklich ward nach) unermesslichen Anstrengungen der
Berg erklommen, aber die Besatzung leistete einen mann-
haften Widerstand. Der König Johannes hieb den Cumman~
danten und einen Emir nieder, u welche die vor der Burg auf-
gestellte Vertheidigungsmannschaft befehligten, aber merk-
würdiger Weise verfolgte König Johann seinen Vortheil nicht,
sondern Hess auf einmal die übrigen Führer des Heeres zu
einer Berathung zusammenkommen, an der übrigens weder
der Templemeister, welcher krank in ' Akkä zurückgeblieben
war , noch der Herzog Leopold theilnahmen , welcher auf der
andern Seite die Angreifer befehligte. Der Hospitalitermeister
schlug vor. einen Theil des Heeres zur Beschützung des Lagers
zurückzuschicken und mit der andern Hälfte die Belagerung
der Burg zu eröffnen , während einige Andere , wie der Graf
Bohenrand von Tripolis, vorschlugen, die Naoht nicht in der un-
mittelbaren Nähe der Burg zuzubringen, so dass man sieh
einigte, das Heer wieder in die Ebene hinabzuführen. So
stieg man denn auf der andern Seite des Berges wieder hin**
unter , so dass die später hinaufsteigenden Templer und Jo-
hanniter schwere Verluste erlitten und zum Rückzuge ge-
zwungen wurden. Am 5. December unternahmen, die Christen
einen zweiten Angriff mit Sturmleitern; als es jedoch einem
der feindlichen Bogenschützen gelungen war, durch einen
Naphtbapfeil eine derselben in Brand zu stecken, und diese
unter den darauf stehenden Angreifern zusammenbrach,* gaben
die Christen jeden neuen Angriff auf. Die Vertheidiger ver-
loren wenig Leute und fochten mit grosser Tapferkeit; sie
hatten T wie die leitende arabische Quelle erzählt, sich gegen-
seitig das Wort gegeben , bis auf den letzten Mann zu kttm>-
238
pfen , da sie jedenfalls der Treulosigkeit gedachten 7 mit der
König Richard einst die wehrlosen Capitulanten von * Aktt
hatte hinschlachten lassen. Am 7. Deoember erreichten die
Christen AkkÄ; ihre Hauptbdute waren kleine muslimische
Kinder, welche der Bischof von * Akka loskaufte und nach der
Taufe durch Nonnen im Christenthum unierrichten liern."
Nicht minder kläglich lief ein dritter Zug der Christen
ab, dem der Patriareh und die Bischöfe wegen ihrer kirch-
lichen Obliegenheiten bei dem bevorstehenden Weihnachte-
feste nicht beiwohnten. Das Ziel war diesmal die Festung
Beaufort (Safclf Arnfin), von wo aus die Einwohner Bidone
sehr oft durch Ueberftlle au leiden hatten. Der Herr von
Sidon warnte den König Andreas 37 vor einer solchen Unter-
nehmung im Winter, allein dieser Hess sich nicht abhalten, und
so brachen 500 Mann auf 7 aber diese wurden in Haiin bei
Mas&arä von den Einwohnern Überfallen, zasassmengehaues
und Hessen viel Gefangene in ihren Händen. Von eine» Musel-
mann (AMiämüs) gefflhrt verloren sie durch die nachsetzen-
den Feinde ebenfalls viel Todte und Gefangene , so dass nur
drei Mann Sidon erreicht haben sollen. Von da sog der Best
mit dem Gros von ' Akka zurück , aber auf dem Wege dahin
mnssten sie dnrak strenge Kälte and anhaltende Regengüsse
schwer leiden, so dass wieder viele erlagen.38
Nachdem gegen Mitte des Januar 1218 König Andres»
mit dem König Hugo von Cypern und dem Forsten Bohenumd
nach Tripolis abgezogen war, um trotz des grossen Bannes, des
der Patriarch ihm uachechleoderter in die Hefmath zurückzukeh-
ren,3" blieben die meisten Pilger thatenloB in cAkk& znrflek.
sogaar als ho Frühjahr der König Johannes und der Herzog
Leopold mit den Hospxtatttern sowie den Bischöfen von Mon-
ster und Utrecht an die Befestigung der halbzerstörten Burg Cae-
sarea gingen. Bald war man hier mit dem Bau trotz aller feind-
lichen Angriffe und BeunmUgungen zu Ende, inzwischen hat-
ten die Templer und Deutschherrn mit Walter von Avesues die
Befestigung des den erstehen gehörigen PflgerschlosBes bei
Haifa begonnen. Beim Grundgraben, welches 6 Wochen in
239
Ansprach nahm, traf man auf alte Fundamente und eine Masse
unbekannter Silbermünzen , ebenso wurden 0 Quellen aufge-
deckt. Vor der Front der Barg erbaute man zwei Thflrme , Über
100 Fusfl hoch und 74 Fuas breit, ans Steinquadern von solche*
Mächtigkeit, dass Ein Stein kaum von 2 Ochsen fortbewegt
werden konnte, {fegen Ostern war man mit dem Bau der Burg
fertig; nachdem man in c Atftt and Caesarea eine ausreichende
Garnison zurückgelassen, tog das kleine Heer nach € Akkä zu-
rück, während Walter sofort absegelte : er Hess 40 Ritter und
den nöthigen Sold für sie zurück.4»
Während dieser Begebenheiten und Ereignisse im heiligen
Lande waren ans den Sprengein von Bremen, Köln und Trier
die Pilgeraehiffe im Hafen von Dartmouth smsammengekom-
men, um getaeinechaftlieh mit den tcandinarischen Kreuzfah-
rern ihre Fahrt anzutreten. Am 31 ~ Mai hatte die Friesenflotte
den Lauwerzee, nordwestlich von Groningen, verlassen und am
dritten Tage Dartmouth erreicht, wo die Grafen Georg von
Wied und Wilhelm von Holland 7 welche bereits am 29. Mai
von Vaardingen abgesegelt und am 1 . Juni eingetroffen waren,
mit 112 Schiffen ihrer schon warteten. Beide wurden zu Be-
fehlshabern erwählt, und darauf die Schiffsordnung bekannt ge-
macht. Am 4. Juni brach der Graf Georg von Wied zuerst mit
einem Theile der Flotte auf. Die See war stark bewegt, doch
erlitten die Pilger keine schweren Verluste ; nur ein Schiff aus
Mulheim strandete. Den folgenden Tag segelte auch der Graf
von Holtand ab und landete in dem Hafen St. Mathieu bei Brest,
wo die Bestimmungen der Schiffsordnung von neuem verlesen,
und die Pilger auf deren pünktliche Erfüllung vereidigt wur-
den. Sonnte den 1 1 . Juni übernahm Graf Wilhelm dfe Füh-
rung der voraussagenden Schiffe, die der folgenden der Köl-
ner Marschall. Die Pilger eirreiohten Freitag- den 16. Cap Va-
rel in Gaticien, pilgerten von da am folgenden Tage nach Sant-
iago wd wfeder zurück, musfeten aber in F«lge widriger Winde
9 Tage kung liqgefc bleiben. Auf de» Math der dortigen Chri-
sten, wekke erklärten, däss man ven ihrem Hafen nicht d&~
rect nach Lissabon segeln ktiftne, schifften sie eine Meile notd-
240
wärt» und landeten in einem galicischen Hafen (TnyamMiwhotj.
Am .2. Juli Überfiel sie ein furchtbarer Sturm, bo du» Wilhelm
von Holland; vor Oporto Anker warf, doch konnte die ganze
Flotte. wegen der klippenreichen Einfahrt nicht einlaufen, son-
dern musste. zum Theil auf offener See bleiben ; drei Schüfe
wurden Wraka* In der Frühe des 5. Juli segelten sie wieder
ab upd; legten bei Salir do Porto südlich von Aloofca^a an, des*
sen Abt Petrus den Pilgern über die Beschaffenheit des Lande?
und seiner Häfen viel mittheilte. Er erzählte Ihnea auch, das»
einer von den Grossen des marokkanischen Sultans Christ ge-
worden und seinem Herrn den baldigen Sture prophezeit habe:
er sei mit seinem Sohne in Folge dessen hingerichtet worden,
allein der. dabei bewiesene Todesmnth des Märtyrers sowie ein
grosses Wunder hätten den Sultan bewogen, die Ausübung der
christlichen Religion in seinem ganzen Reiche freizugeben.41
Nach kurzer Rast segelten die Pilger Dienstag den 1 1 . Juli
ab und landeten am folgenden Freitag in Lissabon, wo inzwi-
schen schon ein Theil der Flotte vor drei Tagen eingetroffen
war. Der Bischof Sueiro von Lissabon und der von El vora, so-
wie die Meister des Ordens von Palmella, des Tempels und des
Spitals gaben sich alle erdenkliche Mühe, die Pilger festzuhal-
ten und zum Kaihpfe gegen die Mauren zu bewegen : aber der
Abt von Werden und die meisten bestanden darauf, unverzüg-
lich nach dem heiligen Lande abzusegeln, und erinnerten Sueiro
daran, dass ihm ja der Papst trotz aller Bitten nicht gestattet
habe, Pilger auf ihrer Fahrt nach dem heiligen Lande aufzu-
halten und zum Kampfe gegen die Mauren zu verwenden.
Indessen landen sieh doeh die Grafen Georg von Wied
und Wilhelm von Holland bereit, mit 180 Schiffen znrttckci-
b leiben ; die Ordensritter baten sie , mit ihnen die 8 Legiia?
westliob von Setubal am Rio Sado gelegene Burg, genannt AI-
caeer do Sal , su erobern,42 welche durch die Feinde eben den
Schpnertritteni entrissen; worden war. Der Hauptgrund ftr die
zurückbleibenden Pilger war die Ueberlegang, dass weder der
Kaiser hoth die Fürsten Deutschlands im» iieiHgen Lande ein-
241
getroffen sein konnten , und vor deren Ankunft die Christen
doch nichts Ernsthaftes zn unternehmen im Stande sein würden.
Am 30. Juni langten die Pilger vor der Burg an, allein
eine ernste Belagerung wurde erst möglich , als die Ritter von
Santiago und de Longaspatha mit, einem zahlreichen Heere,
darunter 70 Ritter, erschienen (3. August). Man suchte durch
Minen die Mauern zu unterwühlen , allein die Christen wurden
durch Gegenminen vertrieben; am meisten aber druckte sie
der Mangel an Pferden, deren Zahl bald auf 34 sich herabmin-
derte , für den Kampf und die Herbeischaffung von Mundvor-
rath. Endlich war nach langer, mühevoller Arbeit am 24. Au-
gust ein Thurm zu Falle gebracht , allein da der innere Tbeil
der Mauer stehen blieb, so entstand keine Bresche. Hingegen
machte den Belagerten das griechische Feuer ungeheuren Scha-
den, und die Minen, in denen sich oft blutige Kämpfe entspan-
nen, förderten wie bisher die Belagerung nicht im mindesten.
Die Verzweiflung der Belagerer stieg, als am 9. September die
Emire von Sevilla, Corduba, Jaen und Badajoz mit 40000 Mann
Fussvolk und 15000 Reitern zum Entsätze heranrückten. Die
Christen erhielten um die Mitternacht des 10. September starken
Zuzug durch den Templenneister Pedro Alvkiz . welcher mit
500 Rittern erschien, aber ihre Zahl blieb doch den Feinden
gegenüber verschwindend klein. Freitag den 1 1 . September
griffen die vier Emire mit furchtbarer Gewalt an , aber die
Tapferkeit, mit welcher die Meister von Palmella und des
Tempels , vor allen aber die Westfalen, Sachsen, Friesen und
ganz besonders die Bürger von Neuss kämpften, liess alle An-
griffe der Feinde scheitern ; die Muslimen wandten sich zur
Flucht. Nicht weniger als 14000, darunter die Emire von
Jaen und Corduba, deckten das Schlachtfeld, 2000 Gefangene
und das ganze Lager der Feinde fielen den Siegern in die
Hände.«
Jetzt ging man mit frischen Kräften wieder an die Bela-
gerung der Burg. Am 21 . October sank der zweite Hauptthurm
in Trümmer, so dass die Besatzung von 2050 Mann capitulirte,
aber die Christen hielten ihren Eid nicht; sie verkauften alle
Röhricht, Beiträge. 11. 16
242
Gefangenen in die Sklaverei bis auf den Commandanten 'Ab-
dallah Ibn Muhammad Ibn Wazfr, welcher nach 3 Tagen mit
100 Mann sich taufen Hess. Einzelne Pilger stahlen viel von
der Beute und konnten nur durch die Drohung des Bannes zur
Herausgabe gezwungen werden. Indess ging es bei der Ver-
keilung sehr ungerecht zu; der aufopferungsvolle Bischof
Sueiro erhielt fast nichts. Nach dem 1. November übergaben
die Christen die Burg an die Schwertbrüder und gingen nach
Lissabon zurück, wo sie den ganzen Winter hindurch ein
äusserst behagliches Leben führten.43
Diese glänzende Waffenthat der Pilger veranlasste die
Bischöfe Portugals und den Grafen Wilhelm , den Papst um Er-
laubniss zu bitten, dass jene für die Fortsetzung des Krieges
gegen die Mauren wenigstens noch Ein Jahr zurückbleiben
dürften, und ein Zwanzigstel der für das heilige Land gesam-
melten geistlichen Einkünfte zum Kriege gegen diese verwandt
werden möchte; die armen und kranken Pilger aber sollten
mit voller Vergebung ihrer Sünden, wie nach richtig vollbrachter
Kreuzfahrt, heimgeschickt werden. Der Papst jedoch befahl
die Pilger nicht länger an der Fortsetzung ihrer Fahrt zu hin-
dern, sondern sie , wie es sich gebühre , mit reichen Dankes-
erweisungen zu entlassen.44 So verliessen denn die Pilger am
31. März 1218 Lissabon. Graf Georg, dessen Schiff zwei La-
ternen trug, segelte mit 12 Schiffen voraus, während Graf Wil-
helm, welcher im Mäste seines Schiffes nur Eine Laterne führte,
mit 24 Lastschiffen folgte. Der Graf von Wied verirrte sieh
Nachts in den feindlichen Hafen von Cadix, wobei zwei Schiffe
auf Grund geriethen und von der Mannschaft verlassen werden
mussten. Am 5. April passirte Graf Wilhelm die Strasse von
Gibraltar und begegnete bald darauf zwei feindlichen Schiffen,
welche sofort gecapert wurden; die Mannschaft musste über
die Klinge springen , und die Schiffe wurden verbrannt. Ein
furchtbares Unwetter überfiel am 12. April in der Nähe des
St. Martin scap, nordöstlich von Carthagena,45 die Pilger und
zerstreute ihre Flotte ; die Bürger von Neuss riefen zu ihrem
Schutzheiligen Quirinus und erreichten am 13. April bei der
243
Insel Minorat einen Hafen , der Biporure genannt wird. Von
hier brachen sie, von Lootsen gefuhrt, am 16. April nach Mes-
sina auf, mussten aber am 22. und 23. durch furchtbare Ge-
witter viel leiden ; mehrere wurden vom Blitze getödtet, meh-
rere kamen mit äusseren Wunden davon46. Indessen waren auch
die übrigen Schiffe in der Nacht des 15. April durch einen
schweren Sturm heimgesucht und zerstreut worden, so dass
viele Schiffe in den Hafen von Barcellona sich flüchteten, an-
dere nach Marseille gingen, während manche zwischen Sar-
dinien und Corsica hindurch nach Genua , Pisa und Messina
gelangten. Wann sie den Hafen von cAkkä erreicht haben, ist
unsicher, wahrscheinlich Mitte Mai.
Während so ein Theil der Seepilger sich zur Betheiligung
an der Belagerung Alcacers hatte bereden lassen, war, wie
wir bereits wissen, der übrige Theil , 80 Schiffe im Ganzen,
und zwar unter der Führung des Abtes Heribert von Werden
am 27. Juli 1217 abgesegelt. Sie fuhren an der Küste Portu-
gals entlang bei Albufeira , Almadra und Silves vorüber und
erwarteten 35 Segel stark vor der Stadt Sancta Maria de Hairin
die übrigen vom Sturm verschlagenen Schiffe 47. Am Morgen
schon hatte sich wieder die ganze Flotte zusammengefunden
und wollte eben ihre Fahrt antreten, als ein furchtbarer
Sturm sich erhob. Es wurden Boote ausgesetzt, und ein Theil
der Pilger ging ans Land. Sie beriethen sich, ob sie die Stadt
belagern sollten, und man war noch nicht zu einem Entschlüsse
gekommen, als gegen Abend plötzlich ein Haufe tollkühner
Friesen unter Anrufung der Mutter Gottes sich auf die Stadt
stürzte. Einem der Verwegensten, welcher einen Saracenen
an einem Seile hatte an der Mauer herunter gleiten sehen und
diesen sofort erschlagen hatte , gelang es, an demselben Seile
die Mauer zu erklimmen, auf der Zinne der Bastion das
Banner aufzupflanzen und seinen Kampfgenossen das Thor zu
Offnen. Ein fürchterliches Morden begann; die Stadt ward
den Flammen übergeben, und die Friesen kehrten mit reicher
Beute zu ihren Schiffen zurück. Wie erzählt wird, hätten die
Kreuzfahrer in dieser Mordnacht das Bild der Mutter Gottes
16*
■ 244
über der brennenden Stadt gesehen und diese Erscheinung als
Zeichen ihrer besonderen Huld und Dankbarkeit ausgelegt.
Am 1 . August segelten die Pilger weiter, fuhren an einer
Reihe von Städten vorüber und erreichten am folgenden Tage
Rodete (Rota)48; hier warfen sie Anker und gingen ans Land.
Als aber die Einwohner die riesigen Fremdlinge aussteigen
sahen, ergriffen sie die Flucht und ttberliessen ihnen die Stadt
zur Plünderung. Die Christen brachten die Nacht in der Stadt
zu, als aber einige von ihnen am Morgen draussen vor der
Stadt die Weinberge durchsuchten , wurden sie plötzlich von
einer überlegenen Anzahl Feinde überfallen. Das Häuflein
vertheidigte sich mannhaft und wies alle Angriffe nachdrück-
lich zurück, bis endlich die Bogenschützen gegen Sonnen-
untergang die Niederlage und Flucht der Feinde entschieden.
Unter lautem Jubel und Siegesgeschrei kehrten die Christen
nach dem Hafen zurück und fuhren am 4. nach Cadix; auch
hier wagten die Einwohner keinen Widerstand, sondern flohen
nach der Insel St. Leon. Wie überall sengten und brannten die
Pilger furchtbar ; die Gärten und Weinberge wurden verwüstet,
die prachtvolle Moschee ward demolirt und ihrer herrlichen
Zierden beraubt. Am 7. August fuhren sie ab, mussten aber
kurz vor der Strasse von Gibraltar, durch widrige Winde auf-
gehalten, Anker werfen und am folgenden Tage sogar wieder
nach Cadix zurückkehren. Erst Sonnabend am 12. August
konnten sie 86 Segel stark nach Sevilla aufbrechen, wo sie
aber wieder zwei Tage liegen bleiben mussten. Am dritten
Tage fuhren sie ab, passirten gegen Abend die Strasse von
Gibraltar, erreichten am 19. Iviza, merkten aber hier, das*
sie denCours verloren hätten, und segelten hierauf auf Tortosa
zu, das sie am dritten Tage erreichten. Hier machten sie zwei
Tage Rast, da Fieber und Durchfall durch den Genuas von
schlechtem Brot und Trinkwasser ausgebrochen waren, und
erreichten am 23. August Barcelona. Viele deutsche Pilger-
schiffe, die schon vor ihnen eingetroffen waren , schlössen sich
ihnen an, und so segelten sie am dritten Tage nach dem eata-
loniscben Hafen San Feiice. Hier fanden sie überall zu ihrer
245
grossen Freude Landsleute und segelten nach Marseille ab,
aber widrige Winde hinderten sie am Einlaufen, so dass sie
im Hafen von St. Mandrian bei Toulon Schutz suchen mussten.
Nach vierzehntägiger Ruhe brachen sie wieder auf und er-
reichten Garda, Gera, Antibes, Oliva (17. September), Genua
und Pisa, am neunten Tage Piombino. Nach achttägiger Rast
gingen sie unter Segel nach Messina, allein sie mussten in
Folge widriger Winde nach Civita Vecchia zurückkehren
\9. Octob.), wo sie jedoch in dem engen Hafen nicht Raum
genug fanden, so dass 18 Schiffe Corneto anlaufen mussten.
Hier wurden sie ausnehmend freundlich empfangen, ebenso
später bei Honorius, welcher ihnen nicht nur eine Menge kost-
barer Reliquien wie das Bild der Veronica zeigte, sondern
auch durch Empfehlungsbriefe an die Einwohner von Corneto,
Viterbo und anderen Nachbarstädten eine freundliche Behand-
lung zu erwirken suchte.
Hier nun verbrachten die Pilger den ganzen Winter; erst
am 20. März 1218 machten sie die ersten Anstalten zur Weiter-
fahrt. Die Cornetaner, an ihrer Spitze die Behörden der Stadt,
begleiteten mit 48 Bannern und Fahnen die Pilger bis an's
Meer; hier lobte der Stadthauptmann die Ehrlichkeit und
Tapferkeit der Gäste und erbot sich, jedes Unrecht, das die
Einwohner ihnen zugefügt hätten, nachdrücklich zu bestrafen.
Zugleich empfahl eT ihrem Schutz alle die Kreuzfahrer, die
aus Corneto, Viterbo, Toscana, Siena, Veterallae, Montalto
und Montefiascone mit ihnen die Fahrt antreten wollten, gab
ihnen als Zeichen der ihnen zustehenden Gewalt über jene eine
Fahne mit und empfing von den italienischen Pilgern die eid-
liche Versicherung , dass sie den Befehlen und Anordnungen
ihrer neuen Oberen willig und pünktlich folgen wollten. Die
Friesen dankten unter Thränen den Einwohnern ftlr alle die
bewiesene Liebe und Freundschaft und nahmen aufs herz-
lichste Abschied, besonders bedankten sie sich bei dem Stadt-
obersten für die den eigenen Bürgern sonst nie gewährte Ver-
günstigung, dass sie sich im Stadtwalde während des Winters
Holz hatten fällen dürfen.
246
Am 25. März lichtete das Geschwader die Anker, musste
aber wieder in Civita Vecchia landen; Montag den 2. April
erreichte es nach langem Umherirren die Insel Lampedosa. wo
genuesische Corsaren bereitwillig den einzuhaltenden Cours an-
gaben. Am 4. April segelten die Pilger wieder ab , zwischen
Malta und Sicilien hindurch, und landeten Freitag den 6. April
in Syracus, wo der Palmensonntag gefeiert wurde. Am fol-
genden Mittwoch (11. April) fuhren sie wieder ab und warfen
am Osterfeste (15. April) westlich von Greta die Anker au».
In der Frühe des folgenden Tages erreichten drei Schiffe die
Insel Sikelon (Cerigotto?) bei Greta, während die übrigen mit
günstigem Winde nach Greta selbst gelangten. Hier empfingen
sie neue Anweisungen, nach welchem Gestirne sie bei ihrer
Fahrt nach c Akkä sich hauptsächlich zu richten hätten, und
segelten nach Sonnenuntergang ab ; am 26. April kamen sie
in c Akkä an.49
Das Eintreffen der Flotte mit Deutschen und nordischen
Pilgern und die begeisternde Beredsamkeit des Domschola-
sticus Oliver gaben den in ' Akkä weilenden Christen und ihren
Anführern neuen Muth : trotzdem dachte man nicht daran, Jeru-
salem zu belagern, weil in der Nähe die Brunnen fehlten,
wohl aber ward der alte Besohluss, gegen Damiette zu ziehen,
jetzt erneuert50 und als Sammelplatz für die Flotte die Bucht
von Haifa, dicht beim Pilgerschlosse, bestimmt, von wo die
Pilger am Himmelfahrtsfeste aufzubrechen eidlich sich ver-
pflichteten.
Am 24. Mai zogen also die Christen, der Patriarch mit dem
heiligen Kreuze voran , aus r Akkä ; aber noch waren nicht alle
erwarteten Schiffe beisammen, und selbst der König Johanne«
und die drei Ordensmeister fehlten noch, als ein Theil der
Flotte ungeduldig aufbrach und Dienstag den 29. Mai Da-
miette erreichte, wo sich bereits einige Pilger eingefunden
hatten; als Feldhauptmann wählte man vorläufig den Grafen
Simon III. von Saarbrücken. Drei Tage später, (1. Juni) lan-
deten der Patriarch , der Erzbischof von Nicosia , die Bischöfe
von f Akkä und Bethlehem , der König Johannes , der Herzog
247
Leopold und die drei Ordensmeister,51 ohne erhebliehen Wi-
derstand zn finden. Einige Reiter kamen ihnen entgegenge-
sprengt und, einer von ihnen wagte sieh dicht an einen frie-
sischen Bogenschützen heran, der ihn sogleich niederschoss.
Jetzt stoben die übrigen Reiter aus einander und eilten nach
der Stadt zartick, während die Christen ungehindert an die
Herstellung eines Lagers gingen; bald empfingen sie durch
das ankommende Flottengesohwader unter dem Grafen von
Holland und Wied neue Verstärkungen.
Die Stadt Damiette lag auf einer Halbinsel und war durch
eine dreifache Mauer und zahlreiche Bastionen geschützt, aus-
serdem stand in der Mitte des Nils auf einer kleinen Insel ein
mächtiger Thurm, von dem eine gewaltige Kette ausging,
welche das Fahrwasser sperrte ; vor dem Thurme selbst waren
noch Wachtsehiffe aufgestellt.52
Inzwischen waren die Christen, nachdem sie sich wohl
verschanzt hatten, schlüssig geworden, den ersten Stoss gegen
diese kleine Festung zu richten, aber die Friesen, ungeduldig
und verwegen, brachen, ohne einen ausdrücklichen Befehl zu
haben, auf, landeten, nachdem die Wachtsctuffe zerstreut
waren, auf dem anderen Ufer, nahmen das dort weidende
Vieh weg und wollten sich hier verschanzen, ja sie erzwangen
sogar mit ihren Fahrzeugen geringeren Tiefgangs die west-
liche Durchfahrt zwischen dem Kettenthurm und Ufer, ohne
dass sie irgendwie belästigt wurden. Die Heerführer riefen
jene Waghälse eiligst zurück, da eine Theilung der Streit-
kräfte, zumal wenn eine starke Zwingburg im Rücken des an-
greifenden Heeres bliebe, nur die schwersten Gefahren bringen
konnte. M
Die Hospitaliter und der Herzog Leopold bauten die ersten
Sturmleitern und richteten sie auf zwei mächtigen Lastschiffen
auf, ausserdem rüsteten die Friesen unter der Führung des
Grafen Adolf von Berg ein drittes Schiff aus, an dessen Mast-
spitze sich ein hölzernes Castell befand. Am 1 . Juli näherten
sieh jene Schiffsbollwerke, gedeckt durch ein Geschwader von
70 Fahrzeugen, welche gegen das griechische Feuer durch
248
Thierhäute geschützt waren, dem Thurme, aber kaum waren
die Leitern angesetzt, als sie unter der Wucht der 40 empor-
kletternden Streiter zusammenbrachen ; hier starben der Graf
von Hochstaden sowie Heinrich von Bussmannshausen den
Heldentod.54
Inzwischen hatte das Schiff der Friesen und Deutsches
zwischen der Stadt und dem Thurm sich vor Anker gelegt und
fügte durch seine Wurfmaschinen dem Feinde bedeutenden
Schaden zu, besonders aber der Mannschaft, welche die Brücke
zwischen dem Thurme und der Stadt deckte. Die Belagerten
antworteten jedoch den Angreifern mit starken Salven grie-
chischen Feuers und Geschossen aller Art, so dass das Schiff
schliesslich Feuer fing und umkehren musste ; ebenso hatte ein
viertes von den Templern ausgerüstetes Fahrzeug, welches
dicht hinter den übrigen segelte, schwer zu leiden und musste
aus der Feuerlinie weichen.
Die Feinde begleiteten die Niederlage und den Rückzug
der Christen mit einem lauten Siegesgeschrei , in Kairo wur-
den, als der Eilbote des Sultans mit der Nachricht ankam, alle
Häuser illuminirt ; aber die Christen verloren den Math nicht,
sondern rüsteten sich mit frischen Kräften zu einem neuen Wai-
fengange.
Die Friesen nämlich verbanden durch Taue, eiserne Schie-
nen und Gebälk zwei Koggen, belegten das Verdeck mit Thier-
häuten und bauten in die vier Masten der beiden Lastschiffe
ein grosses hölzernes Castell, ausserdem befestigten sie im
Innern eine kleine Fallbrücke und endlich eine mächtige Sturm-
leiter, welche an Tauen beweglich nach dem Thurme sieh hin-
neigte und dreissig Ellen über das Vordertheil des Zwillings-
schiffes hinausragte. Der Bau jenes mächtigen Bollwerks, zu
dem Fürsten und Prälaten auf Antrieb Olivers reichlich bei-
steuerten, wurde möglichst beschleunigt, zumal die Brücke
zwischen dem Kettenthurm und der Stadt durch die Wurf-
maschinen der Christen fast völlig zertrümmert war, und die
Besatzung des ersteren auf eine Unterstützung von der Stadt
aus nicht rechnen konnte.
249
Während dieser Zurüstungen wurden die Christen durch
umherschwärmende Beduinen sehr arg belästigt, die in der Nacht
oft in das Lager sich schlichen und ganze Zelte mit allem, was
darin war, als Beute mit sich fortschleppten. Dazu kam eine
schwere Lagerseuche, welcher Tausende, darunter auch der
tapfere Graf Adolf von Berg, zum Opfer fielen, an dessen Stelle
jetzt Gerhard oder Georg von Wied die Führung der Friesen
übernahm. Eine am 9. Juli eintretende Mondfinsterniss ennu-
thigte zwar wieder die schwer geprüften Pilger, indem diese
in der Verfinsterung des Mondes, des Symbols ihrer Feinde,
eine göttliche Prophezeiung auf deren Untergang sahen,65 aber
dafür kamen später Hiobsposten aus Syrien.56
Endlich hatten die Friesen ihre Schiffsburg glücklich voll-
endet, und nicht ohne Siegesvertrauen betrachteten sie und
das ganze Heer jenes Meisterwerk der Belagerungskunst. Am
24. August hielten sie und die Deutschen, nachdem sie sich
durch Fasten vorbereitet, eine Prozession zum heiligen Kreuz,
um Gottes Beistand herabzuflehen, und baten sich , um nicht
hochmüthig und in Folge dessen strafwürdig zu erscheinen,
aus jeder Nation einige Mitkämpfer aus. Am Tage des heiligen
Bartholomaeus (24. August), den man für den Angriff festge-
setzt hatte, war der Nil stark angeschwollen und warf mäch-
tige Wellen. Am Ufer hatten die Mönche und Priester sich auf-
gestellt und Hessen durch die athemlose Stille allgemeiner Span-
nung ihre feierlichen Weisen ertönen, während im Nil aufwärts
ein kleines Schiff und in dessen Kielwasser langsam das Be-
lagerungsschiff heransegelte. Die Friesen wollten an der West-
seite des Thurmes anlegen, um möglichst wenig von der Stadt
aas belästigt zu weraen, allein der Strom war zu stark, und
so mussten sie dpiin auf deT nördlichen Seite des Thurmes An-
ker werfen , was auch glücklich gelang , obgleich das wilde
Ungestün<des Nils jeden Augenblick die Kuppelung zu zer-
reissen drohte. Fünf Maschinen richteten von den Mauern der
Stadt her ihre Geschosse gegen das Doppelschiff, allein sie
wurden bald durch die Christen zum Schweigen gebracht. In-
dessen erhoben sich wieder neue Wurfmaschinen auf den Trum-
250
raern der alten und schütteten einen wahren Steinhagel über
die Angreifer aus. Dazu gössen die Vertheidiger des Thnrme«
Ströme griechischen Feuers auf die Friesen, welche mit £s»g
und Sand das furchtbare Element mühsam abwehrten, während
der Patriarch mit allen Geistlichen und Mönchen vor dem hei-
ligen Kreuz im Staube lag und Gott und alle Heiligen anrief,
die Gläubigen nicht zum Spott der Heiden werden zu lassen.
Die Friesen hatten indess ihre gewaltige Sturmleiter an-
gesetzt, aber sofort ward sie an ihrem oberen Ende von den
Feinden mit brennbaren Stoffen versehen und angezündet. Alles
eilte und drängte sich, den Brand zu löschen, aber unter dem
Knäuel der eifrigen Kämpfer bog sich die Leiter, und viele,
unter ihnen auch der Bannerträger des Herzogs Leopold, stürz-
ten in's Wasser, aus dem die Feinde unter lautem Jubel da*
Banner glücklich herausfischten.
Bei diesem Anblick warf sich alles wieder in den Staub ;
selbst die Bitter stiegen von den Pferden, und so lag denn das
ganze Heer betend auf den Knieen.
Nach einstündiger schwerer Arbeit gelang es den Friesen,
das Feuer zu dämpfen, und die Sturmleiter ward von neuem
angesetzt; Alles drängte darauf vorwärts, und in unwidersteh-
lichem Siegeslauf erkletterten die Angreifer den Thurm. Ein
junger Ritter, Heinrich, war mit seinem Heerhammer der erste,
ihm folgte auf dem Fusse ein junger Friese, Hayo von Fivelgo,
der mit seinem eisernen Dreschflegel so gewaltig rechts und
links um sich hieb, dass alles wich oder niedersank.57 Der
Bannerträger des Sultans fiel; seine gelbe Fahne ward er-
obert und im Nu die Christenflagge aufgehisst.
Ein unermessliches Jubelgesohrei der Christen belohnte
die Heldenthat der Friesen; dann beugten sie wieder ihre
Knie und schickten unter heissen Freudenthränen Dankgebete
zum Himmel, dem sie so eben diesen wunderbaren Sieg ab-
gerungen.
Indessen war der Sieg noch nicht vollständig ; die Ver-
theidiger, welche vor dem Ungestüm der Eroberer nach dem
unteren Stockwerke gewichen waren, zündeten das Gebälk der
251
besetzten Plattform an, so daßfi die Christen, von Glut und
Qualm gepeinigt, den mühsam erkämpften Platz räumen und
auf ihr Schiff zurückkehren mussten. Inzwischen aber hatten
die unten stehenden Christen die Fallbrücke niedergelassen
und lichteten mächtige Balkenstösse und Axtschläge gegen die
Tbür des Thurmes, allein die Feinde beschädigten durch ihre
Maschinen die Sturmleiter und das Belagerungsschiff sehr
schwer, so dass nur das Geflecht, welches die Fallbrücke
deckte, und das hölzerne Castell zwischen den vier Masten un-
versehrt blieb ; die Nacht trennte die Kämpfenden.
Am folgenden Tage, Sonnabends um 1 0 Uhr, erklärte die
Besatzung des Thurmes, sich ergeben zu wollen, aber nur dem
Herzog Leopold. Man bewilligte ihr Verlangen, und so über-
gab denn das tapfere Häuflein, das von 300 Mann auf ein
Drittel zusammengeschmolzen war, sich und die Festung dem
Herzog. Hierauf ward die Kette entfernt und eine christliche
Besatzung in den Thunq gelegt.58
Die Nachricht von dem Fall des für unbezwinglich gehal-
tenen Kettenthurms brach dem Sultan AI- Ädil das Herz ; am
31. August starb er vom Schlage getroffen zu 'Älifcin. Ver-
zweiflung erfüllte die Gemüther der Muslimen, und bereits er-
hoben sich aufrührerische Bewegungen unter den Fürsten und
Emiren, aber die Christen thaten nichts, um die allgemeine
Entmuthigung zu benutzen, ja sogar viele der tapfersten Käm-
pfer wie die Friesen und Deutschen gingen jetzt grösstenteils
nach Hause.51» Allerdings wurde diese Lücke durch neue Schaa-
ren sofort wieder geschlossen, aber im Herbst hatte Al-Kämil
bereits so viele Verstärkungen an sich gezogen, dass er die An-
griffe der Christen mit Nachdruck zurückweisen und selbst
gegen sie vorrücken konnte. Er verband das Westufer, auf
dem die Christen lagerten, mit einer Pontonbrücke, gegen die
alle Angriffe der Christen erfolglos blieben, bis es einigen Friesen
— es sollen ihrer kaum zehn gewesen sein — gelang, mit dem
Hchiffsbollwerk oder »der heiligen Mutter«, durch welches der
Kettenthurm erobert worden war, die Brücke zu sprengen und
vier Schiffe als Beute zurückzubringen. Der Sultan verram-
252
melte aber jene Stelle sehr bald wieder durch Schiffstrümmer
und Pfahl werk, bis es dem Herzog Leopold gelang, die Barre
abermals mit einem seiner Schiffe zu entfernen.59
Der Winter brachte den Christen eine furchtbare Lager-
seuche und namenlose Leiden, aber eine im Heere Al-Kämfls
ausgebrochene Meuterei erleichterte ihnen den Uebergang nach
dem Ostufer (in der Nacht des 4. Febr.), so dass sie jetzt die
Stadt vollständig einschliessen und belagern konnten. Die Deut-
schen und Friesen blieben als Besatzung des alten Lagers auf
dem Westufer zurück und stellten aus dem Holze »der heiligen
Mutter« im Norden der Stadt eine Schiffbrücke her, welche
auf 38 Pontons ruhte.
Inzwischen war der Aufruhr im feindlichen Heer durch
Al-Muazzam, den Bruder Al-Kämils, niedergekämpft worden,
und abermals waren starke Zuzüge eingetroffen, so dass der
Sultan bereits im März 1219 wieder die Christen angreifen
konnte ; am 9. März griff er dieselben an der Stelle an, wo
sie den Fluss überschritten hatten, wurde aber von den Deut-
schen zurückgewiesen, ebenso am 31. März, wo namentlich
Herzog Leopold mit den Seinen Wunder an Tapferkeit ver-
richtete.*0
Einen schweren Verlust erlitt das Pilgerheer dadurch, dass
der Letztere am 5. Mai aufbrach; er hatte durch Gehorsam
und Demuth, Frömmigkeit und Freigebigkeit namentlich gegen
die deutschen Ritter, denen er 6000 Mark überwies, sich ein
ehrenvolles Andenken im Herzen aller seiner Mitkämpfer ge-
stiftet;61 ihm folgten neue Schaaren in die Heimath.
In den weiteren Kämpfen um die Stadt werden uns zwar
noch die deutschen Ritter, der Graf Wilhelm von Holland und
Heinrich von Ulmen besonders erwähnt, aber der Hauptantbei)
an der endlichen Eroberung der Stadt fiel den lateinischen Pil-
gern zu.*2
Kaum waren Damiette und Tanis gefallen,63 als wieder
deutsche Pilgerschaaren nach Hause eilten und die Sieges-
nachrichten mit in die Heimäth brachten.64 Ueberall verbreitete
sich unermesslicher Jubel, ganz besonders aber war er im
253
Kölnischen Sprengel berechtigt , dem daher Oliver mit stolzer
Freude zurief : »Freue dich, du geistliche Provinz Köln, juble,
preise, weil Du durch Kriegsschiffe und Kriegsgeräth, Streiter,
Waffen, Geld und Lebensmittel grössere Hülfe gebracht hast,
als das ganze übrige Deutschland!«65
Im Jahre 1220 kamen in das Lager der Christen die
Bischöfe von Faänza und Reggio als Gesandte des Kaisers Fried-
rich, femer der Bischof von Brescia. Der Legat drang auf den
Vormarsch, aber erfand Widerspruch, da nach dem Weggange
des Königs Johannes, welcher eben, um den armenischen Thron
zu erwerben, nach cAkkä gegangen war, kein eigentlicher
Heerführer mehr da wäre , und als er nach der Landung des
Grafen Matthaeus von Apulien von neuem drängte , wurde ihm
durch die Franzosen, den englischen Grafen Wilhelm von
Arundel und einen edlen Deutschen von neuem widersprochen,
Iris es ihm endlich gelang , durch fortwährendes Drängen den
Widerstand zu entkräften.06 Nach einer Schlappe, welche die
Christen in der Nähe der Seestadt Broilus erlitten , wo der
Praeeeptor und Marschall der Deutschherrn mit 20 Mann ge-
fangen genommen wurden, landeten im August 14 veneziani-
sche Galeeren, aber der Sultan rüstete 33 Galeeren aus, welche
alle Proviantschiffe caperten. Diese griffen auch das Schiff an,
auf welchem der Graf Heinrich von Schwerin mit einer starken
Schaar deutscher Pilger sich befand , wurden aber zu Paaren
getrieben, wobei nur die Deutschherrn ein Kornschiff verloren.
vSchlimmer hingegen ging es dem Grafen Rether von Katzen-
ellenbogen, welcher trotz allen Bittens und trotz des sogar auf
ihn geschleuderten Bannes mit vielen Pilgern nach Thessalo-
nich absegeln wollte ; bei Cypern fiel er Corsaren in die Hände,
verlor sein Schiff und seine Mannschaft und rettete nur das
nackte Leben.67
Während dieser Vorfälle zerstörte Al-Mu azzam Jerusalem
fast vollständig und belagerte das Pilgerschloss, musste jedoch
die Belagerung Anfang November aufheben. Zu gleicher Zeit
hatte Friedrich in Korn die Kaiserkrone empfangen und den
Herzog von Bayern , den Bischof von Passau und den Mark-
254
grafen von Baden mit andern Edlen vorausgesandt; sie lan-
deten im Mai 1 221 .68 Der päpstliche Legat trat von neuem mit
seinen Angriffsplänen hervor, und der Herzog von Bayern,
welchen der Kaiser zu seinem Vertreter ernannt hatte , unter-
stützte den Legaten, indem er daraufhinwies, dass, wenn eist
der Nil wie gewöhnlich steigen würde , Angriffe gegen den
Feind nicht mehr möglich seien. In Folge dessen schlag man
das Lager oberhalb der Stadt auf und zwar am 29. Juni.
Am Dienstag den 6. Juli begab sich der Legat nach einem drei-
tägigen Fasten an der Spitze einer feierlichen Procession tob
Damiette nach dem Lager; am folgenden Tage , den?. Juli,
erschien König Johann wieder an der Spitze einer zahlreichen
Ritterschaft. Der Legat stellte abermals die Forderung des
Vormarsches und begründete dessen Notwendigkeit dorch
den Hinweis auf das arabische »Buch des Clemens«, nach wel-
chem in demjenigen Jahre , dessen Osterfest auf den 3. April
fiele, also 1221, Alexandria und Damascus fallen würden.
Diese Prophezeiung erhielt um so grössere Glaubwürdigkeit,
als zugleich sich Nachrichten von den glänzenden Siegen des
Königs David , eines Sohnes des Presbyter Johannes, verbrei-
teten.09
Am 17. Juli rückte das christliche Heer von Farisknr.
3 Meilen von Damiette, ab und zwar in musterhafter Ordnimg.
um deren Aufrechthaltung besonders König Johannes und der
Herzog von Bayern sich verdient machten. Bis zum Dorfe Sä-
ramääh erfolgte der Vormarsch ruhig und sicher, aber zum
Unglück Hessen sie einen kleinen Nebenarm des Nil unbeach-
tet, der Fahrzeuge niedrigen Tiefganges zu tragen vermochte,
und hatten selbst die günstigsten Friedensanträge, welche die
Feinde wiederholt ihnen machten , von sich gewiesen, da, wie
Oliver berichtet , der Papst sowie der Kaiser jeden Abschluß
eines Waffenstillstandes oder Friedens ausdrücklich verboten
hätten. Bald aber wuchsen die Schaaren der Feinde zusehends,
und da auch der Sultan im Kücken der Christen durch jenen Ca-
nal Schiffe herumschickte, welche am 18. August die Last-
schiffe caperten, so begannen bald die Lebensmittel zu fehlen.
255
Man schwankte, ob man die Flotte des Kaisers nicht lieber ab-
warten, oder weiter ziehen sollte ; man entschied sich beson-
dere auf Betreiben des Bischofs von Passau und der Bayern
endlich für das Letztere , trotzdem ein Mönch mit dem ganzen
Aufwände seiner Beredsamkeit es widerrieth; beiBaramüm er-
folgte der Aufbruch am 26. August.70 Jetzt lösten sich alle
Bande der Ordnung ; denn inzwischen hatten die Feinde die
Deiche durchstochen und das ganze Land unter Wasser ge-
setzt, und bald stieg die Verzweiflung und Noth im Heere so
fürchterlich, dass Friedensunterhandlungen eröffnet wurden.
Am 30. August ward der Friede auf 8 Jahre abgeschlossen
mit der Bedingung, dass vom Sultan das heilige Kreuz und alle
Gefangenen , von den Christen hingegen Damiette herausge-
geben würde; nur ein gekrönter König dürfe den Frieden
brechen und aufheben. Als Geiseln stellten die Christen 24
zur Auswahl , unter ihnen den König Johannes , den Legaten,
den Herzog von Bayern, die drei Ordensmeister und achtzehn
andere Edle.71 Die Meister der Templer und Deutschherrn
bewirkten die Uebergabe der Stadt, wo inzwischen Heinrich
von Malta mit 40 Schiffen eingetroffen war und durchaus nichts
von Uebergabe wissen wollte.72
Ueber die neuen Unterhandlungen , welche nach diesem
verunglückten Kreuzzuge Honorius mit dem Kaiser pflog, eben-
so wie die Geschichte seines Zuges vergleiche man unsere Dar-
stellung im ersten Bande dieser »Beiträge«.73
Anmerkungen.
1) Der Streit zwischen dem Qrafen von Tripolis und dem Konig von Ar-
menien (1204) schwächte die geringe Widerstandsfähigkeit der Christen norh
mehr (Hob. Altissiod. bei Bouquet XVIII, 272), and die Muslimen, welche so-
fort Jerusalem mit einer doppelten Hauer umzogen hatten, verboten sogar den
Christen den Eintritt (Rein. Leod. bei Pertz XVI, 657). In folge toaen
kamen 1205 Klagebriefe des Erzbischofs von Caesarea nach Frankreich (Coot.
Rob. Mont. bei Bouquet XVIII, p. 342); in demselben Jahre tauchte eij^Boeh
auf, wonach in hundert Jahren das heilige Land werde erobert werden (Dollinger
in Raumers Taschenbuch i^TT, 344). Im Jahre* 1207 fiel Satalia in dieHiade
des Sultans von Iconium (Hob. Altissiod. 274).
2) Namentlich zogen aus Frankreich zahlreiche Pilgerschaaren auf Betreiben
des Bischofs von Soissons dorthin (Rein. Leod. ad 1207).
3) Martene, Thesaurus I, 805; Miraeos, Diplom, suppl. 11,86; vgl. Winkel-
mann 425. Nach der hier festgestellten Taxe sollte jeder Kaufmann und Städter,
welcher ein Haus besass, 2 Denare zahlen , jeder Kleriker , welcher ein Benefiz
besass, und jeder Ritter 6, hingegen waren alle Herren und Geistlichen frei uo<J
konnten nach Belieben beisteuern. Diese Reichssteuer sollte 5 Jahre lang dauern
und in jedem Jahre durch den Bischof der einzelnen Diöcese gesammelt werden
(Pertz Legg. II, 213).
4) Otto Sanblas. bei Pertz XX, 333; vgl. Hurter, Innoeenz II, 173. Io
diesem Jahre (nach Chron. Laud. bei Bouq. XVIII, 214, 210 in assumptione Ma-
ri ae) landete : in vigilia exaltationis crucis Johannes von Brienne in ' Akka (Rob.
Altissiod. 276) und ward zu Tyrus zum Konig von Jerusalem gekrönt (Chron.
Laud. 714).
5) Rob. Altissiod. 279; vgl. Rein. Leod. 664.
6) Röhricht, Der Kinderkreuzzug, in Sybels Histor. Zeitschrift 1876 Bind
XXXVf, S. 1—8.
7)Annal. Colon, max. 826 f.; Wyttenbach, Gesta Trevilor, ed. Joseph
Müller I, c. 103, p. 311 n. Notae p. 54.
8) Annal. Scheftlar. bei Pertz XVH, 338 ; Cont. Admnnt. beiPerts IX, 5«
Nach den Annal. Spirens. in Böhmer, Font. II, 155 kamen die Knaben am'&
Juli durch Spei er.
9) Annal. Piacent. Ouelf. bei Pertz XVIII, 436.
i 257 *
10) Oger. bei Pertz XVIII, 131 ; Jacob de Voragine bei Moratori IX, p. 45 ;
das -Chron. Ebers h. bei Pertz XXIII, p. 450 erzählt , die Knaben seien nach
»Vienala prope mare« gekommen (ob Avignon*).
11) Annai. Radb. bei Pertz XI, 780.
12) In Apulien herrschte damals Hungersnoth (Chron. Saltmb. p. 2).
13) Anna). Marbac. 172.
14) Cont. Admnnt. 592 ; über die Benrtheilung der ganzen phantastischen
Fahrt siehe Röhricht p. 8, wo zu dem Vergleich mit der Geschichte vom Ratten-
fänger von Hameln nachzutragen ist: Archiv des histor. Vereins f&r Nieder-
sachsen 1843 S. 83 fg. Nach L. Becbstein, Thüringische Sagen III, 54 fg. (vgl.
desselben Gedichte Frankfort a/M. 1836 S. 306—313) soll tich eines jener
Pilgerlieder, welches die Knaben auf ihrer Fahrt sangen , in folgenden Reimen
erhalten haben: »Nu wallet hin geliche, Daz wir das Himmelriche Erwerben
sicherliehe Bei doldiglieher Zehr. Gott will mit Heldes Händen Dort rächen
seinen Anden, Sieh Sehaar von mangen Landen Den heilig Geist her!«
15) Nach Frankreich ging Robert de Courcon als päpstlicher Legat (Rayn. 1213
§ 63 vgl. Beiträge I, Öö; undllorier, InnocenzTl, 542 f. Note 43), in England
predigte der Londoner Archidiacon Walter nnd der Oxford er Magister Philipp,
während Cardinal Nicolaus als Legat fungirte (RadalpiiTToggesb. libellos bei
Martene V, 873; Über die Kreurpredigei jener £eit überhaupt vgl. die tüchtige
Arbeit von Matzner, De Jacobi VitriacensiB vita et rebus gestis, Monasterii
lttäo (Inauguraldissertation) pars 2, pag. 18—41). Im Jahre 1212 hatte Inno-
eenz dem speierischen Dekan Conrad geschrieben , dass alle , welche gegen die
Albigenser das Kreuz genommen hätten , doch lieber nach Syrien zu schicken
wären, da diese Fahrt verdienstlicher sei (Potth. 4807). Zu der Geschichte der
Kreuzpredigten vgl. sonst auch Memoires de I'academfe des inscriptions XXVIII.
16) Potth. 4723—4727. Den Inhalt der grossen Kreuzzugsbullen giebt auch
Thomassin, Der Zirklire Vers 11163—11169 wieder.
17) Potth. 4722.
18) Potth. 4725, 25592. Zu Kreuzpredigern worden ernannt für Constanz-
Strassburg : der Abt Eberhard von Salem , der frühere Abt Peter von Neuburg,
für die Diöcese Trier: die Cisterciensetäbte Conrad von Villers und Reiner von
Romersdorf (Historia mon. Vilar. in Martene Thesanr. III, 1274; Gallia chri-
«tiana XIII, 655), für die Diöcese Mainz: der speirische Dekan Conrad (Annal.
Marb. 173) und ein Augsburger Propst (vgl. Caes. H eiste rb. Dialog. II, 33;
HI, 14), für Salzburg : der Bischof von Regensburg und ein Salzburger Propst,
to Magdeburg nnd Bremen: der frühere Bischof Conrad von Halberstadt und Abt
Friedrich von Sichern, ferner Oliven us ScholasticuB ans Köln und Herrmann von
Bonn (Potth. 4727; vgl. Manrique III, 1KJ3*; Beiträge I, S. 55 f. Note 22 f.).
l'ebrigens predigten schon seit 1212 unter anderen auch Johannes von Xanten
(Caes. Heisterb. III, 14; II, 7) und Aegidlus von Lewes (Hugon. Sacr. antiquit.
Kon. H, 191); ausserdem werden als Kreuzprediger genannt: der Abt Daniel
Hn Schönau, femer Magister Conrad von Marburg, Magister Salomo von Würz-
Rö Bricht, Beitrage. II. 17
258
burg(Cfaron. Ursperg. bei Pertz XXIII p. 378), und als Geholfen Olivera : Josia-
nes von Xanten, der CistercienBermönch Bernhard (Caes. Heisterb. DuL 11,
c. 7) nnd Magister Arnold von Münster (Menko bei Pertz XXIII p. 533; vtL
Ennen undEckertz, Quellen II, S. 58 — 60) ; der späteren Zeit gehören an: J«-
danns von Sachsen und Job. von Wildeshansen (Echard I, 111 ff.; Acta Sancn.
Febr. II, 734; vgl. Voigt, Joh. de Oiano 1874. Die Kreuzpredigt Olivers wirf
dorch Wunder nnd Zeichen unterstützt (Caes. Heisterb. I, c. 7; III, 6; IV.
10; X, 22), doch*onnte man sich für 5 Mark Kölnisch anch von dem einmal ab-
gelegten Gelübde wieder freiksufen (Caes. Heisterb. II, 7). Aveatinna, p. 37.'*
A. sagt von der Kreuzfahrt : »Etliche meinten, sie thäten, was sie wollten, rächten
sich an ihren Feinden, mordeten sie,~ alsbald sie'rfur das Kreutzlein an «ck
hängten, hätten sie Fried' und Gnad', wären ihnen alle Sunden schon vergeben
und wären von der Straf und Schuld los und ledig. So sagten die ungeschickten
Prediger ihnen vor.« Nach den Annal. Reinhard. 136 nahmen 1214 selbes
Weiber in Deutschland das Kreuz und zogen in Manneskleidern mit. Die
Kreuzpredigt in England 1214 (für die Kreuzpredigt 1216 vgl. Phil. Oiooi-
ensis 1. de praedicacione crucis in d. Scriptt. quinti belli sacri I, 1 — 25) hatte
den Erfolg (Annal. Colon, max. 827), *>ut incredibilis mnltitoda ¥imrom et
mu Herum neenon et infantium Christum sequentes et erucem sibi assmmere et
portare gauderent.« — Helmbrecht sagt (Hagen , Gesammtabenteuer III, 8. 29tt
Vers 539—544), freüich ans der Zeit von 1227, spottend: »Da bittest al<
Kreuzprediger ein ganzes Heer über das Meer besorgt!«
19) Beiträge I, p. 55, Note 9 u. 22. In seinem Schreiben (1214) an des
Grafen Philipp von Namur(bei Martene I, 11 15 f., auch in Emon. Chronic, hei
Pertz XXIII, p. 473 f., Note 29; vgl. Oliver, Hist. Damiat. p. 1401) berichtete
er, dasB während der Krenzpredigt dreimal ein Kreuz in den Lüften erschienen
sei, dass 50000 das Kreuz genommen, darunter 8000 Schildträger und 1000
Reisige, dass aus dem Kölner Sprengel allein 300 Lastschiffe segelfertig gemacht
wurden (dieselbe Zahl wird in Caes. Heisterb. Dial. X, 37 und von Honoriu<
1218 in einem Schreiben an den Bischof von Sens angegeben (Epist. Honorii In
Bouquet XIX, 668).
20) Beiträge I, p.56, Note 25; Hurter II, 694 ff. Innocenz hatte 1214 einen
Bericht über die politischen Verhältnisse des Orients von dem Patriarchen Albert
von Jerusalem erhalten (vergl. L'estoire 520. f. ; Jacob. deVitriaco, Hist. Orient
III, init. ; cf.I, c. 67; Robert de Clari ed. Hopf 29—34; GervasiusTilberiensis.
Otia imper. p. 948 ; Le Roman de Durmart le Galois in der Bibliotb. des Kterar.
Vereins zu Stuttgardt, herausgegeb. von Henzel 1873, Bd. CXVI, p. 454 ; Joh.
de Montevilln in Feyxabends Reyssbuch fol. 409 b), wie später 1237 Gregor IX
vom Dominikaner Philippus (Que*tif I, 103 f.; Alberkus 1237; vgl. Wilken
VI, 572; Oesterreicfa. kathol. Viertel jahrschrift ed. Wiedemann 1872).
21) Potth. 5048, 5435 n. 25683. Der Erzbischof Eberhard von Salzbunr
liess auf einer Synode seines Sprengeis die Steuer des Zwanzigsten" Ifir die
nächsten Jahre anordnen (Hansitz, Germania sactä IL, 322; Annal. Rudb. 780).
L
259
Der Pramonstratenserabt Qeivasins (Booquet XIX, pag. 605) ward beim Papste
gegen eine gemeinschaftliche Fahrt der Deutschen und Franzoien vorstellig
(*qui nunquan» fuisse leguntur in aliqoa solemni aocietate concordes«), und in
der Thai haben anfangs nur wenig Franzosen an dem ganzen Kreuzzoge sieh
betheiligt, wie L'estotre 322 sagt: »weil die reichen Herrn aus Frankreich
durchaus nicht in Begleitung der Deutschen und Ungarn überfahren wollten.«
22) Dass trotzdem In Frankreich viel Verwirrung in Bezug auf die Anord-
nungen der Kreuzfahrt herrschte, beweist der Brief des Prämonstratenserabtes
Gervasius bei Bouq. XIX, 618—620; in Deutschland verspotteten die Dichter
den »Herrn Stock«. Während so von allen Seiten Pilgerschaaren nach dem Osten
aufbrachen, wurden andere gegen die Albigenaer (Potthast Kegg. 5888, 5900,
6125, 6463, 6675; vgl. 3223) und gegen die Prenssen (Potthast Heg«. 5481,
5T73? 5775, 5792, 5798, 6247, 6620) geführt, ja den Preussenfahrem der Ab-
liss der Palästinapilger versprochen (Potth. 6620; vgl. 8848, dagegen 19164).
23) Am 9. April 1217 schrieb der Papst an die Forsten Deutschlands und
befahl ihnen u Fried rieh zu unterstutzen (nicht bei Brlholles! vgl. Potth. 5514).
24) Er starb am 18. Mai 1218 einsam, aber vom Banne freigesprochen, anf
der Harzburg; sterbend erklärte er, dass er sofort nach seiner Krönung aus der
Hand des Bischofs von Camarina feierlich das Kreuz genommen habe (Narratio
de morte Ottonis bei Martene Thesaur. III, 1375), »sed proposlti eiecutionem
hactenna prmepedivft diabolns.«
25) Rohjicht^ Die Kreuzzngbewegnjng im Jahre 1217 in den Forsch, zur | 1 1 i
deutsch. Geschichte 1876, p. 141. Zur Ergänzung der dort erwähnten Schilde-
rung von den moralischen Zuständen in ' Akka mag der Ausruf des Londoner
Kanzlers (Shirley I, 255) dienen : Novit Deus, potins vellem missus fuisse Accon
tempore opportuno, quam ad populum illum furiosum ! In Bezug auf die Quellen
für den fünften Kreuzzug möge es genügen , hier einfach auf meine »Scriptores
minores quinti belli sacri« hinzuweisen, welche ich im Auftrage der Socifte* pour
l'histoire de l'orient latln herausgebe (Oenevae 1878).
26) ContTWaustroneob. If bei Pertz IX, 622; vgl. Katona V, 268; De Mas
Utile, Hist. de Chypre II, 36. Lestoire 323 nennt den Herzog von Oesterreich
merkwürdigerweise Bertot.
27) Forschungen 1876 p. 143. Als Honorius die Nachricht von der gluck-
lichen Landung des Andreas qndL Leopold erhalten hatte, zog er in Rom von der
St. Salvatorkirche unter Voi{r*gung der Häupter der Apostel Petras und Paulus
nach St. Maxien und gab dem Erzbisehof Albericus von Rheims Befehl, gleiche
Prozessionen zu veranstalten (Potth. 5022).
28) Epist. Jaoobi I. Nach den Annal. Ceccan. 302 wäre (das Heer hatte
20000 Ritter u. 200000 zu Fuss) in Folge dieser Anhäufung von Menschen schon
im September eine so furchtbare Theuerung entstanden, dass allein 66 Schiffe
voll armer Pilger nach Hause geschickt worden, und über 100000 vor Hunger
gestorben seien.
17*
J60
29) So nach dem Briefe Folchers in Raynaldi Annal. 121? § 30, wahrendOlke?
1402 und der Brief der Heerführer an Friedrich vom 15. Jnni (Böhmer, Act»
impexii selectall, p. 642 f.) falschlich berichten, Damiette sei schon durch datLa-
teranconcil zum Ziel des Kreuzzngs bestimmt worden ; allerdings ist rirhtif ,
dass Innoeena nach Aegypten die Kreuzfahrer schicken wollte, aber schon 1199
(Streit, Beitrage I, 28).
30) Der Berioht über die folgenden drei Züge der Christen rnht ganz auf dem
Briefe, welchen der Kolner Scholasticns Oliver an das Kolner Domeapitel (Cri
Guelferbytan. Gud. lat. No. 131 fol. 5—9) schrieb, den die Annal. Colon, du.
830 mit sehr geringen Veränderungen einfach herübergenommen haben (tri.
auch Zarncke in den Sitzungsberichten der könig). sächsischen Gesellschaft der
Wissenschaften 1875, 8. 139). Sonst vgl. L'estoire 323; Makrizi ed. Hi-
maker 24.
31) Wilken VT, 146.
32) Die näheren geographischen Nachweise über den Manch vgl. in des
Forschungen p. 145.
33) L'estoire 323 f. ; Reinaud 387. Dass die Christen sich nicht gegen Jeru-
salem wandten , erklart der Bischof Jacob in seinem Briefe daraus , well sie dort
Wassermangel befürchteten.
34) Ihre Eroberung erwähnt Tnnocenz in einer Bulle von 1212 (Baloie.
Epp. II, 752). Auf den Kampf um die Festung findet Müllenhoff eine An-
spielung im Ortnit (Haupt, Zeitsohr. XIII, p. 189); vielleicht bezieht sieh aurh
der Tadel , den ein Gedicht gegen die verfallende Ritterlichkeit um 1220 los-
spricht, auf jenen resultatlosen Kampf (Haupt, Zeitschr. II, 6 ff.).
35) Ihre Namen erwähnt Abu &ämah bei Wilken 151. Uebrigens zeichnete
sich hier ein ungarischer Krieger so sehr ans , dass Andreas ihm ein Got in
Ungarn schenkte (Verbociy, Tripart. II, 14 o. 13; vgl. Fessler, Geschickt« tob
Ungarn ed. Klein I, 317; v. Hormayr, Taschenbuch 1826, S. 368). Beider
Quelle Tubania hatte der königliche Schatzmeister einen feindlichen Kmir
niedergehauen und dessen Kopf als Trophäe dem Andreas gebracht. (Fejer.
Codex l\A, 417). Thietmar p. 26 erwähnt, dass um diese Zeit viele tngarfeebt
Saracenen in Jerusalem des Studiums wegen sich aufhielten.
36) (Pseudo-)Jacobus de Vitriaco III, p. 1120 gfebt einen bei weitem jm-
ffihrKcheren Berioht Über diesen Kampf als Ollvers Histor. Dam. p. 1397—1^
Nach L'estoire 324 lagerten die Christen — »sur Je ruissel den Croisson« ood
belagerten Tabor 2 Tage (nach Ibn al Attr u. Makrizi 17 Tage; dem enteren
zufolge (bei Reinaud 387) hätten die Christen hier einen ihrer Anführer verloren)
Nach dem Abzüge derselben liess Al-Mu azzam die Burg zerstören.
37) Nach L'estoire 324 nahm Andreas an der zweiten und dritten Eipe-
dition nicht Theil , und sei die letztere erst 6 Wochen nach der zweiten unter-
nommen worden (dort auch die Route : 4 Tage 'im Thal »de Jermain qui est
dessus le chateau de Beaufort«, 3 Tage in Sidon »ä la fontaine de Baharfe»), «**r
261
dem widersprechen Oliver and Makrizi (ed. Hamaker S. 25) sowie der erste
Brief des Bischofs Jacob.
38) Diese Einzelheiten berichtet nur Nuweiri (bei Hamaker), dem zufolge
der Patriarch den Zog mitmachte, und der muselmannische Führer von den
Christen als Verxatber erschlagen wurde.
39) L'estoire325; De Mas Latrie I, 196; Kpist. Jacobi No. I ; über die Ver-
wirrung im Reiche des Andreas, weiche seine Abreise nothwendig machte, siehe
Fessler, 1, 319—321. Nach Thomas archidiac. bei Schwandtner III, 675 hatte
Andreas hauptsächlich aus Furcht vor Gift Syrien so schnell verlassen.
40) Oliver 1400 und daraus die Annal. Colon, max. geben interessante Details
über den Bau jener Burg; vgl. E. Key, L'architecture militaire en Syrie au
temps des crolsades pag. 93 — 100; L'estoire 326; Jacob, de Titr. epist. II.
Nach der letzteren Quelle suchten die Feinde die Garnison in Caesarea zu Über-
fallen, wurden aber blutig abgewiesen. Thietmar p. 22 berichtet, dass sonst in
Friedenszeiten (im Februar) bei dem Pilgerschlosse christliche Ritter und Be-
duinen um die Wette turnirten.
41) Hauptquellen sind: die Briefe des Grafen Wilhelm und der portugie-
sischen Bischöfe an Honorius in Kaynaldi Annal. 1217, § 32ff. ; Annal. Colon,
maximi 829—830; Emo bei Pertz XXIII, p. 478—481; Rein. Leod. bei Pertz
XVI, 676; vgl. Albericus p. 905; Caesarius Heisterb. Dialog. VIII, 905 und
Herculano, Historia de Portug. II, 19; Conde, Historia de la dominac. II, c. 56;
Antonio Mouro, Historia dos soberänos mahometanos que reinarao uaMauritania,
Lisboa 1827, p. 266; vgl. Dirks S. 225—257. Die in den Annal. Colon, max.
330 vorkommenden metrischen Spuren rühren von einer Benutzung von Gosvini
de expugnatione Salaciae Carmen (in den Mon. Portug. 18561, p. 103—104) her.
42) Nach Reinaud, Geographie d' Aboulf. IIA, p. 243 war diese Burg der
letzte Stützpunkt des Islams in dieser Gegend und hiess bei den Arabern Kasr
Abu Dänes oder Abu Danes (vgl. Edrisi ed. Jaubert II, pag. 23). Nach Rein.
Leod. 676 hatte die Burg zwei Mauern und 25 Thürme, und war (nach Annal.
Colon max. 830 der Commandant, welchen Caesarius Abur nennt) dem Sultan
?on Marokko verpflichtet, Jahrlich 100 Christen zu liefern.
43) Die Annal. Colon, max. 830 erzählen wie Rein. Leod. 676 und Caes.
Heisterb. Dialog. VIII, 66 (vgl. dessen Homiliae I, 219), eine Menge himm-
lischer Heerschaaren hätte mit den Christen gegen die Feinde gekämpft, wie
die Gefangenen selbst spater zu erzählen wussten ; sonst vgl. den interessanten
Bericht eines Augenzeugen der Eroberung inScriptt. min. quinti b. sacri, 1, 31 —
31. Aus der hier gemachten Beute mögen wohl auch jene Goldstücke aus der Zelt
des Almohaden-Sultans Abu Jüsüf J'afcüb (1213—1223) herrühren , die man in
Noorden gefunden hat (Zeitsehr. des histor. Vereins für Niedersachsen 1856,
8.414-416).
44) Raynaldi Annal. 1217 $ 34.
45) Tgl. die ähnliche Route bei Rog. de Hovedene III, 46 ff.
262
»
46) So nach denn Berichte eines Neusser Tagebuchs, das in deu Forschungen
p. 155 f. und in den Scriptt. quinti belli sacri ed. Röhricht I. p. 36 ff. abgedrickt
ist and: die Erzählung der Kölner Annalen p. 632 erheblich ergänzt.
47) Brno 480; vgl. über diese Stadt Benedict Peterb. II, 121.
48) Erao nennt Odiamo (heut Olhao), Harmund (Ayamoute am reesten
Ufer des dicht dabei mündenden Guadiaiu), Kazella (heut Gaoetta nordöstlich
von Tavira), Saltes (vielleicht Salazar nördlich von Cadix), Arena St Eulaliae
(vielleicht eine der vielen Barren, welche die grossen Seekarten in jener ta-
gend verzeichnen).
49) Emo 483. Jacob von Vitry berichtet in seinem ersten Briefe, Olfreriu»
Scholasticus sei erst 1218 im April mit der kölnisch -friesischen Flotte ange-
kommen, allein Oliver berichtet selbst als Augen- und Ohrenzenge von den drei
erfolglosen Zügen des Jahres 1217 ; nach dem zweiten Briefe des Jacobns bitte
die friesische und scandinavische Flotte 50 Segel gezählt.
50) Epistola Jacobi II ; Kyccard 339 ; über die früheren Angriffspläne vgl.
Röhricht, Die Belagerung von Damiette 1218—1220 in Räumers Historisch.
Taschenbuche, herausgegeben von Riehl 1876, S. 63, wozu nachzutragen ist
Wilken HIB. p. 128 und die späteren interessanten Torsohläge zu einem Zage
gegen Aegypten bei Marin. Sanut. I, cap. 6, S. 25 f. ; II, cap.8, p. 47; cap. 28,
p. 92 f.
51) Oliver 1401 ; Epistola Jacobi II ; vgl. den Brief des Königs und der
übrigen Grossen an Kaiser Friedrich vom 15. Juni 1218 (bei Böhmer, Acta im-
perii selecta II, p. 642 f.); sie landen darnach, wie auch alle übrigen Quellen
berichten, am 29. tyai (nach Muhadabb ad-din bei Ibn Kballikän IV, 143 am
8. Juni !)
52) Ueber die Befestigung der Stadt vgl. Marin. Sanut. 111, cap. 11
S. 259 ff. und Röhricht in Raumers Taschenbuch S. 64 f. ; die Chronisten gebea
theils Eine Kette (der Brief bei Böhmer II, 642 f., die nach Annal. Rndb. 781
55 Fuss lang war), theils zwei (Jacob, de Vitriaoo ep. 2), theils drei (so das Me-
morial* 1085 und die ihm verwandten Berichte) an. Ueber die ▼ersperrung der
Häfen durch Ketten vgl. sonst E. Key, Etüde 166.
53) Oliver 1402 f.; Reinaud 389 f.
54) Chron. Ürsperg. bei Pertz XXIII, S. 380; vgl. Annal. Rndb. 781 und
Räumers Taschenbuch p. 92 Note 14 f. ; Dri essen, Monumente Gronlng. in,
p. 554 ff.; Dirks 266—272, 280—290.
55) Eine andere Prophezeiung auf den Untergang des Islams bot ein. unter
der Beute von Pelagius gefundenes und nach Rom gesandtes Buch (Chron. Tnron.
bei Bouquet XVIII, 300 ; vgl. Röhricht in Räumers Taschenbuch p. 91 Note 9:
Zarncke im Neuen Archiv für ältere deutsche Gescbichtswerke 1877, Heft 3,
S. 612 f. Gtles, Incerti aoetor. narrat. 77— -78. P. Meyer, La prise de Damiette.
re*lat. ine"d. en provencal in der Bibl. de l'e*cole aes~c1rartes 1877 p. 510 ff.).
Nach einer Bulle des Papstes vom 13. März 1221 an des Brzbischof von Trier
hatte Pelagius geschrieben, dass der König David siegreich 10 Meilen vor Bagdad
203
stehe, und der Sultan von Halab in Folge dessen von Damiette gegen ihn sich
wenden müaate ; der Legat habe nun »in Aviguttam in terram Georgiorum« ge-
schickt,, um Hülfe gegen Aegypten zu erlangen ; über den Hülfezug des Königs
David vgl. den ebenda 613 ff. veröffentlichten Bericht, denW. undR. an E. und
H.? decanus et scholasticus ecclesiae Monasteriensis, absandten (ibidem III,
p. 622—623).
56) Am 29. August 1218 erlitten die Templer bei Kaimün durch AI-
Muazzam eine schwere Niederlage. L'estoire 330 f.
5?) Röhricht in Räumen His Lot. Taschen b. 1876, S. 68—71.
58) Annal. Rudb. 781; Rein. Leod. Annal. 676 sagen: »propter pauper-
tatem et victus inopiam,« aber auch »non pro defectu pecuniae sed cordis«. Oliver
und der Patriarch von Jerusalem gaben den Heimkehrenden Begleitscheine
(vom 18. September 1218 datirt) mit , worin die Tüchtigkeit und Frömmigkeit
der Friesen gelobt wurde (Groot Charterbook van Yriesland 1, 86 und 89; auch
in Worperi Ghronicon c. 22 f.).
59) Raumers Taschenb. 71—73 ; Memoriale 1090.
60) Raumers Tasohenb. 76—78.
61) Oliver 1411; ConÜn. Garst. 595; Annal. MeUic. 507.
62) Räumer* Taschenb. 81—89.
63) Huhaddab ad-din bei Ibn Khallikän IV, 143 schreibt : It is remarkable
coincidence, that they landed on a tuesday (8. Juni 1218), blockadcd the town
on a tuesday (3. Februar 1219) and took it on a tuesday (6. November) according
to a tradition : God created on a tuesday all things disagreable.
64) Nach Lüttich kamen Briefe am 22. Mars 1220, worauf überall Freuden-
feste gehalten wurden ; um Pfingsten kehrten Pilger mit genaueren Nachrichten
keim (Rein. Leod. Annal. bei Pertz XVI, 676 und 678).
65) Oliver 1402. Marin. Sanut. II, cap. 18, p. 72 f. verlangt für jedes
künftige Kreuzzugsproject vor allem anderm die Mithülfe niederrheinischcr
Kreuzfahrer.
66) Oliver 1423—1425; über das Heirathsprojeot des Königs Johannes
vgl. Praef. in Scripte min. quintl belli sacrl I.
67) Oliver 1425.
68) Beiträge I, S. 8—10; Oliver 1427.
69) Vgl. aber die Sage vom Konig David auch Oliver 1428.
70) OMver 1429—1433.
71) Oliver 1433—1435 ; Relnaud, Extraits 413 ff,
72) Oliver 1437—1439; Hiatoria pataiaroh. 417 giebt dem Adiniral Hein-
lieh 45 Schiffe.
73) Beitrage I, S. 1 — 112. Es ist interessant, wie auch die Minnesinger
das Glück Friedrichs hervorheben, durch das er zum König von Deutschland er-
hoben wurde (v. Hagen, Minnesinger IV, 170, 422, 516.
C a p i t e 1 VEL
(1230—1291).
Durch den Frieden , welchen der Kaiser mit dem Suiten
abgeschlossen hatte , war Jerusalem in die Hände der Christen
gekommen, aber bald wurde dieser Besitz, wahrscheinlich als
Al-Kämil und Al-A6raf gegen ihren unmündigen Neffen in Da-
mascus sich wandten , durch die Ueberfälle einzelner mus-
limischer Schaaren gefährdet, welche, von fanatischen Fakiren
geführt, auf eigene Faust die heilige Stadt den Christen zu ent-
reissen suchten. Die Pilger , welche trotz des Bannes und
Interdictes in zahlreichen Schaaren jetzt nach dem heiligen
Grabe wallten, wurden ausgeplündert, ja es sollen ihrer gegen
10000 erschlagen worden sein, und die Christen Jerusalems
mussten mit Weib und Kind in den »Thurm Davids« flüchten,
da die von Friedrich befohlenen Befestigungsarbeiten noch
lange nicht vollendet waren, und in Folge dessen es einzelnen
Schwärmen sogar gelungen war, bis in die Stadt Raub und Ver-
wüstung zu tragen.1 Der Commandant Raynald von Haiß.
der Kämmerer des Königreichs, schickte an die Baillifs Balian
von Sidon und Werner den Deutsehen nach cAkkä, und die«
zogen auch sofort über Jaffa und Bethlehem herbei, entsetzten
die geängstigte Stadt und erschlugen weit über 2000 Feinde,
worauf sie sich nach c Akkä zurückwandten^*
Nicht weniger ward dem Kaiser der Besitz der nenen
Krone gefährdet durch die Unruhen, welche Johannes von
Ibelin , der Herr von Bairüt, und Alice , die Mntter des noch
unmündigen Königs Heinrich von Cypern, anstifteten.
Als nämlich der Kaiser eben zur Heimfahrt von ' Akkä
265
sich rüstete (1229), hatte er an die fünf cyprischen Barone die
Vormundschaft über den königlichen Knaben auf drei Jahre für
1O0O0 Mark Silber verkauft and diese Summe an Balian und
Werner zu zahlen befohlen; allein Johannes setzte nach Cypern
über, schlug nach vergeblichen Friedensversuchen die König-
lichen bei Nioosia (24. Juni 1229) und gewann nach zehn-
monatlicher Belagerung auch die Festungen Dien d'amour und
Kantara, in welche der Rest des geschlagenen Heeres sich
geflüchtet hatte.3
Kurze Zeit vorher war Alice, die Mutter des Könige Hein-
rich, nach c Akkä gekommen und hatte als Enkelin des Königs
Amalrich von seiner Tochter Isabella Rechtsansprüche auf die
Krone Jerusalem erhoben ; allein die Barone erklärten , ihr
rechtmässiger Herr sei Konrad, der Sohn des Kaisers Friedrieh
and seiner GemahHrf Isabella, der Tochter des früheren Königs
Johannes von Jerusalem. Sie schickten bald darauf Geoffroi le
Tor und Johann de Bailleul als Gesandte nach Apulien, wo sie
den Kaiser bei St. Lorenzo trafen und im Namen der syrischen
Barone ihn ersuchten, seinen Sohn Conrad zum Antritt seines
Erbes nach Syrien zu senden ; allein Friedrich gab ihnen die
unbestimmte Antwort, er werde seinerzeit tbun, was ntithig
sein werde.4
Erst nachdem der Friede zwischen Kaiser und Papst ge-
schlossen war, konnte Friedrich an die Ordnung der syrischen
Verhältnisse denken und sandte vorläufig (Januar 1231) 300
Bitter, 200 Schätzen und Sergeanten zu Boss mit Lebens-
mitteln auf 18 Schiffen ab. Sie landeten bei Gavata, dicht bei
Limissol, um Marschall Richard zu erwarten, welcher mit
15 Galeen folgen sollte. Allein mit dieser Flotte war von
Brindisi auch ein Schiff des deutschen Ordens abgesegelt und
direct nach cAkka gegangen, wo die Nachricht von der be-
vorstehenden Landung eines kaiserlichen Geschwaders den
Johann von Ibelin zu Kriegsrttstungen veranlasste. Er sam-
melte eiligst Mannschaften und ging über Bairüt nach Cypern,
mitdessen König Heinrich er nach Quiti sieh begab, während
der übrige Tbeil seines Heeres in Limissol zurückblieb. Nicht
266
lange nachher landeten hier auf zwei Galeen die Bischöfe
Rieher von Amalfi, Haymo, der. 'Neffe Werners, und Johann
von Bailleul, welche im Namen des Kaisers den König Hein-
rich zur sofortigen Entfernung Johanns von Ibelin aufforderten,
freilieh ohne Erfolg.
Inzwischen waren die 18 kaiserlichen Fahrzeuge, nach-
dem sie vergeblich auf Marschall Richard gewartet , nach Sy-
rien aufgebrochen und auf einer Insel von Bairüt gelandet, wo
die Bemannung von den Einwohnern freundlich aufgenommen
wurde und sich sofort zur Belagerung der Burg rüstete. We-
nige Tage später war jedoch der Marschall in Iimissol ge-
landet und hatte Bairüt glücklich erreicht. Er sandte seinen
Bruder Heinrich nach Tyrus und befahl dem Conunandanteo
Haimerich de Layron, ihm die Stadt zu übergeben , was dieser
auch sofort that; ebenso befahl er, die Güter Johanns in Jeru-
salem zu confetiien. Dann begab er sich nach c Akka, sam-
melte die Ritter und Bürger um sich und las ihnen die Schrei-
ben Friedrichs vor, worin ihnen Richard als kaiserlicher
Bevollmächtigter besonders empfohlen wurde. Die Barone
misstrauten jedoch den freundlichen Worten Friedrichs und
Richards und liessen dem letzteren durch Balian von Sidon
erklären, dass das Königreich Jerusalem bisher keine absolute
Regierung besessen habe, ebensowenig sei jemals einer der
Barone des Landes ohne richterlichen Spruch feindlich beban-
delt worden , wie Johannes von Ibelin durch den Kaiser. Der
Marschall entgegnete, er wolle nach voraufgegangener Be~
rathung mit den Führern seines Heeres in Bairüt antwor-
ten, liess aber, dorthin zurückgekehrt, die Burg nur noch
nachdrücklicher belagern. Hier erschienen nun Balian von
Sidon, Johannes von Caesarea, Odo von Montbeillard, Werner
der Deutsche mit Raynald von Haifa und Daniel de Malembec,
um die versprochene Antwort einzuholen , allein Richard er-
klärte ihnen, er habe die Befehle seines Kaisers einfach durch-
zuführen, der übrigens als ein milder und loyaler Herr nur
fordere, was er müsse.
Die Barone waren darüber empört und schickten au den
267
Kaiser, welcher im December 1231 einen Reichstag zu Ra-
venna abhielt,5 Balian von Sidon, ,Odo und Werner; aber da
sie auch hier keinen günstigen Bescheid erbalten kannten, ver-
schworen sie sich, die Rechte des Königreichs aufrecht zu er-
halten, traten in die einst durch König Balduin reich privi-
legirte Hadriansbrüderschaft ein und schickten zu Johannes
von Ibelin nach Cypern.
Dieser hatte kaum die Nachricht von dem Auftreten Ri-
chards vernommen, als er mit dem König Heinrich am 22. Fe-
bruar 1232 absegelte und zwischen Neun und Botron, bei
einem Orte, der Pui do Conestable genannt wird, landete. Von
hier aus begaben sich die cyprischen Barone Haymerich Bar-
iais, Amalrich de Bessan und Hugo von Gabalah mit vielen an-
dern Herrn über Tripolis in einer von Richard zugesandten
Galeee nach Bairüt, während Johannes mit dem König über
Batrfin und Gabalah zog und kurz vor Bairüt am Nähr Bairüt
(Magoras) auf einem Hügel lagerte.6 Von hier aus schickte er
eine Gesandtschaft nach 'Akkä mit Briefen an Balian von
Sidon und Johannes von Caesarea, seine Schwestersöhne, so-
wie an die Bürger der Stadt. Alsbald war man einig, Johannes
zu unterstützen, 43 Herren an der Spitze.
Inzwischen hatte Johannes seinen alten Lagerplatz auf-
gegeben und war nach Rfts Bairüt (Le Roß) gezogen , wo der
Patriarch Gerold von Jerusalem, der Erzbischof Peter von Cae-
sarea , ferner Balian von Sidon , Odo von Montbeillard , die
Ordensmeister der Hosphaliter und Templer, der Bailo von
Venedig , die Consuln von Genua und Pisa erschienen , um
Frieden zu stiften; allein sie mussten unverriehteter Sache
wieder nach c Akkä zurückkehren. Trotzdem kam es nicht so-
fort zum Kampfe, da Johannes vor der feindlichen Ueber-
macht über Sidon , wo Heinrieh und Anseau le Brie blieben,
nach "Akkä zurückging. Hier liess er sich in die Hadrians-
brfiderochaft aufnehmen und riss Adel und Volk, welche er
um sich gesammelt hatte, zu einem Sturm auf die kaiserlichen
15 Schiffe mit sich fort, welche Richard zum Ueberwmtera
nach ' Akkä geschickt hatte : nach kurzem Widerstände waren
268
sie erobert; nur eins entkam. Jetzt erschien auch König Hein-
rich , und es wurde allgemein beschlossen , Tyrus dem Mar-
schall zu entreissen. Die Genuesen, welche durch die Forde-
rung des Hafenzolls in c Akkä durch Richard und in Folge des
kaiserlichen Gesetzes über die Podestawahl durch Friedrich
erbittert waren, stellten dem Johannes bereitwilligst Schiffe
zu Verfügung.7
Als der Marschall gehört hatte , dass Johannes von Ibelin
mit seiner Mannschaft bei Casal Imbert sich gelagert hätte, be-
fahl er seinem Bruder Lothar, die Belagerung der Burg von Bairat
aufzuheben und nach Tyrus zu gehen. Darauf wurde ihm ge-
meldet, dass in Folge dieses Befehls Johannes nach c Akka ge-
gangen sei, um weitere Berathungen zu pflegen, und so brach
er mit grosser Eile auf, überfiel am 3. Mai 1232 die Cyprier
und jagte sie nach c Akkä zurück. Während die beiden Neffen
des Johannes durch Verkauf zweier Dörfer an die UospiUliter
und Templer 31000 Byzantiner und dadurch die Mittel zu
weiteren Kriegsrüstungen gewannen, schickte der Marschall
die cyprischen Barone , welche sich ihm angeschlossen hatten,
nach Cypern. Sie eroberten Gerines, Kantara und den Thurm
von Famagusta, belagerten auch Dieu d'amour, wo sieh die
beiden Schwestern des Königs, Maria und Isabella, befanden,
und bald darauf erschien auch Richard selbst, nachdem er in
Tyrus eine starke Besatzung zurückgelassen hatte. Jetzt aber
rüstete sich Johannes mit den Seinen zur Ueberfahrt nach Cy-
pern. Am 30. Mai 1232 segelte er mit König Heinrich ab und
erreichte über Sidon Famagusta , wo er ohne Widerstand lan-
dete. Richard verbrannte seine Flotte und zog sich nach Ni~
cosia zurück , erlitt aber hier am 15. Juni eine schmähliche
Niederlage ; 60 Ritter fielen, 40 wurden gefangen. Er liess in
Cerines eine Besatzung zurück und schiffte eich von Baffa an?
nach Armenien ein, wo er vom König Hethum freundlich auf-
genommen wurde ; während er von da nach Tyrus absegelte,
wurde Cerines (Ostern 1233) durch Johannes zur Capitulatkm
gezwungen, und so war der Krieg auf Cypern zu Ende.9
Allen diesen feindlichen Bewegungen der syrischen und
269
cyprischen Barone gegenüber nahm Gregor, trotzdem er an-
fangs den Frieden des Kaisers mit dem Sultan als Satanswerk
verschrieen und verdammt hatte , nach seiner Aussöhnung mit
dem Kaiser eine entschiedene Stellung ein. Die Patriarchen
von Jerusalem, Antiochien und Aquileja mit 14 Bischöfen
weihten auf Befehl Gregors die Kirche des heiligen Grabes
von neuem,9 den Kaiser nannte er jetzt zum ersten Mal König
ron Jerusalem19 und ermahnte die Ordensmeister und das Volk
von Akkä und Johannes zur Achtung des kaiserlichen Frie-
dens und Regiments.11 Die Unterhandlungen wegen des Frie-
dens schienen einen besonders günstigen Erfolg zu verspre-
chen , als Gegor statt des dem Kaiser feindlichen Gerold den
Patriarchen Albert von Antiochien mit der Vertretung des päpst-
lichen Stuhles in Syrien beauftragte und mit den umfassendsten
Vollmachten zur Durchführung seiner Befehle ausrüstete.12
Im Sommer kam es bei Rieti zwischen dem Papste und
Friedrich im Beisein vieler Prälaten , wie der Patriarchen von
Jerusalem, Antiochien und Constantinopel, zu einer Verständi-
gung über die syrischen Unruhen ; die von Albert vorgeschla-
gene Bedingung, dass alles auf den Status von 1230 also /or
der Landung des Marschalls Richard, zurückgeführt werden
solle , ward angenommen , zum päpstlichen Legaten und kai-
serliehen Bevollmächtigten würde Erzbischof Theoderich von
Ravenna ernannt, und Johannes sollte dem Kaiser Genug-
tuung geben.13
In Folge dessen ging nun Erzbischof Theoderich in ' Akkä
rücksichtslos vor, löste die Hadriansbrüderschaft auf, Hess
ihre Glocke zu Boden werfen, beseitigte alle republikanischen
Einrichtungen und belegte endlich die Stadt mit dem Bann
und Interdict.14 Gregor fand anfangs gegen das Auftreten
seineB Bevollmächtigten nichts einzuwenden; er befahl dem
Johannes vonlbelin (28. Juli 1235), von der beabsichtigten Be-
lagerung von Tyrus abzustehen, und ermahnte die Ordensritter,
diesem Befehl Nachdruck zu geben,15 aber die Abkühlung,
welche die Beziehungen zwischen Kaiser und Papst inzwischen
erfahren hatten , änderten urplötzlich das Verhalten Gregors.
270
Die Einwohner von Akka hatten an den Papst Philipp
yon Troyes und Heinrieb von Nazareth umd wahrscheinlich
bald darauf den gewandten Geoffroi le Tor mit dem Verspre-
chen der völligen Unterwürfigkeit und Ergebenheit geschickt.
während Friedrich Peter de Vineis und den erwählten Bischof
von Patti an den päpstlichen Hof sandte , um die Bestätigung
der Massregeln Theoderichs zu erlangen. Der Papst jedoch
hob das Interdict auf, da das Königreich Jerusalem ab ein
Land , wo viele Religionen sich mischten , grösserer Schonung
bedürfe und Härte hier nur zum Abfall reize T zumal auch der
Legat wohl seine Befugnisse zu streng gehandhabt hätte. Da-
für machte der Papst dem Kaiser neue Friedensvoracblage.
Die Bürger von c Akkä , sehlug Gregor vor , sollen dem Kaiser,
soweit seine Forderungen nieht ihren alten Rechten und Privi-
legien zuwiderliefen, gehorsam sein und ihm sowie seinem
Sohne Conrad huldigen, auch solle Marschall Richard restitairt
werden, aber vom nächsten 1. März ab solle eine dem Papst
und dem Kaiser genehme Person die Verwaltung leiten: Ar
die zwischen dem Kaiser und dem Könige von Cypern schwe-
benden Streitigkeiten wolle der Papst die Vermittlung über-
nehmen. Diesen Vertrag hatten die Vertreter ' Akkas ange-
nommen, und der Deutschmeister Hermann * welcher auf Gre-
gors Wunsch als Bevollmächtigter sich ebenfalls eingefunden
hatte, nahm sie entgegen (19. Februar); schon am folgenden
Tage berichtete Gregor über den günstigen Erfolg seiner Be-
mühungen an den Convent des deutschen Ordens, an den
Kaiser , den Bischof von c Akkä und Erzbischof von Nazareth.
dass der Friede hergestellt sei ; aber Friedrich gab eine aus-
weichende Antwort , und die syrischen Barone widersprachen
dem Vertrage.
Am 21. März 1236 schrieb der Papst dem Kaiser, dass zu
Rieti wegen einer Unterstützung des heiligen Landes unter-
handelt worden sei* und viele Mächtige das Kreuzgelübde ab-
gelegt hätten; der Hochmeister Hermann solle zum Zweck
weiterer Beratungen am päpstlichen Hofe sieh einfinden.16
Während dieser erfolglosen Unterhandlungen suchte Gre-
271
gor, trotzdem der zwischen dem Kaiser und dem Sultan ge-
schlossene Friede erst 1239 zu Ende ging, abermals einen
Kreuzzug zu betreiben. In dqn Jahren 1231, 1234, 1235 und
1236rief er die Christenheit zu Öttlfe, indem er in unerklärlicher
Weise behauptete , dass der Friede dem Ausgange nahe sei.17
Im Mai ß36 wollte "Friedrich, dem fortwährenden Drängen
GregonTnächgebend, auf dem Reichstage zu Piaeenza wegen
des (eiligen Landes Berathnngen eröffnen; aber die Weige-
rung der Lombarden sich zu unterwerfen und die Vereitelung
des ganzen Reichstages durch den päpstlichen Legaten Jakob
von Praeneste machte die Berathungen unmöglich , und er
schrieb daher einfach an die Fürsten des Abendlandes, ein
KreuzzugTiabe vor der Hand keinen Zweck , da der Friede
noch drei Jahre dauere.18 Trotzdem trieb der Papst,
die aufeätzigen Lombarden und die ungehorsamen syrischen
Barone schützend , fortwährend zu einem Kreuzzuge gegen die
Muslimen. Am 2. Novemb. 1237 meldete er dem Kaiser, dass
zum Johannisfeste nächsten Jahres viele französische Kreuz-
fahrer nach dem heiligen Lande ziehen wollten, und bat ihn
sie zu unterstätzen, allein da der Kaiser, der laut Urkunde
für jeden Friedensbruch Seitens der Christen haftbar war,
ihnen vorstellte , der Friede sei noch nicht abgelaufen , so er-
klärten sie sich zum Aufschub ihrer Fahrt bereit , wenn dann
der Kaiser den Zug nicht mehr verzögern wolle. *9
Bald darauf starb Al-Kämil J1238 am 8. März), und es
schien für die Christen äusserst günstig , dass es unter seinen
Erben zu blutigen Kämpfen kam ; allein noch vot der Landung
des neuen Kreuzheeres zerstörte der Fürst von Karak, Sohn des
früheren Sultans Al-Mu azzam von Damascus, Malik al-Nasir,
Jerusalem ; und bei Gaza erlagen die Franzosen der feindlichen
Uebermacht (13. Novemb. 1239). 20 Da landete am 8. October
1240 (jiaf. Richard von Comwallis uTAkkä,21 und ihm gelang
es, mit dem Sultan Nagm ad-din von Aegypten einen 10jährigen
Frieden unter ähnlichen Bedingungen, wie der des Kaisers
Friedrich gewesen war, abzaschliessen ; er erbaute bei Asoa~
Ion ein festes Schloss. das dem kaiserlichen Statthalter Walter
^^aM_^
272
Penapie Überwiesen wurde, und am 23. April 1241 erfolgte die
Herausgabe der christlichen Gefangeneu.23 Der Kaiser be-
festigte durch eine neue Gesandtschaft nach Kairo diesen Ver-
trag, allein bald nach der Abfahrt des Grafen Richard brach m
' Akkä im Oetober 1241 ein neuer Aufstand aus, und es gelang
weder dem Marschall Richard und dem seit Juni 1 242 gelan-
deten Grafen Thomas noch dem gut kaiserlich gesinnte* Pa-
triarchen Albert, Ruhe und Ordnung herzustellen ; auf Seiten
des Kaisers standen jetzt die Johanniter, denen Ende Augwt
1243 die Burg von Ascalon überwiesen worden war,2* und
die Deutschherrn , während gegen ihn die Templer und Ve-
netianer agitirten.
Am 25. April 1243 war Conrad grossjährig geworden.
aber als eine Gesandtschaft desselben erschien , um den Eid
der Treue zu empfangen, erklärten die Barone unter Manrilin*.
sie würden nur dem König selbst, nie seinem Stellvertreter
denselben schwören, und bewirkten, dass bis zum persön-
lichen Erscheinen Conrads Alice alle Hoheitsrechte zuerkannt
wurden. Vergeblich erklärten Odo von Montbeillard, der Con-
nätable des Königreichs , dass man Conrad von diesem Be-
schlüsse benachrichtigen solle . vielmehr meinten die Ibelins.
man sei dazu nicht verpflichtet. Kurze Zeit darauf war aneh
Tyrus in die Hände der Aufrührer gefallen , an deren Spitze
Marsilius ebenfalls besonders genannt wird.
Der letztere nämlich war von Venedig nach Syrien ge-
sandt worden, um die Handelsinteressen seiner Vaterstadt den
kaiserlichen Beamten gegenüber zu vertretet. Sein noch er-
haltener Bericht schildert, wie alle Einkünfte in und um Tyruf
den Venetianern entrissen worden und darauf bezügliche Vor-
stellungen beim kaiserlichen Statthalter nutzlos gewesen
seien ; ja der letztere hätte die Venetianer sogar ans ' Akka
verdrängen wollen, wesshalb sich Marsilius mit dem Herrn
von Turon, Philipp von Montfort, und anderen Unzufriedenen
verbunden hätte. Die letzteren nämlich arbeiteten darauf hin.
dass Alice von Cypern sich von dem Stellvertreter des Patriar-
chen von Jerusalem , dem Erzbischof von Tyrus zur Konigin
273
von Jerusalem krönen lassen solle , nnd Alice sowie ihr Ge-
mahl Radulf von Soissons schworen , als Herrscher die Rechte
der Venetianer und Genuesen unverbrüchlich zu schützen. Am
9. Juni zog nun ein kleines Heer unter Balian von Bairüt, Phi-
lipp von Montfort und Marsilius gegen Tyrus und eroberte die
Stadt. Marschall Richard nämlich war bei seiner Abreise mit
Heinrich nach Apulien vom Sturme Überfallen , nach langen
Irrfahrten bei Tripolis an's Land getrieben, dort ergriffen
und an Balian von Bairüt ausgeliefert worden; die Be-
lagerer drohten jetzt dem Commandanten Lothar, seinen Bru-
der Richard aufzuhängen, falls er nicht die Burg übergebe,
und so gewannen die Belagerer Tyrus.24 ,
Eine neue furchtbare Plage kam über das zerrissene
Königreich Jerusalem durch den Einfall der Chowaresmier
1244, forden Friedrich mit Recht die Templer verantwortlich
machte;25 am 18. Octob. desselben Jahres büssten diese durch
eine furchtbare Niederlage , und ihre Bitte um Loslassung der
Gefangenen wurde mit dem Hinweis auf ihre am Kaiser ver-
übte Treulosigkeit abgewiesen.20
Vergeblich war die Bemühung des Patriarchen Albert, den
Papst mit Friedrich auszusöhnen; Innocenz hatte die Ab-
setzung des Kaisers beschlossen , und auf dem »allgemeinen
Concil« von Lyon , wo von deutschen Prälaten nur der Patri-
arch Berthold von Aquileja, der Erzbischof Wilhelm von
Bisanz und Nicolaus von Prag, die Bischöfe Ulrich von Triest,
Robert von Lüttich sowie Albert der Böhme anwesend waren,
ward der Bann zum dritten Male und die Absetzung gegen
Friedrich ausgesprochen,27 und die Kreuzpredigt gegen ihn
von Neuem befohlen. 2* unter welchem Titel in aller Welt,
namentlich in England , unermessliche Summen erpresst wur-
den.*1
In Friesland erschien 1246 im Auftrage des Mainzer Erz-
bischofs als Kreuzprediger der Minorit Wilbrand , sagte einen
Frieden auf 5 Jahre an und gewann durch reichlichen Ablass
viele zum Kreuzgelübde gegen den Kaiser, allein andere Mi-
noriten, welche ihm auf dem Fusse folgten , erklärten ihn für
Röhricht, Beiträge. II. 18
274
einen Abtrünnigen. Bald tauchte ein neuer Apostel des bei- (
I ligen Kreuzes^Äuf^.ßaynald mit Namen, der durch seine For-
j derung, ihm schnell das Geld aus den Opferstöcken zu über-
weisen, sieh als.Bej^lgerJverdächtigte und auch entpuppte.
Nach Kreuzerhöhung 1247 kam Wilbrand wieder nach Gm-
ningen und verkündigte den zahlreichen Kreuzfahrern als
Termin der Abfahrt den Mai 1248, der jedoch, weil man von
allen Seiten diese Frist für zu kurz bemessen erklärte , nm ein
Jahr verlängert wurde. Aber inzwischen wurde ihr Kreuz-
gelübde gegen die, Muslimen in das gegen Friedrieh umgewan-
delt; sie mussten Aachen erobern helfen.
Noch in demselben Jahre hatte König Ludwig IX. das
Kreuz genommen30 und bemühte sich , , Innoceaz im Interesse
des heiligen Landes mit Friedrich auszusöhnen (15. April
1246),31 aber ebenso vergeblich, wie Friedrich es schon vorher
(22. Sept. 1245) durch das Versprechen versucht hatte, wenn
der Friede hergestellt sei , mit König Ludwig nach dem hei-
ligen Lande zu ziehen.32 lAdwig wollte Jobannis 1247 seine
Fahrt antreten und bat den Kaiser, um IJnteTstüt2.URg: wofür
er gelobte, dass durch keine seiner etwaigen Eroberungen im
heiligen Lande der Kaiser oder sein Sohn Conrad irgendwie
geschädigt werden sollten,33 aber erst am 27. August 1249
konnte Ludwig Aigues mortes verlassen. Friedrich hatte
längst alles zur etwaigen Aufnahme des Kreuzheeres vorbe-
reitet und sandte ihm Lebensmittel reichlich zu:34 die ein-
zelnen Ereignisse des unglücklichen Zuges begleitete er mit
aufrichtigem Mitleid 35 und verwandte sich für die gefangenen
Franzosen beim Sultan , bei dem der Papst eben einen ver-
geblichen Versuch gemacht hatte, ihn gegen Friedrich zu
stimmen.36 In seinem Testamente ernannte er Conrad zu sei-
nem Nachfolger und stellte es ihm frei, Arelate oder Jerusalem
selbst zu wählen, oder Heinrich, dem Sohnelsabellas, zu über-
lassen; dem heiligen Lande waren 1000GÖ Goldunzen über-
wiesen.37
Kaum war am 13. December 1250 der gewaltige Kaiser
gestorben , als Innocenz in brutalen Jubel ausbrach und von
275
Neuem MutJLfasstfc^ während alle , die noch dem Kaiser treu
gewesen waren, der Zukunft entgegen bangten. Jetzt rüstete
Conrad sich dazu , aber der Predigermönch Wilhelm de Cyka
empfing vom Papste, welcher alsbald wieder nach Rom zurück-
gekehrt war, den Befehl, gegen Conrad das Kreuz zu pre-
digen.38 Vergeblich suchte er , wie Manfred ihm rieth , durch
reiche Privilegien, wie an die Genuesen für ihren Handel nach
Syrien,39 in Italien seinen Anhang zu vermehren, vergeblich
unterhandelte er mit Innocenz , vielmehr bot dieser die Krone
Sicilien dem englischen Prinzen Heinrich (1252), dann — natür-
lich nur im Interesse des heiligen Landes ! — Kari von Anjou
an, ohne aber ihn zu einem Kreuzzuge zu drängen.
Karl wies die Krone vorläufig ab, und jetzt ward sie dem
Prinzen Edmund von England angetragen (.1254), während
von Neuem Bannstrahlen (9. April) auf den unglücklichen
Cpmad geschleudert wurden ; allein schon am 21 . Mai schied
er aus dieser Welt, um vor einen gerechteren Richter zu treten.
Jetzt übernahm Manfred die Regierung; schon am 25. März
1255 war er ebenfalls im Banne.40
Am 9. April 1255 schloss der Papst mit den englischen Be-
vollmächtigten ab, dass Prinz Edmund SiciHen unter päpst-
licher Lehnshoheit empfangen solle und die Kreuzgeliibde
£egen die Muselmänner der »sicilianischen Frage« zugewandt
werden sollten.41 Das Gerücht, Conradin sei gestorben, erhielt
sich zwar in Italien mit Bestimmtheit, aber Manfred führte
dessen Sache trotz aller Wechsel des Glückes : er hat sich
gleichwohl nie König von Jerusalem genannt.42
Bald darauf (1261/ kam der Patriarch von Jerusalem an
den päpstlichen Hof , um Schutz für das heilige Land zu er-
bitten: da Alexander IV. grade um diese Zeit starb, ward er
selbst gewählt und bestieg als Urban IV. den päpstlichen
Stuhl.43 Manfred hoffte jetzt, Frieden zu gewinnen, allein ver-
geblich , und ebenso blieben Ludwigs Versuche ohne Erfolg :
die Vernichtung der Hohenstaufen war einmal beschlossene
Sache. Den Deutschen, welche, wie König Ottokar dem Papste
verrathen hatte , Conradin zum König wählen wollten . wurde
is*
S76
am 2. Juni 1262 diese Wahl ausdrücklich verboten, nndürbao
beeilte jich^jnit Karl von Anjou de» berühmten Vertrag, abzu-
schliessen , dessen Hauptinhalt nur Bestimmungen zn Gunsten
der päpstlichen Macht und in Bezug auf Geldzahlungen bilde-
ten, ohne .dasB die Forderung eines Kreuzzugs gestellt wurde.
da (las Interesse für das heilige Land bei Karl Heuchelei, beim
Papste eine Nebensache war. Clemens IV. ratificirte ihn 1263.
während in allen Ländern gegen Manfred das Kreuz gepredigt
wurde , in England durch Otobonus , in Frankreich durch Si-
mon , in Italien durch Gaufried.44 Nach dem Falle Manfreds
kam Conradin nach Italien; am 18. November 1266 und
5. April 1268 ward »der Sprössling aus verfluchtem Stamm
gebannt ; am 9. April nahm Karl, »der Athlet der Kirche«, das
Kreuz gegen ihn.45 Es ist aller Welt bekannt, welch schmäh-
liches Ende der letzte der Hohenstaufen erlitt: die Curie freute
sich über diesen Mord und war niederträchtig genug, ihn nicht
einmal äusserlich zu tadeln.
Jetzt ward Friedrich, der Sohn des Landgrafen Heinrich
des Erlauchten , von ghibellinischer Seite bestimmt 7 die An-
sprüche Conradins anzutreten , und nahm daher auch dessen
Titel als »König von Jerusalem und Sicilien« an , sandte auch
am 1 . September 1 269 Friedrich von Treffurt als seinen Gene-
ralvicar nach Italien und suchte Bündnisse mit dem Kaiser tod
Constantinopel, ja selbst mit dem Grosskhan der Tataren, aber
er selbst ging nicht nach Italien , und Rudolf von Habsbnrg
erkannte die Anjous an.46
Inmitten der wilden, anarchischen Zustände, welche schon
seit den letzten Jahren des Kaisers Friedrich in Deutschland
herrschten, musste begreiflicherweise der Eifer der Nation ftlr
die Interessen der Kirche , speciell des heiligen Landes, sehr
gering sein, zudem war sie durch die Kreuzprediger bajd gegen
die Stedinger, bald gegen ihre angestammten Herrscher, bald
gegen Polen und Litthauer gehetzt und so furchtbar erschöpft
worden: daher ist es wohl auch nicht zu bezweifeln, das*
in jenem Wirrsal äusseren Jammers und innerer Zerrissenheit
die allerwenigsten Lust und Kraft empfinden mochten , Obere
i
277
Meer zu gehen. Nur die Friesen machten von allen deutschen
Volksstämmen eine Ausnahme; sie Hessen oft ihre Weiber
ganz allein nach Jerusalem ziehen,47 und als im Jahre 1268
Clemens das Kreuz predigen Hess durch Bruder Gerhard, wel-
cher das Jacobitenkloster in Noorden gestiftet hatte, so nahmen
Tausegdß da&-Kieuz, stellten Opferstöcke auf, und wie in den
Tagen Olivers war alles voll Begeisterung und Eifer. König
Ludwig richtete durch den Abt Gerbrand von Dockum ein
Schreiben im Mai 1269 an sie , worin er ihnen mittheilte , dass
er am 24. Juni 1270 von Aigues mortes absegeln werde. Jetzt
wurde allgemein berathen und gerüstet ; man bestimmte , dass
jeder Pilger an Geld wenigstens 7 Mark Sterling, Kleider und
Waffen, 6 Tonnen Butter, einen Schweineschinken, einen halben
Ochsen und eine halbe Tonne Mehl haben müsse, »damit lieber
eine geringere, aber mit allem Bedarf ausgerüstete Zahl abzöge,
als dass eine zu grosse und armselige Menge entweder bald we-
gen Mangel an dem Nöthigen zurückkehre oder dem heiligen
Lande mit Ausgaben mehr zur Last falle als zu Hülfe komme«.
Am 17. April segelten sie nach feierlicher Messe und Gebet
ab und kamen mit günstigem Winde bis Borkum, wo sie jedoch
durch widrigen Wind 20 Tage festgehalten wurden ; im Gan-
zen zählte die Flotte 50 Segel, von denen allein 4 dem Fivelgo
angehörten.18 Um JBimmelfahrt (22. MaiJ landeten sie in dem
flandrischen Hafen Svin oder Stein (Ostende?), wo sie von der
Gräfin Margarethe von Flandern freundlich aufgenommen wur-
den und einige Havarien ausbesserten. Oft durch Stürme auf-
gehalten und zerstreut, kamen sie endlich in Marseille an, von
wo sie, da Ludwig schon abgesegelt war, sofort weiter schifften.
Da sie in Sardinien erfahren hatten , dass König Karl von Si-
eilien ein Heer gegen Tunis gesandt, und der Sultan sich bereit
erklärt habe , den Christenglauben anzunehmen , und in Folge
dessen Ludwig dorthin sich gewandt habe, so segelten sie nach
längerer Berathung weiter, fanden aber den König nicht mehr
am Leben, worauf sie mit dem König Karl sich verständigten
nnd den Grafen Heinrich von Luxemburg , unter dem Ober-
befehl des Grafen Wilhelm von Flandern, zum Hauptmann
278
wählten. Als man sich zum Treffen röstete , konnte Wilhelm
mit Mühe ihre Kampflust zügeln; er rieth ihnen, den Rittern
nachzufolgen und den Angriff jener zu verstärken. Die Sehlacht
begann und endete bald mit einer völligen Niederlage der Feiode
aber da deren Zahl sich täglich durch neue Verstärkungen, unter
denen sich selbst aus Italien flüchtige Ghibellinen befanden,
vermehrte, und König Karl des Kampfes überdrüssig ward. r>
brachen die Friesen nach dem heiligen Lande auf. Auf der
Fahrt dorthin starben jedoch die meisten : der Rest landete in
cAkkä, wo sie von dem Stellvertreter des eben gestorbenen
Patriarchen, dem Erzbischof von Tyrus, den Hospitalitera und
Deutschherrn freundlich aufgenommen wurden. Der Erzbisehot'
nahm viele von ihnen mit sich nach Tyrus, wo die Gefahr am
grössten zu sein schien ; aber da ihre .Zahl, meist dnrch heim-
liche Flucht und Tod, zu sehr geschwächt war, als daas irgend
ein Waffenerfolg in sicherer Hoffnung stand, und auch ihr Geld
fast völlig aufgebraucht war , so traten sie ihre Rückfahrt an.
von denen wieder nur ein sehr kleiner Theil nach mannigfaches
Gefahren und Abenteuern die Heimath wirklieh erreichte.
Bald nach diesem letzten und erfolglosen Zuge , auf dem
die Deutschen uns begegnen, vollzogen sich die Geschicke des
heiligen Landes schnell.
Nachdem bereits 1266 Safed" und am 19. Mai 1268 An-
tiochien gefallen war, 50 war Palästina bis auf c Akkä fast voll-
ständig in den Händen des Sultans Bibars;51 im Jahre 1271
ward die Deutschherrnfestung Montfort bei cAkki erobert. M
Der Papst machte jetzt neue Anstrengungen, einen Krenz-
zug ins Leben zu rufen,53 und auf dem Coneil von Lyon 1274
wurden Berathungen gepflogen,54 Kreuzzugssteueru festge-
setzt ; König Ottokar 55 wie König Rudolf traten wegen einer
Kreuzfahrt56 in Verbindung mit dem päpstlichen Stuhle
Kreuzzugssteuern wurden zwar erhoben,57 und Einzelne thaten
fromme Gelübde, aber der Sturz der christlichen Herrschaft in
Syrien liess sich nicht aufhalten ; 1289 fiel Tripolis, 5* 1291 am
18. Mai (Akka, der letzte Stützpunkt der christlichen Herr-
schaft59 in Syrien.60
Anmerkungen.
1) L'estoire 364 : Et encores flrent il plus grant mesfait li Sarrasfn : car il
se assembla plus de XV mile hommes a pie* de la terre de Saint Abraam et des
montaignea de Jerusalem et de Naples et dou pays entor et distrent que il ne
volaient mie soffrir que la cittf de Jerusalem fu 8t en la main des Chrestiens ne
que il eussent poeir d'entrer en Temple Damini qui estoit malson de Deu; et
faisoient semblant que ce estoit sanz la volonte* don sodan que il faisoient ce et
que en ce les avoient mis lor foquis , ce sont lor prestres. 11 s'en vindrent tnit
a armes dedens la cite* et cororent par mi les rues a bandon et briserent osteis et
roberent et ocistrent maint Chrestien, mais non mie granment.
2) L'estoire 384 f.
3) Beitrage I, 28; L'estoire 376 f.
4) L'estoire 380.
5) L'estoire 386—392; Albericus 1233; Ryccard p. 364; H. Brtfholles
IV, 279 ; über die Hadriansbrüderschaft vgl. Marino Samido Hb. HI, part. XI,
cap. 13 p. 214; Assises I,i p. 131 ; II, p. XXXI u. 399.
6) Ryccard 368; Chron. Sicul. 904. L'estoire 393 nennt als Lagerort den
Hügel SenelfU (»Etephantenzahn«?); über den AntheH Philipps von Navarra an
dem Kriege siehe- Bibl. de l'tfcole des chartes A II, p. 1 — 31.
7) L'estoire 394 — 396; Caffari Annal. ad 1231; Barthol. p. 179; vgl.
Winkelmann I, 495.. Barthol. 180 berichtet, Friedrich hätte sogar die Verhaf-
tung aller Genuesen in Syrien befohlen , worauf die Gommnne 10 Galeen und
2 Schiffe unter Ansaldus Boletus und Bonifacius Panzanus am 12. August 1232
in See schickte, »et (Januenses) habuerunt totum mare in sua virtute, et stolum
imperatoris non audebat stare in man.« Diese 10 Galeen brachten auf der
Heimkehr auch die genuesischen Gesandten vom ägyptischen Hofe zurück (Barth.
181); Im Jahre 1233 schloss Genua mit Gypern ein Schutz- und Trutzbündniss
*b(De Mas Latrie 11, p. 56 ff.).
8) L'estoire 397—402; Rec. armen, p. XLI; Ryccard 368; Chron. Sicul.
904; De Mas Latrie, Histoire de Wie de Ghypre I, 51 f. ; über den Sieg bei Ca-
sale Imberti (nicht weit von 'Akkä; vgl. Burchard. de Monte Sion ed. Laurent
p. 23) sind auch zu vergleichen die Annal. Colon, max. 843 und das Schreiben
Friedrich« vom 18. Juli 1232 (H. Breli. III A, p. 368 f.). Friedrich sammelte
sofort in Brindisi ein neues Heer, sandte es aber nicht ab , da Gregor die Ent-
scheidung des Streites selbst herbeizuführen versprach (Ryccard p. 369).
9) Beitrage I, 50.
10) Am 12. August 1231 ; vgl. H. Bre*h. III, 298.
11) Beiträge I, 50; H. Breli. III, 266—268; IV, 376—378, 479—481;
736.
12) H. Breli. IV, 377.
280
13) H. Brrfh. IV, 479, 481—483, 773, 943.
14) H. BreTi. IV, 772—775; Rayn. Annal. 1235 $ 43.
15) H. Brtfh. IV, 737; Bayn. Ann. 1235 $ 42; De Mas Latrie I, 308 f.,
Winkel mann in den Forsch, zur Deutsch. Gesch. VI, 629 — 632.
15) iLBirfh. IV, 775, 826 ; Bayn. 1236 $25 ; L'estoire 406 f. ; vgL Sehin-
macher III, 81 f., 294—296.
17) H. Brtfh. III, 255 ff.; IV, 482 f., 825. Am 27. November 1234 sehrieb
Gregor an viele Fürsten und Grafen Deutschlands (Br6h. IV, 513 f.), ebenso
1235 im Marz^am 28. Juli, am 24. Ociober, am 24., 25., 27. und 30. November
(IL Brtfh. IV, 735 f. ; vgl. Dudik, Mährische Geschichte V, 221), und in Eng-
land (Bog. de Wendow. IV, 327, 334; Annal. Dunstabi. 142; Annal. Tbeokeib.*
95 f.) wie in Deutschland (wo es auch wieder zu Judensohlachtereien kommt J
wird das Kreuz stark gepredigt (Annal. Erph. bei Pertz XVI, 30 f.). ImJahie
1234 war zum Zwecke der Leitung des Krieges gegen die Römer vom Papste der
Bischof Peter von Winchester berufen worden (Bog. de Wendow. IV, 327;
Annal. Theokesb. 9; vgl. sonst Annal. Dunst. 126 f.; Matth. Paris ed. WaU
ad 1238, p. 399). Aus jener Zeit erwähnen wir noch die Urkunden des Herzogs
Barnim I. von Pommern (Pommersches Urkundenb. 1, 234 ; Cod. Pomm. 1, 513).
für die Templer »in subsidium Terrae Sanctaea, des Königs Wenzel I. von Böh-
men für die Hospitaliter (Erben, Begg. Bohem. I, 422); die heilige Hedwig
übte zugleich Mildthätigkeit gegen die durch Schlesien ziehenden Kreuzfahrer
(Stenzel, Scriptt. II, 35).
18) H. Bnfo. IV, 847, 872.
19) H. Brtfh. V, 126 ff., 140, 164; Manuscrit de Rothelm 528; vgl. Bei-
träge I, 41. Wählend Jerusalem indessen vollständig in Trümmer^ saokjCCootüi.
Lamb. bei Pertz IX, 559), machten die deutschen Fürsten vergebliche Be-
mühungen, den Papst mit dem Kaiser auszusöhnen (Böhmer, Acta imperii selecti
II, 671—672).
20) Ueber den Feldzug der französischen Bitter (Testamente siehe bei Bri-
quigny V, 554 ff.) siehe Lestoire 413—420; Manuscrit de Bothelin 529—555;
Albericus bei Pertz XXIII p. 945 f. ; Matth. Paris 1239 und Adversaria p. 479;
Sachs. Weltchronik 253 ; Chron. Medardi bei d'Achery, SpicUeg. II, 491 ; Goil.
deNang. bei Bouquet XX p. 328—330; Annal. Dunstabi. 150—152; vgl.
d'Arbois de Jubainville, Hist. des comtes de la Champ. IV A p. 31 2 ff. Steh
den Annal. Theokesb. 114 wurden am 12. November von 400 Rittern 70 ge-
fangen, darunter die 7 Bannerträger , während alle übrigen Helen. Friedrich
versprach, durch diplomatische Vermittlung die Herausgabe der Gefangenen 10
erwirken (H. Breh. V, 923 ; vgl. Schirrmacher III, 346—350), und trug übet-
haupt für die Kreuzfahrer rühmliche Sorge (H. Brtfh. V, 426 ff., 587; vgl. 502,
598, 645 ff., 739 f., 848 f.). In demselben Jahre betrieb Gregor die Erhebonf
des Grafen Bobert, eines Bruders Louis IX., zum römischen Kaiser und lad die
Venetianer und Genuesen zur Eroberung Siciliens ein (Potth. Begg. 10788—
10793\
281
21) Graf Richard, Friedrichs Schwager, wie die französischen Barone tum
Aufschob der Kreuzfahrt durch diesen bestimmt (H. Bre"h. V, 164) war aufge-
brochen am 17. Juni (ebenso Anna). Ösen. 87, nach dem Chron. Wyk.JÖö am
3. Juni) mit dem Marschall Gilbert, dem Grafen Balduin (Ann. Theokesb. 115)
und vielen anderen Grossen (Matth. Paris ad 1236, p. 364) und traf am 20. Juni
1240 in Paris ein (Ann. Theok. 118). Durch den Papst reichlich aus den Kreuz-
zogssammlungen beschenkt, ging er Ober Marseille nach Syrien , von wo er am
24. Juni 1241 auf der Helmkehr nach Born kam und sich vergebliche Mühe gab,
den Papst zur Versöhnung mit dem Kaiser zu stimmen. (Annal. Theokesb. 120 ;
II. Bre*h. V, 11 58 f.) ; er landete am 21. Januar (nach den Annal. Winton. 88 f.
am 25. Januar) in Dover (Matth. Paris ad 1241, p. 514; Annal. Waverl. 329)
und ging über Canterbury nach London, wo er in feierlichem Pompe eingeholt
wurde (Matth. Paris p. 578). Im Jahre 1245 schickte er, während der französi-
sche König Mannschaften und Geld absandte, 1000 Pfund Gold durch die Hos-
pitaliter nach dem heiligen Lande (Matth. Paris ad 1245, p. 578), und im Jahre
1252 gingen ihm als Geschenke von dort zwei Büffel zu (Chron. Joh. Oxen. 188).
22) Beitrage I, S. 75, Anm. 202.
23) H. Brtfli. VI, 126 ff.; Lestoire 433. In demselben Jahre kam es in
'Akki zn wüthenden Kämpfen zwischen Templern und Hospitalitern (Mattb.
Paris ad 1243; Chron. Triveti 223); die Templer verwüsteten auch dort das
deutsche Ordenshaus (Cont. Garst, bei Pertz IX, 597).
24) Lestoire 420—424; Marsilii Georgii relatio bei Tafel u. Thomas, Ur-
kunden in den Fontes rerum Austr. XIII, p. 354 — 357; nach der letzteren Quelle
(p. 357) hätte nach der Eroberung von Tyrus Alice Bicfc geweigert, aus eigener
Gewalt die Privilegien der Venetianer zu reatituiren und in ( Akka sich erst mit
den Baronen berathen, die aber schliesslich erklärt hätten , sie seien ebenfalls
nicht competent, »cum ipsa regina non sit legitim* in regno sed res. Gonradus«!
Vgl. Schirrmacher IV, 92—94 (vgl. S. 374f.), der diese Ereignisse mit De Mas
Latrie 1243 sich abspielen lässt, allein die Vertretung des damals abwesenden
Patriarchen ist im Jahre 1240 noth wendig gewesen, da Barthol. bei Pertz X VIII,
192 erzählt, dass in diesem Jahre der Patriareh mehrere Monate in Genua ver-
weilte; somit behalten wir mit Brrfholles das Jahr 1240 bei.
25) H. Breli. VI, 239 f.; vgl. 254 ff.; über den Chowaresmiereinfall siehe
besonders Mannscrit de Roth el in 563 ff. ; Sachs. Weltchronik 256 f. Nach den
Annal. Stad. bei Pertz XVI, 369 erschlugen die Chowaresmier 11000 Christen,
im temptani domini allein 6000; im Abendlande sah man (1245) um Himmel*
bort, am 25. Juni und um Michaelis einen Kometen, eine Sonnenfinsterniss
und einen hellen Schein.
26) Matth. Paris 1244, p. 610 f. ; vgl. Beiträge 1, 74 f., Note 202. Ueber
diese Niederlage vgl. die Briefe bei Matth. Paris 1244, p. 547— 549; 556—558;
Chron. Salimbene p. 60. Die Briefe kamen durch Arnulf und den Bischof Wal-
wn von Bairüt nach England (Matth. Paris p. 600) und wurden 1245 zu Lyon
\or den versammelten Vätern vorgelesen (Matth. Paris p. 581). Friedrich klagte
282
besonder* den Patriarchen Robert von Jerusalem wegen seines blinden Kriees-
eifers an (H. Breli. VI p. 257 f.). Seit dieser Zeit hauptsächlich , müssen vir
noch hinzufügen , schlössen die Cistercienser die aasziehenden Kreuzfahrer in
ihre Gebete ein.
27) H. Bre*h. VI, 266, 283-287, 369; Matth. Paris 1245; vgl Schirr-
macher IV, 120; Beiträge I, 83, Note 270, 84 f., Note 282.
28) Obgleich die Kreuzpredigt gegen die Muselmänner in Italien (Potthaft
No. 11868) und Deutschland (Annal. Stadens. 370) fortgesetzt wurde, wurde
sie doch auch gegen Friedrich energisch betrieben. Schon 1240 war das Kreoz-
gelqbde in Ungarn in das gegen Friedrich^ umgewariaelt worden (Fortbist
No. 108587 vgl. für~Italien BarthoTT bei Pertz XVIII, 192) ebenso 1241 (H
Bnfli. V, 1095 f.). Im Jahre 1246 wurde der Erzbischof von Mainz mit der
Kreuzpredigt gegen fiiedrictnSeaultfagt (Potth. 12187; vgl. 131 fi) und die-
selben Privilegien wie den Slavenbekampfern zugesichert (H. Breli. VI, 43? ITA
auch die Lombarden angehetzt (No. 12082, 12466) un<J 1247 erfolgte allgemeine
Kreuzpredigt gegen ihn in Deutschland (Potth. No. 12456^ "E2458, 12752J mid
Wilhelm ward am 4. October zu Worin gen gewählt (er gewann mit Hälfe der frie-
sischen Kreuzfahrer Aachen und 1251 Boppard; vgl. Menko bei Pertz XX III,
540; Annal. Colon, max. ad 1247, 1248; Chron. Balduini Ninov. ed. de Smet
726; auch Haag, Geschichte Aachens I, 168); jedes Krenzgelübde ward gegen
Friedrich (Potth. 12749, 12751, 12755, 12894) und Conrad gewandt (Pottb.
No/ 12902) und derselbe Ablass wie den Jerusalempilgern zugesagt (Potth.
12920, 13007, 13053), allen dem Kaiser nur einigermassen Ergebenen, wie den
böhmischen und bayrischen Fürsten, ward mit dem Bann gedroht (H. Breh. VI.
690, 935) und der Patriarch von Jerusalem sowie die Ordensritter und das Volk
(d. h. der Pöbel !) von rAkka empfingen den Befehl, den kaiserlichen Statthalter,
den Grafen Thomas von Acerra, zu verjagen, und die Pisaner, welche stets unter
kaiserlicher Flagge fuhren, mit dem Bann zu bedrohen (H. Breli. VI, 623). In
Jahre 1249 ward durch Minoriten in Deutschland von Neuem gegen den Kaiser
das Kreuz gepredigt (Potth. No. 13360); schon wer die Predigt mit anhöre,
sollte 40 Tage Ablass erhalten (Potth. Nr. 13151)! Natürlich war namentlich in den
Hheingegeiidcn die Zahl dieser neuen Art von Kreuzfahrern (Potth. 1 3140 :
vgl. Matth. Paris 1248, p. 651) nicht gering, und Wilhelm strich die Re-
den» ptionsgelder zur Verwendung gegen Friedrich vergnügt ein (Potth. No.
13149). — DerTCönig von Cypom war bereits 1247 aller seiner Pflichten gegen
Friedrich ledig gesprochen worden (Potth. 12433; vgl. De Mas Latrie II, 630
29) In England wurden 1249 (Annal. Theokesb. 138) nnd 1250 (Potth
13960) ebenfalls Kreuzprediger gegen Friedrich losgelassen und zwar bekreoite
man, wie Matth. Paris 1249 berichtet: »homines eujuscümqtreraetÄtiTsexus *el
conditionis vel valoris, imo etiam valetudinarios et valetudfnarias et aegrotantes*.
wie schon Gregor 1234 jede Rücksicht auf körperliche Brauchbarkeit bei den
einzelnen Kreuzfahrern für unnütz erklart hatte (Matth. Paris p. 339). natürlirli
nicht im Interesse des heiligen Landes, sondern, wie am Tage liegt, der pipst-
283
liehen Kasse (Matth. Paris 1236, p. 365), um Redempttousgelder za erpressen,
und dazu bediente iiiau sich jener Blutsauger, dercaursfni, welche besonder»
seit 1237 in Deutschland (Böhmer , Regg. 3494; vgl. Jahrbücher für schwei-
zerische Geschichte 1877, I, 8. 176 ff.), besonders aber in England schnell sich
verbreiteten (Matth. Paris 1235, p. 352/.; 1250, p. 695; 1251, p. 710; 1256,
796).
30) Matth. Paris 1245, p. 398.
31) Ludwig erinnerte den Papst vergeblich an das christlioho Gebot der
Feindesliebe ; er wies (ereeta et rejeeta cervice) alles ab. Matth. Paris 1254,
p. 610; vgl. Beiträge I, p. 84—85, Note 282 und das Schreiben Friedrichs vom
22. Sept. 1245 von Cremona aus in : Les Archive« de l'enpire (Lsyettes du
trtfsor des chartes II, p. 544) No. 3380.
32) H. Brtfh. VI, 349 ff.
33) H. Brtfh. VI, 465, 501.
34) H. Brtfh. VI, 465 f., 500 f. , 626, 710, 748 ff. : vgl. Annal. Dunstahl.
179; De Mas Latrie I, 344 ; Archives de l'empire II, p. 642. Dass Friedrich den
Kreuzzug Ludwigs nicht hinderte, wie Menko bei Pertz XXIII, 195 behauptet,
ist bewiesen ; vgl. Gelhorn, Die Chronik Eines und Menkos 40, 84— 85.
3SjHTBre'b. VI, 745, 769. Ueber Friedrichs Verwaltung von Sicillen vgl.
Winkelmann in den Forsch, für deutsche Geschichte XII. S. 523—554.
36) Beiträge I, 83, Note 270; 85, Note 283: vergl. St. Gervais, Les oroi-
eades de St. Louis, Paris 1860 ; Ibn Khallikan, Biogr. Dict. ed. Mac Gackln de
Slaae 111, 246; IV, 144—146; Belgrano, Documenti inediti riguardanti li due
crociati di San Ludovico IX, Genova 1863. Im Gefechte beijnansürah (8. Febr.
1250) wurden die Deutschherren bis auf 3 MaurTaufgorieben (Matth. Paria 1250,
p. 793); das Unglück des Königs sollen die Ghibellinen Italiens durch Freuden-
feste gefeiert haben (Villani bei Muratori XIII, p. 180; vgl. dagegen die Klagen
des Dichters Hawart bei: von Hagen, Minnesinger IV, 476). Ein Schreiben Fried-
richs über die vom Papste verschuldete Niederlage Ludwigs siehe in G. Wolff,
Vier gfiech. Briefe Friedrichs II., Berlin 1855, dritter Brief. S. 46.
37) Annal. Piacent. Gib. bei Pertz XV11I, 502—504; H. Brtfh. VI, 807;
Pertz, Legg. II, 357. In demselben Jahre predigte gegen die Muslimen Martin
von Parma in Italien mit grossem Erfolge (Chron. Saiimb. 219).
38) Barwaid, Baumgartner Formelbuch in den Fontes XXV, p. 153;
Potthast 14116; vgl. Matth. Pari*_i2üQ, p. 670 u. 1251, 713 f. In demselben
Jahre erhob sich in Flandern und in .der Picardie die schwärmerische Secte der
Pa&toreilen (über sie~vgl. Annal. Wint. 92; Annal. Waverl. 344; Annal. Burton.
290^393; "Matth. Paris 1251, p. 710 f.; Chron. Wyk. 100; Chron. Saiimb.
22o; Gauf. de Coli, in Bouquet XXII, 3; Guil. Nang. ibid. XX, p. 553 f.;
Chron. Bald. Ninov. 726; Aegidius li Muisis 150 f.; Annal. S. Benign! Di-
vion, hei Pertz 111, 50; Brewer, Mon. Francis«, p. 109; auch Bibliotheque de
l'&ole des chartes A II, 162 f.), und ward die Kreuzpredigt gegen Conrad, dessen
Titel ala König von Jerusalem anzuerkennen bereits 1248 den Ordensmeistern
284
verboten worden war (Potth. No 12943), erneuert (Potthast No. 14176, 14fcÖ7,
1487fr— 14877, 15319, 15419 f.). In den folgenden Jahren 1253— 1255 pre-
digte gegen die Muselmänner namentlich der Minorit Bertholdt (Annal. CoJmu.
bei Pertz XVII, 190; Böhmer, Wittehbacher Regg. p. 24; vgl. Knoblieh, Die
Herzogin Anna von Schlesien p. 90). Leber die Zustande des 'heiligen Lande»
um diese Zeit vgl. Guilelm. Tri pol i tan us , De statu Sarracenorum post Ludo-
wici IX regia de Syria recessu, bei Duchesne V, 432—435; Sinner, CaUlof.
codd. Bern. II, 30 fg.
39) Liber jurium No. 1065—1067, 1088—1090, 1098; Schirnnacher, Die
letzten Hohenstaufen S. 130.
40) Die Urkunden , in denen Conrad sich König von Jerusalem nennt
siehe auch bei Stalin, Wirtemb. Geschichte II, 190 Note und 785, Note zu 219.
41) König Heinrich hatte mit seiner Gemahlin Eleonore 1250 das Kreuz ge-
nommen (Annal. Waverl. 342) und zwar nach Ann. Theokesb. 140 am 5. Min
(Annal. Winton. 92: in medio quadragesimae ; vgl. Matth. Paris 1250, p.6T0f.)
und Hess den Kreuzfahrern durch den Papst die Abreise sogar verbieten (Annal.
Theokesb. 141). Im Jahre 1252 predigten Dominikaner und Franziskaner in
England mit grossem Erfolge das Kreuz (Annal. Theokesb. 148), und Heinrich
hielt kurz vor Ostern zwei grosse Berathungen im Interesse des heiligen Lan-
des ; er schwor , vom Papste fortwährend gedrängt , feierlichst, am 24. Jnni iif
3 Jahre nach dem heiligen Lande zu gehen (Matth. Paris 1252, p. 717, 719,
720). Innocenz befahl allen Prälaten, durch Gebete und Sammlungen das Vor-
nehmen des Königs zu unterstützen und überliess ihm den ganzen Zehnten für
drei Jahre (Theiner, Mon. Hiberniae p. 56 f. ; Potth. 13950), dessen Besitz, wie
man in England allgemein aussprach , dem Könige eigentlich der Hauptzweck
seines Gelübdes gewesen war (Matth. Paris 1252, p. 720), aber sein Gelübde
ward 1255 gegen die Ghibellinen gewandt (Potthast 14529, 14719, 14727,
14746, 14753, 15073, 15887, 16543) und^eJnrjch schickte für den Kriet
gegen Manfred 50000 Mark Sterling (Annal. Burton. 349), verpflichtete sich w
neuen Zahlungen und empfing Absolution vom Kreuzgelübde aber auch zu-
gleich die Erhebung des Zehnten zugesichert Die Hülfe suchenden Ge-
sandten aus Jerusalem und Antiochien empfingen die Erklärung, er könne jetzt
nicht Telfen~(Annal. Burton. 367, 369, 371; Matth. fcaris 1255, 785-795)
Uober die Unterhandlungen wegen der Krone Siciliens mit dem . Papste *pi.
Annal. Borton. 384—409; Shirloy II, 98 ff.; Pottbast No. 15785, 15863, 16369,
16557, 17021; Schirrmacher, Die letzten Hohenstaufen 117 f.). Um diese Zeit
1256 (Annal. Stad. ad annum) erschien eine Prophezeiung, dass das Geschleckt
der Hohenstaufen fallen, und alles unter die Herrschaft des Papstes sich beugte
werde (DöUlnger in Räumers Histor. Taschenbuche, heraosgegeb. von RkM
1871, S. 262).
42) Schirnnacher S. 464 Note 6. Manfred suchte wie sein Vater Verbin-
dung mit den Sultanen (Beitrage I, 74, Note 199), und die Corte glaubte l£)7
die Könige von England und Frankreich (ähnliches erzählt zum Jahre 1236
285
ChroD. Triveti p. 221; Guil. de Nang. 547) tot den Assassinen Manfreds
warnen zn müssen (Ann tl. Burton. 395; vgl. Schirrmacher 241), wie ja schon
früher der Papst ernsthaft Friedrieh II. beschuldigt hatte, er habe den bayri-
schen Herzog durch Assassinen auf der Kelheimer Brücke umbringen lassen
(H. Brdhollee VI, 325). Während dessen hatte die Kreuzpredigt nicht geruht
ond sich besonders gegen die Preussen gerichtet (Potth. 11136, 11409a, 11868,
11939a, 15981, 16153-6, 16906, 16921, 17539,18385,18393, 18550, 19163),
und in Syrien 125ft Am alte Zwist zwischen den italienischen Commnnen und
Ordensleuten nene Nahrung gefunden (Ännal. Januens. bei Pertz VIII, p. 238;
Annal. St. Just. ibid. XIX, p. 171 ; Matth. Paris 1259, p. 846). Ueber die
Flagellanten, welche zuerst 1260 in Folge des namenlosen äusseren und inneren
Elends der Welt auftraten, Tgl. Hermann. Altan, bei Pertz XVII, 402; Chron.
magni presb. 531; Annal. Forojul. ibid. XIX, 531, Griase, Sachsische Sagen
p. 192; Röhricht, Bibliogr. Beitrage zur Geschichte der Oeissler tn Briegers
Archiv für Kirchengeschichte 1876). Zur Geschichte der Zustände des heiligen
Landes vgl. Defremery, Quelques traits de la vie du Sultan Beibars, in dessen
Memoire« ^his^oTrTöfientaw; *aris 1862 II, p. 361—371 ; Mon." boica XXX B,
p. 168 ff., 197 ff.
43) ürban ward am 29. Aug. 1261 gewählt (Contin. Sancrue. II bei Pertz
XI, 645). ErHess durch den Bischof Aegidius von Tyrns (über dessen Thätig-
keit vergleiche auch Potth. 18564, 18788 f., 19115, 19771, 19850 ff., 19865 f.;
Mansi XXIII, p. 1112) in den Sprengein von Metz, Toul, Verdun, Lüttich und
Bamberg das .Kreuz predigen (Potthast No. 18501, 18525; vgl. 18375); als
Kreuzprediger wird besonders neben oder unter ihm genannt der einstige Bi-
schof von Begensburg Albert (Potth. 18491; vgl. Mittheilungen der deutschen
Gesellschaft in Leipzig 1856, S. 149 ; Böhmer, Urkundenbach von Frankfurt a/M.
p. 129; Sieghart, Albertus Magnus S. 154 ff.).
44) Vgl. Potthast 15841, 15864, 18891, 19068, 19404, 19430, 19677,
20015; Guil. Nang. 560; Annal. Mantuani bei Pertz XIX, 24. Die Kreuz-
fahrer hatten , während die Jerusalempilger nur rothe Kreuze tragen , weisse
ond rothe (Gaufr. de Coli, bei Bouq. XXII, p. 4). Zugleich predigte man 1266
?egen die Muselmänner z. B. Bruder Achilles in Basel (Annal. Basil. bei Pertz
XVII, 193), und in Frankreich erhielten alle Zuhörer der Kreuzpredigt schon
40 Tage Abläse (Potth. 19859; vgl. 19295). Zur Lage der Christen im Orient
vgl^allon, Histoire de St. Louis, Paris 1875 11," p. 490—3017 lUynouard,
Choix rfTp. LXXVlfffJ"; Caesarea nämlich und Azotus waren erobert und ihre
Einwohner niedergehauen worden , wofür Clemens IV. den Patriarchen mit dem
(jedoch nicht erfüllten) Kreuzgelübde des Markgrafen Otto von Brandenburg zu
trösten suchte (Potthast 19287). Zu gleicher Zeit neue Bedrückungen dnrcb.
Kreezzugsstenern im Abeodlande , z. B. der böhmische Klerus mnss 1267 an
den päpstlichen Legaten Guido eine jährliche Steuer von 250 Mark zahlen
(Cont. Cosm. bei Pertz IX, 167); zur Kreuzpredigt in Frankreich vgl. Potth. ~
19606, 19659f., 19699, 19736, 19742, 19768, 19772, 19652, 19908. ImJabre
V
286
1265 nahm Climen* die Deutschherren in seinen Schutz (Potth. No. 19266; vgl.
ad 1221 und 1223 No. 6914, 6922, 6964 f.).
45)Potthaat 19986, 20167; vgl. 19489, 20534; für Conradin hatte Doch
lnaocenz IV das Königreich Sicilien ausdrücklich reservirt (Potth. 15438). Der
unglückliche Stäufer suchte die bereits traditionell gewordenen Beziehungen
seines Hauses mit den Herrschern des Orients weiter zu führen (Reinand Ö15f:
Amari, La guerra I, p. 36; vgl. Schirrmacher 215 f., 622 ff.), was selbst Koni?
Ottokar 1274 (Dolliner, Codex p. 31—33; Gerbert, Codex epist. Rud.l, No. 1$.
p. 24, Dudik, Mahrische Geschichte VI, 1571), Rudolf von Habsburg (Jlakmi
ed. Quatremere HA, p. 81 ; Amari, La guerra I, p. 351) und 1290 oder 1291
natürlich auch die Venetianer (Aumer, Catalog der arabischen Handschriften ru
München p. 160) nicht verschmähtem Hatte schon 1262 der genuesische
Dichter Luquet Cataluxe die Gbibellinen zu einer Kreuzfahrt aufgefordert
(Schirrmacher 663-4)66), so drängten 1265 (vgl. Potth. 19295) auch deutsche
Pichtor wie der Mainer (v. Hagen, Minnesanger Bd. II, 249, XV, 11 ; Bd. IV.
526, 554 f.), und in Deutschland sang man Spottlieder auf den jungen Staafer.
der die heilige Pflicht seiner Väter versäume (Afiassmann, Denkmäler. Heftl,
p. 122-137; Stalin, Wirtemb. Gesch. II, 760; vgl. 218). Ueber Conradü»
letzte Tage vgl. Forsch, zur deutsch. Gesch. XIV, 57r>— 598,
46) Wegele, Friedrich der Freidige S. 361—363; Schirrmaeher S. 343.
Im Jahre 1269 am 27. Aug. eroberte Karl den letzten Stützpunct ghibeUim-
scher Macht ,Luceria, dessen muslimische Einwohner zwischen Tod und Tauft
zu wählen hatten (Annal. Piacent. Ghib. bei Pertz XVIII, 528,536; Annal.
Parro. maj. 679; Annal. Januens. 264; Annal. St. Just. 192; vgl. Kerrvn de
Lettenhove, Notiee sur un manuscrit de labbaye de Dunes in den Nouv. Hein,
de racad. de Hruxelles XXV, p. 15—17).
47) Dies verbot ihnen ausdrücklich 1260 der päpstliche Legat Thomas von
* Akka aus (Menko bei Pertz XXIII, p. 549; auch im: Groot Piakaat- en Char-
terboek von Vriesiand I, 94; Mierie, Charterboek, 336). Sein zweites Schreiben
giebt den besten Einblick in die Verhältnisse des Orients (Menko 547—549).
48) Ueber den Krenzzug der Friesen vgl. Menko bei Pertz XXIII, p. 5M
—556; Dirks 309 ff. ; Emmiua 165; Schotanus 139; Sjoerds 90; Acta Saudi
Aug. V, 608—518 (sonst vgl. auch Messager des sdences histariqoes, (fand
1853, p. 141 ; Biblioth. de lYcole IV Stfrie, tome 5, p. 215 ff. ; lbn Khaldonn,
Histoire des Berberee ed. de Slane IV, p. 361—369; WaUon II, 516 — 54i>>
Die Erfolglosigkeit dfiaZogej nudtte iMif ^ *-to§tmnr n .QiiinnJjgfqqHiP,<"M* '
die Einen forderten zu einer neuen Fahrt auf wie Raymond Gaucelm (Hltt. litt,
des Troub. III , 184), oder schimpften gegen die Päpste und Ihren AMass, die
all dies Unglück herbeigeführt (ibid. III, 243, 245), Andere verwünschten die
ganzen Kreitzzüge; denn Allah sei mächtiger als der Qbrisjengott (ibid. JIJ.
430; II, 467; vgl. Rutebeuf bei Faulet, Recherche« zw Pierre rHereraite 2#
—244; Reuter, Gesch. der Aufklärung im Mittelalter II, S. 24—30.
40) Chiow. Sampotrin. 1266; Burchard de Monte" STon p. "31. Safcd «r
287
1239 von den Templern wieder aufgeben t worden, worüber ausführlich: De con-
structione Safed, in Baluze, MisoaUan. I, 228 ff. Zugleich kam es unter (fan
Christen in Syrien 1267 durch die Genuesen wieder zu argen Unruhen (Annal.
Jan. bei Pertz XVIII, 260).
50) Chron. Sampetrin. ad 1269; Annal. St. Just, bei Petit XIX, 291;
eine Urkunde zur Geschichte der Dentschherrn in Armenien ans diesem Jahre,
siehe in der Bibl. de l'e*cole des chartes 1876, p. 547 f.
51) Gentin. ClausUoneob. VI bei Pertz IX, 743.
52) Hermann. AlUh. Annal. bei Pertz XVIII, 407 ; Marin. Sanut. p. 224 ;
vgl. De Has Latrie, Mist, de Chypre I, p. 434; Quatwmdre, ftfakrizi I B, p. 87 ;
Defreuaery, Mem. d'hist. oficnt. II, p. 368. Nenko bei Pertz XXIII, 556 nennt
auch noch die Burgen: Kiak, Dupiioar und Meregard, wefohe 1271 erobert wtn*
den. Das Archiv des Ordens war nach rAkka gerettet worden , aber da auch
diese Stadt nicht mehr sicher schien , bewirkten die Ordensmeister notariell*
Copieen des ganzen Bestandes (Riant, Une Charte — de )a grande oomman-
derie de lordre teuton. in d. BuU. de la Sodrfte' des antiq. de France 1877,
Furier). Unter Krak ist ohne Zweifel das Kuidsnschlos» zn verstehen (Ohron.
Sampetr. 1271), zu dessen Eroberung Bibars am 17. Januar 1271 "von J£airo
anf brach, das im Fefrrwar n^j| 7QQ Köpfen sich ergab, wie ein arabischer Bericht
bei E. Key, Etüde sur l'arehitecture militaire p. 65 f. erzählt. Interessante
Briefe aus dem heiligen Lande aus jener Zelt siehe : in Nouv. Me*moires de
BrnxeUes XXV (Kervyn de Letteaho ve, Notice anr un manueerit p. 18 — 21);
wir lassen diese Briefe hier, da sie äusserst interessant sind, einfach folgen:
(Doc. V, p. 18): Materia higubris et dampuosa quae nobis et universo popnlo
christiano imminet morantibns in partibns transmarinis, trahit calamum ad scri~
bendnm, et dum scribendo deseribere cupimus danpna irreperabllia et inestima-»
biles uüserias, quae soldanus Babilooiae cum infinito exercitu sectae mahn-
meticae intulit Terrae Sanetae et aliis ehristianorum provinciis, deflcimus et
noster anhnus contabescit , quia ad dolendum et producendum nos lacrimas ex«
«tat Tis doloris. Nuper siquidem rabiosa et effrenis superbia soldani praedfoti,
depopulatis casalibus et supponta tota terra ehristianorum a Joppen ueqne ad
partes Antiochiae incendiis, depraedatienibus , ineursibus et rapinis, castrum
^aphet, civitatem Acconensem, castrum Montis fortis et Belli fontis simul et
«mel obsidione vallavit , et timetur , nisi acceleratus suecursus veniat de par-
tibös ultramarinis , quod in brevi intentionem suam (quod Dens ayertat) flna-
liter conseqnatur. Dieitur etiam, et est certum , quod stragem ruaticornm habi-
Untinm regionem Tyti exereuit infinitem , et tanta est sni exereitus multitudo,
quod ipso feie onm quindecün milibus equitum in praedictis partibns existente,
*d regionem Tripolitanam VII milia equitum electarum transmisit, qui regionem
ipsam intrantes, seeundo die mensis Junii, ipsam supposuerunt incendiis et de-
popolationibus inflnitis ; nam tria oastra, videlicet Areharum, Albae et Goliad,
sobvertentes, tria milia ehristianorum et amplius in ipsis cepernnt, et armente
bovum, peeudum et jumentorum et quiequid in suppeUectUi preciosum fuerat,
288
abstulerunt ultra etiaro, quod credi potest; masculos , feminas et poeros gW»
submiserant et sie per quindenam in regione eadem hottiliter debaecantes et
usqoe ad porUm Tripolis discurrentes, totalitär omnia destruxerant; quod uis
possit homo vivere Tel j amen tum nisi valde modicum, minime reliquerant: in
qulbus revera pressuris et angustiis iura, qui laboribns proprio vivimue, dampu
irreparalilia passi aumus, nam oportuit nos ipsam abbatiam deserere et in f«pe
praesidium con vettere gressus nostros. Amisimus et grangiam nostram Bos-
aombre et quiequid in bonis ibidem habuimus , nam ibidem exerettas praecnV-
torum fixerunt tentoria per dies plnres , et sie radicitua arbores , bladom . dorn«
et casale destruxerunt, quod non apparet, ibi fuisse manu hominis operatun.
nisi Fotammodo terra vacua et lapides dirupti et combusti. Bona etiamr qasc
erant in turri saper rivum fontis ortorum , sarrmeeni pedites abstulerunt, noles-
dinumque et domos , confractis molis , ignia voragini submisernnt. Roseia etian
grangia nostra combosta est et destrneta, et sie praesentis anni labores agronm
nostrorum amisimus , quod ad sustentationem noatram niai valde modieom et
nisi aliunde nobis Dens subveniat, non habemus: moramur siquidem in citj-
tate Tripolitana, nee audemus ad abbatiam reverti, quia pro flrmo habetur, quo*
iterato reversuri sunt, ut non effogiat ab eis quicqnid eorum attingere man«
poterit. Praeterea noveritis, quod fortissimum castruin, quod dieitur Saphet
quod erat Templariorum , mirabiliter armis bellicis praeparatnm et beJJieosfe-
sünis vtris religiosis et aliis aecularibus munitum , quod castrnm llle fortissimiis
soldanus Saladinus quondam per tres annos et qnatuor menses obsederat, i*r
Ti capere potuit, iste Bendocdac, soldanus Babiloniae, per sex ebdomadas c*n-
tinue, die noctuque, ferociter, crudeliter, incessanter oppugnans , peccatjg cari-
stianorum exigentibus, cepit, et omnes Christiane*, quos intus invenit, giairi©
trueidavit. Nunc timetur, quod non sit civitas , nee castrnm, quod si voluit ob-
sidere, quin possit capi ab eo. Vobis igitnr, qui non solum in nostris, sed etiam
in totius populi christiani Prosperität! bua congaudetis et tri si amini in advers».
praedieta dolendo referimus, supplirantes, ut nos et christiannm populnm fitra-
marinum, qni vires ad resistendum tantae potentiae non habemus, preribos
vestris apnd Dominum reeommendatos habere velitis , ut, qnibus vires propriae
non suffleiunt, suum dignetur clementer auxilium imparüri. P. 20. Doc. VI.
Venerabili in Christo patri, Dei gratia episcopo Tornarensi , S. einsdem nriseri-
cordia, etc. salutem et sinceram In Domino caritatem.
Etsi romana ecclesia, super afflictos compassionis vfscera gestans, hatten o*
ad Terrae Sanctae liberationem plurimnm suspiraret, tarnen ineumbens homeri*
eius generalis cura fldelium et praeeipue regni Ceciliae a praevarlcatoriba* Mei
et libertatis ecclesiasticae perinvasoribus proximo praeteritis temporibos «tu-
pati, eiusdem ecclesiae sollicitudinem in diversa distraxit et circa reformatiooem
ipsius regni ac plurium orbis partium oecupavit , sieque joxta votum suum et
rei exigentiam ad curandum ipsius terrae langnores, reparandas ruinas, rele*an-
dnmque pressuras suffleienter converti non poterat, dum in tot necestHates
dividl cogebatur, nee eidem terrae plenum adhibere salntis juvamen , nisi eau-
289
sam morbi eius praecipuam, turbationem vid« licet dicti regni, contingeret &ub-
movere: nunc autem quia per eiusdeoi regni reformationem , aliqua, licet non
plena, tranquillitate respirat, ad ipsom terrae subsidium attente vacare decievit
et ad illius liberationem tanto plenioribus studiis laborare, quanto per ütteras
venerabüis in Christo patris Iherosolymitani patriarchae et religiosorum ac
nobilium dictae terrae ac speciales eorum nuntios noviter intellexit, quod terra
ipsa periculosius soüto continuis iiifldelium vexatnr insultibus, direptionibus
dilaceratnr assidnis , et frequentatis depopulationibus desolatur , sauciatur stra~
gibus, spoliatur castris, suarumque munitionum destructione quassatur, et quod,
soidano BabUoniae cum exercitu mirae multitudinis se in eastra Sapheti pro
aogustanda civitate Aceonensi (aicut etiam iUustri regt Franeoram et nObis a
ilde dignis eiusdem terrae personis nuper scriptum esse dinoscitur) receptante,
seque inde ad ipsitis civitatis obaidionem in mann foztissima, prout vehementer
ereditur, praeparaate, jam in tantum, an ipsa civitas »ubsistere valeat, dubrtatur,
quod mnlta milia ex Italicis, qui ibidem morari solebant, tali, nt dicitur, timore
perterriti, cum navibus et bonia suis omnibua subito recesserunt, sicque civitas
ipsa sine magno et vicino auxüio diu spirare non poterit. Est obprobroso casui
proxima et totalis extermiuii desolationi vlcina et per hoc tota terra praedicta,
quae per ipsam ei vitateoi defett satur, ut plurimnm periculis manifestis exponitur,
et ad excldium irreparabile, nlsi divina sucenrrat Providentia, praeparatur. Cum
itaque pro ipslus terrae subsidio dicta sedes negotium crucis et alia ad hnius
subsidium pertinentia in regno Franciae et quibasdam aliis eircnmjacentibus
partibua nostrae dnxerit sollicitudini conimittenda, nos attendentes, quod tunr.
ardais negotUs felicior exitus consummationis addicitur, dum eommunicatio cum
Ulis, quonun interest tractatu, eonsultius ineuntur, paterniter voe rogamus, nio-
nemus ei hortamur, attente vobis nihilominus auotoritate, qua fungimur in hac
parte mandantes, quatenus ob dictae sedis revereutiam, tertia die instantia No-
*embris, apud Compendium, ubi tunc esse, Domino ooncedente, proponimus,
ad nostram praeaentiam , omni occasione ac difncultate postpositis , personaliter
veniatis, universis abbatibus , priori bus, conventnalibus sive Cisterciensis sive
Cluniacensis ac Praemokisiratensis seu euiuscunque alterius ordinis vel conditionis
existant, necnon eapitulis eathedralibus ac atiarum scholarum collegiatarum
ecclesiarum vestrae civitatis et dyocesis exemptis et non exemptis , ex parte
nostra, eadem auctoritate, sub districtione, sciücet nrmiter, iniungentes, nt lpsi
abbates et priores una vobiseum personaliter, dicta vero capitula per procura-
tores ydoneos ex seipsis non solum ad audfendum et referendum eis, quae dieenda
et ordinanda duxerimus constitutos , sed sufnciens ac plenum mandatum ha-
bentes ad recipiendum ac implendum apostolicum mandatum et nostrum, et ad
consentlendum in ea, quae pro utilitate terrae praedictae fideliumque communi-
tatis, vestro et eorum consiliis duxerimus ordinanda , coram nobis die ac loco
compareant iupradfctia, audtturi et recepturi ac etiam impleturi ea, quae secun-
dom mandatum apottolicum super memoratis negotiis, habito vobiseum et cum
eU, qui praesentes fuerint competenti tractatu, ordinanda duxerimus ac etiam
Röhricht, Beiträge. II. 19
K
290
iniungenda , tpsisqne denuntians expresse, quod nos ad debitam exeratioaen
mandatf apostolici , dliationibUB, exousationfbus frtvolis , absentia etcontonaria
quornnilibet nequaquam obstantibus, dotiante Domino, procedemus, cum res *-
celerationem mnltam exigat et dilatio intollerabillter alt dampnosa. Qnieqot4
autem super hoc duxeritis faoiendum, nobis Infra preediotam dien» restm p«-
tentes litteras seriem praesentinm kontinentes signiflcare curetis. Sonst tri.
auch die in Hlstotre litt, de la France XXI, 804—807 angeführten Briefe, swv
Histotre litt. XIX, 59 und die Briefe bei Bongan), Gesta Dei I, p. 1133— 11 u
58) Betendem tn Frankreich, Potth. No. 20510, 20512, 205 14 ff., 20864,
20754, 20876, 20883 f., 20940, (vgl. Qoswlnjyon der Kopp, Erzbiscbof Wem«
/ von Mainz, Göttingen 1872, S. 70ff>) mSTuHen (Potth. No. 20621>r
54) Cardinal Humbertus « Romania (über ihn vgl. Lecoy de la Marcbe, Li
chaire franc*fse an moyen age 8. 126) schrieb : de hia, quae tractanda ridentir
in ooneilfo Lugdnnensi (bei Maust XXXVI,. p. 108111, doch Tgk «neb Crabbell.
067; Brown, Fascicul. rerum expetendarum et fugiendarum appendix p. i'Ä
seqq.). Das Concfi, auf dem von deutschen Prälaten Erzbischof Conrad tob
Magdeburg hauptsächlich als Theilnehmer genannt wird (Magd. GescMfnfebl.
IV, 268 ff.), bestimmte, dass der Kienig (frei waren nur die Ordensritter, O
steroienser, Dominikaner und Franziskaner, die Hospitalkirchen und Kleriker.
deren Einkommen unter 6* Math oder 10 Pfimd Pfennige* betreff) fl Jshre ]tßt
einJEehoteJ seiner Hinkünfte für da£..hetlf£4 Land opfern JOWte. Diese Steter
waTd halbjährlich nach eidlicher Angabe der Bepftolndeten erhoben von den
Colleajbac, a7 h. dem Capitelsdeeäne unter Aufsicht der Archldiaeone. Im
Bisthum Gonstana ward die eine (Hälfte durch den Domdeohaiiten Walko, die m-
dere durch den Propst Heinrich von St. Stephan in Constanz erhoben; Wider-
spenstige, wurden mit dem Bann bedroht, wer sonst nicht zahlte ward notirt
musste einen Bürgen Stollen oder ein Pfand geben (so* nach dem Hbet de-
eimatioiris im Freiburger Diöcesan- Archiv 1865 I, p. 16 — 299). Diese. Er-
hebnngjies_Zehnten (eine Instruction fflr dessen Erhebung siehe bei Bamiö-
Germania saora II, 373—378; vgl. Sloet, Oorkondenboek van Oelre II, 941-
947) machte viel böses Blut; der Bischof Rurckerd von Lübeck beklagt sieh so-
gar am 2. August 1277 über die Bettelmönche, welche den Zehnten für *ifh
behielten (Lübecker Urkunden*. Hl, p. 250); als OeUector 1277 wird '«
Deutschland der Canonikus von Verdun Roger de Merlemonte genannt (PW&
21225). Zugleich erfolgreiche Kreuzpredigt daselbst z. B. 1275 in Basel (Aü*
Basil. bei Pertz XVII, p. 198 und 200> Im Jahre 1278 sendet derjeat»^
Orden in Sachsen seine Ueberschüsse naon dem heiligen Lande (Tittnun*
Heinrich der Erlauchte I, 306).
55) Er erklärte 1274, -er wolle das Kreuzgelübde ablegen und ^ab-
segeln, wenn der Papst nach seiner Rückkehr zwischen ihm und Rudolf ent-
scheiden und für die Reise die bereits gesammeHett Kreuzzafcsgetder (wie den
König von England) bewilligen wollte, aber vergeblich, nod nun verbot Ottoatr.
Kreuzzngssteuern weiter zu sammeln und die gesammelten ans dem Laftde *c
2&1
schiffen (Cod. diglom. Morav. IV, 133; Chmel, Habsb, Exiurs. in den Wiener
Sitzungsberichten VIJ, Ü3f. ; XI, 183 ff., 204, 227; Pajacky, Gesch. Böhmens
IIA, 239, Italienische Reise 43—46; Dudik, Mährische Geschichte VI, 154).
56) Die Zustände in. Deutschland vor der Thronbesteigung Rudolfs schildert
das Schreiben des Bischofs- Bruno von Olmütz an Gregor X. (in den. Münchener
Ak*dem. Abhandl. 1847, VI, p. 18 — 28), König Rudolf nahm nacr^qiajinig-
fachen Bedenken- (vgl. Job. Victoriaos. bei Böhmer, Fontes 1, 307) am 20. Oc-
tober V2lh zu Lausanne mit a^n" Qejnal'Mn dfa yr^pr, ebenso die Herzoge von
Uthljngen (Potth. No. 21004; vgl. No. 20857) und Bayern,500 Edle und Geist-
liche (Ohm. Sampeln. 1275; Chron. Salimb. 262; Thom. Fusc. bei Pertz
XXII, 525; Annal. Basil. ibid. XVII, 198; Mart. Chron. ibid. XX, 442), nach-
dem ec bereits im Juni 1274 durch den Propst Otto von St Veit in Speyer dem
Papste seinen Enjtachlnss kundgethan (Potth. 20857). Den Eid, wodurch er dem
Papste sich aus Ajnt fufrrnng seines Gelübdes verpflichtete, siehe in den Memoire*
de 1* aocfetß d'eistpixe de'Ta, Suisse Romande VII, p. 63 ; vgl. 67 f. ; vgl. Kopp,
Geschichte den eidgenössischen Bünde I, 126 ff. Am 18. März 1276 versprach
Rudotf dem Qogei von Venedig, dass er bald seinen Zug antreten wolle (Mone,
Zeitschr. für die Geschiente des Oberrheins 1864, V, p. 15 f.), and 1277 bat
Jobanaes XI. ihn dringend darum (Potthast No. 21221). Rudolf ist natürlich
ruhig zu Hanse geblieben ; er konnte nicht anders , ist* aber Auch vom Papste
(teaaaa^nif^^ejfoirfrt wfff^n j wfo jf rieclrjgh II. Ein Schreiben Nicolaus III,
(10. Mai 1279) an den Patriarehen von Jerusalem (nicht im Potthast)
vgl. in Delpit, Pelerlnagea, pre'face XXII f.
57) »Die Einhebung des Zehnten in der Zeit von 1280 bis 1290 gab in
Deutschland wie schon fruhefTeranlasaung zn schweren Klagen ;. in den Jahren
1280 bis 1285, da Theoderich von Orvieto als Collector nach Deutschland kam,
mnsstea viele lütisfor (die Präger Diöcese kam npropter tnrbationem regni« gut
weg; Potth. No. 22383) ihre^jgenzeB Güter^erl|ajtf^KeiWinger, Melk 1,375);
Böhmen wer 1280 durch Paulus, den Erzbischof von Tripolis, ausgemolkeii, Kloster
Bsanpan sank tief in Schulden (Stenzel, Geschichte von Schlesien X, 100 f.);
Johannes vonTusculnni verlangte vom Bisthum Breslau 150 Mark, vorder gen*
zen polnischen Provinz 1100 Mark Tagegelder/ also £50, 00tf Reichsmark (Do-
dik, ÄßhrT^eicX'vil, p. 114 f.). Im JahreJ288 beschwerte sichdas Kloster
Befchenen über die Unbilligkeit dee Collectors Theoderich (Neugaxt, Episcop.
Constant. II, 658 f.). In jene Zeit gehören die Schenkungen des Ritters Simon
von Boppard (1280) für das heilige Land (Hermes I, 237), des Lübecker Bürgers
Nicolaus Vrowede 1289 (Lübecker Urkundenbuch I, 487), des Herzogs Heinrich
von Schlesien (1290 ; vgl. Stenzel, Urkunden von Breslau 254) ; ein Almosen-
gesuch des Patriarchen von Jerusalem beim Bischof Withego von Meissen aus
dem Jahre 1289 siehe im Meissener Urkundenbuch I, 226), eine Quittung des
Collectors Theoderich 1290 im Hamburger Urkundenbuche I, 713 ; vgl. Potth.
23354.
58) Tripolis fiel am 27. April 1289 (Annal. Waverl. 418; Gullelm. de
19*
292
Nang. bei Bouquet XX p. 571 ; Jacob. Anr. bei Pertz XVIII p. 323; Cbron.
Triveti 315 ; Barth, de Neorastro bei Muratori XIII, p. 1152); eine Weissagung
auf dieses Ereigniss notirt Meneo bei Pertz XXIII, p. 568; vgl. Conti n. Welch,
bei Pertz IX, 811 ; Albericas ad 1240 bei Pertz XXIII, 949; Steinschneider iii
der Zeltschr. d. Deutsch. Morgenl. Gesellsch. XXVIII, p. 656. Ueber die rasch
darauf folgende Eroberung Ton Nefln vgl. Rayn. Annal. 1289 $65 ff. ; Abulfeda
V, 91 ; Makrizi ed. Quatremere II A, p. 102 f.; Marino Sanudo 223 f.; sonst
vgl. Potthast No. 23064, 23078, 23365. Zu den Ereignissen von 1280—1285
vgl. besonders die wenig bekannten Briefe, über welche die näheren Nach-
weise in Hist. litt, de la France XXI, p. 180—215, 812—814 sich befinden (auch
Hist. litt. XX, 53—55).
59) cAkha fiel am 45Tage der Belagerung (Contin. Florian, bei Pertz IX,
749; Joh. de Oxened. 283),~unJ8. Mai (Contin. Vindob. bei Pertz IX, 717).
Ueber die Belagerung vgl. Annal. Colmar. maj. bei Pertz XVII, 217; Annal.
Parm. maj. 709; Annal. Mogunt. p. 3; Annal. Eberh. p. 594; Petrus deDusb.
in den Scrlptt. rerum Pruss. I, 208; Joh. Victorlens. bei Böhmer, Fontes I,
327—329; Chron. Sampetrin. 1291; Guilel. Nang. 573; Aegidius H Muisrs
151; Chron. Triveti 318; Walter Hemmingb. II, 23 f.; Gaufr. de Coli, bei
Bouquet XXII, p. 9; Barthol. de NeocastrO 1183; Goldast, Suev. scrlptt. 46;
Marino Sanuto II, part. 4, c. 18 ; vgl. ganz besonders Cte Riant, Magister Thaddaeus
Napojitajuis Genevae 1874, Introduct. p. I — IX; Assemani Oatalog. III, 316,
320; Zeitschr. d. Deutsch. Morgenl. Gesellschaft 1874, p. 656; Soltaü p. 35;
Jellineck, Beiträge zur Geschichte der Kreuzzfige aus hebräischen Quellen 1854;
Zunz, Zur Literaturgeschichte der synagogalen Poesie 1865 S. 261. Eine aus-
führliche Darstellung der Belagerung wird der Verfasser in nächster Zeit ver-
öffentlichen.
60) Zur Geschichte der Kreuzzugspredigten nach dem Falle 'Akkäs vgl.
Potthast 23484, 23489, 23576, 23633, 23772 f., 23783 ff., 23794, 23803,
23812, 23823, 23993; Annal. Donstabl. 366; Jacob. Aur. bei Pertz XVIII,
342; Barthol. Cotton. Append. D. p. 431 ff. ; Annal. Colm. maj. bei Pertz
XVII, 217; Walter Hemmingb. 11, 217; Dulham, Concilia Salisbnrg. p. 13fr-
142; Harzheim, Concilia german. IV p. 2—3. Im Jahre 1300 ward Erzbischof
Wiebold von Köln Collector für die Kreuzzugsgelder, die aus Böhmen, Ungarn
und Polen eingehen sollten (Potth. No. 24933;, im Jahre 1301 Kreuzpredigt in
Genua (25057—25063).
Beilage I.
Deutsche Pilger und Kreuzfahrer.
A. Catalog der deutschen Pilger aus der Zeit ver den
Kreuzzügen.
Im fünften Jahrhundert pilgerte
Posthumius, ein fränkischer Mönch (Snlpic. Sever. Dial. I,
c. 1, 3, 4).
Imsechsten Jahrhundert holt
Reovald, ein fränkischer Priester, Reliquien für die Gemahlin
Clotars I. i'Mabillon I, See. 156 .
Im siebenten Jahrhundert wallfahrten
Arculf, ein fränkischer Bischof (Arculf ed. Paris. I, 8 ; II, 27 ;
vgl. Delpit 259—304) und
8t. Wlphlagius aus der Diöcese Amiens Acta Sanct. Juni II, 30 j .
Im achten Jahrhundert holt
Ver dun, Bischof Magdalvaeus von, (um 757) im heiligen Lande
Reliquien für die Kathedrale (Acta Sanctorum Octob. II, 513).
St. Willibald wird nach seiner Rückkehr Bischof von Eichstadt
(Tobler, Descript. Terrae sanotae 1874, 8. 2 1 f., 288, 292—328 ;
vgl. Röhricht, Pilgerfahrten 8. 338 f.).
Im neunten Jahrhundert pilgern
Bernhard, ein fränkischer Mönch (Tobler, Descriptiones Terrae
aanetae 85—93 , 396—399) .
Osnabrück, Bischof Engilmar von (Mittheilungen des historischen
Vereins von Osnabrück 1853, III, 207 f.).
St. 8alome und Judith, reclusa aus Kloster Altaich, (um 880)
nach Acta Sanct. Juni V, 492 ; vgl. Aventin X, S. 314 ; v. Hor-
mayr, Die Bayern im Morgenlande, Seite xiu) .
Im zehnten Jahrhundert ziehen aus
A n h o 1 1 , Anonymus de Lüneburger Urkundenbuch XV A, Note 5) .
Constanz, Bischof Conrad von, (dreimal) nach dem heiligen
Lande um 970 [Leibnitz, Scriptt. rerum Brunswic. II, 1).
294
Ebersberg, Gräfin Hademoda von (Chron. Ebersberg, bei Pertz
XX, 12).
Hidda, die Wittwe des Markgrafen Christian I von der Lausitz,
starb in Jerusalem (Annal. Saxo 619 ; Chron. montis Serenibei
Pertz XXIH, 154).
Makko, ein schwäbischer Ministerial (Cas. mon. Petrih. bei Pertz
XX, 635).
0 1 w i n , der Ahnherr des Görzischen Hauses, stirbt nach vollbrach-
ter Pilgerfahrt als Klausner (Hormayr xm f.'.
Verdun, Graf Friedrich von, pilgerte um 937 ^Glouet, Histoire
de Verdun II, 7 / .
Im elften Jahrhundert
Bamberg, Bischof Günther von, welcher 1064 mit dem Erz-
bischof Siegfried von Mainz, dem BischofWilhelm
von Utrecht, ferner mit dem Bamberger Dompropst
Herrmann, Ezzo Scholasticus, Otto von Regens-
burg, Friedrich von Di essen (vgl. von Oefele, Gesch.
der Grafen von Andechs p. 1 10' , Ekkehard von Scheyern
und Ortulf von Höh enwart auszog (vgl. oben S. 3).
Bamberg, ein Büsser aus , weiht im Auftrage des Kaisers Hein-
richs II. einen goldenen Abendmahlskelch im Jordan (Cosmas bei
Pertz IX, 59 ; vgl. die ausführliche Behandlung der ganzen 6age
bei H. Bresslau, Heinrich H. Bd. 2 Excurstfo. XI, 8. 365 ff
und den Nachtrag zu 8. 368).
Bono oder Bovo war vor 1096 schon dreimal im heiligen ILandt
gewesen und hatte sich glücklich aus der Gefangenschaft der £a-
racenen befreit (Adam, bei Pertz VII, 367).
Breisgaiü. der Benediotiner Udalrich aus dem, pilgert um 10 Jß
(Mabillon VI B, 134: Acta 8anet. Jnli 1H, 157; 'Vita üdalrici
bei Pertz XH, 252, 255, 263, 267).
Bremen, Propst Edo aus, um 1 044, reiste ab zum Jacobifeftte ood
war die nächste» Ostern wieder daheim (Adam, bei Pertz VII. 334
Ein Brudermörder geht auf den' Befehl des Erzbischofs Hanno
von Com 1060 m siebenjfthriger Busse nach Rom *nd Jenwalen
(Guil. Malm. Gesta pöntiticutn p. 425).
Cairibray, Bischof 8t. Lietbert von, pilgert 1054 mit Walcher
ärchidiaconus, Hugo capellanus, Erlebodus jo-
dex, F u Icher a'r eh icape1 Hanns von Artois und'Mönch
Rudolf, kehrt aber, nachdem er in Laodicea 3 'Monate bog
sich aufgehalten und datfn nach Cypern gesegelt war, *fr»de
nautarum«, ohne Jerusalem gesehen m haben, in Begleitung d^
Bischofs Elinandns vonLaon heim (MabiUowIHA,3$l:
295
Sudendorf, Registr. UI, 12 ; DAchery, Spicileg. U, 145 f.; Acta
Sanct. 23. Juni, 8. 595—599).
Elsass, Graf Adalbert von, welcher um 1040 mit vielen Reliquien,
darunter Stücke des heiligen Kreuzes, heimkehrte (Mabillon,
Annal. IV, 354) .
Flandern, Graf Robert Friso von, pilgert 1086 mitBalduin von
Gent, Walner vonCourtray, Burchard von Comines,
Gratian von Ecloo, Heremar von Somorghem, Jo-
seran von Knesselaer and Anderen iChron. Aldenburg. ad
1085; Anna Comnena VII, 4; vgl. Kervyn de Lettenhove,
Histoire deFlandre I, 305 ; Edward de Glay, Histoire des comtes
deFlandre I, 215; Annales de la socie'te' d Emulation XII, 1 1 9 fg.;
Antiqnitäs deFlandre ed. de SmetlV. 227 ; Chron. comit. Flandr.
ed. de Smet S. 64, 67 ; Art de verifier .les dates X11I, 294).
Den Brief, durch welchen Kaiser Alexinp den Grafen zur Unter-
stützung gegen die Muslimen aufgefordert haben soll, siehe bei
Hagenmeyer, Ekkehardi — libellus de oppressione , liberatione
ac restauratione sanctae Hierosol. ecclesiae. Tübing. 1877
3. 341 — 353 ; besser bei Riant, Alexii Oomneni ad Rob. Flan-
drens, epistola spuria, Genevae 1877. 4°. 10 pagg.
Goseck, Abt Friedrich von, pilgert um 1072 (Chron. Goz. bei
PerteX, 145).
3t. Heimerad aus Barghasungen starb 1019 ^ Vita St. Heimeradi
bei Pertz X, 600 ; Acta Sanct. 28. Juni, 388) .
Helmwardeshnsen, Wino de, geht auf Befehl des Bischofs
Meinwerk von Paderborn nach Jerusalem, um den Grundriss der
h. Grabeskirche für den Bau einer Kirche in Paderborn zu holen
iVita Meinwerci bei Pertz XI, 158 fg. und Röhricht, Pilgerf.
3. 366).
Hersfeld, Lambert von, pilgerte 1058 und kehrte am 17. Sept.
1059 wieder heim (Lamb. bei Pertz V, 159 f.).
Holland, Graf Dietrich III. von, pilgerte vor 1039 (Khuik, Hi-
storia critica comit. Holland. I, 39 ; Baronius ad 1066, No. XI;
Annal. Egmundani A bei Pertz XVI, 447).
L ü 1 1 i c h , Canonicus Anselm aus , pilgerte mit seinem Bischof
Theoduin um 1053 (Barthol. Fisen, Hist. eccles. Leodiensis I,
p. 189).
Lattich, Bischof Heinrich von , wallfahrtete um 1054 (Acta
Sanct. JunilV, 598 fg.).
h ü 1 1 i c h , der simonistische Bischof Reinhard von , pilgerte : um
1035 (Ruperti Chron. bei Pertz VIII, 272).
296
Luxemburg, Graf Konrad von, soll 1 086 in Jerusalem gestorben
sein iBrower et Masen, Metropol. eccl. Trevir. ed. Stramberg
II, 601).
Magdeburg, praefectus Meginfried von, pilgert um 1040, wird
in Laodicea lajige festgehalten, erreicht aber mit Roding.
Bebo, Sigebert und anderen Begleitern glücklich Jerusalem
Vita Heimeradi bei Pertz X, 606; vgl. v. Mülverstedt, Regg
archiep. Magdab. I, p. 313).
Mandelsgut, Hugo, Ulrich und Radbod von, pilgerten um 1060
(Hidber, Schweiz. Urkundenbuch 1863, I, 458).
Münster, Bischof Erpho von, trat am 12. Februar 1091 die Bei*
an und kam im Januar 1092 heim (Erhard, Cod. diplom. Gnest-
phal. No. 1255 u. 1259 ; Urkundenbuch No. 165 ; Erhard, Gesch.
von Munster S. 70 f.; Ficker, Geschichtsquellen von Münster L
18). Mit ihm ging derCanonicus Ludolf von Steinfurt,
von dessen Rückkehr über Venedig Werner von Rolevinck, De
laude veteris Saxoniae ed. Tross pag. 159 ergötzliche Anekdoten
zu erzählen weiss; vgl. Strunok, Westphalia sancta I, 168 — 174.
Osnabrück, der spätere Bischof Benno von, ging 1027 mit dem
Bischof Werner von Strassburg nach Constantinopel, wo
letzterer starb, und wahrscheinlich auch nach Jerusalem Wipon.
Vita Chuonradi bei Pertz XI, 267 und Vita Bennon. ibid. XII, 62 .
Ratzeburg, Bischof Aristo von, pilgert um 1065 (Adam. Geste
Hamm, eccles. pontif. bei Pertz VQ, 343, 367).
Rheinau, Abt Richard von, und Heinrich von Reichenali
wallfahrten um 1055 (Herrn. Contract. bei Pertz V, 133i.
Rotenburg, Graf Rugger von , pilgert vor 1078 (Stalin, Wir-
temb. Geschichte II, 413).
Schwaben, vier Presbyter aus, pilgern um 1092 (Bert. Coost.
1092).
Sponheim, Graf Siegfried von, starb 1064 auf der Heimkehr
vom heiligen Lande in Bulgarien (Archiv für kärnthner Gesch. X,
105; Schroll, Urkundenbuch des Benedictiner- Stifts St. Paul
herausgegeben in den Fontes rerum Austr. H, 39, p. 11.
Stablo, Abt St. Poppo von, pilgert mit Robert und Lausus
um 1000 (Vita Popp, bei Pertz XI, 295).
Toul , Bischof Pippo von, kehrt mit Stücken des heiligen Kreuzes
heim (Gesta Trevir. bei Pertz VHI, 647).
Trier, Abt Hericus des Klosters St. Maximin, pilgert um 1027
(H. Breslau, Heinrich U., Band 3, S. 277).
Trier, Erzbischof Poppo von, geht 1020 mitS. Simeon nach dem
heiligen Lande, bringt dort drei Jahre zu und kehrt aus der Ge-
297
fangenschaft in Kairo glücklich heim (Gesta Trevir. bei Pertz
VIII, 177, 1 79 ; Vita Heimeradi ibid. XI, 136).
Trier, reclusus St. Simeon aus, siedelt ganz nach dem Sinai Aber
^Äcta Sanctornm, l.Juni, S. 89 fg.).
Trier, »praefectus« Dietrich von, geht mit zahlreichem Gefolge
1 067 nach dem heiligen Lande als Büsser, leidet unterwegs Schiff-
bruch und kommt mit Wider olt, Mark ward und 113 Ge-
fährten um (Acta Sanctorum, Juni I, 132 f.; Chron. Ninoviae ed.
de Smet S. 688 ; Vita Conradi arch. bei Pertz VIII, 362 ; 8igeb.
Gembl. ibid. VI, 361; Annales Disibodenb. bei Böhmer, Fontes
in, iS4).
Verdun, Bischof Raimbert von, starb 1039 auf der Heimkehr zu
Belgrad (Hugon. Chron. bei Pertz VHI, 402 ; ActaSanct. 14. Juni,
996 ; vgl. Gloue't, Histoire de Verdun I, 491.
Verdun, Abt Richard von St. Vito in, pilgert mit dem Grafen
Wilhelm von Angoulgme, Mönch Gerwin von St.
Vito, Abt Eber w in von St. Martin inTrier, Gerwin
Humbert und Gaufried vonBayeux (ActaSant. 14. Juni,
988—991; 1. März. 283; Mabiilon IVB, 323—341; Mir. Sym.
bei Pertz VHI, 209—2 II; 393 ; Corblet, Hagiogr. d'Amiens II,
524 f.).
Wasserburg, Wecelin von, nimmt auf seiner Pilgerfahrt nach
dem heiligen Lande an der Taufe St. Stephans von Ungarn Theil
(von Hormayr p. xvi) .
Werner, ein Sohn des Grafen Wolverad, Bruder des Abtes Her-
mannus contractus , pilgert um 1 053 mit dem MönchLothar
und stirbt nach dessen Tode selbst in Jerusalem (Herrn. Contr.
bei Pertz V, 133).
B. Catalog1] der deutschen Pilger, welche nachweislich sicher
oder wahrscheinlich in der Zeit der Kreuzzüge nach dem heiligen
Lande gegangen sind.
Erster Kreuzzug (1096—1101).
Adalbero, der Sohn des Grafen Konrad von T^frp.lnhnrgr Archi-
diaconus der Kathedrale von Metz und Vertrauter Heinrichs IV,
fiel vor Antiochien (Alb. Aquens. HI, 46).
1) Vorstehender Catalog: erschien bereits in Zacher' s Zeitscbr. für deutsche
Philol. 1876, VII, S. 125—174, 206—329, zu dem Crecellus ebenda S. 451—454
und Rud. Reichet in den Mittheilungen des histor. Vereins für Steiermark 1876,
Rd. XXIV, S. 141—143 einige Verbesserungen und Nachtrage lieferten. Sonst
gfbcn zum ersten Kreuzzuge Mlehaud ed. Brtfholles I, 513 — 517; Peyre*, La
298
Adailbero, ein Pilger aus Oesterreich, starb auf dem eratenKreu-
zuge (Fontes rerum Austr. II. Abthail. 8, 8. 19).
Albert, Canonicus aus Aachen, welcher die Geschichte des ersten
Kreuzzuges und der ersten Jahre des Königreichs Jerusalem
( — 1 121) besehrieben hat (von Sybel, Gesch. des ersten Kreaz-
zuges 8. 72 — 108 ; Bock in Lersch, Niederrhein. Jahrbuch 1843.
8. 42—l?01.
d'Arquenne, Francon, aus Brabant Walton, zog mit seinen bei-
den Söhnen unter dem Herzog Gottfried nach dem heiligen Lande,
letztere starben daselbst, während er glücklich heimkehrte
(Compte-rendu de lacommission histor. Brux. 1845, X, p. 267 f.
Bayern, Herzog Weif IV. von, starb am 8. oder 9. Novemher
1102 bei seiner Rückkehr auf Cypern; seine Gebeine wurden
nach dem Kloster Weingarten gebracht Chron. Ekkeh. bei Pertz
VI, 220; vgl. Stalin, Wirtemb. Gesch. II, 254; Hagenmeyer
S. 249). Die Bayern werden im Chanson cTAntioche ed. Paolin
Paris II, §31 als Muster von Tapferkeit genannt sonst auch nebeo
Friesen, Lothringern immer besonders erwähnt z.B. Fulch. Car-
not. I, 13).
Besan$on, Erzbischof Hugo von, Bruder des Grafen Stefan von
Biirgund, begleitete diesen 1101 auf einem Zuge (Me'moires de 1*
Franche Comte* 1867 VI, p. 324—325).
Bleidenstatt (heii Wiesbaden), frater Gialebertus de, urkutdet
1096 als Kreuzfahrer [Will, Monum. Blidenstatt. 32;.
B ol a n d e n (in der Pfalz) , ein Herr von, soll nach der Zimmerachen
Chronik (ed. BaracET, SO) am ersten Kreuzzage Theil genom-
men haben.
BotniaFeike, ein Friese, zog mit Peter von Amiens nach Con-
stantinopel und kehrte. erst 1 106 aus dem, heiligen Lande zurück;
neben ihm werden, freilich von späteren Quellen, noch genannt:
van Borssein aus Seeland, Dirk, der Sohn des
Herrn von Brederode, Hartmann Epe und Fort-
premiere crobade II, 504—0*20; Revue nobilitiro 1866 8. 146— 150; DeSu«
in d. Nojiveaux> mem. de l'acad. de Brux. XXXII, S. 6—8 u*d fBr die #anwZ*U
Cataloge von Kreuzfahrern : Revue nobiliaire 1867,428—452 (ans der Grafschaft
Ponthieu) ; Revue Lyonnais 1872 aus dem Departement Ain ; Gatfries histo-
riques de Versailles, Paria 1844 VIA(No. 1—178) und VI B (No. 1— 1?5).
Vgl. Keger, La nofclesse de Franoe aux eroisades Paria 1868; ÄBnnaire kiatoriqw
de la aocilte* de l'histoire de France 184Ö ; les arehives de la notlease de Frawe
Vol. IX; Bulletin de la SocWtd de l'Yonne, Aoxerre 1853, VII, p. 287— 317 und
Memoire«— de la Franche Comtf 1867, IV, 318—388 ; Comte Deyiey de Kaao
mesnil; Notice sur loa saJles des eroisades, Paris 1867.
299
mann Tjepke, welche vor Nieaea fielen, GaUualge,,
Herrmann Ubbo, welche in Avtiodhien zurttekblieben,
Hesseis Sohn, Lundigaman Jarig, «Gottfried Ro-
orda and 8 i x t K a m* m in g a ; wahrscheinlich hatten sie den
Seeweg gewählt .Dirks 147 fg.}. Tgl. «Friesen.
Bouillon (Niederlothringen i, Herzog Gottfried von, stellt, nach-
dem er vom Kaiser Heinrieh die Erlaubniss zu seiner Pilgerfahrt /
erhalten (Ekkehard bei Pertz VI. 208) , 10% eine Urkunde aus,
welche die Tmeisten giflfieY^Begleiter, so sein Binder Graf Bai -
dttinvon Hennegau (Graf Balduin von Mons fiel 1097
vor Nieaea nach Wilhelm von Tyras III, 5 ; vgl. De 8met, Ohron.
Balduimi Ninov. 692) mitnnterzeiohnen ' AnraleMljirshlol, , An-
vers 1849, pag. 96 ; vgl. die Bestätigung derselben clüfoh "König ""
Heinrieh bei Wauters, Table chronol. I, 602 h Aber ihn handeln
alle Quellen. Zur Vervollständigung ~vgt CEron. Affligh. bei -Tertz s
IX, 415 ; Ohron. Hub. bei Pertz VIII, 615; Laur.<Gest. ep. Vir- *
d*n. bei Pertz X,'498 ; Gfclebert bei Pertz XXI, 492 — 501 ;
vgl. iHenaux, Hist. du pays de Liege I, 552; Messager beige '
1851 , 272 ; 'Hody, Tombeaux de Godefroy de Bouillon, Brnxel-
les 1855; Hody, Godefroy de Bouillon, lettre ä M. 4e comte
d'Hericourt, Bruxelles 1863; Ozeray, Hist. de la ville et du du-
che' de B., Brox. 1864; Seances et travaux de l'academie des
sciences 1873 Nqyemb. p. 663 fg. u. 1874 p. 444 fg.; Serrure,
Vaderland. Museum H, 221; Bulletin de l'acad.<de Bruxelles XIII,
1? 355; Lucot, Quelques mote sur Godef. de Bouillon, Chälons
1875 ; Bulletin histor. de la soctete* des antiquaires de la Mori- ,
nie H, p. 296 — 304 ; Bjjyer,. De Tita Godefredi Bullion., Mar- / €
> buigJiSJI.tlnaugjirardisaejtation) ; Delaville, Le premier roi de
/ Jerusalem, Limoges 1876 (126 p.,; Treyault, Hist. de Godefroy
de Bouillon, Lille 1876 (240 p.; und weitere Nachweise bei Röh-
richt, Quellenbeiträge zur Geschichte der 'Kreuzzüge (Programm
der Luisenstädt. Realschule 1875] Note 1, wozu noch nachzu-
tragen ist: Pigeouneau , Le cycle de la croisade et de la famille
de Bouillon, St. Cloud 1877; vgl. oben S. 32 — 39 und die Ge-
schichte des ersten Kreuzzuges vom Abt Rupertus de Bergen,
welche in Feyrabends Reyssbuch fol. 2 — 30 steht und nach ihrer
Composition zu untersuchen wäre. Eine gründliche wissenschaft-
liche Arbeit Über unseren Helden ist noch nicht erschienen.
Boulogne, Graf Eustach von, Bruder des Herzogs Gottfried, zog
mit diesem nach dem 'heiligen 'Lande und kehrte '1 102 wieder
heim (Wauters H, 117).
Brandts (im Bmiaeuthalin der Schweiz), Freiherr Ractolf von,
wird als Kreuzfahrer genannt von der Zimmerschen Chron. I, 80.
I
« *
300
Bremer Bürger aollen am ersten Kreuzzuge Theil genommen haben,
and zwar giebt die alte Renner'sche Chronik folgende Kamen
Luder von Verden, Gerhard von der Weyhe, Lt-
der von Bücken, Johann Zuckhals und dessen Sota
Gerd, Gerd Frese, Detward Ringwerdes, Albert
Hilberdingk, Hermann von Haren, Hinrieh Brn-
sehave, Albert by der Waage, Johann Weltmann
Berend, Nackedövel, Gerd van den Have, Hin-
rich van der Tyverbruggen und Sievert Wilders:
Gerd Frese und Albert by der Waage sollen auf der
Fahrt gestorben, die übrigen aber glücklich 1 II 1 heimgekehrt
sein (vgl. Duntze, Geschichte Bremens I, 270). Interessant
ist die ( falsche ) Urkunde Heinrichs , welche die Bremer wegen
ihres Eifers für die Kreuzzüge lobt (5. Mai Uli) und belehnt
Bremer Urkundenbuch S. 30 — 31), und die aus obiger Quelle
geflossene Erzählung von der Theilnahme der Bremer Bürger an
ersten Kreuzzuge , wie sie an der nördlichen Wand der oberen
Rathhaushalle zu Bremen in Versen zu lesen ist (Denkmale der
Kunst und Geschichte der freien Handelsstadt Bremen 1862, Erste
Abtheilung, Lieferung 2, S. 31).
Burgund, Graf Stefan von, nahm an dem Zuge 1101 Theil
(vgl. oben S. 40 u. M^moires de la Franche Comtä 1867, IV,
p. 323, 366—373).
B u s n a n g (in Schwaben), der Freiherr Arnold von, soll am ersten
Kreuzzuge 'rneil genommen haben (Zimmer. Chron. I, 80) .
Chur. BischofJDonrad (nach Eichhorn , Episcop. Curiens. I, 73
hiess er Guido soll mit dem entsetzten Bischof Norbert von C.
um 1098 nach dem heiligen Lande gegangen sein (Zimm. Chron.
I, 80; v. Hormayr, Gold. Chronik 34).
C 1 e v e , Dietrich von , wird fälschlich als Theilnehmer am ersten
Kreuzzuge genannt von der Chronica comitum Cliviae bei Seibertz.
Quellen zur westphäl. Geschichte H, 159.
Conrad, der Marschall des Königs Heinrich , zog 1101 mit dem
grossen Pilgerheere ab und kehrte über Italien wieder zurück.
vgl. oben 8. 40 — 43.
Dassel (bei Höxter), Graf Raynald I. von, urkundet 1097 ab
Kreuzfahrer (Senaten, Annal. Paderb. I, 445) ; er ist heim-
gekehrt.
D UiÜLg; e n jind K y b u r g , Graf Hartmann von, wird ab Kreui-
fahrer genannt^(Zimm. Chron. I, 80).
Ekkehard, Abt von Aura (vgl. Zeitschrift für die Geschichte von
Unterfranken XVI, S. 1 fg.; Forsch, zur deutsch. Gesch. XV, 19
SOI
der Verfasser der nach ihm benannten Chronik , zog 1101 ab,
betrat am 10. Mai 1101 mit einer deutschen Pilgerschaar den
Boden Ungarns and langte nach einem zwanrigtägigen Marsche
am t . Jnni in Oonstantinopel au, segelte Anfang Juli ab and lan-
dete Mitte Angnst in Jaffa, von wo er 1102 Ober Rom wieder
heimkehrte [Hagenmeyer, Hierosolymita 8. 3 fg.}.
R m s Qranbundten , ein Kitter von, wird vor Nicaea verwundet
TSmrnTCfiron. I, 85).
Each Lnxem Porp; , Heinrich- and Gottfried von* (nicht schwäbische
Stalin, Wirtemberg. Gesell. II, 35] oder mittelrheinische [Beyer,
Mittelrhein. Urknndenb. II pag. oeix Note 1, Bitter, von denen
ersterer das fünfte Treffen beim grossen Ausfall ans Antiochien
befehligte Alb. Aqnens. V, 4 ; Wilh. v. Tyrus VI, 17); Hein-
rich starb in Antiochien. Vgl. besonders Publications de la so-
cieie' hist de Lux. 1877 p. 151 ff.
Eschenloch (bei Brixen in Tyrol), Graf Tlüemo von, wird als
' Kreuzfahrer genannt von der Zimm. Chronik I, SO.
Falkenberg, Hugo von, vom Niederrhein, ein Vertrauter Gott-
frieds und König Balduins I., empfängt Tiberias als Lehn Alb.
Aquens. VII, 36, 45; vgl. Du Gange, Les familles d'outre mer
ed. Rey 443).
Fanen im Canton Zttrjch?), ein Graf von, wird als Kreuzfahrer
genannt von der £imm. Chronik I, 80.
Flandern, Graf Robertl. von, nrkandet tftM als Kreuzfahrer
Les Archives de Reims I A p. 249 ; Wauters, Table chrono!. I,
5991 ; in seiner Begleitung befindet sich unter anderen auch ein
Ritter von Arkel (Dirks 147). lieber ihn vgl. Brevia geneal*
com. Flandriae ed. de Smet 14 (bei Parte IX, 323); Gislebert bei
Pertz XXI, 503 ; Walt. Vit« Karoli bei Pertz XII, 540 ; mi be-
sonders Nouveaux memoires de l'aead. de; Brux. XXXII ; Kervyn
de Lettenhovc , Hist. de Flaudrei, 305 fg. ; Hagenmeyer 1&7.
Er kehrt 1 100 wieder heim.
Fridingen (bei Radolfeell in Baden), ein Ritter von, soll vor Ni-
caea verwundet worden sein (Zimm* Chronik I, 85) .
Fridow (ob Friden im bad.Staekreise?), ein Freiherr von, soll am
ersten Kreuzzuge Theil genommen haben ;Zimm. Chronik I, 8u).
Friesen werden als Kreuzfahrer genannt besonders im Chanson
TAnHoche I, 50, und als ihre Befehlshaber anfangs Gottfried
(II, $02), später Peter d'Estaenor und Raynald von
Tall. Die späteren einheimischen Quellen Betonen besonders
Lyauckamä, Eelke und Sikke. B e 1 k e soll 3040 Ritter
befehligt haben und zum Commandanten von Nicaea ernannt
worden sein, wo Sikke gefallen war; dann wäre er vorJefu-
302
salem schwer verwundet und, wiederhergeeteüt von Gottfried um
Bitter geschlagen, worden, aber 1 106 mit seinen übrigen LandV
' tauten (vgl. Botnia) heimgekehrt. Ferner wird- Jaerömi
Wilko, der. Waffenträger Lyauckam*a&, genannt, welcher
das Itinetar und Tagebuch des Letzteren niedergeschrieben Kitte
(Occo Schar 1. Chron. 1106, p.91), und Okkinga Tzaling.
welcher mit Homma Hon*nviaga 1099 ausgesogen war und
am 13. Dec. 1106 heimkehrte (Dirks 151).
Frnmojdjuig^bfcmrd als Kreuzfahrer' genannt; (Chron. Brsnvil.
fnTteTte; Fontes adhuo iiwd. rernm Rhenan. II, p* 151).
Gi sieber t, Cfruionicns sonJSL Morien fo Aachen, begleitet Gott-
fried als Vertrauter nach dein heiligen Lande (Alb. Aquenv
VI, 36).
G i s 1 e b e r t , Abt ans Erfurt, zog wie der gleichnamige Abt von
Admont mit dem ErzbischofThiemo von Salzburg
ab und starb auf der Kreuzfahrt (Annal. Erphes. bei Pertz XVI.
16; vgl. Sybel, Histor. Zeitschr. XX, p. 193).
Go.ttschalk, fuhren einea Schwarmes von Kreuzfahrern (viel-
leicht Bruder des Grafen Liutold? vgl. Berth. Zwif. Chron. bei
Pertz X, 121); über ihn handeln die meisten Quellen sowie die
Erzählung oben 8, 30.
Habenichts, Walter vonv den* Führer einer Krenzsnhajur, welche
dem grossen Eitterheere vosaufzieht, wird von dar Chronica eo-
• nutnni Cliviae bei Seibevtz, Quellen mv weatpkäl. Geaehichle 11.
. 15& als Walter Alemannia©- sive.&ueviae dnx genannt (g. Teck .
Hader weTk landet mit vielen niederrbeindsehon Pilgern im
3. Juli 1 p02 im heiligen Lande- (AHk Atinens. IV, p. 11 : vfrl
Dlvks 152).
Harn er sb ach (bei Bergheim ^am NkiflJrrf hrifn) , Reinhard von.
kämpFTlm 5. Treffen beim grossen Ausfalle aus AntiocSfcn mri
fällt bei Tall-bäsir (Alb. Aquens. IV, 49; V, 4).
H c i 1 i g e n b er g (bei Konstanz) , Graf Heinrich von, wird" al^Krein-
fahreTpBaTnrlr^Zfrntn.' 'Chron . f, 80) .
Helfenstein^ (Schwaben) , Graf Heinrich von, wird als Krenz-
failfer genannt '[Kimm. Chron. T, $0).
Hemmendor f (beijiottweil) , Hugo von, starb auf der Heimkehr
.;(vom (ersten ?]&reuzzuge (Berth. Zwif. Chron. bei Pertz X, 121
Hohe» wart (Ofcf rjiflygrn) r Gr*f Ortulf von, dqr, Stifter des gierh-
-nainigen Kloster«, nahm, mit »einer Schwester Wütrnda an dem
Knenzaugo Thett (Hund, Ifetropd- SaJj*b. H, 3Ö3; Zinun, Chron.
I, 80 u. 85.
803
I i s e nb n r g (bei Wernigerode) , Abt Otto von, starb am 1 7 . Decem-
ber 1100 zn Adrianopel (Annal. Saso bei Pertz VI, 738 ; Annal.
Ro». bei Pertz XVI, 102 ; tgl. Hagenmeyer 225).
Kirchberg (Schwaben), Grafen Hartman« und Otto von, von
denen der entere Feilfflcftea fiel (Alb. Aquens. II, 30; Bernold
p. 466), der zweite mit vielen Reliquien heimkehrte (Stelin, Wir-
temb. Gesch. II, 35 ; Gerbert, Historia nigrae silvae I, 426); sie
hatten sich beide dem Heere des Grafen Bmichc und Viceoomte
vonMelnn angeschlossen (Alb. Aquens. I, 30* f.); vgl. obenS. 30.
Krain, Pilger ans, sollen den ersten1 Kreuzzug mitgemacht haben
^lÄltoitz,tle5ch. Kratns I, f 63) .
Lantold, ein Mlnisterial des Bisehoft Ulrich von* Eichstadt hat
wahrscheinlich am ersten Kreuzznge Trie5rgeri"6mnren [Mon. boica
XII, 32, No. 35).
L e i n i rtg e n, Graf Emicio von, ans dem Nahegan, machte sich be-
rüchtigt durch die von ihm in den mittelrheinischen Städten an-
geführte Jndenhetze (Beyer, Mfttelrhein. Urknndenb. II, p. ccxnr;
SttBn, Wirtemb. Gesch. H, 35 ; Zimmer. Chronik I, 80 ; vgl.
oben 9. 30 und G. Lehmann, Gcschiehte der Pfalz III, 12 — 14.
Leutholdt, »quidam über», urkundet 1099 als Pilger für Brixen_
V/TIormayr, Die Bayern im Morgenlande S. 45). '"**
Lothringen, Herzog Dietrich I- von, wurde 1096 wegen Krank-
heit seines Kreuzgeltlbdes entbunden (Begin, Hißt, des ducs de
la Lorraine I, 26) .
Lad wj^^rchidiaoonus vonTuli, fiel vor Antioohien (Alb. Aquens.
ffl, 53).
Lfltticb, Bischof Friedrich von, ging U00 nach dein heiligen
Lande (Vita Frideriei bei Pertz XU, 504) .
Lattich^ Lambert von, wird als Kreuzfahrer erwähnt1 (Poeme sur
la conqnGte de Jerusalem ed. Bippeau X, vers. 3630).
Lynden, van, ein Ritter, ans Brabänt, schloss sich den friesischen
KreuzfahrefiTan (Dirks r4'77~vgf. Btitkens, Annales genealog.
de Lynde, AnveTS f 625) .
Mecheln, Franco undSigmar, zeichnen sich bei der Belagerung
vonAntiochien aiii lAlFTAquens. IV, 35) ; Franco ftllt vor Arsüf
(Alb. Aquens. VII, 3) .
NeiJe^^ejJEühiBgen), Graf Bextholdt von, wird als Kreuzfahrer
genannt von der Zinun- Chronik I, 80.
Österreich, lfarkgrftfi»Idav«&, schliesslich demEiabischof
Thiemo an, wind gefangen tnd sȟ als Gattin eines Emirs die
Mutter Zenkis (dasselbe wird in der Kaiserchronik Vers, 166 18 ff.
304
von der bayrischen Prinzessin Agnes erzählt I), nach anderen so-
gar Saladins (1) geworden sein (Pas&io Thiemon. bei Perte XI,
29; Alb. Aquens. VIII, 34 ; vgl. Keiblinger, Geschichte derBe-
nedietinerabtei Melk I, 1 88) , während sie nach Ekkehard gemor-
det wurde (Hagenmeyer 251 f.). Wahrscheinlich in ihrem Ge-
folge befanden sieh auch die Kitter : Adelram von Perg,
Hademar von Kuffarn, Ulrich von Wolffensteia.
welche im Auftrage ihres Sohnes, des Markgrafen Leopold de?
Schönen von Oesterreich, reiche Geldgeschenke nach Jemaalem
bringen sollten (Keiblinger I, 215).
P f .a 1 z e 1 (bei Trier) , Fulcher Barbatus von, war nach einer l"r-
kunöTe" (TelTErzbischofs Egilbert von Trier vom 8» Februar loul
auf dem Kreuzzuge gestorben (Gqerz, Mittel rhein. Regesten 1
p. 432 No. 1542).
Kaynald, wird als ein Führer der Deutschen erwähnt (Gests
Franc, ed. Paris, p. 122; vgl. Tüll und oben S. 29 u. 35).
Ray nald, der Sohn der Edelfrau Kunehild, empfängt nach einer
(verdächtigen) Urkunde vom 10. Nov. 1097 vom Kloster Hob-
marshausen 36 Mark als Reisegeld für seine Kreuzfahrt (Stumpf
Reichskanzler III C, S. 88, No. 80).
Regensburg, Domvogt Friedrich (ein Graf von Bogen) von, aoü
1 10 1 zu Jerusalem gestorben sein (Aventin VTI, c. 1; Archiv ßr
österr. Geschichtsquellen XXI p. 372), was aber wohl mit Recht
bestritten wird (vgl. Crecelius in Zacher a Zeitschr. VH p. 451 .
Regensburg, Graf Heinrich II., zog mit dem Erzbischof
Thiemo, dem Bischof Ulrich von Passan und der
Markgräfin Ida nach dem heiligen Lande und starb zu Jeru-
salem um 1102 (Aventin 358 A, welcher ihn von Riedenbnrg
nennt; sonst vgl. Chron. Ursperg. ad 1101 ; von Meiller, Baben-
berger Regg. S. 11, No. 208, Note 88; Ee^g. der Erabischöfe
von Salzburg 4 1 3, No. 3 fg.; Abhandlungen der Münchener Aca-
demie 1855, S. 381; Fontes rerum Austr. II, 8, S. 15; von Hagen.
Minneßänger IV, 155; Hagenmeyer 249).
Regensburg, ein Hauptmann Diethmar von, soll nach Aventin
358A 1097 abgezogen sein und ist vielleicht mit jenem D. zu
identificiren, den die jüdischen Chronisten als Fohrer der Juden-
verfolgung in Mainz nennen (Mannheimer in Philippsons Allgem.
Zeitschr. des Judenthums 1876, S. 308).
Regensburg, Pilger aus, landen kurz Vor der Eroberung von
-M'aarrat an-n'nm&n mit vielen rheinischen Kreuzfahrern (im
Ganzen 1500 Mann) im August im St. Simeonshafen bei An-
tioehien, kommen aber durch Hunger und Krankheiten um Alb.
Aquens V, 23) .
305
Rehm, Anton von, aus Augsburg, soll 1096 an der Spitze vieler
seiner Mitbürger sich dem Kreuzheere angeschlossen haben ; sein
16 Fugs langer Speer, sein Bildniss und Wappenschild werden
in Augsburg noch heute gezeigt (von Seida , Geschichte Augs-
burgs I, 96) .
Reinhardsbrunn, Abt Gislebert von, starb am l.OctoberUOl
in Jerusalem (Vita Gebh. bei Pertz XI, p. 41).
R 8 1 1 e 1 n (bei Waldeshut i/Baden) , ein Graf von., soll den ersten
Kreuzzug mitgemacElThaben fZimm. Chron. I, 60).
Ro]ies, Arnulf von, aus Belgien, wird »cancellarius ecclesiae Hie-
rosolymitanae« (Alb. Aquens. vi, 39; vgl. Du Cange, Les fa-
milles d'outre mer 634 ; Hagenmeyer 264).
Salm (bejJTrier), Graf Hermann von, soll am ersten Kreuzzuge
Theif genommen haben (Zimm. Chron. I, SO ; Beyer, Mittelrhein.
Urkundenbuch H, p. ccxni) .
Salzburg, Erzbischof Thiemo von, trat mit dem Abt Gislebert
von Admont (f 1 • Octob. 1101), dem Bischof Ulrich von
P a s s a u , dem Herzog Weif und vielen Anderen die Kreuz-
fahrt an und starb am 28. September 1101 als Märtyrer, weil er
das gegossene Bild eines Hirsches, dessen Reparatur er auf Befehl
eines muslimischen Emirs als Gefangener übernommen, zerschmet-
tert haben soll, da er es als ein Götzenbild der Muselmänner (dar-
über vgl. G. v. Herder, Nachlese zu den Werken XIH, 306 — 313)
angesehen hätte (bei Wolfram von Eschenbach XV, 19 wird das
Götzenbild der »Heiden« auf einem Karrütsch [carrocio] von Rin-
dern gezogen I); wie er, so seien auch Graf Stephan und seine
übrigen Begleiter, im Ganzen 12 Mann, dafttr zu Tode geschun-
den worden (Passio Thiemonis im Archiv ftlr österr. Gesch. 1876,
Bd. LIV, p. 5— 8 ; Passio Thiem. bei Pertz XI, 58 ; Vita Alt-
manni bei Pertz VII, 239; Zimm. Ghron. I, SO; Archiv ftlr
österr. Gesch. XIX, 344 ; von Meiller, Regg. der Salzb. Erzbisch.
S. 412, No 2; Hagenmeyer 8. 250 ; von Hormayr, Die Bayern
im Morgenlande S. HO) ; schon Otto von Freisingen 'bei Pertz XX,
251) bezweifelte die Wahrheit der obigen Erzählung; vgl. oben
S. 41 u. 54 f.
Sarw-fix±ejLiEl8Äsa)> die Grafen Rudolf und Huldreich von, wer-
ben als Kreuzfahrer genannt Zimm. Chronik I, 80); über das
ganze Geschlecht vgl. Revue d'Alsace 1877.
Schaff hausen, Abt Gerhard von, nahm in Rom das Kreuz und
zog mit vielen Mönchen" dem Hauptheere nach (Bernoldi Chron.
1096 ; vgl. Gretser, De cruce I, c. 75) , wurde dann »custos sancti
sepulcri«, als welcher er immer mit dem heiligen Kreuze dem
Rdhricht.Beitrage.il. 20
306
König zur Seite folgte (Ekkeh. bei Pertz VI, 736} und häufig in
Urkunden erscheint z. B. 1110 (Wilhelm von Tyrus XI, 25,
1123 (Wilh. v.Tyr. ibid. n. c. 13) und 1130 (Chron. Dand. bei
Muratori XII, p. 275 fg. ; vgl. Alb. Aquens. VII, 66; Mone,
Quellensammlung zur Badischen Gesch. I, 80 ; Du Cange, Les
familles d'outre mer 839 ; Hagenmeyer 271 fg.).
Scheyren (bei Pfaffenhofen) , Graf Otto II. von, soll mit seinem
Bruder Ekkehard an dem Zuge des Herzogs Weif sich betheiligt
haben (AventinVH, 1 No. 2; Mflnch. Neue histor. Abhandl. 1791.
S. 173 u. 181), während er nach Anderen erst zwischen 1119
und 1 122, sein Bruder Otto III. erst um 1 127 nach dem heiligen
Lande gegangen sein soll (Histor. Abhandl. der Münchener Akad.
1865, 8. 260 u. 261 ; vgl. von Hormayr, Goldene Chronik 34;
Zimm. Chron. I, 80).
Schwangau, Törring, Preysing, Hiltebold und Konrad von, sol-
len um die Zeit des ersten Kreuzzuges das heilige Land besucht
haben (v. Hormayr, Goldne Chronik 34).
Schwarzenberg (bei Lindau, oder im badischen Schwarzwald-
kreise ?),6raf Heinrich von, soll am ersten Kreuzzuge Theil ge-
nommen haben (Zimm. Chronik I, 80] .
S p e rb^xs^jJ^fWürtemho^onaukreis) , Bertolf junior von, brachte
vom ersten Kreuzzuge eineTJenge Reliquien heim Ortl. Zwifalt.
Chron. bei Pertz X, 86 und 89).
S t g f f e 1 n^üm Hegau) . Freiherr Albrecht von, soll den ersten
Kreuzzug mitgemacht haben (Zimm. Chron. I, SO,.
S t r^flhnrg, Hpv ^jpjnAtigp.iift Bischof Otto von, Bruder des Her-
zogs Friedrich I. von Schwaben, starb heimgekehrt (»non emen-
datus«) am 3. Aug. 1100 (Bernoldi Chron. bei Pertz III, 467;
Annal. Saxo bei Pertz VI, 730 ; Zimm. Chron. I, 80 ; vgl. Gallia
christiana V. 796) .
**tllf,/ftnl^ffA (Wflrt^ffih .JpYtlrrp.ift) t Otto von, wird nach zwei-
maliger Pilgerfahrt nach dem heiligen Grabe um 1 100 Mönch and
Wohlthäter des Klosters Zwifalten (Berth. Chron. Zwifalt. bei
Pertz X, 116).
Te^JS^hwaben), Herzog Walter von, wird als Kreuzfahrer ge-
nannt von der Zimm. Chron. I, 80 ; ob identisch mit Walter von
Habenichts ?
Trier, eine Nonne aus, schliesst sich dem Kreuzheere an .Alb.
^ Aquens. IT, 37).
Tüll, Raynald von, Sohn des Grafen Friedrich von Tüll und Vet-
ter "TtesT Bischofs lluluiioh von LUttich, zeichnete sich auf dem
ersten Kreuzzuge aus (Laur. gesta ep. Virdun. bei Pertz X, 494 ;
307 - —
Ordoricus Vitalis III, 4S5, 555 und viele andere Quellen; siehe
oben S. 304).
Vi^rnjjy^x^JSchiYÄhen), ein Graf von. wird aU Kreuzfahrer
erwähnt (Zimm. Chron. I, 80).
Volkmar, der Führer eines Schwarmes von Kreuzfahrern (Ekkeh.
bei Pertz VI, 215 ; vgl. Hagenmeyer XII, 1); ob ein Ministerial
des Grafen Kuno von Achalm? ^Berth. Zwif. Chron. bei Pertz X,
106; und oben 8. 30;.
TV a n g e s (ob Wanga in Friesland oder bei Lüttich ?) , Wilhelm von,
ein niederrheinischer Pilger, wird bei der Belagerung von Tyrus
gefangen (Alb. Aquens. XII, c. 5).
AVelf, ein hurgundischer Herr, erobert Adena in Cilicien und tritt _^_,
jene Stadt an Tancred ab (Alb. Aquens.yJJ&T 10 ; vgl. Maggiore, 7" r
Adana cittä delV Asia minore, Palermo 1842 8. 34 ff.); er ist
wahrscheinlich im heiligen Lande gestorben (Mem. de la Suisse
Romande XIV table ge*nealog. 1) . Nach dem Chanson d'Antioche
ed. Paulin Paris) ist er der Bruder von Cherfont und kämpft vor
Nicaea (I, 101); er wird auch Hungier (ob der Augiers des
Aventin 380 A?) und Guigier genannt; sein Name ist wohl iden-
tisch mit dem des trierschen Königs Oggel in der Orendelsage
(Ettmüller, Orendel und Bride, Zürich 1858). Sonät vgl. über
ihn Memoires de la Franche Comte" IV, 1867 p. 320 — 321 und
367 — 373.
W e s t e r b n r £ (Nassau) J__,eia..Freihejr von, wird als Kreuzfahrer
erwähnt von der Zimm. Chronik I, 80.
W^ckher aus der Utrechter Diöcese, fällt auf dem ersten Kreuz-
zöge"; Über seinem Grabe erbauen die Christen eine Kirche (Caes.
Heisterbac. Dial. XI, c. 23).
Wickher, »Alemannusa, soll nach Albericus ad 1098 mit Letard
von Öuria zuerst die Mküer Jerusalems erstiegen haben ; er zeich-
net sich vor Haifa und Arsüf aus, halbirt im Kampfe einen Musel-
mann und erwürgt (wie unter Richard Löwenherz Hugo von Ne-
ville vgl. Matth. Paris ad 1222) einen Löwen (Alb. Aquens. VU,
1, 24, 70) und stirbt in Jaffa. In der Kaiserchronik (ed. Mass-
mann Vers 16715] wird neben ihm noch ein Kreuzfahrer Namens
Friedrich erwähnt.
W i virm%T ■ ?'Ti p;r°+j landet mit Schiffen aus Friesland und Flan-
ffn im Hafen van Laodicea, erobert die Stadt, wird aber ge-
fangen und von Gottfried wieder befreit (Alb. Aquens. VI, 55) .
Winrich, der -Mundschenk Gottfrieds, zeichnet sich bei der Be-
lagerung Haifas aus (Alb. Aquens. VU, 24) .
Witteisbach. Pfalzgraf Adalbero von, soll am ersten Kreuzzage
TheU genommen haben (Zimm. Chron. I, 85;.
20»
__ 308
W ilt e^m^affi^^lbafilL-aju-ÄiederThein) , Adelard von , und sein
Schwestersohn Jiscellus (Alb. Aquens. III, 27 ; V. 22: Nieder-
rhein. Jahrbuch ed. Lersch 1843, 8. 90).
Wolfger, ein Edler ans Oesterreich, leiht 1100 vom AM von
Göttweig 30 Mark flftr seine Kreuzfahrt (Fontes rernm Anstr. II,
8 8.14).
Zimmern, die Freiherrn Friedrich, Conrad und Albrecht von,
^cniiessen sich* dem Ereuzheere an; Friedrich geht 1106 zum
zweiten Male nach Syrien und nimmt an der Belagerung *Akkäs
unter Balduin I. Theil, wird hier schwer verwundet, aber in
Caesarea durch einen deutschen Ritter von Hörn bis zu seiner
Genesung gepflegt und dient bis zu seinem Tode dem König Bal-
duin weiter (Zimm. Chronik I, 80, 88 fg.; über das Geschlecht
derer von Zimmern vgl. die Zeitschrift für das würtemb. Franken
VI, 139—159).
ZweibrJliLkfiiU.^iÄ %**! von> w*rd *k Kreuzfahrer erwähnt
(Zimm. Chronik I, SO).
Kreuzfahrer aus der Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten
Kreuzzuge (1102—1147.)
Adalbert »Hierosolymitanus« aus Oesterreich, pilgerte 1110 nach
dem heiligen Lande (Fontes rerum Anstr. II, Bd. 8 ß. 51;.
Am al rieh, Propst von Gottesgnaden bei Kalbe, pilgerte nro
1140 nach dem heiligen Lande und wurde Bischof von Sidon
(Fundat. mon. Gratiae Dei bei Pertz XX p. 688 ; vgl. Du Cange.
Les familles d'outre mer ed. E. Key 805).
Bertholdt junior, frater Liutfridi, bringt aus dem Nachlasse des
zu Nazareth verstorbenen Abtes Gerhard von Schaffhausen Stficke
vom heiligen Kreuze heim (Berth. Chron. Zwif. 108; vgl. oben
S. 305).
Blisso , ein Mann aus Köln, pilgert 1 145 [Ennen u. Eckertz. Quel-
len zur Geschichte der Stadt Köln I, 522).
Bogen, Graf Friedrich IL von, starb 1136 in Palästina (Archir
für österr. Geschichtsquellen XXI, 373).
Burchard schenkt dem Kloster Zwifalten einen mansus und
stirbt (bald nach dem ersten Kreuzzuge) auf einer Pilgerfahrt
nach Jerusalem (Berth. Zwifalt. Chron. bei Pertz* X, 105 .
Bznata, ein böhmischer Graf, brach im März 1122 nach Jerusa-
lem auf und starb nach der Heimkehr am 1 6. Octob. 1122 ; Chron.
Cosm. bei Pertz IX, 125).
309 —
C o r v e y , Abt Erkenbert von, pilgerte (vielleicht in Folge der Erd-
beben, welche 1117 in Europa Entsetzen verbreiteten? vgl. Land,
histor. Mediol. bei Pertz XX, 39 ; Annal. Ferrar. ibid. XVUI,
063; Annal. Veron. ibid. XIX, 2; Sigeb. 117; Romoald bei
Pertz XIX, 415 ; Rog. de Hovedene ad ann. ) mit vielen Sach-
sen nach dem heiligen Lande (Ann. Saxo u. Annal. Hildesh. ad
anu.: vgl. Erhard, Regg. Guestphal. I, No. 1430; S. 6t, No.
CCLXXVHI) ; ihm hat Ekkehard die fünfte Ausgabe seiner Chro-
nik gewidmet (Ekkeh. bei Pertz VI, praef. p. 10\ Wahrschein-
lich schloss er sieh dem Kreuzzuge der Kölner an , welche am
15. Mai 1117 abgingen, aber meist schon nach 6 Monaten wieder
die Heimath erreichten (Canon. Leod. bei Pertz XII, 416).
Donauwörth, Abt Dietrich aus , pilgert 11 IS (Oefele, Scriptt.
rerum boicarum I, 334).
Flandern, Graf Karl von, geht um 1127 nach dem heiligen
Lande :Walt. Vita Karoli bei Pertz XU, 540 ; vgl. p. 568) .
Flandern und Elsass, Graf Dietrich von, unternahm 1 139 seine
erste Pilgerfahrt (Wilhelm v. Tyrus XV, 6; vgl. Dirks 156;
Jaflfc, Regg. pontificum No. 5759; dies. Catal. S. 313).
Friesen und zwar Eelke und Epe Lyauckama, ferner
Gottfried Roorda, HeramaWatze und Botnia gehen
im Juni 1109 über Venedig , wo Roorda krank zurückbleibt,
und Creta nach Jaffa, wo am Tage der Landung Eelke
Lyauckama stirbt; er wird in Jerusalem beigesetzt. Botnia
und Epe Lyauckama kehren nach Venedig zurück , von wo
sie auf die Nachricht, dass H e r a m a und Roorda heimgekehrt
seien, diesen auf dem Fusse folgen (Dirks 153 fg.); wahrschein-
lich befand sich in ihrer Begleitung nach Syrien auch Jaarsma
Wilko (Dirks 155).
Friesen, und zwar werden Watze Hermann, Homme
Homminga, Hesse! Hermana, Goffe Roorda, Watze
von Ockinga und Sikke Kamminga speoiell genannt,
pilgern 1119 über Venedig und dienen unter Balduin (Dirks
153 fg. ; doch vgl. Wilken H, 465) .
Hedwig, eine Nonne aus dem St. Agneskloster zu Schaffhausen,
pilgert nach Jerusalem und kehrt 1125 mit vielen Reliquien wie-
der heim 'Kirchhofer, N. G. 3. 7).
Hermann undLutobor, zwei böhmische Edle, treten am 1. Febr.
1 124 ihre Pilgerfahrt nach Palästina an (Chron. Cosm. bei Pertz
IX, 127).
Jos cell in us villieus pilgerte um 1132 (Gesta abbat. Trudon.cont.
HI bei Pertz X, 3S4).
310
Iringisburch (Irnsing in Nieder-Bayern ?) , der 8ohn Otto's I .
von, pilgert 1145 'Mon. boiea VI, 110).
Kermund, »ducis camerarius«, urkundet 1110 als Pilger Urkun-
denbuch ob der Enns I, 215); sein Bruder war 1099 auf dem
Kreuzzuge gestorben (Mon. boica III, 246).
Liutfried, ein Mönch aus dem schwäbischen Kloster Zwifalten
(wann?), »media aetate de medio Babilonis fugit« (Bertholdi Zwif.
Chron. beiPertzX, 105).
Lothringen, Herzog Simon I., soll, nachdem er im Dienste des
Königs Fulco zwei Jahre lang die Festungen Jaffa und Tripolis
commandirt. 1141 auf der Heimreise gestorben sein ■??]■; Tgl.
Calmet, Histoire de Lorraine ed. 2 tome H, 408; vielleicht liegt
hier eine Verwechslung mit Simon , dem Sohn des Herzogs Hein-
rich von Limburg und Lothringen und der Schwester Balduins L
vor, welcher 1110 im heiligen Lande nachweisbar ist (Wilh. v.
Tyrus XI, 12; vgl. Du Cange Annott. ad Ann. Comn. p. 407].
Olmütz, Bischof Heinrich von, ging mit Humprecht, Gis-
lebert und Dluchomil zum ersten Mal 1123 nach Palästina,
wo letzterer und ein Ministerial Heinrichs, Namens Bertholdt,
starben (Borky, Die Tempelherren in Mähren, Znaim 1845,
S. 193), zum zweiten Male 1137 (Cosm. Chron. ed. PertzIX, 143)
mit B. und Ruzin , welcher letztere starb, und zum dritten Male
1143 Annal. Grad, bei Pertz XVII, 650; Gerlaci Chron. ed.
Vindob. 162; vgl. Erben, Regg. Bohem. 106; Borky 193).
Otto, ein Österreichischer Pilger, urkundet för Göttweig um 1 137
(Fontes rerum Austr. II Bd. 8, S. 32 und 91).
Prag, Bischof Meinhardt von, geht 1130 nach Jerusalem (Annal.
Grad, bei Pertz XVH p. 649 ; vgl. Berth. Zwif. Chron. bei Pertx
X, 103).
Siger , Abt aus Gent, starb 1 108 auf der Heimkehr vom heiligen
Lande zu Rhodus [van der Putte, Annal. P. Petri Blandin. Gent
1842, S. 13).
Udalricus, ein Pilger aus Oesterreich, zog 1130 nach dem hei-
ligen Lande (Fontes rer. Austr. II Bd. 8, S. 33).
Verdun, Bischof Richard von, pilgerte 1114 (Laur. Gest. ep.
Virdun. bei Pertz X, 504).
Verdun, Bischof Albero H. von, tritt 1143 seine Pilgerfahrt
nach dem heiligen Grabe an, wird aber in Rom durch den Papst
seines Gelübdes wieder entbunden und nach Hause geschickt
(Laur. Gest. ep. Virdun. bei Pertz X, 515; d'Achery, Spicileg.
II, 256; Gallia Christ, ed. Piolin XIII, 1203).
311
Wettin (ander Saale), Graf Dedo von, pilgert 1125, weil er seine
Gemahlin Bertha Verstössen, »episcoporum consilio et judicio«
nach dem heiligen Lande (Geneal. Wettin. bei Pertz XXIII,
p. 228).
Wickher, ein niederrheinischer Ritter , nrknndet nach 1104 als
Kreuzfahrer (Lorsch, Niederrhein. Jahrb. 1843, S. 90 fg.; vgl.
von Ledebnr, AUgem. Archiv för Geschieh tskunde des prenss.
Staates II, 8. 150).
Windberg (Niederbayern) , Werner von, pilgerte 1140 nach Je-
rusalem (Mon. boica VI, 89).
Zweiter Kreuzng (1147—1149). «)
Adelram, Ministerial Walchuns von Machland (in Tirol),
nrknndet 1 147 als Kreuzfahrer für Admont (Wichner, Geschichte
des Klosters Admont I, 217, No. 18) und geht mit diesem nach
Syrien (Zahn, Steiermark. Urkundenbuch I, 281).
Andechs, Graf Bertholdt von, nimmt Theil an den Berathungen
zu Palma wegen des Zuges gegen Damascus (Wilhelm von Tyrus
XVII, l; vgl. von Oefele, Die Grafen von Andechs 124 f.).
Arnold, der Kanzler König Konrads, zog mit diesem nach Syrien
(Otto Frising. 385; JaffS, Mon. Corbeiens. No. 223, S. 342;
No. 96, 8. 170) und ward 1150 Erzbischof von Köln Jaflfe, Kö-
nig Konrad III. S. 198).
Arnold, Graf (von Greifenstein ?) , urkundet 1 1 4 7 als Kreuzfahrer
vvon Hormayr, Die Bayern im Morgenlande S. 44) .
Arnulf, ein Priester aus Flandern (?), berichtet dem Bischof Milo
von Terouanne als Augenzenge über die Eroberung Lissabons
durch die Seepilger tBouquet XIV, 325—327 ; vgl. Hist. litte-
raire de la France XII, S. 292—294.
Ar sc bot, Graf Arnulf von, führt die kölnischen und flandrischen
8eepilger auf der Fahrt nach Lissabon (Annal. S. Disibod. bei
Pertz XVII 8. 27 fg. ; vgl. oben 8. 80 ff.) .
Baden-Verona, Markgraf Hermann II. von, nahm an den Be-
rathungen zu Palma Theil (Wilh. v. Tyrus XVII, 1; vgl. Schoepf-
lin, Hist. Bad. I, 293).
Basel, Bischof Ortlieb von, nahm in Frankfurt das Kreuz und
zeichnete sich auf dem zweiten Kreuzzuge aus, wofür ihn Conrad
11 Eine Liste französischer Kreuzfahrer (1147 — 1149) siehe in der Revue
nobilUixe VIII (1870—1871), pag. 418 — 423; cf. Memoires de la sockte de
ITonne, Auxerre 1853, pag. 292—301.
312
nach seiner Rückkehr reichlich belohnt haben soll (Otto Frising.
385 ; Ochs, Gesch. von Basel I, 252 n. 256 ; Jaffa, Conrad
8. 296) ; Stumpf No. 3561 bestreitet jedoch die Aechtheit der
betreffenden Urkunde vom 1. Juni 1149; vgl. oben S. 102.
Baumburg (Oberbayern), Wannund von, urkundet 1147 ak
Kreuzfahrer (Mon. boica III, 540) .
Bayern, Herzog Weif von, nahm am 25. December 1146 auf sei-
ner Burg Peiting das Kreuz; in seiner Umgebung werden genannt:
Bernhard von Weilheim und Ulrich von Sandau. Er
verliess das Belagerungsheer von Damascus wegen Krankheit und
kehrte über Sicilien zurück (Mon. boica VII. 346 und 34S ; Otto
Frising. 373; Chron. Ursperg. bei Pertz XXIII, 344; Annal.
Palid. 82 ; Historia Guelf. bei Pertz XXI, 468; Chron. Repgov.
599; Wilh. v. Tyr. XVII, 1; von Hormayr, Goldene Chronik
8.42).
Beilstein (Untersteiermark}, Graf Konrad I. von, urkundet 1147
als Kreuzfahrer für Admont (v. Muchar III, 347; WichnerL
8. 103; vgl. Münch. Abhandl. VI, 454;.
Berg, Graf Adolf IV. von, zog mit seinem Sohne Adolf V. mit
König Konrad nach Syrien ; Adolf V. fiel bei der Belagerung von
Damascus, während ersterer glücklich wieder heimkehrte (Annal.
Colon, max. 761).
Biburg. Conrad von, zog mit dem Grafen Gebhardll. von
Sulzbach nach Syrien und kehrte glücklich wieder heim
(Moritz in den Abhandlungen der Münchener Akademie 1S33.
S. 184).
Böhmen. Herzog Wladislaus II. von, nahm auf Bernhards An-
trieb (Erben, Regg. Bohem. I, 119 f.; Otto Frising. 373; Cod.
diplom. Morawiae I, 253; Chron. Repgow. 599; Annal. Palid.
bei Pertz XVI, 82 ; Zimm. Chron. I, 111) das Kreuz mit seinem
Bruder Heinrich und Spitihnew, Borcwoy» Sohn (Vin-
cent. Prag, bei Pertz XVII, 663) , kehrte aber schon von Conatan-
tinopel aus ober Kiew und Krakan in seine Heimath zurück (Erben
143; Palacky, Gesch. Böhmens I, 427).
Bogen-Natternburg, Graf Hartwich von, zog mit seinem Vet-
ter, dem Domvogt Friedrich von Regensburg, nach Sy-
rien und kehrte glücklich wieder heim (Schreiber , Otto der Er-
lauchte S. 108 ; Braunmüller in den Verhandl. des hiator. Ver-
eins für Niederbayern XVIII, S. 128—130).
Bracht (bei Arnsberg), die Söhne Werners von, übergaben INS
dem Bischof Bernhard von Münster vor dem Antritt der Kreuz-
fahrt ihre Besitzungen (Erhard. Cod. diplom. Guestphal. I, P- 3S.
No.CCLIX\
313
Brandenberg, Herrmann von. starb auf der Kreuzfahrt (Mon.
boica VH, 369) .
Brixen, Bisehof Hartmann von, soll am zweiten Kreuzzuge Theil
genommen haben (Meiehelbeck I, No. 1321; Dudik, Mähr. Ge-
schichte HI, 227).
Burgund, Graf Wilhelm von, ging mit König Ludwig nach dem
heiligen Lande (Mem. de la Franche Comte* 1867 IV, 326—327).
Buzenberg, Rudolf von, urkundete 1147 als Kreuzfahrer für
Admont (von MucharlH, 347; Zahn, Steierm. Urkundenbuch
I, 3) und starb auf dem Zuge.
Dachau, Herzog Konrad von, hatte zu Pfingsten 1 1 4 6 in Tegern-
see das Kreuz genommen und urkundet als Pilger für Schefftlarn
(Mon. boica XXIX, cod. pal. 215 ; von Hormayr, Die Bayern im
Morgenlande S. 45) .
Dunkelßtein (Steiermark), Heinrich von, Ministerial des Mark-
grafen Ottokar VII, urkundet 1147 als Kreuzfahrer für das Klo-
ster Bein (von Mnchar, Gesch. von Steiermark IV, 402; vgl.
Cod. dipl. Styriae U, 10—11).
Eberstein (Mittelfranken), Graf Berthold t HI. von, kehrte Ende
1148 von der Kreuzfahrt glücklich zurück und gründete in Folge
eines Gelübdes das Kloster Herrenalb (Krieg von Hochfelden,
Geschichte der Grafen von Eherstein S. 15).
Eichstaedt, Bischof Gebhard von, soll am zweiten Kreuzzug
Theil genommen haben (Lefflad, Regesten der Bischöfe von Eich-
staedt 8. 23 ; vgl. Sax, Gesch. von Eichstaedt S. 62, dagegen
aber besonders Jaffas Zweifel 8. 271) .
Eppenstein (Steiermark) , Lantfried von, urkundet 1147 als
Kreuzfahrer (Zahn, Steiermark. Urkunden*). I, 280).
Ettendorf (bei Stainz oder im Lavantthale), Bertholdt von, wird
als Kreuzfahrer genannt (Steierm. Urkundenb. I, 459 ; Wichner
I, 144).
Falkenstein (am Inn; , Herrant senior von, »avus comitis Sibo-
tensis et sui fratris Herrandi«, urkundet 1147 als Kreuzfahrer
(Mon. boica XU, 45) .
Flandern und Elsass, Graf Dietrich von, urkundete 1146 als
Pilger (Wauters U, 265) und nahm am zweiten Kreuzzuge Theil,
nachdem er sein Land und seinen Sohn Philipp in die Obhut des
Königs von England gestellt (Chron. Triveti ed. Hog 43); in sei-
ner Begleitung befanden sieh nach Lamb. Ardens. (bei Ludewig,
Reliq. c. 141) Balduin von Ardre (er starb bei Sattalia,
aber 1176 tauchte ein falscher Balduin auf nach Lamb. Ard.
c.242), Balduin de Wallenjecto, Marsilius de Bre-
denarda. Er ging, nachdem er bereits 1139 das heilige Land
314
v
besucht, noch dreimal dahin, wie seine Grabschrift (f 1168) zu
Gravelingen bezeugt (Annal. Camerac. bei Pertz XVI, 536) ? und
brachte das heilige Blnt nach Brügge (Geneal. comit. Fl&ndr. bei
Pertz IX, 326) . Er brach nach Lamb. c. 1 4 1 schon im Mai 1146
auf und zwar, wie die Annal. Magdeb. bei Pertz XVI, 189 bezeugen
(vgl. Annal. Palid. bei Pertz XVI, 82 ; Robert de Monte bei Peite
VI, 497; Rog. de Hoved. I, 209; Chron. Repgow. 599), zur
See und kam 1150 wieder heim fSigeb. Cont. Aquic. 406); in
seiner Begleitung befand sich derSeneschall Anseau (Odo p. 33).
Er ging 1157 zum dritten Mal nach Palästina, wo Beine Gemah-
lin Siby Ha im Lazaruskloster zu Bethanien zurückblieb (Sigeb.
Cont. Aquic. 409; Sigeb. 397) und 1165 starb (Sigeb. Cont.
Aquic. 412 ; Rob. de Monte bei Pertz VI. 510 ; Matth. Cronica
de Holl. V, 533), und 1163 zum vierten Male (Sigeb. Cont.
Aquic. 410; Chron. Triveti 43; Annal. Foes. bei Pertz IV, 24;
Wilh. v. Tyrus XVIII, 16; vgl. Wauters H, 448 und WieUnt,
Antiquitäs de Flandre in Recueil des chron. de Flandre ed. de
SmetlV, 20 ff.).
Frankenhausen, Graf Heinrich von, urkundet um 1150 als
Kreuzfahrer (von Hormayr, Die Bayern im Morgenlande 8. 45).
Freisingen, Bischof Otto von, zog mit König Conrad nach
Syrien (Annal. Palid. bei Pertz XVI, 82 ; Wilhelm von Tyrus
XVII, 1 ; vgl. JaffS 289 fg.) . Unter seiner zu Regensburg 1 147
ausgestellten Urkunde sind unterschrieben : die Bischöfe Hein-
rich von Regensburg, Reginbert von Passau,
Eberhard von Bamberg, Gebhardt von Eich-
staedt, Altmann vonTrient, ferner Dom vogt Fried-
rich von Regensburg, Heinrich urbis praefectus
und sein Bruder, Poppo und Bertholdt von Andechs,
Hartwich von Bogen, Diepold jun. von Vohburg,
Otto, Sohn des Pfalzgrafen Otto, ferner die Ministe-
rialen des Grafen Gebhard von Sulzbach: Konrad von Voh-
burg, Walchun von Griesbach, Werner von Mem-
mingen, Bertholdt von Scamm (sie), Erchenbert
von Hennenbach (Meichelbeck I, B. p. 549).
Friedrich, cognomine Moure, urkundet 1147 als Kreuzfahrer
(Mon. boicaHI, 84).
Friesland, ein Graf von, wird von der Zimmerschen Chronik I,
111 als Treunehmer des zweiten Kreuzzuges genannt.
St. Georg (an der Stiefing in Steiermark), Rupert von, urkundet
1147 als Pilger für Admont (von Muchar III, 347 ; Wichner I,
215, No. 14 ; Steierm. Urkundenb. I, 279).
315
Gieche-Plassenburg, Graf Poppo I von, urkundet als Kreuz-
fahrer für Admont i Wichner I, 8. 100 ; Steierm. Urkundenb. I,
302) und stirbt am 11. Decemb. 1148 in Constantinopel (von
Oefele 123 f. ; Archiv für österr. Geschiehtsqnellen V, S. 259;
Archiv für die Geschichte von Oberfranken VIII, 2, 8. 41 ff).
Gi e sei er, ein Ministerial von Admont, urkundet 1147 als Pilger
flftr dieses Kloster (Wichner I, 101; Steierm. Urkundenb. I, 283).
Gleiss-Tozenbach, Siegfried von, urkundet 1147 als Kreuz-
fahrer für Admont (Wichner I, 8. 174 ; Steierm. Urkundenb. I,
273, 406).
Gluzze, Heinrich und Robert von, werden als Kreuzfahrer ge-
nannt Reichet in der Zeitschr. des histor. Vereins für Steiermark
1876, Bd. XXIV, 8. 142).
Görz, Graf Engelbert II. von, ging mit König Konrad nach dem
heiligen Lande (Antonini, 11 Friuli Orientale 8. 157; von Czoer-
nig, Das Land Görz, Wien 1873 I, 8, 497).
Harde (bei München), Gobert von, Ministerial des Domvogts
Friedrich von Regensburg, urkundet 1147 als Kreuzfahrer für
Ober-Altaich ;Mon. boica Xu, 45).
Hardenberg (bei Elberfeld), Hermann von, kehrte vom Kreuz-
zuge glücklich wieder heim (Lacomblet, Archiv M, Heft 1, 8. 35
u. 40 ; Crecelius, Die Herren von Hardenberg in der Zeitschr.
des berg. Geschichtsvereins VIII, 194 und in Zachers Zeitschr.
VHI, 452).
Havelberg, Anselm von, soll am zweiten Kreuzzuge Theil ge-
nommen haben ;Meichelbeck I, No. 1321 ; vgl. Dudik, Mährische
Geschichte IH, 227).
Heinrich, der Sohn Heinrichs von Brunnen, wird als Kreuz-
fahrer genannt (Mon. boica VI, 108).
Hennberg (Oesterreich ob der Enns), Graf Wilhelm von, hat
wahrscheinlich am zweiten Kreuzzuge Theil genommen und ist
bald nach der Heimkehr gestorben (Archiv für österr. Geschichts-
quellen XIX, 74).
Holzhausen (Tirol), Ulrich von, urkundet 1147 als Pilger für
Admopt (Wichner I, 8. 101 ; Steierm. Urkundenb. I, p. 282).
Jedlersdorf, Berthold von, urkundet 1147 als Pilger für
Klosterneuburg (Fischer, Geschichte des Stiftes Klosterneuburg,
Wien 1813, H, 8. 50; Codex tradit. Claustroneob. No. 324).
lsmannig (bei München), Starkfried von, urkundet 1147 als
Kreuzfahrer (Mon. boica IX, 398).
J u r ik , der Marschall des Herzogs Wladislaus von Böhmen , starb
bei Dorylaeum, während der böhmische Kanzler gefangen
wurde (Vincent. Prag. 663; vgl. Palackyl, 427 f.).
316
Kaernthen, Markgraf Bernhard von, Vogt von St. Paul, sonst
auch als Bernhard von Marburg und Trubsen bekannt, urkundet
als Pilger für Admpnt (v. Muchar III, 347 ; vgl. auch Archiv für
kärnth. Geschichte 186b, X. S. 6 fg. und 92 1 und fiel im Kampfe
mit den Muselmännern am 10. Jannar oder 25. März U4S
(Annal. Reichersp, bei Pertz XVU, 462; Otto Frising. 373:
Zimm. Chron. I, 111; vgl. Caesar. Annal. Styriae I. 648 :
Archiv für österr. Geschiohtsquellen V, 8. 249; Steierm. Ur-
kundenb. I, 305 ; Gieseb recht, Deutsche Kakergeschichte IV.
479).
Kaernthen, Heinrieh von, auch Graf Sunnenberg genannt, starb
1148 auf dem Kreuzzuge (Weiss, Kärnthens Adel 8. 137: Tgl.
Mon. boica HI, 109 ; XXXI A, 40S\
Kaster (bei Düsseldorf?; Heinrich von, urkundet 1148 als Kreuz-
fahrer (Lacomblet, Urkundenbuch I, 364) .
»König Roth er«, der Verfasser des Gedichts, soll den zweiten
Kreuzzug mitgemacht haben (Koberstein, Literaturgesch. 1, 15 .
Lahnstein, Abt Dodechin von, macht als Augenzeuge dem Abt
Cuno von Disibodenberg Mittheilung über den Zug der Seepilger
(Annal. Disibodenb. bei Pertz XVII, 27 fg.)
Lippe, Hermann von der, soll am zweiten Kreuzzuge Theii ge-
nommen haben und glücklich heimgekehrt sein (Zeitschr. für
westphäl. Geschichte X, 1871, 2. Theil, S. 115).
Lothringen, Herzog Matthaeus von , soll nach Einigen den zwei-
ten Kreuzzug mitgemacht haben (Zimm. Chron. I, 111; Chron.
Repgow. 599; Annal. Palid. bei Pertz XVI, 82), was jedoch
von den Meisten beatritten wird (Calmet, Hist. de Lorraine II.
409,.
Ludwig, ein Ministerial von Brixen, urkundet um 1150 als Pilger
(v. Hormayr, Die Bayern im Morgenlande 8. 45).
Lung au- Dornberg, Graf Wolfram von, urkundet 1 147 als Kreuz-
fahrer (Juvavia I, 556; vgl. von Meiller, Salzburg. Regg. 57,
No. 6).
Lyn den, Wilhelm von, ein Verwandter des Grafen von Aspre-
mont, zog 1147 nach dem heiligen Lande (Calmet HL p. lxxvii' .
M a 1 e n t i n , Walter de, urkundet um 1 1 50 als Kreuzfahrer (v. Hor-
mayr, Die Bayern im Morgenlande, S. 45).
Marlinghofen, Egilolf de, Ministerial des Grafen von Leehflge-
münd, urkundet 1147 als Kreuzfahrer (Mon. boiea HI, 31 f. .
Matrei, (Tyrol) Graf Konrad von, urkundet um 1150 als Kreuz-
fahrer (v. Hormayr, S. 45).
317
Meissau, am Mannhardtsberge) . Albero von , urkundete als Kreuz-
fahrer 114? (Fischer, Geschichte des Stiftes Klosterneuburg II,
51 ; cf. Cod. tradit. Clanstroneob. p. 85, No. B96) und schloss
sich dem französischen Kreuzheere an.
Meissen, Markgraf Conrad der Grosse von, nahm am Kreuzzuge
Theü 'Annal. Palid. bei Pertz XVII, 90) .
Memmingen, aus, sollen zweihundert Mann, unter ihnen auch
Johannes Thain, ein Enkel des starken Rehm, sich am
zweiten Krenzznge betheiligt haben (von Hormayr, Goldene
Chronik 8. 42) .
Merseburg, Domdechant Heinrich von, soll auf dem zweiten
Kreuzzuge gestorben sein i Mittheilungen zur Gesch. des Oster-
landes VIII, Heft 1, 8. 2 7 f.).
Metz, Bischof Stefan von, nahm unter dem französischen Banner
(Otto Frising. 375) am zweiten Kreuzzuge Theü (Wilh. von
TyrusXVH, l).
M or i th (in Tyrol oder bei Ulm?) , Graf Arnold de, urkundet 1147
als Pilger ;v. Hormayr, Die Bayern im Morgenlande S. 44) .
Mos bürg Franken), Eberhard von, starb auf dem Zuge ^Mon.
boicalX, 537).
Nürnberg, Burggraf Gottfried von, nahm wahrscheinlich am
zweiten Kreuzzuge Theil [Riedel in den Abhandl. der Berliner
Akademie 1854, 8. 53).
Oesterreich, Markgraf Heinrich von, Herzog von Bayern (vgl.
Zimm. Chron.I, 111], genannt Jasomirgott, nahm am Zuge Theil
(Otto Frising. 373).
Oldisleben, der Abt von, zog mit dem Grafen Bernhard von
Plötzkau ab und starb » mari submersus « am 14. März 1148
Annal. Pegav. bei Pertz XVI, 250 ; vgl. Jaflfö, Mon. Corb.
p. 244).
Olmtltz, Bischof Heinrich von, der Bruder des H e r z o g s Wla-
dislaus von Böhmen, zog mit diesem ab und wahrschein-
lich Aber Constantinopel wieder heim (Vincent. Prag, bei Pertz
XVII, 663; vgl. oben 8. 310 s. voce Olmtltz.
Osterhofen tbeiPassau), Abt Tumar von, zogmitBischof Re-
ginbert nach Syrien und kehrte glücklich wieder heim (Nieder-
bayr. Archiv IV, Heft 3, S. 63) .
Passau, Bischof Reginbert, urkundet 1147 als Kreuzfahrer (Mon.
boica XXVHI, 2, 227) ; als seine Begleiter werden genannt:
Adelram von Berg, Ulrich von Berneek, Walter
von der Traisen, die Brüder von Url, die Ritter
von Raunach und Staunheim (von Hormayr, Die Bayern
hn Morgenlande S. 44) . Er starb am 10. November 1 148 an der
318
griech. Grenze (Vita Altmanni bei Pertz XII, 243 ; Annal. Eeieh.
bei Pertz XVII, 464 ; Otto Frising. 373; Zimm. Chron. I. 111
vgl. Jaffa, König Conrad 291).
Petersbrnnn ( »Pettenbrunn«, in Oberbayern ), Gottschalk ron.
urkundet als Kreuzfahrer (Mon. boica IX, 404).
Piber, Poppovon, urkundet als Kreuzfahrer (Wichner I, 182:.
Plötzkau (Anhalt), Graf Bernhard von, der letzte seines Stam-
mes, starb auf dem zweiten Kreuzzuge, am 26. October 1147
(Annal. Palid. bei Pertz XVI, 82 ; Chron. Repgow. 599 ; Chron.
Sampetrin. 1147; vgl. von Heinemann, Albrecht der Bir 372.
Note 93) .
Prunnen, Henricusde, urkundet als Kreuzfahrer (Mon. boica IX.
403) ; vgl. oben Heinrich 8. 315.
Rande rath (bei Cöln), Goswin von, nahm am zweiten Kreuzzage
Theil (Lacomblet, Niederrhein. Urkundenb. I, 248, No. 261 .
Regensbu'rg, Bischof Heinrich von, nahm 1147 das Kreuz [Otto
Frising. 373; Zimm. Chron. I, 111; vgl. Jaff6, Mon. Corb.
No. 217 fg.) und ging 1150 zum zweiten Mal nach Jerusalem
(Jaffa, Conrads. 288).
Regensburg, Domvogt Friedrich H. von, starb am 11. April
1148 incAkkä [Mon. boica XH, 45; vgl. Neue histor. Abhamll.
der Münchener Akademie 1781, H, 44S u. 461 ; 1791, 9S—
101, ebenda 1833, 169 ; Wichner I, 101 fg. ; v. Meiller, Baben-
berg. Regesten S. 40, Note 40; vgl. 33, Note 16; Steiermark.
Urkundenbuch I, 273 f., 398; Braunmüller in den Verhandl.
des historischen Vereins für Niederbayern XVHI, S. 128—130:
Archiv für Osten-. Geschichtsquellen XXI, S. 374) .
R i e g e r s b u r g , Hartnid von, urkundet 1147 als Pilger (Wich-
ner I, 216; Steierm. Urkundenb. I, 279).
Riwin, der Stifter des Klosters Ebrach, ging 1 147 mit nach Syrien,
ward in Nicaea krank und trat den Rückweg an, ging aber dann
noch nach Jerusalem (Wegele, Mon. Eberac. Noerdl. 1863, SAT.
Schaunberg [bei Effendingen), Graf Heinrich von, nahm 1147
zum zweiten Mal das Kreuz (Stttlz in den Wiener Denkschriften
1862, S. 149, 234, No. 38).
Schwaben, Herzog Friedrich IH. von, der spätere Kaiser Fried-
richl., Neffe Conrads HI., nahm Weihnachten 1 146 zumSchmene
seines Vaters, welcher in Folge dessen auch bald starb, das Krem
und zeichnete sich auf dem Zuge aus (Chron. Ursperg. bei Pertz
XXUI, 344; Gaufridi Vita S. Bern. VI, c. 4 ; Wilh. von Tr-
rus XVII, 1; Stalin, Wirtemb. Geschichte U, 73). Nach den
Annal. Plac. ghib. bei Pertz XV1H, p. 467 hätte er vor den
319
Thoren Antiochiens (1) eine Heldenthat verrichtet, indem er einen
täglich die Christen herausfordernden Muslimen bis an die Mauer
verfolgte und dort niederhieb.
Schwarzenberg, Bertholdt von, urkundet 1147 als Pilger (Be-
richte des Bamberger histor. Vereins XVI, p. 34 ; v. Hormayr
4 5 fg.) nnd stirbt im heiligen Lande, während Adalbert und
H e rib o , seine Getreuen, wieder heimkehren.
Sieghart, ein Sohn Mutos, ging 1147 nach Syrien; für sein
Seelenheil urkundet seinVaterfWichnerl, 215, No. 13; Steierm.
ürkundenb. I, 299 f.).
Steiermark, Markgraf Ottokar V. (oder VII. ) von, urkundet 1147
als Kreuzfahrer für Steiergarten, dessen Mönche er dadurch ver-
pflichtet, ein Jahr lang für seine glückliche Heimkehr zu beten
(Ludewig. Reliq. IV, 196—198; vgl. OttoFrising. 373; Zimm.
Chron. I, 111 ; Wilh. v. Tyrus XVII, 1).
Sulz, During von, urkundet 1,147 als Pilger (Wichner I. 216,
No. 15).
Sulzbach, Graf Oebhard U. von, nahm 1147 das Kreuz und
wurde nach seiner Rückkehr wegen wichtiger Dienste von Conrad
in den Markgrafenstand erhoben [Moritz in den histor. Abhandl.
der Münchener Akad. 1833, S. 181 — 185); vgl. sonst oben s.
voce Freisingen S. 314 die Namen von einigen seiner Mi-
nisterialen und Gack, Gesch. des Herzogthums Sulzbach, Leipzig
1847, 8. 44. Sax, Geschichte von Eichstaedt, S. 62 lässt mit
Gebhard auch die Herren von Hirschberg, Töging, Gra-
ding und Fribertshofen ausziehen, ohne seine Quelle an-
zugeben.
Tannaeren, Ezzode, urkundet 1147 als Pilger (Mon. boicaXVI,
p. 116).
Thüringen, Graf Lambert von, nahm am zweiten Kreuzzuge
Theil (Annal. Erphesf. bei Pertz XVI, 20) .
Tovernich, Reginher von, urkundet 1147 als Kreuzfahrer für
Admont (Steierm. Ürkundenb. I, 282).
Trient, Bischof Altmann von, starb bald nach seiner Heimkehr
von der Kreuzfahrt am 27. März 1149 (Alberti, Annales in
Bibliot. Trentina 1S60, p. \ß).
Trosmarsdorf, Heinrich von, ein Ministerial Ottokars, kehrte
1 149 glücklich vom Kreuzzuge heim (Steierm. Ürkundenb. I, 345) .
Toni oder Tüll, Bischof Heinrich von, zog im Gefolge des fran-
zösischen Königs nach dem heiligen Lande (Otto Frising. 375;
Wilh. v. Tyrus XVIH, 1) und mit ihm Graf Hugol. von
Vaudlmont (bei Otto Frising. Waidemonte genannt; vgl.
320
Galäries histor. de Versailles VI A, No. 112: CalmetH, p. iv;
Begin I, 34) .
Ulrich, der Gründer des Klosters Wilhering in Steiermark, starb
vor 1150 auf einer Fahrt nach Syrien (Stfllz, Geschichte des
Klosters Wilhering S. 2) .
Veltmochingen ( Feldmosching i/ Oberbayern ) , Rüdiger von.
urkundet als Pilger (Mon. boica IX, 404).
Veringen bei Reutlingen), der Graf von, hat an dem zweiten
Kreuzzuge Theil genommen ^Locher, Regesten zur Gesch. der
Grafen von Veringen, Siegmaringen 1874, S. 23).
Vohburg (bei Ingolstadt), der jüngere Markgraf von, starb wahr-
scheinlich auf dem Kreuzzuge (Moritz in den Histor. Abhandl.
der Mönch. Acad. 1833, S. 184).
Werner, der Sohn Gerwichs von Weinsberg, wird als Kran-
fahrer genannt Mon. boica VI, 89) .
Wertheim ;bei Speyer), Graf Wolfram von, stiftete .sofort nach
seiner glücklichen Heimkehr vom zweiten Kreuzzuge das Kloster
Brombach bei Wertheim (Aschbach, Gesch. der Grafen von
Wertheim I, S. 50).
Wildon, Rüher von, urkundet 1147 als Kreuzfahrer fflr Admont
(Wichnerl, 216, No. 16; Steierm. Urktmdenbuch I, 280).
Win and, ein Priester aus Köln, schreibt dem Erzbischofe Arnold
von Köln über den Zug der Seepilger (sein Brief ist herausge-
geben aus dem Cod. Vindob. 5548, 1853 von Dümmler in den
Neujahrsgaben des Wiener historischen Vereins) .
Windeck (im Clevischen), Graf Konrad von, geht 1147 nachdem
heiligen Lande (Montanus, Vorzeit von Cleve I, 310).
Witteisbach, Pfalzgraf Otto von, urkundet 1147 als Kreuz-
fahrer fflr Ebersberg (Oefele , Scriptt. rerum Boiearnm II, 32 ;
vgl. Buchinger in den Abhandl. der Münch. Akad. 1849, S. IS
und 21).
Zeitz, Bischof Udo von, Oheim des Landgrafen von Thüringen,
starb auf der Heimkehr durch Schiffbruch (Annal. Pegav. 25S ;
Annal. Palid. 82; Chron. Repgow. 599).
Zwifalten, Abt Ernst von, erlitt auf dem zweiten Kreuzzuge den
Märtyrertod ^Stalin, Wirtemb. Gesch. H, ^l)1).
1) Eine Reihe testamentarischer Urkunden aus der Zeit um 1150 steht :n
den Mon. boica III, 31 — 52 (Tgl. v. Hormayr. Die Bayern 44 fg.), welche wahr-
scheinlich von Pilgern herrühren, ohne dass sich die Zeit genau bestinnen Hesse.
321
Zwischen dem zweiten um* drittes Krönung« (1149— -1189)«
Bayern, Herzog" Weif von, sowie der Pfalzgraf Friedrich und
Burggraf Heinrich III. von Regensburg, gingen 1167 nach dem
heiligen Lande [Otto Frising. 492 ; Historia Guelf. Weing. bei
Pertz XXL 470 f.; Abhandl. der Münch. Akad. 1855, 389 fg. ;
vgl. Wiener Jahrbücher XL, Beilage, S. 123). Er feierte das
Passahfest in Jerusalem nnd kehrte im Juli nach Italien zurück.
Bayern nnd Sachsen, jHerzog Heinrich der Löwe von, über
dessen Pilgerfahrt vgl. oben 6. 109 — 116 n. Tobler, Bibl. p. 18.
B e i c h 1 i n ge n (Thüringen) , Graf Reinbot von, ein Begleiter Hein-
richs des Löwen, starb am 5. Mai 1182 in Syrien (Chron. Sam-
petrin. ad anntun ; Schannat H, 19).
Böhmen, Herzog Heinrich von, hatte vor 1184 Gastfreundschaft
im Johanniterhospital zn Jerusalem genossen (Erben, Reg. Bohe-
miae 172).
Brabant und Lothringen, Herzog Gottfried 'HL von, zog
1 IS 3 nach dem heiligen Lande und kehrte 1184 wieder glücklich
heim (Annal. Parch. bei Pertz XVI, 606; Gislebert bei Pertz
XXI, 535; Gesta abbat. Trudon. cont. IH, 389; Wauters,
Table chronol. II, 627; Revue historique de Bruxelles 1859,
4SI).
Brandenberg, Hermann von, ging 1175 nach dem heiligen
Lande Mon. boica VH, 360 fg.).
Brandenburg, Markgraf Albrecht der Bär von, trat 1158 nach
dem Anfang des Februar von Regensburg aus mit seiner Gemah-
lin eine Wallfahrt nach dem heiligen Grabe an, war aber schon
am 1 7 . November desselben Jahres bei Kaiser Friedrich auf den
roncalischen Feldern; seine Gemahlin starb am 7. Juli 1160 in
Folge der beschwerdevollen Reise (von Heinemann, Albrecht der
Bar, S. 208 f., 277).
Buchsqe [Schweiz), Kunovon, gründete 1180 nach der glück-
lichen Heimkehr von seiner dritten Pilgerfahrt nach dem heiligen
Grabe das Spital zu Buchsee (von Mohr, Die Regesten der Archive
in der Schweiz. Eidgenossenschaft!, Abtheil. 8, S. 112, Note 1).
Bnrern (bei Leyden ?) , Douwe von, zieht 1167 nach Palästina, wird
hier vom König Balduin IV. zum Ritter geschlagen und kehrt
erst 1 180 wieder heim 'Dirks S. 162).
Burg und, Stefan ü. von, Sohn des Pfalzgrafen Wilhelm , pil-
gerte 1170 ;Me*m. de la Franche Comte* HI p. 488; IV, 330 —
332) .
Röhricht, Beiträge. II. 2 t
322
Dachau, Graf Konrad von, brachte um 1180 von seiner Kreuz-
fahrt Reliquien mit heim (v. Hormayr, Die Bayern im Morgea-
lande S. 51 fg.).
Dietrich, ein Bruder des Herzogs Bernhard von Sachsen, istUnt
Urkunde von 1 186 vor dieser Zeit einmal im heiligen Lande ge-
wesen (v. Heinemann, Albrecht der Bär 491).
Eisloo, Winand von, besuchte 1180 das heilige Land (Publica-
tions de la soeiöte" historique de Limbourg, 1874 p. 154 — 159:
vgl. Caesar. Heisterbac. Dialogi ed. Strange X, 2) .
Flandern und Eisaas, Graf Philipp von, hatte am 11. April
1175 das Kreuz genommen (Benedict von Peterbor. I, t>3.
Annal. Colon, max. 798; Sigeb. Auct. Aquic. 415f.), urkundete
1177 als Pilger (Wauters, Table chronolog. II, 570 fg. ), ging
um die Mitte dieses Jahres nach Syrien ab [Gislebert bei Pertz
XXI , 526 ; Benedict I, 1 16 — 1 59 ; Bromton 1144; Guilel.
Newb. I, 280) und kehrte im October 1 178 wieder heim (Gisleb.
527) ; seine Gemahlin Sophia starb 1176 auf ihrer dritten Pilger-
fahrt zu Jerusalem (Annal. Egmund. A. bei Pertz XVI. 46$.
Ueber Philipp vgl. sonst die Abhandl. in den Nouveaux mem.
de l'acad. de Bruxelles XXI und die Sage über sein Wappen im
Chron. Flandr. ed. de Smet 287 und Antiquitäs de Flandre ed.
de Smet IV, pag. 228.
Folcravan, Priester aus Brest beiDixmunde, urkundet 1161 ab
Pilger (Wauters, Table chronol. U, 435 ; van de Putte, Annal.
St. Petri Bladnin. 132).
Groznata, der böhmische Graf von, ein Sohn des Grafen Emiram.
überbringt 1152 dem Patriarchen von Jerusalem die Geschenke,
welche der Bischof Heinrich von Olmütz testamentarisch der
Kirche von Jerusalem vermacht hatte (Vincent. Prag, bei Pertz
XVH, 664; vgl. Borky 194).
Gnrk (Kärnthen), Bischof Roman von, urkundet als Pilger am
21. Juli 1178 (Archiv für österr. Geschichtsquellen XI, 316;, er
starb 1179 »ob iter Jerosolimitanum infirmatus« (Chron. Gnrc.bei
Pertz XXIH, 10).
Halber stadt, Bischof Ulrich von, pilgerte mit dem Markgrafen
Albrecht 1158 nach dem heiligen Lande (Annal. Palid. bei Pertz
XVI, 90 ; Chron. mont. sereni bei Pertz XXIII, 151 fg.;.
Haynesberg, Ulrich von, zog 1151 nach Syrien (Sax. Geschichte
von Eichstaedt S. 62 1.
Henneberg (bei Meiningen) , Graf Bertholdt IV. von, stirbt 1157
zu Jerusalem (Alb. Erck, De Itineribus religiosis qnorundam t*~
mitum ac principnm Hennebergiae inPalaestinam, Meining. 1735:
323
vgl. Monach. Vesserensis in Reinhards Beiträgen zu der Historie
des Frankenlandes I, p. 1 10 nnd v. Hagen, Minnesänger IV, 62) .
Hildesheim, Bischof Bruno von, will 1160 nach dem heiligen
Lande pilgern, wird aber 1 1 62 durch den Tod daran gehindert
(Lüntzel, Gesch. der Diöcese Hildesheim I, 459).
Hochstaden (Eifelgau), Graf Dietrich I. von, starb 1151 oder
1152 in Palästina (Revue dhistoire et d'arch., Bruxelles 1859,
p. 241).
Hollain, Odo de, urkundet 1162 als Pilger (Wauters II, 440).
Holland, Graf Florentius von, ging, nachdem er 1184 die Frie-
sen von Wieringen und Texel besiegt und 4000 Mark Silber im
Frieden von ihnen erhalten , nach dem heiligen Lande (Annal.
Egmund. A. bei Pertz XVI, 469).
Isendike (bei Brügge), Lambert von, urkundet 1162 als Pilger
van de Putte 133).
lwein. ein deutscher Ritter, rettet 1183 die Festung Karak in der
Moabitis vor einer Ueberrumpelung durch Saladin (Wilh. von
Tyrus XX, 28) .
Kärnthen, Graf Bernhard von, nimmt 1 154 das Kreuz (Archiv
für österr. Geschichtsquellen VIII, 341).
Kindesmörderin, eine, ward 1179 zur Strafe auf 7 Jahre nach
dem heiligen Lande geschickt (Wauters, Table chronolog.
IL 590).
Loos, Graf Gerhard von, ging 1173 nach Palästina (Mantelius,
Histor. Lossensis p. 128).
Luden (Lauda), Dietmar von, pilgerte 1150 (Stumpf, Acta Mo-
grantina 8. 147 No. 146; Zeitschr. für das wttrtemb. Franken
YIH, 8. 92 ; Urkundenbuch der Abtei Eberbach ed. Rössel II
A, p. 392).
Lüttich , Archidiaconus Friedrich von St. Lambert aus, ging um
1166 nach dem heiligen Lande, wo er Erzbischof von Tyrus
wurde (Albericus bei Pertz XXIII, 853 ; vgl. Du Cange, Les
familles d'outre mer 750).
Magdeburg, Erzbischof Wichmann von, ging 1164 nach dem
heiligen Lande (Chron. mont. sereni bei Pertz XXHI, 1 52 ; vgl.
Forschungen zur deutschen Gesch. XIH, 113ff. ; v. Mfllverstedt,
Regg. archiepisc. Magdeb. I, p. 593, No. 1443).
Magdeburg, Prälaten aus, nämlich derDechant Siegfried,
Dompropst Otto, der Vitzthum Rokker, Propst
Witold von Hunoldsburg, Domherr Burghardt
tob Bornstedt, gingen 1165 nach dem heiligen Lande
(Forsch, zur deutschen Geschichte V, 525) .
324
Mainz, Erzbischof Christian von, starb 1183 »assumpta crnce et
assignatis dignitatibns« (Jaffa, Monum. Mog. IQ, p. 417; Yar-
rentrapp, Christian v. Mainz 37, No. 8).
Melk, Abt Erchinfried von, zog das erste Mal 1152 nach dem
heiligen Lande und kehrte in demselben Jahre wieder heim
(Annal. Mellic. bei Pertz XI, 504) und zum zweiten Mal 1161.
starb aber am 17. Mai 1163 auf dieser Fahrt (Keiblinger, Ge-
schichte des Klosters Melk I, 279 fg., wo auch mehrere andere
Pilger aus Melk genannt sind, deren Fahrt chronologisch nicht
bestimmbar ist) .
Metz, ein Edelmann aus, aus dem Hause der Baudoiches, geht
1164 nach Jerusalem (Lamort, Les croniques de la viüe de
Metz, 9).
Mo nt fort (bei Bregenz), Johannes von, starb 1180 auf der Rück-
kehr zu Nicosia auf Cypern (von Vanotti, Gesch. der Grafen von
Montfort und Werdenberg, S. 20) .
Oesterreich, Herzog Leopold V. [VI.), brach mit dem Abt Ul-
rich HI. von Göttweig im Januar oder Februar 1182 nach
dem heiligen Lande auf und erreichte es Aber Constantinopel.
wo er sehr gute Aufnahme fand, glücklich. Abt Ulrich starb bei
cAkkä, während der Herzog schon zu Weihnachten desselben
Jahres mit Stücken des heiligen Kreuzes und einem goldenen,
geweihten Becher (aus Ulrichs Vermächtniss) Apulien wieder er-
reichte (Contin. Zwetl. 542; Contin. Cremif. 546; Contin. Ad-
munt. 586; Contin. Claustroneob. H, 617; vgl. von Meiller,
Babenberg. Regesten 236, Note 262 ; Keiblinger, Gesch. von
Melk I, 309) .
Oesterreich, Pilger aus, nach 1 153 und zwar: Gundoldus No.
274; cf. 275), Otto von Nussdorf (No. 314) nennt der Cod.
tradit. Claustroneob. in den Fontes rerum Austr. 2. Abtheil. IV .
Olmütz, Bischof Heinrich von, pilgerte 1184 nach dem heiligen
Lande (Chron. Gerlaci ad annum).
Pfullendorf (Schwaben), Graf Rudolf von, ging 1180 mit zahl-
reichem Gerfolge nach dem heiligen Lande nnd brachte Reliquien
ans dem Abrahamskloster bei Damascus und von den Leibern der
drei Patriarchen mit heim 'Wotae hist. Sang, bei Pertz I, 7! ;
vgl. von Vanotti, S. 6).
Sadulf, Filius Fordinae, urkundet 1154 als Pilger (van de Potte
147).
Sendomir, Herzog Heinrich von, zog 1171 nach dem heiligen
Lande (Annal. Polon. bei Pertz XIX, 629).
325
Siegfried, Miniaterial des Grafen Egbert von Paten, urkandet
nach 1 158 als Pilger (Archiv für österr. Geschichtsquellen
XXIV, 39).
Steier, Weailo von, urkundet nm II 70 als Pilger (Urkundenbueh
des Landes ob der Enns I, S. 179).
Steiermark, Markgraf Ottokar von, starb am 31. December
1164 an Fttnftrirchen auf seiner Pilgerfahrt (Mon. Reich, bei
PertzXVU, 471; von Meiller, Salabnrger Reg. 110), ebenso star-
ben von seinen Begleitern : die Grafen Siegfried v. Lie-
benan, Gebhard von Burghansen, Leuthold von
Flain nnd Reinbert von Mureek (Pez, Scriptt. Anstr. I,
345; II, 1S9; Manch. Abhaadl. VI, 1850, p. 443; Steierm.
Urkundenbueh I, 591]. Sonst werden noch als seine Begleiter
genannt: Reginher von Tovernieh nnd Heinrich von
Trosmarsdorf (Wichner I, 148fg. ) and der Patriarch
vonAquileja, der Bischof Eberhard von Bamberg,
Herzog Heinrich von Kärnthen (von Muchar HI, 347).
Erwähnenswerth ist auch, dass Ottokar bereits 1 160 eine grosse
Pilgerherberge auf dem Semmering hatte erbauen lassen (Mitthei-
lungen des historischen Vereins für Steiermark 1 859, IX, 205) .
Steiermark, Markgraf Ottokar von, Sohn des vorigen, "urkuudete
1 180 als Pilger, konnte aber wegen Krankheit sein Geltfbde nicht
erfüllen (Urkundenbuch des Landes ob der Enns I, 187 fg.).
Walter Toira's Gattin urkundet 1169 als Pilgerin (van de Putte
150).
Uta, die Gemahlin Ulrichs HI. von Tarasp, starb um 1163 auf
einer Wallfahrt nach Palastina ; neben ihrem Grabe errichtete
Ulrich eine Clause (Zeitschr. des Ferdinandeums 1870, Heft 16,
8. 21 ; vgl. Moor, Gesch. von Rätien I, 196).
V e r d u n , Bischof Richard von, pilgerte 1171, mit ihm der Graf
von Sancerre und viele andere, nach dem heiligen Lande (Glouöt,
Hist. de Verdun ad 1171).
Werner, ein Ritter, pilgerte nach dem am 17. Nov 1175 erfolgten
Tode des Grafen Konrad von Wettin fflr dessen Seelenheil nach
Syrien (Chron. mont. sereni bei Pertz XXHI, 156); Konrad selbst
hatte, in einem Turniere tödlich verwundet, sterbend das Kreuz
genommen und dadurch das Recht eines ehrlichen Begräbnisses er-
langt (Chron. mont. seren. 155); ein ähnlicher Fall wird in den
Forsch, fflr deutsche Geschichte V, p. 523 erwähnt.
Wertheim, Graf Poppo von, urkundet 1183 als Pilger (Lacom-
blet, Niederrhein. Urkundenb. I, 349, No. 489).
326
Dritter Kreuzzug (1189—1191).
Aachen, ein Bürger ans, betheiligte sich am dritten Krenzzoge
(Annal. Colon, max. 797).
Abenberg (Niederbayern), Graf Friedrich I. von, empfingt in
Branditza die Schwertleite (Ansbert 16, 20, 49; vgl. von Meiller,
Regesten der Salzb. Erzbischöfe p. 413; Gedicht1) 1196, 1723,
und über sein Geschlecht die Verhandinngen des historischen
Vereins für Niederbayern IV, p. 1 ff.).
Admont (Steiermark), Abt Eisenreich von, starb am 10. Anglist
1189 zwischen Nissa nnd Sofia nnd wurde durch Bischof Martin von
Meissen begraben (Ansb. 16, 27, 47; Contin. Cremifan. 547;
Cont. Admnnt. 586 ; Contin. Garst. 594) ; für ihn urknndete im
Mai 1189 Friedrich I. (Stumpf, Reichskanzler 111 C, p. 240 fg.
No. 176; Steierm. Urknndenbnch I, p. 683; vgl. Wichner,
Gesch. von Admont II, p. t fg. ; 226 fg.).
Altenburg, Burggraf Albrecht von, soll nach dem Gedichte
(978, 1687, 4445) mit dem Kaiser nach Syrien gegangen sein,
aber ein Burggraf gleichen Namens ist vor 1212 nicht nachweis-
bar (Albr. I, 1212—1228; Albr. H, 1228—1270; vgl. Erb-
stein,. Numismatische Bruchstücke, No.3 ; von Braun, Gesch. der
Burggrafen von Altenburg, Stammtafel S. 20) . Albrecht I. er-
scheint seit 1214 öfter in der Umgebung Friedrichs II (H. Breh.
I, 300; vgl. 360, 481 fg. 524), ebenso die Grafen von Beich-
lingen und Käfernburg.
Angesizze ( Anzing bei München ?) , Hartwig von, nrknndet 1 1 59
als Pilger (Mon. boica IV, 85) und ist wahrscheinlich heim-
gekehrt.
An weiler (in der Pfalz), Marquard von, kehrt glücklich wieder
heim (Ansbert 46, 49; Arn. Lub. 172; vgl.Ficker, Reichshof-
beamte 27; Prinz, M. von Anw.. Emden 1875; Joh. Mayr»
M. von Anw., Innsbr. 1876).
Arnsberg (bei Eichstaedt), Hadubrand und Gottfried von, (Ansb.
17 ; Lefflad, Regesten der Eichstädter Bischöfe S. 37).
1) Der Kürze halber will ich das Gedicht von des Landgrafen Ludwig»
Kreuzfahrt so citiren; Gber dessen Composition und historischen Werth vgl.
Kinzel und Röhricht in Zaehers Zeitschr. 1877, 379—446. Nach Leo, Hebet
Leiicon (citirt von Hagen, Minnesänger IV, 175) hatte Werner von Teuffen in
einem deutschen Gedicht den Zug Friedrichs beschrieben ; giebt es davon sonst
irgend eine Spur?
327
Arnshang (bei Jena), ein Ritter von, wird vom Gedichte (5589)
als Kreuzfahrer genannt. Nach Ed. Schmidt, Die Lobdaburg bei
Jena, S. 26 fg., theilte sich die Linie Leuchtenburg erst 1252 in
die von Elsterberg ( — 1394 bestehend) nnd Arnshang ( — 1289
bestehend) ; somit kann unser Ritter von A. nur Otto von A.
sein, welcher in Urkunden zwischen 1271 und 1289 erscheint
(Zeitschr. des Geschichtsvereins ftlr den Harz 1872, 8. 16 fg. ;
Wegele, Friedrich der Freidige S. 134).
Arnstadt (Thüringen), Albert von, zieht mit dem Landgrafen
von Thüringen dem Gedichte zufolge (2276 — 2319) nach Syrien.
Wahrscheinlich ist er zu identificiren mit A. von Arnstadt, dem
Bruder Hermanns und Sohne Beringers von A. (um 1 186) ; ein
anderer A. von Arnstadt erscheint in Urkunden von 1268 — 1282
(Hesse, Arnstadts Vorzeit S. 42) .
Arnstein (Thüringen), Walter und Albrecht von, werden im Ge-
dichte (988, 1692, 2260, 4339, 4443) als Theilnehmer am drit-
ten Kreuzzuge genannt. Ein W. von Arnstein unterschreibt 1 1 62
(Cod. Anhalt. I, 302), 1188 (Stumpf HI A, S. 238 u. 240),
1192 (Ficker, Acta No. 181 fg.), urkundet 1194 (Leuckfeld,
Antiquitt. Praem. S. 116), ist Zeuge 1 196 (Zeitschr. des Harzer
Gesehichtsvereins I, S. 283), mit seinem Bruder A. 1175 (Zeit-
schrift des Harzer Geschichtsvereius 1872, S. 146), 1223 (Cod.
Anhalt. II, 56), 1226 (Hennes, Urkundenb. des D. Ordens I, 77)
nnd 1234 kaiserlicher Legat in Italien (H. BnSh. IV, 486, 489 ;
vgl. Magdeb. Geschichtsblätter VI, S. 44 fg., 465 fg. ; Moser II,
30).
Aspremont bei Commercy , Gaubert von, zog mit Bischof Peter
von Toni ab Benoit, Histoire de Toni S. 425) und starb nach
Ansbert 16, 28, 54 in Adrianopel, nach dem Itinerar. 93 erst
1 192 in Syrien ; in dem von Thomas in den Münch. Sitzungsbe-
richten veröffentlichten Tractatus de Terra Sancta 1865, II,
p. 165 wird neben ihm noch einGrafPepo erwähnt.
Aue, Hartmann von, soll am dritten Kreuzzuge Theil genommen
haben (L. Schmid, Hartm. v. Aue, S. 53 — 69).
Ave an es (bei Lüttich), Jacob von, nahm 1188 zu Gisors das
Kreuz (Chron. S. Den. 366), landete 1189 mit nordischen Pil-
gern (Gislebert 579; Albericus 1190) und fiel im Sept. 119t
bei Arsüf (Bened. Peterb. II, 150: vgl. Itiner. 65, 94, 275—
277 ; Gedicht 3576 fg. und oft, sonst noch Annal. Reinh. 54 ;
Sigeb. Contin. Aquic. 475 fg. ; Bad. de Diceto 662; Andr.
Silv. bei Bouquet XVIII, 557; Guilelm. Newb. II, 71 ; Riant,
Haym. Monach. ed. 1866, p. LXXII seq.).
328
Baden, Markgraf Hermann IV. von, starb im Anfang Juli 1190
zu Antiochien (Ansbert 16,25; Annal. Marbac. 164%; Epistel*
de morte Friderici 496; Gedicht 1166 , 1748 und oft: y. Hör-
mayr, Werke HI, 279; Bader, Markgraf Hermann Ton B.
pag. 16 fg.).
Basel 7 Bischof Heinrich von, starb anf der Heimkehr auf der See
(Ansb. 15, 25: Annal. Marb. 164 fg. : Gedicht 1181) ; nach
Ochs, Gesch. von Basel I, 270 nrknndete er noch 1190 daheim
Bassenheim, Waipot von, war der erste Deutschmeister im hei-
ligen Lande (Beyer, Mittelrhein. Urkundenb. II, pag. xcn : Du
Gange, Les familles doutre mer 901 ; siehe unten unser Ver-
zeichniss der Mitglieder des deutschen Ordens;.
Beichlingen, Graf Friedrich von, aus Thüringen, soll nach dem
Gedichte (1000, 1706, 3435, 4460) am dritten Kreuazuge TheU
genommen haben (Zeitschr. fürthür. Gesch. MH, ß. 177 — 242;
Colin, Stammtafeln No. 215 u. 218 A).
Beigern (bei Torgau), Friedrich von, (Chron. Ursperg. 1187:
Gedicht 1 199, 1 724, 4298 ; vgl. Tractatus de Terra Sancta 1 65
Bentheim (Geldern), Graf Otto U. von, Bruder des Grafen von
Holland, nahm in Mainz das Kreuz (Annal. Egmund. A. bei
Pertz XVI, 470), führte im Kampfe am 4. Oetob. 1189 die Re-
serve und kehrte glücklich heim (Ansb. 16; Annal. Egmund.
bei Pertz XVI, 470; Arn. Lub. 177; Rad. deDiceto648. 665:
vgl. Gedicht 1214, 1752 u. oft; Dirks S. 172).
Berg, Friedrich von, Untervogt von Melk, starb nach den Annal.
Mellic. 505 in Antiochien 1190 (am 15. Juli oder 13. August;
vgl. Ansbert, 16 fg.. 26, 42, 49, 56, 60; Keiblinger, Oeseh.
von Melk 1/ 299; Fontes rerum Austr. H, Bd. 8, 224; Riezler
in den D. Forsch. 92 fg.).
Besan?on, Erzbischof Theoderich H. von, (seine Schwester Agnes
war die Gemahlin Erhards von Brienne und Mutter des Königs
Joh. von Jerusalem ; vgl. M6m. de la soci&ä d'hist. de la Suisse
Rom. XIV, table 1) starb am 15. Novemb. 1190 vor'Akka
(Annal. Marbac. 164 fg. ; Alberic. 1190; Bened. Peterb. H.
96 u. 147; vgl. Haym. Mon. ed. Riant, p. LXill; LXV, 27,
38 ; M£m. de laFranche dornte IV, 1867, p. 332 f., 380— 381 ' .
Biberstein (bei Meissen), Günther von, wird im Gedicht 6597
als Gewährsmann der Geschichte der Kampfe um'Akkaerwfthut.
ist aber erst von 1237 bis 1253 urkundlich nachzuweisen (Posern-
Klett, Kreuzfahrer aus dem Meissener Lande, im Archiv für
Gesch. des Königr. Sachsen 1S66, 4. S. 45 — 56), und also wohl
erst 1228 im heiligen Lande gewesen.
329
Blankeaburg, ein Graf von, wird im Gedicht 1766 als Kreuz-
fahrer genannt (ob Graf Siegfried, der 1224 bei Friedrich IL ur-
kundlich nachweisbar ist? (vgl. Bröh. II, 809), oder Graf Hein-
rich, der 1136 (vgl. Zeitschrift des Haravereins I, 27b) eine
Halberstädter Urkunde unterschreibt?)
Blankenstein, Hartmann von, soll nach dem Gedicht ( 1 1 0 1) am
dritten Kreuzzuge Theil genommen haben, aber sein Name ist
urkundlich nicht nachweisbar. Stalin U, 534 erwähnt ein schwä-
bisches Geschlecht von B. bei Tapfen, von Meiller, Babenb.
Regg. 95, 58 einen Ortulf von B. um 1206 ; auch gab es bei
Aussig und (seit 1250) an der Ruhr eine Burg dieses Namens
(Tobien, Denkwürdigkeiten aus der westphäi. Gesch. I, p. 132).
Bocksberg, Krafto von, urkundet 1192 am 6. Juni als Kreuz-
fahrer (Wirtemb. Urkundeubuch IL S. 279 ; vgl. Zeitschr. für
das würtemb. Franken IV, 4).
Böhmen, Herzog Friedrich von, hatte 1188 zu Mainz das Kreuz
genommen, starb aber schon am 25. März 1189 (Dudik, Mäh-
rische Gesohiohte IV, 6. 90). Bein Nachfolger Conrad Otto
schickte »für seine Seele« und für sich Diepold II. nach Syrien
(PalackyL 482), der vor'Akkä fiel (Ansb. 17; Contia. Clau-
stroneob. U, 618; vgl. Ohron. Silvens. bei Dobner 1, 121;
DambergerIX, 185fg.); Conrad selbst ging mit Heinrich VI. nach
Italien (Ansbert 75), trotzdem er das Kreuz genommen hatte.
Bogen, ein Graf von, soll nach dem Gedicht (5051) am dritten
Kreuzzuge Theil genommen haben. Graf Albert von B. unter-
schreibt 1189 in Regensburg und Wien Urkunden des Kaisers
(Buchinger , Bayrische Geschichte V, 22 ; Braunmüller in den
Verbandl. des histor. Vereins für Niederbayern XIX, S. 15 fg.)
ist aber (nach Braunmüller) wahrscheinlich wie viele andere von
Pressburg wieder zurückgekehrt ; am 3. Juni 1 19f unterzeichnet
er eine Urkunde Heinrichs VI., wo wir noch als Zeugen finden :
Graf Günther von Käfernburg, Graf Conrad von Rottenburg,
Graf Radbot von Ortenberg , Heinrich von Hoenberg , Gerhard
von Tnüstetten, Robert von Durna, Heinrich Testa. (Neues Ar-
chiv für ältere deutsche Gesch. I, 157).
üa landen ^Pfalz), Graf Werner H. von, Vogt von Worms, kehrte
glücklich vom Kreuzzuge wieder heim (Ansbert 32; Köllner,
Gesch. der Herrschaft Kirchheim-Bolanden, Wiesb. 1854, S. 19;
G. Lehmann, Urkundliche Gesch. der Pfalz IV, 8. 44).
Brabant, Herzog Heinrich von, hatte zu Löwen das Kreuz ge-
nommen, wie sein Sohn Albert, legte es aber wieder ab (Gisleb.
579; Ansb. 17] ; er zog erst 1197 nach Syrien (Chron..Andr.
330
bei Bouquet XVIII, 571). Im Gedichte: Wilhelm von Oesier-
reich (vgl. Röhricht in Zachers Zeitschr. VII, S. 168—174)
wird er (als Führer) Johannes von Brabant genannt (Vers
16781, 17792), dem sich anachliessen : die Grafen von Flan-
dern (16874), von Holland (16876), von »Hangan« und
Geldern (16S79), von Lützelnburg (16881), von Jülich
(16896), von der Mark 16S99, 17805 ; (ob Arnold oder Fried-
rich? siehe LacombletI, 450 u. 536), von Berg(l6900, 17S09),
vonCleve (16901, 17805), von Saarbrücken 16907;, den
die kölnischen Kreuzfahrer sich zum Feldhauptmann erwählt vgl.
unten ad 1217), von Hessen (16903), von Leiningen
(16909, 17808), von Zweibrücken (16910; ob Graf Hein-
rich? Beyer U, 158 fg. 201), von Sponheim (16912, 17S07
vgl. ad 1217), vonSayn (16913, 17808), von Katzenellen-
bogen (16913; vgl. ad 1202), von Nassau (16916, 17810},
die Herren vonlsenburg (16930; vgl. ad 1217) und Wai-
deck (16930, 17811).
Bremen, Erzbischof - Hartwich H. von, wird von Anabert 1 7 fälsch-
lich als Theilnehmer am dritten Kreuzzuge genannt, während er
doch erst 1 196 nach dem heiligen Lande aufbrach (Ehmck in den
Brem. Jahrb. 1 872, 8. 35 fgg. ; Röhricht in von Sybels Zeitschr.
1875, Heft 3, S. 27 Note).
Bremen, Bürger aus, gründen vor 'Akkä ein Hospital (Narrntio
de primord. ord. Teut. in den Scriptt. rer. Pruss. I, 220; vgl.
Ehmck VI, 8. 156 fgg.).
Brixen, Bischof Heinrich von, ist am 29. April 1 189 beim Kaiser
in Donauwörth und wahrscheinlich mit ihm nach Syrien gezogen
(Sinnacher, Beiträge zur Gesch. der Bischöfe von Brixen IH,
621).
Burckhardt, Kämmerer des Herzogs Friedrich von Schwaben,
leitet das deutsche Hospital vor 'Akkä (Scriptt. rer. Pruseic.
I, 221).
Burgund, Pfalzgraf Otto von, soll nach Reussner, Epist. Turci-
cae, p. 17) nach Syrien gezogen sein, allein er urkundet daheim
am 25. März 1 190 (Lacomblet I, 336) ; hingegen ging der Her-
zog Hugo HI. mit französischen Kreuzfahrern nach dem heiligen
Lande. Am 16. Febr. 1 190 schloss er im Auftrage des Königs
Philipp mit Genua über den Transport von 650 Rittern, 1 300Pfer-
den und 1300 »scutiferi« (för 5850 Mark Silber) ab; Liber
jurium No. CCCLXXH; , segelte mit Philipp von Flandern von Ge-
nua aus (nach Ottob. bei Pertz XVIH, 1 04 am 24. August) ab und
331
starb 1192 zu Ascalon (Sigeb. Contin. Aquic. 430; Ben ed.
Peterb. II, 150; vgl. Bulletin de Ja socie'te' de l'Yonne 1853,
p. 302—303).
Cambray, Erzbischof Roger von, der Bruder des flandrischen
Seneschalls Heilinus, stirbt 1191 vor'Akkä nachSigeb. cont.
Aqnic. bei PertzVI, 426; vgl.Gisleb. beiPertzXXI, 527, 573,
579; Gesta episc. Camerac. bei Pertz VII, 510 (während Ans-
bert 1 7 ihn fälschlich zu Hause bleiben lftsst) .
Dagsburg, (heut Dabo im Elsass), Siegfried, ein Ritter des Gra-
fen Albert von, (über das Geschlecht s. Beaulieu in der Soctäte' des
antiqnaires de France 1858), nahm zuerst auf dem Reichstage
zu Strassburg das Kreuz (Ann. Marb. 163 ; vgl. Toeche 91).
Dassel (bei Corvey), Graf Ludolfll. von, urkundet 1188 als
Kreuzfahrer [Erhard, Cod. diplom. Guestph. U, 199, No. 435;
vgl. Zeitschr. für hess. Geschichte, Supplem. 5, 48 fg. No. 82 ;
Zeitschr. für westphäl. Gesch. VIII (1845), 8. 87, 95, 125).
Dietmar, N. von, Marschall des Herzogs Friedrich von Schwaben
(Ansbert 40; vgl. von Meiller, Babenb. Regesten 84, No. 19).
Dietmar, »über et pauci ministeriales sui«, ziehen mit Herzog
Leopold nach dem heiligen Lande (Ansbert S. 77).
Dietz, Graf Heinrich von, ging am 26. Mai 1188 als Gesandter
des Kaisers zu Saladin (Annal. Colon, max. 794) ; ausser ihm
zog nach der Historia peregrin. 504 ein jüngerer Graf gleichen
Namens als Gesandter nach Constantinopel (vgl. Ansbert. 14, 16 ;
Gislebert 579 ; Brower, Annal. Trevir. H, 85) .
Dillingen, Graf Adalbert von, Bruder des Grafen Ulrich
von Kyburg (Ansbert 16), ging mit diesem nach dem heiligen
Lande (vielleicht auch sein anderer Bruder Mangold IV. von Dil-
lingen ?) .
Dobernik Kärnthen), Reginhervon, ist wahrscheinlich mit dem
Kaiser nach dem heiligen Lande gezogen (Weiss, Kärnthens Adel,
Wien 1869, S. 55).
Döben (bei Grimma), Burggraf Heinrich von, soll nach dem Ge-
dichte (6586 — 6605) in Syrien 1190 gewesen sein, ist jedoch,
wie ans einer Urkundenunterschrift vom 10. Juni 1229 geschlos-
sen werden kann (H. Bräh. HI, 153), wahrscheinlich erst mit
Friedrich U. dahin gegangen (Posern- Klett S. 53; über sein
erloschenes Geschlecht vgl. Mittheilungen zur Geschichte des
Outerlandes VI, S. 313 fgg.).
Dornberg (Franken), die Grafen Konrad und Friedrich von,
zwei Brüder (Ansb. 16, 44; Ann. Marbac. 164; v. Meiller,
332
Babenb. Regg. 54, No. 14; Chron. Ursperg. 1187; Gedicht
1202, 120S, 1714, 6393; 6400); im Tractat. 165 wird er Do-
rendoc genannt.
Douay, Presbyter und Dekan Ellbert aus, ermahnte die Fürsten
vor cAkkä 1190 zum Kampfe und starb dort (Sigeb. Contin
Aquic. 426}.
Du ras (Duracz), Graf Kuno von, aus Brabant, hat wahrscheinlich
sein Gelübde nicht erfüllt (Ansb. 17 ; Gisleb. 567) .
E b e 1 e b e n (bei Arnstadt) , Albert von, soll am dritten Kreuzzug
Theil genommen haben (Gedicht 4098) , doch reichen die urkund-
lichen Nachweise seines Namens nicht über 1234 zurück [Guden
IV, 877; Hennes, Urkundenbuch des D. Ordens I, 103, IL 52 .
Am bekanntesten ist Albert von £., welcher 1287 das Nonnen-
kloster Macsuffra bei Arnstadt gründete (Gerber in : Thüringen
und der Harz HI, S. 259—263; Thuringia sacra 590 — 599:
Apfelstedt , Heimathskunde für Schwarzburg-Sondershansen I,
S. 124 fg.) ; letzterer ist vielleicht identisch mit dem A. von £..
welcher 1242 unterschreibt (Mühlhäuser Urkundenb. No. 96).
Eberhard, ein Geistlicher, führt eine Gesandtschaft an König
Bela aus (Ansbert 46) .
Edermanning (bei Simbach?), Leopold von, Ministerin! des
Klosters Nieder- Altaich, wurde von den Muslimen gefangen (Mon.
boica XI, 57).
Falkenberg (im bayrischen Nordgau), Gottfried von, Reichs-
ministerial , ist höchst wahrscheinlich mit dem Kreuzheere nach
Syrien gezogen (Mob. boica XIV, 427).
Faikenstein und Neuburg. GrafKunovon, (Ansbert 16}.
Flandern, Graf Philipp von, nimmt 1188 zu Gisors das Kreuz,
bricht (nach Cont. Aquic. 426 Mitte August) im September von Gent
mit 50 Mark Reisegeld auf (Gisleb. 571) und urkundet (1190 s.
Wauters, Table chronol. II, 684 ; und 1191, s. III, 2 ; Inventaires
anaiytiques des archives de Lille. Paris 1875 I, No. 169) als
Pilger, geht mit dem Herzog von Burgund über Genua (Otobon.
104) nach dem heiligen Lande (Gisleb. bei Pertz XXI, p. 555;
Röhricht in von Sybels Zeitschr 1875, Heft 3, S. 56fg.), unter-
schreibt mit Philipp von Frankreich, dem Grafen Radulf von
Clermont und dem Herzog Leopold am 7 . Mai 1191 eine Urkunde
Conrads von Montferrat (Tafel und Thomas, Urkunden I, 212 ff. .
stirbt (1 . Juni) und wird nach Sigeb. Cont. Aquic. 427 und Ändr.
Silv. beiBouquet XVIII, 557 auf dem St. Nicolauskircttrofo vor
<Akkä begraben, hingegen nach dem Chron. CiaraevalL bei
Chifflet p. 89 und der Geneal. com. Flandr. bei Pertz IX, 325 f.
auf Wunsch seiner Gemahlin in Clairvaux beigesetzt.
333
*
Freiberg, Vogt Dietrich von, soll 1190 in Syrien gewesen sein
Gedicht 5590], ist aber erst 1223 urkundlich nachzuweisen
iPoflern-EJett 54) .
Gambach (in Franken oder Oberbayern?), Peringerus von (Ans-
bert 17).
Gars (Oeeterreich u./Enns), Ruodwin ron, ein Ministerial des Her-
zogs Leopold, starb auf dem Zuge (Ansbert 77).
Geldern, Graf Günther von, wird als Kreuzfahrer genannt . (Vgl .
Bentheimu. Gedicht 970, 1146, 1685, 4440).
St. Georg, Rupert von, ur kündet 1189 als Kreuzfahrer für Ad-
mont (von Muchar, Geschichte von Steiermark in, 347; IV,
540).
Gleichen, Graf Lambert von, nimmt 1189 das Kreuz Archiv
für Geschichte, Diplomatik und Genealogie, Stuttgart 1847, Heft
3, S. 313 fg.).
Gottfried, Ritter, wird als Gesandter nach Oonetantinopel ge-
schickt (Ansbert 35) .
Grtlnebach, Heinrieh von, aus dem bayrischen Franken 'Ansb .
17).
Grumbach (Thüringen), Adalhert von, starb auf dem Kreuzzuge
(Annal. Reinh. ed. Wegele 44 und 52); am 28. August 1188
unterzeichnete er noch zu Nordhausen eine Urkunde Friedrichs I.
mit dem Landgrafen. Ludwig und seinem Bruder, mit Burchard
und Gebhard, Burggrafen von Magdeburg, Graf Albr. von Wer-
nigerode , Graf Ludwig und dessen Bruder Berengar von Lora,
Albert von Hiltenburg , Heinrich von Weida , Walter von Arn-
stein q. a. (Stumpf HI A, 236—239) .
Gutenberg 8t. Dionys (Krain), LeutholdtU. von, urkundet 1188
am 1 1 . Mai als Pilger zu Weiz (von Meiller, Salzb. Regg. 456,
No. 31 ; Steierm. Urknndenbuch I, 67 1 — 674 ; Archiv für Öster-
reich. Gesehichtsquellen XIX, S. 80 m. 90) .
Habsburg, Graf Albrecht HI. von, zog 1189 mit dem Kaiser
nach dem heiligen Lande < Wurstisen, Basler Chronik H, cap. 16 ;
Tschamser, Chronik von Thann 8. 11) und kehrte heim.
Hagen, Heinrich von, aus Franken (Ansb. 17).
Hage na u, Ainvik von, starb am 21. März 1190 zu Ibrisi am
Meerbusen von Saros in Rumelien Tageno 513).
Hagenau , Reinmar von, Minnesänger, machte den dritten Kreuz-
zag mit (Lachmann, zu Walther p. 197 ; Germania 1874, p. 149 ;
Riezler in D. Forsch. Beilage I, No. 7).
334
Hall, ein Bitter von, fiel bei einem Ueberfall in Serbien Epist.
Diepoldi 509) .
Hallermund, Oraf Ludolf II. von nnd sein Neffe Wilbrand von
Oldenburg; letzterer starb am 21. August 1190 in Antiochien
(Annal. 8 tederb. bei Pertz XVI, 222 und daraus Saechs. Welt-
chronik 233; Magdeb. Geschichtsbl. V, 25; Wilbrand in Lau-
rents Quatt. peregrin. c. 34, S. 173; Zeitschr. für die Geschichte
Niedersachsens 1863 §7,8. 167—172 und 1872 und 1873 ibid. .
während ersterer 1191 auf der Heimkehr starb und in Loccum
begraben wurde ; mit ihm starb der Mannsstamm aus. Eine Ur-
kunde derselben über 60 Mark Darlehn vom Bischof Adelog von
Hildesheim 1189 siehe im Chron. Hildesh. bei Pertz VIII. 857.
In Hodenberg, Calenberg. Urkundenb. HI, 24 bestätigt Bischof
Thietmar von Minden eine von Ludolf dem Kloster Loccum ge-
machte Schenkung. Einen reclusus Burch. von Haller-
mund treffen die Kreuzfahrer 1203 in Ragusa f Chron. Halb,
bei Pertz XXHI, 118).
Hausen (bei Worms , Friedrich von, fällt am 6. Mai 1190 gegen
die Seldschukken nnd wird bei Philomelium begraben (Ansb. 61;
Annal. Colon, max. 799; Gislebert 579; Historia peregr. 519:
Hagen, Minnes. IV, 150 ff.; Haupt, Lieder — Hartmann von
Aue p. XVU; Müllenhoff in Haupts Zeitschr. XIV, 133—144 :
Lachmann, Minnesanges Frühling 237 nnd 249 ; St&lin, Wir-
temb. Geschichte H, 278 ; Henrici, Zur Geschichte der mitteld.
Lyrik p. 14 ff.;,.
Heinrich »der Böhme«, Marschall von Steiermark, arkundet 118$
als Kreuzfahrer (Steierm. Urkundenb. I, 681).
Heinrich, der Bruder des Herzogs Leopold von Oesterreich.
hatte das Kreuz genommen , begleitete aber Heinrich VI. nach
Italien (Ansbert 75).
Heldrungen, Heinrich von, ein Thüringer, wird als Kreuzfahrer
genannt im Gedichte (992, 1673 fg., 4065, 4462 ; vgl. Zeitschr
für thüring. Gesch. V, 239 ; 8agittarius, Geschichte der Graf-
schaft Heldrungen VI, S. 302.
Helfenstein, Graf Ludwig IV. von , ist glücklich wieder heim-
gekehrt (Stalin II, 390; Kerler, Die Grafen von Helfenstein
8. 14 f. ; vgl. oben 8. 163).
Hellinus, Truchaess von Flandern, starb vor *Akka (Gislebert
579; Sigeb. Cont. Aquic. 425 fg.).
Henneberg, Graf Poppo VI. von, nahm in Mainz das Kreuz und
starb am 14. September 1190 zn Mark ab oder Margatnm (nach
den Annal. Reinh. 49 in Antiochien ; sonst vgl. Annal. Reinh. 44;
« 335
Gedicht 174, 1712, 2044, 3122 and oft; v. Hagen, Minnesänger
IV, 62 ; Schultes , Geschichte des Hauses Henneberg I, 50 und
62 ; Bechstein, Otto von Botenlauben S. 14 ; Wegele, Graf Otto
von Henneberg-Botenlauben S. 4 und Note 7) .
Herwik, der Marschall des Herzogs Ottokar von Böhmen, ur-
kundet 1189 als Pilger (von Muchar IV, 539).
Hiltenburg (bei Würzburg , Adalbert von , nahm in Mainz das
Kreuz und starb vor c Akkä ; er ward mit dem Herzog Friedrich
in Ein Grab gesenkt (Ansbert 17 ; Annal. Reinh. 44 und 54).
Himmer.od, Walter von , ein Cistercienser , wohnte der Belage-
rung von 'Akkft bei (Caes. Heisterbac. Dialogi X, c. 12, ed.
Strange H, p. 226) .
Hirschberg (bei Ansbach), Hermann von, (Ansbert 17).
Hochstaden (Eifelgau), Graf Dietrich von, trat zwei Jahre nach
der Ablegung seines Gelübdes die Kreuzfahrt an , blieb aber bei
Heinrich VI. in Italien (Gislebert556) ; er erscheint am 4. Juli 1 190
in Fulda (Ficker, Acta imperii I, 163 f.), am 5. Juni 1191 neben
Conrad dux de Rotenburg, Albert von Bogen, Markgraf Heinrich
de Romesburc, Graf Radbot von Ortemburg, Robert de Duma
und Heinrich Testa inNeapel (Acta imperii 164 fg.) , am 21 . Octo-
ber 1191 neben Poppo von Wertheim und Ludwig von Oettingen
in Pisa (Stumpf HI C p. 563 fg.; vgl. Toeche 223, über das
ganze Geschlecht noch Revue historique, Bruxelles 1859).
Hohenlohe-Brauneck, Graf Albrecht von, nahm am dritten
Kreuzzuge Theil (von Stillfried, Die Burggrafen von Nürnberg
8. 50, Note 12; Haas, Der Rangau, Erlangen 1853, S. 186) und
kehrte wieder heim (vgl. Stalin, Wirtemb. Gesch. II, 541, 550;
Archiv für hessische Geschichte I, 452 fg.).
Holland, Graf Florentius HI. von, hatte bereits 1184 das Kreuz
genommen und zog 1189 mit seinem Bruder und Sohne
Wilhelm nach Syrien; er starb am 1. Aug. 1190 in Antiochien
(Ansbert 15, 26, 41, 43; Annal. Marbac. 164; Annal. Colon,
max. 880; Annal. Egmund. A. bei Pertz XVI, 470; vgl. Ge-
dicht 1213, 1751, 2046, 4294 ; Cronica van Hollant in Matthaeus
Analect. V, 533; Dirks 170 und 175).
Holzhausen, Ulrich von, urkundet 1189 als Pilger (von Muchar
IV, 543 .
Horb ach, Conrad von, (Ansbert 17) ist, wie die Urkunden bei
v. Meiller, Salzburg. Regg. 200, 134; 21 S, 182 u. s. w. be-
weisen, glücklich wieder heimgekehrt.
Hörn , Albert von, Ministerial des Herzogs Leopold, starb auf dem
Zuge (Ansbert 77).
336
Homberg, Ritter Arnold von, kämpft siegreich in einem Ge-
fechte mit den Griechen (Ansb. 17 n. 43 ; Aber sein Geschlecht
vgl. Zeitschr. für das wttrtemb. Franken I, 301 fg.}.
Horstmar (bei Münster) , Bernhard von, soll sich in den Kampfes
vor 'Akki die Bewunderung Saladins errungen haben : Geste
episc. Traject. bei Pertz XXIII p. 414) und kämpft nachher un-
ter König Richards Banner (vgl. Ficker, Bernhard von Horair
mar, 8. 3).
Joh . . . 'annisdorf ?), ein Graf von, nahm am dritten Kreizzuge
Theil (Ansbert 17).
Iring, ein Pilger, kehrte nach achtzigjähriger Wanderung durch
Aegypten, Klein-Asien und Indien 1190 heim und starb über
100 Jahr alt in St. Blasien (Freiburger Diöcesan- Archiv VID,
S. 122 fg.).
Jülich, der Graf von, hat sein Gelübde nicht erfüllt (Ansbert 17'
Käfernburg (Thüringen), Graf Günther von, wird als Kreuz-
fahrer erwähnt Gedicht 998, 1720, 1328—3133; vgi.vonFsl-
kenstein, Thüring. Chronik ÜB. S. 837 fg. ; Magdeb. Geschichts-
blätter V, 29 i^.\ AnnaL Reinh. 81).
Kalden ^ Pappenheim) , Reichsmarsehall Heinrich von, ans Ober-
schwaben, (Ansb. 33) ist glücklich heimgekehrt iDoderlein, Bi-
stor. Nachrichten von dem uralten Hause der Marschallen tob
Calentin, Schwabach 1739, 2 Thle.).
Karl, ein Nachkomme Wolholds von Ried, urknndet als Pilger
(Mon. boicalX, 475).
Kirchberg, ein Graf von, soll am dritten Kreuzzuge Theil ge-
nommen haben (Gedicht 1099) . v. Hagen, Minnesänger IV, p. 55
meint, es sei dies der Burggraf Gormann, » von dem man auch
sonst nichts weiss, als dass er mit dem Landgrafen Ludwig zog
und alle seine Güter im Naumburgischen dem Stifte Walkenried
vermachte.«
Kleve Ciawien), Graf von, Bruder des Bischofs Radulf von Lüt-
tich [Ansb. 43), zog mit König Richard nach Jaffa (Chron. Syth.
bei Bouquet XVIII, 598 ; vgl. Cohn, Stammtafeln No. 99).
Köln , Bürger aus, fahren zur See nach dem heiligen Lande An-
nal. Colon, max. 796).
Königs bürg bei Knsisheim oder Schlettstadt) , Berthold von,
unterhandelt mit Kaiser Isaak (Ansb. 17, 46, 49 ; vgl. Scheffer-
Boichorst, Friedrichs letzter Streit S, 216; Toeche S. 713;
Ficker, Forsch, zur Reichs* und Rechtsgeschichte II, 193}.
Konrad, Priester des Capitels von St. Adalbert in Aachen, &
1190 als Pilger mitgezogen (Wauters, Table chronol. II, 693'.
337
Konrad, Capellan des Herzogs Friedrich von Schwaben, leitet
das deutsche Hospital vor rAkkä [Script, rerum Prnss. I, 221).
Kuenring, Hademar U. von, unterschreibt als Mitpilger eine
Urkunde des Herzogs Leopold von Oesterreich am 25. Aug.
1190 (Friess, Die Herren von Kuenring, Wien, 1874, S. 3S).
Kuik, Graf Heinrich von, urkundet als Pilger (Herwannus,
Chartes van Ravestein I, 55 ; vgl. Ansbert 16).
Kyburg (bei Winterthur), *Graf Ulrich von, (Ansbert 16; vgl.
Mittheilungen der histor. antiquar. Gesellsch. zu Zttrich XVI, 25) .
Lar (Lohra in Thüringen), Graf Berengar von, soll nach Ansbert
17 sein Gelübde nicht erfüllt haben.
Leiningen, Graf Friedrich von, zog mit dem Landgrafen Lud-
wig nach dem heiligen Lande (Gedicht 1 707, 3134, 4461 ; v. Ha-
gen, Minnesänger IV, 60 ; Germania I, 254 ; G. Lehmann, Ur-
kundliche Geschichte der Pfalz HI, 21 fg.). Friedrich ist oft
seit 1214 in der Umgebung Friedrichs II. (H. Brlh. I, 314;
384, 392, 417 fg.).
Leuchtenberg, Graf Diepold von, aus Bayern (Ansbert 17;
vgl. Münchener academ. Abhandl. VI, 1850, Abtheilung I, 8. 20).
Li eben au (Oberbayern), Graf Siegfried H. von, starb auf dem
dritten Kreuzzuge (Ansbert 1 6 ; von Meiller, Salzburger Regg.
474, No. 108 ; Neugart c. I, 34 ; vgl. Archiv für kärntnische
Geschichte X, 8. 110; Pez, Thesaurus anecdot. I C, col. 165,
IHC, col. 794; Wichner H, 192; Steiermark. Urkundenb. I,
713)1
Limburg, Herzog Heinrich HI. von, nahm mit seinen Söhnen
Heinrich und Walram von Limburg und Markgrafen
von Arlon das Kreuz (Gislebert 556) und soll unter Richard
1 192 mit vor Arsüf (Chron. Syth. bei Bouquet XVIH, p. 598) ge-
kämpft haben, doch ist seine Betheiligung am Kreuzzuge nicht
sicher (Ernst, Histoire de Limbourg HI, 169 — 173; Chron. Syth.
Note).
Lochhausen (bei München), Gotthold von, hat wahrscheinlich
am dritten Kreuzzuge Theil genommen (Mon. boica VI, 146).
Loos (Loon) und Rieneck, Graf Gerhard von, soll nach Gisle-
bert 556 erst nach fünf Jahren sein Gelübde erfüllt haben (vgl.
Ansbert 17), doch ist er nachweislich 1191 vor cAkka gestorben
(Caesar. Heisterb. Dial. ed. Strange H, addenda 45 ; Mantelius,
Histor. Lossens. p. 132 — 137; Archiv für Unterfranken XIX,
Heft 3, S. 90) und in Herkenrode begraben; am 25. März 1 190
war er noch in Frankfurt (Wolters, Cod. diplom. Lossens. Gand.
1849, p. 63).
Bohr ich t, Beitrüge. II. 22
338
Ludwig, ein frommer Laie, sieht am 14. Mai 1190 im Kampfe
gegen1 die Muselmänner den heil. Georg (Ansbert 63 and oben
Selfenstein .
Lübeck, Bürger aus, errichten vor cAkk& ein Hospital (ßcriptt.
rerum Pruss. I, 220) , und zwar sollen es 400 geweisen sein, unter
denen namentlich genannt werden : Joh. Grispin als Haupt-
mann, Bertram von derWissel, Heinrich von Bar-
dewieck, Elias Rütze, Me^no Bartlnne, Dietrich
Vorrad, Albrecht Rode, Heinrich von Bockholt.
Friedrieh von Nüsse, die nachher Rathsherrn in Lübeck
geworden sein sollen, seitdem Lübeeker (und Bremer) Bürger-
söhne ohne Weiteres in den deutschen Orden hätten eintrete!
dürfen ; als Mitbegründer des letzteren wird der Lübecker Bür-
germeister Segebade Crispin genannt (Deecke, Lflbische
Geschichten 8. 24— 25, 51).
L ü 1 1 i c h , Bischof Radnlf von, der Bruder des Herzogs von Zih-
ringen, nahm in Mainz das Kreuz (Ansb. 15, 25, 39, 43 ; Annal.
Reinh. 44 ; Annal. Foss. bei Pertz IV, 31 ; Lamb. parv. bei
Pertz XVI, 649 ; Chron. Claraevall. 88 ; Historia Aegidii Leod.
bei BouquetXVUI, p. 640 ; Gedieht 1177, 7232 fg. ; Traetatos
165) und starb am 5. Aug. 1191 auf der Heimkehr zu Herden
bei FreibuTg im Breisgau an Gift (Gesta abb. Trudon. bei Pertz
X, 390; Gislebert 573; Annal. Marbac. 164; vgl. Freiburg
Diöoesan-Archiv VU, p. 107—113 ; Colin, Stammtafeln No. 99
Lützelhart (bei Jülich), Ulrich von, kämpft mit Auszeichnung
vot Philomelium (Histor. peregrin. 519.
Lyn den, Florens von, urkundet 1190 als Pilger (Calmet, Histoire
de la Lorraine III, p. lxxviii) und ist heimgekehrt.
Machlant, Walchun von, ging 1189 mit nach Syrien (v. Mochar
IV, 543).
Magdeburg, die Burggrafen Burchard IV. und Gebhard von,
(Ansb. 16 ; Annal. Reinh. 44), von denen ersterer in Anfiochiei
starb (Acta imperii p. 152; Wilbrand von Oldenburg in Lau-
rents Quatt. peregrin. p. 173; Gedicht 4589—4598 {wo Ver*
4446 noch ein G raf Konrad als Kreuzfahrer genannt wird
Magdeburger Geschichtsblatter VI, p. 42 fg. ; Zeitschrift de*
Harn-Vereins V, 1872, 8. 2}.
Magdeburg, Propst Dietrich von St. Peter, und Nioolaas u.
werden 1189 als Pilger in einer Urkunde des Erzbischofa Wrch-
mann erwähnt (v. Mülverstedt, Regg. archiep. Magdeb. I, p. 733.
No. 1731).
339
Mainz, Werner aus, Canonicum an St. Victor, geht als Gesandter
nach Constantinopel (Ansbert. 35) .
Maltitz (bei Dresden oder bei Bautzen?}, Ulrich von, wird im
Gedicht (5592J als Kreuzfahrer genannt, aber die urkundlichen
Belege för »einen Naaen beginnen eist mit dem Jahre 12241
Beyer, Alt^Cclle 304 ; BrthoUes II, 802) , am zahtaachsten wer-
den sie von 1278—1294 (Wegein, Friedrich der Freidige 399,
461; Tittmann U, 257; Posera-Klett 54); wahrscheinlich ist
er erst 1228 nach Syrien- gegangen.
Martene, Doeke Dockes. Bastard des Prisen Heesel van Mar-
tena, solidem Kreuzheere sich angeschlossen haben und in Klein-
Asien gestorben sein (Dirks 177).
Massing f Mittelfranken oder Niederbayern ?) , Poto von, starb am
16. MÄrz 1 1 90 in Griechenland (Ansb. 17, 54 ; vgl. Hon. boica
111. 262).
Medling (Oesterreich) , Vogt Heinrich von, Ministerial des Her-
zogs Leopold, starb auf dem Zuge (Ansb. 77; vgl. Zeitschr. für
thüring. Gesch. V, 210 fg.).
Medlitz, Ludwig von, ein geborener Thüringer, aber in M., einer
Burg in deT Allodherrschaft Karlsberg, Kreis Brunn, ansässig,
wird als Gewährsmann des Dichters für die Erzählung von der
Belagerang c Akkfts genannt ; Ludwig erscheint urkundlich aber
erst 1275 bis nach 1283 (Wolny, Die Markgrafschaft Mähren V,
4S6; Boczeck, Cod. diplom. Motav. IV, No. 215, p. 283).
M e i s s e n , Markgraf Dietrich der Bedrängte von, erscheint in einer
Urkunde des Königs Philipp August (Juli 1191) zu 'AkkiL, wel-
cher durch seine Vermittlung mehrere deutsche Bitter in Sold
nimmt (Deliele, Catalogue des gestes de Philippe p. 82, 650,
No. 342; Galäries historiques de Versailles, Paris 1844. VfB,
No. 124) ; im Gedicht (148) heisst er der »Meissner«.
r
Meissen , Bischof Martin von, nimmt in Mainz das Kreuz, urkim-
det 1188 ak Kreuzfahrer (Meto. Urkunden!». S. 62 fg. No. 61)
nnd stirbt im Juni 1 190 zu Antiochian (Ansbert 15, 26 fg.; An-
nal. Reinh. 44 u. 49; AnnaL Marbac. 164 ; Tractatus 165; Ge-
dieht 1181, 2396, 54.07, 6131).
Melre, Albreoht von, heisst im Gedicht 971 — 976 ein thüringi-
scher Kreuzfahrer und ist 1190 urkundlich nachweisbar (Mit-
teilungen zur Geschichte des Oeterlandes VI, 8. 379, ; sonst
wird auch in Urkunden von 1274 ein A. von M. genannt i Zeitschr.
Ar thür. Gesell. VI, 330; vgl. 342—344) nnd 1286 (Mfthl-
hauaer Urkundenbuch No. 327).
22*
340
Mer (Meerane bei Glauchau, Heinrich von, wird nach dem Ge-
dicht (5709—5715) vor cAkk& schwer verwundet; er war höchst
wahrscheinlich ein Herr vonSchönbnrg (vgl. Genaueres bei Röh-
richt in Zachers Zeitschr. 1877, p. 440, Note 17).
M e r a n und Dalmatien, Herzog Bertholdt IV. von, zeichnet sieh
als Heerführer aus und kehrt wie der Bischof von Regensburg
vor der Eroberung c Akkfts in seine Heimath zurück (Ansb. 28.
33 fg., 60, 62; Annal. Marbac. 164; Chron. magni presbyt.
517 ; Gedicht 1162, 1754 u. oft; vgi. von Oefele, Die Grafen
von Andechs 166 — 169).
Metz, Bürger aus, schliessen sich in Branditza dem Kreuzheere
an (Ansbert 16, 20) ; in dem Gedicht Wilh. von Oesterreieh
(Röhricht bei Zacher VH, 8. 172) wird auch der Bischof von
Metz (16966) als Theilnehmer am dritten Kreuzzuge und in der
fünften Heeresabtheilung genannt, welche der König Philipp von
Frankreich befehligt haben soll.
Morlemetz, Gottschalk von, aus dem Hennegau, tritt, nachdem
er das Kreuz genommen, in den Hospitaliterorden (Gislebert 579 .
Moseburg, Konrad von, zog nach dem Gedicht (1701, 20S2
mit dem Landgrafen nach Syrien. Ein Konrad von M. urkundet
1190 daheim (Zeitschr. für Niederbayern XVH, S. 99), erscheint
seit 1213 oft in der Umgebung Friedrichs II. (Brlholles I, 245.
367, 708).
Münster, Bischof Hermann H. von, nahm in Mainz das Kretu,
wurde als kaiserlicher Gesandter in Constantinopel gefangen ge-
nommen und kehrte 1 192 wieder heim (Annal. 14 — 16 u. s. w.;
Annal. Reinh. 44; Annal. Marbac. 164; Annal. Colon, max.
797; Contin. Zwetl. 544 ; Arnold Lub. 172 ; Tractatns 1 65 ;
vgl. Erhard, Cod. diplom. Guestphal. H, 205—207, 211. 223:
Zeitschrift für westph&l. Geschichte XXV, 1 — 89 und besonders
8. 18 Note).
Nassau, Graf Robert (und Walram) von, wird mit dem Bischof
von Münster in Constantinopel als kaiserlicher Gesandter gefan-
gen gehalten (Ansbert 14, 16, 26, 31, 50; Annal. Marbac
164; Cont. Zwetl. 544; Arn. Lub. 172; Gislebert 579: vgl.
Brower IL 85; Toeche 164) ; am 25. Juli 1191 zeugen beide
R. und W. schon wieder in Mainz (Guden. HI, 1074].
Natz (bei Brüten?), Reinbert von, urkundet 1188 als Pilger
(von Hormayr, Die Bayern im Morgenl. 45) .
Neuburg-Nimburg (bei Emmendingen im Breisgan) . Graf Ber-
tholdt von, bei Benedict Peterb. H, 148 mit dem ihm verwandten
Herzog B. von Zähringen verwechselt, ging 1 189 nach dem bei-
341
ligen Lande (Ansbert 16, 25; Annal. Marb. 164; vgl. Stalin
IL 297; Freiburger Diöcesan-Archiv X, 80).
Neuenbürg, Markquard von, Kämmerer des Kaisers, ging als
Gesandter voraus nach Constantinopel (Ansbert 14, 21, 31, 46,
49, 55) .
Neuenburg (Schweiz), Ulrich von, zog mit dem Grafen B. von
N e üb arg ab und starb 1191 auf dem Kreuzzuge (von Wattenwyl
von Diesbach, Gesch. der Stadt und Landschaft Bern I, 219).
Neuss, ein Bürger aus, pilgert mit seiner Tochter Hildegunde
nach Syrien und stirbt in Tyrus ; der Diener verlässt sie dort,
worauf sie von deutschen Pilgern in die Heimath mit zurückge-
nommen wird [Caesar. Heisterb. Dial. mirac. ed. Strange I, 40
ob zum dritten Kreuzzuge gehörig ?] ; cf. Vita Hildegundis in Act.
April II, 760—90).
Niederl (Niederleiten?), Graf Siegfried von, ging 1191 mit Her-
zog Leopold nach Syrien (Ansbert 76).
Nürnberg, Burggraf Konrad HI. von, zieht mit dem Grafen
von Abenberg nach Syrien (Haas, Der Rangau S. 186).
Nürtingen [bei Tübingen?), Conrad von, urkundet 1189 als Pil-
ger für das St. Dionyskloster zu Schefftlarn (Mon. boica VHI, 446) .
Oesterreich, Herzog Leopold VI. (VII.) von, brach am 15. Au-
gust 1 l^g von Wien auf (von Meiller, Babenb. Kegg. S. 68,
No. 49), konnte aber, durch Sturm verhindert, erst im Sommer
11^, absegeln und vor. cAkkä landen (Ansbert 14, 15, u. oft;
Cont. Cremifan. 587; Annal. Marbac. 164; Otton. Frising.
Cont. Sanblas. bei Pertz XX, 320 ; vgl. Wallnöfer, Der Antheii
des Babenbergers Leopold am sogenannten dritten Kreuzzuge.
Teschener Gymnasialprogramm 1861). Das Gedicht: Wilhelm
von Oesterreich (Zachers Zeitschrift VH, 168 fg.) lässt ihn die
erste Schaar befehligen (16511 fg.) . Als Bannerträger wird ge-
nannt: der alte »Bilichdorfäre« (16556 fg.), also einer aus
dem mit den Hindbergern verwandten Geschlechte der Pilich-
dorfer (Wiener Denkschriften 1857, S. 105 Tafel), neben dem
auch noch der junge » Biliehdorf&re « erwähnt wird (18518 und
18524), sowie als Ministerialen des Herzogs: der von C hu n-
ringen (18512), der von Tellisbrunnen, der »getriuwe
alte« (18528), und der »tugendhafte Schreiber« (18536;
vgl. Hagen IV, 463 ff.; Zeitsohr. für thOring. Gesch. IH, S. 366; .
In Leopolds Schaar werden als Mitkämpfer noch genannt : der
Herzog Bertholdt von Meran (»Niemann oder Namen«,
Vers 165 65 fg.), der Erzbischof von Tarahtaise (16569),
der Fürst von »Blasi« (16570), die Bischöfe von Münster
V t
342
(16571), »Leon« (1657.2), Beeancon (16547) , dawider
«Baiern Herre« (16576), der »herzöge« (16587), »Marx
der künc von Ungern« (16590, 18067), »die zwei Verden
gr&ven von Nüxnberg und Tirol« (16598; vgl. unten ad
1218).
Oettingen (bei Augsburg), Graf Konrad von, (Ansbert 16; Aa-
nal. Marb. 164).
Oldenburg, Graf Heinrich von, aus Sachsen (Arn. Lub. 177\
Oldenburg, Graf Christian IL vxm, zog mit Friedrich nach
Syrien (Anso. 16; Annal. Stad. 352), kämpfte vor cAkka mit
(Arnold 172) und wurde auf der Heimkehr ermordet (Hamel-
mann, Oldenburg. Chronik II, S. 117).
Ortenburg (Tirol), Graf Otto IL von, urkundet 1192 (?) als Pil-
ger (Archiv für österr. Gesch. XII, S. 66).
Ose de (bei Osnabrück), Widukind von, aog mit nach Syrien Er-
hard, Cod. diplom. Guestphal. II, No.2212j.
Osnabrück, Bischof Arnold von, stirbt (Arn. Lub. 15, 25) am
15. Decemb. 1191 zu 'Akkä (Erhard, Cod. diplom. Guestphal.
II, 79, No. 2271 ; Moser, Osnabr. Geschichte n, 55) ; er hatte
von Waldeck aus die dort sich sammelnden Kreuzfahrer dem kai-
serlichen Heere zugeführt (Kleinsorge, Westfal. Kirehengesck.
U. Theil, Bd. 6, S. 86 ; vgl. Tractat 165 und Gedicht 1 194, 6130,
7220 — 31 , wo er Conrad von Oxeburg genannt wirdj .
Osnabrück, Propst Leufried von, hat wahrscheinlich den Krem-
zug mitgemacht (vgl. Erhard, Cod. diplom. Guestphal. II, 203
u. 2ü4j.
PastiAU, Bischof Diepold von, urkundet zuletzt daheim 9. Idos
Maji 1189 (Mon. boiea IV, 143—145) und stirbt am 3. Novem-
ber 1190 vor cAkka (Annal. Marbac. 164— 165 ; Tageno giebt
das letztere Datum, Ansbert 74 den 13. November als Todestag,
vgl. Gedicht 1182, wo er Aibrecht heisst;.
Passauer Domherren: Burchard von Chamlye; Ulrich.
Propst von Ard&gger (Oeetarr. Archiv XLVI, 427J ; Mc-
hinhialm von P., Pfarrer; (M&rkw.ard, Propst von
St. Andreae an derTndsen starb am 12. Sept. 1190 [Oesterr.
Archiv XIX, 403]); Rudiger von Aheim; Konrad prior;
Tageno, Dekan (er starb vor Tripolis* wo er auch begraben
wurde) . jVlle diese Domherrn sterben vor dem Bischof Diepold
(Chron. magni presb. 517) ; die meisten denselben erscheinen mit
ihren Unterschriften unter einer Urkunde Diepolds 1 1 89 zh Passaa
(Mon. hoicaXÜ, S. 3:54 — 356).
343
Passau, ein Bärger aus, Namens Heinrich von 8tein, ujrkundet
1 189 als Pilger (Mon. boioa IV, 89) .
Peckau, Ulrich von, Urkunde t 1189 als Pilger für Admont
(Steienn. Urkundei*bwh I, 699 ; Wichner, Oesciüohte des Klo-
sters Admont II, 8. 51 ; von Muehar HI, 347) .
Peilstein, Graf Konrad II. von. geht mit Leopold zur 8ee nach
'Akkä (Filz, Geschichte des Klosters Michaelbenren I, 162 fg.)
und kehrt glücklich wieder heim (MtLnchener Academ. Abhand-
lungen 1852, Bd. VI, 462).
Pfirt jSun4gau), Graf Ludwig von, Urkunde* im April 1189 als
Pilger (Castan, Origine 4c la commune de Besancon 165) und
folgt dem Herzog Leopold znr See (Annal. Marbac. 164;
Tschamser, Chronik von Thapn 8.11); nach Ansbert 17 wäre
er zu Hause geblieben.
Pfraundorf (bei Eiohstaedt), Hadubrand von, geht mit Kaiser
Friedrich JL nach Syrien (Falkenstein, Diplomat, et antiqnitt.
Eystatt. p. 38 ; vgl. Sax, Geschichte von Eichstaedt S. 57) ; ist
er derselbe wie H. von Arnsberg bei Eichstaedt ?
Piain, Graf Leutholdtll. von, starb am 17. Juni 1189 auf dem
Kreaffiwge (Fi!*, Gesch. von Michaelbeuren I, 228 ; v. Hormayr,
Gesch. von Tyrol im Mittelalter III, 279) ; wahrscheinlich war
mit ijim auch sein Bruder Heinrich I. abgezogen (vgl. Gedickt
1018—1035 u. oft).
Poppenburg (bei Hildesheim) , Graf Adalbert von, (Arnold Lub .
177; Gedicht 984, 1689, 4453).
Pruckbach (Ober- oder Nieder-Bayern ?) , Adalbert von, aus
Bayern (Anab. 17).
Puchbe.rg, Hugo von, ein Ministerial des Herzogs Leopold,
brach mit diesem auf und starb auf der Fahrt (Ansbert 77).
St. Qnentin, Hugo von, bricht im April 1 187 mit dem Bischof
Theoderich von Besancon nach dem heiligen Lande auf
(Castan, Origine de la commune de Besancon 165).
Rabenswalde, Graf Bertholdt I. von, wird als Theilnehmer am
dritten Kreuzzuge vom Gedichte (l 757) genannt. Das Geschlecht
nannte sich nach dem thüringischen Städtchen Wie oder Wrhe,
daher unser B. von R. identisch mit dem Vers 1005 und 6392
genannten B. von Wie (Rein, Thnring. sacra I, 86 fg., Note 45 ;
Wolff, Chronik von Pforta H, 166). Ein B. von R. ist jedoch
urkundlich erst sehr spftt 1265, 1267, 1276 nachweisbar (Rein
I, 153; 13, 160, 171; vgl. Cohn, Stammtafeln No. 17.9 A.).
344
Radun (Oesterreich. Schlesien), einer der Brüder von, Ministerial
des Herzogs Leopold, starb auf dem Zage (Ansbert 77).
Ramsenbach (ob »Ramsperch« bei Külb in Tyrol, oder Ramsberg
in Baden? vgl. Bader, Markgraf Hermann V. von Baden 8. 8b .
Otto von, ist glücklich wieder heimgekehrt (Ansbert 17).
Regensburg, Bischof Konrad ÜI . von, ist wieder heimgekehrt
(Ansbert 15, 25 u. oft; Chron. magni presb. 517 ; Annal.Mar-
bac. 164; Gedicht 1182, 2483).
Regensburg, ein Bürger aus, (Ansbert 40) .
Reifenberg (Oberfranken), Reinhold von, starb in Adrianopel
(Ansb. 54) . Nach Riezler ist wahrscheinlich auch sein Bruder
Eberhard mitgezogen, der 1189 ein Gut an das Kloster Lang-
heim verkaufte (Lang, Regg. boica I, 345 ; vgl. Bavaria H, 497 .
Reinach (Elsass), Hesso von, urkundet 1190 zu Ascalon : Gall-
ries historiques de Versailles VI. Bd., No. 36).
Rheda (bei Minden), Vogt Widukind von (Arn. Lub. 167 ; Kind-
linger, Münstersche Beiträge U, 263 fg. ; Gedicht 980, 1690.
2094, 4435).
Richolf, kaiserlicher Notar (Ansbert 32).
Ried, Karl von, aus Bayern, urkundet 1 189 als Pilger (Mon. boica
IX, 475).
Riedenberg (Franken), Eberhard und Reinhold von (Ansb. 17.
von denen letzterer in Adrianopel starb (Ansbert 54).
Rodenkirch (bei Cöln), Hermann von, zieht 1189 oder 1190
nach dem heiligen Lande (Ennen u. Eckertz, Quellen zur Gesch.
der Stadt Köln I, 599) .
Rotenburg, Graf Bernhard I. von, Stifter der Hohenbergischen
Familie der Hohenzollern, ist mit dem Kaiser nach Syrien gezo-
gen (Wilh. von Oesterreich, Vers 16647, 17549, 17671, 18019;
vgl. unten Schwaben und L. Schmid, Hartmann von Ane,
Tüb. 1875, S. 57 fg., sowie dessen Geschichte der Grafen Zollern-
HohenbergH, S. 6 fg.).
Rothenbrunnen (Rätien), Rudolf von, pilgerte 1189 (Mohr.
Gesch. von Currätien I, 196).
Rugge, Heinrich von, Minnesänger, soll 1190 oder spater eine
Kreuzfahrt unternommen haben (Hagen, Minnesfinger IV, 159 .
Rukkersberg, Hartnid von, urkundet 1189 als Pilger für Ad-
mont (von Muchar III, 347 und IV, 540).
Rulant, Theoderich von, wird vor'Akka sterbenskrank, rieht
aber auf die Kunde von einer Niederlage des Christenheeres in
345
den Kampf, verhilft den Christen zum Siege und stirbt am drit-
ten Tage darauf (Caesar. Heisterbac. Dial. X, cap. 12 ; vgl. XI,
e. 291).
Saarbrücken (und Zweibrücken , Graf Heinrich von (Ans-
bert 16).
Sachsen, der Herzog von, wird im Gedicht : W. von Oesterreich
16854, 17705 (ebenso der Markgraf Walde mar von Bran-
denburg .V. 16S38, 17704), die »werten Braunschweiger
Herzöge von Lüneburg und Tandernas« (16857 —
16859!) als Theilnehmer am dritten Kreuzzuge genannt, und
zwar unter dem Befehl des Königs Richard Löwenherz, »zuo
dem viel Tiutschen was gewant, wan Engellender wellent sin
alle Tiutsch« (16790—16792); natürlich kann in Bezug auf den
ersteren nur eine Verwechslung mit Herzog Heinrich angenommen
werden (Chron. Andr. 571), der 1197 auszog.
Salm (bei Trier), der Graf Simon von, stiess mit dem Bischof
Peter von Toni, mit welchem er ausgezogen war (Benoit, Hist.
de Toni 425) bei Branditza zum Heere des Kaisers (Ansbert 16
u. 48) ; unter seinen Begleitern werden auch C a r l und £ e g n i e r
von Montreuil genannt (Gallia ohristiana XffI, ed. Piolin
p. 1004), dieselben, welche Ansbert 16 fratres comitis de Mant
nennt.
Sayn (bei Coblenz), Graf Heinrich von (Ansbert 16 und 27).
Schafgotsch, der Urahn der Grafen von, soll 1189 auf dem
Kreuzzuge sich den Adel erkämpft haben (Graesse, Deutsche
Wappensagen 141 — 142; .
Schauenburg-Holstein, Graf Adolf HI. von, zog mit dem
Landheere, trat aber auf die Nachricht, dass Herzog Heinrich
in seine Länder eingefallen sei (Arnold Lub. 182), schon im Juni
1190 von Tyrus aus die Heimkehr an (Ansbert 16; vgl. sehr
ausführlich darüber Nordalbingische Studien V, 248); am 20.
Januar 1191 unterschreibt er in Gegenwart Eleonorens, der Mut-
ter des Königs Richard Löwenherz, und des Markgrafen Bonifaz
von Mofttf errat zu Lodi eine Urkunde (Codex Wangianus p. 105) .
Sagenhaftes über ihn vgl. sonst bei Graesse, Deutsche Wappen-
sagen 8. 143.
Sehoeneck, Hugo von, urkundet 1189 als Kreuzfahrer für das
Stift Brixen (von Hormayr 47 ; vgl. Mairhofer, Pusterthals älteste
Adelageschlechter, Brixen- 1863, S. 23).
Schwaben, Herzog Friedrich von, zeichnet sich überall aus und
stirbt am 20. Januar 1 191 vor cAkkä an der Pest (Ansbert 74 ;
— ,. a46 —
Chron. magni presbyt. 517). In dem Gedichte : Wilhelm von
Oesterreich fahrt er vor c Akkä die »weite Schaar, deren Banner
der Graf »Tolre von Rötenburc« trägt, dessen Gesehleeht
man von «Höhenberc« nennt und dessen Erbe der Graf Albrecht
von Heierloch ist (16554 fg.; vgl. Stalin II, 400 ; Hanpt I, 221 .
Als hervorragende Kämpfer unter ihm werden aufgeführt : der
Bischof Heinrich von Constanz (16669, 17720; vgl.
Neugart, Episcop. Constant. IB, p. 108 fg.), der Bischof von
Basel (16670, 17721), der Abt Bertholdt von St. Gallen
(16673, 17726 ; dieser war aber erst von 1244 — 1272 Abt nach
Meyer von Knonau, St. Gallener Mittheil. 1669, S. 130 fg.;, der
Bischof von Chur (16676; über Heinrich ^1182— 1201] ist
nichts bekannt ; vgl. Mohr, Archiv für die Gesch. von Gras-
bündtenH, 54 fg.); der Bischof von Speier (17721), der
Markgraf von Baden (16678, 17720), der Markgraf
von Tubingen(16680, 17727), der Graf von Kalw (166S2,
17732; Alb. von K. ging 1224 nach Syrien; vgl. unten s. voce ,
der Graf von Neifen (16683 ; vgl. unten ad 1227 8. voce ,
der Graf von Oettingen (16&SS, 17732), ein Diliinger
oder wie eine Variante liest, ein HaksbuTger (16689), der
Bischof von Würzburg (16704, 17666), dessen Banner
einer von Hohenberg trägt .16738). ihm folgen die von
Brauneck und Hohenlohe (16747, 17783), von Wert-
heim und Rieneck (16,748); dann folgt der Bischof von
Bamberg ; 16749; vgl. ad 1218 s. voce), der Landgraf
von Thüringen (16751), der Graf von Henneberg
(16758, 17782), der geforstete Abt Conrad von Fulda
(16765, 17695); er ist nicht mitgezogen, wie seine Urkunden-
unterschriften in Deutschland zwischen 1 189 und 1191 beweisen
Böhmer, Acta imperii selectaNo. 176 fg.; vgl. Schannat, Trad.
Fuld. No. 20 ; Regel in der Zeitschr. fttr thüring. Gesch. VH?
S. 435 fg.), hat aber wahrscheinlich 1 195 das Kreuz genommen
(Toeche, Heinrich VI, S. 390), als dessen Ministerialen genannt
werden: der Graf von Ziegenhain (16770; der Sohn des
Landgrafen v. Th., welcher 1227 seinen Vater begleitete Lyn-
ker, Hessische Sagen p. 212], oder sollte Graf FrieftVich von Z.
gemeint sein? vgl. Magdeb. Geschichtsblätter VI, 82] und Weil-
nau (16771; vgl. ad 1218), sowie die Herren von Liebsberg
und Runkel (16772; Liebsberge sind vor dem 13. Jahrh. nicht
nachweisbar; sonst vgl. ad 1218), von Falken stein und
Hanau (16773 fg., 17811 ; über die Hanauer Grafen vgl. sonst
Zeitschr. fttr hessisehe Landeskunde 1671, S. 114—262; Brei.
IU, 232).
347
Schwaben, ein Bitter aus, hilft einen Sturm Saladins auf Jeru-
salem 11 87 gifleklich abschlagen (Röhricht, Beiträge I, 140, 191).
Schwarzburg 'Thüringen), die Grafen Günther und Heinrich
von, sollen am dritten Kreozzuge Theil genommen haben (Ge-
dieht 1761, fcO&ö, 8126 und 1001, 1764, 2086, 312«). Wahr-
scheinlich liegt hier eine Verwechselung mit dem Zage von 1197
vor, an dem der Graf von Kftfernbnrg mit seinen beidien SOhnen,
den Grafen Günther und Heinrich von Schwajrzburg ( sowie dem
Grafen von Beichlingen) Theil nahm iToeehe S. 390) , doch
ist Graf H. v. Schw. anch nachweisbar 12.15 zn Andernach bei
Friedrich IL, wo viele Edle das Kreuz nahmen (H. Br^hoües I,
3S4).
Schwarzenb*rg ^Schwaben) , Konrad von (Ansb. 17 ) ; ist er
vielleicht identisch mit dem für den vierten Kreuzzug zu nennen-
den K. v. Schw. (Günther Alem. ed. Riantp. 32 u. 82)?
8 e p p e r o t h e , Rudolf von, Burggraf von GrOningen, soll auf dem
dritten Krenzznge gestorben sein (Dirks 169).
Siegebrand, Magister, aus einer der norddeutschen Seestädte,
begründet das deutsche Hospital vor c AkkA (Seriptt. rerum Prus-
sic. .1, .22 1 ; «taehlke, Tabnlae No. 25) .
Simbach (in Siederbayern oder in Schwaben?), Heinrich von
(Aasbert 17).
Sinninghen, Johannes von, soll am dritten Kreuzzuge Theil
genommen haben »Wauters, Table chrono!. HI, p. 2b).
Slivingen, Dietrich von, geht mit dem Kaiser Friedrich nach
dem heiligen Lande (Mon. boica IX, 475).
Spanheim (Pfalz., die Grafen Heinrich und Simon, Brüder, von
denen der letztere in Adrianopel starb (Ausbert 16, 48, 54).
8peier , Bischof Otto von, hat, wie Ansbert 17 richtig bemerkt,
sein Gelübde nicht erfüllt (vgl. Beinling, Gesch. der Bischöfe
von Speier I, 414 — 416; denn er. unterschreibt am 14. Juli zu
Fulda (Böhmer, Acta imperii I, 163) und 21. September 1190
zu Wimpfen (Stumpf, Reichskanzler Ol C, 249 fg.) .
Spelten , Graf Walter von, wird im Gedieht sehr h&afig als Mei-
ster der Templer erwähnt, aber es giebt kein solches Geschlecht,
ebensowenig ist uns aus der Geschichte der Templer ein Gross-
meister Walter um diese Zeit bekannt. Wilcke, Gesch. der Tem-
pelherrn I, 145 läset trotzdem unseren Walter nach dem Tode
(iirards ;4. Octob. 1 186) als solchen fungiren und ihm dann seit
1191 Robert de Sable" folgen (vgl. Du Cange, Les faaiUes d'outre
mered. £. Äey 679 — $82; L'estoire 130; Riezler 121).
348
Steiermark, Markgraf Ottokar IV. (VIH.) von, urkundete 11S3
oder Anfang 1 189 mit vielen Kreuzfahrern als Pilger (von Meil-
ler, Babenb. Regg, p. 67, No. 47), jedoch hinderte ihn an der
Ausführung seines Gelübdes die Krankheit, welcher er am 9. Mai
1192 erlag (von Meiller, Saizb. Regg. 156, No. 73; Steierm.
Urkuudenhuch I, 691 f. u. 708 f.).
& t e i n a c h (am Neckar) , Bligger II. von, soll am dritten Kreuuuge
Theil genommen haben (Archiv für hessische Gesch. X, 63 ; vgl.
v. Hagen, Minnesänger IV, '258 fg.j.
Steinfurt (bei Münster) , Rudolf von, erscheint urkundlich 1 1 89
zu Paderborn, von wo aus er mit einer grossen Schaar von Pil-
gern zum Heere Friedrichs aufbricht (Erhard H, 203 fg.).
Strassburg, Bischof Heinrich von, predigte auf dem Reichstage
daselbst (Anfang December 1 188) das Kreuz, nahm es zu Mainz
auf der »curia Christi«, wird aber sonst nirgends mehr als Kreuz-
fahrer erwähnt (Annal. Marbac. 164; Annal. Reinhardbr. 44;
vgl. Toeche S. 91).
Sülz (Steiermark), Düring von, urkundet als^Kreuzfahrer för Ad-
mont ivon Muchar III, 347).
Sunnebrunnen, Härtung von, Ministerial von Fulda, ging 1 1 59
nach Syrien ab (Dronke, Cod. diplom. Fuld. No. 833).
Swiggershausen, Bertholdt von, urkundet 1189 als Kreuz-
fahrer (Henneberg. Urkundenbuch II, 7, No. 24).
Tarantaise, Erzbischof Haymo von, stiess in Branditaa zum
Heere des Kaisers (Ansbert 15, 17 fg., 26, 36, 39 ; Tractat 165
Teklenburg, Graf Simon t. von, soll nach Ansbert 17 mit dem
Herzog Leopold zur See nach Syrien gegangen sein (Fr. Müller.
Gesch. der Grafen von Teklenburg, Osnabr. 1842 S. 66 fg. stellt
es in Abrede) .
Thüringen, Landgraf Ludwig von, urkundete 1188 als Pilger
(Stumpf, ActaMoguntinaS. 109, No. 107), nahm auf dem Reichs-
tage zu Mainz abermals das Kreuz, brach am 29. Juni 11 S9,
nachdem er für 400 Mark Burgen verkauft hatte (Laeomblet,
Niederrhein. Urkondenb. 1, 358) auf und erreichte über Bris-
disi und Tyrus im&eptember 1169 das Lager der Christen vor
'Akkft (Ansbert 17; Annal. Reinh. 44; Am. Lub. 177). Er
starb am 16. Oct. 1 190 auf der Heimfahrt (nicht wie Bened. Pe-
terb. II, 148 meint, in Romania) , und zwar auf dem Meere (Annal
Marbac. 165; Gislebert 579) , so dass die Schiffsleute seinen
Leichnam ins Wasser hätten werfen wollen, bis sie durch einen
mit Steinen beschwerten Sarg, welcher dem Misere übergeben
349
-wurde, beruhigt worden seien ; sein Leichnam ward am Weih-
nachtstage zu Reinhardsbrunn beigesetzt (Annal. Reinh. 53).
Sagenhaftes über ihn vgl. bei Bechstein, Thttring. Sagen III,
50 fg., und bei Röhricht in Zachere Zeitsehr. 1677, 8. 419— 446 :
Ueber das Gedicht von des Landgrafen Ludwigs Kreuzfahrt.
Tishach Tainsberg?', Hngo von, fiel am 3. Februar 1190 in
einem Gefecht mit den Griechen (Ansbert 48) .
Tollenstein (Bayern), Graf Gebhard von, kehrte glücklich wie-
der heim (Ansbert 16; vgl. von Meiller, Salzburger Reg. 192,
No. 102); er unterschreibt am 1. März 1191 eine Urkunde Hein-
richs VI. zu Pisa (8tumpf, Reichskanzler III C, p. 257 j.
Toni, Bischof Peter I. von, traf zum Kreuzheere bei Branditza und
starb auf dem Zuge (Aegid. Histor. Leod. bei Bouq. XVIII, 640 ;
Annal. Marbac. 164; Itin. Ricardi I, 93; Ansbert 15, 16, 18,
28).
Tramne, Wittig von, soll nach dem Gedichte (4456 — 4459- am
dritten Kreuzzuge Theil genommen haben , aber es ist nirgends
Aber ihn etwas zu finden [ist er identisch mit dem 1218 erwähn-
ten W. von Tammo (Beyer, Alt-Celle 530) ? Ein Wilckin von
Trampne ist erst 1274 am pommerschen Hofe nachweisbar
(Knötschke, Adelslexicon IX,. p. 252).
Trasigny bei Namur, Otto von, nahm in Mons das Kreuz Gia-
lebert 567) .
Triebenbach, Abt Udaschalk von , ging 1 1 89 mit dem Kreuz-
heere nach Syrien (von Muchar IV, 540 ; Steiermark. Urkun-
denb. I, 682).
Trnhsen, Otto von, nrkundet 1187 als Pilger (Arch. für die Ge-
schichte Kärnthens X, 8. 111), doch erscheint (sein Bruder
Otto IL?) ein Ritter gleichen Namens in Urkunden von 1190
u. 1191 (von Meiller, Salzb. Regg. 8. 153, No. 5b; 155, No. 68).
Turgowe »der biderwe von«, wird im Gedichte (5588 u. 6132)
als Kreuzfahrer genannt; ich kann nur nachweisen: einen
Friedrich von Torgau mit seinem Sohne Widego 1215 (Beyer,
Alt-Celle 527), Bodo von T. , einen Ministerialen des Mark-
grafen von Meissen 1262 Tittmann, Heinrich der Erlauchte I,
252), 1274 (Wegele, Friedrich der Freidige 39 1 ) , 1289 (Meiss.
ürknndenb. 8.226, No. 196), Peter v. T. 1275 'Meiss. Ur-
kundenb. No. 180) undTheoderichmit seinem Sohne Fried-
rich v. T. (1273—1291; vgl. Riedel, Cod. diplom. Brand. II A,
8. 120).
Utrecht, Canonicus Wilhelm von , landet 1187 in 'Akki sofort
350
nach der Eroberung dieser Stadt durch Saladin und wird durch
den muslimischen Gouverneur nach dem damals noch den Christen
gehörigen Jerusalem begleitet (Caes. Heisterb. Dialog. IV, e. 15
ed. Strange I, 185 fg.). Er erzählt, dass die Muselmänner all-
gemein den Glauben hätten, dass ein christlicher Kaiser Ott» das
heilige Land wieder erobern werde (zu dieser wölfischen Variation
der Kaisersage vgl. Pröhle, Deutsche Sag. 252 — 256; Kaiser-
chronik ed. Massmann III, 1125 .
Velburg, Graf Otto von, geht 1189 nach Syrien (Gemeiner, Be-
gensb. Chronik I, 279 ; über sein Geschlecht vgl. Zeitschr. für
das wttrtemb. Franken II, 75fgg.).
Verdun, Bernhard von, starb vor Jaffa (Bened. Peterb. IL, 149 —
150).
V e i* i n g e n , Graf Heinrich, aus Schwaben (Ansbert 1 6 : vgl. Stt-
. linll, 116; Locher, Regesten zur Gesch. der Grafen von Ye-
ringen 1874, S. 38).
Vohburg, Markgraf Bertholdt von, aus Bayern (Ansbert 16, 251,
ist heimgekehrt (Annal. Marbac. 164 ; von Meiller, Salzb. Regg.
1577 No. 791.
Vols, Heinrich von, urkundet 1 188 als Pilger (v. Hormayr, Die
Bayern im Morgenlande 45) .
Wadelbach, Lutger von (Ansbert t6\ aus Sachsen.
Waldeck, Widukind von, urkundet am 5. April 1188 als Pilger
mit Rudolf von Steinfurt <ErhardII, ccccxcu. 2235; beiAns-
bert 16 heisst er vton Schwaimseck oder Schwalenberg) . Er starb
vor c Akkä, ward aber in dem von ihm gestifteten Kloster Marien-
feld begraben, wo sein Denkmal noch heute zu sehen ist Zeitechr.
für westphAi. Gesch. 1B71, AbtheiL 2, S. 167 ; Sehnten, Aanal.
Paderb. I, 863 ; Preuss und Falkmann., Lippische Regeatoa I,
S. 109—112).
Waidenburg, Graf Burchard von, Und der junge Graf Hoyer,
aus Sachsen, von denen der letztere nach Wiibrand ed. Laurent
p. 173 in Antiochien begraben liegt (Ansbert 16); er ist wahr-
scheinlich identisch mit dem im Gedichte (1251 — 1255} genann-
ten Grafen von Mansfeld.
Waldstein (Steiermark), Liutold von (Ansbert 16).
Walter, Gozzonts filius, aus Passau (Mon. boica IV, 44).
Weichsel b ach (in Kftrnthen) , Adalbect von (Ansbert 16}.
Werd (Donauwörth), Mangold IV. von, soll nach einer Donan-
wörther Tradition, wie Riezler mittheilt , dem Heere Friedrichs
sich angeschlossen haben, was jedoch nach Steichele, Das
thum Augsburg, S. 701, unrichtig ist.
, 351 —
•
Werner, ein Ritter, fallt in dem Gefecht vom 3. Mai 1190 [Ans-
bert 61).
W e r t h e i m , Graf Poppo von , soll unter Leopold vor c Akfca mit-
gekämpft haben (Steiner, Geschichte de» Bachgaus I, 330 ; vgl.
Wertheimer Urkundenb. No. XIX), aber er unterschreibt am
2t. Sept. 1190 zu Wimpfen eine Urkunde Heinrichs (Stumpf
111 C, p. 24»%.) ; im Gedieht heisst er Hugo (1753, 2051 , 4297) .
Wied, Graf Dietrich von (Ansbert 16, 48).
Wien, Bürger Wergand von, urkundet als Pilger fttf das Kloster
Formbach (Riezler ; v. Hormayr, Die Bayern im Morgenlande 47).
Wiesenbach (im badisch. Unter- oder Mittel-Rheinkreise) , Gott-
fried von, unterhandelt im Auftrage des Kaisers mit dem Sultan
von Iconium (Ansb. 51 ; Annal. Colon, max. 794, 795, 799).
Wildon, Richer von, urkundet 1188 als Pilger für Admont (von
MncharHI, 347).
Wilhelm, der Bruder des Grafen Balduin von Hennegau, pilgert
im Febmar 1190 (Wauters, Table chjonol. II, 684).
Wilhelm, Bruder, Kämmerer des Klosters Heisterbach bei Bonn
|Caes. Heisterb. Dial. ed. Strange I, S. 185).
Winkel (Steiermark), Ortlieb von, Ministerial des Herzogs Leo-
pold, soll nach Ansbert 77 auf dem Zuge gestorben sein, ist aber
wahrscheinlich heimgekehrt (von Meiller, Babenb. Regg. 136,
No. 199).
Wörnhiess (»Wurmz«), Bertholdt von , ein Ministerial des Her-
zogs Leopold, stafb auf dem Zuge (Ansbert 77) .
Wolfoltersdorf (Wolfersdorf in Oest. u./E. t) , Conrad de, starb
1 190 auf der Kreuzfahrt (Mon. boica IX, 555).
Worms, Ritter Hugo von, zeichnet sich bei der Belagerung von
Dimotika aus (Ansbert 40).
Würzburg, Bischof Gottfried von, nimmt zu Mainz das Kreuz
und stirbt an demselben Tage wie der Markgraf von Baden
(8. Juli 1190) fzu Antiochien (Ansbert 12, 14, 15, 25 fg., 48;
Annal. Reinh. 44, 49; Annal. Marbac. 164 fg. Annal. Egmutr-
daui A 470; Arn. Lub. 175; Chron. magni presbyt. 516; Ge-
dicht 1174, 2479; Kesler, Die Grafen von Helfenstein S. 16;
die Annal. Colon, max. 799 lassen ihn fälschlich in Griechenland
sterben). Nach Ansbert 73 bestimmte er sterbend, das« seine
Hand nach Würzburg gebracht werden sollte , aber die Uefcer-
hrrager wurden unterwegs bestohlen.
Zähringen, Herzog Bertholdt V. von, soll nach Albericas nach
Syrien gegangen und nach Benedict Peterb. H, 148 vor 'Akka
352
gestorben Bein. Valerius Anshelms Berner Chronik I, 51 erzählt
B. habe den Leichnam Friedrichs nach Tyrns gebracht; andere
erzählen, er sei mit dem Grafen Albrecht von Habsbnrg zu Schiffe
dem Hanptheere vorausgeeilt, aber sehr bald wieder heimge-
kehrt (Wurstemberger, Gesch. der alten Landschaft Bern 1862
II, 8. 295 ff.), allein während seiner Abwesenheit hätten sich die
Vasallen in der französischen Schweiz empört (Mim. et documents
de la Suisse Rom. XIX, 173). Vgl. Stalin II, 297.
Zemliub (Zemling in Oest. u./E.), Albero von, Ministerial des
Herzogs Leopold, ist nicht heimgekehrt (Ansbert 77 ; von Meiller,
Babenb. Regg. 64, No. 34) .
««
Zwischen dem dritten und vierten Krenzzuge (1198—1203).
Arneburg (bei Magdeburg), Graf Albert von, Bruder des Mark-
grafen Otto von Brandenburg, soll 1197 nach dem heiligen Lande
gezogen sein (Winkelmann, König Philipp 60;, was jedoch sehr
stark bezweifelt wird (Märkische Forschungen IX, S. 92).
Aspern (bei Wien), Conrad von, urkundet 1196 als Kreuzfahrer
(Fischer, Klosterneuburg II, 8. 92, !No. 155; v. Meiller. Babenb.
Regg. p. 79 ; Cod. trad. Claustroneob. p. 98, No. 449y.
Aue, Hartmann von, ist wahrscheinlich 1197 nach Syrien gezogen
[Wilmanns in Haupts Zeitschr. XIV, 144—155 ; Stalin, Wirtemb.
Gesch. II, 762 ; L. Schmid, Hartmann von Aue 50 fgg., und Ein-
zel in Zachers Zeitschr. VI, 486).
Bayern, Herzog Ludwig 1. von, ging 1197 mit dem Herzog
Leopold von Oesterreich und Bischof Wolfger von
Pas sau nach dem heiligen Lande (Rog. de Hovedene IV, 25;
Böhmer, Wittelsb. Regesten S. 4).
Beichlingen, Graf Friedrich von, nahm mit seinem Bruder, dem
Grafen vonBeilstein 1195 das Kreuz Annal. Marbac. 1 66 .
Böhmen, der Bischof-Herzog Heinrich von, hatte 1195 das Krem
genommen 'Annal. Marbac. 166; Cont. Admunt. 58b; Ansb.
88; Gerlaci Chron. 187), starb aber am 15. Juni 1197 daheim
(Palacky I, 490; Dudik, Mähr. Gesch. IV, 136).
Bogen, Graf Albrecht III. von, soll nach dem heiligen Lande 1197
gegangen sein (Mflnch. Acad. Abhandl. 1781, 11, 472: Tractat
170); er starb aber daheim 19. Dec. 1197 ^ Braunmüller 8. 28
Brabant und Lothringen, Herzog Heinrich von, nimmt 1195
das Kreuz Arn. Lub. 202), urkundet als Kreuzfahrer 1197
- — 353
(Wauters, Table chronol. DI, 74), befehligt einen Theil des Kreuz-
heeres (Annal. Parchim. bei Pertz XVI, 606 ; Annal. Rudb. bei
Pertz IX, 778 ; Oliver bei Eccard II, 1395 ; Annal. Colon, max.
805 ; Ghron. Andriae bei Bouquet XVIII, 571 ; Cont. Sanblas.
327; Traetat 170; Ansbert 88) und kehrt 1198 wieder heim
(Annal. Colon, max. 808).
Brandenburg, Markgraf Otto von, hatte 1195 das Kreuz ge-
nommen, aber bald darauf wieder abgelegt (Chron. Sampetr. ad
1 1 95 ; Annal. Marbac. 166 ; Arn. Lub. 202) ; er ging aber, weil
seine Gemahlin kinderlos blieb, 1200 naeh dem heiligen Lande
(Chron. Pnlkaw. bei Dobner III, 204).
Bremen, Erzbischof Hartwig II. von, nahm 1195 das Kreuz
(Cont. Admunt. 587; Arnold Lub. 202; Annal. Stad. 353;
Annal. Marbac. 166; Ansbert 88], ging 1197 nach Syrien und
brachte unter anderen Reliquien von der heiligen Anna auch das
Schwert mit, womit Petrus dem Malchus das Ohr abgehauen haben
sollte (Bremer Urkundenbuch 123; Annal. Stadenses bei Pertz
XVI, 353; Annal. Hamb. in den Scriptt. min. rerum Slesvico-
Holsat. p. 418).
Ensersdorf (bei Wien), Heinrich von, urkundet 1196 als Kreuz-
fahrer (Fischer, Klosterneuburg H, 93, No. 157; Cod. trad.
Claustroneob. p. 98, No. 452 ; dort werden auch als Pilger er-
wähnt ;No. 472) Adalbertus diaconus, (No. 528) sa-
cerdos de Pirchinwartin, (No. 538) Ottokar.
Friedrich, Graf, Bruder des Herzogs Otto VI. von Witteisbach,
stirbt 1 196 noch vor Antritt der Fahrt (Münchener Neue histor.
Abhandl. 1791, 8. 244; vgl. Mon. boica X, 239).
Görz, Graf Meinhardt II. von, zog mit dem Herzog Leopold nach
Syrien (v. Czoernig, Das Land Görz I, 8. 504).
Habsburg, der Sohn des Grafen von, nahm 1195 das Kreuz
Annal. Marbac. 166).
Halberstadt, Bischof Gardolf von, nahm 1195 das Kreuz
(Annal. Marbac. 166; Chron. Sampetr. 1195), und ging 1197
nach Syrien (Ansbert 88 ; Gesta episcop. Halberstadt, bei Pertz
XXffl, 112 ; vgl. Toeche 460) und kehrte über Triest glücklich
wieder heim.
Henneberg-Botenlauben, Graf Otto von, der vierte Sohn
des Grafen Poppo VI. (XIH.) von H. , schliesst sich 1197 dem
Rreuzheerean (Wegele, Otto von Botenlauben 8. 24 fg. Note 13),
soll sich in den Kämpfen gegen die Ungläubigen sehr ausgezeichnet
haben (Spangenberg, Henneberg. Chronik 8. 1 74) und heirathet
Köhricht, Beiträge. II. 23
354
um 120& als Kreuzfahrer in Syrien Beatrix, die Tochter Joacel-
lins III., den Seneschatts von Jerusalem und Gral» von Edeasa
Seine Urkunde, worin er (Anfang October 1208) den Hospitali-
tern die Hälfte der Burg Margatum (Marfcab) schenkt, unter-
schreiben die Deutschen: Advocatus de Schwarienberg.
praeceptor Gerhard, Marschall Heinrich, Cuato»
Heinrieh, fratres Hugo et Berthold (Paoli, Cediee
diplomatico I, p. 96, No. 92 ; vgl. Bechstein, Otto von Boten-
lauben p. 54 fg. ; Historisches Archiv für Unterfranken IV,
149 fgg., XIX, Heft 1, S. 1—170 ; Wegele, Graf Otto von Hen-
neberg-Botenlauben, Würzburg 1575, 34; Strehlke, Tafeulae
ordin. Teut. No. 43, p. 35; Potthast No. 6376). Otto kehrte
definitiv erst im Jahre 1220 in seine fränkische Heimath zorfick.
nachdem er diese vielleicht inzwischen einige Male schon besucht
hatte (Wegele S. 9 — 11 und 26 — 27), und starb um 1244.
Henneberg, Graf Gero von, ging 1 197 nach dem heiligen Lande
(Archiv für österr. Geschichtsquellen XIX, 99) .
Hildes he im, Bischof Conrad von, nahm 1195 das Kreuz (Ghron.
Sampetr. 1 195 ; Gont. Admunt. 587 ; Otton. Frising. Cont. Sanbl.
326 ; Annal. Marbac. 166 ; vgl. Toeche 593 — 599], führte 1 197
einen Theil des Kreuzheeres (Ansbert 88 ; vgl. Toeche 459 fjgg.
und kehrte im März 1 198 zurück (Scriptt. rerum Pruss. I, 224) .
Horstmar, Bernhard von, zeichnete sich im Kampfe vor Bairät
aus (Arn. Lub. 205) .
Hroznata, Burggraf von, kehrte 1195, in Rom vom Papste ab-
solvirt, wieder heim (Erben, Regg. Bohem. I, No. 431 n. 43S\
Käfernburg, Graf Günther von, nahm mit seinen beiden 8$hnen
G. von K. und Heinrich von Schwarzburg 1195 das
Kreuz (Annal. Marbac. 166; Annal. Reinh. 80 f.) und unter-
schreibt am 15. Januar 1196 zu Gfcja bei Tarent (Stumpf m C.
286 ; vgl. Toeche 390) .
Kärnthen, Herzog Ulrich H. von, nahm 1195 dasKreu, er-
krankte anf dem Zuge am Aussatz und kehrte im Mars 119S
wieder heim (Annal. Marbac. 166 ; Contin. Admunt. bei Pertz
IX, 587 ; Ansbert 88 ; Archiv für Gesch. Karnthens X, 1 ?} .
Kalden, der Marschall von, soll 1197 nach Syrien gegangen aein
(Winkelmann 60 ; Tractat 170), allein er ist am 6. Juni 1 197 in
der Umgebung Heinrichs (Stumpf HI C, 287—292).
Köln, der Erzbischof Adolf von, nahm 1195 das Krens (Gant.
Admunt. 587), ist aber daheim geblieben.
Konrad, der Kanzler des Kaisers, ging 1197 nach Syrien, (Trac-
tat 170; Arnold Lub. 210).
355
Kremsmflnster, Abi Mangold von , tritt Anfang 1197 mit den
Aebten voa Werth und Miehelbearen seine Kreuzfahrt
an (Conti». Cremifan. 549) .
Landsberg, Markgraf Eonrad von, ging 1197 nach Syrien (Win-
kelmann, Philipp von Schwaben 60) .
Rauterberg (Harz), der Graf von, nahm 1195 das Kreuz (An-
nal. Marbac. 166).
Limburg, Herzog Heinrieh IV. von, machte 1196 reiche Schen-
kungen an das Kloster von Signy, um seines Kreuzgelübdes ent-
bunden zu werden (Wauters, Table chronol. HI, 74 ; vgl. Ernst,
Hist. de Limburg HI, 240—244; .
Lippe, Graf Bernhard H. von, zog vor 1199 nach dem heiligen
Lande (Hechelmann, Hermann H. und Bernhard H., Münster
1866, 8. 123—126; Alb. 1207).
Lochhauseu, Gotpaldus de, urkundet 1195 als Pilger (Mon.
boicaVI, 147).
Löwen, Graf Walram von , der Sohn des Herzogs H. von Lim-
burg, nahm 1195 das Kreuz und ging 1197 nach Syrien (Arn.
Lnb. 202; Gesta epiacop. Halberst. bei Pertz XXUI, 112; Rein.
Annal. 653 ; Bog. de Hoved. IV, 25 ; Potthast Regg. No. 20 ;
Winkelmann p. 60; vgl. Caesar. Heisterb. V, 37; Messager
beige 1856, p. 137 fg.).
Lübeck, vierhundert Bürger aus, schlossern sieh 1197 dem Kreuz-
heere an (Arnold Lub. 202).
Luitharsen, Hildebert, Degenhard und Siegfried , drei Brüder
ans Westphalen, leihen sich 1196 Geld für ihre Kreuzfahrt (Er-
hard, Cod. diplom. Guestphal. IL 251, No. DCXVI).
Magdeburg, der Erzbischof Ludolf von, soll 1197 nach dem
heiligen Lande gegangen sein (Annal. Virdun. 501) .
Magdeburg, Dompropst Rukker von, brach am 1 . Mai 1197 nach
Syrien auf (Magdeb. Geschichtsblätter 1869, S. 3).
Magdeburg, Burggraf Gebhard von, kehrte glücklieh von seiner
Kreuzfahrt wieder heim 1198 (Magdeb. Geschichtsblätter VI,
48; Toeche 441 fg.).
Mainz, Erzbisehof Konrad von, nahm 1195 das Kreuz (Annal.
Marbac. 166, nach Arn. Lub. 204 zu Messina 1196), urkundete
den 17. October 1196 als Kreuzfahrer (Stumpf, Acta Mogunt.
p. 127, No. 126), brach, nachdem er seine Diöcese dem Erv-
bischof von Köln übergeben (Arn. Lnb. 213), gegen December
1197 auf (Co'ntin. Claustroneob. II, 620 ; Tractat 170 ; Bog. de
23 •
356
Hovedene IV, 25; Contin. Lamb. bei Pertz IX7 556; Cont
Sanblas. bei Pertz XX, 326 ; Ansbert 88 ; Annal. Colon, mix.
805] und landete 1 199 (nach Contin. Admunt. 589 erst 1200) am
15. Juli in Apnlien (Chron. Sampetrin. 1198; Annal. Bemh.
86; Contin. Admunt. 587; Annal. Colon, max. 808; vgl. Me.
Bibl. Mogunt. 695), nahm sofort wieder das Kreuz (Annal. Mar-
bac. 170; Contin. Admunt. 589), betrieb einen neuen Kreuzig
und starb 1200 (Annal. 8t ad. 354) ; Aber ihn May, Erzbischof
Conrad von Mainz, München 1860, 8. 160 — 183.
Mannsfeld, der Graf von, nahm 1195 das Kreuz (Annal. Mar-
bac. 166).
Meissen, Markgraf Dietrich von, nahm 1195 das Kreuz Annal.
Marbac. 166), urkundete 1197 am 5. Januar als Kreuzfahrer
(Mencken II, 449), ging 1 197 nach dem heiligen Lande ;Zeitsehr.
für thür. Gesch. V, 8. 89 und 92 ; Annal. Reinh. 80 ; Scriptt
rerum Pruss. I, 224) und kehrte im März 1198 wieder heim
(Scriptores rerum Prussic. I, 222; Annal. Pegav. 268); Sagen-
haftes zu seiner Heimkehr siehe bei Opel, Das Chronicon monti»
sereni 23 fg.)/
Meran, der Herzog Bertholdt von, nahm 1195 das Kreuz mit
seinem Sohne (Annal. Marbac. 166; Cont. Admunt. 587; Ans-
bert 88) .
Metz, Bischof Theoderich von , zog 1194 mit 15 Klerikern nnd
32 Bürgern nach dem heiligen Lande (Gallia christiana XHL
p. 754).
Michelbeuren, der Abt von, segelte im April 1197 von Apnlien
ab und starb auf der Fahrt (Cont. Cremifan. 549) .
Mühlberg (Thüringen) , Meynhard"von, starb auf dem Kreuzznge
1197 (Annal. Reinh. 82).
Münster, Bischof Hermann von, nahm 1195 das Kreuz (Anna].
Marbac. 166) .^
Naumburg-Zeitz, Bischof Bertholdt von, nahm 1195dasKreux
(Annal. Marbac. 166, Chron. Sampetrin. 1195; vgl. Lepsins,
Gesch. der Bischöfe von Naumburg, p. 61) nnd ging 1 197 nach
Syrien (Ansbert 88) , von wo er mit dem Bischof Gardolf von Hal-
berstadt am 25. Juli 1 198 bereits wieder heimgekehrt war (Chron-
Sampetr. 1198; Scriptt. rerum Pruss. I, 224; Winkelmawu
Philipp von Schwaben 60) .
Neuenbürg (Breisgau), Graf Bertholdt von, verkaufte am 22.
Juni 1200 alle seine Güter an das Strassburger Stift und pilgerte
mit seinem Sohne » trans mare perpetuo mansurus «. (Huius exem-
357
plum imitati quam plures nobiliorea cum uxoribus et liberis pre-
dia sua vendentes perpetuo servicio sancti sepulcri devoverunt.«
Annal. Marbac. 170; Tschamser, Chronik von Thann S. 22;
Trithemius, Annal. Hirsaug. I, 498; Neugart I, 161 ; Origg.
Guelf. IQ, 631; Abel 372; Winkelmann, Philipp von Schwaben
188, Note 1).
Oesterreich, Herzog Friedrich von, nahm 1195 das Kreuz
(»pro patria animae remedio suam positurus eadem via in morte « ;
Cont. Sanblas. bei Pertz XX, 326 ; Contin. Admunt. 588 ; Arnold.
Lub. 202; Ansbert 88; Annal. Marbac. 166; Contin. Clau-
stroneob. H, 619 — 620; Tractat 170; Rog. de Hovedene IV,
25 und starb am 16. April 1198 auf der Kreuzfahrt (Cont. Ad-
munt. bei Pertz IX, 588 ; Cont. Lambac. ibid. 556 ; vgl. von Meil-
ler, Babenberger Regg. S. 80 fg.).
Oettingen, der Graf von, nahm 1195 das Kreuz (Annal. Mar-
bac. 166}.
Ortenburg, Graf Otto II. von, nahm 1195 das Kreuz (Annal.
Marbac. 166} und starb auf dem Kreuzzuge (Archiv für österr.
Geschichtsquellen XII, 79; XIX, 75; XXX, 273, 276).
Parau. Hugo von, urkundet 1197 als Pilger für Klosterneuburg
(Fischer, Geschichte von Klosterneuburg H, 92, No. 153 ; Cod.
trad. Claustroneob. p. 97, No. 448).
Pas sau, Bischof Wolfger von, nahm 1195 das Kreuz (Annal.
Marbac. 166) und trat im Frühjahr 1197 seine Kreuzfahrt an
Cont. Cremif. 549 ; Contin. Claustroneob. H, 620 ; Ansbert 88 ;
Tractat 170).
P e c kau , Ulrich von, urkundete 1 197 als Kreuzfahrer und zog mit
Herzog Friedrich von Oesterreich nach Syrien (von Muchar III,
347; WichnerH, 252).
Bab, ein Soldat, nimmt, um gesund zu werden, 1196 das Kreuz
und kehrt genesen heim (Auet. Lamb. bei Pertz IX, 555 fg.) .
Ramsperch (Romesburg?) , Otto von, pilgerte einer Urkunde
zufolge 1197 nach dem heiligen Lande (v. Hormayr, Die Bayern
im Morgenlande 8. 48, No. 31).
RegensbuTg, Bischof Konrad von, nahm 1195 das Kreuz (An-
nal. Marbac. 196; Cont. Admunt. 587; Ansbert 88; Tractat
170) und brach am 27. April 1197 auf; ihm war am 18. April
Propst Heinrich, am 20. derParochian Ulrich und am
25. Propst Egeloff vorausgegangen (Ann. Rat. bei Pertz
XVH, 590).
358
Reinmar der Alte, Minnesänger, soll 1197 nach dem heiligen
Lande gegangen sein (von Hagen, Minnesänger IV, 190).
Rhein, Pfalzgraf Heinrich I. von, nahm 1195 das Kreuz (Arnold
Lab. 202; Ansbert 88; Annal. Marhac. 166; Cont. Admust.
58S ; Tractat 170 ; Hngon. Chron. Conti n. bei Perte XXI, 479:
Chron. Andr. bei Bonquet XVHI, 57 1 ; Rog. de Hoved. IV, 25 ;
vgl! 54), borgte lant Urkunde vom 27. Jani 1196 von demGra-
fen von ßponheim 650 Mark (Lehmann, Gesch. von Sponheim
8. 20 fg.; Beyer, Mittelrhein. Urknndenb. II, 211), ist am 27.
Mai 1197 noch daheim Origg. Gnelf. VH, prob. 618), kämpft
mit vor der Festung Tnron (Arn. Lnb. 208 ; Annal. Colon, max.
805) nnd bant 1198 nach seiner Heimkehr (Annal. Colon, mix.
805 ; Ansbert 88) an der Mosel sich eine Barg gleichen Namens
(Annal. Petr. Virdnn. 501 ; Gesta archiep. Trevir. ad. Wytten-
b«ch I, ?90 und Note zu cap. 101 ; Ficker, Engelbert der Hei-
lige 69; Brower nnd Masen H, 118; Acta Palatina VI, 306;
sonst vgl. Cont. Sambias. 327 ; Rog. de Hovedene IV, 25 ; Toi-
ner, Cod. diplom. 59; Origg. Gnelf. III, 615; Muratori, Antiq.
Estens. II, 373 ; Winkelmann, Philipp von Schwaben 63, Note 3 .
Rüdiger »sacerdos cognomento Bawarus« nrknndet 1197 ab
Kreuzfahrer (v. Honnayr 48 No. 31).
Sachsen-Braunschweig, ^Herzog Bernhard von, hatte 1 195
zu Worms das Kreuz genommen (Cont. Admnnt. 587', blieb
aber daheim (Soriptt. remm Prussic. I, 224).
Schauenbnrg-Holstein, 'Graf Adolf von, nahm 1195 das
Krenz (Annal. Marbac. 166) nnd ging über Messina, wo er von
Heinr. VI. mit grossen Ehren empfangen wurde (Arn. Lnb. 202.
204), nach dem heiligen Lande (Nordalbing. Studien V, 255 .
Stransdorf, Rudolf von, und sein Sohn Marquard, Urkunden
1196 als Kreuzfahrer Fischer, Klosterneubnrg II, 92, No. 156;
Cod. trad. Claustroneob. No. 451).
4
Tegernsee, Abt Mangold, nah» 1195 das Krems (Annal. Mar-
bac. 166 .
Thüringen, Landgraf Hermann von, nimmt 1195 das Krenz
(Arn. Lub. 202 ; Annal. Marbac. 166.; Chron. Sampetrin. 1195:
Annal. Reinh. 70 und 80; Ansbert 88), nrkundet 1197 am
27. März als Pilger (Zeitschr. für tfettring. Gesch. V, 237], zieht
nm Walpurgis ans (Burch. Biberaoens. ed. Christmann 106; Lao-
gü Chron. Citiz. bei Pietorius I, 11 16 ; An*aL Colon, ttax. 608:
Tractat 170 ; Rog. de Hovedene IV, 25 ; vgl. Potthast, Regg
No. 20 ; Zeitschr. flttr thfiring. Gesch. V, 79) und kehrt fiber
Böhmen heim 1198 (Annal. Reinh. 85).
359
Tob na (Sachsen-Coburg), zwei Söhne des Grafen von, nehmen
1195 dag Kreuz (Annal. Marbac. 166).
Toni, Bischof Odo von, starb auf der Kreuzfahrt 1197 (Alberi-
cus bei Pertz XXffl, S67) .
Verden, Bischof Rudolf Ton, nahm 1195 das Kreuz (Ohron.
äampetrin. 1195; Arnold Lab. 202) and ging 1197 nach Sy-
rien (Aiisb. 88), wo er dem Kanzler Konrad sich anschloss (Arn.
Lub. 210) ; für ihn urkundete 1 1 98 der Convent von Verden (Lü-
neburger Ürkundenb. Abth. XV, 8. 12).
Wartenberg und Wertheim, die Grafen von, nahmen 1195
das Kreuz (Annal. Marbac. 166 ; vgl. Zeitschr. für thtlring.
Gesch. II, 356) .
Wasungen (bei Meiningen}, Poppo von, starb auf der Fahrt 1198
Annal. Keinh. 82 ; vgl. Wegkc, Otto von Botenlauben 8. 25,
Note 14).
Werth, der Abt von, starb auf der Fahrt (Cont. Cremif. 549).
Wilhelm, ein Verbrecher, wird bald nach 1200 auf 40 Jahre
zur Busse nach Jerusalem geschickt (Cod. diplom. Saxoniae II
A, 8. 65, No. 66).
Her vierte Kreazzug (1202—1205).
A vesnes, Jacob von, nimmt am vierten Kreuzzuge Theil (Rob.
de Clari ed. Hopf, c. 1 ; Villehardouin 2, 24, 43, 49, 62. 63,
72, 74).
Basel, Bischof Leutholdt I. von, nahm am 3. Mai 1200 das
Kreuz, urkundete 1201 als Kreuzfahrer und nahm am Zuge
gegen Constantmepel Theil (Annal. Marbac. 1 70 ; Devastat. Con-
stant. in Hopfs Ghroniquos gr^co-rom. 86; Gunth. Parisiensis
ed. Riant 69, 73, 88; vgl. Ochs, Gesch. von Basel I, 274 fg.);
Winkelmann, Philipp von Schwaben 208, Note 3 bezweifelt es.
Bo landen (Pfalz), Werner III. von, kaiserlicher Truohsess, schloss
in Folge eines bei der Belagerung von St. Goar erlebten Wundern
[Albericns ad 1201 ; Caes. Heisterbac. X, 19; Brower und Ma-
sen, Annal. Trevir. I, LXV, 104 ad 1205 ; Günther. Paris, ed.
Riant, 82 ; Villehard. c. 1 5) sich dem Kreuzheere an, trennte sich
aber von ihm im Winter auf 1203 nach der Eroberung Zaras
(Villen, c. 21 ; vgl. KftUner, Geschichte der Herrschaft Kirch-
heim-BoUand, Wiesbaden 1854, S. 36 ; Winkelmann 265, Note 1 ) .
Bre derode, Christoph von, trat um 1204 seine Kreuzfahrt an
(Miraeus, Opera diplom. I, 568).
360
Dhaun (bei Creuznach), Winrich von, nahm am vierten Kreu-
zuge Theil (Villehardouin, c. 15), wurde später unter König Hein-
rich Herr von Kitros (Henri de Valenciennes, c. 20, 28, 33).
D i e t z (Nassau , Diether von, betheiligte sich am Zage gegen Con-
stantinopel (Villehardouin, c. 15 und die ausführlichen Darstel-
lungen im Archiv fttr hessische Geschichte YH, 147 ; X, 21 1 fgg.
Egidius, ein geborener Böhme, erscheint 1205 als Mönch im
heiligen Lande (Ounth. Paris. 8. 66, 68).
Flandern, Graf Baldnin von, urkundet 1201 als Pilger (Inven-
taires de Lille I, No. 243), am 6. April 1202 in einer verdich-
tigen Urkunde (Wauters, Table chronolog. HI, 157 ; Inventaires
de Lille I, 255) und 1203 (Wauters HI, 200) als Kreuzfahrer
(über dessen Regierung in seinem Lande vgl. De Smet in den
M6m. de Brax. XIX und seine Kreuzfahrt ibid. XXXI, sowie
dessen Recueil de m&noires, Gand 1864,11, 8. 154 — 187; ibid.
187 — 285 (sowie Rog. de Hovedene IV, 54) über die belgisches
Kreuzfahrer überhaupt) . Ihm folgte 1203 seine Gemahlin Maris,
welche (nach Rein. Leod. in Doc bei cAkkä) in cAkka starb
(Contin. Borgens, bei Pertz VI, 438 ; Genealog, com. Flandr.
bei Pertz IX, 330 ; Villehardouin, c. 70) . Zu seiner Geschichte
vgl. sonst Briefe in den Compte-rendus de la commiss. royale.
Bruxelles 1876, p. 139 — 154; Jirecek, Gesch. der Bulgaren.
Prag 1876, p. 237 ff. und die Annales du cercle archlol. de Mons
VH, p. 417 — 467, wo auch die Statue abgebildet ist, welche
ihm 1869 zu Mons gesetzt wurde. Im Jahre 1224 tauchte in
Tournay ein falscher Baldnin auf und wurde gehängt (Sigeb.
Gembl. bei Pertz VI, 437; Annal. Colon, maz. 838; Annal.
Flor, bei Pertz XVI, 626 ; Rein. Leod. bei Pertz XVI, 679 ; vgl.
Delepierre, Chroniquea, traditiona et I6gendes de l'ancienne
histoire des Flamandes, Lille 1834, 3. 45 — 61 ; Chron. Aegidii
li Muisis, 8. 238) , wie sich überhaupt häufig Landstreicher in der
Gestalt von Pilgern Geld und Ansehen zu erschwindeln versuchten
(Passio Caroli bei Pertz XU, 605) .
Halberstadt, Bischof Konrad von, nimmt am vierten Kreui-
zuge Theil (Albericus 1202 ; Devastatio 86 ; Chron. Halberstad.
1 16 fgg. ; Chron. montis sereni bei Pertz XXIII, p. 171 ; Günther.
86—88; Robert de Clari, c. 1 u. 73; Villehardouin, c. 15: vgl.
Winkelmann 250, 358, 370 und Erläuterungen XI; aonstvgl.
Falke, Cod. tradit. Corbeiens. 777; Caesar. Heisterbac. Dial.
miracl. IL c. 5; Unschuldige Nachrichten 1718, p. 550 ; Schmidt
in der Zeitschr. für thüring. Geschichte 1876: Die Chronologie
«der Bischöfe von Halberstadt a. v.
361
Katzenellenbogen, Graf Bertholdt I. von, nimmt 1202 das
Kreuz (Wenk, Hessische Landesgeschichte I, 255) und am vierten
Krenzznge Theil (Günther, 51, 81 ; Villehardouin, c. 15 u. 62;
Devastatio 86 ; Henri de Valenciennes, c. 19, 24, 26, 33 ; vgl.
besonders Archiv für hessische Geschichte XH, S. 211 — 214;
441 — 444), erscheint 1205 als Schiedsrichter in den Antioche-
nischen Händeln (Wilken VI, 32 fg.) und ist wahrscheinlich
identisch mit dem comes Bertholdus oder Thentonicus , welcher
1207 deutsche Ordensurkunden mit unterzeichnet (Strehlke, Ta-
bulae ord. Teut. No. 41 u. 42, p. 34).
Koblenz, Heinrich Mikelin von, zog mit gegen Constantinopel
(Beyer, Mittelrhein. Urknndenbuch H, p. CCXV).
Leiten, Grunold von, ein Ministerial des Herzogs Ludwig von
Bayern, urkundet 1202 als Kreuzfahrer für Kloster Weihenste-
phan Mon. boica IX, 482).
Loon Looz) undRieneck, Graf Dietrich von, nimmt 1204 den
Murzuflus gefangen (Rob. de Clari, p. 82 — 83; Villehardouin,
c. 15, 68, 71, 93, 101), wird Seneschall und erhält Nicomedien
(Mantelius, Histor. Lossens. p. 139 — 140; vgl. Fallmereyer,
Geschichte des Kaiserreichs Trapezunt, 84 fg.) . Er fiel am 6. Febr.
1206, während sein Bruder Wilhelm in Gefangenschaft ge-
rieth. Der wurde wieder befreit und ging in die Heimath zurück,
wo er starb ; er liegt in Herkenrode begraben (Archiv fflr Unter-
franken XIX, Heft 3, 8. 91).
Looz, der Abt von, ermuthigt das Kreuzheer zum Angriff auf
Constantinopel (Rob. de Clari LXXH— LXXHI; vgl. Devastatio
Constant. 86).
Lyndon, Graf Wilhelm von, schloss sich dem Kreuzheere an
(Dirks p. 192 ; vgl. die Urkunde, welche seine Gemahlin Chri-
stina für St. Marien in Köln ausstellte, in Miraeus, Opp. diplom.
I, 568).
Montbeillard (Mömpelgard) , Walter von, hatte 1199 das Kreuz
genommen und ward Reichsverweser von Cypern, dann Conne*-
table von Jerusalem (über ihn vgl. besonders Mämoires de la
Franche Comte* 1867, IV,, 334 — 336; Duvernoy, Ephemerides
de Montbeillard, und Revue d'Alsaee 1875 s. v.).
Mosen, Dietrich von, urkundet 1202 »iturus cum duce Bawariae «
für Weihenstephan, stirbt aber vor Antritt seiner Fahrt (Mon.
boica IX, 482).
Paris (bei Colmar), Abt Martin von, predigt das Kreuz (Contin.
Admunt. bei Pertz IX, 590 ; Geneal. comitum Flandr. ibid. 330 ;
362
Ghron. Burch. bei Pertz XXIII, 369 ; Devastatio 86 ; Otto 8a-
blas. 332 ; Günther Paris, ed. Riant, Genf 1875 ; sonst vgl. oben
8. 216 — 220).
Pulst (Kärnthen) , Robert von, starb im Anfang des dreizehnten
Jahrhunderts im heiligen Lande (Weiss, Kärnthens Adel, 8. 120;.
Rochillus, Castellan vonDemmin, verkaufte zwischen 1200 und
1220 zwei Dörfer, um eine Wallfahrt nach Jerusalem antrete!
zu können (Pommersch. Urkundenb. I, 146).
8arbruige (Flandern), Eustachius von, ward Gouverneur von
Adrianopel (Robert de Clari, LXI; Villehard. 61).
Schaffhausen, ein Pilger ans, kehrte 1202 aus Jerusalem heim
(Schalen, Erinnerungen I, 139).
Schwarzenberg, Eonrad von, nahm am vierten Kreuzzuge
Theil (Günther, 32, 82).
Senheim (bei Koblenz) , Albero von, starb auf dem vierten Kreuz-
zuge (Beyer, Mittelrhein. Urkundenb. II, 258).
Simmern (oder Sinzig?), Roger von, wird als Kreuzfahrer ge-
nannt (Bald. d'Avesnes in Tafel und Thomas, Urkunden I, 337 ;
Villen, c. 15 schreibt: Suitre).
Spanheim, Graf Adalbert von, soll am vierten Krauzuge Theil
genommen haben (Tschamser, Chronik von Thann, 8. 21).
Ulmen (bei Koblenz), Heinrich von, brachte vom vierten Kreis-
zuge viele in Constantinopel gestohlene Reliquien heim, die er an
die Klöster Stubenberg, St. Eustach in Trier, Mttnstermaifeld,
Heisterbach, Laach, St. Pantaleon und die Burgcapelle von Ul-
men schenkte (Beyer II, pag. lzzxiv u. 275 ; Caes. Heistern.,
Dialog. Vin, c. 54 ; Homiliae im Fascicul. moralitatis, p. 122;
Gesta Trevirorum ed. Wyttenbach I, 295 fg.; Brouwer und Mt-
sen, Annal. Trevir. H, 101 ; Aus'mWerth, Das Siegeskreuz der
byzantinischen Kaiser, Bonn 1866,8. 5 fg.; Riant, Les depouilles,
8*57). Villehardouin c. 15 nennt ihn Henri d'Orme.
Weiler (Pfalz) , Alexander von, nahm am vierten Kreuzzuge Theil
(Villehardouin c. 15).
Werner, ein elsassischer Ritter, erscheint als Theilnehmer am
vierten Kreuzzuge (Günther 64 fg.; Strehlke No. 41, p. 34, and
unten ad 1218}.
Zwischen dem vierten und fünften Kreuzzuge (1206—1217).
Istrien, Markgraf Heinrich von, pilgerte 1208 und kehrte 1210
heim, und ward in Folge dessen der Reichsacht entledigt (Aven-
363
tili. ed. Mog. 1560, VII, p. 527 ; v. Hormayr, Geseh. Tyrols II,
172; Die Bayern im Morgenlande 49, No. 32); doch ist diese
Nachricht zu bezweifeln (Winkelmann, Philipp von Schwaben
476 — 478).
Klettenberg, Graf Albert von, urkundet 1209 als Kreuzfahrer
(Urknndenb. von Walkenried, No. 72).
Konrad »ecclesie HaHensis prepositus« nimmt 1211 das Krenz
und stirbt in cAkkä, ebenso Albert, ein Magdeburger De-
c an , »et multi alii ejusdem soeii peregrinationis obierunt* (Chron.
montis sereni bei Pertz XXIII, 179) .
Ludolf , Canonkss vom heiligen Kreuz zu Hildesheim, urkundet
1211 als Pilger (Sehannst, Vindem. I, 189; Origg. Guelf. UI,
643).
Rhein, der Pfalzgraf Werner junior vom , urkundet 1207 ak
Kreuzfahrer (Beyer, Mitteirhctn. Urknndenb. II, 266, No. 227).
Rhein, Pfalzgraf Wolfram vom, urkundet 1213 als Pilger (Wenk,
Urkundenbnch 130, No. 93).
Schwarzenberg, Mathilde, die Wittwe des Vogtes von, urkun-
det 1215 für den deutschen Orden zu *Akkä; von Deutschen
unterschreiben : Ludow. de Horflegowe, Marschall der Deutsch-
ritter, Drabode de Utingen (Usingen) , praeceptor, Haymo de Fal-
concis, Härtung de Sulmesse, Heinrich Gyr, Rodengerde Ful-
colfsem, Otto de Losenheum, Günther de Winrikesleve, Vencar-
duB de Cariesberoh (Strehlke, Tabnlae, p. 40) .
Thietmar, Magister, pilgert 1 2 1 7 durch Syrien und Aegypten ;
über seine Reisebeschreibung T. Tobler, Bibliogr. geogr. Palaest.
p. 24; Forschungen zur deutschen Geschichte 1874, p. 153 —
156. Er trifft in Damascus viel deutsche Gefangene, darunter
einen Schwaben, einen Mann aus Wernigerode und
einen Ritter Johannes ausQuedlinbufgfThiet. ed. Laur.
8. 13). Merkwürdig ist, dass Thietmar mit keinem Wort der
Kreuzfahrer gedenkt, welche in dem Jahre seiner Reise Syrien
durchzogen.
Wilbrand, Graf von Hallermund-Oldenburg, geht 1211 mit Bo-
ten des Herzogs von Oesterreich und mit Herr mann von
Salza (Wilbr. p. 162; vgl. Strehlke, Tabulae p. 36, 37, No. 45)
nach Syrien ; über ihn vgl. T. Tobler, Bibliogr. Geogr. Palaest.
p. 24; Zeitschr. des histor. Vereins für Niedersachsen 1869,
S. 8 fg.) . Wie er selbst erzählt, begab er sich im Auftrage des
Königs Otto und Herzogs von Oesterreich von cAkkä zum Kö-
.nig von Armenien (Wilbr. 164, 174, 177 — 179), dessen Neffe
364
Eaymund Rupin als der präsumtive Thronerbe durch Otto bereits
die Krone empfangen hatte (Wilbr. 174; Aber ihn vgl. sonst
Mich. Syr. 394; Hethum 483, 485, 512; Marino Sannto HL
pars 10, c. 8, pars 11, c. 1 und 9 ; Lestoire 139, 213, 230 c
nndg, 313, 347).
Fünfter Kreuzzug (1217—1221).')
Aachen, Reinhard von, urkundet 1218 als Pilger (Ennen und
Eckertz, Quellen zur Gesch. der Stadt Cftln II, s. 54 fg.) .
Arnsberg, Graf Heinrich, der Schwarze, von, ging mit Graf
Adolf von Berg 1217 auf den Kreuzzug (Kleinsorge, West-
phäl. Kirchengeschichten, 118).
Arnsberg, Graf Gottfried II. von, hat schon vor 1216 (vielleicht
1215 in Aachen?) das Kreuz genommen (Potthast, Regest* pont.
No. 25609) und urkundet am 14. Mai und 3. Juli 1217 als Pil-
ger (Wigand, Westphäl. Archiv VI, S. 83, No. 203 ; Seiberto,
Quellen zur westphäl. Gesch. II, 469 fg.; Urkundenbuch I,
No. 14S) ; er ist wieder heimgekehrt (Bre*holles II, 806).
Auersperg (Krain), Engelbert von, zieht mit Herzog Leopold
ab (Calles, Annal. Austriae H, 201).
Augsburg, Bischof Siegfried von, kommt 1220 naeh Damiette
Chron. Ursperg. bei P. XXX, 381).
Avesnes (bei Lüttich, , Walter von, geht mit Herzog Leopold
nach Syrien und betheiligt sich mit ihm am Aufbau des Pilger-
schlosses ; bei seiner Heimkehr hinterlftsst er so viel Geld, um
40 Ritter auf ein Jahr »zum Nutzen des heiligen Landes zu un-
terhalten« (L'estoire 326 ; Annal. Colon, max. 832; vgl. Pott-
hast, Regg. No. 25766 fg.; Oliver. 1397).
Baden, Markgraf Hermann V. von, hatte zu Aachen 1215 das Krem
genommen (Beitr. I, 8. 4), zog nach dem April 1221, wo er noch
mitBischof Ulrich von Passau und Herzog Ludwig
von Baiern eine kaiserliche Urkunde in Otranto mit unter-
zeichnet (Böhmer, Regg. No. 441), nach Damiette (Oliveriia
Scholasticus 1427 ; vgl. Stalin H, 307 f.). Am 7. Mte 1222
ist er schon wieder in Trani (Böhmer, No. 464) . Ueber ihn han-
delt besonders Bader, Markgraf Hermann V., Carlsruhe 1851.
S. 29, der aber sehr viel Falsches einmengt.
1) Einige Nachträge zu dem Verzeichnisse der deutschen Theilnehmer am
fOnften Kreuzzuge verdanke ich der Güte des Herrn Hofrat h Prof. Dr. Winkel-
mann in Heidelberg.
365
Baden, Friedrich von, starb im heiligen Lande zwischen 1216
und 1231, wie eine Urkunde seines Binders, des Markgrafen
Hermann erwähnt (Ulmer Urknndenbnch I, 8. 51) ; er wird ge-
wohnlich mit seinem Bruder Hermann verwechselt, welcher
allerdings schon seit 1215 das Krens trag (Schoepflin, Histor.
Bad. I, 307). Jedenfalls ist er identisch mit dem von L'estoire
322 genannten »Ferri de Beto« (Röhricht in den Deutschen For-
schungen, 1876, 8.143).
Baiern, Herzog Ludwig I. von, urkundet schon am 24. Januar
1204 als miles crucis (Mon. Wittelsbac. I, p. 1 ; Winkelmann,
Philipp von Schwaben 8. 294 f. erklärt aber diese Urkunde für
falsch), nimmt 1215 am 1 . Mai zu Andernach abermals das Kreuz
(Kein. Leod. 383 ; Annal. Colon, max. 827) , empfängt am
30. Nov. 1220 von Honorius Aufschub, wenn ihm bis zum näch-
sten August Friedrich die versprochenen 5000 Mark nicht zahle
(Potthast, Regg. No. 64 1 6) , und schifft sich mit vielen Rittern nach
dem April 1221 von Otranto nach Damiette ein (Böhmer, Regg.
No. 441), wo er nach dem Abschluss des Friedens eintrifft Muf-
fat in den Münchener historischen Abhandl. Band VII, 1S55,
8. 487 fg.; vgl. Böhmer, Witteisbacher Regesten 8. 9 fg.); in
seinem Gefolge nennt Oliver, Hist. Dam. 1427 den Markgrafen
von Baden und den Grafen Wido de Brevenna.
Bamberg, Bischof Eckbert von, urkundet 1217 als Pilger und
ist heimgekehrt (Annal. Marbac. 174 ; Annal. Rudb. 780 ; Oli-
ver. 1397).
Berchtesgaden, Propst Friedrich H. von, zieht mit Leopold
ans, stirbt aber am 27. August 1217 auf der Reise bei Brindisi
(Annal. Rudb. 781 ; v. Meiller, Salzb. Reg. 531, No. 88 ; vgl.
Potthast, Regg. 25683).
Berg, Graf Adolf V. von, urkundet 1217 als Pilger (Lacomblet,
Urknndenb. H, 36, No. 66 und 67). Er hatte bereits 1211 mit
dem Ritter Bonifacius sich zur Fahrt gerüstet (8.19, No. 34)
und 1215 zu Aachen mit Friedrich H. (Röhricht, Beiträge
I, 4) das Kreuz genommen ; er starb am 7. August vor Damiette
(Lacombl. Archiv HI, 43 und 111 ; vgl. Oliv. Scholast. 1403).
Die letzte Urkunde vom 15. Juni 1218 (Lacombl. Urkundenbuch,
8. 39, ein wenig abweichend bei Hennes H, 8. 6 fg., No. 7) trägt
die Unterschrift folgender Zeugen : Henricus capellarius
et notarius, Hermannus de Eis lo (bei Maastricht), Al-
bertus de Herlare (Herl bei Mühlheim?), Remboldus
de Hurbeke (Hornbeck in Lauenburg?), Albertus de
Hürde (Hürden bei Köln) , Swederus de Dingede,Her-
I
366
mannus de Alftere (Alfter bei Bonn), Theoderieis de
Coslar (bei Jülich), Adolfus de Bernsovle (Berns«* bei
Mülheim am Rhein?), Henricus frater suus, Rembolius
de Bernsovle; Wikardus de Linnefe (Linnen bei Ri-
tingen), Adolfus de Stammheim (im belgischen Amte
Portz), Bruno frater saus, Gerkardus de Uplaiin
(Opladen an der Wnpper) , Gyso frater suus, Marsiliti
de Durscheide (Dürscheid bei Solingen), Lambertua de
Scherve (Scherwede bei Warburg), Suikerus de Lintlo
(Lintlar im Bergischen) , Bruno de Holte (bei Meppen,
Bruno Lupus, Henricus de Wilcke (Flecke im Ber-
gischen), Godofridus de Mendorp (Meindorp bei Sieg-
burg); Albertus de Buchese (bei Prüm?), Elger de
Mendorp, Riehwin Rusche, Henricus de Schon-
rode (Sehönrath bei Aachen ; vgl. Crecelius, p. 453}.
Berge (bei Magdeburg) , Heinrich, Abt des Klosters, nahm am
Kreuzzuge Theil (Gesta abb. Berg. p. 14).
Besangon, Erzbischof Amadens von, nahm am Zuge gegen Di-
miette Theil (Mäm. de la societe* historique de la Franche Comtf
HI, 509 f., IV, 357 ff.; vgl. Potthast No. 5325 ; Leclerc. Est
de la Franche Comte\ p. 402).
Bogen, Graf Albreoht IV. und Bertholdt HL von, ziehen
1217 mit Herzog Leopold nach dem Orient; beide nrkna-
den 1217 als Pilger (Mon. boica XU, 74 u. 118). Erstem ging
mit Leopold wieder heim (5. Mai 1219), nachdem Bertholdt am
12. August 1218 bei einem verunglückten Sturm vor Damiette
geblieben war (Annal. Salisb. bei Pertz IX, 781: vgl. Mob.
boica XI, 191; XH, 289; XIV, 102; XV, 6; XVU, 372:
v. Meiller, Salzb. Regg. 495; Münchener Neue hisrtor. Abhandl.
1792, S. 251 — 254, und Braunmüller, Die Grafen von Bogen,
in den Verhandl. des histor. Vereins für Niederbayern XIX,
8. 40 — 43).
Bolanden, Werner von, urkundet 1220 als Pilger (G. Lehmann,
Gesch. der Pfalz IV, 161 ; Rayn. Annal. 1220 § 54 ; Röhricht,
Beiträge I, p. 9); er ging mit Herzog Ludwig nach Damiette.
B r a b a n t , Herzog Heinrich V. von, hatte 1 2 1 5 in Aachen dasKreu
genommen (Beitrage I, 4) und soll (nach Seiberts H, 189} 1217
nach dem heilig. Lande gezogen sein (dagegen vgl. Beitr. It S. 55.
Note 15) ; er urkundet 1221 üb Juni noeji »in proeinetn itineris
Jerusalem« (Brequigny V, 162).
Brixen, erw&hlter Bisehof Bertholdt von. urkundet 1218 als Pil-
ger, kehrt aber schon vor der Eroberung Damiettes heim (ßin-
nacher IV, 129).
367
Brücke (bei Trier), Friedrich von der, wird um 1220 in einer
Urkunde des Erabischofs Theoderich von Trier als Pilger er-
wähnt (Beyer, Hittelrhein. Urkunden!), in, S. 215, No. 261).
Bnrgund, Herzog Odo von, starb 1218 »cruce aignatus«, doch
hinterliess er bedeutende Summen zur Ausrüstung einer namhaften
Anzahl Kreuzfahrer, welche für ihn nach dem Orient gingen
(Guil. Armoric. bei Bouquet XVII, 112 ; Annal. S. Benig. Di-
vion, bei Pertz V, 48). Burgundische Kreuzfahrer aus dieser
Zeit sind genannt im Bulletin de la sociäte* histor. de TYonne
1853, p. 307 — 308 und in den Mämoires de la Franche Comtö
1867, IV, 357—360.
Bnssmannshausen (in Schwaben) , Heinrich von, fällt bei der
Erstürmung des Kettenthnrmee von Damiette (Chron. Ursperg.
bei Pertz XXTTI, 8. 380).
Diepold, ein böhmischer FttTst (Potth. Regg. No. 5421).
Dinge de (Dingden bei Münster) , S weder von, urkundet 1218 vor
Damiette zu Gunsten der Deutschritter ; als Zeugen unterschrei-
ben: Erne8tus de Wulwene (Wulften bei Osnabrück?),
Andreas deWerkune ( Werkhoven oder Werken bei Honten
inHoll.), Hngo Strumo, Albertus de Batburk (Bed-
burg?), Forastns de Vorst (bei Köln oder in Geldern?),
Hermannns de Senden (8. W. von Münster), Gotfrie-
dus Monachus, Reinpoto de Butteberk (Battenbrock
bei Stade?). (Vgl. Sloet, Oorkondenboek van Gelre en Zutfen I,
8. 457, No. 453; mit einigen Veränderungen steht diese Ur-
kunde auch bei Hennes, Cod. diplom. I, 8. 376, No. 35). Er
ist heimgekehrt (Bre'h. II, 806) .
Eichstadt, Bischof Gebhard von, hatte schon 1215 zu Köln das
Kreuz genommen (Sax, Geschichte von Eichstaedt, 8. 71) und soll
vor Damiette mit gewesen sein (Seibertz, Quellen II, 189 ; Leff-
lad, Regesten der Bischöfe von Eichstaedt, 8. 48).
F r i e d r i c h II. , Sohn des sächsischen Grafen Friedrich von Brena,
fällt als Templer am 16. Octbr. 1221 in Syrien (Chron. mont.
sereni bei Pertz XXIII, p. 199 ; vgl. Cohn, Stammtafeln, No. 59) .
Friese, ein, welcher einem Priester die Monstranz entrissen und
zu Boden geworfen hatte, wird von Honorius LH. auf 3 Jahre
nach dem heiligen Lande geschickt und stirbt mit dem Priester
vor Damiette (Caes. Heisterb. Dialog, mirac. VII, cap. 3) .
Geldern, Gerhard IH. von, soll 1217 am Kreuzzuge Theil ge-
nommen haben (Seibertz, Quellen II, 169 ; vgl. Cohn, Stamm-
tafeln, No. 215).
368
St. Gereon, Domdechant Hermann von, trat 1218 seine Kieui-
fahrt an (Caes. Heister b. Dialog, miracnl. ed. Strange IX, 13).
Gerhard , Sohn des Adam Claichin, macht im Juni 1218 als Pil-
ger sein Testament (Wauters, Table chronologique HI, 494].
Gesmele, Bemhardns de, nrknndet 1215 als Pilger (Moser, 0&-
nabr. Geschieht, ed. Abeken V, 159).
Göttweig, Abt Wezilo von, soll den Kreuzzug mitgemacht ha-
ben (Janitsch, Die Geschichte von Göttweig S. 41).
Grafenberg, Wirnt von, bairischer Epiker, soll vor Damiette
mitgekämpft haben (Beneke, Wigalois, Vorrede x undxn; Kon-
rad v. Würzb., der werlte lön, v. 242 fg.).
Henneberg, Graf Poppo VII. von, schloss sich dem Herzog
Leopold an (Annal. Marbac. 174; Annal. Rndb. 780 ; vgl.
Wegele, Otto von Botenlauben, S. 10; v. Hagen, Minnesang»1
IV, 62 f., dagegen auch Zeitschr. für thüring. Gesch. V, 100;.
Hildesheim, ein Kreuzfahrer aus, welcher vor Damiette mit-
gefochten hatte, wnrde nach seiner glücklichen Heimkehr Mönch
in Petersthal (Sudendorf, Registrum H, 120 f.).
Hildesheim, Bruno Rufus aus, geht 1217 nach dem heiligen
Lande (Lüntzel, Gesch. der Diöcese Hildesheim II, 125).
Hindberg, Irnfried von, zog mit Herzog Leopold nach Sy-
rien (v. Meiller in den Wiener Denkschriften 1857, S. 58).
Hochstaden, Graf von, fällt bei der Erstürmung des Ketten-
thurmes (Chron. Ursperg. bei Pertz XXHI, S. 380) ; ein Graf
Heinrich von Hochstaden erscheint 1223 zu Capua bei
Friedrich H. (Bre'h. U, 294), ein Graf Lothar von Höchst.
1222 (Bre-h. H, 746).
Hohenlohe, Graf Heinrich von, ist wahrscheinlich mit seinen
Brüdern Andreas und Friedrich vor Damiette mitgewesen
(Zeitschr. für das würtemb. Franken IV, p. 70).
Holland, Graf Wilhelm H. von, ist der Anführer der Friesenflotfe
(Annal. Colon, max. S29 fg.; vgl. Potthast 5653) ; er ist noch
vor dem Ende des Kreuzzuges heimgekehrt (am 19. April 1220
ist er bei Friedrich H. ) .
Holstein, ein Graf Albert von, hatte das Kreuz genommen gegen
die Saracenen, zog aber 1217 gegen die Livlftnder zu Felde
(Potth. Reg. 5433; Usinger, Deutsch - dänische Geschichte,
Anhang) .
Isenburg, Burggraf Heinrich von, nrknndet am 30. Januar 1218
als Pilger (Beyer ffl, S. 78).
369
Jülich, Graf Wilhelm ü. von, hatte 1215 zu Aachen das Kreuz
genommen (Beiträge I, S. 4) und starb 1218 vor Damiette (La-
comblet II, 41, No. 76) ; unter einer von ihm vor Damiette aus-
gestellten Urkunde sind als Zeugen und Mitpilger unterschrieben :
Graf Heinrich III. vonSayn, Heinrich vonOkken-
heim (Uexheim in d. Eifel), Theoderich von Isenburg
(bei Neuwied), als Ministerialen: Arnold von Gimenich
(Gimmich bei Köln) , Heinrich Bufo, Hermann, Vogt
von Jülich, Winand von Gurcenich (Gürc. bei Düren),
Winemar Vrambalch, Walter von Imrode (Imrod
bei Berncastel), Peter von Walde (vorm Walde bei Arns-
berg oder Welda bei Arolsen ?) , Reiner von Rotheim (bei
Deventer oder Rinteln?). (Vgl. Hennes, Cod. diplom. ordin.
Theut. H, S. 7 fg.)
Jülich, Gerhard VI. von, soll 1217 nach Syrien gezogen sein
(Seibertz, Quellen H, 189). Er war der Bruder des Grafen Wil-
helm U. von Jülich. (Vgl. Cohn, Stammtafeln No. 211).
St. Kastor (in Coblenz), der Abt Johannes von, stirbt auf dem
Kreuzzuge vor dem Juli 1219 (Potthast, Regg. No. 6096).
Katzenellenbogen, Graf Diether H. von, urkundet 1219 als
Pilger (Wenk, Hessische Landesgeschichte I, p. 265 und Urkun-
denbuch, S. 10), verlässt 1220 das Belagerungsheer und wird
auf seiner Heimkehr durch die Corsaren bedroht (Oliverius 1428 ;
vgl. über ihn Genaueres im Archiv für hessische Geschichte XU,
444—452).
Kirchberg-Mallersdorf (bei Passau), Graf Adeloch VH. von,
begleitet den Herzog Ludwig 1220 (Schreiber, Otto der Er-
lauchte, S. 164).
Kleve, Graf Arnold H. von, starb auf dem Kreuzzuge (Cronica
comitum Cliviae bei Seibertz, Quellen H, 189).
Köln, Erzbischof Engelbert von, hatte mit Kaiser Fried-
rich II. schon 1215 zu Aachen das Kreuz genommen (Caesar.
Heisterb. Vita Eng. H, 8 ; Gelen. VitaEngelb. 64 u. 150 ; Caes.
Heisterb. Dial. HI, 33), liess sich jedoch durch Honorius III.
seines Gelübdes ledig sprechen und stellte 1219 für sich eine
Menge Ritter zum Kreuzzuge (Ficker, Engelbert der Heilige,
S. 140 u. 250).
Köln, der Marschall von, geht mit der Pilgerflotte in See (An-
nal. Colon, max. 830).
Kolner canonicus (Sanct. apost.) H e i n r i c h kehrt von Damiette
mit einem decanus Habenbergensis (siel) über Cypern
und Venedig heim (A. Kaufmann, Caes. von Heisterbach, 183 fg.) .
Bühricbt, Beiträge. II. 24
370
Kremsmünster, Abt Rudolf von, ist wahrscheinlich auf dem
Kreuzzuge gewesen (Keiblinger, Melk I, 309) ; er ist heimgekehrt.
Kuenring-Weitra (bei Eggenburg), Hademar II. von, geht
mit Herzog Leopold in See, stirbt aber schon am 21. Juli
1217 auf der Ueberfahrt nach Spalato ; er liegt in Zwetl begra-
ben (Keiblinger, Melk I, 310; Friess, Die Herren von Kuenring,
Wien 1874, 8.50).
Lausanne, Bischof Bertholdt von, nahm am Kreuzzuge Theil
(Regest, de la Suisse Rom., p. 190, 197).
L e w e s (Süd-Brabant) , Abt Aegidins von, berichtet seinen Freunden
brieflich über die Eroberung Damiettes (Martene I, 1115).
Loos (Rieneck), Graf Ludw. H. von, hatte 1215 das Kreuz ge-
nommen, starb aber am 29. Juli vor Erfüllung seines Gelübdes
(Archiv für Unterfranken XIX, Heft 3, S. 92 ; Wanters, Table
chronol. HI, 502 fg.; Caes. Heisterb. Dial. ed. Strange, Ad-
denda, No. 45; Potth. Regg. 5503, 5653, 25874; Brtq. V,
S. 111 ; Mantelius, Hist. Loss. p. 112 u. 170).
Lubbek (Holland), ein Ritter (Hynricke) von, zeichnet sich vor
Damiette aus (Die olde Freesche Chronike v. 875 ; Gesta Fre-
son. p. 188; oben S. 250).
Lüttich, Bischof Hugo von , nahm 1215 zu Aachen das Kreuz
(Beiträge I, S. 4), wird aber nirgends mehr als Kreuzfahrer ge-
nannt.
Magdeburg, Burggraf Buchard VI. von, kämpft 1218 vor Da-
miette (Magdeb. Geschichtsbl. VII, 18).
Mainz, Erzbischof Siegfried von, nahm 1 2 1 5 zu Aachen das Kreuz
Beiträge I, S. 4) , wird aber nicht mehr als Kreuzfahrer genannt.
Mecheln, Berthold von, urkundet 1227 (siel !) am 17. Januar
vor Damiette für den deutschen Orden ; als Zeugen unterschrei-
ben : Gislebert de Sittenheim, Wilh. capell. de
Oalmunt (Kaimün bei Caesarea?), Franco de Arkania mit
seinen beiden Söhnen F. undW., Arnoldus de Rimenam,
Figidius und Arnoldus, die Söhne des Ausstellers, Hen-
ricus de Duffle »frater noster«, Wilh. »clericus
noster de Belmont«, Asilius »famulus noster«.
(Hennes H, S. 31, No. 27). Die Urkunde mnss falsch sein;
weder 1217, noch 1227 (im Januar) lagen die Kreuzfahrer vor
Damiette.
Melk, Abt Hademar von, zieht mit dem Knenringer und An-
dreas ab und stirbt am 7. November 1217 [Keiblinger, Melk
I, 310).
■"■— ' 371 - **
Meran, Herzog Otto von, hatte mit Friedrich zu Aaehen 1215 das
Kreuz genommen (Beitr. I, 8. 4), urkundet 1217 als Pilger (Mon.
boicaVH, 113; vgl. VIH, 137; Yerhandl. des histor. Vereins
für Niederbayern XI, 75) und nimmt an den drei Zogen des
Christenheeres im Herbst und Winter 1217 Theil (Annal. Marbac.
174 ; Annal. Rudb. 780 ; Herrn. Altah. 387 ; Oliver. Hist. Dam.
1397 ; vgl. auch den Brief des Templermeisters an den Papst,
worin er dux Moraviae genannt wird, bei Fejer HI A, p. 230 —
232). Er ist im Sommer 1218 (von Oefele, Die Grafen von An-
dechs ISO), nach anderen (Mlmoires de la Franche Comtä HI,
105) erst im Jahre 1221 heimgekehrt und zwar wahrscheinlich
mit dem Grafen Albert von Tyrol und Bertholdt von Eschenlohe.
M e r z i g (bei Trier) , Peter von, wird als Pilger in einer Urkunde des
Erzbischofs Theoderich von Trier um 1220 erwähnt (Beyer,
Mittelrhein, ürkundenbuch III, 8. 215, No. 261).
M o n t f o r t (Bregenz) , Graf Hugo I. von, urkundet (nach v. Hormayr,
Die Baiern im Morgenlande S. 49) in Ulm als Pilger 1217 ; er
scheint jedoch den Kreuzzug nicht mitgemacht zu haben ( Kaiser,
Gesch. des Fürstentums Liechtenstein, Ohur 1847, 8. 103).
Münster, Bischof Otto von, urkundet 1217 als Pilger (Westphäl.
Urkundenb. HI, 8. 55, No. 108), ist 1217 in Syrien (Oliver
1397) und stirbt am 6. März 1218 in Caesarea (Oliver 1400;
vgl. Ficker, Die Geschichtsquellen des Bisth. Münster I, 8. 29).
Münstersche Kleriker W. und R. schreiben 1221 an den
Decan E. und Scholasticus H. nach Hause über den König David
(Zarncke im Neuen Archiv für ältere deutsche Geschichtsquellen
II, 612—613).
Namur, Heinrich I. von, soll 1217 mit nach dem heiligen Lande
gezogen sein (Seibertz, Quellen H, 189); er ist heimgekehrt
vgl. Colin, Stammtafeln, No. 222) .
Nassau (Weilnau), Graf Gebhard H. von, soll 1217 am Kreuz*
zuge Theil genommen haben. (Seibertz, Quellen II, 189 ; Vogel,
Beschreibung des Herzogthums Nassau, 8. 207); er ist heimge-
kehrt.
Naumburg-Zeitz, Bischof Engelhard von , wird als Theilneh-
mer der drei Züge im Herbst 1217 in Syrien erwähnt (Oliver
1397), hingegen soll er nach Lepsius, Die Bischöfe von Naum-
burg I, S. 66 fg. erst nach dem 9. October 1217 abgezogen und
schon im Frühjahr 1218 wieder heimgekehrt sein.
Neuss, Bürger aus, zeichnen sich vor Alcassar aus (Deutsche
Forsch. 1876, 154; oben 8. 241).
24*
372
Nicolaus, der Führer des deutschen Knabenzuges von 1212.
soll 1218 vor Damiette mitgekämpft haben (Annml. Admunt.
592; Annal. Scheffkl. 338; Chron. Ebersh. 450; vgl. oben
S. 230—232).
Oesterreich, Herzog Leopold VI. (VII.) von, nahm 1198 mit dem
Abt Hademar von Garsten (von Meiller, Babenb. Regg.
98, No. 68;' 112, No. 113} nnd 1208 noch einmal zum Danke
für die Geburt eines Sohnes das Kreuz, welches ihm Innocenz UI.
durch den Karthäuserprior Nicolaus von Seitz übersandt hatte.
(Fischer, Geschichte von Klosterneuburg I, 79 ; Harter, Inno-
cenz HI, Bd. H, 151 f.; vgl. Potth. Regg. 3302 fg. ; Cont.
Lambac. bei Pertz IX, 557], ging 1212 mit vielen deutschen
Rittern nach Spanien (Annal. Gottwic. bei Pertz IX, 602], 1217
mit König Andreas von Ungarn nach Syrien (Cont. Clau-
stroneob. H, 622 ; vgl. Potth. 5600), wo er von Guido von Gaba-
lah Geld leiht (L'estoirc 322), und zeichnet sich vor Damiette ans
(vgl. ob. S. 246 — 252 u. Ottokar vonHornecke, c. 827), von wo
er am 5 . Mai 1219 seine Rückkehr antritt. (Memor. potest. Regg.
1092 ; vgl. v. Meiller, Babenb. Regg. 123, No. 154). Für seine
Urkunden vor und nach dem Kreuzzuge siehe auch Wichner.
Admont II, S. 71 und Keiblinger, Melk I, 313;. Jacobus de
Vitriaco schickt ihm einen umfangreichen Bericht (derselbe, wie
er bei d'Achery, Spicileg. VM, 373 ff. uns vorliegt, von der Ein-
nahme Damiettes (St. Genois in den Nouv. M6m. de Tacad. de
Bruxelles XXIII , p. 17).
Oettingen (Bayern), Graf Ludwig von, zog 1217 mit Leopold
nach Damiette (Annal. Marbac. 174; Annal. Rudb. 780).
Oliverius, Kölner Scholasticus und Kreuzprediger seit 1214.
geht Ober Marseille nach Syrien Annal. Stad. 356; und macht
den ganzen Kreuzzug von 1217 — 1221 als Augenzeuge mit (Aber
ihn besonders Junkmann in der Zeitschr. für kathol. Theologie.
Münster 1851, S. 99—129; Ficker, Engelbert der Heilige
S. 250).
Ortenberg (Tirol) , Graf Bernhard von, zog mit Leopold nach
Syrien (Aventin VH, c. 3, § 5 ; vgl. Huschberg, Geschichte der
Grafen Ortenberg 1826,8. 136).
Oudemberg (Westflandern), Gilles Bertrand von, und seine
Schwester Katharina Urkunden 1219 vor Damiette für den deut-
schen Orden (Inventaires de Lille I, No. 325).
Passau , Bischof Ulrich von, hatte 1215 in Aachen das Kreuz ge-
nommen (Beitrage I, S. 4) und segelte mit Herzog Ludwig
373
nach Daroiette, starb aber 1221 auf der Heimkehr Contin. Clan-
stroneob. II, 623.
Maria-)Pfarr, Konrad von, ein Salzburger Ministeriale, wird
als Pilger in einer Urkunde des Erzbisehofs Eberhard II. er-
wähnt (v. Meiller, Salzb. Regg. 8. 213, No. 188).
Plaien, Graf Leuthold IV. von. starb am 28. August 1219 zu
Treviso auf der Heimkehr ( Annal. Rudb. S. 781 ; v. Meiller,
Salzb. Regg. 224, No. 234 fg. ; 8. 534, No. 95 ; vgl. Filz, Gesch.
von Michaelbeuren I, 238 fgg. ; II, 757 fgg,)-
Pommern, Herzog Casimir II. von, nrkundet 1219 als Pilger und
ist wahrscheinlich auf dem Kreuzzuge gestorben, mit ihm viel-
leicht auch FttrstBartholomaens( Pommersches Urkunden-
buch H, 8. 138, No. 190, vgl. 8. 148).
Poppeisdorf (bei Bonn) , Hermann aus , nimmt zu Köln das
Kreuz, lässt sich als blind vom »dispensator cruccsignatorum« in
Rom dispensiren, wird darauf aber wirklich Mnd (A. Kauf-
mann, Caesarius v. Heisterbach, 8. 185 fgg.).
P u c h b e r g , Otto und Hugo von, ziehen mit Leopold aus ; letzterer
nrkundet für Klosterneuburg vor Antritt der Fahrt (Fischer,
Geschichte des Stiftes Klosterneuburg II, S. 93, No. 158; vgl.
Cod. tradit. Claus troneob. No. 453; Keiblinger , Kloster Melk
I, 309).
Ra p per s wyl (bei Zürich), Graf Rudolf von, urkundet 1217 als
Pilger (Herrgott, Codex probat t. No. cclxxii fgg.).
Raute, Hartwig von, ging 1217 mit dem Herzog Leopold
nach Syrien (v. Hagen, Minnes. IV, 4 07;.
Regensberg (bei Zürich), Leuthold IV. von, starb am 16. Nov.
1218 als Kreuzfahrer zu cAkkä (Neugart, Episcop. Constant.
II, 188; vgl. Mittheilungen der antiquar. Gesellsch. zu Zürich
XIV, 8.44).
Regensburg, Domprobst Otto von, urkundet im Frühjahr 1221
und zieht wahrscheinlich mit dem Herzog Ludwig von
Baiern ab (v. Meiller, Salzb. Regg. 535, No. 97 ; vgl. 537,
No. 105).
Reiners, des Abtes von Lüttich Schwestersohn, nahm Theil an
der Kreuzfahrt (Chron. Rein. c. 58).
Reuenthal, Neithard von, österreichischer Dichter, kämpft mit
Herzog Leopold vor Damiette (Haupt. Neithard von Reuen-
thal 8. 108; Wackern., Minnesänger IV, 437; vgl. Schmolke,
Potsdamer Programm 1875, 8. 12).
374
Rheinkassel, Conrad von, ein Geistlicher, soll 1218 n*eh Sy-
rien gezogen sein (Caes. Heisterb. Dialog. XII, 9).
Ritter, ein deutscher, als todt nach der Schlacht am 29. Aagnst
1220 auf der WahUtätte zurückgelassen, hat eine Erscheinon?
von Engeln (Memoriale potest. Regg. p. 1098).
Rüdenburg (Westphalen) , Hermann n. von, orknndet 1217 als
Pilger (Seibertz, Urkundenbuch I, No. 148) ; er ist heimgekehrt
Rnnkel, Siegfried II. von, urkundet 1219 als Pilger (6. Leh-
mann, Gesch. der Dynasten vonWesterburg, Wiesb. 1866, 8. 10'.
Saarbrücken , Graf Simon II. von, befehligt das Kreuzheer ▼«•
Damiette bis zum Eintreffen des Königs Johannes von Jerusalem
(Oliver S. 1402) ; er ist heimgekehrt (Briholles H, 760).
Sachsen aus Siebenbürgen schliessen sich in grosser Menge dem
König Andreas 1217 an (Thomas archid. bei Schwandtner
HI, 573).
Salem (bei Constanz), Abt Eberhard II. von, hat wahrscheinlich
am Kreuzzuge Theil genommen (Röhricht in : Les Archive» pour
Thist. de FOrient latin. 1878).
Salza, Hermann von, Deutschmeister, ist von 1217 bis zum
Herbst 1220 im heiligen Lande gewesen (Strehlke 40, 42 — 46:
vgl. 6. Voigt, Hermann von Salza, Königsberg 1856; Regesten
des Geschlechtes Salza [anon.], Leipzig 1853; G. Dam
H. de Salza, Gott. 1867 [Dieser tat.] ; Lavisse, H. de Salza, Pa-
ris 1875).
Salzburg, Erzbischof Eberhard von, wird von Aventin p. 375 *
fälschlich als Theilnehmer am Kreuzzuge erwähnt.
Salzburg, Burggraf Konrad von, wird 1217 in einer Urkunde des
Erzbischofs Eberhard H. von Salzburg als »iter transmarinuin
accepturus« erwähnt (Mon. boica H, 195; v. Meiller, Sabb.
Regest. 8.213, No. 186).
Salzburg, Dompropst Albert U. von, geht mit Herzog Leo-
pold nach dem heiligen Lande und stirbt am 10. Januar 1219
(v. Meillcr, Salzb. Reg. S. 528, No. 82 ; vgl. S. 531, No. S8J.
Schwerin, Graf Heinrich I. von, bricht 1220 nach dem heiligen
Lande auf (Mecklenb. Jahrbb. XHI, S. 151—154, 313; XIX.
373; XXVU, 147) und soll 1222 als Geschenk des Cardinais
Pelagius » das in Jaspis eingeschlossene Blut unseres Herrn « mit-
gebracht haben (vgl. M. Jahrb. HI, 72 fg.) ; dasselbe soll vor-
her aber schon Heinrich der Löwe im Morgenlande erworben
und dem Kloster Mariengarten überwiesen haben (Mecklenb.
Jahrb. XX, 324 — 326; Zeitachr. für Niedersachsen 185S,
375
8. 142 fg.; über ihn sonst noch 8. 320 und Wiggers in Jahrbb.
für mecklenb. Gesch. 1875, Bd. XL, 8.27 — 38 ausführlich).
Spanheim, Graf Johannes von, wird von Trithemius (ad 1217)
als Kreuzfahrer erwähnt.
Sponheim, Graf Gottfried II. von, urkundet am 21. Juli 1218
als Pilger (Beyer, Mittelrhein. Urkundenb. in, 8. 84, No. 84;
Crollich, Origin. bipont. II A, 8.57, No. 1). Während seiner
Abwesenheit belagerte der Erzbischof von Trier dessen Burg
Oastellaun an der Mosel ( Hocker, Des Mosellandes Geschichten,
Sagen und Legenden, 8. 249 — 253) .
Sponheim (bei Coblenz), Graf Johann I. von, der älteste Sohn
Gottfrieds II., pilgert 1217, kehrt aber am 25. März 1218 schon
wieder heim (Lehmann, Die Geschichte der Grafschaft und der
Grafen von Sponheim 1869, 8. 23 fg.).
S t a u f e n , Marschall Gottfried von. sowie sein Sohn und Bruder
'Otto und Werner) Urkunden am 28. August 1220 für die
Lazariten zum Dank für ihre glückliche Heimkehr vom Kreuz-
zuge Friedrichs H. (Mone, Zeitschr. des Oberrheins IX, 8. 233} .
Unächt!
Stubenberg (Steiermark), Ulrich von, urkundet am 25. Juni
1216 als Pilger 'Archiv für österr. Geschichtsquellen XXII,
8 . 342) und unterschreibt am 28 . Juli 1218 vor Damiette (v. Meil-
ler, Babenb. Regg. 8. 123, No. 154) noch eine Urkunde des Her-
zogs Leopold, mit dem er ausgezogen war.
Tecklenburg, Graf Otto in. von, ein Sohn des Grafen Balduin
von Bentheim, zieht 1217 nach 8yrien (Van Raet von Bögeis-
kamp, Geschichte von Bentheim, 8. 59 und 62).
Ternberg, During von, zieht aus und stirbt 1218 im Orient
(Pritz, Geschichte des Benedi ctinerkloaters Garsten, 8. 23).
T h e o b a 1 d , Kleriker der fterzogin Helene von Lüneburg, will vor
1219 nach dem heiligen Lande pilgern (Lübecker Urkundenb .
I.Bd. 8.41).
Trient, Friedrich von, starb am ß.Novemb. zu cAkkä und wurde
dort im Liebfrauenmünster der deutschen Ritter begraben ; mit
ihm war der Domdechant Albert von Ravenstein aus-
gezogen, welcher sofort nach dessen Tode heimkehrte und sein
Nachfolger wurde (Bonelli, Mon. eccl. Trid. S. 50 ; Archiv für
die Gesch. Tirols II, 218).
Trier, Erzbischof Theoderich von, wird von Trithemius ad 1218
falschlich als Kreuzfahrer genannt.
376
Tübingen, Pfalzgraf Rudolf von, soll 1216 oder 1217 nach Sy-
rien gezogen sein (vielleicht sein Sohn Hngo III. ?} ; vgl. Schmid,
Die Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen S. 122. Er hatte
1215 mit Friedrich II. das Kreuz genommen (Beiträge I,
S. 4).
Tulpeto, Kuno de, stirbt auf der Reise nach Syrien (Caes. Hei-
stor b. Dial.VH, c.56).
Tyrol, Graf Albert III. von, urkundet am 25. Juli 1217 als Pil-
ger für das Kloster St. Georgensberg (Chronik der Benedictiner-
abtei St. Georgensberg, Innsbr. 1874, S. 242, No. 19) and vor
Damiette für den deutschen Orden 'Zeitschr. des Ferdinandeums
1860, 6< 137, u. 1869, S. .38 fg.).
Ulmen (bei Goblenz), Heinrich von, wird am 29. Aug. 1220 vor
Damiette mit dem Bischof Philipp von Beauvais gefan-
gen (Oliverius 1412 ; vgl. Caes. Heisterb. Dial. X, c. 43 ; sonst
auch Barsch zu Schannat. HI, 1069 fg.; Brower und Masen H,
101—104 ; Würdrwein, Nova subsidia IV, S. 1 1 und 14 ; Gelen.
VitaEngelb. 335).
Utrecht, Bischof Otto H. von, zieht mit dem Biathumsverweser
Everwach (Caes. Heisterb. Dial. XII, 23) und dem Herzog
Leopold nach Damiette (Oliverius c. 1 ; Preuss und Falk-
mann, Lippische Regg. I, 126) . Er kam im Februar 1222 wieder
heim (Matthaeus HI, 69 u. 135).
Vichtha (Oldenburg), Lambertus de, urkundet 1218 als Pilger
(Hollebeke, Abbaye de Nonnenbosohe S. 97).
Vogelweide, Walter von der, soll mit dem Herzog Leopold
1218 im Orient gewesen sein (v. Hagen, Minnes. IV, 166).
Vohburg (bei Ingolstadt), Markgraf Dietrich von, zieht (nach
Chron. Ursperg. bei Pertz XXUI, S. 381) schon 1219, wahr-
scheinlich aber erst mit dem Herzofe Ludwig von Baiern
im Frühjahr 1221 nach Damiette (v. Meiller, Salzb. Regesten
337, No. 105).
Wartstein, Graf Hermann von, urkundet 1224 als »rcversns
de captivitate Saracenica«, hat also wohl vor Damiette mitge-
fochten (Stalin, Wirtemb. Geschichte II, S. 366). Erurkundete
am 21. October 1218 als Kreuzfahrer (Buchner, Geschichte der
Bayern V, p. 49).
Wasserburg, Conrad von, zog mit Hademar von Kuen7
ring und Leopold ab (Friess, Die Herren von Kuenring
S. 42).
377 •
Werdenan er Rohr, Abt Heribert von, wird als Theilnehmer am
fünften Kreuzzuge genannt (Gesta crucigerorumRhenan. in Röh-
richt, Scriptt. minores quinti belli sacri 1878, I, p. 31).
Werner, der Deutsche, wird 1217 von dem Herzoge Leopold und
dem Fttrsten Bohemund von Antiochien von cAkkä aus an den
König Andreas geschickt, um ihn zu bitten, sich bald einzuschiffen
vüber ihn vgl. Röhricht in den Deutschen Forschungen 1876, 143
u. oben S. 234) . Er schifft im Februar 1219 die Besatzung von
Caesarea auf genuesischen Schiffen ein , so dass Al-Mu azzam die
Festung leer findet (L'estoire 334; Oliver 1406 u. 1421)'. Viel-
leicht ist dies derselbe Werner (vgl. dagegen Riant, Guntherus
8. 87, Note 64), welcher 1220 zucAkk& eine Urkunde des Gra-
fen Otto von Henneberg unterschreibt als W. de Egisheim;
neben ihm erscheinen dort noch als deutsche Zeugen : Heinrich
de Brenne (obBreneod. Brienne?), Heinrich von Gebweiler
und Heinrich von Ruppach (HennesU, S. 18 fg., No. 17 ;
Strehlke, Tabulae ordinis Teutonici 8. 42 fg. u. 8. 53). Er er-
scheint in Ordensurkunden als Baron des Königreichs Jerusalem
neben Odo von Montbeillard und seinem Neffen Haymo (de Oste-
him) sehr oft bis 1246 (Röhricht, Beiträge I, 82, Note 253;
Strehlke 8. 53 fg.). Werner der Deutsche erscheint 1255 als
Herr von Caesarea (Lois ed. Beugnot H, 163, Note 6; Paoli,
Codice diplomatico I, 233). Sonst vgl. Mem. de la Franche
Comte* 1867, IV, p. 359 — 360.
Wied, Graf Georg von, Bruder des Erzbischofs Theoderich von
Trier, führt mit Graf Wilhelm von Holland die Pilger-
flotte (Annal. Colon, maximi 829 fg.). Daneben wird auch Ger-
hard von Wied (ob Bruder des genannten?) als Kreuzfahrer
genannt (Röhricht in den D. Forsch. 1876, p. 148 fg.; Röhricht,
Scriptt. minores quinti belli sacri 1878, 1, p. 29 fg., 33, 36 fg.) .
Wolwega (Fivelgo), Hayo von, ein Friese, erstieg als einer der
ersten mit einem Dreschflegel den Kettenthurm; mit ihm ein
junger Ritter aus der Gegend von Lubbek (Oliver 1405; Die
olde Freesche Chronike in den: Werken uitgegeven door het
Friesch Genootschap, Leuward. 1853, H, v. 877 fg.). Vgl. oben
S. 250.
Kreuzfahrer aus der Zeit Ton 1221—1227.
Fridericus senior judex kann 1225 sein KreuzgelAbde wegen
Schwäche nicht ausführen (Mon. boica HI, 306; vgl. Urkun-
denbuch ob d. Enns, I, 271).
378
H i 1 d e s h e i m , ein Edelherr aus der Gegend von. wird vom dor-
tigen Bischof Konrad zwischen 1221 — 1246 nach 8yrien rar
Basse gesandt, um daselbst im deutschen Orden zu dienen i Zeit-
schrift für Niederaachsen 1868, 8. 132).
Kalw, Graf Albert von, nrknndet 1224 als Kreuzfahrer (Wir-
temb. Urkundenbuch III, B. 148).
Kirchberg, Graf Gozmar von , der Bruder des Bischofs Fried-
rich von Halberstadt, rüstete sich 1226 zum Kreuzzuge. (Wal-
kenrieder Urkundenbuch, No. 154).
Seh eiern, Abt Konrad von, 1225 »Signum crucis apponens ah
archiepiscopo Salisbnrgensi absolutus est« (Annal. Bchirens. bei
Boehmer, Fontes III, 8. 517 ; v. Meiller, Salzb. Regg. 8. 235,
No. 290).
Sechster Krönung (1227—1229).
Arnsberg, Graf Gottfried II. von, urkundet 1227 als Kreuz-
fahrer (Wigand, Westphäl. Archiv VI, 8.85; Niesert, Mün-
sterische Urkundensammlung II, No. 96 ; vgl. Seiberte, Familien-
geschichte der Grafen von Werl und Arnsberg I A, 8. 141).
d'Aspremont (bei Commercy), Gaubert, zog mit dem Kaiser
nach Syrien (Röhricht I, 8. 19), wo er diesem mit den Templern
sehr feindlich entgegengetreten sein soll. (Acta 88. 20. Ang. .
Vita Goberti, und Annal. Cisterciens. ed. Manrique DI, 8. 372 —
374).
Augsburg, Bischof Siegfried von, starb in Brindisi an der Pest
1227 (Annal. Marbac. 175 und Röhricht, Beiträge I, 8. 19).
Besancon, Bürger Johannes aus , hat am Kreuzzuge Theil ge-
nommen (M6m. de la Franche Comtl IV, 387 — 388).
Bethune, Daniel von, urkundet 1227 als Kreuzfahrer (Inven-
taires de Lille I, No. 442) .
Biberstein (bei Meissen) , Graf Günther von, soll nach dem
15. Januar 1228 nach dem heiligen Lande aufgebrochen sein
(Posern-Klett im Archiv für sächsische Geschichte 1865, S. 49 .
Bolanden, Werner und Philipp von,- zogen mit Friedrich
1228 nach Syrien (G. Lehmann, Urkundliche Geschichte der
Pfalz IV, 69 fg. ; Remling, Geschichte von Rheinbaiem S. 346.
No. 27 ; Remling und Frey, Urkundenbuch des Klosters Otter-
berg, 8. 38, No. 50; Röhricht, Beiträge I, 105; KöUner. Ge-
schichte der Herrschaft Kirchheim -Boland, Wiesbaden 1854.
8.43).
379
D 5 b e n (bei Grimma) , Markgraf Albrecht von , unterschreibt am
10. Juni 1229 eine Urkunde Friedrichs IL (bei Brtfholles III,
S. 153, wo auch H. von Neifen, comes de Sancto Monte
(Heiligenberg bei Constanz), Graf Bernhard von Helfen-
stein, Albert von Neifen, Eberard de Icheym
filier eichen ?) , der Landgraf de Luckimberg (Leuchten-
berg?), Gebhard von Arn st ein, Markwardus de
Wildere unterschreiben), woraus Posern-Klett 8. 53 auf seine
Theilnahme am Kreuzzuge des letzteren schliesst. Die »Wiener
Meerfahrt« (v. Hagen, Gesammtabenteuer H, No. LI) rühmt einen
Burggrafen Hermann von Döben (um 1270) und schildert eine
Kreuzfahrt über Brindisi (jedenfalls mit Bezug auf die des Kaisers
Friedrich H.).
D ölen , Helmerich von, brach 1227 nach dem heiligen Lande auf.
(Preuss und Falkmann, Lippische Regesten I, 8. 183) .
Freiberg, Vogt Dietrich von, soll 1228 am Kreuzzuge des Kai-
sers Friedrich H. Theil genommen haben (Posern-Klett, S. 54) .
Fridank ist wahrscheinlich 1228 mit dem Kaiser in Syrien ge-
wesen, ebenso der Minnesänger BruderWernher (Röhricht I,
p. 64, Note 106).
Friesen segelten am 22. Mai 1227 von Borkum ab, um dem
Kreuzzuge Friedrichs sich anzuschliessen (Chron. Emon. bei
Pertz XXIII, 8. 511); sie werden aber nirgends weiter erwähnt-
St. Gerhard, ein Templer (aus Deutschland ?) , soll 1228 mit dem
Kaiser nach Syrien gegangen sein (Acta SS. 18. Juni, p. 652
— 653).
Gleichen (nach v. Hagen, Minnes. IV, 652 wäre es Graf Dietrich
gewesen 1), Graf Ernst HI. von, soll mit dem Kaiser 1228 in Sy-
rien gewesen sein , aber er unterschreibt im Juli 1228 eine Ur-
kunde in Nürnberg (Br6h. HI, 377) ! Ueber die Sage von seiner
Doppelehe vgl. Hellbach, Archiv fttr Geographie und Geschichte
der Grafen von Gleichen, Heft 2, S. 31 — 79; Bechstein, Thüring.
Sagen IH, S. 109fgg. ; besonders aber dieZeitschr. für thüring.
Geschichte 1871, (VHI), S. 245—297; Archiv für Geschiente u.
Diplomatik, Stuttgart 1847, Heft 3, 289 — 330, Erfurter Mit-
theilungen 1866, Heft 2, S. 1—129 und Heft 3, S. 1 — 145;
Archiv für sächsische Gesch. I, 241 — 289, und Beck, Gothaische
Gesch. I, 8. 114, Note 213).
Grafenberg, der Dichter Wirnt von, soll 1228 auf dem Kreuz-
zuge gestorben sein (Koberstein I, 173).
Henneberg, Graf Poppo VH. (XIH.) von, soll 1228 nach Syrien
gezogen sein (Schultes , Geschichte des Hennebergischen Hauses
380
II, 60), allein dagegen erheben sich gewichtige Bedenken [Zeit-
schrift für thüring. Geschichte V, S. 100).
Kastei, Graf Ludwig von , zog 1228 nach Syrien (Annal. Mar-
bac. 175).
Kyburg, Graf Wilhelm von , starb 1228 zu 'Akkä (Berner Ur-
kundonbuch, ed. Zeerleder, No. 157 und 170, S. 262 fg.).
Lengemos (ob Botzen) , Bernhard von dem, nahm 1227 das Kreuz
und soll später deutscher Ordensritter geworden sein (v. Hormavr.
S. 49).
Lew es, Magister Aegidiusvon, Andreas plebanns von
Ninove und Johannes von 0 nitre reisten Johannis 1227
ab ; Andreas starb in Brindisi an der Pest ( Chron. Bald, Ninov.
ed. deSmet, S. 723).
Limburg, Herzog Heinrich von, hatte 1215 das Kreuz genommen
Beitr. I, S. 4) und führte 1227 Truppen als kaiserlicher Befehls-
haber nach Syrien ; er ist im nächsten Jahre wieder heimgekehrt,
da er schon im September 1228 wieder zu Hause urkundet.
(Archiv für Geschichte des Niederrheins HI, S. 49 ; vgl. Lacom-
blet, Urkundenbuch H, S. 155 ; Ficker, Engelbert der Heilige.
S. 275). Mit ihm soll auch sein Mundschenk Sturmo von
Füttert nach Syrien gezogen sein (Montanus, Die Vorzeit von
Clevell, S. 290 fg.).
Lüenz (Kärnthen), der Burggraf von, trat 1217 oder 1227 seine
Kreuzfahrt an (v. Hagen, Minnesänger I, 211 fg. ; IV, 149 fg.).
Lyndon, Graf Florens I. von, zog kurz vor 1227 zweimal nach
Syrien, das erste Mal mit Dietrich von Brederode ;Cal-
met, Histoire de Lorraine HI, S. lxxvih).
Maltitz, Ulrich von, soll 1228 mit dem Kaiser in Syrien ge-
wesen sein (Posern-Klett S. 54 ; vgl. Mittheilungen für die Ge-
schichte des Osterlandes VI, 375 fgg.)-
Murbach, Abt Hugo von, trat 1228 den Kreuzzug an (Beitrage
I, S. 65, Note 107 ; vgl. Oesterr. Archiv XXVH, S. 173 fg.).
Passau, Bischof Gebhard von, trat 1227 seine Kreuzfahrt an
(Röhricht I, S. 19).
Regensburg, Bischof Siegfried von, trat 1227 seine Kreuzfahrt
an (Röhricht I, S. 19).
Rheingrafenstein (bei Greuznach) , Wolfram von , urknndet
1227 als Pilger (Beyer, Mittelrh. Urkundenbuch HI, S. 269,
No. 336).
Rode, Arnold, aus Ostflandern , wird als Kreuzfahrer genannt
(Wauters, Table chronol. IV, p. 38).
381
Rubin, Herr, soll mit dem Kaiser 1228 nach Syrien abgesegelt
sein (Bartsch, Liederdichter, Einleit. S. 50).
Saiza, Hermann von, Deutschmeister, ist der stete Begleiter
Friedrichs auf seinem Kreuzzage (vgl. Röhricht, Beiträge I,
36fgg.).
Schwaben, aus, schliessen sich der Kreuzfahrt an : Heinrich
und Albert von Neifen (vgl. Br<5h. HI, 70, 152 und 154),
EberhardvonIllereichen,HeinrichvonSchwendi,
RUdiger von Stein, Leutfried Hoselin, Eberhard
von Beiiren, Dietrich von Ingersheim, Graf Kon-
rad von Würtemberg, Konrad von Haslach, Kuno
und Friedrich von Summerau; letzterer ist 1229 in cAkkä
gestorben, wie eine Urkunde seiner Brüder Albert und Hein-
rich beweist (Wirtemb. ürkundenb. IH, S. 245; vgl. Stalin
II, 175).
Stubenberg, Wülfing von, zog 1228 nach Syrien (v. Muchar,
Gesch. von Steiermark IH, 34 7 fg.) .
Tanhuser, soll der Sage nach 1228 in Syrien gewesen sein
(▼. Hagen, Minnesänger IV, 423 f.).
Ter Duyn , Gerhard von, zog mit dem Kaiser 1228 nach Syrien
(L'estoire im Recueil des historiens des croisades S. 363).
Thüringen, Landgraf Ludwig IV. von, starb am 1 1 . September
1227 zu Otranto (Aber ihn wird ganz ausführlich gehandelt in
der Zeitschrift fftr thüring. Geschichte V, 138—144 ; vgl. Titt-
mann, Heinrich der Erlauchte H, 167 u. unsere Beiträge I, 19).
Thüringen, aus, zogen mit dem Landgrafen: die Grafen
Ludwig von Wartberg, Borchard von Branden-
burg (vgl. Zeitschr. fflr thüring. Gesch. H, 353 fgg.), Mein-
hard von Mühlberg, Heinrich von Stolberg (die
Annal. Marb. 175 nennen Graf Ludwig den älteren) , ferner
Hartmann von Heldrungen, Ludolf von Berl-
stedt, Rudolf von Burgsleben, Rudolf Schenk
von Vargula, Marschall Heinrich von Ebers-
berg, Truchsess Hermann von Schlottheim (über
das Geschlecht Zeitschrift für thüring. Geschichte HI, 1 — 21),
Friedrich von Treffurt (über das Geschlecht vgl. Zeit-
schrift für thüring. Geschichte IV, 203 ff.), Heinrich, Käm-
merer von Fahner, Gerhard von Ellende, Diet-
rich von Seebach, Siegfried Rufus von Spaten-
berg, Ludwig und Rndolf von Hausen, Heinrich
von Meydeburg, Reinhard Varch, Berthold von
Mila, Berthold von Heylingen,. Capeilan Ger-
382
hard von Naumburg, Priester Berthold, Verfasser
der Reinhardsbrunner Annalen, Werner, Burgcaplan der
Wartburg, und Conrad, Notar von Würzburg (Annal. Rein-
hardsbr. 203 fg. ; vgl. Rothe, Thüring. Chron. 368). Die
meisten sind wieder heimgekehrt, wie die Urkunde von 1234 bei
Guden IV, 877 beweist.
Vogelweide, Walter von der, soll am Kreuzzuge des Kaiser»
Theil genommen haben (Röhricht, Beitr. I, S. 64, Note 106}.
Weida, Heinrich IV. von, trat 1227 seine Kreuzfahrt an (Röh-
richt I, 8. 19 ; vgl. Cohn, Stammtafeln No. 185).
Worms, vierhundert Bürger aus, ziehen 1227 aus (Annal.
Wormat. bei Pertz XVII, S. 38; vgl. Röhricht I, S. 69, Note
109).
Kreuzfahrer aus der Zelt von 1880—1800.
Albericus, ein österreichischer Ritter, wird in einer Urkunde
vom 1 1 . Februar 1233 als Pilger erwähnt (Archiv für Osten*. Ge-
schichtsquellen XXXIT, 8. 173).
Altensteig, Vogt Marquard von, starb 1244 auf einer Pilger-
fahrt im heiligen Lande (Schmid, Geschichte der Pfalzgrafen von
Tübingen I, 8. 138).
Bar by , Graf Burchard von, Ordensbruder im Kloster vom Berge
Zion, pilgerte 1283 (sein Itinerarium ed. Laurent; vgl. auch
Tobler, Bibliogr. p. 27 — 30).
Bertholdt, aus Sachsen, ein Renegat, geht 1291 wahrend der
Belagerung von f Akkä zu den Christen Aber (Johann. Victor, in
Böhmer, Fontes I, 329). Bei Ottokar v. Hornecke c. 446
wird dasselbe von Hermann von Sachsen , einem froheren
Deutschritter, erzählt.
Bogen, Graf Albert IV. von, urkundete am 3. Januar 1233 in
Natternberg als Pilger (Mon. boica XI, 200 und 335 ; XII, 123 :
vgl. Ried, Cod. Ratisb. I, S.373). Er fiel bei Venedig Seeräu-
bern in die Hände und soll nur durch Vermittlung Friedrichs H.
wieder frei geworden sein (Mflnchener Akadem. Abhandl. 1751,
II, 8. 485) ; er kam mit vielen Reliquien 1235 nach Hause
(BraunmflUer 58 — 61).
Burgund, der Hersog Hugo IV. von, ging 1239, mit ihn die
Grafen Guido von Auxerre und Guillaume von
Joigny, nach dem heiligen Lande (Bulletin de la sociale* de
lhistoire de Wonne 1853, p. 311 ; L'estoire 527 IT.).
■■ ■ ' ■ 383
Burkhard wird 3. Non. Martii 1251 vom Kreuzgeltibde absol-
virt ^Mon. boica VIII, 151). •
Cropelin, Bolwinus de, urkundet 1267 als Pilger (Mecklenb.
Urkundenb. II, No. 1103..
Deutsche Pilger werden in der Urkunde vom 30. Juli 1250
genannt (worin der Baillif von Mesßina Yivaldns de Bona Morte
die Herren nnd Patrone 8t. Victoris vernrtheilt , weil sie Pilger
dem König Ludwig nachgesandt hätten! , nnd zwar (H. Bräholles
VI, 785): Marcualdus, dominus de Boömia cum XXVI
sociis, dominus Theodorich de Vindiberti, Eleber-
tns de Ueresenice, Heuncius de Sterlar, (786) Oli-
ver Alemannus, (787) Petrus de Cologna.
Deutscher Orden (vgl. Prutz, Besitzungen des D. Ordens in
Syrien, Leipzig 1877, Anhang) :
A. Magister:
li Gerhard »magister hospitalis Alamannorum, qnod est in
Accon« (Strehlke, Tabulae No. 26, p. 23 : 2. Febr. 1192);
ob identisch mit dem magnus praeceptor Curandus (Tabulae
No. 27, p. 23: 10. Febr. 1192) und dem Capellan des Her-
zogs Friedrich von Schwaben, welcher vor c Akkä das Hospi-
tal leitete (Scriptt. rerum Pruss. I, 221) ?
2; Walpot von Bassenheim (Eifelgau), stirbt am 24. Oc-
tober (oder 5. November; vgl. Perlbach in den Forsch, zur
deutseh. Gesch. 1877, 360) 1200; vgl. J. Voigt, Gesch.
Preussens H, 36 ff.; Ewald, Die Eroberung Preussens I, 87;
Dusburg 29 f.
3) Otto von Kerpen (Tabulae No. 43, p. 34: Septemb.
1208), stirbt am 7. Februar 1209 (?); vgl. de Wal, Recherches
H, p.247; Perlbach 359.
4) Hermann Bart (Thüringen), stirbt am 3. Juni 1210; (vgl.
Voigt U, 58 und 67 ; Perlbach 359 ; Dusburg 30 ; Zeitschrift
des historischen Vereins für den Harz IV, S. 46 — 76).
5) Hermann v. Salza (Thüringen) urkundet (Tabulae No. 45,
p. 36) am 14. Febr. 1211, (Tabulae 48, p. 40) am 9. April
1215 im heil. Lande, (E. Rey, Recherch. geogr, 21 — 22)
im Sept. 1217 auf Cypern, ist am 25. Novemb. 1220 bei Kai-
ser Friedrich II. (Böhmer Regg. I, p. 114 ; Regg. derer von
Salza p. 37 — 39), 1228 im Juni zu Jerusalem (Tabulae
No. 64, p. 53), 1229 im Juni auf Cypern (Tab. No. 71, p. 56)
und stirbt am 19. März 1239 (Voigt 68 ff.; Scriptt. rerum
Prussie. IH, 389; Perlbach 358). Als seinen Stellvertreter
384
nennt sich im October 1230 f rater Haymo, der Neffe Wer-
ners des Deutschen (Tabul. No. 73, p. 57 — 58 ; 74, p. 5S .
6) Conrad von Thüringen stirbt am 24. Juli 1240 (Perl-
bach 359 ; vgl. Zeitschr. für thüring. Geschichte V, S. 1 83 ff. .
7) Gerhard von Malberg (Luxemburg) trat 1244 in des
Templerorden und starb am 29. Novemb. 1245 (Rey, lies £a-
milles 903 ; Dusburg 36 ; Tabulae p. 361 — 363).
8) Gottfried von Hohen lohe (Franken), in einer Urkunde
vom 7. Juli 1244 erwähnt (Tabul. No. 98, p. 75; vgl.
Zeitschrift für die Geschichte des würtemb. Franken IV.
p. 69 — 78).
9) Foppo von Osterna (Thüringen) wird 1253 als Meister
genannt (Tabulae No. 104, p. 82 ; Rey 29 und 35) und ist
1257 im Januar gestorben (Voigt III, 52 f., 129); neben ihm
* wird Johannes » socius fratris Popponis magistri « erwähnt
(Rey, Rech. p. 36).
10) Anno von Sangerhausen erscheint in Urkunden von
1257 — 1274 (Tab. No. 108, p. 88 : Januar 1257; No. 112,
p.91: Sept. 1257; No. 114, p. 96 : März 1258 ; No. 127.
p. 110: Nov. 1261; No. 125, p. 116 : Juni 1263).
11) Hartmann von Heldrungen, welcher jedoch nicht als
Ordensmeister in überseeischen Ordensurkunden erscheint.
12) Burchard von Schwanden ging 1290 mit 40 Brüdern
nach c Akkft, gab aber schon am dritten Tage nach seiner An-
kunft das Meisteramt auf und ward Johanniter (Nicolans
v. Jeroschin in den Scriptt. rerum Prussic. I, p. 5 1 3 — 514]:
Dusburg IV, 70; Voigt IV, 55 — 59).1)
1) Joh. Voigt, Geschichte Preussens IV, S. 58 Note, citirt nach Acta aead.
Palatin. II, 18 zwei Urkunden Burchards aus * Akka, welche ich , da die Quelle
sehr selten ist, hier einfüge ; sie stehen in der Verteidigungsschrift des Deut-
schen Ordens gegen Hessen: Entdeckter Ungrand derjenigen Einwendungen.
welche von Seiten der Hochfürstl. Häuser Hessen-Cassel und Hessen -Dsnnstadt
fflrgebracht worden. Frankfurt a/M. 1653, fol. bei Lndwig Brönner.
No. LXVa.
Frater Burchardus de Schwanden, Magister Hospitalis Sancte Marie Domo»
Theo ton. Hierosolym. totamque Capitulum trans-marinum Reügiosis ae sibi in
Christo dilectis uni vereis FratrJbus Ordinis Theuton. in Marpurg syneeram et
perpetuam in Domino charitatem. Universität! vestre presentibus duximus in-
timandnm , quod Nos una cum Generali nostro CapitnW ac discretorum fratrnm
nostrorum maturo consilio decrevimus Curiam Griffetatte ulterius, pront primitus.
In usus inflrmorum et Domus nostre attinere, et subjicimos Vobis prefatam
Cariam cum omnibns suis redditibus ac attioentiis, ut Vobis in posterum tan-
385
13) Konrad von Feuchtwangen, der mit Bnrchard *Akkä
zu Hülfe ausgezogen war (Voigt IV, 60 ff.; über die Be-
theiligang der Deutschritter an der Vertheidignng von c Akkä
vgl. Magist. Thaddaeus ed. Riant 23 — 25 ; Poe'ma german.
bei Eccardü, p. 1498).
B. Commendator, praeceptor (magnus) — Grosscomthnr :
1) Curandus (Tab. No. 27, p. 23: 10. Febr. 1192).
2) Herricus oder Henricns (Tabul. No. 29, p. 25: Febr.
1193; No. 32, p. 27: März 1196).
3) Gerardus (Tabul. No. 42 n. 43, p. 34 : 27. Jnli 1207 u.
Septeinb. 120b).
4) Drabodo von Utingen (Tabul. No. 48, p. 40 : 9. April
1215).
5) Ludolf, Stellvertreter des Hochmeisters (Tab. No. 63,
p. 52: 20. April 1228; No. 74, p. 59: Octob. 1234;
No. 77, p. 61 u. No. 78, p. 62 : 1234 ; No. 79 u. 80, p. 63 :
1235 ; No. 82 u. 83, p. 65 : Januar 1236 ; No. 84, p. 67 :
10. Aug. 1236 ; No. 88, p. 70 : 1239 ; No. 90, p. 72 : Dec.
1241; No. 91, p. 72 — 73: 30. April 1242).
6) Conrad von Nassau (Tab. No. 98, p. 76: 7. Juli 1244).
7) Eberhard von Sayn (Tab. No. 100, p. 78; 30. April
1249; Reyp. 38: 15. Sept. 1256; Tabul. No. 1 12, p. 94 :
Sept. 1257; vgl. Voigt HI, 24 f.); als sein Stellvertreter
wird in einer Urkunde vom 6. Juni 1253 Hermann genannt
(Rey 25 u. 35) .
quam fldeles ftlii studeant rn Omnibus obedire. Datum Acon in Domo nostra
IV. Nonas Septembris.
L. S.
No. LXVb.
Frater Bnrchardus de Schwanden , Magister Hospitalis Sanete Marie domus
Theo ton. Hieros. Religiosis ac sibi in Christo dilectis universls in Griffstatt fra-
tribus gynceram et perpetuam in Domino Charitatem. Tenore presentium vobls
dnximns intimandnm , qnod nos cum Generali nostro Capitulo transmarino ac
discretorum nostroram fratrum maturo Consilio decrevimus Curiam Griffstatt
nlterius Marpurg cum omnibus redditibus suis attinere et permanere. Rogamus
Vos Unniversos et in Domino exhortamur , quatenus prediete Domui satagatis,
tanquam fllii sanete obedientie in omnibus obedire, et sicut Curiam prenomina-
tavm nunc subjicimns auetoritate Nostri Capituli inviolabile volumus ut permaneat
et peraeveret nostrum mandatum et inconeussum. Datum Acon in Domo nostra
IV. Nonas Septembris.
L. S.
Röhricht, Beitrage. II. 25
- — *— 386 *
8) Hartmann (bei Echard und Quätif I, 360: Mortymann ge-
nannt) von Heldrungen (Tab. 119, 120 u. 121, p. 106
u. 110 f.: Novemb. 1261 ; No. 123, p. 114 : 19. Decemb.
1262; No. 124, p. 115: 4. April 1263; No. 125, p. 116:
Juni 1263) ist seit 1274 Ordensmeister (Voigt DI, 328].
9) Conradus de Anenelt (Rey p. 45 f.: 16. Febr. 1271;
Tab. No. 126, p. 117 : 11. Aug. 1273) ; in einer Urkunde
bei Muratori XU, 382 wird 1272 ein »frater Conradus qnon-
dam magnus praeceptor « genannt.
10) Johannes de Westfalia (Rey p. 54: 1280; in einer
Ordensurkunde 1277 als Job. erwähnt bei Riant in dem Bul-
letin de la sociätä nationale des antiq. de France 1877 .
11) Wirichus de Homberg (Tab. No. 127, p. 11, Kote.
1289) starb nach Perlbach 366) am 14. August (wann? •
C. Praeceptor minor — Comthur :
Bruno (Tabul. No. 74, p. 60: Octob. 1230).
Balduin (Rey p. 36 : 6. Juni 1253).
■
D. Prior:
Henricus (Tabulae No. 29, p. 25: Febr. 1193).
Johannes (Tabulae No. 92, p. 74: 18. Aug. 1242: hier
unterschreibt auch Ludolf, Propst aus Münster].
Henricus, Viceprior (Rey p. 36: 6. Juni 1253).
Am 5. April (wann?) starb nach Perlbach 364 frater Her-
mannus, sacerdos de Bethlehem.
£. Capellanus:
Wolfram, »capellanus magistri« (Rey p. 36 : 6. Juni 1 25:i;.
F. Marescalcus — Marschall :
Henricus (Tab. No. 43, p. 35: Sept. 1208).
Ludovicus de Horflego (Tab. No. 48, p. 40: 9. April
1215).
Günther (Tab. No. 63, p. 52 : 20. April 1220; No. "1
p. 59: October 1230).
Ouarnerus de Mareberc (Tab. No. 78, p. 76: 7.Wi
1244).
Arnestus de Vulven (Wulfen bei Münster?) starb an
12. April (Perlbach 364).
Conradus de Solmeys starb am 25. Juli (Perlbach 364
4^a_<^^M
387
6. Hospitalarius — Spittler :
Severinus (Tab. No. 20, p. 18: 7. März U86j.
Sigebrand (Tab. No. 25, p. 22: Sept. UÖ0).
Henricus (Tab. No. 43, p. 35 : Sept. 1208 ; ob identisch
mit H., welcher 20. April 1228 unterschreibt? Tab. No. 63,
p. 52).
Conradus (Tab. No. 98, p. 76: 7. Juli 1214; einC.de
Mineria wird erwähnt in einer Urkunde vom 6. Jnni 1253
(Key p. 29 u. 35) .
Rapot (Tab. No. 121, p. 113: November 1261).
Johannes de Baxonia, Stellvertreter des Spittlers (Key
p. 55; 23. April 1280).
H. Drapparius — Ordenstrapier :
Conrad (Tab. No. 63, p. 52: 20. April 1228).
Petrus (Tab. 89, p. 71 : 1240).
Ludwig (Tab. No. 98, p. 76: 7. Juli 1244).
Almarricus de Wirzeborg, Stellvertreter des Mar-
schalls (Rey 29, 33, 35: 6. Juni 1253).
Günther (Tab. No. 121, p. 113: November 1261).
Nicolaus (Rey p. 45f. : 16. Februar 1271).
Heinrich voftBolaüden (Rey p. 55: 23. April 1280).
I. Thesaurarius — Ordenstressler :
Eberhard (Tab. No. 89, p. 71 : 1240).
Arnold (Tab. No. 112, p. 94: September 1257).
Walter (Rey p. 29 u. 35: 6. Juni 1253).
Conrad (Tab. No. 121, p. 113: Nov. 1261; Rey p. 41:
16. Dec. 1261).
Johannes de Saxonia (Rey p. 45 f. : 16. Febr. 1271;
MuratoriXU, 382: 1272).
Milo, socius thesaurarii (MuratoriXU, 382).
Job. deWacholt, »procurator et sy ndicus hospitalis Sancte
Marie Theutonicorum« (Rey p. 56: 16. Nov. 1281).
K. Castellanus Montisfortis :
Conradus Desaohen (Tab. No. 74, p. 60: Oct. 1230;
No. 89, p. 71 : 1240).
Jofau de Niflandiad. i. Livland (Tab. No. 98, p. 76:
7. Juli 1244).
25*
■ H *li
388
Peter de Convenientia (Coblenz? Rey p. 29 u. 3ä:
G.Juni L253).
L. Comthur'von Sidon:
Aymo (TabulaeNo. 121, p. 113: Nov. 1261 ; Rey p. 41:
16. Dec. 1261).
M. Frater :
Hugo und Bertoudus (Tab. No. 43, p. 35: Sept. 12üV.
Haymo de Falconeis, Hartungus de Sulmesse.
Henricus Gyr, Rodengerns de Fulcolshem
(Folkesheim bei Creuznach), Otto de Losenheum.
Guntherus de Winrikesieuc ( Willersleben bei Er-
furt), Vencardus de Karlesberch (Tabul. No. 4S.
p. 40: 9. April 1215).
Henricus de Aneboz, Henricus de Confiuencia.
(Coblenz), Conradus de Nassowe (Nassau), An-
dreas de Ho nlo (Hohenlohe) , Uolricus de Durne.
Eberardus (Tab. No. 63, p. 53: 20. April 1228).
Ludwig und Johannes (Tab. No. 82, p. 65: Januar
1236).
Henricus de Pluiose (Tab. No. 85, p. 68: 21. Januar
1239).
Henricus de Di ling (Dillingen) und Simon de Huasi
(Tab. No. 98, p. 76: 7. Juli 1244); dort unterschreibt
auch ein miles Paulus Alemann us; vgl. Tab. No. 90.
p. 72: Dec. 1241).
Ulriacus, Winandus, Frideficus (Tabul. No. 112,
p. 94: Sept. 1257).
Fridericus de Wida (Wied oder Weida?), Peter von
Coblenz, Tierri Testa (Tab. No. 121, p. 113: No-
vember 1261).
Dietrich (Rey p. 11 : 16. Dec. 1261).
Friedrich und Heinrich (Rey p. 45f. : 16. Febr. 1271
Wellenbergus (Muratori XII, 382: 1272).
Florentius und Heinrich (Tab. No. 126, p. HS:
11. Aug. 1273).
»Honrrignonus« (Henricus Nonus?) und Conrad (Rey
p. 55: 23. April 1280).
W i n k i n u s , »quondain dominus de Dythern« starb am 9 . Juni
in lAkkä (Perlbach 364).
389
Elsass, über fünfhundert Pilger aus dem, ziehen 1267 in Folge
der Kreuzpredigt des Bruders Achilles nach dem heiligen Lande
(Tschamser, Chronik von Thann 8. 167 fg.; oben 8. 285
Anm. 44).
Flandern, acht Ritter aus, sollen nach Gregor IX. Befehl von
Wilhelm von Dampierre 1230 nach dem heiligen Lande geschickt
werden (Wauters, Table chronol. IV, 101).
Flandern, Graf Wilhelm von, starb 1251, eben aus dem Orient
heimgekehrt [Chron. Balduini Ninov. 726), wo er sich nament-
lich im Kampfe bei Mansürah (1250 am 8. Februar) sehr ausge-
zeichnet hatte (Matth. Paris ad 1250, p. 793 ; Menko 557 ; vgl.
Joinville, ed. Natalis de Wailly p. 62 § 108 ; p. 150 § 273 f. ;
p. 189 §244; p. 207 §378; p. 229 §419).
Flandern, Graf Wilhelm von, ist vor Tunis Oberbefehlshaber
der Friesen (oben 8. 277).
Flandern, Graf Guido von, wird 1266, 1277 und 1291 als Kreuz-
fahrer erwähnt. (Potth. 19769, 21217, 23763; Inventaires de
Lille II, No. 1697); seine Gemahlin M a h a u t hatte bereits 1258
testamentarisch bestimmt, dass ein Ritter für ihr Seelenheil nach
dem heiligen Lande geschickt werden sollte (Inventaires de Lille
II, No. 1202).
Frauenstein, Siegfried von , urkundet im April 1260 für das
Kloster Eberbach (Urkundenb. der Abtei Eberbach II A, p. 1 16) .
Gerhard und Heinrich aus der Gegend von Lübeck werden
1 234 als Pilger erwähnt (Potthast, Regg. No. 9804).
Giraldus Alemannus, »miles dictns Magnus«, urkundet 1242
den 18. August in cAkkä für den deutschen Orden (Strehlke,
No. 92, p. 73).
Granson, Otto von, geht 1272 mit dem Prinzen Eduard
von Engl and nach dem heiligen Lande 'Mäm. de la Franche
Comte'IV, 361 — 363).
Greifenstein, Rudolf von, muss zur Sühne für den am Bischof
Berthold von Chur 1233 verübten Mord nach Jerusalem
pilgern , wie Gregor IX. durch Bulle an den Bischof von Como
(23. Decbr. 1237) befiehlt. (Cod. diplom. Curräthiens I, S. 326 ;
vgl. Potth. Reg. pont. No. 10490).
Holenburg (in Kärnthen) , Swickers von, Vater ist nach einer
Urkunde von 1238 im heiligen Lande gestorben ; wann? ist un-
bestimmt (Oesterr. Archiv XXXII, S. 188).
Holte, Mechthildes von , Sohn , hielt sein Pilgergelübde nicht,
weshalb seine Mutter 1281 den Johanniterorden beschenkte (La-
comblet, Niederrhein. Urkundenbuch II, 447, No. 757].
390
Jülich, der Graf von, sollte 1 266 durch den päpstlichen Legaten,
de* Cardinal Simon, 1000 Pariser Pfand zum Nutzen «einer
Kreuzfahrt erhalten (Potthast, Regg. No. 19780.
Kalbenberg (Kalbensteinberg in Mittelfranken?]. Ulrich von,
sein Bruder und seine Schwestern verkaufen die Burg Kalben-
berg an den Bischof Hermann von Würzburg im Februar 1231.
um eine Pilgerfahrt antreten zu kennen (v. Hormayr S. 49) .
Kar Istein, Peltramvon, urkundet als Pilger am 25. Mai und
20. November 1287 in rAkka; in seiner Begleitung befinden
sich: sein Sohn, der Johanniterbruder Eberhard.
Abt Konrad vonRatenhaslach und Siboto an dem Ort
(v. Hormayr, Die Baiern im Morgenlande S. 50, No. 34) .
Luxemburg, Graf Heinrich von, hatte 1266 mit dem Grafen
von Jülich und dem Bischof von Lüttich das Kreuz
genommen (Potthast No. 19778) und segelte im Mai 1270 ab.
wurde Hauptmann der Friesen [Menko 557) und war im Septem-
ber 1271 wieder heim (Ernst, Hist. de Limb. HI, 80 ff.). Ueber
ihn vgl. noch sonst: M^moires couronnäs (Bruxelles 1862): Bulletin
de l'acad. de Bruxelles 1858, p. 250 ; Publications de Fütstitat
de Ltixembourg VIH, 1875, p. 279 ; oben 8. 277.
Malt seh, Ulrich von, wird durch Clemens V. 1308 zur Busse für
den an dem Abte Hermann von Marienberg verübten Mord nach
dem heiligen Lande geschickt ( v. Hormayr, Die Baiern im Mor-
genlande 50).
Mecklenburg, Herzog Heinrich » der Pilger « von , ward auf
seiner Pilgerfahrt gefangen , aber wieder befreit ; darüber han-
deln sehr ausführlich die Jahrbücher für Mecklenb. Gesch. XIV,
S. 95fgg. , 293 fgg. und Wiggers ebenda XL, 8. 39 — 86:
Strehlke p. 119, Note). Heinrich brach am 13. Juni 1271 auf.
ging über Marseille nach cAkka, wo er im Januar 1272 landete.
Am 25. Januar gefangen, wird er nach Kairo in Gewahrsam ge-
bracht ; der Todtgeglaubte, für den zu Hanse zwei Betrüger sich
ausgeben, wird am 20. Januar 1298 endlich in Freiheit gesetzt
durch Sultan Mansür Laggin , welcher der Sage znfolge ein Re-
negat sein sollte, und erreichte über Rom am 28. Juli desselben
Jahres seine Heimath.
Moselweiss (bei Coblenz) , Heinrich von, wird als Pilger erwähnt
in einer Urkunde des Erzbischofs Theoderich von Trier
vom 26. Januar 1238 (Beyer, Mittelrhein. Urkundenbuch DI,
8. 468, No. 612).
Neuenbürg (Neufchatel) , Theobald von, urkundet 1240
[Man. de la Franche Oomtf VII, p. 526) .
391
Oldenburg, Graf Heinrich von, »der bogenaere«, starb in Syrien
um 1252 iHamelmann, Oldenb. Chronik S. 68].
Priester, zwei, erhalten durch die Rathsmänner von Wismar am
1. Juli 1290 eine Geldsumme des Abbos von Pol, um sie dessen
testamentarischer Verfügung zufolge nach dem heiligen Lande zu
bringen (Mecklenb. Urkundenbuch, No. 2074).
S c h a f f h a u s e n , Heinrich von , war 1239 auf einer Pilgerfahrt
nach Jerusalem begriffen (Riezler, Fürstenberg. Urkundenbuch
I, S. 179 .
Schwenden, Ritter Burchard von , schenkt , aus dem heiligen
Lande heimgekehrt, am 14. August 1270 dem deutschen Ordens-
hause einen Zehnten ( Berner Urkundenbuch ed. Zeerleder, No.
538).
S leiden, Ronrad von, verpflichtet sich am 12. März 1271, nach
der Rückkehr von seiner Pilgerfahrt, Lehnsmann des Grafen
Raynald von Geldern werden zu wollen ( Sloet, Oorkondenboek
van Gelre H, 898, No. 928).
Stolberg, Graf Heinrich von, urkundet » poenitentia ductus«
1231 für Walkenried als Pilger J Walkenrieder Urkundenb.
No. 180).
Thierstein, die Grafen von, sind häufig nach Jerusalem gewall-
fahrtet (Zeerleder, Urkundenregister von Bern ad 1271, No. 556).
Tübingen, Pfalzgraf Rudolf U. von, soll, 1235 durch Gregor IX.
zu einem Kreuzzuge aufgefordert 'ebenso wurden 1234 der Her-
zog von Brabant und Limburg, die Grafen von Holland, Geldern,
Cleve und andere dazu angetrieben; H. Bre'holles IV, 513;,
einen solchen nach dem heiligen Lande angetreten haben ( t ? )
(L. Schmid, Gesch. der Pfalzgrafen von Tübingen I, S. 143 fg.) .
Turego, Judeman de (aus der Constanzer Diöcese ) , wird 1248
als Kreuzfahrer erwähnt Potthast Regg. No. 12831).
Wasserburg, Graf Konrad von, wird 1248 als Kreuzfahrer er-
wähnt (Potthast, Regg. No. 12885; vgl. Schreiber, Ottoder
ErlauchiteS. 154).
Windelen, Henricus dominus de, urkundet 1261 als Pilger
(Mecklenb. Urkundenbuch IV, No. 2680).
N
Beilage II.
Die Sagen von deutschen Kreuzfahrern.*)
Nachdem der Verfasser in der vorliegenden Arbeit das erreich-
bare historische Material ausgenutzt, erschien es ihm als eine
wttnschenswerthe Ergänzung derselben, auch alle jene sagenhaf-
te n Züge heranzuziehen, welche von deutschen Kreuzfahrern er-
zählen. Es konnte natürlich nicht die Aufgabe sein, die grösseren
Sagenkreise wie Heinrich der Löwe, Herzog Ernst, König Rother,
Ortnit, Orendel, die Wiener Meerfahrt, Wittich vom Jordan u. s. w.
in einem Anhange erschöpfend behandeln zu wollen, sondern das
Ziel war nur eine möglichst sorgfältige Verwerthung der Sagen,
welche noch heute im Munde des Volkes klingen und die Geschichte
deutscher Kreuzfahrer mit einzelnen Stiftungen, Reliquien, Sitten
und sonstigen historischen Resten verknüpfen.
Im Allgemeinen sind dergleichen Spuren gering und unklar :
denn aus Deutschland, dem die Kriege gegen die Wenden und Prei-
sen, vor allem aber die in Italien unendlich viel Menschen koste-
ten, marschirten nur 1147 und 1189 mächtige Heere nach dem
Osten und zwar aus den mittleren, nordwestlichen und südlichen
Gegenden. Doch wäre es ungerecht, sie verachten zu wollen : sie
enthalten zum Theil wirklich historische, Züge und geben durch
Dätailmalerei und Schilderung wirklicher oder möglicher Verhält-
nisse, wie sie keine historische Quelle der Darstellung für werth
hält, dem ganzen Verlaufe jener merkwürdigen Kriegsfahrten Licht
und Farbe.
Ueber die Wunder, welche als göttliche Bestätigung den Wor-
ten der Kreuzprediger folgten *) , geben die Chroniken in Bezug anf
den heiligen Bernhard und die Prediger des dritten, vierten und
*) Trotz der Ehrfurcht vor den heiligen Stätten, welche den deutschen Pilger
erfüllte, sprach mancher doch sonst sich sehr geringschätzig über das heilige
Land aus; wie Friedrich II. sein Neapel, so lobte sich dafür Graf Botho vonStoi-
berg daheim die goldene Aue ( Die Pilgerfahrt des Gr. B. y. Stolb. in der Zeit-
schrift des Harz-Vereins 1868, p. 191, Note).
1) Wer das Kreuz nahm, ward häufig seines bösen Dämons ledig (Act*
Sanctt. 12. Mai, p. 116) und gesund (Pottier, Revue retroapective , Chron. de
St. Wandreville 15).
393
fünften Kreuzzuges nähere Auskunft ; die Sage weiss nur von dem
ersteren uns zu erzählen. Er soll 1 1 47 in den Dom zu Frankfurt von
König Konrad selbst durch das Gedränge des Volks getragen wor-
den sein, um dort seine begeisternde Kreuzpredigt halten zu kön-
nen 1) ; zu H&ina in Hessen heilte er durch blosses Handauflegen
einen Kranken 2) ; zu Freiburg im Breisgau wohnte er im oberen
Eckhause der Kaiser- und Munstergasse ; seitdem soll es in jenem
Hause keine Mäuse mehr geben3} .
Von der Art der Ausrüstung und Geldbeschaffung fttr die
Kreuzfahrt hören wir durch die Sage nichts, hingegen wird uns vie-
les über die Familienverhältnisse berichtet, wie sie in Folge der
Abwesenheit oder des muthmasslichen Todes eines Kreuzritters fttr
seine Gattin und Kinder sich gestalteten.
Der Erbe des Kreuzfahrers Kurt von der Wetterburg
wird von den Mönchen zu Volkhardinghausen eingesperrt, damit
sie das Besitzthum des Ritters an sich brächten, bis dieser endlich
noch zur rechten Stunde erscheint, um seinen Sohn und Besitz den
Händen jener Habgierigen zu entreissen 4) . Der Ritter Gerold
"im Thurm« zu Guntram, welcher 1228 mit Friedrich H. nach
Syrien gezogen war, stirbt dort, in Folge dessen seine Gemahlin
Hedwig von Erbschleichern ebenfalls eingesperrt wird und im Ker-
ker ihr Leben beschliessen muss5}. Walther von Hallwyll ,
welcher erst nach zwanzigjähriger Abwesenheit 1272 wieder heim-
kehrt, findet seines Vaters Erbe in anderen Händen und gewinnt
erst durch einen Zweikampf und den Aufweis der zweiten Hälfte
des vom Vater zerbrochenen Ringes sein Recht wieder 6) .
Häufig genug findet der heimkehrende Ritter wie Toggenburg
die Geliebte nicht mehr oder sein Ehebett besudelt, aber ebenso oft
machen sich elende Buben an ihn heran, um die Tugend seiner
Gattin zu verdächtigen und ihn zu verbrecherischer That zu» er-
hitzen. So lässt ein bairischer Ritter seine mit Unrecht beschuldigte
Gattin im Thurm zu Schliersen verhungern7], und der Raugraf
von Altbaumburg erschlägt in flberwaliender Eifersucht seine
treue Gattin und deren vermeintlichen Buhlen, aus deren gemein-
schaftlichem Grabe nachher das Zeichen der Unschuld, eine hohe
Lilie, emporwächst8). Ein anderer Ritter, der gleiches Unrecht
begangen, pilgert mit der Kette des unschuldig dem Hungertode
Geopferten am Halse nach dem heiligen Grabe9). Doch findet
1) Enslin, Frankfurter Sagenbuch 13 fg. 2) Ibid. 14. 3) Baader, Bad.
Sagen 8. 35 fg. 4) Curtze, Wald. Volksüberl. S. 256 fg. 5) Zingerle, Tirolex
Sagen S. 391. 6) Roch holz,. Aargau er Sagen II, 114 fg. 7) Schöppner, Bair.
Sagenbuch II, 448. 8) ibid. 1, 342—346. 9) Zingerle 431.
394
manchmal auch der Elende, welcher durch den geraubten Ehering
den Gatten von der Schuld seiner Frau zu überzeugen gedachte,
seinen gerechten Lohn, so der Burgvogt des um 1191 heimkehren-
den Ritters von Brannsberg im Etschthale1;. Gewöhnlicher
ist jedoch der Fall, dass der Ritter endlieh nach sieben Jahren ab
Pilger grade bei der Hochzeit seiner Frau eintrifft und entweder
durch den Tranring, oder durch sonst ein Zeichen sich als der todt
geglaubte richtige Gemahl ausweist, wie der Möringer2), der
Ritter von Angeloch bei Heidelberg8), welcher 1147 bei
seiner Ausfahrt dem Ritter Konrad v. Asbach die Obhut seiner
Gemahlin tibergeben hatte, oder der Burggraf von Ober-
kay l4), oder wie Hein rieh der Löwe, welcher auf einem
Löwen mit der Hülfe des Teufels in Braunschweig eintrifft6). Der
Graf Otto von 8tubenberg, welcher 1228 mit Friedrich 11.
nach Palastina zog, kommt ebenfalls grade nach Hanse, als ein
anderer mit seiner Frau am Hochzeitsmahle sitzt ; in schäumender
Wnth erschlägt er den Unglücklichen, so dass man noch hent in
dem Schlosse von Neuendorf die Wahrzeichen jener Bluthochzeit
erkennen soll 6) .
Manche Frauen treiben ihren Gatten an, das Kreuz zu neh-
men7), andere halten ihn von der Erfüllung seines Krenzgeläbdes
ab, wie die Gemahlin des Grafen Konrad von Wasserburg,
welche ihren Dank durch die Stiftung der Jakobskirche ausspricht:
doch, erzählt die Sage, wird diese Kirche niemals fertig, wie sie
ja auch heute noch unvollendet ist *) . Andere folgen dem Geliebtes
heimlich übers Meer, wie die Braut des Ritters Konrad Bayer
von Boppard; sie wird aber als Ritter verkleidet von ihm im
Zweikampfe erschlagen, worauf jener zum Heile ihrer Seele das
Kloster Marienburg erbaut9) . Anna-Elz, die treue Gattin des Rit-
ter* Konrad von Tannenberg, folgt diesem als Trouba-
dour, befreit ihn aus Saladins Gefangenschaft und bringt ihn glück-
lich wieder heim10); dasselbe thut die Gemahlin des Ritten
Philipp Hausten von Uelmen11).
Umgekehrt gewinnen einzelne Kreuzritter in der Gefangen-
schaft der Saracenen die Hand einer Prinzessin, so der Graf von
1) v. Alpenburg, Deutsche Alpensagen 262. 2) Schöppner II, 32 — 36;
vgl. I, 385 fg. ; Schneller, Bad. Sagen II, 411. 3) Schneller II, 560-561
■4) Schmitz, Eifelaagen 82. 5) Pröhle, Deutsche Sagen ü— 14; vgl. Aumerk.
3 — 22; Kuhn, Norddeutsche Sagen 145 fg.; Simrork, Der gute Gerhard S. 166;
vgl. Bartach , Herzog Ernst, pag. cxiv — cxxxi. 6) Grasse, Sachs. Sagen II.
82—84. 7) v. Hagen, Minne«. IV, 396. 8) Schöppner 111,262. 9) Graue,
Preus». Sagen II, 150 fg. 10) Wolff, Hessische Sagen 147—149; vgl. ß. 213,
und Kant, Hess. Sagen 13—18. 11) Schmitz 68. t
395
Gleichen (siehe oben 8. 379 diesen Namen) und Giilion von
Traaigny (vgl. oben Seite 349 a. voce); letzterer unternimmt
nach dem Tode seiner beiden Frauen einen zweiten Zug nach dem
heiligen Lande mit Balduin v. Havrech, Karl v. Jcn-
mont, Bernhard v. Ligne, Gerhard v. Chimay, G-i~
Hon v. Chin, Witasse v. Barlaimont und fallt dort1).
Ebenso bringt der niederrheinische Ritter Wittich »vom Jor-
dan « eine Saltanstochter mit nach Hanse2), nnd der Ritter von
Tautenberg oder Varila, welcher 1274 durch Bokndor nnd
dann von den Tataren gefangen wird, heirathet eine tatarische
H&uptlmgstochter, welche 1286 starb nnd in Reinhardsbrunn be-
graben wurde 3) . Noch wunderbarer spielt das Schicksal mit dem
Ritter von Gera, welcher mit Heinrich von Plauen
oderWeida4), dem Grafen von Gleichen nnd dem Land-
grafen Ludwig 1228 nach Syrien zog. Während der Graf von
Gleichen nach zwölfjähriger Gefangenschaft durch eine Sultans-
tochter befreit wird, kauft diesen ein Kaufmann aus Russland los ;
er wird jedoch dort von den Tataren gefangen, gewinnt die Hand
einer tatarischen Prinzessin, kämpft 1241 als Unterbefehlshaber
Hocrata) bei Liegnitz, entflieht aber und lebt am Hofe Fried-
richs II., wo er »der Reusse ff (Reuss!) genannt wird 5) . Zuweilen
wird auch der Kreuzritter aus der Gefangenschaft befreit zum Danke
für Rettung des Herrn aus grosser Lebensgefahr, wie Otto von
Greifenstein, welcher nach 1 7 Jahren glücklich heimkehrt und
aich im Ottowalder Grunde anbaut •) , oder durch Zufall, wie Edel-
ruth, welcher endlich nach siebenjähriger Gefangenschaft frei
wird, aber zu Hause seine treue Braut todt findet, worauf er zu
ihrem Gedächtniss die Minneburg erbaut7).
Für tapferen Kampf gegen die Ungläubigen holte sich mancher
ein Zeichen ins Wappen, so der Graf Ekkehard II. vx>n
Scheyren (1147) den Buntschuh8), und Kuno von Rappol-
stein einen halben Saracenen, da er einen »Schwabenstreich«,
wie ihn die Geschichte des dritten Kreuzzugs erzählt9) , vollführte 10) ,
oder Graf Philipp von Flandern, welcher 1180 dem feind-
lichen König Nobiliter von Abilene u) seinen Schild nahm und seit-
1) Wolf, Niederi. Sagen 206—209. 2) v. Hagen, Gesammtabenteuer I,
No. 18. 3) Grasse, Sachs. Sagen I, 224—226. 4) Beiträge I, 19 und 64,
Note 105. 5) Grasse, Sachs. Sagen I, 222 f. 6) ibid. I, 167. 7) Schnezler
II, 588—590. Ott befehlen in Syrien sterbende Kitter, ihr Herz der Geliebten
zu überbringen (v. Hagen IV, 282). 8) Sehöppner III, 332 fg. 9) Nicetas,
cd. BeUter 543; oben S. 197 Anm. 100; vgl. WUh. von Tyrus V, 6 und v. By-
te], Geschichte des ersten Kreuzzuges 92. 10) Stöber, Kliäss. Sagen 111.
11) von Rob. de Monte bei Pertz VI, 506 mit Caesarea Pbilippi identiflcirt.
396
dem dessen Wappen, einen schwarzen kletternden Löwen im gold-
nen Felde, führte '} . Das 8t. Georgsbanner bringt der Landgraf
Lndwig 1190 von cAkkä heim nach Tharand2;, Ritter Ulrich
Lantschad von Steineck bei Heidelberg, welcher 1228 wie
der Kappolsteiner einen Saracenen erschlagen haben soll, empfängt
davon sein Wappen 3) , nnd sehr viele Adelsfamilien nehmen in ihr
Wappen in Folge glücklicher Kämpfe das Kamel auf 4^ . Endlich
nimmt die Stadt Eisenberg den Kopf eines Mohren in's Wappen,
weil der Graf von Eisenberg seinen Leibmohren unschuldig
ans Eifersucht hatte hinrichten lassen wollen5).
Die heimkehrenden Pilger wussten viel Neues zu erzählen : im
Aetna (»Mona Gibel«), meinte man, ist ein Theil der Hölle oder
des Fegefeuers6) ; die Herkunft der Friesen aus Indien, der Bauern
aus Armenien wird aufgefrischt 7). Graf Wilbrand von Pa-
derborn (gest. 1233) erzählt, bei Tarsus sei ein Gtäcksbergr, wo
Jeder, welcher sich nüchtern, aber nach vorangegangener Beichte
und Oommunion, ihm nähere, einen glücklichen Fund mache, ge-
wöhnlich aber ein »Tischchen deck dich!« finde8). Sonst brachte
1) Wolf, Niederl. Sagen 194—196. 2) Grässe, Sachs. Sagen L, 245.
3) Zimmersche Chronik IV, 412. 4) Märkische Forschungen IX, 55 — 76.
Nach Grässe, Wappensagen 81 führt das Geschlecht von Heyde wegen der 1241
bewiesenen Tapferkeit eine Tatarenmütze im Wappen, das Geschlecht von Korff
eine Lilie, weil ein Ritter desselben König Louis IX, im heiligen Lande gerettet
(p. 82), Herzog Leopold von Oesterreich 1190 wegen Tapferkeit einen weissen
Strich im rothen Felde (p. 112). 5) Eisel, Voigtland. Sagen 326; Griase,
Sachs. Sagen II, 317. Ritter bringen orientalische Embleme auch als Helm-
schmuck mit und reiche Prachtgewänder fGaufr. Voss, bei Bouq. XVIII, p.219;
Anzeig, des german. Museums 1870, p. 49 ff.} und Kunsthandwerker nach dem
Occident (Forsch, für deutsche Gesch. VII, 41 ; vgl. ibid. S. 48); einzelne nen-
nen sich sogar nach Saladin (Beispiele bei Simon , Gesch. des Hauses Isenburg
II, 80 ; Revue nobiliaire 1866, p. 410f., 419). 6) Aboulf. Gtfogr. ed. Reinaud
IIA, p. 273; Caes. Heisterbac. Dial. XII, 7—9, 13; Annal. St. Bavon. ed. de
Smet 535. Die Pilger hingegen, die auf der Wallfahrt nach dem heiligen Grabe
gestorben waren , sieht St. Gottschalk im Himmel (Vita S. Godeschalci in den
Scriptt. minor, rer.. Slesvico- Holsat. 1875, p. 117). 7) Zu diesen Sagen, die
schon bei Fredegar und im Annoliede uns begegnen, vgl. sonst noch Kaiser-
chronik, ed. Maßsmann III, 472 — 477; Chrou. Repgow. 577 f. ; Worperi Chro-
nicon c. 3; Haupt, Zeitschr. XVII, 57; XIX, 130; Quitzmann, Die älteste
Geschichte der Bayern, p. 111 ; Mittheilungen des St. Gallener Geschichtsvereins
1872; L. Streit, Beiträge I, S. 1. Die Wanderung orientalischer Stoffe in die
Literatur des Occidents ist dadurch besonders befördert worden (Mone, Anzeiger
VI, 310 ff.), auch zu Besuch im Occident weilende Prälaten . wie der Patriarch
Macharius von Antiochien 1011 (Annal. fratr. Gand., ed. de Smet p. 446) und
der Bischof von Gabalah (1147) brachten neue Mären mit (oben S. 93 Anm. 4).
Vielleicht mag man aus der allmähligen Bekanntschaft des Occidents mit dem
Orient erklären, warum der Bär dem Löwen die König« wurde im Tbierreich ab-
treten mueste; Giraldus (Opera V, S. 111) sah in Paris um 1180 zum ersten Mal
einen Löwen. 8) Wolf, Deutsehe Mährchen 202.
397
man auch andere Andenken an das heilige Land mit. So erhält ein
Pilger von Nenwerk ans Constantinopel als Geschenk des dortigen
Patriarchen einen goldenen Pokal mit , welcher Wunder wirkt !) ;
die Dentschherren kehren 1291 mit Trümmern ihres alten Ordens-
hauses ans c Akka heim, die nachher in den Grund des Hanges in
Marienburg versenkt werden 2) . Der werthvollste Erwerb jedoch
war eine Reliquie besonders vom heiligen Kreufce 3) . Philipp von
Flandern lasst sich durch das Geschenk einer Kreuzpartikel, welche
heut noch in Gamerage sich befindet, vom Kaiser Friedrich bewe-
gen, nicht nach dem heiligen Lande zu ziehen4). Um 949 kehrt
der Graf Rath v. Andechs mit Kreuzsplittern heim 5) , ebenso
später der Ritter von Kronbnrg beiTarrenz0) und ein Graf
von Vianden, welcher zu Ehren des heiligen Kreuzspahns sogar
die Burg Sponheim baut7}.
Zum Danke für den glücklichen Sieg weiht man daheim Mon-
stranzen irgend einer Kirche, wie Kaiser Baldnin die Mon-
stranz Loochristi s , ; in Folge von Gelübden für glückliche Heim-
kehr errichtet man Kirchen und Kapellen. So erbaut der Graf
Berthold von Graisbach, welcher auf dem sechsten Kreuz-
zuge eine oyprische Prinzessin geheirathet hatte ( 1 229 ?) 9) , seiner
Burg Lechsgemünd gegenüber das Nonnenkloster Niederschönen-
feld10), ein elsassischer Ritter das Kloster Schauenberg11),
Stein v. Wunnenstein die Michaeliskirche zu Heilbronn12),
ein Herr von Pyrmont die Schwanenkirche i 3) , Konrad VIII.
von Bickenbach 1383 die Michaeliskirche zu Grubingen14),
Arnold v. Pameln (nach 1220t) die Liebfrauenkirche auf dem
Kerselaerberge ,5j , Hamm v. Prüm die Kirche zu Weihdingen,
wo man noch seine Sklavenketten zeigt10) , und Johann Brömser
von Rüdesheim (1390) die dortige Pfarrkirche, auf welcher
noch heute ein Halbmond als Wetterfahne sich dreht 17) ; die Capelle
Maria- Ablass in Cöln wird erbaut durch einen rheinischen
Kreuzfahrer, den Maria aus dem Kerker gerettet hatte **) . Der
sächsische Kreuzfahrer Wolf von Lichtenwalde opfert auf
dem Marienaltare zu Ebersdorf ein mit Gold gefülltes Schiffchen lttj,
der Ritter H'ftns von Dringenberg schenkt dem Pader-
1) Biriinger, Volksthüm). aus Schwaben I, 228. 2) Tettan und Temme,
Preass. Sagen 210. 3) Röhricht in Raumers Hi»t. Taschen b. 1875, 381 —383.
4) Wolf, Niederl. Sagen 249 fg. ö) Schöppner III, 216. 6) v. Alpenburgl?8.
7) «risse, Preuss. Sagen II, 144 f. 8) Wolf, Deutsche Sagen S. 288. 9) Röh-
richt, Beiträge I, 48. 10) Schöppner I, 36ö. 11) Stober 65. 12) Meier,
Schwab. Sagen 342. 13) Schmitz 121 fg. 14) Schöppner II, 312 fg. 15) Wolf,
Niederländ. Sagen 140 fg. 16) Schmitz 91. 17) ürisse, Preuss. Sagen 11,
'07 fg. 18) Grösse II, 71. 19) G risse 7 Sachs. Sagen I, 498.
. 398
borner Dome den Sterneninantel Marias, den diese ihm im Kampfe
als Schute gegen die feindlichen Geschosse geschenkt ') .
In der Regel baute man diese Votivcapellen nach dem Master
der heiligen Grabeskirche in Jerusalem, wie a. B. Matthäus
Dambeck in Perleberg 2) ; ja ein Bitter aus Brügge reute,
weil er auf seiner ersten Kreuafahrt am Plane der Grabeskirche die
Nagel der Hauptthür au zahlen vergessen hatte, noch einmal nach
Jerusalem, wo ihn jedoch bald nach seiner Ankunft der Tod über-
raschte 3) . Ebenso wird wohl auch die Capelle des heiligen Blutes
in Unterammergau, welches Juditha,die Gemahlin Weife I- , 1101
vom heiligen Lande zurückbrachte, nach dem Plane einer Kirche
Jerusalems ausgeführt worden sein4). Ferner benannte man ganze
Gegenden und einzelne Orte mit Namen aus dem heiligen Lande.
Der Graf von Bünau nannte Orlamünde Bethlehem5), der
Graf Kadeioch alle Berge und Ortschaften desRauracher Gans
mit palästinensischen Namen6), ebenso der Graf v. Henneberg
die Gegend umAsbach7) und ein 1440 heimkehrender Bitter die
Umgegend von Ahrweiler8).' Auf diese Weise sind nachweislich
sicher die Namen Tu ron (a/ Mosel ; vgl. oben den Kat. ad 1 198 s. v.
Rhein) und Montabaur (Mons Tabor) herzuleiten (ob auch der
Name der Burg Babilonie bei Osnabrück aas der Zeit der Kreuz-
züge?), jedenfalls auch die vielen biblischen geographischen Na-
men von kleinen Orten und Ddrfern, wie Jericho, Neujeru&atJfn.
Caivarienberg u. s.w. Endlich weihte man auch dem Andenke«
gestorbener Pilger und Kreuzfahrer Kapellen und Kreuze. So er-
bauen die Söhne der heiligen Hidda, welche nach dem Tode
ihres Gemahls, des Markgrafen Christian, nach Jerusalem pilgerte,
aber dort von den Liebesantrftgen des Königs (I ) so belastigt wurde.
dass sie, um ihn von sich abzuschrecken, beschloss, sich, wie spä-
ter 1187 und 1291 die Nonnen Jerusalems und rAkk&s, die Nase
abzuschneiden, zu Niemitsch zu ihrem Gedächtnis* eine Capelle9).
und zum Andenken an den vor 'Akka 1190 gefallenen Grafen
Gerhard von Rieneck (vgl. oben den Katalog S. 337) seist
l)Seiler65fg. 2) Temme, Altmark. Sagen 110. 3) Wolf, Nieder!. Sagen 268.
4) Schöppner III, 210; oben S. 42; ebenso war das »Jernsalemthor« in Büdingen nach
entsprechendem Master von dem aas dem heiligen Lande heimkehrenden Grafen
Philipp von Isenburg 1487 erbaut (Simon, Die Geschichte des Hanse« i«seabu*g~
BQdingen I, S. 97; vgl. ein ähnliches Beispiel bei Röhricht, Die Pilgerfahrten
S. 366, und Deecke, Lübische Geschichte 259 f.). 5) Orässe, Sachs. Sagen II,
401. 6) Rochholz, Aargauer Sagen 11, 280 f. 7) W ticke, Sagen der mittler««
Werra 31 ; über den Kameelbrunnen bei Lengefeld vgl. Bechstefn, Frank. Sagen
I, 270. 8) Schmitz 110; vgl. Röhricht, Die Pilgerfahrten 379. 9) Haupt,
Lausitzer Sagen, u. oben S. 294 s. v.
390
dessen unglückliche Braut Giesela v. Thüngen ein steinernes Kren*
auf dem Sodenberge l) .
Was sonst sich von Sitten und andern historischen
Resten findet, deren Ursprung die Sage aus den Kreuzfahrten her-
leitet, ist nur unbedeutend. Es wird erzählt, dass, als die Nachricht
von der bevorstehenden Heimkehr der Brüsseler Kremsfahrer (1101)
sieh in der Stadt verbreitete, alle Frauen derselben ihnen weit ent-
gegenzogen und dann mit ihnen auf dem Rucken unter dem Ge-
läute aller Glocken zurückkehrten. Seitdem ist es Sitte, dass Abends
am 1 9 . Januar, als dem Datum jener Heimkehr, alle Glocken klin-
gen, dass der Hausvater dann seine Frau bewirthet, und diese ihn
zuletzt auf dem Rücken in das Schlafgemach tragt 2j . Eine andere
Reminiscenz an die Kreuzzüge ist der Drafche, dessen Bild auf dem
Beifried zu Gent noch heut stehen soll. Es hatten nämlich Kreuz-
fahrer aus Gent und Brügge die Tochter eines Sultans, welche
Blanka hiess, gefangen genommen, nachdem sie den sie beschützen-
den Drachen erschlagen. Die Brügger, welche hauptsächlich hier-
bei sich ausgezeichnet, gründeten zu Ehren der Prinzessin den Ort
Blankenberge und schleppten den Drachen mit sich fort, sie verlo-
ren ihn jedoch in einem zwischen ihnen und den Gentern deshalb
ausgebrochenen Kriege , seitdem er heute noch in effigie daselbst
zu sehen ist 3) . Aehnlich führt man die Entstehung des Manneken
PH in Brüssel auf die Zeit der Kreuzzüge zurück. Als nämlich die
heimkehrenden Kreuzfahrer von Klerus und Volk in feierlicher
Procession eingeholt wurden, war unter den Zuschauern auch Gott-
fried, der Sohn eines reichen Herrn. In dem Moment, wo der glän-
zende Zug an ihm vorüberging, fing er an zu pissen, weshalb ihn
für diesen Mangel an Anstand die göttliche Strafe traf, indem er
an dieser Stelle so lange pissen musste, ohne aufhören zu können,
bis er starb 4) . Wie eine in Groitsch (Königreich Sachsen) verbrei-
tete Sage berichtet, soll die dort schwunghaft betriebene Lederfa-
brikation durch einen aus seiner Gefangenschaft heimkehrenden
sächsischen Kreuzfahrer eingeführt worden sein, nachdem dieser
als Sklave eines muslimischen Corduaners lange genug Gelegenheit
gehabt, das Geheimniss arabischer Lederbearbeitung zu lernen.
Zum Schluss ist daran zu erinnern, dass häufig bei diesen
frommen Pilgerfahrten in acht mittelalterlicher Weise auch der
Teufel sein Spiel haben muss. Ein Ritter geht nach dem heiligen
Lande, um sein Bündniss mit dem Teufel endgültig zu lösen5],
1) v. Herrlein, Spessartsagen 116. 2) Wolf, Niederl. Sagen 139, vgl. 172.
3) ibid. 136 fg. 4) Wolf 4M. 5) Wolf 449 - 451 ; oben S. 392 Anm. i.
400
Oraf Balduin, der spätere Kaiser von Constantinopel, nimmt eben-
falls das Kreuz, weil ihm der Teufel, freilich in der Gestalt seiner
eigenen schönen Gemahlin, auf dem Nacken sitzt l) . Mit Hülfe des
Teufels fährt nicht nur Heinrich der Löwe glücklich wieder heim
und Thedel von Walmoden in Einer Nacht nach Jerusalem 2) , son-
dern auch ganze Heere von Reisigen3), wie die Napoleonischen
Todten nach den Elysäischen Feldern, wie die » Geisterkarawane «
der Pilger nach Mekka.
1) Wolf 127—135. 2) Pröhle, Deutsche Sagen 14—28. Aehnlidb
kommt Winand von Elsloo in Einer Nacht von Jerusalem nach Lüttieh (Caes.
Heisterb. Dial. X, 2) und Gerhard von Uolenbach mit einem Zaubermantel am
Indien (Caes. Dial. VIII, 59). 3) Wolf, Deutsehe Sagen S. '242—244, eben«
Herzog Richard von der Normandie mit dem wüthenden Heere (Simrock, Der
gute Gerhard, S. 124).
VERBESSERUNGEN
zu dem im ersten Bande dieser »Beiträge«! gegebenen
»Extrait d'histoire d'Alep« des Kamal ad-dfn.
In einer sehr eingehenden Besprechung , «eiche dem ersten Bande dieser
»Beitrage« die Herren G. Monod und Defremery in No. 1 der Revue eritique 1875
widmeten, hat de* letztere berühmte Orientalist und Mitarbeiter an der arabi-
schen Abtheilung des Recneil des historiens des croisades eine Reihe von Ver-
besserungen gegeben , welche die Auszüge ans Kamal ad-dins Geschichte von
Halab betreffen und für die Benutzung derselben von Werth sein müssen. Der
Verfasser glaubt sie dem gelehrten Publicum nicht vorenthalten zu dürfen, zu-
mal Herr Defremery noch die Güte hatte, durch private Mittheilungen dieselben
zu vermehren ; nur ist zu bemerken , dass hier nur diejenigen Verbesserungen
notirt sind, welche den Sinn einzelner Stellen und Ausdrücke angehen, während
alle übrigen, die auf Personen- und Ortsnamen sich beziehen, in den betreffen-
den Registern nachgetragen sind.
S. 212 ist zwischen Behram und Tutusch fils zu ergänzen und statt:
jusqu'au moment, ou Tadj eddoula etc. zu übersetzen : jusqu'ä ce qu'il se
mft en marche vers Rey et qu'ils l'accompagnass ent dans
cette expeditlon. S. 213 ist statt se decharger par lui zu lesen . . . . sur
lui. S. 214 lies statt demander au gouverneur un calife fatimite — dem an-
der un gouverneur au calife, ibid. Zeile 4 statt Chalif — Chalaf.
S. 217 ist zu lesen statt s'eVada — il f ut remis en liberte*. S. 218 statt
pourla: pour le solliciter. S. 219 statt 28 vaissaux: 22 vaissaux. S.224
statt qu'on les tint — qu' o n 1 e s mit, statt innombreuse — innombrable.
S. 228 Zeile 15 lies vor Lorsqu'ils: Djenah ed-doula consentit ä la
demande de Redhouan et celui-ci revint ä Alep en compagnie
du premier. S. 229 statt employerent 33 jours etc. — les Francs res-
teient 33 jours en possession de Maarra ä partir de rassaut
qui les avait rendns maitres de cette place. S. 230 statt partit a:
d e Damas, statt Tripolis : £ d e s s e. S. 231 statt les chefs : les c 1 e f s de Ha-
mah. s. 247 statt aki — all, statt le nom — le m o t d'ordre de Redouan. S. 250
für suArez-vous : souffrire z-vous. S . 25 1 statt la garde : 1 a g r a n d e (citadelle).
S. 259 ist nach Emese einzuschieben: une partie des Turcomans und
Zeile 13 zu lesen: tu er ent la plupart des fantassins et une partie
Böh riebt, Beitrags. II. 26
402
des cavaliers. S. 263 statt temps — le t a u x (des imp6ts). S. 264 statt
conclut une taxe — unetrKe, und hinter ibn Sadaca Ist hinzuzufügen Ala-
9 ad i , ibid. hinter Medjm ed-doula — M ali k , und in der Note statt a lui —
celui zu lesen. S. 265 statt 26. : 25. Oetobre. S. 266 ist a Mardin einzu-
schieben hinter: arriva sain et sauf. S. 267 lies statt: a porter mes im«
aillenre — et je combattrai pour defense. S. 268 statt ramena aree
lui a Alep — il consomma son mariage avec eile a Alep. 8.271
statt il n'aprouva — il n'e'prouva point, und das Wort vetes ist hinter toix n
stellen ; ibid. ist die als dunkel bezeichnete Stelle so zu übersetzen: Belae fit
sortir de la citadelle d'Alep Sultanehah, fils de Rodhouan. et
le fit conduire a Harran, dont 11 s'tftait empare* dans le mois
de rtfbi second. II agissait ainsi a cause de la crainte que lui
inspiralt ce prinee. S. 279 nach le mit en fuite lies: et le tua. 8.296
ist statt un manteau de satin etc. zu lesen: une tunique de satin et noe
tiare de eouleur tfcarlate. 8. 300 statt de venir promptement a Dsmai
— j'appelerai les Francs et leur livreral Damit. S. 325 statt
60000 ist zu lesen : 2000 et 6000. S. 335 für une lettre tres respectuoa«-
une lettre porttfe par un courrier monttf sur un dromadaire.
I.
Historisches Register.1)
A.
Aachen, Abt Gislebert v. 8t. Marien
in, II 302,
— , Reinhard von, II 364,
— , ein Bürger aus, II 326.
Ab ad ed-doula (lies dafür Adab
ed-daula) Abafc Mugfr ad-din
I 309, 310, 317, 318.
Abad (Adab) ad - daula Aibak
1 213- ■■2*15
"Abd al-Azimal-Mundirf 1 106.
<Abdal-Kariml92f.,
— , 1 279, 286.
^Abdallah ibn Muhammad ibn
Wasir II 242.
"Abd al-Massthl333.
'Abdal-Muhsinl, 183.
'Abdan-Nabtl, 338.
cAbdar-RahmanII 19.
(Abd as-Salaml 183.
Abenberg, Graf Friedrich v., II 139,
155, 188, 326.
Abgar bar-Manu II 57.
Abu 'Abd- Allah I 283, 314.
Abu 'Abd-Allah ibn al-£illi I
283.
Abu Bakr ben Hajan benHasu-
JamI106.
Abu Ganim Muhammad I 246,
283—285.
Abü-Husatnl227.
Abü-Jali (tfali) ibn al-Ha*sab I
300.
Abu Jüsüf, Sultan, 11,261.
Abü-Kasiml212, 300.
1) Die beiden folgenden Register muteten, um den Druck nicht zu lange
cu unterbrechen, sehr schnell ausgearbeitet werden , weshalb der Verfasser um
gütigste Nachsicht bittet . wenn kleine Unregelmässigkeiten und Versehen sich
darin finden sollten. Einige ärgerliche Druckfehler, die trotz aller Sorgfalt und
Mühe dem Corrector und Verfasser entgangen sind, finden hier ihre Berichtigung;
die Namen der Fürsten, Grafen und Prälaten , welche unter einer Rubrik beson-
ders zahlreich sich finden, sind entweder chronologisch oder alphabetisch geordnet.
Hoffentlich erfüllen die Register ihren Zweck, die Brauchbarkeit des Ganzen zu
■erhöhen, in ausreichendem Maasse. Leider habe ich jedoch nicht alle arabischen
Namen nach dem Fleischerschen System umschreiben können und deshalb manche
so stehen lassen müssen.
26*
404
Abul-'Asakir ibn Munkid 1213,
218, 241, 260, 264, 280, 281, 287.
Abu'1-Fadl I 163, 165.
Abu'1-Fadl Hibat- Allah I, 284.
Abu'1-Fadl ibn al Hassab I 25V
256, 275*, 283, 286/
Abu'1-Fadl ibn al-Mansür (dafür
M auzul zu lesen) 1 229, 244—246,
269.'
Abu'1-Fat^ as-Sarmini I 234,
235 299
AbnUHasau 'Ali ben Fädl I 106.
Abu'l-Hibbal242.
Abu'l-Kasfm ibn Badfa I, 212.
Abu'l-laVali (siehe 'Arid).
Abu'l-Marhaf Naai ibn M«n-
fcid I 306.
Abu'l-Nagml218.
Abu'1-Nasr Dufca* 1 212, 213,
215—217, 219—221, 223, 229—
232.
Abu'r-Riga' ibn Mertan I 269
(wo für Mertan: as-Sertan zu
lesen ist).
Abu'r-Riga'in as-Sertan ar-fta-
habil'246.
Abü-Talib I 212 (vgl. auch Saraf
ad-dtn).
Abü-Tahir as-§aig al-'Agmf I
230, 234, 235.
Abü-Turäb Haidara ibn Abi-
Ussamal2l8.
Acersa, Graf Thomas von, I 25, 27,
32,36, 39, 40, 81; II 282.
Achardus, templi castellanus I 182.
Achilles, Kreuzprediger, II 285.
Adalbero, Sohn des Grafen von
Lützelburg, II 297,
— , Pilger, II 298.
Adalbert, aus Oesterreich, II 308.
Adelram II 311.
Adhed ('Adad) 1 323, 329» 331,
333, 334.
Admont, Abt Gislebert von, II 104,
302, 313,
— , — Elsenreich von, II 328.
Afdhal (Afdal) I 218; siehe auch
Malik al-A.
Afdal, Grossvezier, II 37.
Ahmed al-Kurdfl 239(wofttr Yel-
Knrdt zu lesen ist: vgl. I 240,
241).
A^med ibn Mirwan I, 223, 224.
Aimerich, constabularius, I 188.
'Aissaal-Hakkäril 130.
Aitikinal-Halabf 1230.
Aki I 247.
'Akka, Bischof Jacob von, II 232,
233, 238, 246,
— , — Josciua von, II 121,
— , — Rufinus von, I 121, 127 f..
174,
— , — Wilhelm von, II 108,
_, — N. von, II 270,
— , die Bürgerschaft von, II 269, 270.
282.
Afc-Sun^ur al-Bursfci (vgl. auch
Kaslm ad-daula) I 250-252,
263, 277, 283, 284, 286— 29K
293 •
A*-Sun*ur al-6ugarmisi 1 250.
'Ala ad-din Galdak 1107.
cAlara ad-dfn ibn Saif ad-din I
310, 311.
'Alam ad-din Sulaiman I 102.
Alanen II 145, 146, 192.
A 1 a t r i n , päpstlicher Capellan 1 8, 63.
A 1 b a n o , Bischof Heinrich von, Car-
dinal, II 130, 131, 133, 183, 1S4.
Albericus, Ritter II 382.
Albert, Kanonikus ans Aachen, II
298
Albig9naerU257, 259.
Albrecht, der Böhme, II 273,
— , der Sohn de« Herzogs Heinrich ?1
von- Löwen, II 184.
Alcobaga, Abt Petras aue, II 240.
AHpins, Aleppiner, d. h. Sappeuie
1, 311.
Alexandrette, der Sohn des Bens
von, 1 127.
Alexandrien, Patriarch Nkaho»
von, I 60.
Alftere, Hermann von, II 366.
(Guido) Alexius II 145.
Alice, Schwester Gautiers von Most-
beilkrd 1 77 und Gemahlin des Für-
sten von Antitthtea 1 20, 98 (liest
auch Cypern).
AllemandaI614.
Alp (oder besser Alb) Arlsinl245
—245, 247.
Alpbon'se I 301, 314.
Altenburg, Burggraf Albredt tob,
II 326,
— , Heinrich von, II 178.
Altensteig, Marquard von, II 382.
405
Altindorp,GrafHeoBaniiY., 11188,
— , Heinrieb von, II 188,
Alvitiz, Pedro, Tenftormräter, II
241.
A m a 1 f i , Bischof Richer von, II 266.
Amalrich, Brmdar des Königs Guido
von Jerusalem 1 127, 128.
— , Propst, spater Bischof von Sldon,
II 308.
Amizenesbaeh, Chraft von, II 188.
Andechs, Graf Bertholdt von, II
109, Sil, 314,
— , — Poppo von, II 314,
— , — Ruh von, 397.
Aneboz, Heinrich von, II 388.
Andronicus Cantacnzenus II
139 f.
Anenelt, Konrad von, II 386.
Angeloch, Ritter von, II 394.
A ii g ein 8, Alexius II 193,
— , Andronicus II 117, 144, 193,
— . Johannes II 193,
— , Michael n 193.
Angesizze, Hartwich von, 11, 326.
Anglore, Ritter von, II 221.
Angouleme, Graf Wilhelm von, II
297
Anhalt, Albrecht der Bar, II 79.
An holt, Anonymus de, II 293.
A n j o o , Gottfried von, II 63,
— , Karl von, II 275— 278, 286 (siehe
auch Sicilien).
Anna 1229.
Anna (dafür Kes Amins) Hfttün I
250.
Ansbert II 137, 167.
AnseanleBrlel27; II 267.
Antichrist I 86f.; 1115, öö.
Antiochien, Patriarch Albert von,
II 269, 272, 273,
— , — Heimat ich von, 1 174 ; II 183,
269(s. Botfmond).
— , Forst Bohemnnd III. von, I 120,
159, 162, 177? II 190, 199, 212,
— , — Bohemnnd IV. von, I 20, 28,
77, 78, 109, 221, 227, 226, 232,
295, 318; II 294,
— . — Raymund von, II 58, 77,100
(s. Raymund).
— , — RaynaW von, II 106, 107, 117,
118 (f. Chatillon).
— , — Roger von, I 242, 247, 251
(von den Arabern Fürst Serdjal ge-
nannt) 1 255.
An weil er, Marqnard von, II 106,
153, 157, 326.
Aouibal249.
Apulien,GrafMatthaeu6T., U 253.
Aquileja, Patriarch Bertholdt von,
149; 11269,273,
— , — Pilgria von, 11 102,
— , — N. von, II, 325,
Aquino, Graf Thomas von II 34,
325.
Aquitanien, Herzog N. von, 1141.
Arabor 1 217, 219, 221, 224, 227,
261, 264, 310.
Aragonien, König Aifonso von 151.
Arcellis, Saherde, II 83, 85.
Archembaldl 174; II 183.
Arlbtrg, Hennann von, II 102.
'Arid al-6ais I 251—253.
Arkania, Franko von, II 370.
Arkel, Ritter N. von, II 301.
Arkulf, Mönch, II 293.
Armenien, Patriareh Gregor von,
II 198, 202, 227,
— , König Leo I. von, I 303,
— , — Leo II. von, 1 162; II 166,
167, 197, 198, 208, 214, 215, 227,
256,
— , — Hethum von, II 268,
— , Prinz Rupen von, II 191,
— , Raym. Rupen von, II 363.
Armenier I 217, 220, 223—226,
233, 238, 255, 271, 313; II 145-
147, 153, 163.
Arneburg, Graf Albert von, II 352.
Arnold, Reichskanzler, II 78, 311,
— , Graf (von Gjcei fenstein ?) II 311,
— , deutscher Ritter, II 387.
Arnsberg, Graf Heinrich von, U
364,
— , — Gottfried von, H 364, 378,
— , Hadubrand und Gottfried von, II
326.
Arnshaug, Ritter N. von, II 327.
Arnstadt, Albert von, II 327.
Arnstein, Gebhard von, II 379,
— , Walter und Albrecht von, II 327.
Arnulf, Bischof, II 3,
— , Priester, II 311,
— , Kreuzfahrer, II 282.
Aron Hjorleifsson 1 62.
d'A r q u e n n e , Franoo, U 298.
A r s c h ot , Graf Arnold von, II 80—
82, 90, 91, 311 (wo fälschlich Ar-
nulf statt Arnold steht).
406
Arsüf, Walter von, I 127.
A r t o i » , Graf Robert von, I 74,
— , Erzkaplan Falcher von, II 294.
Arundel, Graf Wilhelm von, II 263.
Asad ad-din II 235.
Asad ad-din al-Hakk*rl I 104.
Asad ad-din Kili£-Arslan (siehe
I c o n i u m).
Asad ad-din gtrküh I 324, 325,
327—331 (siehe Schirkuh und
Sirküh).
Asbara I 217 (wofür Asbaoua =
Sabaouazu lesen ist).
Asiliusll370.
A s p ct n , Konrad von, II 352.
Aspionll 191.
d'Aspremont, Gaubert 1., II 179,
190 327
— , Ganbert II. von, I 19; II 378,
— , Pepo von, II 327.
Al-Asraf , stehe Malik al-A.
Al-A6raf Bidr ad-din Lulü
130.
Assassinen (siehe auch I smaeli-
ten und Battfniens) 11124,187,
221, 285.
Assisi, Franciscusvon, I 69.
(Atäibnal-Hafazl318.
<AtaribnTu'rkl267.
Aue, Hartmann von, II 327, 352.
Anersperg, Engelbert von, II 233,
364.
Augsburg, Bischof Siegfried von, I
19; 11364,378,
— , Dompropst Adelgot von, II 97.
Autoburitos II 54.
d'Auvergne, Pierre, I 54.
Au zerre, Guido von, II 382.
A v e 8 n e s , Gerhard von, II 39, 42,
— , Jacob von, II 178, 179, 181, 201,
204, 327, 359,
— , Walter von, II 238, 239, 364.
Aymo, deutscher Ordensritter, II 388.
B.
Babek ibn Talmas I 289, siehe
auch Särim.
Bacarbasou I, 247.
B a d a j o z, der Emir von, II 241 .
Baden, Markgraf Hermann II von,
II 102, 311,
— , — Hermann IV. von, 11-141, 161,
328, 346,
Baden, Markgraf Hennann V. vusu
14, 55; 11364,
— , Graf Friedrich von, II 234, 365.
Baghi-Sagan (Jagt-Sian) 1 214
—222, 243.
Baha ad-din Karaküs 1 154, 164.
Baillenl, Johannes de, 11265,266.
Bairüt, Bischof Walram von, II 342,
— , Balian von, II 273,
— , Johannes von, 1 14, 27, 28, 120 f. r
149,
— , Philipp von, I 27,
— , Emir Ussamah von, H 211.
Balduin, Graf, II 281,
— , deutscher Ordensritter, II 384.
Balian, Baillif von Sldon, II 264,
267.
Balk-Gazi (Balfc-gazi) I 269,
271, 273, 274, 275, 277—280.
Bamberg, Bischof Eberhard von, II
313, 325,
— , — Egbert von, I 4, 13, 55; U
233, 365,
— , — Günther von, II 3, 294,
— , — N. von, II 137, 185, 188,346,
— , Dompropst Hermann von, II 3, 4,
— , — Heinrich von, II 188,
— , ein Bürger aus, II 294.
B a n i ä s , Bischof Johannes von,II 10$,
119.
— , der Herrscher von, II 107.
Bar, Graf Raynald von, II 73,
— , — Richard von, II 185.
Barby, Graf Barchard ans, II 382.
Bargasch I 330 (Bargas).
Bari, der Erzbischof von, I 17, 20„
29,48.
Barkiaruk 1 211—213, 218.
Bariais, Haimerich, 11267,
— , Raynald, II 210.
Barlas, Amaury, 1 68.
Bart, Hermann, Deutschmeister II
383.
Basainville, Guido de, II 322.
Basel, Bischof Bertholdt von, II 219,
— , — Heinrich von , II 142, 328.
346,
—, — Leuthold von, II 228. 359,
— , — Ortlieb von, II 102, 311.
Bassenheim, Walpot von, Deutsch-
meister, II 328, 383.
Batburk, Albrecht de, II 367.
-
407
Hattfniens (Aseassinen) 1 229,
230, 234, 240, 249, 299, 308.
Bath, Peter von, II 220.
Batitl 180.
Baumburg, Warmund von, II 311.
Alt- Baumburg, der Kaugraf von,
II 393.
Bayern, Herzog Weif IV. von, II 41,
42 298
— , -L Weif VI. von, II 63, 68, 77,
78, 305, 321,
— , Heinrich XI. Jasomirgott von, n
64, 73, 78, 102, 109, HO,
— , Herzog Heinrich von (s . 8 a c h 8 e n),
— , — Ludwig I. von, I 4, 55, 75;
II 253—255, 352, 365,
— , — Ludwig II. von, II 291,
— , Herzogin Agnes von, II 54,
— , Pfalzgraf Friedrich von, II, 321 ,
— , Kreuzfahrer an«, II 30, 63, 114,
157, 234, 255.
Bayeu, Ganfried von, II 297.
Beauchamp, Hugo von, 1115, 174.
Beauvais, Bischof N. von, II 179,
— , — Philipp von, II 376.
Bebenhausen, Conrad von, 1 61.
Becns, Bandlnus, I 177.
Bedi(Badlca)l218.
Bedr (Bidr) ad-daula Sulai-
man I 268, 272, 273, 283, 288,
292, 293.
Behram (Bahrain ibn 'Ortofc I
269.
Behram (Bahram) Tutus I 218;
vgl. Tadj ed-doula.
Beichlingen, Graf Reinbot von, 11
321
— , — Friedrich von , H 188 , 328,
352.
Beilstein, Graf Konrad von, 11 311,
_t __ n. von, II 352.
Beigern, Friedrich von, II 328.
Bellamutus I 185.
Bellus, Alelmus, I 188.
Belmont, Wilhelm von, Kleriker,
II 370.
BenedictinorIl221.
Benevent, Roffried von, 124.
Beni€Alim I 229, 289.
Bentheim, Graf Otto II. von, II
328.
Bercbtesgaden, Propst Friedrich
11. von, II 365.
Berg, Graf Adolf II von, II, 311,
II
1
Berg, Graf Adolf III. von, II 311,
— , — Adolf IV. von, 1 4, 55 ; II 247,
249, 365.
Berg oder Berge, Friedrich von. II
139, 142, 151, 155, 158, 160, 328,
330,
— -, Abt, Heinrich von, II 366.
Berge, der Alte vom, I 75; II
124, 191, 221 (siehe auch Assas-
sinen).
Berk&tibn Firis 1215.
Berlstete, Ludolf von, I 19;
381.
Bernardus, vicecomes templi ,
182.
Bernek, Ulrich von, II 317.
Bernhard, Cistercienser, 11 258,
— , fränkischer Mönch, II 293,
— , Kaufmann in Venedig, II 149,
— , Kreuzfahrer, II 54,
— , Kreuzfahrer, II 71.
Bernsovle, Adolf de, 11366.
— , Heinrich de, II 366,
— , Hambadd de, II 366.
Bertholdt, Priester, 1 19,
— , Minorit, II 284,
— , Ministeriale, II 309,
— , Kreuzfahrer, II 352,
— > Kleriker, II 382,
— , deutscher Ordensritter, II 388,
— , junior, Frater Leutfr., II 308,
— , ein Renegat, II 382.
Bertrand 1236.
Besan$on, Erzbischof Amadeas von ,
II 223,
— , — Dietrich II, von, II 179, 328,
342 f., 366,
— , — Hugo von, II 298,
— , — Wilhelm von, H 273.
— , Bürger Johannes aus, II 378,
Bessan, Amalrich de, II 267.
Bethlehem, Erzbischof Albert von ,
II 121,
— , — N. von, 1 171; II 246.
Bethsan, Amaury de, I 68 (siehe
Bessan').
Bethune, Vogt von, II 117, 118,
— ., Daniel von, II 378.
Beuren, Eberhard von, I 19; II
381.
B i b a r s , Sultan von Aegypten, J 74 ;
II 278, 287.
Biberstein, Graf Günther von, II
328, 378.
408
Biburg, Konrad von, II 311.
Bickenbaoh, Konrad VIII. von, II
397.
Bidaforte, Gerhard von, Templer-
meister, I 117, 118f\, 171, 172.
Bidrad-din Hasünl 107.
Bidr ad-din Duldirim al-Jä-
rftttUSl, 151, 327.
d. Bilichdorfaerell 341.
a l - B 1 r a , der Herr von, I 143.
BUnc(Geoffroy)I, 249,
Blindiati, die Grafen Albrechtnnd
Guido von, II 40,
— , Gottfried von, I 16.
Blankenburg, GrafN. von, II 329.
Blankenstein, Hartmann von, II
329.
Bleidenstatt, Frater Gialeb. von,
II 298.
Blissoll308.
Blois, Graf Stefan von, II 401,
— , — Thibaut von, II 180.
Bocks berg, Krafto von, II 329.
Böhmen, König Ladislane II. von,
65, 95, 98, 312, 317,
— , — Wenzel I. von, II 280,
— , — Ottokar n. von, H 275, 278,
286, 291,
— , Herzog Heinrich von, II 312, 321,
— , — Friedrieb von, II 185,
— , — Otto von, II, 188,
— , Bischof Heinrich von, II 352,
— , Markwald ans, II 388.
Botfmond (Bohemund) I. Fürst
von Antiochien I 221, 222, 227—
229, 232, 235, 260, 295 (siebe anoh
Antiochien),
— , — II. Fürst von Antloebien I
318, 320, 326 (siebe anch Antio-
chien).
Bogen, Graf Albrecht II. von, II 188,
329, 335,
— Albrecht III. von, II 352,
— Albrecht IV. von, II 366, 382,
— Berthoidt II. von, II 233, 366,
— Friedrich I. von, II 41, 42, 54,
— Friedrich II. von, II 308.
Bogen-Natternburg, Graf Hart-
wich von, II 312, 314.
Bohä ad-din, Kanzler Saladins, I
184ff.;Ilt99, 202.
Bona ad-din Sunni&a (siehe
Sonn od je),
le BoixIl223.
B o 1 a n d e n , Heinrich von, II 387,
— , Pbüipp von, II 378,
— , Werner U. von, II 217, 329,
— , Werner 111. von, I 19; U 336.
359, 378,
— , N. von, U 278.
Boletus, Ansaldus, II 279.
Bonifacius, Bitter, II 365.
Bonn, Magister Hermann von, 1 5«"> :
II 257.
Bonnicinus, Ansaldus, I 182.
B o p p ard , Konrad Bayer aus, 11391
— , Simon von, II 292.
Bor eil us, HospitaUterf räcoptnr , 1
174, 184.
Boris II 66.
Borlaimont, Witasse von» U 390.
B o t r y s , Plivain von, I 127, 172.
Bouillon, Herzog Gottfried van, 11
26, 32-34, 39, 57, 68, 115, 296.
299, 301.
B ou 1 o gn e , Euatach von, II 32, 34.
37, 38, 299.
Boursk ibn Bursk (Bursfc ibn
B ) I 241, 247, 248.
Bourski siehe Afc-Sunfcur.
Bouzaa (Biz&'a), der Fürst von. I
292.
Bovo oder Bono II 294.
Brabaat, Herzog Albreckt von, II
329,
— , — Gottfried 111. von, II 3*21,
— , — Heinrich von, I 4, 55; II 329.
352
— , — Heinrich V. von, U 239, 332.
— , — Johannes von, U 330.
Bracht, die Sohne Werners von, II
312.
B r a g a , Bischof Johannes von,. U 82.
84,88.
Brandenberg, Graf Borohard wu,
119; II 321.
— , Hermann I. von, U 313,
— , Hermann U. von, 11 321,
Brandenburg, Markgraf Albrecbt
von, II 226, 321,
— , — Otto II. von, II 353.
— , — Otto III. von, II 285,
— , — Waldemar von, n 345.
Brandts, Rudolf von, U 34, 299.
Branditza, der Stadtoberste tod,
II 139, 141, 143.
Branas, Alexius, II 14(3,
— , Michael, U 67.
409
Brana», Theodor, 11 145, 146.
Krauneck, N. von, II 346.
Braunsberg, N. von, II 394.
Braunschweig, Abt Heinrich von
St. Kgidi«n in, II HO— 1147 116.
Bredenarda, Marsilius de, II 313.
Bredenarde, Dietrich von, II 380.
Brederode, Christoph von, II 359.
fireisgaa, Benedictiner Udalrich aus
dem, II 294.
Bremen, Erzbischof Hartwich II.
von, II 224, 330, 353,
— , Propst Edo aus, II 294.
— , Burger aus, II 171, 299, 300, 330.
Brenne, Heinrich von, U 377.
Bresgia, der Bischof von, II 95,
— , — N. von, II 253,
— , die Bürger von, II 95.
B retagne , Pilger aus der, II 226.
Brevenna, Graf Wido von, II 365.
Brice, Pierre, 1130.
B r i e n n e , Graf Eberhard von, II 200,
328.
Brindisi, der Erzbischof von, II
208,
— , — N. von, II 231.
Bris, Heinrich, II 102.
Brixen, Bischof Bertholdt von, II
366,
— , — Hartmann von, II 313,
— , — Heinrich von, II 330.
Brudermorder, ein, II 294.
Brücke, Friedrich von der, II 367.
Brügge, Ritter aus, II 398.
Brüssel, Gutmann von, II 42.
Bruno, II 41,
— , II 386.
Buccus, Raymundus, I 173.
B u c h e s e , Albert von, II 366,
— , Kuno von, II 321.
Bünau, Graf N. von» II 398.
Bufo, Heinrieb, II 369.
Bulgaren n HO, 146, 151.
Burchard, Kanzler, II 127,
— , Pilger, II 308.
Burckhard, Kämmerer, II 331,
— , Pilger, II 383.
Burem, Douwe von, II 321.
Burghausen, Gebbard von, II 325.
Burgsleben, Rudolf von, 1, 19, 65 ;
II 381.
B u r g u n d , Herzog Hugo III. von, II
330,
— , — Hugo IV. von, II 382,
Burg und, Herzog Odo von, II 367,
_ — Stefan II. von, II 40, 42, 321,
— , Pfalzgraf Otto von, II 330,
— ., Graf Stefan von, II 298, 300,
— , — Wilhelm von, II 312.
Burfcän ad-dtnl323.
Burzia, der Herr von, I 160.
Butnang, Arnold von, U 300.
Bussmannshausen, Heinrich von,
U 248, 367.
Buttenberg, Reinbot von, II 367.
Buzenberg, Rudolf von, II 312.
Byblus, Hugo von, I 77,
— , Raymund von, I 177.
B z n a t a aus Böhmen U 308.
O.
Gacei, Guüelmus I 182.
Caesarea, Erzbisehof Heraoliu* von,
II 121,
— , — Hernesiasvon, II 108,
— , — Johannes von, II 266, 267,
— , — Monachus von, I 174, 182; II
256,
— , — N. von, I 44, 48,
— , — Peter von, II 267,
— , — Walter von, I 27, 182, 185.
Cafour(KafÜr)l289.
Calatrava, die Ritler von, II 172.
Calden, Heinrich von, II 146, 336.
Caleverdo, Milo de, I 174.
Galf, Wilhelm, II 83, 84.
Calojean (Kalo - Johannes),
Kaiser von Constantinopel, I 323.
Cambray, Erzbischof Lietbert von,
113,
— , — Roger von, II 331.
Camarina, der Bischof von, II 259.
Camte, der Herr von, II 179.
Cantacuzenua, Andronicus,II140.
Canterbury, Erzbischof Balduin
von, II 180,
— , — Thomas von, I 121 ; II 120,
183.
Capua, Cardinal Peter von, II 217.
— , der Erzbischof von, I 18, 43.
Carneto, Guilelmus de, I 182.
Catalanus, GuUelntus, 1177.
Catania, der Bischof von, I 9, 70.
Cef al u T Erzbischof Cicala von, I, 56.
Champagne, Graf Heinrich von der,
II 121, 179, 201,
410
Champagne, Graf Tbibaut von der,
II 63.
Charinusll54.
Charisach, Chono et Wernerus de,
II 102.
Chartres, Bischof Wilhelm*. ,11 119,
— , Graf Thibaut von, II 63,
— . Fonlcher de, Templermeister, II
232.
Chas8e, Hartwiens de, II 202.
C h a ti 1 1 o n , Raynald tod, Forst von
Karak, llöf., 120, 123, 181.
Chenichy, Gauvain de, 168, 188.
C h i m a y , Gerhard de, II 395.
Chin, Gillionde, II 395.
ChowaresmierIl273, 281, 282.
Ghnenrlng, Hademar von, 11188,
(siehe auch Kuenringj.
Ghuenringer, der, II 34l.
C h u r , Bischof Berthold t von, U 389.
— , — Conrad von, II 330,
— , — Heinrich (?) von, II 346,
— , — Norbert von, II 300.
C 1 c o 1 a , Nicolaus von , kaiserlicher
Justitiar, I 14.
Cilicien, Fürst Rupen II. v., II 114,
— , — Mali^ von, II 114, 125 (siehe
Malih),
— , — Thoros von, II il4 (stehe anch
Armenien u. Thoros).
Clairvaux, Abt Bernhard von, II
58—64, 72, 80, 94, 95, 112, 312,
392, 393,
— , — Heinrich von, II 121,
— , — N. von, II 203.
Clemens VI., Papst, 1 86 (siehe
Päpste).
Cleve, der Graf von, II 151,
— , — II 330,
— , — Dietrich von, II 300 (siehe
auch Kleve).
C 1 u g n y , Abt Hugo von, II 55,
— , — Peter von II 60.
Comraes, Bernhard von, II 295.
Concordia, Bischof Vervicus von,
II 102.
Confluentia, Heinrich de, II 388.
Conrad, Sohn Friedrichs II., 1 25,
39.
C o n s t a n s , Herr von Seien eil, II
198.
Constantin, Dolmetscher, II 191.
Constantin Cataculos, Feld-
herr, II 30.
I
Conetantinopel, Patriarch Dosi-
theus von, II 148, 156,
_, __ N. von, n 269,
— , Kaiser Theophilns von, II 18,
— , — Constantin VI. tob, II 19,
— , — Romanus II. von, II 19,
— , — Alexius I. von, II 25, 27f 28,
33, 36. 38, 40, 41, 295,
— , — Manuel I. von, H 60, 67—70.
78, 111, 112, 115—117, 120, 121,
144, 146, 160,
— , — Alexius II. von, II 144,
— , — Andronicus I. von, H 144,
— , — Isaak II. von, II 135, 139-
141, 143—145, 147—149, 151-
157, 185, 190—193, 200,202,
216, 218, 227,
— , — Alexius III. von, II 216, 217.
— , — Alexius IV. , Comnenus von.
II 216,
— , — Balduin I. von, II 215, 218,
228, 360, 397, 400,
— , — Michael Palaeologus von, II
276.
Constantinus, Raymundus,I177.
Convenientia, Peter von, H388.
Conversana, Graf Alexander von.
nii7.
Coppil, Gerhard de, I 65.
Corduba, der Emir N. von, ü 241.
Co meto, die Bürger von, U 245.
Com Wallis, Graf Richard von, II
271, 272, 281.
Cour^on, Cardinal Robert von, 155;
II 257.
Courtray, Walter von, U 295.
Crantor, Petrus, II 186.
Crazimer, Fürst, II 141.
Cr opelin, B. tod, II 383.
Croyland, Abt J. von, II 3, 5.
CurandusII 385.
Curdenl248, 276, 321,322-
C y k a , Wilhelm von, II 275.
Cypern, Kaiser Isaak von, II 205,
228
— , König Amalrich von, II 208, 209,
210, 212, 214, 223, 227,
— , — Heinrich von , 1 48, 62; fl
264, 265, 267, 268, 270, 273, 283,
— , — Hugo von, I 48, 62; II 234.
238,
— , Königin Isabella von, II 225,265,
— , — Maria Isabella von, II 268,
411
Cypern, Konigin Alice von, II 264,
265, 272, 273, 281,
— , die BaTone von, II 265—269,
— , das Volk von, II 268.
D.
Dachau, Graf Ronrad von, II 312,
322.
Dänemark, König Knut von, II
132 (wo statt Dänenkrieg — Danen-
könig zu lesen ist).
— , __ Waldemar von, I 21, 60, 62,
63.
Danenil 131.
Dagsburg, Albert von, II 331,
— , Dietrich von, II 131 (wofür Albert
zu lesen ist).
al-Dafcikl331.
Damascus (siehe die einzelnen
Fürsten von D. nnter den betreffen-
den Namen selbst).
Dambeck, Matthaeus von, II 398.
Dampierre, Guido von, II 179.
— , Wilhelm von, II 389.
Dandolo, Enrico, II 228.
Danischmend (Danismand) I
228 (siehe anch Ibn Dan.).
Danziaco, Henricus de, I 185.
Daoud (David), König der Georgier,
I 265.
DaoudibnSokman(Däwfidibn
Sufcman)l279.
Dargaml323, 324.
Dassel, Graf Ludolf 11. von, II 331.
— , — Raynald von, II 300.
David, Priesterkönig, II 254, 262.
263, 293.
Dekak siebe Abn'l Nasr.
»
Deroe tri us II 36.
Denis, Abt Suger von, II 58, 79,
104.
Dessohen, Konrad von, II 387.
Deutsche Ritter II 180,203,238,
253, 255, 270, 272, 278, 283, 287,
328, 363, 383—391.
Deutschland, König Karl d. Grosse,
II 3, 14, 22, 32, 64,
— , — Karl III., 114,
— , — Ludwig d. Fromme, II 23,
— , — Heinrieh IV. von, II 22, 40,
43. 55,
— , — Heinrfch V. von, U 55,
Deutschland, König Kenrad III.
von, II 12, 60—75, 78, 92, 98,
101, 102, 115,
— . — Friedrich I. (Herzog v. Schwa-
ben) II 62, 67, 68, 72, 87, 97,
— , (Kaiser von), II 12, 108, 116,
119, 121, 127, 130—149, 152—
160, 163 — 167, 169, 179, 182 —
189, 192, 193, 195 — 198,201,
— . — Heinrich VI. von, II 130, 137,
149, 192, 205—209, 212, 214,
215, 223-225,
— , König Philipp von, II 215—217,
220, 228, 230,
_ _ Otto IV. von, I 3, 6, 54 ; II
215, 230, 232, 259,
— , — Friedrich II. von, I 3 — 111;
II 12, 232, 240, 253—255, 259,
260, 262—274, 279, 283, 285.
— , — Heinrich von, I 12,
— , — Konrad IV. von, II 265, 270,
272, 274, 275, 281, 282. 284,
— , — Wilhelm von, II 282,
— , — Rudolf I. von, II 276, 278,
286, 291,
— , — Karl V. von, II 10,
— , Kaiserin Isabella von, II 265 (siehe
auch Isabella).
Dhaher ed-din (Zahir ad-dtn),
Atabek, I 212.
Dhaun, Win rieh von, II 360.
Dhou'lnoun ibn el-Danisch-
mend (Du'lnün ibn al-Da-
nismand)I 336.
Diepold, der Böhme, II 367.
Diessen , Friedrich von, II 294,
— , Heinrich von, II 3.
Dietmar, Marschall, II 331.
Dietrich, deutscher Ordensritter,
II 388,
— , Bruder des Herzogs B. v. Sachsen r
II 322.
Dietwin, Cardinallegat, II 65, 66,
77.
Dietz, Graf Heinrich von, II 187,
331,
— , — Heinrich jun. von, II 136, 331.
Dill in gen, Graf Adalbert von, II
331,
— , — Hartmann von, II 300,
— , — Mangold IV. von, II 331,
— , — N. von, II 346,
— , Heinrich von, d. Ordensritter, II
388.
412
Dlngede, Sweder von, II 367.
Dja,ndar(Gandar), 1248.
Djaouelil308; siehe DJ avali.
Djavali Sacaouh (Öawalt Sa-
fran) 1235.
Djebratel ibn Bark (6ibra'tl
ibn Bark) I 273.
Djemal (6amal ad-din Abu'l
JU'aH)l312, 315.
Djenah (6anab ad-daula Hu-
sain) I 212, 214-217, 219—221,
223, 226, 229—232.
Djokarmi8ch(GukarmU)l231.
Dj onrdic I 217 , wofür besser Djee-
dio zu lesen ist.
Dluchomil II 309.
Dobais (Dubais ibn Sadafra)
I 264, 266, 280—283, 286, 294,
296—299.
«1-Dobaisi (-Dubaist) 'Izz
ad-din Abu Bakr I 314.
Dobernik, Reginher von, II 331.
D ock u m , Abt Oerbrand von, II 277.
D o e b e n , Burggraf Heinrich von, II
331.
Dohak el-Bakai (Duhak al-
bifcai)! 319.
Dolen , Helmerich von, II 379.
Dominikaner II 284, 290.
Donauwörth, Abt Dietrich von, II
308.
Dorel, Tochter des PHvain von Bo-
trys, I 172.
Dornberg, Graf Friedrich von, II
331 332
— , — Konrad von, II 152, 331, 332.
D o u a y , Presbyter filbert aus, II 332.
Doucas(Joh. Dukas)l32l, 326,
327.
Doulebibn Koutoulmisch(Dn-
lub ibn Ku(ulmis)l271.
Dringenberg, Ritter Hans von, U
397.
Drogoll 50.
Dürrscheid, Marsilius von, II 366.
Duffle, Heinrich von, II 370.
D u k a s , Johannes, II 193.
— , Michael, II 193.
Dulderim siehe Bidr ad-dtn.
Dunis, Gerhard de, I 64*
Dunkelstein, Heinrich von, II 37,
312.
Du ras, Graf Kuno von, II 332.
Dorm, Robert de, 11329,335,
— , Ulrich de, II 388.
11
II
Ebeleben, Albert von, II 332.
Eberhard, Kleriker, II 154, 332,
— , Johanniter, II 390,
— , deutsch. Ordensritter, II 387,388.
Ebersberg, Marschall Heinrich von,
119; II 381,
— , Gräfin Hademoda von, II 294.
Eber stein, Graf BerthoWt von, H
312.
E b r a ch , Abt Adam von, II 64. 96.
Ebuli, Peter, kaiserlicher Justitisr,
114.
E cl o o , Gratian von, II 295.
Edermanning, Leopold tob
332.
Edessa, Erzbiachof Hugo vte
57.
St. Egidien, Graf N. von, I 69,
— , — N. von, 1 122,
— , — Alfons von, II 94,
— , Abt Heinrich von, (siehe Brion-
schweig).
Egidius ans Böhmen, U 360.
Egisheim, W. von, II 377.
Egypter 1 263, 324, 325, 327, 329,
331.
Eich städt. Bischof Gebhara von,
II 312, 313, 367,
— f _ Ulrich von, II 302,
— , — Willibald von, II 3.
Eisenberg, Graf N. von, U 396.
Ejadi Aata fortis 1177.
Ekkehard, Abt von Aura, II 300.
Elhperch, Ulrich V. de. 11 188.
Elias, Soldat, II 50.
E 1 1 en d e , Gerhard von, 1 19.
St. Elmsfeuern 170.
E 1 s ass , Graf Adalbert vom. U 295.
— , — Philipp (siehe auch Flan-
dern) vom, II 322,
— , Ritter ans dem, II 397,
— , Pilger ans dem, II 389.
Elsloo, Hermann von, 11365,
— , Winand von, II 323.
Elvora, Bisehof N. von, U 240.
Eraad ed-din ('Imad ad-din
Zankt) siehe Zenghi.
Ems, Ritter von, II 34, 960.
413
2£ngelbert, Kreuzfahrer, II 37.
England, König Alfred von. II 3,
, — Wilhelm I. von, II 26,'
— , — Heinrich H. von, I 66, 59, 63,
67, 121, 171; II 108, 116, 11&-
121, 133, 154,183—185,
— , — Richard I., Löwenheri, von, I
69, 77; II 47. 148, 154, 181, 201,
203— 206, 220 f., 238.
— , — Johanne! von, I 54, 56,
— , — Heinrich III. von, II 284,285,
— , Königin Eleonore von, II 284,
— , Prinz Heinrich von, II 275,
— , — Edmund von, 11 275,
— , — Eduard von, II 389.
Englinder II 80, 85. 87, 89, 91.
Ensersdorf, Heinrich von, 11353.
Eppenatein, Lantfried von, II 312.
Erffa, Härtung de, I 65.
Erfurt, Abt Gislebert aus, II 302.
Erlebod, judex, 11394.
Ermeng aldus, Hospitaliter, 1 184.
E a c h , Gottfried von, II 300,
— , Heinrich von, II 35, 300,
E sehenloh, Graf Thiemo von, II
304.
Ettendorf, Bertholdt von, II 313.
Eumathius Philokales II 153.
E v o r a , der Emir von, II 86.
E x e t e r , Bischof 'Wilhelm von, I 18,
39, 64, 70.
Eyolfrl62.
Ezz ed-din ('Izz ad-din Gür-
dik)l330f 331.
Ezz ed-din (cIzz ad-dtn Ma-
s'üd) 1289—292.
Ezz ed-din (*Izz ad-din M. ibn
Afc-sun*ur)l333.
E zzo , Scholasticus, II 3, 294.
Fadajel-ibn Badfa I 280, 292,
293.
al-Fädl, Kadi, I 193.
FaSnza, Bisehof If. von, II 263.
F a h n e r , Kämmerer Heinrich von, I
19; II 381.
Fafer ad-dtn, Emir Malis al-Ka-
mils, I 31, 32, 37, 72f., 88, 89ff.
Fafer ad-din fAbd al-Massih
I 332.
Fafcr ad-din Kart- Arslan 1325.
Fafer al-mulk ihn 'Omar I 233.
Fakire II 264.
Falcono, Pandulf de, I 75.
Falesia, Simon de, 1 182.
Falkenberg, Herrant von, II 313r
— , Hugo von, II 301.
Falken stein, Kuno von, IJ 332,
— , Sibot von, II 109,
— , N. von, II 346.
Falkoneis, Haymo von, II 363.
— , — , deutscher Ritter II 388.
Fanen, Graf N. von, II 301.
al-FariB Badran I 183.
Fatinor (Fortuna), Balduin der
1173.
Feohedinusl 171.
Felke , Botnia, ein Friese, II 298.
Feuchtwangen, Konrad von,,
Deutschmeister, II 385.
Figueira, Guillaume, I 59, 79.
Filangieri, Marschall Richard, I
25, 27, 28, 32; II 265 ff. (siehe
Richard).
Firminua, Guilelmus, I 177.
Firüzll35, 50.
Fivelgo,Hayov., II 260(s. Wolw.).
Flagellanten II 285.
Flaminger II 81, 83, 85—88, 90,
91, 173, 176, 218.
Flandern u. Elsass (vgl. auch E.)r
Graf Dietrich von, II 44, 45, 63,
70, 77, 105—107, 116, 308, 313,
— . — Philipp von, II 108, 116, 118,
120, 126 f., 322, 395.
— , Gräfin Sibylla von , II 105, 107,
313,
— , — Sophie von, II 395.
Flandern, Graf Balduin von (siehe
Jerusalem),
— , Graf Balduin von (siehe Con-
stantinopel),
— , — Guido von, II 389,
— , — Karl von, II 308,
— , — Robert FriBO von, II 295,
— , — Robert I. von, II 33, 35, 301,
— , Grafen von, II 330,
— , — Phfltpp von, H 332,
__ __ Wilhelm von, II 277, 278, 389,
— , Gräfin Maria von, II 360,
— , — Mahaut von, II 389.
— , — Margarethe von, II 277,
Füttert, Sturmo von, II 380.
FlorentiuBlI HO,
— , deutscher Ritter II 388.
Folkravan, Priester, II 322.
414
FrancardusI 177.
Francia, Johannes de, II 226.
Frangipani I 24.
Franiel, Robert, Templer, I 170.
Franken I 218, 219, 220, 221 ff.
Franken hausen, Graf Heinrich
von,
Frankreich, König Philipp I. von,
II 22,
— , — Ludwig VII. von, H 58, 63,
67, 70, 72-75, 78, 108, 119—
121, 144,
— , — Philipp August von, I 14, 54,
55, 59, 60; II 132, 133, 138, 143;
154, 181, 183, 184, 203,221, 228,
— , — Ludwig VIII. von, I 57, 61,
_ Ludwig IX. von, l 85, 94? II
274, 275, 277, 283, 285,
— , Konigin Eleonore von, II 60, 74,
100,
— , — Agnes von, II 144.
Franziskaner II 284, 290.
Frauenstein, Siegfried von, II
389.
Freiberg, Dietrich von, II 333.
Freisingen, Bischof Otto von, II
64, 66, 70, 72, 73, 313, 314,
— , — N. von, II 137,
__, — n. von, II 185.
Fribertshofen, Herr von, II 318.
Fridankl64, 79; II 379.
Fridericus senior, Judex, II 377.
Friedingen, Ritter von, II 34,
301.
Friedow, Freiherr von, II 301.
Friedrich, Sohn Heinrichs des Er-
lauchten, II 276,
— , Graf, Bruder des Herzogs Otto von
Witteisbach, II 353,
— , Sohn des Grafen von Brene, II
367,
— , deutscher Ordensritter, II 388,
— , Moure, II 367.
Friesen I 19; II 104, 227, 241,
243, 245, 247—252, 263, 277, 278,
286, 298, 301, 309, 367, 379.
Frie sland, ein Graf aus, II 314.
Frumold aus Köln, II 301.
Fulco, König von Jerusalem, I 302.
F u 1 d a , Abt Konrad von, II 346.
Folkolfsem, Rodengerus de, II
363, 388.
Fu seien, Abt Balduin von, II 47.
GL
Gabala, Bischof Hugo von, U 183.
— , Guido von, I 28, 75,
— , Hugo in. von, I 127, 129, 132;
II 267,
— , Rayner von, II 223,
— , der Graf von, I 174.
Galal ad-din Mankbarni I 30.
88, 96.
Galeran I 271, 273, 274 (ist aof
S. 271 nicht als neveu , sondern als
cousin germain tu bezeichnen).
St. Gallen, Abt Bertholdt tob. II
346,
— , — Ulrioh von, I 6.
Öamäl ad-din ibn Sairam I
107.
Gambach, Peringerus von. H 333.
6amüsll238.
Garas ad-din 1330.
Gar s, Ruodwin von, U 333.
Garsten, Abt Hademar von, 11 372.
Gaufried, Hospitaliter, 11222,
— , Kreuzprediger, II 276.
Gebweiler, Heinrich von, II 377 .^
Geldern, Graf Gerhard von, U 367,
— , — Günther von, II 333.
— , — Otto von , II 133, 178, 179,
330.
Gent, Balduin von, II 295.
Genuesen II 6, 38, 52,268,273.
275,279,281,287^
— , Consul der, II 267.
GeoffroyI182, 222, 265.
St. Georg II 11, 18,36, 134,136.
163, 164, 196, 338,
— , Rupert von, II 314,
— , Rupert von, II 333.
Georgien, Königin Russutana von,
161.
Georgier 1265, 266, 333.
Gera, Ritter von, II 395.
St. Gereon, Domdechant Hermann
von, II 368.
Gerhard, Sohn des Glaichin, U368.
— -, Jacobitennönch, II 272,
— , Templer, II 379.
— , Priceptor, II 352,
— , deutscher Ordensritter, II 383,
— , Pilger aus Lübeck, II 389.
Gerold »im Thurm«. Ritter, II 393.
415
Gervasius, Pramoiistfatenseisbt, I
64; II 259.
Gosmle, Bernhard de, II 368.
G ieche-Plassenburg, Graf Pop-
po I. von, II 314.
G i eseler, Ministeriale, II 314.
G ilbert, Marschall, II 281.
8 t. Gilles I 222, 225, 226, 230,
236, 241, 257, 259.
G imenich, Arnold von, II 369.
Giraldus Alemannna II 389.
Girardus viceoomesl 177.
Gistellis, Chriatian de, II 80, 82,
90.
Glaneek, Walter von, II 102.
GUnville, Hervey von, II 83, 84,
89.
Glasgow, Bischof Johannes too, II
56.
Gleichen, Graf N. von, II 395,
— , Dietrich von, II 379,
— , Ernst III. von, II 379,
— , Lambert von, II 333.
Gleiss-Tozenbach, Siegfried von,
II 314.
G 1 o z ze, Heinrich von, II 314,
— , Robert von, II 314.
Godercalci, Amalrich, I 182.
G od er ich, Pirat, II 42.
St. GodericnsII 56.
Goerz, Graf Engelbert II. von, II
314,
— , — Meinhardt II. von, II 351.
Göttweig, Abt Ulrich III. von, II
324,
_-t _I Wezilo von, II 368.
G o s e c k , Abt Friedrich von, II 295.
Goslar, Propst Konrad von, II 188.
Gottfried, ein Cistercienser, I 61,
— , ein Mönch, 41 367,
— , ein Ritter, II 147, 333,
— , Templerpraceptor in Tyrus, I 182.
Gottschalk, Führer eines Pilger«
sehwarmes, II 30, 302.
H. Grab, Kanoniker vom, I 48,
— , Cantor oder Prior, 1 171,
— , Bitter vom, II 172.
Grafenberg, Wimt von, II 368,
379.
Graisbach, Graf Bertholdt von, II
397.
Gran, der Erzbischof von, II 110.
G r an s o n , Otto von, II 380.
8t. GTatlam, Cardinal von, II 207.
Greding, Herr von, II 318.
Gregor, Cardinal, Ü 24,
— , Bischof, II 202.
Greifenstein , Otto von, II 394,
— , Rudolf von, II 389.
Griechen I 261, 269, 303—308,
321, 327, 336; II 33, 64, 69, 113,
140, 141, 143, 146, 147, 149 —
151, 156, 158, 159, 208 u. s. w.
Griesbaeh, Walchan von, II 314.
Grosnata, böhmischer Graf, II 322.
Grünebach, Heinrich von, II 333.
G.rumbach, Adalbert von, II 333,
— , Albrecht von, II 188.
G u a 1 o , Cardinallegat in Frankreich,
157.
Guidi, Johannes, 1 182.
Guido, Legat, II 286.
Guillaume I 267, 271.
Günther, deutscher Ritter, II 386.
Gurcenich, Winand de, II 369.
Gurk, Bisehof Roman von, II 322.
Gutenberg- St. Dionys, Leut-
holdt II. von, II 333.
G y r , Heinrich von, II 363,
— , Heinrich, deutscher Ritter, II 388.
Guy Lenfant I 14.
H.
Habenbergensis decanus II 269.
Habenichts, Walter von, II 26—
29, 362.
Habsburg, Graf Albrecht III. von,
H333,
— , — N. von, II 346.
Hadewerk, Abenteurer, 1143,202.
St. Hadrians- Brüderschaft, II 267,
269.
Hagen, Heinrich von, II 333.
H a g e n a u , Ainwik von, II 333,
— , Reinmar von, II 333.
Haifa, Paganus von, I 185,
— , Commandant Raynald von, 11204,
266.
rjakim Biamrillah, Chalif II 3.
Al-Hakim 1229, 230.
Hallb, der Fürst von, II 76,
— , der Sultan von, I 84.
Halberstadt, Bischof Friedrich
von, II 378,
— , — Gardolf von, II 353,
416
Halberstadt, Bischof Konrad von,
II 216—220, 228f., 257, 260,
— , — , Ulrich von, II 322,
— , Decan Burchard von, II 220.
Hall, Ritter von, II 190, 334.
Schwäbisch Hall, Johannes ton,
161.
Hallermund, Burchard von, II 334,
— , Ludolf von, II 188, 334.
Hallwyl, Walter von, II 393.
H a mors b ach, Reinhard von, II 35,
302.
Hanafa, der Herrscher von, 1 181.
Hanau, der Graf von, II 149, 346.
»Hangau«, Oral von, II 330.
Hansen, Ludwig und Rudolf von,
I 19.
Harafl275.
Harde, Oosbert von, II 314.
Hardenberg, Hermann von, II 314.
Hardnin, Abenteurer, U 43.
Harr in, der Emir von, I 117.
Hartenberg, Marquard von, II 188.
Harun ar-Rastd, Chalif, II 3.
Hasan al-Hägib I 303.
Hasan lbn Kamstikfn I 277,
' 279.
Hasbach, Konrad von, II 381 .
Haslach, Conrad von, I 19.
H astin gs, Gilbert von, II 91.
Hansen, Friedrich von, 11161, 334,
— , Ludwig von, H 381,
— , Rudolf von, II 381.
Havelberg, Bischof Anselm von,
II 64, 314.
Ha vre eh, Balduin von, II 395.
Ha wart, Dichter, II 283.
Haymo, Neffe 'Werners des Deut-
seben, 11 266,
— II384.
Haynesberg, Ulrich von, II 322.
St. Hedwig von Schlesien, II 280.
Hedwig, eine Nenne in Schaffhau*
sen, II 309.
Heiligenberg, Heinrich von, II
302.
St. Heimerad II 295.
Heinrich, Propst aus Constanz, II
290,
— , Sohn Conrads III., II 66 — 78,
— , Sohn Friedrichs II., II 274,
— , Pfalzgraf, II 213,
— , von Oesterreich, II 334,
— , Marschall, II 111, 354,
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
ei n r i e h , Marsehall von Steiermark,
II 334,
-, Bruder des Marschalls Richard,
11266,
-, Hospitaliter, 1 118,
-, Ritter, II 180,
-, Rittex, 11 250,
*, deutsche Ordensritter, U 385, 3b©*
—388,
-, Cnstos, 11 354,
-, CapeUanus, II 365,
-, Sohn Heinrichs von Brunnen, II
314,
-, puer, II 188,
-, Pilger aus Lübeck, II 389.
eldrungen, Hartmann von, 119;
II 381,
-, Hartmann von, II 384,
-, Heinrich von, II 334.
, Ludwig von, II 163.
elfen stein, Bernhard von, 11379,
-, Heinrich von, II 302,
-, Ludwig IV. von, II 334.
ellinus, Senesehall, II 331, 334.
elmward eshusen, Winode, II
295.
emmendorf, Hugo von, U302.
enneberg, Graf Berthottt IV.
von, II 322, 323,
, — Poppo VI. ton, II 142. 334,
336
-, — Poppo VH. von, II 368, 379»
380,
-, — N. von, II 396,
-, Gero von, II 354.
-, Ulrich ven, II 102,
-, Wilhelm von, II 102.
eiineberg-Botenlnuben, Graf
Otto von, 11 335, 353, 354.
e n n e ga u , BalduA vom, H 34.
e n n e n b a c h , Graf Erckentbert voo»
II 314,
% _ n. von, II 346.
eresenice, Elbert von, 11 383.
erlare, Albert von, II 365.
erluin, Mönch ans St. Denis, U
226.
ermannns Contreetus, Ast
II 297.
ermann aus Böhmen, II 309.
-, deutscher Ritter, II 386.
etmeoger, HcepHabUer, II 183.
errand II 54.
ersfeld, Abt Lambert von, 11295.
417
Hertiaburg, Heinrich von, II 186.
Henik, Marschall, II 33Ö.
Hessen, Graf von, II 330.
Henningen, Graf Wilhelm von, II
315.
Heylingen, Bertholdt von, I 19;
II 381.
S t. H i d d a , Gemahlin des Markgrafen
Christian I., II 294, 398.
Hildesheim, Bischof Adelog von,
II 834,
— , — Bruno von, II 323,
— , — Conrad von, Reichskanzler, II
207, 209, 210, 212—214, 223, 224,
354
— _J Conrad von, I 16. 17, 58, 61,
64, ';
— , Lndolf, Canonlcns von, II 363,
— , Edelherr ans, II 378,
— , Kreuzfahrer ans, II 366,
— , Bruno Rnfus ans, II 368,
— , Rudolf von, I 61.
Hüten bürg, Adalbert von, II 188,
335,
— , Adalbert jun. von, II 188.
Himmerod, Walter von, II 335.
Hindherg, Irmfried von, II 368.
Hirschberg, Graf N. von, n 318,
— , Hermann von, II 335.
Hochstaden, Graf Dietrich I. von,
11323,
— , — Dietrich II. von, II 335,
— , — Heinrich von, II 368,
— , — Lothar von, II 368,
__ _ n. von, II 248.
Hoenberg, Heinrich von, II 329.
Hohenberg, Graf N. von, II 346.
Hohenlohe-Brauneck, Graf Al-
brecht von, II 335, 346,
— , — Andreas von, II 368, 388,
— , — Friedrich von, II 368,
— , — Gottfried von, II 384,
— , — Heinrich von, II 368.
Hohenwart, Graf Ortolf von, II 3,
294, 302,
— , Wütrnde von, II 302.
Holenburg, Swickers von, II 389.
Hollain, (Mode, II 323.
Holland, Graf Dietrich IH. ven, II
295
— , — Florentius II. von, II 323,
— , — Florentius III. von , II 142,
151, 152, 196, 335,
Rökriont, Beitrage. II.
Holland, G*af .Wilhelm I. von, JI
239, 240, 242, 247, 252,061, 335,
360,
— , — Wühelm II. von, II 368.
Holstein, Graf Adolf III. von, II
132, 345,
— , — Adolf von, II 209, 2U, 213,
— , — Albert von, II 368.
Holte, Sohn der Meehthilde von, II
389.
Holzhausen, Ulrich von, II 315,
335.
Homberg, Winrich von, II 386.
Honfred 1331; 11107,
— , der Sohn Raynalds von Karak, I
184.
Honrrignonus, deutscher Ritter,
II 388.
Horb ach, Konrad von, II 335.
Horflegowe, Ludwig de, deutscher
Ritter, II 363, 386.
Hörn, Albert von, II 335.
Homberg, Arnold von, II 151, 152,
336.
Hör st mar, Bernhard von, II 211,
336, 354.
Hoselin, Leutfried, I 19; II 381.
Hospitaliter, I 62, 74f., 77, 84,
HO, 191; II 172, 183, 198, 214,
222, 226, 227, 230, 237, 238, 240,
247, 267, 268, 272, 278, 280, 281.
Hossam (Hussäm) ad-din Tl-
murtas 1279,281.
Hroznata, Burggraf von, II 354.
Huasl, Simon von, II 388.
Hubert, Kreuzprediger, I 64.
Hugo, Pfalzgrftf, II 34,
— , CapeUan, II 294,
— , Kreuzfahrer, II 354.
Humbert, Corwin, II 297.
Hurbeke, Reimbold von, II 365.
Hürde, Albrecht von, II 366.
Huisq, Templer, 1 170.
Hussäm ad-din Junus I 107,
" 131, 165.
I« u. J.
Jaen, der Emir von, U 241.
Jaghi-Sagan (Jagf-SÜn)l214.
Jaghi-Sagan (Jagi-Sün ibn
(Abd al-gibbar)I282.
Jakob, ein Grieche, 11 153.
27
418
Jarouki siehe Duldirim u. Bidr
ad-din.
Ibek (siehe Abad ed-doula).
lbelin, BalUn von, I 117, 127, 130,
137 ff., 174, 179, 188, 191,
— , Hugo von. I 28,
— Johann von, I 47, 48, 84 ; II 264
—269, 272,
— , Philipp von, I 27, 28, 77.
Ibn Amroun siehe Saif al-mo-
louc.
Ibn Daya siehe Medjid ed-din.
Ibn al-Atir I 169, 176.
Ibn Danismand Klli£-Arslan
II 41.
Ibn el - Khaschschab siehe
Abou-'l-fahdl.
Ibn el-Mansonr siehe Abou-'l-
fahdl.
Ihn el-Mokaddem (al-Mufcad-
dam)l275.
Ibn Karnas siehe Mekki.
Ibn al-Ma*tüb 1 95ff., 104 ff.
Ibn Melik I 252, 272, 293.
Ibn Molaeb (MuTaib) I 299,
siehe auoh Khalaf.
Ibn Monked siehe Abou-'l-
asaker.
Ibn 8abcin 173.
IbnSalimibn Malik 1280,281.
Ibn Vasil 174.
Ibrahim I 266.
Ibrahim ibn Targut I 303, 309.
I c h e y m , Eberantas de, II 379.
Iconinm, der Sultan von, II 256,
— , Kilig-ArsUn, Sultan Ton, II 29,
— , Asad ad-din Kilf£-ArsUn, I 69;
II 69, 114, 115, 120, 134, 135, 144,
156, 159, 164—166, 187, 188, 190,
196 (sonst siehe auch Kufb ad-
din).
Jedlersdorf, Bertboldt von, II 315.
Jerusalem, Patriarch Elias von,
II 3,
— , — Sophronius von, II 5,
— , — Simeon von, II 20,
— , — Fulcher von, II 74, 77, 322,
— , — Melchiades von, II 93,
— , — Amalrich von, II 108,
— , — Hetaciius von, 1 121, 137, 171,
180? 11192,226,
— , — Albert von, II 230, 235, 237,
238, 246, 250, 268,
Jerusalem. Patriarch Rudolf (oder
Lothar) von, II 261, 263,
— , — Gerold von, 1 13, 20, 38-43,
47,51,61,65; II 267,
— , — Jacob von, n 275,
— , — Robert von, II 282,
— , — Johannes von, II 292,
— , Gottfried, Proteetor des König-
reichs von, II 37,
— , Konig Balduin I. von, I 222, 236,
241 ; II 32, 34, 37—39, 42, 43,
— , — Balduin II. von, I 257—259,
261, 263—265, 267—270, 272-
274, 277, 279—282, 288, 289, 295.
— , — Fulco von, II 47, 56, 76,
— , — Balduin III. von| II 74—77,
105^-107, 122,
— , — Amalrich von, II 107, 103,
113, 120, 321,
— , — Balduin IV. von, II 108, 116,
117, 120,
— , — Guido von, I 115, 116 ff..
123 f., 127—130, 134, 135, 167,
184, 188, 190; II 136, 170, 177.
178, 182, 183, 187, 201, 203.
— , — Heinrich von, I 62; 11210.
— , — Johannes von, I 11, 12, 13
— 15, 38, 50; II 237, 238, 246,
253—256, 263,
— , — Amalrich (von Cypern) von, II
210, 212, 214, 223, 225,
— , — Friedrich II. von (Kaiser siehe
Deutschland),
— , — Conrad IV. von (s. Deutsch-
I a n d ),
— , — Friedrich von (von Thüringen)
II 276,
— , Emir Sunfcur al-Kebir von, 11210.
Jeumont, Karl von, II 395.
Ildeghuz siehe Schems ed-din.
Ilghazi siehe Nadjm ed-din.
Ille reichen, Eberhard von, I 19;
II 381.
Ilsenburg, Abt Otto von, II 302.
'im ad ad-din, Kanzler Saladüa, I
128, 129, 143, 146, 152.
'Imad ad-dtn, Fürst von Singir, I
154, 155.
'Imad ad-din Abu Nasr I 101
cIm&d ad-dtn Zanki, 1155,333
(siehe Zenghi); 1142, 57.
cImad ed-doula (ad-daula) ibn
Jarüfc 1330, 332.
Imrode, N. von, II 369.
419
1. ngersheim, Dietrich von, I 19; II
381.
Innocenz III., Papst, I 3, 5, 54-,
56, 57, 83 (siehe Päpste).
Johannes, Cardinal, II 207,
, der Priesterkönig, I 75 ; II 187 ;
II 93, 187, 233, 254,
, Conntftable von Georgien, I 61,
, Porphyrogennetos, II 33,
, Megatriarcb, II 117,
, deutscher Kitter, II 388.
Joh. (annisdorfV), ein Graf von,
II 336.
Joigny, Guillaume de, II 352.
Joinville, Marschall, I 84.
Jolantha 160.
Jousonf (Jüsüf) 1308.
Jousouf (Jüsüf ihn Aibak) I
214—216, 223 (wo Abi k statt Ai-
bak zu lesen ist).
Jousouf (Jüsüf ibn Mirfcan)I
270.
Joppe, der Graf von, 1 174.
Jordan, Truchsess, II 109, 110.
Jordan n s, Legat, II 184,
— , Kreuzprediger, II 258.
Josaphat, das Kloster, I 42.
Joscellin I., Graf von Edessa, I
235, 240, 253, 261, 263—265,
270, 271, 273, 274, 276, 278—
282, 288, 289, 292, 296, 305, 306,
311, 313, 315—317.
Joscellin IL, Graf von Edessa, I
320, 326,327; II 57, 92 f.
Joscellin IIL, Graf von Edessa, II
353.
Joscellinus villicus II 309.
J ring, Pilger, II 336.
Iringesburch, Sohn Otto's I. von,
II 309.
Isaak-Angelus, Kaiser von Con-
stantinopel, I 177, 188 (siehe Con-
stantinopel).
Isabella, Gemahlin Friedrichs II..
I 11, 14, 15, 25—27, 60.
Isenburg, die Herren von, II 330,
— , Barggraf Heinrich von, II 368,
— , Theoderich von, II 369.
Isendike, Lambert von, II 323.
Ismaeliten I 186, 214 (siehe As-
sassinen).
I s m a n n i g , Starkfried von, II 31 5.
Jssa ('Aissa ibn Mäiik) I 278,
279, 282, 337.
Issa ('Aissa ibn KuraUtikiit)
I 278, 279.
IssaCAissä ibn Malik) 1282.
1 8 1 r i e n , Markgraf Heinrich von, II
362, 363.
Iterti, Petrus, 1 182.
Juden n 48, 49, 60, 61, 182.
Jülich, Graf Gerhard von, II 369,
— , — Wilhelm von, I 4; II 369,
— , — N. von, II 330, 336,
— , _ n. von, II 389, 390,
— , Vogt Hermann von, II 369.
Justingen, Anselm von, kaiserl.
Marschall, 1 9, 10.
Iwein, deutscher Ritter, II 323.
cIsz ad-din 'Ai'ssa I 179.
'izz ad-din (siehe auch Ezz ed-
din) al-Humaidi I 104.
cIez ad-din Ibrahim ibn Sanis
ad-din I 160.
Izz ad-din Mas'üdl 172.
K.
Kadeloch, der Graf von, II 398.
Käfernburg, Graf Günther von,
und sein gleichnamiger Sohn, H 329,
336, 347, 354.
Kärnthen, Markgraf Bernhard von,
II 70, 72, 323,
— , Herzog Bernhard von, I 13, 49,
— , Markgraf Heinrich von, II 315,
— , Herzog Heinrich von, II 102, 325,
— , — Ulrich von, II 354.
Kälmaz al-nagmi 1117, 129, 154,
' 164.
Kaimaz' Tochter 1230.
kaisersage 1 52, 53, 86, 87, 111,
112, 338.
Kalbenberg, Ulrich von, II 390.
K a 1 d e n (siehe auch C al d e n), Mar-
schall Heinrich von, U 336, 354.
Kalidje siehe Khalaf.
Kalmunt, Wilhelm von, II 370.
Kalopetrus (siehe auch Peter,
der Bulgare) II 157.
Kalw, Albert von, II 346.
Al-K amil (siehe Malik al-K.).
Kamschtekin (KumUtikin al-
Ba'albaki)l244.
Kamytzes, Alexius, II 193,
— Manuel, II 145, 193.
Kantakulos, Gonstantinus, II 30.
27*
420
Kappenberg. Hermann ton, 1195.
Kara-Arslan ibn Daw<idl307.
Karadjal245.
Karak (vgl. Cbatillon), Fürst
Baynald von, I 127, 128, 175 (siehe
auchMalikal-Nisir).
Rausch 1308.
Karl, Pilger, II 336.
Karlsberg, Vencardus de, deutscher
Ritter, II 363, 388.
Karls tein, Peltram von, II 390.
Kasim ed-doula (Kasim ad-
d aula) (siehe auch A \ -su n fcur),
1211,286,244.
Kastei, Ludwig von, I 64; II 380.
Käst er, Heinrich von, II 315.
St. Kastor, Abt Johannes von, II
369.
Katzenellenbogen, Graf Bert-
holdt I. von, I 361,
— , — Diether II. von, II 369,
— , — Rether von, II 253.
Kelann (Kalawün), Sultan von
Aegypten, I 86.
Kerboga (Kurbüga) I 213, 219,
221, 223-225, 229.
Kermund, Kämmerer, n 309.
Kernen , Otto von, Deutschmeister,
Khalaf'(Halaf ibn Mul'aib) I
214, 234.
Khatoun Djourdtt (ijatun-
6um4ik)l217.
Khirkan (Hirfcin ibn Karäga)
siehe Samsam ed-din.
Kilidje (Kilig-Arslan) I 154,
336, 337 (siehe Iconium).
Kindesmörderin n 323.
Kirchberg, Graf von (Gormann?!.
II 336,
— , — Hartmann von, II 80, 302,
— , — Otto von, II 302.
Kirchberg-Mallersdorf, Graf
Adeloch von, II 369.
Klettenberg, Graf Albert ^on, II
363.
Klewe , Graf Arnold von, U 369,
— , — Dietrich von, II 300,
— , der Graf von, II 330, 336,
— , Bruder des Grafen von, II 151.
Koblenz, Heinrich Mikelin von, II
361,
— , Peter von, deutscher Ritter, II 368.
Köln, Erzbischof Adolf I. von, II 225,
229 (wo falschlich Arnold gedruckt
ist), 354,
— , Anno von, 11 294,
— , Arnold ton, II 60, 80,
— , Engelbert von, II 369,
— , Hermann von, II 31,
— , Philipp von, U 132, 133,
— , Wiebold von, II 292,
— , ScholasticuB Oliver (siehe Oliv.},
— , Ganonicus Heinrieh von, II 369,
— , Marschall von, U 369,
— , Peter aus, II 383,
— , Kreuzfahrer aus, II 80, 83, 85-
88, 90, 91, 171, 336.
König Rother II 315.
K Önlgsberg (Königsburg), Bert-
holdt von, II 153, 336.
K on r a d , Decan aus Speyer, II 257.
— , Propst aus Halle, H 363,
— , Priester ans Aachen, II 336,
— , Capellan des Herzogs Friedr. x»
Schwaben, II 337,
— , Marschall des Königs Heinrich IV^
II 40—43, 55, 300,
— , puer, II 188,
— , Deutscher Ritter, II 387, 386.
Konradin II 275, 276, 286 (siehe
Deutschland).
Konstanz, Bischof N. von, H 21,
— Gebhard von, U 41,
— Heinrich von, II 386,
— Hermann von, II 61,
— Konrad von, II 293,
Propst Heinrich von, II 290.
otb ed-din (Kutb ad-din
8u*m*n)I 154.
otb ed-din (Kufb ad-din ibn
Zankt) 1315,325.
otb ed-din (Kn(b ad-din
inal) 1330, 332.'
otla (Kutlng oder Kötlüg) I
235 •, nicht e r war Gouverneur von
Mosul, sondern Djaaulli; riebe
diesen.
•Kotla(Kutlu*Äbi as-Sultini)
I 292, "293.
Krain, Pilger aus, II 302.
Kremsmünster, Abt Mangold res,
II 354,
— , — Rudolf von, II 370.
Kreuzfahrten, Stimmen für wd
wider die, II 26, 59 (sieh« tu*
Wallfahrten).
K
K
K
K
421
K r o nburg , Ritter von, II 397.
Ku enring-Weitia (siehe euch
C h.), Hademar von, II 233, 337,
370.
K u esseleer, Josesan von, II 295.
K o ff am , Hademar von, II 54, 309.
Kuik, Graf Heinrich tob, II 337.
Kuiböga II 36 (siehe auch Ker-
boga).
Kufb ad-din Maliksah, Sultan
von Ieonium (siehe aueh Icon.)f II
163, 193, 196.
Kyburg, Graf Ulrich vo», II 160,
331, 337,
— , — Wilhelm von, II 380.
L.
Laddjal310.
Ltggän, Vicecomes Eustachi von, I
182.
Lahnstein, Abt Dodeohin von, II
315.
L andast, A. von, II 119.
Landsberg, Ronrad von, II 226,
355.
Langenbacb, Ulrich von, II 97.
Langres, Bisehof Gottfried von, II
58,77.
Laodicea, Erzdiakon N. von, I 223.
Lion, Bischof Elinandus ▼an, II 294.
Laoun (Leo), Mlafa, Sohn des, I
326, 327, 336 (siehe Mal i^ und
Armenien).
Lascy, Hugo von, II 116.
L a'ti n a , Maria, 1 42.
Lausanne, Bischof Bertholdt von,
II 370.
Lausus, Pilger, 11296.
Lauterberg, der Graf von, 11 354.
La vantthal, Bernhard von, II 365.
L a y r o n , Halmerich de, II 266.
Lechsgemünd, Graf Diepold von,
II 186,
— , — Poppo von, II 97.
Lectoforus, Graf, II 143.
Leiningen, Graf Emicho. von, II
31, 32, 303,
— , — Friedrich von, II 330, 337.
Leiten, Gnnold von, 11 361.
Lengenmos, Bernhard von dem» II
380.
»Leo n«, Bischof von, II 342.
Leonhai d, deuteober Ordensbruder,
143
Leuchtenberg, Graf Diepold ven.
n 337.
LeusiusI 173.
Leutholdt 11 37, 303.
Leutold, PUger, II 302.
Lowes, Magister Aegjdius von, I
64 ; II 257, 370, 380.
Lichtenwalde, Wolf von, II 397.
Liebenau, Graf Siegfried I. von,
II 325,
— , — Sieg ftied IL von, II 337.
Liebsberg, N. von, II 346.
Ligne, Bernhard de, U 395.
Limburg, Herzog Heinrich ven, I
4, 19, 20, 33, 36, 66; II 184, 337
(und seine SShne Heinrieh und
Walram 355, 380).
Linnefe, Wikard de, II 366.
Lintlo, Suiger von, II 366.
Lippe, Graf Bernhard von, II 355,
— , Hermann von der, U 315.
L i si e u x , Bisehof Arnulf von, II 77.
96,
— , Arehldiaeonus Richard von, II 185.
Lissabon, Bischof Gilbert von, U
K
— , — Sueiro von, II 240, 242.
Liutfried, Mönch, II 309.
Liutold, Graf, H 302.
Lobbes, Abt Lambert von, II 94.
Lochhausen, Gotthold von, II 337.
355.
Lohra, Graf Berengar ven, II 337.
Lombarden II 218, 271,282.
Longa spatha, Wilhelm de, 1189;
II 117, 126,
— , Ritter de, II 241.
Looz, AbtN. von, II 361.
Looz u. Rieneck, Graf Dietrich
von, H 361,
— , — Gerhard von, II 323,
— , — Gerhard ven, II 337,
— , — Ludwig von, I 4 ; II 370,
— , — Wilhelm von, II 361.
Losenheum, Ottode, II 363, 388.
Lothar, Bruder des Marschälle
Richard, II 268, 273,
— , ein Mönch.
Lothringen, Herzog Dietrich I.
von, II 303,
— , — Heinrich von, II 211,213,224,
225,
422
Lothringen, Herzog Matthaeus v.,
II 315,
— , — Simon I. von, II 309,
— , — Theobald von, I 4, 55, 73.
Lothringer II 68, 104.
Loulou el-yaya (Lülü al-jaja)
1243,245—251.
Lovellus, Castellan von Tyrus, I
185.
Lobte ke, Ritter von, II 370.
Luckinberg, Landgraf von, II 379.
Luden, Dietmar von, II 323.
Ludolf, Canonicus in Hildesheim,
II 363,
— , deutscher Ritter, II 385.
Ludwig, Archidiaconus von Toni, II
303,
— , Ministeriale, II 316,
— , Kreuzfahrer, II 338,
— , deutscher Ritter, 11 387, 388.
Lübeck, Bischof Burchard von, II
290,
— , — Heinrich von, 11 116,
— , — Konrad von, II 109, 112, 114,
— , Arnold von, II 124,
— , Bürger ans, II 207, 338, 355.
L ü e n z , der Burggraf von, 11 380.
Lüneburg, Abt Bertholdt von, II
110, 111, 114,
— , Herzog von, II 345,
— , Graf Heinrich von, II 109.
Lüttich, Bischof Friedrich von, II
303,
— , — Heinrich von, II 295,
— , — Hugo von, I 4, 55 ; II 370,
— , — Otbert von, II 32,
— , — Radulf von, II 184. 336, 338,
— , — Reinhard von, II 295.
— , — Robert von, II 273,
— , — Theoduin von, II 295,
— , — N. von, 142, 149, 390,
— /Archidiaconus Friedrich aus, II
323,
— , Canonicus Anselm aus, 11 295.
Lützelenburg, Graf von, II 330.
Lützelhardt, Ulrich von, 11338,
396.
Luitharsen, drei Brüder von, II
355.
Lülü, Admiral, I 134 (s. Loulou).
L.ungau~Dornberg, Wolfram von,
II 316.
L-nsignan, Amalrich von, I 155,
— , Gottfried von, I 188,
Lusignan, Heinrich von, 1 27,
— , Hugo von, II 42, 182.
Luther H 60.
L u t u b or aus Böhmen II 209.
Luxemburg, Graf Heinrich veo, II
277, 390,
— , — Konrad von, II 295,
— , Heinrich von, 11 62.
L y d d a , Bischof Bernhard von, 1 121 ,
127.
Lynden , Florensl. von, II 338, 380,
— , Wilhelm von, II 316,
— , Wilhelm von, II 361,
— , Ritter von, II 303.
Machlant, Walchun von, II 338.
Magdeburg, Erzbischof Adelgovin*
von, II 53,
— Albert von, II 26,
— Konrad von, II 290,
— Ludolf von, II 355.
— Wichmann von, II 323,
Domherr Burghardt von, II 323,.
— Otto von, D 323,
— Rukker von, II 323,
— Siegfried von, U 323,
Propst Dietrich aus, II 338,
— Nicolaus aus, II 338,
— Witold aus, II 323,
Burggrafen Burchard IV. und Ger-
hard von, JI 338, 355,
Burggraf Burchard VI. von, II 378,
praefectus Meginfried von, II 296.
Mafclüfl84.
Mafcmüdll53,
— 1264,280,291,293,294,
— 1 314, vgl. Nour ad-dio.
Mailand, Erzbisehof Anselm von,
II 40, 54.
Mailly, Jacques de, Templermar-
schall, I 118, 170.
Mainz, Erzbischof Christian von, II
324,
— , — Heinrich von, II 60,
^, — Konrad von, II 135, 185, 207,
209, 214, 215, 226, 227, 355, 356,
— , — Ruthardt von, II 31,
— , — Siegfried I. von, II 3, 294,
— , — Siegfried II. von, I 4; U 370,
— , — Siegfried III. von, II 273, &&
— , Canonicus Werner aus, II 339,
423
Mainz. Scholasticus Konrad von.
18.
Maitoum ibn Hasan 1 296, 297.
Makko, ein Ministeriale aus Schwa-
ben, II 294.
MakrembolitesH67.
M alberg, Gerhard von, II 384.
Malekitenil 101.
M alemberg, Daniel von, II 266.
Malentia, Walserde, II 102, 316.
Malil}, Fürst von Cüicien, II 114,
125 (siehe auch Melih).
Malik al-€Adil, Bruder Saladins,
I 29, 56, 60, 102 ff., 130, 142, 149,
150,163, 165, 167; U 194, 205,
206, 210—212, 214, 224, 225, 233
—236, 251.
Malik al-'Ädil, Sohn Al-KämUs,
199.
Malik al-Afdal, Sohn Saladins, I
H6f., 122, 130, 149f., 170, 173}
II 205.
Malik al-Asraf, Bruder Al-Kamils,
I 30-32, 70—72, 81, 84, 8&-90,
94—107.
Malik al-'Aziz, Sohn Saladins, I
134, 149; II 205, 206, 210.
Malik al-FaU, Bruder Al-Kamils,
I 95, 104, 105.
Malik al-Kämil, Sultan von
Aegypte«, I 29—52, 59, 68 f., 70
—73, 75, 76-78, 80 f., 88—109;
11251,252,264,271.
Malik al-Mu'azzam, Bruder Al-
Kamils, 1 25—34, 69, 71 , 88—109 ;
H 233—236, 252, 253, 260, 263,
271.
Malik al-Muzaffar, Sohn Sala-
dins, I 149 (s. auch Muzaffar),
II 169.
Malik al-Naair, Sohn £l-Muaz-
zams, I 29, 34, 35, 44-47, 80, 81,
80— 93, 95 ff.; 11 271.
Malik al-Sälih Isma'il, Bruder
Al-Kamils,' I 100.
Malik al-Sälih Nagm ad-din,
Sohn Al-Kamils, I 34, 51, 83, 85,
92,94,97, 99, 108; 11271.
Malik al-Zähir, 1 159; II 169,
205.
Malta, Admiral Heinrich von, I 9,
10, 14, 20,29, 39, 59; II 255.
Maltitz, Ulrich von,« II 339, 380.
Malt seh, Ulrich von, II 390.
Man calci, Johannes, I 177.
Mandelsgut, Hugo, Ulrich, Radbod
von, II 296.
Manfred I 74; II 275, 284, 285.
Mangaphas , Theedoros, II 139, 190.
Mangures I 173.
Manni, Iterius de, I 182.
Mannsfeld, der Graf von, II 356.
al-Mansür, Fürst von Hamät, 1 105,
— , ibn Nabu, Kadi von Öabala, I
156, 157.
Marburg, Magister Konrad von, 11
257.
Ma,reberg, Guarnerua de, II 386.
Margarit, sicilianischer Admiral, I
155, 157, 167, 184, 185.
Maria Comne na, Gemahlin Balians
v. Ibelin, I 131.
Marienberg, Abt Hermann von, II
390.
Mark, Graf von, II 330.
Markab, der Herr von, I 127, 174.
Markwald 11297.
Marlin ghofen, Egilolf de, II 316.
Marner, der, 11286.
Marokko, Sultan Al-Mansür von, I
177.
Marokko, Sultan von, 11261.
Marone, Rayner de, I 182.
Maroniten, II 233.
MarsiliusU272, 273.
St. Martin, Cardinal Gualo von, I
13.
Masoud, siehe Ezz ed-din.
MaBsing, Poto von, II 337.
Mas'üd ibn Kilig-Arslan I 298,
303, 316.
M a t r e i , Graf Konrad von, II 316.
Matthaeus I 182.
Maudoud (Maudüd) I 235, 239—
242.
Maundeville, Wilhelm von, 11116.
Mauren II 240, 242.
Maurienne, Graf von, II 73.
Mauthausen, Bürger von, II 137.
M e c h e 1 n , Bertholdt von, H 370,
— , Franco von, II 39, 330,
— , Siegmar von, II 303.
Mecklenburg, Herzog Heinrich,
der Pilger, von, II 390%
Medjed ed-din (Magd ad-din
ihn al-däja Abu Bakr) I 316,
320.
Medlitz, Ludwig von, n 338.
424
M e i 3 s a u , Albero von, II 317.
Meissen, Bischof von, II 142,
— , — Martin von, II 326, 338,
__/ — Withego von, II 292,
— , Markgraf Dietrich von, 11338,356.
Mekki ibn Karnas 1 265, 268.
Melek (Mälik ibn Ishafc)l261.
Melek ibn Salem s. Scheheb.
Melek (Milik Ibrahim ibn
Ru^iran) 1292, 293.
Melek Keliam Rani 1299.
Melekschah (MalikSah) I 243.
Mölfi, Bischof Rieber von, I 15.
Melih (s. auch Malih) I 327,336.
Melk , Abt Erchenfried von, II 324,
— , — Hademar von, II 233, 370.
Melre , Albrecht von, II 338.
Melun , Wilhelm von, II 30, 302.
Memblanes II 71.
Memmingen, Werner von, II 314,
— , Bürger aus, II 200, 316.
Mendorp, Gottfried von, II 366.
M e r , Heinrich von dem, II 338.
Meran, Herzog Bertholdt von, II 109,
140, 142, 151, 153, 154, 157, 160,
166, 185, 188, 338, 356,
— , — Otto von, I 4, 49, 55; H 146,
233, 371.
Merlemont, Roger von, Canonicus.
11291.
Merseburg, Bischof Ekkehard von,
113,
— , Domdechant Heinrich von, II 316.
Merz ig, Peter von, II 371.
Metz , Bischof Konrad von, I 8,
— , — Stephan von, II 70, 73, 316,
— , — Theoderich von, II 324,
— , Edelmann aus, II 324,
— , Bürger aus, II 340.
Meydeburg, Heinrich von, I 19;
II 381 .
St. Michael, Abt von, II 94,
— , Abt Bertholdt von, II 109.
Michaelbeuren, Abt von, II 223,
355, 356.
Mila, Berthold u s de, II 381.
Milo , deutscher Ritter, II 387.
St. Mlniato, der Castellan von, 16.
Mlnoriten II 282 (vgl. Franzis-
kaner).
MirrhalimU 199.
Moayyad ibn cAbd el-Khaleb
Mugit ibn (Abd al-Halab)I
(?
Mobarak (Mubarak) 1243.
Mobarek ibn Schabe (Mubirik
ibn Sibl)I227.
Modjir ed-din siehe Abad ed-
doula.
Mödling, Vogt Heinrich vom, H339.
Möringer, der, II 394.
Mofarrak ibn el-Fasl (Mufar-
rag ibn al-Fadl) I 273.
Mohammed (Muhammad) I 219,
239 ; der Zusatz el-asfar mute fort-
fallen.
Mohammed (Muhammad ibn
Bur!)l308f.
Moin ed-din (Mu'in ad-din
al-Änar)I308, 309, 314.^
Mokaddam (Mufcaddam 'Abd-
Allah)l315.
Mokalled (Mufrallid) ibn Sa-
konitzl273.
M o 1 b e r g , Graf Meinhard von, 1^ 19.
M o m b r a y , Ritter Roger de, I 174.
Moneta, Johannes de, 1 177.
Monked stehe Abou *1 ataker.
M o n s , Graf Balduin von, II 296.
Montbeillard, Odo von, 114,20,
48, 82, HOf. ; II 266, 267, 272,
— , Walter von, I 77 ; II 356, 361.
Montebello, Hugo von, II 40.
Monte Cassino, Abt vom, H 79.
Montf errat, Markgraf Bonifacins
III. von, 127, 48, 111, 174,181;
H215,
— , — Conrad von, I 62, 133 f., 177
(siehe Tyrus),
— , — Wilhelm von, I 6, 16 f. ; U70.
73, 102.
Montf ort, Hugo von, 11371,
— , Johannes von, II 324,
— , Philipp von, II 272, 273.
Montreal , Ansericut von, U 179.
Montreull, Karl u. Regnier von, II
345.
Morlmond, Abt Guido von, 11*230.
Morinus, Gaufridus, Templermsr-
schall, I 184.
M o r i t h , Arnold von, II 316.
St. Moritz H 36.
Morra, Albert de, pipstl. Kanzler,
II 130.
Mortemetz, Gottschalk von, H 310.
Mosach, AbtUdalrich von, H 102.
Mosburg, Eberhard von, II 316.
Moseburg, Konrad von, II 340.
425
M o s e 1 w eis s , Heinrich von, II 390.
M o s e n , Dietrich von, II 361 «
el - Mostadher (Mustazahlr),
ChaHf , I 218.
el-Moatadl (Musta^t), ChaHf, I
333 334.
al -Mo stall (Mast alt), Chalif, I
218.
el-Mostarsched (Mustareld),
Chalif , I 264, 280, 294, 296, 298.
Mosnl siehe Maudüd.
el-Moudjenne (al-Munegglm
al-Funt)l294.
Monin ed-din I 246 (siehe Moln
ed -din), wofür hier Muezzin
(Gebetsausrufer) zu lesen ist.
Moni ins, Roger des, HospitaHter-
meister, 1117; II 121.
Mousson, Reinhold tob, II 70.
al-Mu'sz tan siehe Mali k-al-M.
Mühlberg, Reinhard von, n 381.
Münster, Bisehof Bernhard von, II
312,
— ," — Brpho von, II 296,
— , — Hermann von, n 186, 140,
142, 156, 190, 196, 340, 366,
— , Propst Ludolf von, II 386,
— , Magister Arnold von, II 268,
— , Kleriker ans, II 371.
Mu£fr ad-dtn Aba* II 76.
Muhammed, der Prophet, I 10 f.,
17.
Mufei ad- din, Radi von Damascns,
1142, 181, 201 «f.
Mnla, Bertholdt de, I 19 (siehe
Mila).
Murbach, Abt Hugo von, 1 19, 65;
II 380.
Mar eck, Reinbert von, II 326.
Muslimen I 220, 223, 224,229,
231, 233, 235—237, 240— extr.
Muzaffar ad-dtn cAli 1 130, 143,
155.
Muzaffar» ad-din Ihn Zalnal I
155.
Nablus, Ballan von» I 119,
— , Rainer von, I 140,
— , Emir Malmun von, n 210.
el-Nakschl308.
Namur, Heinrieh I. von, II 371>
— , Philipp von, II 258.
Narbonne, Erzbisohof Peter von, I
18, 70.
Naser (Nasr al-fcagib) I 266—
268.
Naser (Nasr al-muslimin) I
324, m.
Naslr ad-dtn II 122.
Nasir ad-din Mankuwiras I
158.
Natrst ad-din Emfr-miran I
320, 327.
Nassau, Graf Oebhard II. von, II 371 ,
— Robert von, II 142. 156, 340,
— Ruprecht von, II 136,
— Walram von, II 340,
— N. von, II 330.
Konrad von, deutscher Ritter, II
385.
Natz, Reiobert von, II 340.
Naumburg (siehe auch Zeitz),
Bisehof Bertholdt von, II 168, 356,
— , — Engelhard von, II 371,
— , Caplan Gerhard von, II 382.
Navarra, König Theobald von, 1 188,
— , Philipp von, II 279.
Nazareth, der Erzbischof N. von, I
70; II 181, 270,
— , — Letard von, 1 119, 174"j 182,
— , Vicecomes Bellas de, 1 182,
— , BaHan von, 1 119,
— , Heinrich von, II 270.
Nedjin ed-din al-Beni (Na gm
ad-din Albaj; so ist nämlich zu
rectificiren) I 325.
Nedjin ed-din Ayoub (Na im
ad-din Ajjüb) I 334, 335, 337.
Nedjin ed-din (Na&m ad-din
Ilgazi ihn 'Orto*) I 215,249,
25$-255, 267, 258, 261 , 264-266,
268, 269, 271, 272.
Nedjin ed-doula (Na&m ad-
daula)l264.
Nelfen, Albert und Heinrich von, I
19; II 379, 381,
— , Bertholdt von, II 34, 303, vgl. 346.
N e p h u n s (En f e h> Raymundus de,
177.
Nesle, Johannes von, II 228.
Neuburg, Abt Peter von, II 257.
Neuburg-Nimburg, Graf Bert-
holdt von, 11340, 341.
426
Neuenbürg, Bertholdt von, II 141,
356. 357,
— . Marquard von, 154, 341,
— , Ulrich von, 11 341.
Neullly, Fulco von, 11215.
N e u s s , Bürger aus, II 241 , 242, 341 ,
371.
Nevers, Wilhelm von, 11 41, 63.
St. Nicolaus, Cardinal Otto von, I
24.
Nicolaus, ein Templer, 1 175.
Niederlfeiterf?), Graf Siegfried
von, U 341.
Niflandia, Job. de, 11387.
Nikolaus, Cardinal, 11257,
— , Knabe, II 230, 232, 372.
Nikosia, Erzbischof N. von, II 246.
Ninove, Plebanus Andreas von, I
64 ; II 380.
Noges, Otto von, 1143.
Nonaiitius, päpstlicher Legat, 11
184.
Normandie, Graf von der, 11 3,
— , — Robert von der, II 33, 37, 38,
53.
Normannen, II 85, 87—89, 91.
Nour ed-din (Nur ad-din Abu
lKasim Mahmud ibn Zanki)
I 313—338.
Nour ad-doula (Nur ad-daula)
siehe Balk-gazi.
Nowenburg, Capell&n Gerhard von,
I 19.
Nürnberg, Burggraf Gottfried von ,
II 316,
— , — Konrad von, II 188, 341.
Nürtingen, Konrad von, II 341.
Nur ad-din Ibn Rasül von
Yemen I 73, 123.
Nor ad-din ibn Zanki (siehe
auch Nour ad-din) II 57, 58,
108, 114, 118, 119, 122, 123.
O.
ü b e r k a y 1 , Burggraf von, 11 394.
Obertus NeposI 185.
Octaviau, päpstlicher Legat, II 184.
Oesterreioh, Markgräfin Ida von,
1141,42,54, 125,306,304,
— , Herzog Leopold IV. von, 11 41,
54, 303,
0 est erreich, Herzog Heinrich Ja-
somirgott von, I 317,
— , — Leopold V. von, II 324,
— , — Friedrich I. von, U 215,
— , — Leopold VI. von, 1 13, 34, 49,
60 ; II 135, 136. 183, 185, 168,
203, 205, 206, 221 23£- 235, 237,
238, 247, 250, 251, 252, 259, 341,
372,
— , — Friedrich IL von, II 357.
Oettingen, Graf Konrad von, 11
342,
— , — Ludwig von, II 160, 335, 346,
357,
— , — Ludwig von, U 372.
Okkenburg, Heinrich von, II 369.
Oldenburg, Graf Christian von, II
342
— , — ' Heinrich von, II 342.
Oliverius Scholasticus aas
Köln II 232, 246, 248, 253, 254,
257, 260—263, 277, 283, 372.
0 1 m ü t z , Bischof Bruno von, II 291.
— , — Heinrich von, II 65, 309 f.,
317, 322,
— , — Heinrich von, II 324.
Omad ed-din Zenghi flmid
ad-din Zanki) I 332. 33o\
Omad ed-doula, ('Imäd ad-
daula ibn Jarü})l330.
'Omar 1225.
'Omar al-fcass I 279, 283, 286,
Oporto, Bischof von, 11 81, 82.
Opus, Andronicus, II 67.
Orgiolo, Ubertus de, I 182, 185.
Orlamünde, Siegfried von, H 188.
Orten berg, Graf Bernhard von, II
372.
— , — Heinrich von, II 102,
— , — Otto von, II 342, 357,
— , — Radbod von, II 329, 335.
'Ortofcl215; 115.
Orvieto, Theoderich von, II 291.
Osnabrück, Bischof Arnold von, II
342,
— , — Benno von, II 296,
— , — Engilmar von, II 293,
— , — N. von, II 142,
— , Propst Leutfried von, II 342.
Osterhofen, AbtTumarvon,Il317.
Osterna, Poppo von, 11384.
0stfrairkenll63.
Ostia, Cardmal Ugolino von, 1 3, 17,
58 (siehe auch Gregor IX.).
427
Otobonus, Cardinal, II 276.
Otto, Cardinal, II 82,
— , Propst in Speyer, II 291,
, Pfalzgraf, II 102,
— , Markgraf, II 102,
— , Sohn des Pfalzgrafen, II 314,
— ans Oesteneieh II 810. •
Otwin, Kreuzfahrer, II 294.
Oudemberg, Bertrand von, II 372.
Oultre, Johannes de, I 64; II 380.
P.
P aden , Werner von, II 97.
Paderborn, Bisehof Meinwerk von,
II 295
— , — Wilbrand von, I 13; II 396.
Padua, Marquard von, I 79.
P ä r i s , Abt Martin von, II 216—218,
228, 229, 361.
Palearia, Walter von, kaiserlicher
Kanzler, I 9.
Palermo, Erzbischof Berardo von,
I 18, 31, 43.
Palmella, Ritter von, II 240, 241.
Paine In, Arnold von, II 397.
Panzanus, Bonifacius, II 279.
Pappenheim, Marschall von (siehe
K. nndCalden), II 162.
Papst: SergiuslV.,113,
— , Victor II., 115,
— , Gregor VII., II 5,
— , Guibert II., II 20,
— , Urban IL, II 11, 20, 21, 24, 26,
40, 46, 47.
— , Paschalis II., II 40, 53,
— , GelasiusII., II 96,
—.Eugen III., II 58, 64, 65, 96,
— , Alexander III., II 119, 121,
187, 198,
— , Lucius III., II 121,
— , Urban HL, II 130, 182,
— , Gregor VIII. , II 130, 131, 183,
— , Clemens VIII., II 131, 132,
149, 200,
— , CölestinllL, 11206— 208,223.
— , Innocenz III., 12—5; II 215,
224, 226, 227, 231, 232, 257, 260,
— , Honorius III., I 5f., 57—^64;
II 224, 232, 233, 240, 242, 245,
254, 255, 258, 259, 261, 262, 267,
— f Gregor IX., I 10, 17, 20, 21—
26, 48—51, 59. 60, 70, 71 etc.; II
258, 259, 270, 271, 280, 281, 283,
I
Papst: Innocenz IV., 11273 —
275, 284, 285,
— , Alexander IV., II 275,
— , Urban IV., II 275, 276, 285,
— , Clemens ,1V., II 276, 277, 286,
— , Gregor X., II 291,
— , Johann XXI., 11291,
— , Nicolaus IIL, II 291.
Parau, Hugo von, II 357.
Paris, Bischof Peter von, I 56.
Parma, Martin von, II 283.
P a s s a u , Bischof Diepold von , II 136 r
142, 146, 149, 151, 157, 186, 188,
342,
— , — Gebhard von, 119; II 380,
— , — Reginbertvon, II 64, 313, 317r
— , — Ulrich von, 1 4, 55; II 41,
253, 255, 304, 305, 372, 373,
— , — Wolfger von, II 352, 357,
— , Domherren aus, II 342,
— , ein Bürger ans, II 343.
Pastorellen II 284.
Pastperch, Friedrich von, II 188.
Patti, Bischof Jacob von, I 14; II
270.
St. Paul, Lndolf von, II 54.
Paulus mUes II 381.
P a v i a , der Bischof von, II 46.
Pa y e n s , Hugo von, II 56.
Peckau, Ulrich von, 343, 357.
Peguilain, Aimeric de, 1 56.
Peilstein (siehe Beiist.), Graf
Konrad von, II 188, 343.
Pelagius, Cardinallegat, I 8, 1 0, 33,
58 ; n 262.
Penapie, Walter, II 272.
Perg, Adelram von, II 54, 303, 317.
Perigueux, Bischof Raynald von,
II 51.
Perserl230.
Peter, Cardinal, II 207, 219,
— , Kleriker, II 35,
— , von Amiena, II 20—32, 26, 28r
29, 35, 45,
— , BulgarenfOrst, II 140, 142.
Petersbrunn, Gottschalk von, II
317.
Petrus, deutscher Rittet, II 387.
(Maria-)Pfarr, Konrad von, 11373.
Pfalz el, Fulcher barbatufl von, II
303.
Pfirt, Graf Ludwig von, II 343.
Pfraundorf, Hadubrand von, II
343.
428
Pfullendorf, Rndolf von, II 97,
324
Philipp, der Heilig«, II, 159,
— , Magister aus Oxford, II 257,
— ., Dominikaner, II 258,
— , Arzt, II 187.
Philipp», Wittwe Honfreds vo»
Toron, 1143; II 196.
Philippopal) Enbisohof Michael
von, II 67.
Piber, Poppo von, II 317.
Pincherebneo, Robertos de, 1174.
Plperata, Gnilelmusde, I 174.
Pirou, Robert de, II 116.
Pisaner I 184; II 6, 38, 52, 153,
178, 218, 282,
— , Consul der, II 267.
Plaien , Ort/ Heinrich von, II 343,
— , — Lentholdtll. von, II 325, 343,
— , — Leutholdt IV. tob, 11.373.
Planen, Heinrieh von, II 395.
Ploetzkau, Graf Bernhard von, II
71, 316, 317.
Poitou, Wilhelm von. II 41, 42.
Po ix , Walter von, H 26, 27.
P o 1 a , Erxbisohof Aiitrled von, II 102.
Pommern, Herzog Barnim I. von, II
280,
— , — Kasimir IL von, 11.373.
PontivaH221.
Poppeisdorf, Hermann von, II
373.
Poppenburg., Adalbert von, U 178,
343.
Porceletus, Guilelmus, 1 177.
Porto, Cardinal Conrad von, 112,16,
61,68,
— , — Moritz von, II 51.
Portugal, König Alfonso I., II 81
—86, 89, 90,
— , — Sancho I., II 169, 171—174,
176,
— , Don Pedro von, I 82,
— , Bischof von, II 86.
Portugiesen II 172, 174—176.
Pos immunster, Albert von, I 82.
PosthumiusI293.
Praeneste, Cardinal N. von, II 21 9,
— , Bischof Jakob von, II 271.
Prag, Erzbiechof Cosmae von, II 31,
— , — Meinhardt von, II 311,
— , — Ifloolaus von, II 273,
Preussen,H2ö9, 285.
Pribislav, Fürst, H 109.
Priester, zwei, Pilger, II 391.
P r o s u c h , griech. General, II 67, 68.
Pruckbach, Albert von, 11348.
Prüm, Hanno von, n 397.
Prunnen, Heinrich von, II 188.
Puchberg, Hugo von, II 343.
—•Hugo und Otto von, II 343, 373.
Pulst, Robert von, II 362.
P u y , Bischof Adhemar von, II 24, 33
—35, 36, 51.
Pyrmont, Gero von, II 397.
Querfurt, Gebhard von, 11 203,
209.
St. Quentin, Hugo von, II 343.
St. Quirinus,Il242.
B.
Raab, Bischof von, II 149, 192.
Rab, Soldat, II 357.
R a b e n s w al d e , Graf BerthoUlt I. v..
II 343.
Räch ad in II 199.
Radulf, ffllus Fordia«, 11 324.
R a d u n , einer von, H 344.
Ralf II 83, 84.
Rama, Balduin von, I 116.
Ramla, Emir von, U 4.
Ramsenbach, Otto von, U344.
Ramsperch, Otto von, II 357.
Rande rath, Goswin von, II 317.
Rapper swyl, Graf Rudolf 1. von.
II 373.
Rappolstein, Kuno von, U 395.
Ratenhaslach, Abt Konrad von.
II 390.
Ratzebarg, Bischof Aristo von, II
296.
Raun »oh, Ritter von. 11317.
Raute , Hartwig von, I 64; II 373.
Ravenna-, Erzbischof Gerhard von.
I 185 ; H 131,
— , — Theodorioh von, II 269, 270.
Ravenstein, Domdechant Albert
von, II 375.
Raymond, (siehe auch Antio-
chien) I 305, 306, 309, 319,
— (Raymund , Graf von Tripolis), I
327, vgl. auch Tripolis.
429
Raynald, Sohn der Knnehild, II
304.
ffc a y &a 1 d , Führer deutscher .Kreuz-
fahrer, 11 28, 304.
Kedouvn (Ruduan), I 211—268.
292.
liege nsberg, Leutholdt IV. von.
II 373,
Regensburg , Bischof Albert von. II
285,
— , — ' Heinrieh von, II 64, 72, 99,
313, 317.
— , — Koiwrad van, 1 13 ; II 141, 150,
159, 257, 344, 357,
— , — Otto von, II 32, 34,
— , — Siegfried von, 1 19, 49 ; 11380,
— , Domvogt Friedrich I. von, II 101,
— , — Friedrich II. von, II 312, 314,
— , — Otto von, II 373,
— , Propst Heinrich von, II 357.
— , Parochian Ulrich von, II 357,
— , Burggraf Heinrich von, II 321,
— , Graf Heinrieh I. von, II 41, 42,
— , — Heinrich II. von, H 304,
— , Hauptmann Dietmar von, II 304,
— , Vogt Otto von, H 188,
— , ein Bürger ans, II 844.
Reggio, Erzbischof Lando von, 1 17,
20, 44, 48 ; n 253.
Regnez, prince de Marseille, I 64.
Rehm, Anton, aus Augsburg, II 304.
Reich enan, Abt Heinrich -von, II
296.
Reifenberg, Eberhard von, II 344,
— , Reinhard von, II 344.
Rein ach, Hetso von, II 344.
Rainer II 373.
Reinhardsbrunn, Abt Giselbert
von, II 304.
Reinmai der Alte II 358.
Reowald, Priester, II 293.
Restagnus, Turkomane, II 196.
Reuenthal, Neitbardt von, II 373.
R e y n a 1 d , Kreuzprediger, 11.274.
Rheda, Vogt Widukind von, II 178,
344.
R h e i m s , Erzbischof Albericus von,
II 259,
— , — Manasse von, II 53.
Rhein, Pfalzgraf Heinrich I. von,
II 358,
— , — Werner jun. von, II 368,
— , — Wolfram von, II 363.
R b e i n a u , Abt Richard von, II 296.
Rheingrafenstein, Wolfram vom.
II 380.
RheinkasBel, Konrad von, II 374,
Richard, Abt, 113,47,
— , Marschall, II 265—288, 269, 270,
272, 273 (siehe auch F i 1 a n gl e ri).
Richolf, Notar, II 344.
Ried, Karl von, II 344.
Riedenberg, Eberhard von, II 344 r
— , ReinhoW von, II 944.
Riegersburg, Hartnld von, II 317.
Rieneck (vgl. Loos), Graf Dietrich
von, II 861,
— , — Gerhard von, II 398,
— , — Wilhelm von, II 361,
— , — N. von, II 346.
Rilokules, Grieche, II 193.
Rimenam, Arnold de, II 370.
Ritter, deutscher, II 374.
Rivet, GuUlaumede, 164.
Riwinll318.
Robert, Cardinallegat im Frankreich ,
I 55
— , Bruder Ludwig's IX., II 281,
— , Templer, II 44,
— , Pilger, II 296,
— , Forst von Zardana, 1259,267.
Rochillus, von Demmin, II 362.
Rode, Arnold von, II 380.
Rodenkirch, Hermann von, II 344.
Römer II 280.
Roeskllde, Bischof Peter Jacobson
von, I 60.
Rötteln, Graf N. von, II 304.
Rohes, Arnulf von, II 37, 304.
Rolevinck, Werner von, II 296.
R o m a n i s , Cardinal Humbertus a , II
290.
R o m a n u s , Cardlnallegatin- England,.
163,70.
Romersdorf, Abt 'Reiner von, II
257.
Romesburg, Markgraf Heinrich von,
II 335.
Rossi, Gavanode, 168.
Rotenburg, Graf Bernhard von, H
344,
— , — Conrad von, II 188, 329, 335,
— , — Friedrich von, II 188,
— , — Rugger von, II 296,
— , — Toire von, II 346.
Rotheim , Reinmar von, 11 369.
Rothenbro-ntien, Rudolf von, 11
430
Ronen , der Erzbischof von, II 119,
— , — Walter von, II 220.
Rubin, Herr, II 381.
Rudolf, Mönch, II 60, 61, 94,
— , — II 294.
Rudolfo, Paganus de, I 50.
Roubal (Rnpin), Vater des arme-
nischen Königs Leo, I 308.
Ruduan, Fürst von Halab, (siehe
auch R e do u an), II 41 .
Rüdenburg, Hermann II. von. II
374.
Rüdesheim, Joh. Brömser von, II
397.
Rüdiger, sacerdos, II 356.
Rngge, Heinrich, II 344.
Rukkersberg, Hartnid von, II 344.
Rulant, Theoderich von, II 344,
345.
Kunkel, Herr von, II 346.
— , Siegfried von, II 374.
R u p p a c h , Heinrich von, II 370.
Rusche, Richwin von, II 366.
6.
Sa'ad ad-dtn I 163.
.Saarbrücken, Graf Heinrich von,
II 345,
— , — Simon von, II 246, 330, 374.
Saarwerden, Graf Huldreich von,
II 305,
— , — Rudolf von, II 34, 305.
Sabifc ad-dtn 'Utman I 156.
.St. Sab i na, Cardinal Thomas von, I
24.
.Sachten, Herzog Heinrich der Loire
von, II 109—115, 124—126, 132,
135, 321, 345, 394, 400,
— , Johannes von, deutscher Ritter, II
387
— , Volk der, II 233, 241.
Saft ad-dfn 'Abd 'Allah I 100,
104.
Safi ad-dtn Abu'l-Hasan 'Alt
* I 293.
Sahintahll 198.
Sahjün, der Emir von, I 84.
Saif ad-dtn, Emir von Sidon, I
149, 183.
Saif ad-dtn Gaz4H76.
.Saif al-islamll88; II 191.
SaisinsI177.
Saizar, der Fürst von, I 156.
Salth ed-dtn (Salih ad-dtn,
Saladin) I 31,' 56, 88, 92, 105,
107, 115—208, 328—335, 337 f.;
II 100, 108, 118, 120, 121, 135.
136, 145, 147, 165, 177—179, 182,
183, 186, 187, 190—194, 199, 202,
203, 205, 218, 221, 225; (seine
Söhne) II 222, 225.
Salah ad-dtn al-Arbilf 1 36,37.
" 75, 89.
Salah ad-dtn Hasan 1293, 302.
307.
Salah ad-dtn al-jagi-siini I
' 313.
Salem, Abt Eberhard von, n 257,
374.
Salim ibnMalikl299.
Salm, Graf Heinrich von, II 139,
— , — Hermann von, II 305,
— , — Simon von, II 345.
Salman Ibn cAbd er-rezzak I
268.
Salome, Nonne, II 293.
Salza, Hermann von, Ordenameister
der Deutschherrn, 1 12, 17, 36, 43.
45, 49, 66, 78 ; II 270, 363, 374!
381,383.
Salzburg, Erzbischof Bertboldt von ,
1154,
— , — Eberhard von, II 258, 374,
— , — Siegfried von, I 49,
— , — Thiemo von, U 41, 42, 54.
302—305,
— , — N. von, II 185, 220,
— , Dompropst Albert von, II 374,
— , Propst von, II 257,
— , Burggraf Konrad von, II 374.
Öaraaill 105.
äams ad-dtn, Kadi von Nablus, 1
43, 73, 91, 92, 102.
Samsam ad-dtn Hirtin ibn
Kariga 1247,251,252,285,293.
295, 296.
Sancerre, Graf von, H 325.
Sancho Martinil 183.
Sandau, Ulrich von, II 311.
Sangershausen , Anno v., Deutsch-
meister, II 384.
Sankar derer (Sunfcur diraz)I
293.
Santiago, Ritter von, 11241.
431
Saouar ibn Itkin (Aswar ibn
I tki n) 1 296, 299—304, 306, 308,
310, 311 (Tgl. Alem).
Saoutkin (Saütkf n) I 212.
Saarbruige, Eustachi» von, II
362.
Sarchod (Sarhad), 'Izz ad-din
Albak von,*I 71.
— , die Fürstin von, I 296.
Särim ad-dfn-hagib I 288, 289.
* 292.
Sayn, Graf Heinrich I. von, II 330,
345,
— . — Heinrieh II. von, 14, 55 ; II
365,
_, _ n. Ton, II 142,
— , Eberhard -von, II 385,
— , Hermann von, II 385.
Scamm, Bertholdus de, II 314.
Schaffhansen, Abt Gerhard aas,
II 305, 308,
— , Heinrich von, II 391 ,
— , Pilger ans, II 362.
Schafgotsch, Urahn der Grafen
von, II 345.
8chaouar(SI war) 1323, 324, 328,
330 f.
Schauenbnrg (siehe Holstein),
Graf Adolf III. von, II 345.
Schannberg, Heinrich von, II 318.
Schehab ed-din($ahab ad-dfn
Mahmud ibn Buri) I 304, 408.
Schehabed-dinfäabib ad-d!n
Mahmud al-Härmant) I 334f.
Schehab ed-dfn(Sahab ad-din
Maltk ibn Salim) I 245, 246,
293, 296.
Schema ed-din (Sams ad-dtn
lldakiz)l333. ,
Schema ed-din (Sams ad-din
Muhammad) I 315.
Schems ed-doula (Sams ad-
daula)l219.
Schems ed-donla (Sams ad-
danla Snlaim an) 1265—267.
Schems el-Khaouass (äams
ad-din al-fcawass) i 232, 245,
247—249, 288, 295, 300; siehe
Tarnktasch.
Schems el-molouc (Sams al-
mulük Du*ak)l212.
Schems el-molonc Ismael
Öams al-inulük Ismail) I
»00, 301.
3(
Scheref ed-din (Saraf ad-dtn
Bargas) 1330.
Scheref ed-din (Saraf ad-din
Abu Talib)l292.
Scheref ed-donla (Saraf ad-
danla Bf nslim) I 308.
Scheyren, Abt Konrad von, II, 378.
— , Graf Bernhard von, II 42,
— , — Ekkehard I. von, II 3, 294,
— , — Ekkehard IL von, II 41, 54,
305, 395,
— , — Otto II. von, II 305,
— , — Otto III. von, II 305.
Schir barik 1289.
Schirknh 1 324, 327, 329; siehe
Asad ad-din.
Schlesien, Herzog Heinrich von, II
292.
Schlottheim, Trachsess Hennann
von, 119; II 381.
S c h 5 n a n , Abt Daniel von, II 257.
Schöneck, Hugo von, II 345.
Schonrode, Heinrich von, II 366.
Schwaben, Herzog Friedrich III.
von (Kaiser), II 318,
— , — Friedrich IV. von, II 138, 141,
142, 145—147, 150-152, 154,
157, 160 f., 163—165, 167, 169.
180, 185, 196, 199, 203, 226, 235,
345 f.,
— , vier Presbyter ans, II 296,
— , Ritter aus, II 347,
— , Einwohner von, II 30, 141. 157,
158, 381.
Schwandan, Burchard von, II 384.
Schwangan II 306.
Schwarzburg, Graf Günther von,
II 347,
Schwarzenberg, Graf Bertholdt
von, II 318,
— , — Heinrich von, II 306, J
— , Vogt Konrad von, II 218, 347,
352, 362,
— , MathUde von, 11 363,
— , — Heinrich von, II 347, 354.
Schweden, König Erik Laespe von,
160.
Schwenden, Burchard von, II 391.
Schwendi, Heinrich von, I 19; II
381.
Schwerin, Graf Gunzeliu von, JI
109, 110, 112,
— , — Heinrich von , I 63 ? 11 25,
374 f.
4B2
Schwertritter II 240, 242.
Scuelde, Wichard de, II 188.
Sebaste, Biachof Radulf von, II 121 .
Sebastua, Michael, 1167.
8eebaeh, Dietrich von, 1 19 ; 11381.
Seif ed-din (Saif ad-dtn gizi)
I 31&-315, 332.
Seif ed-din Saouar a. Sa.oaa.r.
Seif ed-doula al-anbazi(wofnr
zu lagen ist: Sadtd ad-daula
al-Anbart)l299.
Seif el-molouc (Saif al-mu 14k
ibn *Amrün)l299.
Seiti , Nicolaug von, II 372.
Solefke, Herr von, II 188.
Senden, Hermann von, II 367.
Sendomir, Herzog Heinrich von. II
324.
Senheim, Albert von, II 362.
S e n 1 i a , Biachof Gnerin von, I 56.
SenB, der Erzbischof von, I 58; II
258.
Sepperothe, Rudolf von, II 347.
Serben II 111, 112, 140, 141.
Serbien, Groaaaohnpan Stephan von,
II 186, 140, 151, 164.
Serdjal (eieh* Roger von Antio-
chien) 1255—267.
Sev.erin, deutecher Ritter, II 187.
Sevilla, Emir von, II 241.
Siboto, Kreuzfahrer, II 390.
Sibylla, Gemahlin dea Könige Guido
von Jernealem, 1 143, 155, 181.
8 i c h e m , Abt Friedrich von, II 257.
ßicilien , Kfeig Karl von, 1 51, 86,
— , — Roger I. von, II 206,
— , — Roger II. von, II 60, 64, 70,
— , — Wilhelm II. von, II 108, 134,
154, 184.
Sidon, Biachof Bernhard von, II
103,
— , — Odo von, I 182,
— , Balian von, I 14, 27, 28, 87, 39,
40,47,58,80, 110; 11288,
— , Kaynald von, I 117, 119, 127,
128, 133 f., 165, 166, 175, 177,
178, 185, 187, 188.
Siebenbürgen II 233, 374.
Siegebrand, Kagiater, 11180,347,
— , Ritter, II 387.
Siegfried, Ritter, II 225,
— , Pilger, 11 131.
Sieghart, Sohn Mntoa, II 318.
Siger, Abt ans Gent, II 310.
Sigismund, Graf, II 38.
Si 1 v e a , Biachof Nicola«« von, II 176.
S i m b a c h , Heinrich von, II 347.
Simmern, Roger von, II 362.
Simon, Kreuzzugslegat, II 276.
Sinninghem, Joh. von, II 347.
Sir Alan Demeadjin 1265,273,
276.
Sfrküh (aiehe aneh Aaad ad-din
ätrküh)II107.
Sittenheim, Giaelbert von, II 370.
Skandinavier II 178, 239.
Sleiden, Konrad von, II 391.
Slivingen, Dietrich von, II 347.
Soissona, Biachof von, II 218,206,
— , Graf Radulf von, 11 273.
Sokman el-kotbi (Sufcman al*
Mtbf)l235, 239— 241.
Sokman ibn Ortok (Sufcmin
ibn 'Ortofc) I 214—221, 231,
232.
Soleiman (Sulaiman) 1227.
Soleiman (Snlaimin ibn II-
gazi) I 217 (aiehe auch Sehest
el-molouc), 272, 279, 281, 283.
Soleiman (Sulaiman ibn Mo-
baräk)l256.
Solmeya, Konrad von, deutscher
Ritter, II 386.
Somorghem, Harmann von, II 295.
Sonne borg, Meginhaid von, H 102.
8*nnedja(SjUwini), SohndaoTag
al-moiflk, 1293— 297.
Sophroniui, Patriarch von Jerusa-
iem, II 5.
Souafto, Mendo o, II 171.
Sovestot II 191.
Spanheim, Graf Albert von, U 362,
— , — Heinrich von, II 347,
— , — Johann von, II 375,
— , — Simon von, II 188, 347.
Spatenberg, Siegfried Ruraa von,
119; 11381.
Spelten, Graf Walter von, II 347.
Sperberseck, Bertolf von, 11306.
Speyer, Biachof Otto von, II 347,
— , — N. von, 1131,346,
— , Decan Conrad von, 1 55,
— , — N. von, I 6.
Spoleto, Herzog RaynaM von, 113,
20, 25, 26, 81.
Sponheim, Gräfin, von, U 155,
330,
— , — Friedrich von, II 296,
433
S p o d h e i m , Graf Gottfried von, II
375,
— , — Jobann von, II 375.
Stablo, Abt Poppo von, II 296,
— , — Wibald von, II 64.
Stammhelm, Adolf von, II 366,
— , Bruno von, II 366.
S t a u f e n , Marschall Gottfried von, II
375.
Staun heim, Ritter von, 11 317.
Stedinger II 276.
Stefan, Kleriker, II 35.
— , Waraegerhauptmann, II 70 f.
St ei er, Wezilo von, II 325.
Steiermark, Markgraf Ottokar VII.
von, II 65, 109, 318, 325,
— , — VIII. von, II, 136, 325, 348.
Stein, Rüdiger von, I 19.
Steinacb, Bligger von, II 848.
Steineek, Ritter Ulrich von, II 396.
Steinfnrt, Canonicus Ludolf von,
II 296,
— , Rndolf von, II 348, 350.
Stephan, Gardinallegat in England,
182.
Stephanie, Gemahlin Raynalds von
Karak, I 133.
Stoeffeln, Albrecht von, 11 34,
306.
S toi b er g, Graf Heinrich von, I 19;
n 381, 391.
Strassburg, Bischof Heinrich von,
155; II 131, 184,348,
— , — Otto von, II 306
— , — Werner von, II 296.
StratovasiluB, Manuel, II 193.
Strumo, Hugo von, II 367.
S tu b, Rudolf, II 188.
Stubenberg, Otto von, II 394,
— , Ulrich von, U 233, 375,
— , Wuelfing von, II 381.
Stutzenlinge, Otto von, II 306.
S u e 1 z , Duering von, II 318, 348.
Suessula, Thaddaeus von, I 86.
Suffried, Cardinal, II 219.
Sulmesse, Härtung von, deutscher
Ritter, II 388.
Sult&n£ah ihn Ruflwan 1 245,
251, 254, 266, 273, 287.
Sulzbach, GrafGebhard von, 11311,
314, 318.
Summerau, Friedrich u. Kuno von ,
II 381.
Röhricht, Beitrage. II.
Sunnebrunnen, Härtung von, II
348.
Sunnenburg, Lutwin von, II 188.
Sutri, Bischof Abel von, II 206.
Swiggershausen, Bertholdt von,
II 348.
Syrische Barone II 74, 76—78,
268,270,271.
T.
X a b a r i a , Bachiber boscus de, 1 173,
— , Laodicius de, I, 173.
Tadj ed-doula(Ta£ ad-daula)
I 211—213, 250.
Tadj el-molouc(Tagal-muluk
Burf ibn Tufcdikin) I 293,
294, 296, 297", 299.
Tahir ibn ez-zaier (Tahir ibn
Safad)l268.
Tafel ad-dfn Abu-1-Tikir I
107.
Tafel ad-din Mafcmüd 1 105.
Tafel ad-din 'Omar I 126, 131,
150, 157, 167, 182, 334.
T a n cre d 1 222, 228, 232—239, 241,
242, 271; II 34, 51.
»Tandernas«, Herzog von, II 345.
Tanhuserll 381.
Tannaeren, Ezzo de, II 318.
Tannenberg, Konrad von, II 394.
Tarantaise, Erzbischof Haymo
von, II 139, 147, 149, 341, 348.
Tar e n t , Bohemund von, II 33, 36, 38,
57 (siehe auch Antiochien).
Tarsus, Erzbischof von, II 181 .
Tartan, Grosskhan, II 276.
Tautenberg, Ritter von, II 395.
T e e k , Herzog Walter von, II 34, 306.
Tecklenburg. Graf Otto III. von,
II 375,
— , — Simon von, II 348.
Tegernsee, Abt Mangold von, II
358.
Tellisbrunnen, der von, II 341.
Temertasch(Timurtas ibn h-
gazi ibn 'Ortofe) I 252, 272,
277, 280, 283—285, 296, 332.
Tempel, Aebte vom, I, 42.
Templer 156, 62, 74, 75,77, 100;
II 108, 113, 114, 118, 122, 124,
126, 127, 172, 182, 202, 214, 226,
230, 232, 237, 238, 240, 248, 255,
28
434
263, 267, 268, 272, 273, 280, 281,
287, 367, 379, 384.
Templer, Marschall der, 1 184,
— , Seneschall der, I 170.
Templo, Bernardu« de, Tyrlensli
vicecomes, I 185.
Ter Duyn, Gerhard von, II 381.
Tergeste, Bischof Wernandus von,
II 108.
Ternberg, Duering von, II 375.
Terouanne, Bischof Milo von, II
311.
T • r r i c u s , Templerpräceptor, 1 174,
175. 184; II 182 f.
Testa, Heinrich, II 329, 335,
— , Tierri, II 388.
Theobald, Kleriker, II 375.
Theodor», Prinzessin, II 43, 105.
Thierstein, Grafen von, II 391.
Thietmar, Magister, 11363.
Thogrul (Tugrtil od. Tugril) I
265, 280. '
Thomas, Apostel, II 55,
— , Legat, II 286,
— , Graf, II 286.
Thomas PatriciusI 140.
Thor os II., Fürst von Armenien, II
106, 114.
Thüringen, Landgraf Ludwig III.
von, II 132, 178, 179, 201, 346,
348, 349, 396,
— , — Hermann 1. von, II 208 f.,
358.
— , — Ludwig IV. von. 1 19, 20. 60,
65; 11381,395,
— , Graf Lambert von, II 318.
— , Konrad von, U 384,
— , Einwohner von, II 381.
Tiberias vgl. Tabaria.
Tiberias undTripolis, Graf Ray-
mund von, I 116, 117, 118, 123,
124, 127, 132, 145, 472, 173, 174,
177. 189.
Tiberias, Hugo von, I 152, 172,
182, 184, 188,
— , Adolf von, I 182,
— , Wilhelm von, l 188.
Tisbach, Hugo von, II 155, 349.
Toeging, die von, II 318.
Togan (Tugan Arslan) I 256,
258. 2a9.
Togtekin (Tugtikfn oder Tug-
dikinj, I 212, 213, 216, 217, 219
—221, 231, 232, 241—245, 247,
249, 251—253, 255, 259, 260, 262,
270, 271, 277, 285, 287, 290, 291.
Toiras Walter, Gattin, II 325.
Toledo, Johanne« von, 179.
Tollenstein, Graf Gebhard von, II
349.
Ton na, Grafen von, II 359.
Tor, Geoffroy le, II 265, 270.
Tortus, Gaufridus, I 188.
Toscaner 11218.
Toul, Bischof Heinrich von, II 70,
319
_ _J otio von, II 149, 190, 359,
— , — Peter von, II 349,
— , — Pippo von, II 296.
— , Raynald von, II 306.
Toulouse, Graf Raymund von, II
33—38, 85.
Touman (Tu man) I 291, 292.
Tooranschah (Tftransah) I 337,
338.
Tours, Krzbischof Bartholomaeu*
von, II 131 1.
Toutousch (Tütus) I 213, 233.
Tovernich, Keginher von, II 319,
325.
T r a i s e n , Walter von der, II 317.
Tramne, Wittigo von, 11249.
Trani, Erzbischot von, II 208, 223,
— , ein Bürger aus, II 223.
Trasigny, Gillion von, II 395,
— . Otto von, II 184, 349.
Trelfurt, Friedrich von, 1 19; 11
276, 387.
Triebeubach, Abt Udal»chalk von,
II 349.
Tri ent, Bischof Albert von, It 375,
— , — Altmann von, II 313, 319,
— , — Friedrich von, II 375.
Trier, Erzbischof Egilbert von , II
31,
— , — Folrnar von, II 132,
— , — Meginher von, II 62,
— , — Poppo von, II 296,
— , — Theoderich II. von , 11 262,
375,
— , Abt Kberwin aus, II 297,
— , — Hericus aus, II 296,
— , — Simeon recluaus ans, II 296,
— , Nonne ans, 11 306,
— , praefectus Dietrich aus, II 297.
Trleat (siehe auch Tergeste), Bi-
schof Ulrich von, II 273.
435
Tripolis, Erzbisohof Paulus von, II
291,
, — Romanus von, 11 120,
— , Graf Bohemund von, II 237, 236,
— , — N. von, II 108, 118, 266.
Trosmarsdorf, Heinrich von, II
319, 325.
Troyes, Bischof N. von, 11218.
, Heinrich von, II 108,
— , Philipp von, II 270.
T ruh Ben, Otto von, II 349.
Tübingen , Pfalzgraf Hugo von, 14,
55
— , — Rudolf II. von, U 376, 391,
— , — N. yon, II 346.
T ürken I 213, 214, 217, 220, 224,
245, 250, 259, 277, 30&, 304, 310!
Tugrilsah II 193.
Tulpeto, Kuno de, II 376.
Turbitor, Michael, II 113.
Turego, Judeman de, II 391.
Turgowe, Bodo, Friedrich, Peter,
Theobald, Widego von, II 349.
Turin, Amadeas von, II 70.
Tarkomanen I 211, 219, 224, 236,
242, 261. 255, 257—262. 264 ff.
Turon, Hosrfredvon, I 127, 191,
— , Herr von, II 272.
Turre Rubea, Arnold de, II 121.
Tu seien, Ulrich von, II 102.
T u s c u 1 u m , Bisehof Nicolaus von, I
8, 11,
— , Johannes von, II 291.
Tyrol, Graf Albert von, II 376.
T v r u s , Ertbisehof Friedrich von, II
108, 119, 120, 323,
— , — Joscellin von, 1 117, 119, 170,
174,
— , — Peter *on, II 107, ^
— , — Simon von, I 14, 57,
— , — Wilhelm von, I 121 ? II 92 f.,
99 IT., 121—125,
— ., — N. von, II 272, 278, 285.
T y r u s , Markgraf Conrad von, 1 150 ff. ,
177, 181 ff., 188; II 134, 180, 201,
205,22l(sieheauchMoatferrat).
Tzikandylas, Grieche, 1169.
TJ.
Über tu s, Nepos, Marschall de«
Markgrafen von Tyru», I 182.
Udalrich, Pilger, II 310.
Uelmen, Philipp von, II 394.
Ulmen, Heinrich von, 11218, 229,
252, 362, 376.
Dlrich 11319,
— , deutscher Ritter, II 388.
Ungarn, König N. von. I 17, 75; II
27,
— , — Kolomann von, II 32, *
— , — Ladi slaus von, II 47,
— , — Geisa II. von, II 60, 66,
— , — Stefan III. von, II HO,
— , — Belalll. von, I 116; II 116,
135, 137—140, 143, 148 f., 151,
206, 216,
— , — Andreas IL von, II 233—235,
238, 259—261,
— , Königin Margarethe von, II 138,
224,
— , Prinz Geisa von, 11 134,
— , Volk der, 1130, 139, 141, 148 f.,
.159, 189.
Url, Brüder von, II 317.
Uta von Tarasp, II 325.
Utingen, Drabodo von, deutscher
Ritter, II 363, 385.
'Utman, Ghaltf, II 76.
Utrecht, Bischof Balduin von, II
133,
— , — Otto von, II 376,
— , — Wilhelm von, II 3, 4, 224,
__ _ n. von, II 233, 238,
— , Canoaicus Wilhelm von, II 349 f.,
— r Verweser Everwacb ans, II 376.
V.
Vahiam, Dalmacius de, I 177.
Valenia, Bischof von, U 183.
St. VaUry , Bernhard von, II 37,
— , Raynald von, 11 107.
Varch, Richard, 1 19; 11 881.
Vargula, Mundschenk Rudolf von,
119; II 381.
Vaude*inont, Graf Hugo I. von, II
70, 319.
Vauxo, KiMaeref Heinrich de, 1 19
(siehe F a n e r).
Velburg, Graf Otto von, 11188,350.
Velox, Philippus, I 177.
Veltmochingeft, Rüdiger von, II
319.
Vendebre, Uichelm de, I 182.
Venedig, Doge von, 160; II 291,
28*
436
Venedig, Bailif von, I 267.
Yenetianer II 18, 56, 191, 218,
272 f., 281.
V e i d u o , Bischof Albero von , II 310,
— , — Magdalvaeus von, II 293,
— , — Raimbert von, II 297,
— , — Richard von, II 310, 325,
— , — Rudolf von, II 359,
— , Abt Richard ans, II 297,
— , Graf Friedrich von, II 294,
— , Bernhard von, II 350.
Yeringen, Graf von, II 319,
— , — Heinrich von, II 350.
Vermandols, Hugo von, II 33, 41.
Verona, Bischof Adelard von, n 131,
216.
St Veronioall245.
Vianden, der Graf von, II 347.
Vichtha, Lambert von, 11376.
Vidal, Pierre, 164; II 223.
Viernenburg, Graf von, II 307.
Villers, Konrad von, II 257.
Vindeberti. Theoderich von, II
383.
Vineis, Peter de, II 270.
Vitalis, Oliver, II 183.
Viterbo, Einwohner von, II 245.
St. Vito, Gerwin von, II 297.
Vitry, Jacob von, 1 57; II 232, 258
—262 (vgl. auch 'Akka, Bischof J.
von).
Vogel weide, Walter von der, 158:
II 376, 382.
Vohburg, Bertholdt von, II 141,
350,
— , Diepold von, II 314,
— , Konrad von, II 314,
— , Markgraf N. von, 320.
V o 1 k m a r , Führer von Kreuzfahrern ,
II 30, 307.
Vols, Heinrich von, II 350.
Volta, Heinrich Mulassan de, I 50,
— , Rubeus de, I 178.
Vor st, Forast von, II 367.
Vrambalch, Winemar von, II 359.
V r o w e i d e , Nicolaus von, II 292.
Vulven, Ernst von, deutscher Ritter,
II 386.
W.
W a c h o 1 1 , Job . von, deutscher Ritter,
II 387.
Wadelbach, Lutgar von, U 350.
Walcher, Archidiacon, II 294.
Walde, Peter von, II 369.
Waldeck, Otto von, II 188,
— Widukind von, II 350,
— , Graf von, II 330.
Waidenburg, Graf Burchaxd von>
II 350.
Waldstein, Liutold von, II 350.
Walko, Domdechant, II 290.
Wallenjecto, Balduin von, II 313.
Wallfahrten, Stimmen Aber die,
113, 13, 19, 59, 94 (vgl. Kreuz-
fahrten).
W al m o d en , Thedel von, II 400.
Walram, Graf, II 136, 224.
Walter, .Dominikaner, I 42, 45,
— , Archidiaconus, II 257,
— , Gozzonis fllius, 11 350,
— , deutscher Ritter, II 387.
Wanges, Wilhelm de, II 307.
Waren, William of, II 99.
Wartburg, Graf Ludwig von der, I
19; II 387,
— , Burgcapellan Werner von der, 1 13.
Wartenberg, Graf von, 11359.
Wartstein, Graf Hermann von,
376.
Wasserburg, Graf Konrad von,
376, 391, 394,
— , — Wecelin von, II 297.
Wasungen, Poppo von, II 359.
Weichselbach, Adalbert von,
350.
Weida, Heinrich von, 1 19: II 188.
382.
Weiler, Alexander von, II 362.
Weif aus Burgund II 307 f.
Wellenberg, deutscher Ritter. II
388.
Wenden II 65.
W e r d , Abt Mangold IV. von, U 350.
Werden, Abt Heribert von. II 243r
377.
Werkune, Andreas de, U 367.
Werner, Canonicus, II 21 9,
— , Capellan, II 382,
— , Graf, U 297,
— , der Deutsche, I 47, 82, 110 ; II
234, 264, 267, 377,
— , Ritter aus dem Elsass, II 219,
— , Ritter, II 161, 351,
— , — II 325,
— , — II 362.
II
II
n
437
Wernher, Bruder, I 64; II 379.
Wernigerode, Bernhard von, II
188,
— , Pilger aus, II 363.
Wertb, Abt von, II 223, 355, 359.
Wertheim, GrafPoppo von, II 325,
335, 346,351,359,
— , — Wolfram von, II 319.
Westerburg, N. von, II 307.
Westfalen, Job. von, deutscher
Ritter, II 386.
Wettab(Watt&b *bn Mahmud)
1 215, 219, 221, 223.
Wetterbarg, Kart von der, 11393.
Wettin, Graf Oedo von, II 310,
— , — Konrad von, II 325.
W i c k h e r , vom Niederrhein, II 31 1 ,
— , aus Deutschland, II 39, 307,
— , aus Utrecht, II 307.
Wi da, Friedrich von, II 388.
WideroltH297.
Widin, GrafN. von, II 155.
W i e d , Graf Dietrich von, II 351 ,
— , — Georg von, II 239 f., 242,247,
249, 377,
— , — Gerhard von, II 377.
Wien, Wergand aus, II 351.
Wiesenbach, Gottfried von, II 156,
161, 164, 187, 351.
W i 1 b r a n d , Graf von Hallermund , II
363, 364,
— , Minorit, II 273 f.
W i 1 c k e , Heinrich von, II 366.
Wildere, Mark ward von, II 379.
Wildeshausen, Job. von, II 258.
Wildon , Richer von, II 319, 351.
Wilhelm, episcopus provincialis, I
189,
— . Bruder des Grafen Balduin vom
Hennegau, II 351,
, Kämmerer von Heisterbach ,
H
351,
— , Verbrecher, II 359.
St. Willibald 11293.'
W i n a n d , Priester aus Köln, II 319,
— , deutscher Ritter, II 388.
Winchester, Bischof Peter von, I
18, 39, 49, 64, 70, 82 ; II 380.
Windberg, Werner von, II 310.
W i n d e c k , Konrad von, II 319.
Windelen, Heinrich von, II 391.
W i n e m a r , Pirat, 11^34, 36, 38, 307.
Winkel, Ortlieb von, II 351.
W i n ki n , deutscher Ritter, II 388.
WinrichH307.
Winrikesleve, Günther de, II
363,
— , deutscher Ritter, II 388.
St. WphlagiusH293.
Wirtzeburg, Nydrung von, II 188.
Witrazsch, Bernhard von, II 43.
Witteisbach, Pfalzgraf Friedrich
von, II 109,
— , — Otto von, II 319,
— , Adalbero von, II 30i,
— , Ottokar von, H 109.
Wittern, Adelard von. II 307.
Wittich, Ritter, II 395.
Woernhie8s,Bertholdtvon, II 351.
Wolfenbüttel, Ekbert von, II 109.
Wolfenstein, Ulrich von, II 54,
303.
Wolfger aus Oesterreich II 307.
Wolfoltersdorf , Konrad von. II
351.
Wolverad, Graf, 11297.
W o 1 w e*ga(« F i v el g o), von, Friese
aus, H 377.
W o r m 8 , Bischof Buoco von, II 64,
— , — Konrad von, II 110—112,
— , — Radiger von, II 31,
— , Graf Hugo von, II 150, 351,
— , Burger aus, I 19; H 382.
Würtemberg, Conrad von, I 19.
Würzburg, Bischof Gottfried von,
II 134, 135, 141 f., 155, 162, 164,
185, 196, 346, 351,
— , — Konrad von, H 226,
— , Magister Salomo von, I 61 ; II
257,
— , Almarich von, deutscher Ritter, II
387,
— , Notar Konrad von, II 382.
Wulwen,Emstv., Il367(s.Vulv.).
Wunnenstein , Stein von, H 367.
Xanten, Scholasticus Johannes von,
II 257 f.
Y.
Yarouktasch(Järuktäs)l250;
siehe auch Sehern 8 el-Khaou-
ass.
438
z.
Zähringen, Herzog Bertholdt V.
▼an, II 340, 361 f.
Z ana , Bertram de), 1 182.
Zein (Zain ad-din 'Ali) I 304,
315, 320, 325 f.
Zeitz, Bischof Udo v*», II 70, 319,
320 (siehe aaofc Naumburg).
Zemlinb, Albero von, II 352.
Zengbi (Zanki) I 293, 297, 293,
301, 303, 311—313 (siehe auch
Emad ed-din; II 76.
Ziegenhain, Graf von, II 346.
Zimbern, Albreoht, Friedrieh and
Komad von, II 34, 50, 307.
Zizemus, Arzt, II 182.
Znmurrud-katün 1301,308.
Zweibrackem, Graf vo», II 308,
330.
Zwi falten, Abt Krnst von, U 320.
n.
Geographisches Register.
Aachen 14, 13, 22, 43; 1195,232,
272, 282.
al-Abbasal97.
Abbin siehe Ebbt».
Abraha ms-Klostet bei Damaacus
II 324.
Abu Danes (Alcassar) II 261.
AbydosH67, 156.
AchrisII 146, 192.
Aden fAdan) 1306, 339.
Adena (\Adana) I 303, 336, 339;
II 306.
AderMdjan(Adarbaigan)l333,
339.
A d h r a (' Ad rä) I 309, 339.
al-'AdllijJa (aMfaniila) I 96,
102.
Adjonlin(,A4ulin)l272, 339.
AdmontU310, 314, 315.
Adramyttium 11 73.
Adrianopel II 28, 67, 112, 149—
157, 161, 16ö.
AdullamH44, 56.
Aegypten 1 116; II 107, 108, 116,
118, 179, 205, 216, 229, 234, 260.
Ae non I 74.
Aenotn 152, 193.
Aesepus II 158, 194.
Afi*l97.
Afiun Kara-hi83ar I 195.
Agvarl98.
al-Ahassi Aha?$) 1263,267,276.
339.
AigasII 194.
Aignes-Mortet U 274, 277.
'Ain-galftdH235.
Aintab ('Aintib) I 316, 320, 339.
! *A*aba 197.
i Ak-hissar II 195.
1 'Akka I 14, 28, 29, 32, 36ff., 46ff.,
68, 69, 84, 88 ff. 96, 97, 106, 130,
133, 150, 153, 154, 165, 168, 176,
190; II 73, 74, 78, 113, 114, 117,
16&-170, 177, 178, 180, 191, 199
—201, 204, 209, 214, 217, 219,
221, 224—226, 232—238, 246, 253,
256, 264-269, 271—273, 278, 279,
281, 286, 287, 292.
Atea-MoBchee I 40, 90—92, 136,
141, 147, 181.
Atsarall 125.
AksaB(Aksa8)l279, 339.
Akscbehrll 161.
Alaschehrll 158, 195.
AlbufeiroII 176, 200, 243.
Aleaeer do Salll240, 243, 261.
Alcobacall240.
Alep (flehe auch Halab) 1212, 213,
214 ff.
AleppoII205.
AIe9aandriaI 16, 144.
Alexandria I 50, 85, 93, 107, 327 ;
II 216, 254.
Algarbell 171.
440
'Alifctnl 102; II 236.
Almadrall 243.
AloslI 194.
Alpen II 231.
AlvorII169, 171, 200.
Am ('Im m) I 223, 289, 326, 342.
Amakall222.
*AmfcaIl222.
Amidi 99.
Amudall 197.
Anab(Annab)l223, 339.
Anagnil49.
'Änah 1212, 339.
Anazarbe ('Ainzarba) I 303,
339
Anconal26;II 149.
Ancyra II 41.
Andernach 14.
AnikoII 115.
Antaradus I 155, 184.
Antibes 11 255.
Antilibanon II 74.
Antioche, Antiochien (An-
täkfa) I 41, 167, 184,214, 216
—220 ff., 339; II 20, 34, 42, 50,
71, 106—108, 114, 118, 122, 134,
136, 168, 190, 195, 222, 228, 278,
284, 300, 301, 303.
Antipatris 11 4.
Apame*e, Apamea, I 159, 213,
214, 241, 247, 253, 270, 307, 315,
319, 339 ; II 123, 195.
Apollonias II 195.
Apulienll 117, 207, 257, 266, 273.
Aquilejall78, 228.
Arabien 1338.
Araka ('Ära**) I 154, 184, 329,
338, 339.
Arbelal98, 116.
Arcadopolia II 154, 193.
Archangelos II 194.
Ardacker II 66.
Arelate II 274.
Arena St. Eulaliae II 262.
'Arimal 155, 329, 339.
Armenas (Armanaz) I 222, 339.
Armenien I 235, 303, 326, 327,
336 ; II 197, 198, 206, 214, 228,
268, 287.
Arnaldi castellnm II 201.
AI- Arourah(Ar'ürah) 1260,305,
339.
Arsüf I 131, 176; II 39, 43, 63,
204, 303.
Artah (ArtaV) I 219, 223, 233,
257, 258, 281, 289, 313, 326, 339.
Ascalon 1 107, 134, 178, 191, 317;
II 36, 39, 78, 103, 105, 201, 271,
272.
Aschab(Asib)l310.
Aschtera (\Astara) I 122. 172,
332, 339.
AsdodU84.
Asfouna(Asfüna)l229, 339.
As gar d II 6.
Aämüm-Tanah I 95, 101, 104,
106, 108!
(Nähr al) - Assi ('Assf das ist der
Ororitea) I 241, 306, 310.
Atfih(AtfiWI328, 340.
Athareb (Atarib) 1228, 234. 237,
238, 246, 255, 256, 258, 261, 264,
265, 267, 268-270, 272, 276, 279,
287, 291, 295, 296, 301, 305, 306,
308, 339.
'Atltt (Pilgerschloss) II 239.
Athyrasll98.
Al-Atränfal-Latrün)I135,178.
Attaliall72, 99, 195.
Audschll 195.
AvyaX xiaoiov II 195.
Angsburg II 60, 116.
Auxerre II 59.
AvilaH 170.
Ayo8lI194.
Azotns(Asdod)Il286.
B.
Baalbee (Ba'albak) I 100, 162,
303, 308, 309, 314, 318, 319, 332,
340.
al-Bab I 272, 279, 305, 340.
Babein (Babain) I 328, 340.
Bacbarachll 31, 60.
Baffa II 268(g. Paphos).
Bagdad (Bagdad) I 211, 218, 239,
253, 264, 291, 296. 299, 301, 318,
340; 1140,262.
Bagras fBagraa) I 158, 161, 187,
249, 303, 314, 340 (auf Seite 314
lies statt ßag. Yaghra); II 168.
Bairüt I 28, 132, 191; II 56, 106;
180, 199, 211, 212, 213, 226, 22«.
265-268.
BaisanI 165; 11234—236.
Bait-gabrtnl 135, 179.
441
Bait-nüb*I 191.
BakasI 158, 186.
Bakat es-souds (Bajp'at as-
b Ada) 1275,340.
Bakonll 151—201.
BalatunusI 158, 186.
Ba les (Balis) I 232, 235, 237, 247,
249—252, 272, 282, 285, 318, 340.
BaHa 198.
Balon (BAU) 1 278, 279, 340.
Bamberg II 66, 285.
Bandovey II 146.
BaniisI165, 166, 340 ; II 74, 107,
121.
Bankonsa (Banfcüsa) 1275, 340.
Bara (al-Bira) I 220, 226, 232,
260, 262, 273.
Barada II 75, 76.
Baramüm II 255.
Barcellona II243, 244.
Bargütl 163.
Bari II 20, 206, 223.
BariasII 195.
Barin (Barln) 1301, 302, 332, 340;
auch 308 ist Bärin statt Barni zu
lesen.
Barlettal25.
St. Bartholomeo di Messines II
176.
Basarfont oder Beserfout (Bas-
sarfüt) I 229, 231, 289, 313, 340.
Basar-kenill48.
Basel II 95, 216.219.
BatkunII151.
BatrünH276.
Bayern II 26, 27, 116.
Bazaga (siebe Bouzaa) 1215.
Beaufort II 238.
BeddajafBaddaja)l265, 340.
Beirut siehe Bairüt.
Beiana (BaiUn) 1219, 340.
Belat(Balüt)I255, 260, 304,340.
Belbais (Bilbais) I 324, 325, 327
—329, 340.
Belgien II 32.
Belgrad II 30, 110, 138, 297.
Belle-Isle II 170.
BelmontI 192.
BelusU235.
Belvoirl 190, 192.
Benevent II 10, 217.
Beni-Alim I 229, 231, 289.
Bergamo 1 16.
Berrhoell 146, 154.
BerzaII195.
Bethlehem 142; II 114.
BethoronI28.
Bigall 158.
Bika(al-Bita)l303.
Bikisrajil I 156, 185, 239, 340.
BiporureH243.
al-Bira I 91, 272, 312, 316, 340.
Birmensdorf II 95.
Bianca Gardall 201.
BlisimösII149, 192.
Böhmen II SO, 291, 292.
Boghasohehrll 158.
al-Bakaya (al-Bufcai'a) I 321,
340.
Bologna 116; II 220.
Bon-MoulinsII184.
Boppardll 282.
Borgo San Donino 1 16.
BorkumI 19; II 276.
Bosporus II 216.
Bosral309.
Botnan(Bu$nln)l261, 341.
BotrysI 133.
Boufinis, dafür lies Bufcubais
(bei Saizar) I 307.
Bouillon II 32.
Boulognell80.
Bourges II 58.
Boustan el-nokra (Bustan al-
nufcra)I275, 341.
Bouvines, Schlacht von, I 3, 54.
Bouzaa (Biz&'a) I 215, 248, 249,
264, 271, 272, 274, 292, 304, 305,
308, 311, 340.
BracholII 194.
Branchialiumll 157, 194.
Branditsehowall HO.
Branditzall67, 138, 139, 189, 190.
Braunau II 291.
Braun weiler II 95.
Bremen II 216.
Brescial 16.
Breslau II 291.
Bretagne II 170.
Brighton 1184.
Brindisi I 19, 20, 22, 26, 66; II 5,
121, 201, 231, 232, 265, 280.
BroilusH253.
Brombach II 319.
Brücke der Töchter Jacobs II
236.
Brüssel II 399.
Bulgare! II 27, 32, 144, 150, 154.
442
Bulgarenwald II 139, 189.
BüraI103.
Rurdj er-rassas (Burg ar-ras-
sas)l316, 340; 11223.
BuTdj-Sebna 1267, 340.
Burztal 159, 186.
Busrä (siehe auch Bosra)I 100.
Byzanz siebe Constantinopel.
C.
CadixlI177, 242,244.
Caesarea 133, 36, 77, 131, 190;
114, 5, 123, 180, 238, 239, 261,
286.
Calro I 29, 51, 68, 94, 99, 101, 107,
324. 329, 330, 334, 337; II 248,
272; 287, 296.
Gambray II 95.
Campanien II 10.
Cancate (Kaukasus)! 266.
Candial27.
Canterbury 161; II 281.
Capual23, 24.
CaroveiroII 176.
CarthagenaH242.
Gasal-ImbertH268, 279.
Casal-Robert I 170.
Castelblanc (sieh« ajuch Safiti")
1 41. * "
CephaloniaI27.
Cerame II 10.
Cerigol27.
Cerigotto II 246.
Cerines II 268.
Chalcedonll 33.
ChalonsIl63.
Chartrefill 79.
Chas-köill 150, 193.
Choerobacchi II 65.
Chomall 195.
CillcienI246, 303.
CintraII86, 91.
CirculzII 190.
Citeauxll2l6.
CWita-Vecchia 11245,246.
Clair*auxH61, 95, 184.
ClermontH21, 24.
ColmarH228.
ConstantialI193.
Conataiitinopell303; 114— 6,27
—29,33, 40,41, 69, 70, 72, 73,
110, 113, 115, 118, 140, 144, 145,
147, 148, 154—158, 190, 191,206,
216—218, 228, 230, 296, 300.
Gor aas an II 55.
CorfuI27.
CometoII 255.
Corsica II253.
Gosenza II 10.
Couie (d. i. Kuwai*) I 217, 228,
267, 281, 305, 343.
Cremonallö, 16; n 283.
Greta II 246.
GulosII 193.
Cypern I 14, 59, 68, 75, 219; II
179, 208, 209, 233, 253, 265, 267.
268, 279, 294, 298.
Cyzieusll48.
D.
Daburial 172.
Dänemark II 43, 100.
el-Dakkal228, 275.
DaniaacusI29, 45,46, 56,80, 81,
83, 97—99, 101, 102, 116, 117,
122, 154, 162, 165, 167,211—213,
215-217, 219 ff.; n 74, 7fc, 77,
92, 100, 105. 179, 205, 206, 234—
236, 254, 264.
Damiette (Damüt) 1 8, 9—11,
22, 28, 31, 55, 58, 5», 66, 69,
95 ff.; II 12, 232, 234, 246, 247,
252, 254, 255, 260, 262.
Daniserl99.
Danit(Danit al-ba*l) 1248,258,
259, 262, 270, 290, 341.
Dara I 284, 341 (statt desoea lies
309D*rajja).
DarajjaII74, 100.
Darbassak 1 161, 163, 187.
Darküsl 160, 187.
Dar-Udjin 1297.
Dartmouth II 80, 82, 170, 171,
239
Darum 1135, 178.
Deir(Dair)l289, 341.
Demotikall 150, 193.
Dtfouaouin d'Alep 1239, wo ro
übersetzen ist: oe soot les 60 m.
designtfes encora aujouxdhui daas
les registres de la cbancellerie d'Alep.
DerbendlÖk
Derb-Sermeda (Darb-Sarma-
da)l255, 341.
443
Den tsches Schlos.8 II 115, 126.
Diarbecr (Dijar-bakr) I 212,
218, 236, 327, 341.
Diar-hafer I 276.
Djaabar (siehe auch Kal'ai al-
g'ab ar) I 246, 246, 264, 266, 268,
293, 296, 312, 332.
Djabala (siehe auch Öabala)l257,
263, 296. ,
D j ansehen (Gau San) I 286, 289,
341.
Djebboul (6i b b ü 1) I 272, 341.
D j elali (Galali) I 241, 341.
Dieu-d'amourI68; II 265, 268.
Djezer(Öisr) 1217,227,228,231,
243, 265, 279, 294, 300, 341.
Djezira (a 1- 6a ztr a) I 314,341.
Di j od II 65.
Djize(Öiza)I 99, 328, 341.
el-Djoff 1274.
Djouma (al-6üma) I 231, 320,
341.
Dobrall HO.
Doc I 191.
Dolo-uk(Dulük)l317, 341.
Donau II 66, 67, HO, 136, 138.
Dorylaeumll 34, 71 .
DothanI120.
Douser(Dausar d. i. Kal'at a.1-
gcabar)l249, 256, 28(5,341.
DoverII281.
Ebbirf(Abbin)l270, 339.
Eberbach II 317.
EeryII215.
Edessa (glehe auch Rohi) I 35,
227, 231, 236, 261, 309, 311, 312,
313, 315 ; II 34, 57, 74, 92, 93.
EgerH 136.
St. Egldius 1 191.
Egypten I 213, 218, 241, 317, 323,
324, 328—331, 334, 335, 337, 338,
Elmadall86.
Emessa (Hirns) I 162, 217, 218,
228—231 i 251, 252, 259, 285, 287
—289, 295, 301, 303, 304, 306,
308, 309, 314, 318, 319, 329, 330,
332.
Emlagara I 277 (ttrsch rieben für
al-magara; vgl. I 343).
England 1125, 43 IT.
Ennall 10.
Ephesus II 73.
Epiphanius-Capl27.
Erfurt II 208.
Erklell42, 114.
Esseron II 73, 99.
EtampeslI 63.
Etrurien II 10.
Etzelburgll 138.
Euphrat I 211, 214. 221, 231, 236
—238, 241, 255, 261, 269, 273,
276, 294, 306, 309, 332.
Europa 1235, 311.
Ezaz C Azäz) I 213, 225, 231, 235,
242,246, 253. 261, 262, 271, 277,
279, 281, 282, 287-289, 295, 316,
340.
F.
Faenzal 16.
Faja(ai-Faja)l232, 341.
Famaguatal28, 109; II 268.
Fanol27.
Fariskürll254.
FaroII176.
S. Feiice II '244.
Ferentinol 11, 22.
Ferragudoll201.
Fi * II 236 (siehe auch Afik).
Firmin II 196.
Fiechach II 60.
Flandern II 70, 80, 83, 200, 284.
Foggial 14.
Fouaa (al-Fü'a) 1232,290, 341;
II 229.
FrancavillaH 138.
Franken II 27, 79.
Frankfurt I 12; 1161,65,79,393.
Frankreich II 215 ff.
Freiburg II 96, 393.
FricklI95.
Friesland I 55; II 43, 200, 273.
Frisachll78.
11-FÜUI117, 131, 170; II 235.
G.
Gabalal 107, 132, 156, 185, 341;
II 108, 180, 202, 212.
KalcatG4abarl341.
Gaetal27.
444
Öal'aad II 44, 46.
Galatidisll201.
Galicienll 169, 171.
<j alilätsches Meers. Tiberias.
Gallipolill 115, 155—157.
Gamahartin I 158, 186.
al-Ganadak verschrieben für al-
, fanadik (les khans) I 264.
Garball 11,60.
Gardall 245.
«1-Garibl276.
Gariglianoll 10.
Gaulal 172.
GavataH265.
Gaza 171, 135, 192; II 108, 201,
210, 271.
«1-Gazak, verschriebet) für al-
Irafc, 1283.
Geldern II 31.
Gelnhausen 11207.
GemonaIl78, 102.
Gent II 399.
Genua II 227, 231, 243, 245, 277,
281, 330.
St.-Georgll 138.
Gera II 245.
S. Germanol 13, 22, 48, 62.
Gibelll201, 225.
Gibraltar II 9, 170, 171, 242, 244.
Gijonll 170.
Gilboa 11235.
Gingklarion II 195.
GisorsII 133, 194.
GoerzU205.
Goslar II 135, 171.
Goula(al-Hüla) I 309, 342.
GozzimH8i.
Heil. Grabl 181.
GradhizII 151.
Gran II HO, 137, 138.
GranicusII 158.
Griechenland U 64, 70, 143, 218,
219.
Grief6taedtll203.
GroitBch II 399.
Groningen II 239. 274.
Guardall 171.
Öubailll 180.
Öugarl 101.
H.
Hab 1232, 259, 262. 313, 340.
HabehisH44.
Hadher(Hadir)l228.
Hadher-Dhai (Hädir-TaT) I
267, 342.
Hadber-Haleb (Hadir-H alab)
I 264, 342.
Hagenau I 6 ; II 136.
Hagenbach II 95.
Haifa 134, 71, 131, 176, 190; II
' 39, 53, 180, 210, 238, 246, 307.
Hainall 395.
Ilairin II 243.
Hairoun(Haizan)I 311, 342.
Halab I10Ö, 103, 117, 162, 167,
' 212—338 ; II 106.
Halali 30, 71,99.
Halba(al-Halba)l282, 342.
Halberstadt U 220.
Halla-merben I 297.
Halonell 194.
Halysll41.
Hamadan (Hamadan) I 211, 299.
333 342.
Hamah (Hamat) I 98, 103, 105.
216, 227', 229, 232, 234, 247, 265.
287, 291, 293—295, 300, 302--
304, 306, 307, 309, 319, 332, 342;
II 118.
Hamlin (Gumulin) I 231, 341.
Hanoutha 1276.
Jlaramas-sartf 140, 76.
Harbahasl307.
Harbel 1271.
Harem (Härim)I 220, 300, 318,
319, 321, 326, 327, 342; 11 106,
118, 122, 123.
Ha rin II 238.
Harmund II 262.
Harran (Harran) I 35, 98, 99,
236, 246/273, 274, 277, 312, 320,
327, 342.
Hasfin 1122, 172.
Hastings II 83.
Hanin I 31, 125, 127, 131, 172;
' II 122, 183, 235.
Hauränl309, 342.
Hebron 141; IL 44.
Hellafatl276.
Hellenopolis 1128,29.
Herrenalb II 312.
H e 8 n a y , verschrieben f ör B a h a s -
n ä , 1 336.
Hierapolis II 159, 195.
Hilan (al-Hilan) I 274, 342.
Hillafal-H'illa)! 298, 342.
445
Hirn $11 76, 118,235.
Holsmarshansenll 304.
JHonnin (Hünain) I 151, 183,
329, 342.
Honran, siebe Haiiran, I 336.
Hambia parva et magna I 191.
Hurbat al-lüsüs II 236.
Hurmuzl 163, 187.
I.
JabboklI56.
Jabnal 135, 178.
Jaffa I 33, 36, 37, 42, 98, 130, 191;
II 5, 36, 39, 42, 43, 78, 180, 201,
210, 300, 309.
Jahmörl 155, 184.
Java II 9.
Jcone oder Iconium I 316; 1171,
72, 166, 193, 195.
Idalial28.
al-'IdünllöS, 186.
'leget f bq/ut} II 48.
Jericho 11 36, 44.
Jerusalem I 30, 45 ff., 135 ff., 165,
191, 215, 216, 227, 265, 270, 278,
288, 289, 295, 296, 301, 302, 325;
1136,39, 42, 46, 51, 73,77,78,
105, 107, 118, 122, 130, 198, 199,
206, 220, 225, 231, 233, 246, 253,
256, 260, 264, 266, 270, 271, 274,
277, 280. 284, 294, 296.
Jeyra Tarifall 177.
Jordan II 36, 38, 44, 107, 235,
236, 294.
Josapbat II 114.
Irland II 25.
Isfahanl211, 333, 342.
IsmilH 115.
J n d a , Gebirge II 44.
IvizaH244.
Ivoisn 132.
IvryII121.
Izoun I 311.
K.
KadasI 154,342.
Kadesia(Kädisia) 1301, 342.
Kadmoufl (Kadmüs) I 299, 342.
Kafar-haleb (fcalab) 1 228, 342.
Kafar-lataI231, 313,342.
Kafar-nascbl290.
Kafar-rüma 1266, 342.
Kafar-süd 1316,343.
Kafar-tab I 216, 227—229, 232—
248, 260, 262, 270, 273, 274, 279,
287, 299, 301, 306, 307, 310, 319,
• 344.
al-Ka'haf I 308, 344.
al-Katmün 1 153, 184.
Kairo siehe Cairo.
Kaissfiml334, 336.
KaMnI 117, 119, 170.
KalamosH 194.
Kalcat-al-gaball96, 99.
Kalcat-al-£abar I 98.
Kal(at-as-6ar!f I 251, 265.
Kanal 118.
Kantara 11 265, 268.
Karal296, 344.
Karak I 77, 98, 107, 116, 122, 163,
164, 331, 337, 344; II 205, 323.
Karasu II 115.
Kariatainl 116, 169.
Karinia (d. t. Du'1-Karnain in
Mesopotamien) 1 228.
Karkar 1273, 344.
KarmelH219.
KaukabI 163, 154, 164.
Kankab el-hawa (siehe auch Bel-
voir)I 183,
Kazellall262.
Kehlheim II 285.
Kelab I 215, 219, 227.
Kelaenae II 195.
Kella 1228, 233.
Kelma (wofür al-Lakma zu lesen
ist) I 308.
Kemllkll48.
Kerpen II 30.
Kettenthurm v. Damiette II 247
—251.
Kkabour (al-Habfir) 1 332, 341.
Khabrin (Öabrin) I 273, 341.
KhanasserafHnnasar a) I 267,
342.
el-KhoffI228.
Khortobret(IJartabart)I 273,
274, 279, 342.
KibotnsH28, 40.
Kifa (Hisn-Kaifa) I 325, 326,
344. " '
Kinnisrin I 217, 255, 256, 258,
' 259, 261, 287, 290, 299, 301, 344.
Kistün 1255, 344.
440
Klein-Asien II 145, 158.
Klein-TripolisII 159.
KlosterneuburgH 109, 315.
Kobba(Knbba)I 230, 251—253,
Kobbat ibn Molaeb (Kubbat
ibn M.)I299.
Koblenz II 95.
KodsfKuds d. i. Jerusalem) I
332. "
Kölnl 61; II 26, 27, 60, 83, 95,
165, 184,232,239,253.
Koleia(al-Kulaicat)l251, 252,
343.
K o m o r n II 30.
Konstanz II 95, 290.
KorykosII167, 198.
Kosmidium II 33.
KostolatzII 138.
Koures(Kurus)I 316, 343.
Krak (siehe auch Karak) II 287.
Krozingen II 95.
Kubaibal 179.
kulos(Culos) II 152, 193.
KurdenschIossI41,77,78, 154 ff.
Kureitun II 56.
al-KursiU236.
Kassair ibn Mucin ad-din II
'236.
L.
Ladakta(Laodicea) I 107, 156,
219, 296, 302, 343; II 4, 5, 36,
72, 108, 118, 159, 180, 195, 202,
212, 225, 294, 296, 307.
Lagos II 176, 200.
Lampedosall 246.
Laranda II 166.
La$minl232, 343.
al- Lafrün 1 178 fs. al-Atmn).
Lauwerzee II 239.
Leiloun (Latlun) I 233,284,261,
262, 265, 271, 343.
Leon II 294.
Leontes II 178.
LewestoffH 170.
LeythaH32.
Libanon I 70.
Lidscha-Üissar II 151.
Li£günI77.
LimissolI20, 27, 28, 48; 11265,
266.
Lissabon II 80—82, 91, 92. 101.
169, 171. 200, 224, 239, 240, 242,
311.
Litthauen II 276.
Lodil 16.
Löwen II 184.
London 161; 11122, 170,281.
LongiIl68.
Lopadium II 48.
S. Loren zo II 265.
Lothringen II 26, 32, 70.
Lübjal 125, 129, 172.
Lucerial 11, 50, 85: II 286.
Lübeck II 207.
Lüttich 155; II 184, 285.
Lydda (St. Georg) I 40, 77. 89,
98, 191.
LykosH72, 195.
Lyon II 273, 278, 282, 290.
Maara (Ma'arra siehe auch Mural
an-noman) 1 162, 187, 227T 229,
232, 260, 289, 299, 300.
Maara-mesrin (Ma'arra-masrin)
1 220, 232, 260, 262T 290. 295,
343.
Maarat an-noman (Macarrat an-
numaiO I 187, 214—216, 220,
226-240, 241, 257. 301, 306, 309,
343.
Macedonien II 33.
Madj&l(Migdal) I 303.
Maeander II 159.
Märtyrerkirche in Lissabon II 85.
Magd al-Jabä 1 130, 176.
Magdeburg I 6.
Magoras II 267.
MahadiaH21.
Mahallal 107, 103.
Mailand 116; II 208.
Mainz II 31, 60, 133, 184, 185. 206,
232.
al-Majamia II 234.
Ma^am-Ibrähi» I 278.
Malatfa I 228, 269, 336, 344; li
193.
M'aljaim, 176.
Malta II 246.
Mamistrall34, 167.
Mammaula 1 313, 344.
447
Manbidje (Manbig) I 215, 261,
^63, 277-279, 292, 300, 317, 344.
St. Mandrianll245.
MangyeloslI 138.
ManicetaU 193.
ManopolisII 115.
Le MansII 119.
al-Mansürah I 96, 106, 107; II
1283.
Mantira (oder Munaifira) I 328,
344.
Mantual 16.
MarafriaI155, 185.
M arasch (Mar'ae) I 329, 246, 316,
336, 344.
Marbin 1260.
Mardin(Maridin) I 98, 122, 251,
252, 255, 260, 262, 264. 272, 293,
325, 344.
Mardj-Dabak (Marg-Dabak) I
215, 221,255, 281, 341.
Marestancia ( = Maresoalcia) I
172, 174.
Margl 163.
Marjj-'Ajünl 165, 187.
Margatum (Marfcab)I 41,77,155,
185.
Marg aa-Suffarl 102; 11235.
Mar|-Bargütl 165, 185.
Marienfeld II 350.
Maritzall 115, 153, 154.
Marokko 151, 83.
Marseille I 18; II 228, 243, 245,
277, 281.
Marsivan II 41.
St. Martins Capll242.
Marzabanl336, 344.
Masgarall 238.
MasftlaJ II 221.
Massieal336, 344; 11198.
8t.MathieuH239.
Maussoul (Mausil) I 98, 116,
122, 172, 2135, 239, 253, 283, 284,
288, 290, 291, 293, 294, 296, 301
—304, 308, 31^-315, 326, 327,
332, 333, 344.
Maathausen II 137.
Mecque(Mekka)l2öi.
Mehadia (siehe Mahadia) II, 21.
Meidan el-achdar (Maidin al-
a^dar)l343.
Meidan el-hasa I 298, 343.
MeleosII 194.
MenasII152.
Meraga (Maraga) I 298, 344.
Merom-See I 77.
M e r s e b u r g II 32.
Mesehed el-melek I 243.
Meschhalal277.
Meschhed-lbrahim I 279.
Mesopotamien I, 315; 1157,206.
M e s 8 i a t (siehe M a s s i a f) II 221.
Messina 166; 11209,243,302.
Metz 161; II 31, 60, 139, 285.
MeursII 31.
Miafarekin (Majj afarifcin) 1
272, 279, 283, 344.
Minore* II 243.
al-Misrl328.
Mitrowitzll 138.
Modonl27.
Monehigudll 176.
Monochon II 196.
Mona II 184.
Montabaur 11398.
Montagudo II 176.
MontaltoH245.
Montdidierl 74
Monte-Cassino I, 15, 25, 64.
Montefiascone II 245.
MontfortI 33, 40, 47.
Montmirail II 119.
Montpellier II 223.
Mordiaionll 195.
Morea I 68.
al-Moschrika (wofür muärifa zu
lesen ist) I 228.
Mosel II 31.
Moslemia (MuslimiaJ I 231,
255, 344.
Mouzer (Mauzan)I 311, 344.
Mouzonll 132.
Mühlheim 11239.
Myral27.
Myriokephalonll 120, 145. 160,
195.
N.
Nablus I 35, 38, 41, 89, 97, 98,
117, 131, 191; II 118, 201, 234,
236.
Nader 1249, 250.
Nahar el-djuz (Nahar ai-guz)
I 316, 344.
Nähr Bairüt II 267.
Nähr Damürll211, 225.
448
al-NakÜra 1153, 183.
Naoura(Nacura)I 277, 278,309,
344.
Nazareth I 117, 121, 122, 176; II
114, 120.
NeffinlllOO, 267, 292.
Neouaz (Nawaz) I 264, 270, 271,
299, 344.
Neuburg II 188.
Neu88ll31.
Neutrall 30.
Nicaea II 28, 29, 33, 48, 70, 72,
73, 298, 300, 301.
Nicosial28; II 209, 265,268.
NikizII 150, 193.
Nil 1328; 11216,249,254.
Nirabl273, 344; II 76.
Ni seh II 27, 67, HO, 111, 115, 141
143
Nieibe' (NaBlbin) I 293, 332,
344.
NivellesII 184.
Nokia (al-Nufcra) I 230, 237,
247, 249, 261, 263, 267, 276, 277,
288,300.
Nonancourt II 121.
NoordenH277.
Nordhaueen II 230.
Noyall 171.
Nürnberg I 7; II 60, 66, 133, 135,
147.
O.
Odeloucall 200.
Odiamoll202.
OedenburgIl27, 32.
OelbergIl37, 214.
Oester reich II 27.
Ofen II 138.
01ivaH245.
'OXfjtoi II 195.
Oportoll81, 240.
Orbey II 228.
Oreiba(cUraiba)I265, 346.
Oreima('Arima)l314, 339.
Orient 1255, 269.
Orima (siehe Oreima) I 336.
Orontes II 106.
Osmandjik U 41.
Ostende II 277.
OtrantoI20, 27.
Ottenbeuren II 16.
Ooadi (al-Wadt)I 263, 272,274,
276, 282, 305, 346.
Ouresch(Üras)l273, 346.
OviedoHSO.
P.
Paderborn II 295.
Paderne II 176.
Padual 16.
Paris II 228.
Palästina U 205, 278.
Palermo 186; II 10.
Palma II 310.
Palmella II 86, 91.
Paneas (Banias) I 303, 309, 319.
327—329, 340.
Paphos(Baffa)H42.
Paris II 108, 119, 122, 216, 219,
221, 222, 281.
Parma 1 16,85.
Passaall 136,
Pateral27.
PeitingII63.
Perall 69.
Perbatonll 150.
Pergamnm II 73.
St. Peter in Antiochien II 164.
Petra-Platall201.
Petrisehn 146.
Pheniche II 82.
Philadelphia II 72, 139, 156, 156,
194, 195.
Philomeliumll 161.
Philopationll68.
Phinichal27.
PhinopelH 112, 192.
Piacenza 1 16; II 209, 231, 271.
Pilgerschloss fAtlit) II, 238,
246,253,261,364."
Piombino 11245.
Piroghil28.
Pisa II 10, 131, 149,245.
PolaII78.
Polen II 137, 276, 297.
Poretschü HO.
Porichester II 170.
Porto Cagliel27.
Portugal II 92, 209, 243.
Prag II 31.
Prassoniso I 27.
Pressburg II 137, 189.
Prowadll 150.
449
PrusanoslI 145.
Pol do ConnestableH267.
PnteolM22.
Pnthahall 123 (Botalfra).
Puy eo Velay 1121.
Pyrgos II 166, 197.
Q.
Quarantaine II 114, 124, 120.
Quedlinburg II 228, 290.
Quibrfron II 171.
QuitiH26ö.
B.
Ar-RabualI75, 100.
RabnelUUl, 139.
Rafina(Rafania)l247,249,288J
289, 344.
R ah ab a 1*299, 230, 248, 250, 252,
285, 291, 292, 294, 299, 315, 344.
Ra^üb II 123 (Cavea Roob).
Rakem (ar-Rafrlm) I 337, 344.
R«Ui I 35, 288, 301, 390, 332,
345.
Ramall 42, 43.
Ram)al40, 77, 135, 178, 191: II
5, 39, 43, 234.
Raonendan (Rawaadfcn) 1 261,
345.
Rat al-ma 1 116, 117, 330, 345; II
236.
RaaBalrütH267.
Ras id 1101.
RavennaI23, 86; 11267.
Regenebnrgll 31, 36, 64, 66, 78,
109, 136, 188.
RelchenanH297.
RelnhardsbrunnI 65.
Rey(ar-Ra1J)I211, 344.
Rhodope II 192, 193.
Rhodos 127.
Ricordane I 72; n 235.
Ridderdoch 1 192.
Riet! II 269, 270.
Rio SadolI240.
La Rocheile II 170.
Rodete 11 246.
Roha (Edessa) 1 98, 99, 214, 232,
279, 294, 300, 345.
Rohes II 51.
Röhricht, Beitrage. II.
Rom I 61 ; II 219, 220, 259, 275,
281, 294, 300.
LeRosll267.
Roodj e (ar-RÜ g) I 220, 255, 945.
Raglall 106.
Rusiumll 157, 194.
0.
Saadi 1275, 305.
Sachsen 1130, 109.
Saeckingen II 95.
Safad I 30, 153, 154, 163, 164, 1*3,
187,192-, 11278,287.
Saffan (Slff in) I 264, 345.
Saffüria I 118, 122, 124. 131, 170,
191.
Safita(Castelblanc) I 77, 154,
326, 336, 345.
SagresII 176.
Sahell 328, 329.
§ahjünl 157, 158, 185.
Safera-Moscheel 40, 91, 92.
ScatdI328, 329, 345.
gaizarll 106, 123.
gafcif-Arnün I 165, 188; 11238.
Sal'al 168, 187.
Salamal 116.
Salamfa 1232, 316, 319, 345.
Saldi 1305.
Säle 111166, 167.
Salernol 9.
Sallr do Porto 11240.
Salt 198.
Saltos 11 262.
S. Salvador II 70, 170.
Salzburg 1178, 232.
SamariaIU9, 131,191.
Samosata(Samisat)I 217. 345.
Sandja(Sangaod. Singa) I 255,
345.
Sandjarod. SindjarfSingar od.
Sanfcar)I273, 315, 333,345.
Sandwich II 170.
Santarem II 86.
Santiago II 2, 81, 169, 171, 239.
$aramUl> I 107; 11254.
SardesII 194, 195.
Sardinien II 10,243, 277.
SareptaI28, 132, 191.
SaTkhad(§ar|adI296, 309, 345.
Sanninl 228, 229, 232, 233 (hier
fehlt davor der Name Ma'arra),
234, 260, 261, 265, 290, 310, 346.
29
450
Sarminial 159, 186.
Saroudj (Sarüg) 1 98, 214, 271,
312, 345.
Sanofi 101.
Sattaliall 221, 256.
Sau II 138.
Schebakhtan(£ababtan)l239,
345.
Scheikh ed-deir I 216.
Scheikhtan (Saifctin) I 276,
279, 345 (dafür ist aber immer Sa~
bafetän za lesen.
Scheisar (gaizar) I 218 — 220,
227, 233, 234, 239, 241, 247, 264,
276, 280, 281, 287, 301, 306, 307,
319, 395.
Schemisnesfänmaimis)! 319J
345.
Scherki ( Kai' at a*- Str V ia') I
308, 345. '
Schlesien II 280.
Schlierigen II 95.
Schottland II 25.
Schoubek (Saubak) I 30, 97,
107, 116, 163, 187, 334,345; II
205.
Schwaben II 26, 79, 109.
Schweiz II 10, 18, 19.
Scutarill219.
Seldal267.
Selefke II 198.
Selencia Trachea II 198.
Semlin II 27, 32.
Semnounl 306.
Seouidiya(as-Suwaida)l257,
346.
Serbien II 135, 144.
Sermeda(Sarmada) I 265. 289,
345.
SestosH 155, 156.
SetubalH240.
Sevilla II 243.
Sibiliall 166, 197.
Sicilien II 10, 11, 64, 206, 209,
246, 281, 286.
Sidon I 28, 37, 70, 89, 98, 132,
191 ; II 44, 55, 178, 180, 203, 211,
212, 214, 225, 238, 267, 268.
Sienall245.
SikelonH246.
SilvefII169, 171, 176, 177, 200,
201, 224, 243.
St. Simeonshafen II 74. 114,
134, 168, 199, 304.
Sinai II 296.
SinopeH 41.
8iouaa(Siwas)1336, 345; 11193.
Sipo nt 11217.
Sirmlumll 138.
Sis (wofür Usvan zu lesen ist) I
294.
Sitschinall 150.
S m y r n a II 73.
Sofaif (as-Sufaif)I 326,345.
Sofia II 26,67, 140,141, 143.
Sophienkirche II 156.
Sopotll 146.
Soummak(as-Summak) I 248,
259, 262, 288, 310, 346.
SouthamptonII83, 84.
SozopolisII 160.
SpalatoII 233.
Spanien 157; II 227.
Speyer II 31, 60, 61, 205, 220, 256.
Stein 1)11 95 und 2)277.
Stralitz(Sofia)H28, 140, 190.
Strastburgl86; 1195,131,132,
183, 207.
Sudal27.
Suessa I 23.
Suetall 107, 123.
$ugrI158, 186.
Susu(Sozopolis)lI 160.
Svinll277.
SycheronH 194.
SyrakusII 10, 246.
Syrien I 116, 211, 218. 219,221,
230, 232, 239, 242, 246, 247, 261.
264, 277, 288, 291, 294, 296. 315,
319, 324, 326—328, 332-333:
II 40, 42, 57, 77, 103, 144, 145,
179, 205, 206, 215, 217, 228, 230,
232—234, 249, 257, 261. 263,
266, 272, 275, 278, 279, 281, 265,
287.
T.
Tabaria (TiberUs) I 319, 327.
336.
TaborH236.
Tagr al-u*hwäul 172.
TaJoH86, 200.
Tamarlim.
Timbre II 61.
Tamyrasll225.
Tanisl 101; II 252.
451
Tarentll209.
T a r o u d , 1a mosque'e de, 1 275.
Tarsus 1336; II 34, 167, 198.
TarTisH78.
Tebbel(Tubbal)l 271, 346.
Tell-afar (Tall-'afar) I 305,
346.
Tell-agdi (Tall-agdi) I 234,
261, 262, 301.
Tell-akbarin (T all - akbari n )
I 256, 346.
Tell-al-agül I 35, 38, 46, 71, 89,
97,93; II 210.
Tell-al-ajadiall 180.
T eil -ba scher (Tall-basir)l 216,
231, 239, 240, 255, 261, 263, 271.
274, 276, 278, 282, 299, 316, 317,
332, 346 ; II 302.
Tell-hfrak (Tall-hirafc ) 1 234,
265, 346.
Tell-ibn mascher (Tall-ibn-
m'asar) I 239, 241, 346.
Tell-kab basin (Tall-kabbä-
sin) 1220, 271,346.
Tell-fcaimünl 184.
Tell-karad(Tall-fcurad)l239,
346.
Teil- khaled (Tall - fe&lld) I
255, 316, 346.
Tell-menes (T all-mannas) 1
221, 225, 228, 346.
Tell-miss(mussi)l 311.
Tell-mouzin (Tall-mauzin ) I
311,346.
Tell-es-sultan (Tall as-sul-
tin) I 248, 249, 270, 287, 346.
Tell-TaisalI122, 172.
Termanin (Türmantn) 1 261.
346.
TbegioII 198.
Thekoall 44, 56.
Thessalonich II 78, 151, 219, 253.
Thurm Davids I 80, 108; II 264.
Thyatirall 194,195.
Tiberias I 41, 107, 123, 129, 190
(vgl. auch Tabaria); II 74, 107,
180, 234, 235, 301.
Tibnin I 30, 40, 77, 89 (vgl. Tu ron);
II 212.
Till I 170.
Tirin(Tiagin)I 326, 346.
TjuprijaH 111,239.
Tollenburg II 32.
Torregebirge 11 170.
Tortosa I 41. 77, 184: II 42, 219,
244.
Toscanall 245.
Toulll24, 85.
Tours 161.
Trajanspforte II 143.
Treviso I 16; II 231.
Tri eil 133, 184.
Trier II 31, 60, 133, 232, 239.
Tripolis I 192, 233, 241, 269, 270,
278, 314, 321, 326, 327; II 4, 55,
108, 118, 122, 134, 136, 167, 168,
238, 267, 273, 278, 292, 309.
Trojall 158.
Tschalma II 138.
Tschatal-Borgas II 154.
Tsouran(Surrän)I 232, 346.
Tubaniall'235, 260.
Tunis 1 50, 83, 86; II 206, 277.
Turin I 16.
Turon (siehe Tibnin) I 131, 163,
177, 191; II 179. 212, 213, 358,
' 398.
Tusculumll 119.
Tuy II 240.
Tyrus I 28, 47, 77, 109, 133, 150,
167, 182, 278; II 74, 114, 122,
134, 136, 149, 168, 177, 17S, 182,
183, 199, 201, 211—214, 219,221,
224, 225, 266. 268, 269, 272, 273,
278,281.
TT.
Uairal 163, 187.
al-Ufcbuanal 122, 123, 172.
Ulm 17.
UlubadH73, 99.
Ungarn II 26, 30, 64, 70, 110, 116,
135—137, 217, 282, 292
Ipaalall 6.
Usvän(Syene)! 107.
V.
Vadum Jacob I 170.
Varesll239.
St. Veit II 78.
Venedig II 149, 181, 189, 203,215
—217, 219, 220, 228, 272, 296.
Vercelli I 16; II 21.
Verden II 109.
29*
452
Verdunll 265.
Verolil 11. 22.
Verona 116; II 121, 187, 209, 216.
Vesuv II 95.
Veterallaell245.
Vezelay II 59.
V icenza I 16.
Vierieid II 137.
Villa tmova de Portimao II 176.
VilUchll 78.
St. Vine«nt-Kirche II 85.
ViterboH58, 245.
Vitry II 58.
ViveroII81.
VUardingen II 239.
VlachiaH 193.
W.
Widi I 220, 346; vgl. Quadi.
WalcherenII270.
Walkenried II 396.
Wasilitzall 143.
Weingarten II 298.
Wellinghofen II 31.
Wien II 109, 136, 137, 186.
Wieselburg II 30, 32, HO.
Wilheringll 319.
Winterthur II 95.
Woden II 146.
Wolkenburg II 31.
Woringen 11282.
Worms II 31, 207.
Würzburg II 60, 79. 119,182,206.
Xanten II 31.
Xerigordon 1128.
Y.
Yearmouthll 170.
fernen 1335.
Ypomenon II 194.
2.
Zara II 216, 217.
Zaredna (Zardana) I 228, 246,
256, 258-260, 262, 267, 269, 270
277, 299—301, 346.
Zebid(Zabid)l338, 346.
Zions Kloster I 42.
ZfilpichII60.
Zurfcallöö.
ZwifaltenH 307, 308.
Drtwk tob Breitkopf und Uaxtel in Leipsig.
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